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Von Heinrich von Grünigen um 17:53 |
Das Streben nach einem möglichst langen Leben hat heute – gerade im Gesundheitswesen – eine enorme Bedeutung angenommen. Dsabei geht es nicht nur um eine „Verlängerung der physischen Existenz um jeden Preis“, sondern auch um ein Dasein möglichst frei von Krankheit und Schmerzen. Dass dies zum Teil ein illusionärer Wunschtraum ist, das liegt schon darin begründet, dass ein grosser Teil der chronischen Erkrankungen letztlich nur deshalb auftreten (können), weil wir wesentlich länger leben als früher…
Rüstige alte Menschen hat es zu allen Zeiten gegeben, aber mit der Verlängerung der Lebenserwartung stellen sich eben doch Verschleiss-Erscheinungen ein, die man früher so nicht gekannt hat. – Nun mag man sich fragen, ob das „Altwerden“ an sich einen Selbstzweck darstellt. Die Aussicht, 150 Jahre alt werden zu können, hat etwas duchaus Beängstigendes: wenn man noch 50 Jahre lang im Zustand eines Hundertjährigen auf sein Ableben warten müsste, stelle ich mir das wenig begehrenswert vor. Auf der andern Seite wären viele doch überfordert, wenn sie 80 Jahre lang im Zustand von 40 voll im Berufsleben powern und stressen müssten…
Zum guten Glück ist für die meisten von uns der Endpunkt unseres Daseins unbekannt. Überraschend können wir schon morgen von dieser Bühne abberufen werden, wenn uns ein Verkehrsunfall ereilt oder ein vom Sturm gefällter Baum trifft. – Natürlich spielt unser Gesundheitszustand eine gewisse Rolle dabei, aber oft trifft es zu, dass „Totgesagte“ tatsächlich länger leben als alle angenommen haben.
Neuerdings kann man seine Lebensspanne durch ein Online-Programm berechnen lassen, bei dem eine ganze Reihe von Gesundheitsfaktoren (und andere Elemente zum Lebensstil) berücksichtigt werden. – Mir persönlich hat dieses Internet-Orakel noch genau zehn Jahre zugemessen. Ich bin nun im Ungewissen, was ich davon halten soll: muss ich ab sofort extrem vorsichtig und zurückhaltend leben, um wenn möglich noch einige Jährchen mehr herauszuschinden? Oder soll ich im Gegenteil die gewährte Frist in vollen Zügen geniessen, auf das Risiko hin, ein oder zwei Jahre früher abzutreten, dafür das Leben in vollen Zügen genossen zu haben? – Wenn man es wüsste…
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Von Heinrich von Grünigen um 16:46 |
Es gibt immer wieder neue Erkenntnisse, am Anfang oft auf Spekulationen beruhend, dass gewisse Errungenschaften unserer Zivilisation einen nachteiligen Einfluss auf unser Körpergewicht haben könnten. Etwa bei Bisphenol A, das sich als sogenannter endokriner Disruptor entpuppte, war das so, auch bei anderen Nahrungszusätzen und künstlich erzeugten Stoffen.
Unbekannt ist noch, ob allenfalls eine Einführung von Nano-Partikeln in verarbeitete Lebensmittel (wovon man sich unter Umständen gewisse Vorteile bezüglich Haltbarkeit oder Verarbeitung erhoffen könnte) auch negative Folgen für den Organismus haben würden.
Dies wurde unlängst an einer Fachtagung erörtert, wo man zum Schluss kam, dass die Wissenschaft zu diesem Thema einen offenen und aktiven Dialog mit der Bevölkerung führen müsse, um zu verhindern, dass sich beim Publikum nachteilige (Vor-)Urteile breit machen würden, wie dies beim Thema der genmanipulierten Nahrungsmittel der Fall war bzw. sei.
Fehlten die Informationen – so die landläufige Erkenntnis -, entstünde ein Wissens-Vakuum, in das sich dann bereitwillig die „gegnerischen“ Standpunkte drängen würden. Dies sei für neue Food-Entwicklungen mit Nano-Elementen auf jeden Fall zu vermeiden.
Nun gibt es an sich (noch) keinen Grund, vorsätzlich auf Panik zu machen, obwohl es eigentlich eine Frage der Logik sein müsste. Im Zusammenhang mit der Forderung nach einer möglichst ausgewogenen, möglichst naturbelassenen und „nicht-industriellen“ Ernährung steht natürlich die Perspektive von Nano-Materialien als Nahrungs-Bestandteilen irgendwie quer in der Landschaft. Auch wenn wir heute schon auf verschiedensste Weise mit Nano-Partikeln konfrontiert sind, sei es aus der Luft in Form von Feinstaub, sei es auf der Haut in Form von Sonnenschutz, sollten wir uns nicht vorsätzlich einer möglichen Gefährdung aussetzen, die ev. erst spätere Generationen als solche erkennen und bekämpfen müssen, siehe z.B. die Asbest-Problematik. Gewinnbringende Vorteile für die Produzenten dürften nicht ausschlaggebend sein.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:16 |
Viel war in letzter Zeit zu hören und zu lesen über die Gefahren, die im Internet auf unsere Jugendlichen lauern. Besonders gefährlich sind die Social Media, die virtuellen Pausen- und Tummelplätze, auf denen sich verkleidete Bösewichte unter das Jungvolk mischen oder wo heimtückische Cyber-Attacken geritten werden. Wie rasch ein unbedachtes Wort oder eine harmlose Foto einen wahren Sturm von Beschimpfungen und Verunglimpfungen auslösen kann, das habe ich als Mit-Leser einiger fb-Seiten an sich ganz normaler Jugendlicher mit Verblüffung erleben können. Und wir reden jetzt nicht vom Gefahrenpotenzial an der Sexfront.
In einem anderen Punkt scheint sich europaweit Entwarnung anzubahnen: wenn es um die Anpreisung von „ungesunden“ Lebensmitteln geht, haben sich die grössten Anbieter in einer freiwilligen Aktion verpflichtet, auf ihren Internet-Seiten und in ihrer Werbung, die sich an Kinder und Jugentliche unter 12 Jahren wendet, nur noch Produkte anzupreisen, die den Kriterien für „gesunde“ Nahrungsmittel entsprechen.
Die Konzerne, die der EU gegenüber diese Zusage gemacht haben, sind unter anderem: Kraft Food, Kellogg’s, Nestle, Burger King, Unilever, PepsiCo, Procter & Gamble, Danone und Ferrero… – Das ist eine begrüssens- und lobenswerte Initiative, auch wenn sie primär aus der Angst geboren wurde, es könnte der EU sonst einfallen, entsprechende Ge- und Verbote zu erlassen. Gespannt darf man sein, welche Initiative die Werber entwickeln werden, um mit raffinierten Umschiffungen diese Versprechung wieder obsolet zu machen. Die Trickkiste dürfte noch nicht ausgeschöpft sein.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:32 |
Eigentlich hatte ich mir schon vor einiger Zeit vorgenommen, die Sendung nicht mehr anzuschauen. Sie ist mit uns alt geworden und immer mehr zu einem Tummelplatz von Selbstdarstellern verkommen, die dagegen ankämpfen, dem Vergessenwerden anheim zu fallen.
Dann konnte ich mir gestern die allerletzte Ausgabe doch nicht entgehen lassen, trotz der harten Konkurrenz mit Bohlen und Co. Und man muss es den Leute neidlos lassen, sie haben noch einmal gross angerichtet, nicht zuletzt, indem sich „La Hunziker“ von ihren besten Seiten zeigte. Und Günter Jauch, der beredte TV-Mensch und jahrelanger Weggefährte von Tommy, schwieg beredt vor sich hin. Jetzt sitzt er in seinem RTL-Bühnenbild und hat Gottschalk zu einem klärenden Gespräch geladen.
Die Sache war gestern so mysteriös verbrämt, dass die grossen Sonntagszeitungen heute unisono spekulierten, es sei eine abgekartete Sache, Jauch werde heute Abend verkünden, dass er es gerne machen und die Sendung in die Zukunft und zu neuen Horizonten führen werde…
Dem ist aber offensichtlich nicht so. Jauch, ganz in Gottschalks Blau gehüllt, teilt knapp mit, dass er es nicht machen möchte, und moderiert dann seine Spätsendung mit weiteren Gästen fort. Im Publikum macht sich ganz kurz und nur vereinzelt Enttäuschung breit. Das Leben geht seinen weiteren Gang. Amüsant bei der Sache bleibt, dass die Zeitungen so bös hereingefallen sind. Auch wenn uns nun noch etwas Spannung bleibt, wie es wirklich kommen wird.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:27 |
In der Zeit vor Weihnachten boomt das Spendengeschäft. Wieder werden all die Rappen eingsammelt, die zählen, mögen die Hilfswerke mit ihren Zähnen knirschen wie sie wollen. Beim Kauf von Windeln kann man nebenbei eine Impfung für Säuglinge in aller Welt finanzieren…aber eine kritische Recherche hat gezeigt, dass bei diesem Deal nur ein kleiner Rappen-Bruchteil pro Windel abgezweigt wird… der Käufer finanziert also die Werbung mit der guten Tat indirekt selber mit.
Ein noch raffinierterer Deal aus San Francisco wird jetzt bekannt. Dort drohte eine gesetzliche Regelung in Kraft zu treten, nach welcher es künftig verboten sein würde, beim Kauf einer Fast Food-Mahlzeit gratis kleine populäre Spielfigürchen abzugeben. Dieses Verbot wurde von der Stadtregierung erwogen, um die Kinder davor zu bewahren, zum Konsum von zu fettiger, zuckerhaltiger und kalorienreicher Nahrung verführt zu werden.
Um diesem Gesetz zuvor zu kommen, gab McDonald’s kurzerhand die Spielfiguren nur noch gegen einen Aufpreis von 10 Cent ab. Damit war die Klippe der Gratis-Geschenke umschifft, das Gesetz lief ins Leere. Mehr noch: die extra 10 Cent verschwinden nicht in der Kasse, sondern sollen einem wohltätigen Zweck zugeführt werden. Und zwar dienen sie – man staune – für die Finanzierung von neuen Ronald-McDonald-Hotels, die neben Kinderspitälern für die Unterbringung von Eltern gedacht sind, womit die Familien emotional noch enger an die Fast Food-Kette gebunden werden.
Somit läuft da so eine Art wohltätiges Perpetuum Mobile, das von den Konsumenten in Schwung gehalten wird und das dem Hamburger-Macher in mehrfacher Hinsicht dienlich ist. Eine völlig saubere Sache, gegen die die Konsumentenorganisationen zwar Sturm laufen, die aber rechtlich nicht anzufechten ist. – Ausserhalb von San Francisco werden die Figuren weiterhin gratis abgegeben.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:50 |
Wenn ich hinter dem Weekendhäuschen auf der Bank sitze und sehe, wie das Federviehvolk vom benachbarten Bauernhof gackernd und pickend die Würmer und Käfer im Gras meines Gartens vertilgt, dann weiss ich, weshalb mir die Eier so gut schmecken. Dunkelgelb ist der Dotter, kräftig die Schale, würzig der Geschmack und man meint, das „Glück“ der Hühner direkt auf der Zunge zu spüren, die hier in Freiheit herumstolzieren. Auch wenn vom nahen Wald her gelegentlich Fuchsgefahr drohen mag, dies ist Idylle pur…
Auf dem Markt in der Stadt kaufe ich die Eier gern beim Bauern, und wenn noch ein wenig Flaum oder etwas Stroh dran klebt, glaube ich, dass dies naturbelassen ist, und kein Verkaufstrick. – Im Grossverteiler achte ich darauf, dass ich – dort, wo es dies gibt – mich an jenem Stand bediene, welcher die Eier in Selbstbedienung „offen“ feilhält, mit der genauen Herkunftsbezeichnung aus der Region, einem Legedatum und wenn möglich mit einem Bild des Bauernbetriebs, von dem sie stammen. Wir haben gelernt, dass Qualität ihren Preis hat und sind auch bereit, diesen zu bezahlen.
Anders verhält es sich mit Fertigprodukten wie Teig- oder Backwaren, die „Ei“ enthalten, das nicht automatisch unter „Freilauf-Bedingungen“ entstanden ist. Wenn es sich um Bio-Produkte handelt, müssen auch die Zutaten aus zertifizierten Betrieben stammen, oft ist dies aber nicht explizit angegeben, wie die kritische Verbraucher-Organisation Foodwatch – für Deutschland – moniert.
Das Beispiel zeigt, wie schwierig es ist, Qualitäts-Standards durchzusetzen. Denn auf der breiten Produkte-Palette lastet schwer der mörderische Preiskampf, dessen Zeugen wir anhand der bunten Zeitungsinserate täglich werden können. Was liegt da näher als die günstigere Eiermasse aus der Massenhaltung? Sogar, habe ich mir sagen lassen, der „gute“ Geschmack, an dem man die glücklichen Hühner erkennt, könne heute künstlich erzeugt und dem Futter beigemischt werden.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:47 |
Kürzlich, bei einem Treffen mit Herz-Leuten, kam die Rede auch auf die Lebensmittel-Deklaration und deren Lesbarkeit. Die Frage wurde aufgeworfen, ob es denn wirklich aussichtslos sei, in der Schweiz für eine Ampel-Kennzeichnung zu kämpfen. Weltweit machen sich Herz-Organisationen für die Ampel stark; in Europa sind entsprechende Vorstösse unlängst gescheitert, die Schweiz hat sich vorgenommen, in Sachen Labelling bei Lebensmitteln die europäischen Regelungen zu übernehmen, da unser Markt zu klein ist, als dass sich ein Alleingang lohnen würde. Dabei – dies hat ein kleiner Test mit Publikum vor einiger Zeit gezeigt – erlaubt die Ampel auch einem wenig kundigen Kunden die rasche und treffsichere Orientierung über die jeweiligen Fett-, Zucker- und Salz-Anteile eines Lebensmittels.
Dass das Thema komplex ist, hat eben jetzt wieder Australien bewiesen: die Regierung hat sich GEGEN eine Ampel-Lösung entschieden und die Gesundheits-Organiationen protestieren und begehren auf. Man habe sich von der Lebensmittelindustrie einschüchtern lassen, wird geklagt, man nehme dem Konsumenten die Chance, sich auf eine einfache und verständliche Weise darüber zu informieren, was er einkauft… Es braucht wohl alles einfach seine Zeit, bis es reif ist. Wir warten, zumindest bei Rot.
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Von Heinrich von Grünigen um 13:26 |
Als ich den Titel eines Interviews in der Berner Zeitung BZ online sah, stutzte ich. Ich hatte gelesen: „Die dümmsten Kinder essen am meisten Süsswaren“. Hoppla, sagte ich mir, was ist dies nun wieder für eine Kausalität? Lässt sich die Lust an Süssigkeiten neuerdings per IQ messen? Beim genaueren Hinsehen wurden aus dem „dümmsten“ dann allerdings die „dünnsten“ Kinder, und die Problematik nahm eine andere Wendung.
Das Interview mit dem Quer- und Andersdenker Udo Pollmer ist auf jeden Fall lesenswert, denn er bringt einige erfrischende Variationen in die Diskussion um die „zu dicke“ Hälfte der Schweizer Bevölkerung. Manches von dem, was er sagt, ist mit dem gesunden Menschenverstand zu fassen. In anderen Punkten wieder verkehrt er Ursache und Wirkung, stellt nachgewiesene Fakten in Frage und eigenwillige Bahauptungen auf… aber es ist grundsätzlich anregend, das eigene Wissen an seinen Theorien zu überprüfen.
Die ganze Übergewichts- und Präventions-Debatte ist nur dann sinnvoll, wenn wir unaufgeregt, ohne Panikmache und ohne Hektik mit wohl überlegten Massnahmen dort ansetzen, wo sich etwas bewirken lässt, sei es im Sinne der Vorsorge oder im Sinne der Therapie. Es geht nicht darum, wer „recht“ hat und wer nicht… es geht darum, denen zu helfen, die durch ihr übermässiges Körpergewicht so betroffen sind, dass sie gesundheitlich darunter leiden. Diese Betroffenheit und dieses Leiden lässt sich auch von Udo nicht mit ein paar flapsigen Sprüchen wegjuxen.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:00 |
Ich weiss nicht, wie bekannt hierzulande beim „Volk“ die Kampagne „5 am Tag“ ist. Eine Initiative der Krebsliga und des Bundesamtes für Gesundheit, um den Verzehr von Früchten und Gemüse zu fördern, nach internationalem Vorbild: fünf Portionen „von allen Farben“. Als unlängst in einer Expertenrunde die Rede auf bestehende Aktionen kam, stellte ich fest, dass namhafte Mediziner nicht wussten, was „5 am Tag“ ist…
Eine Untersuchung zum Ess- und Snackverhalten der englischen Jugendlichen kommt nun zu einem neuen, weit dramatischeren Befund. Es scheint, dass die „reale, effektive“ Aktion „5 am Tag“ bei den UK-Kids aus Schokolade, Chips und Energy-Drinks besteht. Das hat die Befragung von 2’000 Jugendlichen zwischen 11 und 16 Jahren ergeben. Ein Drittel dieser Kinder ist heute übergewichtig oder adipös.
Und so sieht ihr durchschnittlicher täglicher Snack-Konsum aus: eine Tüte Chips, ein Schokoriegel, eine Packung weicher Zuckerbonbons, eine Brauselimo und ein Energy-Drink. Dies bedeutet, dass die Kinder täglich 30 Teelöffel Zucker zu sich nehmen (118 Gramm), mehr Fett als es in einem Cheeseburger hat, und über einen Drittel ihrer täglichen Kalorien-Aufnahme aus diesen Snacks beziehen…
Für Dr. Victoria Taylor, die Ernährungsspezialistin der britischen Herz-Stiftung, ist dieser Befund alarmierend. Die Stiftung will deshalb in über 30 Schulen versuchsweise „gesunde“ Verpflegungs-Automaten aufstellen. Ein Experiment, das bei uns vom BAG mit Selecta bereits erfolgversprechend eingeleitet wurde.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:39 |
Er ist ins Gerede gekommen, dieser Tage, der Bauch. Sein Umfang ist unter Umständen ein Indiz dafür, dass der oder die BauchträgerIn ein möglicherweise erhöhtes Risiko hat, im späteren Leben an einem seriösen Leiden zu erkranken oder gar vorzeitig zu sterben.
Umso erfreuter war ich heute auf dem Heimweg von einer Sitzung mit dem Aktionskomitee gegen kardiovaskuläre Krankheiten, als ich im Zürcher Hauptbahnhof hoch über meinem Kopf an der Seite gegen die Bahnhofstrasse auf der riesigen Werbe-Leinwand drei gewölbte Männerbäuche munter im azurblauen Wasser planschen sah – virtuell natürlich, als elektronisches Abbild eines Werbespots. Nicht irgendwelche Bäuche waren es, sie gehörten den drei Bahn-Propagandisten Sergio, Benoit und Beat, abgekürzt SBB. Sie warben fröhlich für Ferienziele im Wasser, zu denen man natürlich per Bahn gelangen kann. Zum Glück, sagte ich mir, gibt es hier so etwas sie eine Rehabilitation des Bauchs, sind es keine fotoshop-gestylten Badenixen, die da ihre schlanken Luxuskörperchen räkeln, sondern gestandene Mannsbilder mit etwas Wampe, auch wenn mir die drei sonst eigentlich auf den Keks gehen.
Und wenn wir schon beim Bauch sind: die Sache mit dem Bauchumfang, über den die Medien seit Tagen berichten, hat für einige Verwirrung gesorgt. Denn es ist nach wie vor nicht eindeutig klar, wo und wie dieser gemessen werden soll. Ist es der „Umfang“ an der breitesten Stelle, wie der Begriff eigentlich vermutgen liesse? Oder ist es der Taillen-Umfang, der eigentlich am schmalsten sein sollte? Soll das Messband auf Höhe des Bauchnabels angesetzt werden? Auch wenn dieser Nabel durch die Schwerkraft des Bauchs bös nach unen verschoben ist? Oder ist zu messen nach einer Formel „fünf Finger unter dem unteren Rippenbogen“… Soll man dabei den Bauch einziehen? Soll man ihn herausstrecken? Oder ganz locker lassen?
Wikipedia hat eine präzise, wenn auch komplizierte Anweisung: Der Bauchumfang (engl. waist circumference) bezeichnet den in der Mitte zwischen dem unteren Rippenbogen und der Oberkante des Hüftknochens (etwa zwei Querfinger oberhalb der Oberkante des Beckenkamms) gemessenen Körperumfang. – Alles klar?
In der heutigen PULS-Sendung wurde glücklicherweise in der Sache Klartext gesprochen, durch den eBalance-Experten Philippe Beissner. Die in der aktuellen Studie genannten Werte (BMI und Bauchumfang) sind kein absoluter Massstab für den effektiven Gesundheitszustand. Sie sind ein Indikator dafür, dass – in Kombination mit anderen Risiko-Faktoren – allenfalls ein erhöhtes Gefährdungspotenzial bestehen könnte, später an einer Begleiterkrankung zu leiden… aber das muss nicht sein, das hängt von einer ganzen Reihe von weiteren Faktoren ab, die fachlich analysiert und beurteilt werden müssen. Die Messung allein sagt noch nichts aus. Man sollte sich dadurch unter keinen Umständen ins Bauchshorn jagen lassen.
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