6/4  Sterbensrate

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:20

Eine kurze aber happige News geht heute über die Agentur: adipöse Schwangere haben ein doppelt so hohes Risiko, ihr Baby noch vor der Geburt oder im ersten Lebensjahr zu verlieren, als normalgewichtige Frauen.

Dr. Ruth Bell, die Forschungsleiterin an der Universität Newcastle, wird mit der Aussage zitiert, dass es für übergewichtige Mütter empfehlenswert sei, ihr Gewicht zu normalisieren bevor sie schwanger werden… was einen neuen Langzeit-Horizont für die Familienplanung darstellt. – Immerhin, es geht hier um 16 tote Foeten oder Babies auf 1’000 Schwangerschaften… (bei den Normalgewichtigen sind es „nur“ 9 Todesfälle). Und zudem wird angemerkt, dass auch bei untergewichtigen Müttern ein deutlich edrhöhtes Sterberisiko besteht…




5/4  HCG-Schwindel

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 12:24

Die Sehnsucht nach möglichst wirkungsvollem und raschem Gewichtsverlust treibt nach wie vor bizarre Blüten. Ein Gespenst, das seit Jahren durch alle Adipositas-Diskussionsforen – auch durch das der SAPS – geistert, ist die berüchtigte HCG-Diät, auch Hormondiät genannt. Da der Glaube bekanntlich selig macht, nützen alle Aufklärungsversuche mit sachlicher Information wenig. Und das Phänomen wird dadurch noch verschärft, dass diese HCG-Diät in Arztpraxen angeboten wird und somit vom Nimbus der weissen Kittel profitiert.

Ich muss gestehen, ich habe sie vor vielen Jahren auch gemacht, bei einer als Schönheits-Chirurgin bekannten Ärztin mit einer extrem schicken Praxis, alles in Weiss… Ich musste eine radikale Reis-Diät einhalten (rund 500 Kalorien pro Tag!) und bekam wöchentlich eine Spritze… aber genützt hat es bei mir gar nichts, da ich es mit dem Reis nicht so streng genommen hatte. Als ich das Experiment abbrach, war die Frau Doktor sehr enttäuscht und fragte mich, ob sie mir nicht wenigstens die abstehenden Ohren korrigieren dürfe, was ich dankend ablehnte.

Einer wissenschaftlichen Publikation, auf die ich freundlicherweise hingewiesen wurde, entnehme ich nun, dass es keinen medizinischen Beweis dafür gibt, dass das Schwangerschafts-Hormon HCG überhaupt einen Einfluss auf die Verteilung des Körperfetts oder auf das Hungergefühl hat, sondern dass es – wenn überhaupt – eine reine, auf Einbildung beruhende Placebo-Wirkung entfalten kann. Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass das HCG-Hormon aus dem Urin von schwangeren Frauen gewonnen wird, die diesen „spenden“ im Glauben, es werde daraus ein Präparat zur Verbesserung der weiblichen Fruchtbarkeit hergestellt. Die Verwendung als Schlankheitsmittel ist also eigentlich ein Missbrauch einer Substanz, die für aneere Zwecke benötigt würde…

Und – das ist dann noch die Spitze des Berichts – es besteht der Verdacht, dass dieses Urin-Präparat unter Umständen sogar als Nebenwirkung die menschliche Form des Rinderwahns BSE – Creutzfeld-Jacob – verursachen könnte. – Vielleicht wäre dies ein Grund, auf die „Kur“ zu verzichten…




4/4  Laufwunder

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:30

Für mich wäre das nichts. Ich bin weder ein iPad- noch iPhone- oder sonst ein i-User und ich habe auch kein Laufband. Auch habe ich mich noch nie an einem Marathon beteiligt, seit mich die helvetische Landarmee vor nunmehr fünfzig Jahren meinen 100-Kilometer-Lauf absolvieren liess, um die höheren militärischen Weihen zu erlangen.

Für alle, die gerne laufen und ein Laufband haben und sich mit den neuen Kommunikationsmitteln bzw. deren Apps auskennen, gibt es eine offenbar berauschende Neuerung: den Fun Run Trainer.

Dabei handelt es sich um eine „App“, also ein Programm, das man aus dem Internet herunter laden kann, und das die virtuelle Kulisse liefert, während man auf dem Laufband oder einem ähnlichen Hometrainer vor sich hin läuft. Dabei kann man sich in bekannte Städteläufe einschleusen, kann beliebige Routen durch malerische Landschaften oder entlang von einsamen Stränden wählen, kann durch Bergtäler und über saftige Wiesen joggen… oder durch weltberühmte Flaniermeilen schlendern.

Das öde Laufband bekommt so plötzlich einen neuen Reiz – wenigstens auf dem Bildschirm. Wie lange es geht, bis solche Anwendungen in Form von „Holo-Decks“ den Läufer als dreidimensionale Illusion umgeben, allenfalls noch angereichert mit den lokalen Düften (die Geräuschkulisse existiert schon), das ist bloss eine Frage der Zeit und der Mittel, die man zu investieren bereit ist. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und vielleicht läuft man dann ja irgendwann wieder spontan in der wirklichen Natur herum…




3/4  Schlaf, Kindlein, schlaf!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:21

Berühmte Männer, geht die Legende, hätten kaum Schlaf gebraucht. Napoleon sei mit vier Stunden ausgekommen. Thomas Edison habe sogar nur zwei Stunden geschlafen, während sich Goethe mindestens neun Stunden lang in Morpheus‘ Armen wiegen lassen musste, um fit zu sein. Der Schlafbedarf sei eine individuelle Angelegenheit, sagt die Schlafforschung. In der Jugend brauche man mehr davon, im Alter komme die senile Bettflucht. Von der habe ich nur bisher noch nichts gemerkt…

Mein persönlicher Bedarf liegt etwa bei fünf Stunden. Wenn ich nach ein Uhr nachts die Lichter lösche, wache ich um sechs Uhr spontan auf, einen Wecker muss ich nicht richten. Manchmal ist es auch die volle Blase, die mir den Aufsteh-Befehl erteilt… Aber aus dem Bett flüchte ich deshalb gleichwohl nicht. Ich geniesse das sogenannte Plegern… das halbwache im Bett den Restschlaf Auskosten, sich nochmals umdrehen, dieses Erspüren der Wärme unter der weichen Decke, eingekuschelt in die Überbleibsel der Träume, und im HIntergrund läuft das Radio, dessen Nachrichten mich im Halbstundentakt langsam an den neuen Tag heranführen…

Wer nur fünf Stunden schläft, der schlafe zu wenig, um abzunehmen, hat ein Forscherteam in Portland herausgefunden und im International Journal of Obesity publiziert. Am besten nimmt ab, wer seine tägliche Energiezufuhr um 500 Kalorien drosselt, pro Woche rund drei Stunden trainiert und täglich zwischen sechs und acht Stunden schläft. 550 adipöse Probanden haben bei einem Test mitgemacht, und am erfolgreichsten haben jene abgenommen, die rund sieben Stunden täglich schliefen. Bei kürzerem Schlaf gab es Stress, bei längerem wuchs der Appetit nach unkontrolliertem Essen…

Ich weiss noch nicht, wie ich das schaffen sollte. Versuche ich es gelegeentlich bewusst, vor Mitternacht zu Bett zu gehen, so bin ich meist um drei-vier Uhr hellwach, wälze mich unruhig, finde keinen Schlaf, muss dann die Nacht-Wiederholungen des täglichen TV-Trashes gucken und mich müde zappen, bis ich endlich nochmals einschlafen kann, um dann um sechs wieder regulär aufzuwachen und den frühen Morgen dösend auszukosten… Vielleicht müsste ich es gezielt und länger üben. Aber auch in den Ferien gelingt mir die Umstellung nicht. Möglicherweise bin ich noch nicht senil genug.




2/4  Lustig, lustig

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:28

Lachen sei gesund, hat es immer geheissen, es sei denn, jemand lache sich krank oder tot… So pendelt die unkontrollierte Erschütterung des Zwerchfells zwischen den positiven und den negativen Polen und wir haben jeweils jenen Teil des Volksglaubens für wahr gehalten, der uns gerade zupass kam.

Nun ist es allerdings wissenschaftlich erhärtet – wie eine Studie aus Japan zeigt – , dass regelmässiges Lachen, verbunden mit Musikgenuss, zu einer Senkung des Blutdrucks führen kann. Allerdings ist es nicht irgend ein Lachen, etwa aus Schadenfreude oder infolge eines dreckigen Witzes, sondern es handelt sich um ein therapeutisches Lachen, das in besonderen Sitzungen gespflegt und geübt wird.

Der Effekt der Lachtherapie auf den Blutdruck sei in etwa vergleichbar mit der positiven Auswirkung eines Gewichtsverlusts von 5 Kilo oder einer Reduktion des Salzkonsums. Kein gewaltiger Sprung also, aber ein Schritt in die richtige Richtung. Auch kleine Schritte führen auf Dauer zum Ziel und als ehemaliger Unterhaltungs-Chef unseres öffentlichrechtlichen Radios freut es mich natürlich, rückwirkend zu erfahren, dass mein beruflicher Einsatz möglicherweise einen positiven Nebeneffekt auf die Volksgesundheit gehabt haben könnte.

So gesehen, müssten die medizinischen Fakultäten allenthalben die Comediens zu Gesundheitstherapeuten ehrenhalber küren und die Tickets zu den Vorstellungen der guten Kabarettisten müssten von den Krankenkassen gezahlt werden… Die Nebenwirkungen würden sich in Grenzen halten und faule Pointen hätten allenfalls doch noch einen Placebo-Effekt. Immerhin.




1/4  Der Geruch

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:45

Manchmal, am Freitag, zieht in unserem Bürokomplex ein penetranter Geruch durch die Gänge, der etwas ausströmt, das sich lähmend auf alle Geschmacksknospen legt, als müssten sie für den Rest des Jahres versiegelt werden. Es ist ein abgestanden-fettiger, öliger Gestank, schwerfällig und klebrig. Er scheint inzwischen schon im Farbantsrich der Wände zu hocken und man hat das Gefühl, diese seien von einem schmierigen gelben Film überzogen.

Da unser Büro zuhinters im Gang liegt, muss durch diesen Geruch waten, wer von draussen herein kommt oder die Toilettenanlage im Eingangsbereich benutzt hat. Ist dies kurz vor Mittag der Fall, geht jeder Appetit auf eine vernünftige Mahlzeit verloren. Ich habe mich schon gefragt, ob es technisch wohl machbar wäre, dieses Parfüm in eine Flasche zu ziehen, um sich jeweils vor dem Essen damit zu besprayen. Das wäre ein potentes Mittel gegen übertriebene Nahrungsaufnahme und konnte als sicheres Schlankheits-Präparat verkauft werden…

Dann wird mir wieder bewusst, dass es sich bei der Sache um den Geruch handelt, der aus der kleinen Küche vorne bei der Kindertagesstätte strömt. Dort werden gelegentlich am Freitag Fischstäbchen gebraten. Die Kleinen mögen das. Zum Glück kommt gegen Abend die Putzfrau mit dem Kopftuch. Sie verwendet ein ätzend scharfes, synthetisches Zitrusprodukt, dessen giftiger Dunst bis am Montag den letzten Rest der Fischstäbchen-Fettschwaden beseitigt haben wird. Dann atmen wir wieder durch.




31/3  Ewiges Leben

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:56

David H. Murdock ist 87 Jahre alt. Das will noch nichts sagen, das sind oder werden heute viele. Aber er ist vital, mit jugendlichem Elan, lebenslustig und energiegeladen. Er ist Milliardär. Und er will 125 Jahre alt werden. Darüber hinaus ist er Präsident des amerikanischen Früchte-Giganten Dole.

Sein Geheimnis: viel Bewegung und die richtige Ernährung. Vor allem natürlich Früchte, von denen er täglich über 20 in Form von Smoothies konsumiert. Er isst Gemüse, Meeresfrüchte, Eier, Bohnen und Nüsse, um Protein zu bekommen, dafür aber weder Milchprodukte noch Fleisch und auch keinen Alkohol, keinen Zucker und kein Salz.

500 Millionen Dollar hat er in ein Forschungszentrum investiert, um die lebensverlängernde Wirkung von Früchten und Gemüsen zu ergründen. Er selber war in seinem langen Leben noch nie ernsthaft krank. Seine Besessenheit, gesund zu leben, ergriff ihn, nachdem seine dritte Frau an Krebs verstorben war: er schrieb die Krankheit ihrem Lebensstil zu und machte sich Vorwürfe, nicht eher darauf gedrängt zu haben, dass sie sich gesund ernähre und reichlich bewege…

Vielleicht geht sein Traum von den 125 Jahren nicht in Erfüllung. Aber er wird auf jeden Fall länger gesünder gelebt haben als andere.




30/3  Katastrophale Grösse

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:19

In diesen Tagen werden die Medien nicht müde, sich mit Begriffen in den Schlagzeilen gegenseitig zu übertrumpfen, um die Vorgänge in Japan zu beschreiben. Der GAU – der Grösste Anzunehmende Unfall -, von dem man eigentlich annehmen müsste, er definiere schon das schlimmstmögliche Ereignis, muss noch gesteigert werden in den Super-GAU, den Mega-GAU, den Jahrhundert-GAU… auf die Gefahr hin, dass sich die Superlative verschleissen und zu leeren Begriffshülsen werden, die keine besondere Botschaft mehr enthalten.

Daran musste ich heute denken, als ich einen Bericht über einen internationalen Diabetes-Kongress las. Es ging u.a. um eine Experten-Erklärung zum Nutzen der Adipositas-Chirurgie. Die weltbesten Spezialisten hatten sich darauf geeinigt, dass es sinnvoll sei, die Bariatrischen Operationen so früh wie möglich zum Standard zu erklären, wenn Diabetes 2 kombiniert mit Adipositas bei BMI über 35 vorliegt…

In diesem Zusammenhang stand der Satz: Die Kombination von Adipositas und Typ 2-Diabetes droht zur grössten Epidemie und gesundheitlichen Herausforderung der Menschheitgeschichte zu werden. Typ 2-Diabetes ist heute eine der sich am schnellsten verbreitenden Krankheiten, von der weltweit 300 Millionen Leute betroffen sind; bis 2030 werden 450 Millionen Menschen an Diabetes erkranken.

Eines der Probleme ist natürlich, dass in frühren Jahrhunderten die Menschen an epidemischen Phänomenen wie Cholera, Pest oder Typhus ziemlich zackig verstorben sind und somit das „Gesundheitsproblem“ kurzfristig wieder gelöst schien. – Bei Adipositas und Diabetes 2 hingegen handelt es sich um chronische Krankheiten, die im Prinzip nicht „geheilt“, nur „gebessert“ werden können, was eine lebenslange medizinische Betreuung erfordert, was wiederum Gesundheitskosten in stetig wachsender Grössenordnung verursacht.

Der chirurgische Eingriff – das hat die Erfahrung der letzten Jahrzehnte gezeigt – kann die Diabetes-Symptome zum Verschwinden bringen und das Körpergewicht nachhaltig reduzieren… aber der Krankheitskeim ist weiterhin latent vorhanden. – Wie weit der von den Experten gewählte Begriff „grösste Epidemie der Menschheitsgeschichte“ auch von der Weltgesundheitsorganisation übernommen wird, weiss ich nicht, aber es ist ein deutlich „katastrophaleres“ Signal als deren frühere Bezeichnung „Pandemie des 21. Jahrhunderts“… – Wenn schon Katastrophe, dann soll sie auch die richtige Grösse haben!




29/3  Auf Bürosuche

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:25

Als wir mit unserer Stiftung vor fünf Jahren aus dem Raum Paradeplatz in den Zürcher Vorort Oerlikon zogen, da mussten wir davon ausgehen, dass auch hier über kurz oder lang der Mietzins steigen würde. Dass der Anstieg aber dann so happig ausfallen würde, dass er unser Budget zu sprengen drohte, damit hatten wir nicht gerechnet.

Nun gibt es verschiedene Optionen. Wir können versuchen, die fehlenden Mittel zusammen zu betteln. Dann stellt sich aber die Frage nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis bzw. ob die gebotene Qualität letztlich auch dem verlangten Preis entspreche. (Natürlich ist dabei auch in Rechnung zu stellen, dass jeder Domizil-Wechsel mit Nebenkosten verbunden ist, die sich auch langfristig amortisieren müssen und die zu einem neuen, allenfalls tieferen Zins hinzuzuzählen sind.)

Die zweite Lösung ist die Suche nach einer neuen Lokalität. Sie sollte wenn immer möglich „besser“ sein, und doch nicht mehr kosten als wir bisher bezahlt haben… das ist eine Art Quadratur des Kreises. Wir verfügen heute für eine Büro-Gemeinschaft mit sieben temporär belegten Arbeitsplätzen über 150 Quadratmeter Fläche, darin enthalten ein schönes Sitzungszimmer, eine Kochnische und ein Verpflegungsplatz…

Darunter möchten wir es nicht machen. Dazu brauchen wir entweder einen Lift oder einen ebenerdigen Zugang für jene Besucher, die nicht mehr gut zu Fuss sind. Ideal wäre eine möglichst nahe Haltestelle des öffentlichen Verkehrs und natürlich dürfen Parkplätze nicht fehlen für externe Besucher vom Land…

Ein recht hohes Anforderungsprofil also. Entscheiden müssen wir uns erst im Herbst. Aber die Suche läuft, wir studieren Immobilien-Inserate, wir besichtigen Objekte in der näheren und weiteren Umgebung. Und hoffen immer noch auf ein Wunder. Oder kennt jemand aus der eBalance-Leserschaft gerade ein geeignetes Objekt?




28/3  Dick im Iglu

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:58

Ich habe es jeweils scherzhaft als Pinguin-Effekt bezeichnet: wenn die dünnen Kameraden im Militär bei kaltem Wetter draussen beim Turnen schlotterten und fröstelten, konnte ich lächelnd auf die Fettschicht verweisen, die meine Innereien unter der Haut gegen Väterchen Frost schützten… Natürlich war mir klar, dass die Kälte-Sensoren ja eigentlich aussen in der Epidermis sitzen und nicht unter dem Fett verborgen liegen. Aber der Scherz wurde immer gerne angenommen.

Ähnlich, denke ich, muss es auch einem korpulenten Eskimo gehen, der in der Arktis auf der Eisscholle seine Robbe jagt. Er ist gegen die beissende Kälte geschützt. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Denn Eskimos leben von fettreichem Fisch. Die Fisch-Fette enthalten viel Omega-3. Und das sind bekanntlich die „guten Fette“. Da jedoch die Zivilisation vor keinem Breitengrad Halt macht, gibt es heute unter den Eskimo-Stämmen nicht weniger Übergewichige und Adipöse als anderswo.

Ein Forscherteam in Alaska hat nun bei Eskimos eine Untersuchung durchgeführt. Die Yu’pik-Eskimos verzehren im Schnitt zwanzigmal so viel Omega-3-Fette wie ein „normaler“ Amerikaner. Sie sind zwar im gleichen Umfang übergewichtig wie die Bevölkerung anderer Bundesstaaten, aber sie leiden viel weniger an Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie sind zwar dick – aber deutlich weniger krank.

Was ist nun die praktische Anwendung dieser Erkenntnis? – Sollen wir Übergewichtigen uns wieder dem guten alten Lebertran zuwenden? Sollen wir die schon überfischten Meere noch weiter plündern, auch auf die Gefahr hin, dabei die strahlenden Überreste der japanischen Pannen-AKWs mitzuessen? Gibt es synthetisches Omega-3 in Pulverform? Und was ist mit den andern, durch Übergewicht verursachten Krankheiten? Sitzen die dicken Eskimos in ihren Iglus mit Gelenkschäden herum? Können sie sich kaum noch übers Eis schleppen? Denn abnehmen tun sie ja von dem vielen Omega-3-Fett nicht, davon ist jedenfalls im Forschungsbericht keine Rede. – Die Experten sehen sinnigerweise davon ab, aus ihren Erkenntnissen eine Empfehlung abzuleiten. Da müsse noch weiter geforscht werden…