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Von Heinrich von Grünigen um 13:51 |
Ich weiss. Wenn es dauerhaft so weiter von oben giesst, ist es nicht angebracht, über Durst zu sprechen. Und doch muss der Mensch trinken, wenn er etwas für seine Gesundheit tun will. Freund Rolf würde an dieser Stelle vom Bier schwärmen, das zu allen Jahreszeiten sein beliebtester Durstlöscher ist, Regen hin oder her… Aber eines der einfachsten Gebote für alle, die abnehmen oder auf ihr Gewicht achten wollen, ist dieses: unbedingt auf „flüssige Kalorien“ verzichten.
Mit andern Worten: nichts trinken, was Zucker oder anderweitige Energielieferanten enthält. Am besten reines Wasser, hierzulande vorzugsweise das der Marke „Hahnenburger“, allenfalls gesprudelt, gerne auch gekühlt aus dem Frigo.
Rund ums Trinken ranken sich eine Reihe von Meinungen, Ansichten und Überlieferungen, die unser Verhalten beeinflussen können. Wie viel ist gesund? Wann soll man trinken? Was ist mit dem Getränk zum Essen? (In meiner Jugend gab es noch das drohende Verdikt der Oma eines Schulkameraden: Wer in die Suppe trinkt, der muss im Grab husten.) Was ist mit der Verdauung, wenn man nach dem Essen trinkt?
Auf solche und ähnliche Fragen – Trink-Mythen eben – gibt eine Expertin Antwort in der Ernährungs-Plattform FoodMonitor. Auf dass wir beherzt zur Flasche und zum Glas greifen können, falls es jemals wieder wärmer wird.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:34 |
Am Gelde hängt, zum Gelde drängt – doch alles. Ist man – in Abwandlung des Grossen Johann Wolfgang von Goethe – versucht zu sagen. Der Volksmund formuliert es unverblümt: Ohne Moos nix los!
Vor einem Monat hatten wir in unserem Stiftungs-Budget eine markante Finanzlücke diagnostiziert, nachdem sich verschiedene Sponsoring-Projekte zerschlagen hatten. Die Bettel-Aktion, die wir sofort eingeleitet haben, hat erfreuliche Früchte getragen und die Lücke konnte verkleinert werden, dafür sind wir allen Spenderinnen und Spendern von Herzen dankbar… aber geschlossen ist diese Lücke noch nicht.
Insbesondere der Ausblick auf das nächste Jahr bereitet uns Sorge: wir haben erst knapp die Hälfte der benötigten Mittel „auf sicher“. Entweder gelingt es uns, neue, dauerhafte Geldquellen zu erschliessen, oder wir müssen unsere Leistungen und auch die damit verbundene Infrastruktur markant zurückfahren. Oder aber wir finden einen selbstlosen Mäzen, der unsere Arbeit im Dienste der Adipositas-Betroffenen für so wichtig erachtet, dass er (oder sie) uns mit einem namhaften Beitrag unterstützt!
Wenn ich jeweils in den Medien sehe, wieviel Geld begüterte Kreise bei Charity-Events z.B. für ein neues Tiergehege im Zoo spendieren, mache ich mir spontan den Vorwurf, dass wir irgend etwas völlig falsch angepackt haben… Dass wir, sage ich mir, unser Fundraising von Grund auf kritisch hinterfragen müssen. Dass es doch möglich sein sollte, angesichts von 2 Millionen Menschen in der Schweiz, die an Übergewicht leiden, einen Teil davon zu motivieren, bei unserer Stiftung mitzuwirken, unsere Arbeit mit einer – wenn auch bescheidenen – Spende zu unterstützen, im Sinne der Solidarität mit anderen Mitbetroffenen.
In den Gründungsjahren der Stiftung gab es einmal einen Aufruf in einem Radio-Beitrag. Da wurden die Zuhörenden ermuntert, der Stiftung einen Betrag zu überweisen von einem Franken pro Kilo, das man abnehmen möchte. Die Aktion hatte damals zwar kein überwältigendes, aber doch ein beachtliches Echo gefunden. Die spontanen Kilo-SpenderInnen bilden den Kern unseres heutigen Gönner-Stammes.
Jetzt stehen wir vor einer neuern Herausforderung. Vielleicht ist es an der Zeit, einen solchen Aufruf zu wiederholen. Wir haben uns entschlossen, die Hilfe eines Fundraising-Profis in Anspruch zu nehmen, der unsere Aktivitäten kritisch begleiten und wo möglich optimieren soll. Das garantiert keinen „Sofort-Erfolg“, hat aber hoffentlich Langzeit-Wirkung.
In der Zwischenzeit finden alle, die uns unterstützen und zur Schliessung der Budget-Lücke beitragen wollen, die nötigen Informationen auf unserer Website. Ich bedanke mich auf jeden Fall schon jetzt von ganzem Herzen!
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Von Heinrich von Grünigen um 15:54 |
Die digitalen Habitués wissen es natürlich. Ein Webinar ist ein Seminar (also eine thematische Debatte mit Zuhörenden und Mitwirkenden), das im virtuellen Raum des weltweiten Internets stattfindet und also an keinen Ort, lediglich an eine Zeit gebunden ist.
Regelmässig veranstaltet die Ernährungsplattform FoodNavigator solche Disputationsforen, an denen zentrale Fragen rund Ernährung und Körpergewicht eerörtert werden. In einem der letzten Online-Gespräche ging es um die Frage, wer zuständig dafür sei, der nach wie vor zunehmenden Adipositas-Epidemie entgegen zu treten.
Nicht ganz überraschend kamen die Gesprächspartner – Vertreter der Wissenschaft, der Lebensmittelindustrie und staatlicher Organe – zum Schluss, dass es nichts bringe, wenn einer dem andern die Schuld an den herrschenden Zuständen zuschiebe, wie FoodNavigator in seiner Zusammenfassung berichtet.
Vielmehr müssten alle Akteure in diesem Feld in gemeinsamer Absprache und mit vereinten Kräften am gleichen Strick ziehen: die erwachsenen KonsumentInnen müssten die Verantwortung übernehmen für eine richtige Produkte-Auswahl, da sie allein darüber entscheiden, wie viel und was sie essen… die Lebensmittelindustrie müsse ihrerseits alles unternehmen, um den Fett-, Zucker- und Salz-Gehalt, aber auch die Kaloriendichte in ihren Produkten zu reduzieren (was mit eindrücklichen Beispielen aus der Praxis belegt wurde, die Schule machen sollten)… durch staatliche Regulierung müssen hierzu Anreize und Vorgaben formuliert werden, der Staat, als verantwortliche Kraft für das gesundheitliche Wohlergehen seiner BürgerInnen müsse in diesen Fragen vorangehen und sich nicht von den kommerziellen Interessen des Marktes treiben lassen…
Eine einfache und konsequente Deklaration der Nährwerte auf der Packung eines Produktes soll der Kundschaft die richtige Entscheidung erleichtern. Hier wurde darauf hingewiesen, dass in England inzwischen auf 75% der industriell gefertigten Nahrungsmittel eine differenzierte Form der „Ampel“ verwendet wird, aufgeschlüsselt in die Anteile und Mengen der einzelnen Elemente Fett (und davon der Anteil an gesättigten Fettäuren), Salz, Kohlenhydrate/Zucker… sowie die Gesamtzahl der Kalorien, je angezeigt in den Farben Grün, Orange, Rot.
Das Webinar hat am 25. Mai stattgefunden, unter dem Generalthema „WeightManagement:2016 – Fighting back against Globesity“; mehr zu den Hintergründen und den TeilnehmerInnen gibt es hier.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:06 |
Heute bei der ärztlichen Wochenkontrolle: Ernüchterung. Ich hatte gegenüber der Vorwoche nicht nur (erstmals) nicht abgenommen, sondern sogar noch etwas zugelegt. Wenn auch „nur“ 200 Gramm, so setzt es doch ein Zeichen in die falsche Richtung.
Ich weiss allerdings, woher es kommt. Ich hatte nach der letzten Konsultation eine Versammlung besucht, nach deren Ende ein reichliches Apéro-Büffet mit lokalen und regionalen Spezialitäten aufgetischt wurde. Gemäss meiner Vorgabe, konsequent auf Kohlenhydrate zu verzichten, hielt ich mich an die üppigen Fleischplatten mit den leckeren Köstlichkeiten aus der Meztgerei-Manufaktur des Freiburgerlandes. Und dies nicht zu knapp, weil es schmeckte. Und weil ich mich dabei auch an die Empfehlung hielt, die wir in der Adipositas-Stiftung unserer Klientel immer wieder in Erinnerung rufen: auch wenn man abnehmen will und wenn man sich in der Ernährung bestimmte Regeln auferlegt, sollte man auf gar keinen Fall auf den Genuss verzichten!
Die Quittung kam dann am nächsten Morgen prompt auf dem Display der elektronischen Waage. Ein zweites Mal draufzustehen half da auch nicht. Und als wäre dadurch eine Art Damm gebrochen, liess ich auch an einigen der Folgetagen meiner Konsequenz etwas Spielraum und gönnte mir Speisen und Quantitäten, die ausserhalb der erlaubten Palette lagen.
Allerdings begann mich dann nach Wochenanfang die Realität wieder einzuholen, je näher der Kontrolltermin rückte. In der vorletzten Nacht suchte mich – erstmals, seit ich mich erinnern kann – ein Traum heim, von dem ich heute noch nicht weiss, ob ich ihn als Lust- oder als Alptraum einstufen soll: ich träumte, dass ich dabei war, einen mit Puderzucker bestäubten, saftigen „Berliner“ zu verzehren. Woher ich den bekommen hatte wusste ich nicht. Er war riiiiiiesig gross (grösser als ein Fussball) und hatte in seinem Inneren einen Kern klebrigsüsser Erdbeerkonfitüre von mindestens einem Kilo… Ich hielt die Kugel mit beiden Händen und riss in grossen Bissen den weichen, gelben Teig heraus, die Konfitüre rann mir übers Kinn und den Hals in den Ausschnitt meines T-Shirts, das sich von innen blutrot färbte und an meinem Oberkörper klebte, an dem sich schon die Rippenbögen abzuzeichnen begannen, dort wo früher das Fettpolster gelegen hatte…
Ich erwachte, als ich etwa die Hälfte des Riesenberliners vertilgt hatte. Eigentlich hätte ich durchaus noch Lust und Appetit gehabt, das Monsterding fertig zu verspeisen, aber irgend etwas riss mich aus dem Traum in die Wirklichkeit zurück. Da war einzig noch die Einbildung eines süsslichen Nachgeschmacks, die für eine Weile in meinem Mund verharrte, bis ich sie mit einem Schluck aus der Wasserflasche definitiv verscheuchte.
Und seitdem rätsele ich an der Frage herum, was mir diese Botschaft aus dem Unterbewussten wohl mitteilen wollte.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:50 |
Ein Anruf vom Radio. Ob ich Zeit hätte für ein kurzes Interview? Sicher, um was geht es denn? Eine aktuelle Statistik aus den USA besage, dass dort jede zweite Frau „fettleibig“ sei und jeder dritte Mann. So viele wie noch nie. Was ich dazu sagen könne.
Diese Zahlen überraschen mich. Die letzten Daten, die ich kenne, sind ein Jahr alt. Damals waren rund 28% der Erwachsenen adipös, hatten also einen BMI grösser als 30. Dass diese Zahl weiter ansteigen würde war zu erwarten. Aber gerade so massiv?
Ich musste also meine Aussagen unter einen gewissen Vorbehalt stellen, denn die genannte Untersuchung war mir nicht im Wortlaut bekannt, auch nicht die Kriterien, nach denen hier „Fettleibigkeit“ definiert wurde. Eindeutig ist allerdings, dass Amerika noch immer weltweiter Spitzenreiter ist, was den Anteil übergewichtiger und adipöser Personen an der Gesamtbevölkerung betrifft. Im Strassenbild fallen die „Dicken“ bald nicht mehr auf, so omnipräsent sind sie… Aber wenn man meinen möchte, diese Allgegenwart würde dazu führen, dass Adipositas-Betroffene als gesellschaftliche Selbstverständlichkeit wahrgenommen würden und daher Akzeptanz fänden, so täuscht man sich. Noch immer treffen schwer Übergewichtige auf Vorurteile und Ablehnung, ihr „Anderssein“ ist allzu sichtbar und auffällig.
Wie geht es weiter? Was bringt die Zukunft? – Die RadioEnergy-Journalistin will es wissen… aber ich kann ihr keine Antwort geben. Der menschlioche Organismus ist von der Natur nicht darauf programmiert, nicht zuzunehmen, wenn er mehr Energie konsumieren kann, als er verbraucht. Darauf ist sein ganzes Selbsterhaltungs-System ausgerichtet, das sich während den Jahrmillionen der Evolution bestens bewährt hat – sonst gäbe es uns gar nicht mehr. Einzig eine rigorose Reglementierung der „gefährlichen“ Nahrungsmittel könnte etwas Abhilfe schaffen, aber keine grundsätzliche Veränderung der Ausgangslage herbei führen, denn die „Natur“ mit ihrem Überlebensinstinkt ist stärker als jeder Willensakt.
Zu diesem Schluss kommt auch die amerikanische Adipositas-Expertin Prof. Donna H. Ryan in einer lesenswerten Analyse zur Situation, die letztes Jahr von der amerikanischen Herz-Vereinigung publiziert wurde: Gewichtskontrolle ist nicht einfach eine Frage des fehlenden Willens. Die Medizin muss sich des Problems mit einem umfassenden Therapie-Angebot annehmen und der Staat muss die nötigen Grundlagen dafür schaffen.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:12 |
Allzu süss ist ungesund. Diese Erkenntnis setzt sich langsam aber sicher durch. Ob die Einführung einer Steuer auf Zucker oder wenigstens auf Süssgetränken eine Option wäre, wurde in letzter Zeit unter verschiedenen Aspekten diskutiert. Die Vertreter der Branche machten dabei geltend, der Anteil der gezuckerten Limonaden am gesamten Getränkekonsum sei so verschwindend gering, dass er überhaupt nicht ins Gewicht fallen könne… im mehrfachen Sinn des Wortes.
Nun wurde in Brüssel von der European Healthy Lifestyle Alliance eine weltweite Statistik publiziert über den Pro-Kopf-Konsum von Süssgetränken. Die Erhebung war in 80 Ländern durdchgeführt worden. Neben den „gesüssten Limonaden“ im engeren Sinn, von denen auch hierzulande die Zucker-Leute gerne sprechen, wurde auch der Konsum von Fruchtsäften und Saft-Getränken, Energy-Drinks und zuckerhaltige Sport-Drinks in die Untersuchung einbezogen.
Von all diesen „Getränken“ konsumiert Familie Schweizer pro Person und Jahr ganze 81,7 Liter! Das sind 1,6 Liter pro Woche. Und wenn man bedenkt, wie viele Leute auf Süssgetränke verzichten, kann man sich vorstellen, wieviel davon auf jene abfällt, die die Brause lieben…
Im weltweiten Ranking schafft es die Schweiz damit auf Platz 13 (von 80), gleich hinter Deutschland und vor Israel, also knapp nicht aufs Podest der Top Ten. Unsere Nachbarländer sind etwa in der gleichen Kategorie: Deutschland mit 83,8 Litern, Oesterreich mit 76,5, England mit 63,1, Itaalien mit 52,6 und Frankreich mit 50,9… Gott Bacchus lässt hier grüssen!
Der weltweit zunehmende totale Süssgetränke-Konsum ist – davon sind die Forscher hinter dieser Studie überzeugt – einer der wesentlichen Gründe für die noch immer anhaltende Adipositas- und Diabetes-Epidemie. Zwar ist der Verkauf von Limonaden im eigentlichen Sinn in Europa etwas zurück gegangen, dafür ist der Konsum von Energy-Drinks in der gleichen Zeit massiv angestiegen. Explosionsartig hat der Süssgetränke-Verbrauch in Schwellen- und Entwicklungsländern zugenommen.
Dabei – und das muss immer wieder mit bedacht werden, wenn es um den überhöhten Zuckerkonsum geht – werden in dieser Statistik die mit Zucker versetzten Milch-Misch-Getränke auf Schoko- und Kaffeebasis noch immer nicht berücksichtigt. Auch ihr Markterfolg schlägt sich fettschwer auf hiesigen Hüften nieder und permanent werden neue Produkte mit Suchtpotenzial in den Markt gedrückt… Erlösung vom Bösen brächte allein der Verzicht, denn Masshalten ist – wie wir aus der Werbung lernen – nicht angesagt.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:11 |
Es ist schlicht eine Katastrophe. Da wird überall darüber geklagt, dass unsere Jugend sich zu wenig bewegt, nur noch vor dem Bildschirm hockt und am Gamen ist… und dann fällt eines der wenigen erfolgreichen Bewegungsprogramme für Kinder und Jugendliche praktisch sang- und klanglos einem läppischen Rotstift zum Opfer.
Unter dem beschönigenden Stichwort Stabilisierungsprogramm 2017-2019 wurde allen eidgenössischen Bundesdepartementen eine Sparauflage verordnet. Offenbar wenig geliebte oder für überflüssig gehaltene Dienste und Leistungen kommen unter die Einspar-Guillotine.
Im Rahmen verschiedener Arbeitskreise war in den letzten Monaten das Thema herum gereicht worden: Das Bundesamt für Sport BASPO muss sparen und sucht nach Möglichkeiten, das bisher äusserst erfolgreiche Programm „Schule bewegt“ auszulagern. Die dafür veranschlagten Kosten wurden allerdings anfänglich so irreführend tief veranschlagt, dass viele der potenziellen Interessenten kalte Füsse bekamen, sobald sie die Kostenstruktur näher und mit Blilck auf die Realität untersucht hatten. So etwa die Pro Juventute, die lange als aussichtsreichste Anwärterin für eine nahtlose Übernahme gegolten hatte. Am Schluss hatten sich alle Verhandlungen zerschlagen, „Schule bewegt“ fand keine neue Heimat, obwohl alle ausnahmslos überzeugt sind, dass es sich dabei um eine segensreiche Institution mit einer grossen gesundheitsförderlichen Wirkung handelt – gerade im Blick auf die Eindämmung des kindlichen Übergewichts, das noch immer auf dem Vormarsch ist.
Gestern nun hat das BASPO in einem knappen Communiqué darüber informiert, dass das Programm „Schule bewegt“ auf Ende 2016 unwiederbringlich eingestellt werde. Die einschlägigen Materialien stehen interessierten Schulen noch zur Verfügung, „solange Vorrat“. Aber dann steht die Schul-Bewegung still, endgültig.
Ich habe heute in keiner der Zeitungen, die ich darauf hin abgesucht habe, auch nur eine einzige Zeile zu diesem Sachverhalt gefunden. Es interessiert offenbar kein Schwein, dass unsere Kids per Federstrich zu mehr Sedentarität verknurrt worden sind. So wie ja auch lauthals darüber gejammert wird, dass die Jungen heute keine Beziehung mehr zu den Lebensmitteln und deren Zubereitung hätten – und gleichzeitig wurde überall an den Schulen der Hauswirtschafts-Unterricht gekürzt oder gestrichen. Eine paradoxe Doppelmoral, in welcher die Sparwut (meist die Folge einer verunglückten Steuersenkungspolitik) höher gewichtet wird als die Rücksicht auf unsere Gesundheit!
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Von Heinrich von Grünigen um 16:38 |
Es ist eine Erfahrung, die ich immer wieder selber gemacht habe. Kaufe ich ein Produkt aus einer „Light“- oder „légér“-Serie, esse ich unbekümmert davon… nehme noch etwas davon, und noch etwas… und beruhige mich mit dem stillen Gedanken, dass das ja nichts ausmacht, weil der Käse oder das Joghurt oder der Aufschnitt oder das Pommeschips ja doch kalorienreduziert ist, „leicht“ und mir keine überflüssigen Kalorien zufügt.
Ok, ich bin dann doch nicht so dumm, dass ich mir noch einbilden würde, je „mehr“ ich davon esse, umso „besser“ wäre es für mich… aber der Gedanke an sich hat doch etwas Bestechendes.
Diese simple empirische Erfahrung aus dem Essensalltag wird jetzt – wohl nicht zum ersten Mal – bestätigt durch eine Studie aus Holland. Während sich in den USA die Konsumenten offenbar bereits kritisch von Produkten abwenden, die gezielt mit ihrer Bekömmlichkeit infolge reduzierten Kaloriengehalts werben, boomt in Europa der Markt mit den „leichten“ Produkten nach wie vor.
Kritische Stimmen warnen zwar davon, dass eine nachweisliche Fettreduktion in aller Regel geschmacklich durch die Zugabe von Zuckerarten überkompensiert wird, wodurch sich unter dem Strich die Anzahl der Kalorien nicht verringert… aber das hat dem Mythos von den bekömmlichen Light-Erzeugnissen bisher noch kaum geschadet.
Die aktuelle Studie weist nun nach, dass das reine Wissen darum, dass ein bestimmtes Nahrungsmittel fettreduziert ist, dazu verleitet, mehr davon zu essen. Vergleichspersonen, denen ein „komplettes“ Nahrungsmittel vorgesetzt wurde, begnügten sich mit einer kleineren Portion.
Die Forscher spitzten ihre Erkenntnis in der Feststellung zu, dass „low-fat“-Produkte auf auf keinen Fall als Lösung für die Adipositas-Problematik angesehen werden dürften, im Gegenteil: dass sie diese sogar noch verschärfen.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:55 |
Die US-Behörde FDA (Food and Drug Administration) geht voran. Letzte Woche hat sie neue Richtlinien für die Gestaltung der Nährwert-Angaben auf der Verpackung von Lebensmitteln in Kraft gesetzt. Diese sehen zwar auf den ersten Blick ähnlich aus wie die bisherigen, bei näherer Betrachtung stellt man jedoch fest, dass sie wesentlich besser lesbar und übersichtlicher sind:
Die Kalorien-Gesamtzahl pro Portion ist plakativ fett gedruckt, ebenso die „Grösse“ einer einzelnen Portion. Bei den Kohlehydraten wird neu unterschieden zwischen der Gesamt-Zucker-Menge und den zugefügten Zuckerarten. Auch werden die Vitamine und Spurenelemente detailliert aufgelistet. Die Grösse der Etikette bleibt sich dabei gleich.
Diese neuen Richtlinien werden von der Ernährungsfachwelt positiv beurteilt als Schritt in die richtige Richtung, im Rahmen des Programms, das Michelle Obama nach Amtsantritt verkündet hatte, um die Adipositas bei Kindern innerhalb einer Generation in den Griff zu bekommen. – Eine Angabe auf der Verpackung allein ändert noch nicht viel an den Verhältnissen, aber die übersichtlichere Darstellung erlaubt es jenen KonsumentInnen, die sich bewusst kundig machen wollen, sich leichter zu orientieren und einen verantwortungsbewussten Kaufentscheid zu fällen.
Der mündige Bürger ist erst dann in der Lage, „richtig“ zu handeln, wenn er sich umfassend, korrekt und wahrheitsgetreu informieren kann.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:34 |
Die Menschheit nimmt zu. Aber noch immer tappt die Forschung über die genauen Ursachen und Hintergründe dieses Phänomens in vielen Bereichen im Dunkeln. Das zeigte auch wieder ein Kongress der deutschsprachigen Fachgesellschaften für Endokrinologie aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die dieser Tage in München stattfand.
Die Stoffwechsel- und Hormonexperten waren sich einig, dass das Grundproblem zwar effektiv auf der Differnez zwischen dem „Überfluss“ an aufgenommenen und an zu wenig verbrauchten Kalorien beruht, dass die Lösung aber wesentlich komplexer ist als dass sie in der simplen Aufforderung gipfeln könnte, „weniger zu essen“ und sich „mehr zu bewegen“.
Eine Vielzahl von Faktoren, die zu 50% in der Vererbung und im familiären Umfeld begründet sind, sowie zahllose Umwelt-Einflüsse bestimmen das Verhalten der Adipositas-Betroffenen, ohne dass dies ihnen oft bewusst wird.
In einem umfangreichen Massnahmenkatalog beschreiben die Kongressteilnehmer die vielschichtigen Ursachen, die es abzuklären gilt, um jeden Fall individuell und sachgerecht aufzuhellen. Aber nicht nur eine kompetente medizinische Untersuchung ist gefordert, sondern ebenso werden die verantwortlichen Organe der Politik zu raschem Handeln aufgerufen, um mit gezielten, präventiven Massnahmen der weiterhin weltweit anschwellenden Adipositas-Epidemie entgegen zu wirken.
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