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Von Heinrich von Grünigen um 16:18 |
Heute in der Akupunktur. Der Schritt auf die Waage ist immer ein Abenteuer: wird sie mich verraten oder hat sie gerade einen gnädigen Moment? Zuweilen scheint mir, die Gnade der Waage sei vom Wetter abhängig. Heute jedenfalls, bei strahlendem Sonnenschein, zeigte sie sich von grausam unerbittlicher Direktheit: anderthalb Kilo mehr als letzte Woche!
Was war geschehen? Der erste Gedanke: ich hatte gestern Abend mit grossem Behagen eine Suppe verspeist, ein „Höngger Weinsüppchen“, äusserst schmackhaft gewürzt aber wohl etwas gut gesalzen. Jedenfalls könnte dies der Grund sein, weshalb mein Körper in dieser Grössenordnung Wasser eingelagert hat…
Im Gespräch mit dem Arzt kam ich dann allerdings zu einer erweiterten Einsicht: Als ich vor zwei Jahren, am Anfang meiner Therapie, noch unter den negativen Auswirkungen meines Gewichts litt, erfuhr ich jedes Kilo, das sich in Nichts auflöste, als Befreiung. Der stetige und fortschreitende Erfolg hatte eine enthusiasmierende Wirkung und motivierte mich, peinlich genau die Ernährungsvorschriften einzuhalten und millimeterpräzis darauf zu achten, dass ich nicht vom rechten Pfad abwich. Ich erinnere mich, wie ich peinlich jedes Gramm von Lebensmitteln vermied, die nicht auf der „erlaubten“ Liste standen…
Nun, da einmal 80 Kilo weg waren, überbietet sich meine Umwelt in Komplimenten. Von scherzhaften Begrüssungen („Man sieht dich ja kaum noch, pass auf, dass du nicht ganz verschwindest!“) bis zu begeisterten Komplimenten („Lääk, siehst du gut aus!“) erfahre ich direktes und indirektes Lob für meine Konsequenz. Und wenn ich beim Vorübergehen im Schaufenster mein Spiegelbild von der Seite sehe, muss ich mir in Erinnerung rufen, dass diese schlanke, elegante Figur, die da federnden Schritts einhergeht, einmal mein plumpes Ich war, das sich unter Schmerzen vorwärts geschleppt hatte und den Blick in etwas Spiegelndes tunlichst vermied…
Und ich wurde gewahr, dass dieser positive Zuspruch dummerweise nicht motivierend war, mich auf Kurs zu halten, im Gegenteil: je freundlicher das Echo, desto grösser die Versuchung, mir selber zuzuraunen: Wenn das so ist, dann liegt ja wohl mal eine kleine Ausnahme drin… davon wird die Welt nicht untergehen, wegen dieser einen Frucht oder diesen Löffelchen Glace, dem kleinen Stück Käse oder dieser Extra-Portion Chicken-Wings…
Fazit: Ich muss einen Schritt zurücktreten, darf mich durch lobenden Zuspruch nicht beirren lassen, muss mir vor Augen halten, dass ich noch nicht am Ziel bin. So muss es Marathon-Läufern gehen, auf den letzten Kilometern. Der Erfolg ist erst dann errungen, wenn sie heil zurückgelegt sind.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:14 |
Am 1. Juli sind neue Richtlinien in Kraft gesetzt worden. In der EU. Die Schweiz ist noch nicht so weit. Es geht darum, Kinder und Jugendliche vor Werbung zu bewahren, die sie zum Konsum von Nahrungsmitteln mit zu hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt verleiten soll.
Die Regelungen betreffen nicht nur die „klassischen“ Medien Radio und TV (für welche die Lebensmittelindustrie in den sogeannnten „Pledge“-Verpflichtungen freiwillig die Einhaltung von Auflagen versprochen hat, die ihnen kaum weh tun), sondern es geht vor allem um die neuen, digitalen Medien, Spiele- und Video-Plattformen sowie die soziale Medien. Und gelten sollen sie für alle Angebote, die zu mehr als 25% von Kindern und Jugendlichen genutzt werden.
Wie die WHO mitteilt, ist in Europa bereits jedes dritte Kind zu dick (in der Schweiz ist es jedes fünfte, Tendenz deutet momentan auf Stabilisierung, auf zu hohem Niveau), Tendenz in der EU weiterhin steigend.
Die Anbieter werden gleichzeitig aufgefordert, mit den gleichen Werbe-Methoden anerkannt „gesunde“ Produkte anzupreisen. Was möglicherweise ein frommer Wunsch bleiben dürfte…
Diese Verschärfung der Werberichtlinien ist nur eine von verschiedenen Massnahmen, die nötig sind, um dem kindlichen Übergewicht entgegen zu wirken. Es ist höchste Zeit, dass die Schweiz in dieser Frage mindestens gleichzieht.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:56 |
Das ist nun mal eine spezielle Studie. Die wird allen Sport- und Bewegungsmuffeln Wohlbehagen bereiten. Wenn dicke Menschen Sport betreiben (Ausdauertraining im Fitness oder in der Natur) kann es sein, dass sie nicht abnehmen, sondern noch mehr Fett zulegen. Dies ergab ein Experiment an einer Uni in Arizona.
Eine Gruppe von Adipösen Damen wurde angehalten, dreimal pro Woche intensiv zu trainieren. Dabei ging man von der Annahme aus, dass die Probandinnen mit dem grössten Anteil an Körperfett am meisten abnehmen müssten. Dem war aber nicht so. Ein Teil verlor Gewicht, aber andere legten zu statt ab.
Auf der Suche nach möglichen Ursachen stiessen die Forscher auf Fakten, die nicht ganz unerwartet waren, durch diesen Versuch jedoch bestätigt wurden: zunächst wurde den Teilnehmerinnen empfohlen, ihr bisheriges Essverhalten unverändert beizubehalten. Dies führte dazu, dass einzelne sich nach jedem Training für die geleistete Anstrengung mit einer Extra-Portion „belohnten“ und so deutlich mehr an Energie zu sich nahmen als die durchschnittlich 350 Kalorien, die sie im Training verbraucht hatten…
Dies bestätigte die allgemeine Erkenntnis, dass normalerweise der Kalorienverbrauch beim „Sport“ überschätzt wird, während man gleichzeitig die zusätzliche Zufuhr durch Belohnungs-Essen und durch Snacken unterschätzt. Bewegung allein bringt es also nicht, jedenfalls nicht im erhofften Ausmass. Wirkungsvoller ist eine zwingende Anpassung der Essgewohnheiten, in Kombination mit einem moderaten Bewegungs-Programm, das keinen „Heisshunger danach“ auslösen darf und nach Belohnung und Kompensation ruft. Aber das hätten wir eigentlich auch so wissen können.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:43 |
Es geht um einen Film. Einen kurzen Dokumentarfilm aus Australien. Er handelt von der Schönheit des weiblichen Körpers, von der wirklich wahren, realen Schönheit, und von den verzerrten, kranken „Idealen“ einer Schönheitsindustrie, die uns durch Mode, Medien und vor allem Werbung dauernd vorgegaukelt wird.
Drei Jahre ist es her, da hatte die Australierin Taryn Brumfitt den Mut, zwei Fotos von sich selber ins Internet zu stellen. Nicht das klassische „Voerher-Nachher“, sondern umgekehrt: vorher „schlank“ und unglücklich, nachher „normal“ und zufrieden.
Die beiden Bilder gingen um die Welt und lösten ein millionenfaches, zustimmendes, begeistertes Echo aus. Und sie führten zu zahlreichen Diskussionen. Eine weitere Folge war, dass Taryn Brumfitt sich auf die Suche machte nach Antworten, wie es dazu gekommen ist, dass heute 91 Prozent der Frauen ihren Körper „hassen“, dass schon kleine Mädchen meinen, sie seien zu dick und müssten abnehmen, um den andern zu gefallen. Dass so viele Frauen vor allem in „zivilisierten“ Ländern sich unters Messer der Schönheitschirurgen legen, um sich „verbessern“ zu lassen…
Entstanden ist diese eindrückliche Film-Dokumentation von 20 Minuten Dauer mit dem Titel: „EMBRACE – du bist schön!“
Ein unter allen Vorzeichen sehenswerter Denk- und Diskussionsanstoss, nicht nur für Frauen aller Altersgruppen, auch für Männer, die heute allzuoft unreflektiert – und der Film zeigt, wie dies auch über Video-Games passieren kann! – die verbreiteten Clichés aus der photogeshoppten Werbung und aus plumpen Castingshows übernehmen, ohne sich je Rechenschaft darüber abzulegen, dass das „Problem“ bei der Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen nie bei der Person selber liegt, sondern allein an den soganannt Norm-gebenden Umweltbedingungen aus Mode, Reklame und Kommunikation.
Nachahmenswert die Haltung einer jungen Frau, die porträtiert wird: wenn jemand zu ihr sage, sie sei dick, entgegne sie konsequent: ich bin sexy! Und wenn jemand ihr sage, sie sei hässlich, entgegne sie mit Überzeugung: ich bin schön!
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Von Heinrich von Grünigen um 17:49 |
Eine Schwalbe mache noch keinen Sommer. Aber als die Taube den Ölzweig brachte, sah Noah, dass die Wasser wichen. Als was für ein Omen sollen wir nun die Meldung aufnehmen, dass der weltweit grösste Nahrungsmulti, Nestlé, sich strategisch von der Produktion und vom Handel mit Süssigkeiten verabschieden will und statt dessen mit Medikamenten, Mineralwasser und gesunden Lebensmittel-Angeboten die Welt verbessern und sein Geld machen will?
Ist es „nur“ der Einfluss eines neuen, aufsässigen Investors, der sich ein Aktienpaket erstanden hat und dafür Anpassungen im Geschäftsgebaren einfordert? Oder ist es, weil – wie verlautet – der Bereich Süsswaren ertragsmässig eingebrochen ist und im letzten Jahr mit einem Wacvhstum von „nur“ 1,8 Prozent die geringste Rendite aller Nestlé-Sparten auswies?
Noch vor sechs Jahren hatte der Konzern massiv in die süsse Zukunft investiert, hatte für 1,7 Milliarden in China Schleckerei-Werke aufgekauft, hatte vorher in ganz Amerika traditionelle Dickmacher gehamstert… und nun? Ist der Ertrags-Rückgang effektiv auf ein verbessertes Konsumentenbewusstsein zurückzuführen? Ist die Abkehr des Volkes von den Zuckersachen eine Folge der intensiven Information auf allen Kanälen über die gesundheitlichen Risiken eines überhöhren Zuckerkonsums?
Schön wäre es. Dann hätte der Markt seine selbstregulierende Kraft bewiesen und die VerbraucherInnen hätten ein Beleg dafür, dass es sich lohnt, bewusst, gezielt und überlegt einzukaufen.
Aber was passiert dann mit den Firmen, die von Nestlé abgestossen werden? Schon setzen Spekulationen darüber ein, welche der „Marken“ die Firma behält (angefangen von der traditionsreichen Schweizer Cailler-Schokolade bis zur KitKat-Massenware, mit der die Schwellenländer nach wie vor überschwemmt werden). Wechseln die Fabriken nur den Besitzer? Und werden die zu fettigen und zu süssen Schleckwaren weiterhin kraftvoll an die Kundschaft gebracht? Oder zeichnet sich ein effektiver Wandel, eine absichtsvolle Verhaltensänderung ab? Man darf gespannt sein und hoffen…
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Von Heinrich von Grünigen um 16:14 |
Das hat ja nicht direkt etwas miteinander zu tun. Irland ist die „grüne Insel“, ein natürliches Paradies am Rande der industrialisierten Welt, zwar latent immer noch von Glaubenskämpfen zerrissen, aber in unserer Vorstellung (und jener der Reisebüro-Werbung) der Inbegriff der heilen Welt, wo die Butter von glücklichen Kühen auch noch so schmeckt.
Und doch ist Irland adipositas-mässig eines der „dicksten“ Länder: 38% der Erwachsenen sind laut WHO-Statistik adipös! Und noch ist keine Besserung in Sicht. Eine Steuer auf zuckergesüssten Getränken soll helfen, der weiteren Ausbreitung der Übergewichts-Epidemie Einhalt zu gebieten. Das Vorhaben ist auch auf der Insel umstritten, die Getränkeleute wehren sich vehement, klagen über unfaire Diskriminierung und zweifeln den Nutzen der Massnahme an. Der Finanzminister selber äussert Vorbehalte: eine solche Taxe könne nur wohlüberlegt und wissenschaftlich fundiert eingeführt werden, sie dürfe keinen administrativen Aufwand verursachen und müsse alltagstauglich sein.
Aber ob sie etwas zur Verbesserung der Situation an der Adipositas-Front beiträgt? – Dieser Frage nahm sich ein Wissenschafter-Team im Zentrum für Ernährungsforschung an der Universität Cork an, indem es das Trinkverhalten von 1’075 Kindern zwischen acht und elf während drei Tagen protokollieren liess und die so gewonnenen Informationen in Korrelation setzte zu deren Körpergewicht und anderen Lifestyle-Faktoren.
Das Resultat, knapp ausformuliert: übergewichtige und adipöse Kinder trinken mehr zuckergesüsste Getränke als die andern. Während normalgewichtige Kinder am Tag im Schnitt 3,2 Deziliter tranken, konsumierten die „dicken“ Kids 3,8 Dezi. Die Studienleiterin Dr. Janas Harrington präsentierte diese Resultate unlängst am Europäischen Adipositas-Kongress in Portugal. Natürlich würde die Einführung einer Steuer auf Zuckergetränken dasProblem nicht aus der Welt schaffen, aber sie könnte doch einen namhaften Beitrag zur Lösung darstellen, im Sinn eines „faszinierenden Public-Health-Experimentes“. Und so die grüne Insel auf ihrem Weg zum „dicksten Land Europas“ (WHO) ein wenig ausbremsen.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:54 |
Trump-Bashing ist ein beliebter Sommersport. Weit über den professionellen Journalismus hinaus. Aber da die Vorgänge in USA auch für unsere Breitengrade Signalwirkung haben können, lohnt es sich, genauer hinzuschauen, wenn es um die Frage geht, wie die Trump-Administration (der Mann mcht ja nicht alles im Alleingang) mit dem Thema „gesunde Ernährung“ umgeht.
Ernährungswissenschafterin Marion Nestle hat in ihrem Blog ein gutes Dutzend von Trump-Entscheiden und -Vorstössen aufgelistet, um das Rad auch im Bereich einer gesundheitsförderlichen Ernährungspolitik zurückzudrehen und damit die Bevölkerung ernsthaften Ernährungs-Risiken auszusetzen. Nestle spricht sogar von einem „Krieg gegen die Nahrung“:
Dabei geht es einerseits um massive Budgetkürzungen bei Forschungs- und Förderprogrammen zur Verbesserung der Nahrungs-Situation bei bedürftegen Familien, in Entwicklungshilfe-Programmen und an Schulen, aber auch um die Lockerung von gesetzlichen Auflagen im Zusammenhang mit der Nährwert-Deklaration, der Lebensmittelsicherheit, um die erneute Zulassung von Chemikalien in der Landwirtschaft, um das Einmotten von Plänen zur Reduktion des Salz- und Zuckergehaltes in den Lebensmitteln und manch anderes mehr.
Diese Übersicht sei alarmierend und besorgniserregend, folgert Nestle, und alle, denen gesunde Ernährung ein Anliegen ist, sollen Widerstand leisten – aber wie? Marion Nestle zuckt die Schultern: How? – that’s the question…
Wir, die wir hier nicht unter dem Trump-Regime leben, hätten es da leichter. Wir könnten einfach in all den genannten Punkten das Gegenteil anstreben und unterstützen. – Dummerweise wird der Trumpismus aber selbst in dieser Thematik auch hierzulande politische Anhänger finden, und leider wohl nicht zu knapp.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:40 |
Es war ein Schock, als der Brief eintraf. Ein renommiertes Herren-Bekleidungsgeschäft, auf Übergrössen spezialisiert, bei dem ich seit mehr als vier Jahrzehnten regelmässig zufriedener Kunde war, teilte seiner geehrten Klientel mit, dass es Mitte Juli schliessen müsse und dass im Schluss-Ausverkauf Rabatte von 50 bis 70 Prozent auf allen Artikeln winkten.
Das Geschäft war vor 90 Jahren gegründet worden und hat stets beste Qualität, allerdings auch zu respektablen Preisen, geboten, und zwar für wirklich alle Grössen. Und nun das Aus? Was war geschehen?
Die Begründung im Brief liest man verwundert: Wegen Totalrenovation und geplanter Umnutzung der Liegenschaft musste ein neues Lokal gesucht werden. Die Suche blieb leider erfolglos (Lage und Miete konnten offenbar auf dem teuren Zürcher Pflaster nicht optimal in Einklang gebracht werden), man sah keine andere Möglichkeit als die – zumindest vorübergehende – Geschäftsschliessung, verbunden mit Totalliquidation.
Auch wenn ich selber ja inzwischen nicht mehr auf das Übergrössen-Sortiment angewiesen bin und mich locker von der Stange bei C&A und Konsorten einkleiden kann, wollte ich doch noch einen letzten Sympathisanten-Einkauf tätigen. So machte ich mich gestern auf den Weg und staunte nicht schlecht: schon von weitem fiel auf, dass die grossen Schaufenster, in denen vormals die dickbäuchigen Herren-Figuren standen, welche die Gesichtszüge bekannter übergewichtiger Prominenz trugen, nun leergeräumt waren, kein einziges Kleidungsstück war mehr zu sehen. Im Innern ebenfalls gähnend leere Regale und Stangen, wo früher die Anzüge, Hosen, Jacken der verschiedenen, edeln Produktelinien sich aneinander reihten… und das kaum zwei Wochen nach Versand des Liquidations-Briefes!
Der Ansturm, sagte mir der Verkäufer, sei so gross gewesen, dass man gewisse Kleidungsstücke nochmals nachbestellen musste, um die Erwartungen zu bedienen. Aber die Auswahl in den meistverkauften Grössen war drastisch geschrumpft, gewisse Teile des Sortiments waren völlig ausverkauft, ich konnte mir gerade noch eine leichte Sommerhose und ein Sommerhemd erstehen…
Wie gesagt: es war ein Sympathiekauf. Trotz Rabatt wären die Klamotten im Billigladen wohl um die Hälfte günstiger gewesen. Trotzdem wird das Angebot der Gemeinde der gutbetuchten Adipösen fehlen. Und wir hoffen mit ihnen, dass die Schliessung doch nur vorübergehend sein möge.
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Von Heinrich von Grünigen um 13:56 |
Eine sonderliche Werbung hat mir der Algorythmus auf den PC gespült. Absender ist eine „Damen-Apotheke“ irgendwo im elektronischen Nirwana, und beworben werden in einem Doppel-Inserat zwei Produkte, von denen man auf den ersten Blick nicht annehmen möchte, dass sie etwas miteinander zu tun haben.
Im oberen Bild geht es um ein Generikum für den Fettblocker Xenical. Das wird als ideales Allheilmittel zur Gewichtsabnahme angepriesen, im Online-Handel rezeptfrei (im Unterschied zum offiziellen Bezug in Schweizer Apotheken). – Im unteren Bild geht es um Lovegra, ein Potenzmittel, auch als „Viagra für Frauen“ bekannt, zu 5.75 Euro pro Pille…
Meine erste Reaktion war Kopfschütteln… was haben diese beiden Pharmaprodukte gemeinsam? Aber beim Schütteln verfestigte sich trotz der drückenden Hitze im obersten Büro-Geschoss, direkt unter dem Flachdach, die Erkenntnis (oder die Vermutung), dass dies wieder einmal eine unsinnige Clichierung alter Vorurteile sei: nur wenn du abgenommen hast und schlank bist, kann man dich als LiebhaberIn gebrauchen; wenn du dann zusätzlich noch dein Lustempfinden steigerst, kommst du direkt in den Sinneshimmel, fit und dünn und allzeit bereit.
Das macht natürlich Sinn, wenn man die Sache so besieht. Was mich aber doch nicht daran gehindert hat, die Löschtaste zu drücken und das Xenical/Lovegra-Kombi in den eletronischen Orkus des WWW zurückzuschicken. Delete.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:43 |
Die Foodtruckerin. So heisst eine Reihe des deutschen Nachrichtensenders N24. Eine junge Frau ist darin unterwegs zu zahlreichen Schauplätzen, an denen Essbares hergestellt wird, auf der Suche nach „guten“, nachhaltigen, umweltgerechten Produkten und deren Produzenten. Sie hat eine frische, etwas forsche Art, ihre jeweiligen Gegenüber zu befragen. Zwischen ihrer Spurensuche vermittelt sie wertvolle Informationen, die auch zum Nachdenken und Vergleichen anregen.
Gestern Abend bin ich beim Zappen zufällig in die Folge „Es gibt Fleisch!“ geraten. Mit zunehmendem Interesse habe ich die Dokumentation verfolgt. Für einmal ging es nicht darum, über Missstände, schlechte Arbeitsbedingungen, fehlende Qualität beim Junkfood und so zu klagen, sondern um das Aufzeigen von guten Beispielen, mustergültigen Betrieben, vorbildlichen Berufsleuten in Landwirtschaft und Fleischproduktion…
Das zeigte, dass es neben der Billig-Billig-Ware im Supermarkt auch noch eine andere, alternative Welt gibt, wo die Herstellung von Lebensmitteln unter Berücksichtigung des Tier- und des Menschenwohls oberste Priorität hat und mit viel Herzblut betrieben wird. (Was mich dabei an diesem Format etwas nervte: die Foodtruckerin ist nicht nur Reporterin, sie lässt es sich nicht nehmen – wie bei uns im Privatfernsehen weiland die oft unsägliche Sarah Bachmann, die alles „gemacht“ hat – selber in vielen Situationen Hand anzulegen, im Stall Streu zu schütten, beim Metzger ein Rind zu zerschneiden… muss das wirklich sein?)
Aber Felicitas Then ist nicht nur Reporterin, sie bloggt auch und kocht in ihrer fahrbaren Küche, die in einen Anhänger (Truck) eingebaut ist, wo sie am Schluss dann die riesigen, saftigen Schweinskoteletts mit der dicken Fettschicht auf dem Kugelgrill brät, dass einem das Wasser fontänenweise im Mund zusammenläuft… – Wenn es „gutes“ Fleisch ist (das natürlich seinen Preis hat), dann soll es auch wirklich gut schmecken.
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