25/2  I Love Speck

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 11:50

Bei den geschmacklichen Vorlieben gibt es Dinge, die so speziell sind, dass man es kaum glauben mag. Da hat ein kanadischer Fleisch-Verarbeiter (Maple Leaf-Foods) eine Umfrage durchführen lassen über den Stellenwert von gebratenem Speck auf dem Speisezettel. Und es zeigte sich, dass dieser sich extrem grosser Beliebtheit erfreut, vor allem wenn er schön kross geröstet ist (es gibt auch hierzulande Leute wie etwa mein Freund Rolf, die der festen Überzeugung sind, gut durchgebratener Speck sei praktisch fettfrei).

Eine der plakativen Fragestellungen lautete, was Männer lieber möchten: Speck oder Sex? – Da die wenigsten in der glücklichen Lage sind, die beiden Dinge zu kombinieren, haben sich offenbar satte 43% der kanadischen Männer – laut Umfrage – für Speck entschieden. Auch wenn sich diese Alternativ-Entscheidung im richtigen Leben eher selten bieten dürfte, wird doch das Speck-Aroma von vielen Männern als ausgesprochen „appetitanregend“ empfunden. So wird auch die Frage erörtert, ob es angezeigt wäre, für besondere Gelegenheiten ein Speck-Parfüm zu entwickeln, das liebesbedürftige Damen anwenden könnten, um die verschiedenen Optionen in einen glücklichen Einklang zu bringen.

Weitere Umfrage-Erkenntnisse dienten der Verpackung von Bratspeck: hier wurde bemängelt, dass die Packungen nicht wiederverschliessbar seien, was nun vom Hersteller berücksichtigt wird…

Überhaupt nicht konsultiert wurden bei dieser ganzen Untersuchung die Hauptpersonen, nämlich die LieferantInnen des gefragten Produktes, ohne das so viele Kanadier offenbar nicht mehr leben möchten. Die armen Schweine haben gefälligst ihren Lebenszweck zu erfüllen und schön durchzogen fett zu werden, damit unser kanadisches Ich auf seine Rechnung kommt, wie auch immer.




24/2  Zucker-Peitsche

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:32

Es war eine anregende Debatte. Eingeladen hatte das Konsumentenforum kf zu einer Podiumsdiskussion unrter dem Motto Zuckerbrot oder Peitsche? Und es ging um die Frage, welche Massnahmen wohl geeignet sein könnten, um die explodierendne Gesundheitskosten in den Griff zu bekommen. Einer der Auslöser war das FDP-Papier mit der – inzwischen von den Delegierten wieder verworfenen – Idee, mit einem freiwilligen Bonus/Malus-System jene Leute zu belohen, die einen „gesunden“ Lebenswandel führen.

Am Pranger standen dabei wieder mal die Dicken, denn als Masseinheit sollte der BMI dienen. Mehrheitlich war man der Auffassung, dass dieser BMI als Kriterium wohl zu wenig zuverlässig sei. Und dass eine faire und gerechte Lösung in der Praxis kaum umzusetzen wäre. Bald verlagerte sich das Gespräch von der Übergewichts-Problematik weg zu allgemeineren Fragen. Aber interessant war doch, wie engagiert und sachkundig sich Nationalrätin Doris Fiala zum Thema der bariatrischen Chirurgie äusserte. Auf dieser Basis, stellten wir fest, wollten wir gemeinsam nach Lösungen suchen, um den Zugang schwer Adipöser zu dieser Therapie einfacher und leicher zhu gestalten.

Die Diskussion wurde auf Video aufgezeichnet und soll auf der Website des Konsumentenforums aufgeschaltet werden, wo sie zu gegebener Zeit angeschaut werden kann. Verschiedene Positionen, zwischen Zuckerbrot und Peitsche, sind durchaus sehens- und hörenswert. Es geht nicht um ein Entweder/Oder und auch nicht um ein Weder/Noch, sondern um eine vernünftige Mischung aus Sowohl-als-auch… Und Einigkeit herrschte, dass auf dem neuen Gesundhdeitsminister Didier Burkhalter grosse Hoffnung ruht. Denn jetzt sind innovative Lösungen gesucht.




23/2  Schokowasser

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:05

Die süsse, braune, zartschmelzende Substanz hat einen fast magischen Status als Trösterin, Belohnerin, Betörerin… und es ist sogar klinisch erwiesen, dass sie im Hirn die Glückshormone freisetzt. Dumm nur, dass sie dick macht.

Aber da naht nun Rettung. Forscher im englischen Birmingham haben eine Schokolade ausgetüftelt, bei der das Fett durch Wasser ersetzt wurde. Sie soll dadurch so kalorienarm geworden sein, dass man sie sogar während der Fastenzeit essen könne, wie der Telegraph es formuliert. Dabei sei es gelungen, das Wasser in so feinen Tröpfchen mit der Kakaobutter zu vermengen, dass es die Eigenschaften des Fettes angenommen habe, die Schokolade schmelze im Mund „wie richtig“ und auch vom Geschmack her sei sie in nichts zu unterscheiden, obwohl sie zu 60% aus Wasser besteht.

Die gleiche Technik mit einer feinstperligen Wasser-Emulsion könne auch für Mayonnaise angewandt werden, die bei identischem Geschmack nur noch 10% Fett enthalte. Bereits werde die Industrie kontaktiert, um die neuen Substanzen innovativ zu vermarkten.

Das kann ja heiter werden, wenn an Ostern die Schoggihasen baden gehen.




22/2  Abspeck-Camp

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:22

Sie machten es auf die harte Tour, die sechs Dicken aus Deutschland, die sich für eine TV-Sendung auf Gran Canaria während vier Wochen in ein Abspeck-Camp begaben. Zuerst meinten sie, es gebe eine erholsame Fitness-Aktion, mit etwas Diätküche, etwas Aerobic und viel Wellness… ab er das stellte sich bald als Irrtum heraus. Kaum auf der Insel angekommen, mussten sie sich aus ihren Koffern ein leichtes Marschgepäck auswählen, dann ging es per Jeep in die Wildnis, wo es galt, mit Einerzelten ein Biwak aufzuschlagen.

Die sechs kamen aus ganz unterschiedlichen Milieus: alleinerziehende Mütter, verwöhnte Jungs, erfolgreiche Unernehmer… die nun von einem unerbittlichen Coach durch die Tage und über die Insel gescheucht wurden. Den ganzen Tag waren sie in Bewegung, wanderten bergauf und bergab, trieben extreme Sportarten wie Dünen-Rutschen und Kite-Surfen gegen die Meeresbrandung oder Langstreckenschwimmen im Atlantik. Ziel sei es, die Gruppe dauernd auf Trab zu halten, so dass sie gar nicht dazu kämen, zu realisieren, wie viel sie sich bewegten.

Nach der zweiten Woche ging es in ein einfaches Hotel, gegessen wurde naturnah und genussfern. Am Ende jeder Woche wurden die Probanden gewogen, sie nahmen unterschiedlich ab, erwartungsgemäss die dicksten am meisten. Alle fühlten sich fitter und voller Energie und nach vier Wochen hatten sie zwischen 9 und 15 Kilo abgenommen. Bevor sie von ihrem Abenteuer-Abspecken wieder zurück in die Zivilisation reisten, gönnten sie sich noch eine kosmetische Frischkur mit einer neuen Frisur und modischem Outfit.

Die Frage bleibt, was solche TV-Sendungen bringen. Haben sie Vorbildcharakter? Zeigen sie Wege aus dem Übergewicht auf, die auch für andere gangbar sind, ohne TV-Begleitung? – Oder verstärken sie einmal mehr die Vorurteile und diskriminieren die Dicken, so dass sie ihr reines Dicksein als Schande empfinden müssen? – Vor allem weiss neimand, wie es den Camp-Absolventen gelingen wird, ihr neues Gewicht zu halten oder allenfalls noch weiter abzunehmen, ohne die martialische Anleitung durch den Coach, ohne die tagelange Zeit für extreme körperliche Leistung und ohne den Gruppendruck mit seiner disziplinierenden Wirkung? – Es wäre interessant, die Gruppe in drei Jahren wieder zu sehen. Abspecken müsste alltagstauglich sein.




21/2  Alter Irrtum

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:56

Ein neues Buch ist der Aufhänger für ein Interview mit grossem Bild in der heutigen SonntagsZeitung. Gezeigt wird Paolo Colombani von der ETH Zürich an einem Marktstand mit Gemüsen. Colombani hat ein Buch geschrieben, in dem er „populäre Ernährungsmythen“ entlarvt, mit wissenschaftlichen Argumenten. Das Buch trägt den Titel Fette Irrtümer. Ich habe es noch nicht gelesen, meine Kenntnis der Thesen von Colombani bezieht sich also einzig auf das in der SonntagsZeitung agedruckte Interview mit dem Autor.

Seine Botschaft lässt sich kurz zusammenfassen: Ernährung hat praktisch keinen Einfluss auf die Gesundheit der Menschen. Diese sind so konstruiert, dass sie alles essen können, was sie wollen – sofern sie sich ausreichend bewegen. Oder anders herum: Wenn der Mensch sich genug bewegt, isst er automatisch das, was sein Körper braucht. Dazu werde das Fett zu unrecht verteufelt, aus Furcht vor dem Fett habe man vermehrt Kohlenhydrate zu sich genommen, was bei Bewegungsmangel zu einer Überlastung des Stoffwechsels führe und damit zu Diabetes und anderen Erkrankungen.

Deshalb solle man weniger Kohlenhydrate und wieder mehr Fett essen.

Dieser Ansatz – mit Verlaub – kommt reichlich spät und scheint mir schon etwas überholt zu sein. Es war vor gut zwölf Jahren, als das Fett als der hauptsächliche Sündenbock für Übergewicht und viele seiner Komorbiditäten galt, damals wurde von den Spezialisten explizit gesagt, wenn man auf Fett verzichte, könne man so viel Kohlenhydrate essen wie man wolle, denn die würden nicht „anschlagen“, die verbrenne der Körper laufend und könne sie nicht im Langzeitspeicher deponieren. Dieser Irrtum führte u.a. dazu, dass die Amerikaner in den folgenden Jahren zwar ihren pro Kopf-Fettkonsum deutlich senkten, aber weiterhin an Gewicht und BMI zunahmen… weil sie ungehemmt Süssgetränke in sich hineinschütteten und Chips und Pommes mampften.

Das Fett als Nährstoff ist längst rehabilitiert und die Low-Carb-Empfehlungen der verschiedensten Ernährungs-Lehren (aktuell sind auch die Weight Watchers auf diese Linie eingeschwenkt) haben ein breites Echo gefunden, vor allem in der tageszeitlichen Differenzierung, dass der Kohlenhydrate-Konsum primär am Abend eingeschränkt werden solle. Auch hat man inzwischen die Funktion des Insulins erkannt als Umwandler von Kohlenhydraten in Fett… Meister Colombani kommt da also etwas spät mit seiner Einsicht. Aber er gibt im Gespräch doch einige interessante Tipps für die Praxis, indem er den US-Journalisten Michael Pollen zitiert:

Kauf nichts, was deine Grossmutter nicht gekannt hat; lass es sein, wenn ein Lebensmittel aus mehr als fünf Inhaltsstoffen besteht oder wenn du einen Inhaltsstoff nicht aussprechen kannst; kaufe im Supermarkt aussen herum ein und nicht in der Mitte: aussen sind die Frischwaren, in der Mitte sind die Konserven.

Der Schlüssel zur Gesundheit liege in der Bewegung, sagt Colombani, und das ist sicher so, nach der altrömischen Erkenntnis vom gesunden Geist im gesunden Körper. Aber es ginge nun darum, Überlebensstrategien zu entwickeln für Menschen, die sich in einer Umwelt aufhalten (müssen), in der es immer schwieriger wird, sich ausreichend zu bewegen. Darüber forscht mal nach an euren technischen Hiochschulen!




20/2  Simi-Sala-Bim

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:04

Was soll man da noch sagen? Die halbe Nation klebt an der Mattscheibe (bzw. am Flatscreen) und sieht zu, wie ein dünnes Männlein auf zwei dünnen Brettern durch die Luft fliegt, am Boden elegant aufsetzt und zutale gleitet… und plötzlich sind wir alle wieder wer in internationalen Quervergleich, sind Siegertypen, vibrieren mit im Taumel der Freude und wissen, dass wir die Grössten sind.

Da fällt dann aller Alltagsballast ab, wir fühlen uns leicht und leichter, als könnten wir selber durch die Lüfte sausen, mit ausgestreckten Armen, die Füsse zum Victory-Zeichen gespreizt… – Wie lange hält der Taumel an? Wie lange geht es, bis das Gewicht wieder zurück kommt, pfundweise, sich anklammert, sich in unsere Taschen schiebt, uns niederzieht, auf den Boden, von dem wir uns dann länger nicht mehr erheben.

Gut, dass Simi geflogen ist, dass er für uns den alten Traum der Schwerelosigkeit – wenn auch nur für kurze Zeit – aus eigener Kraft verwirklicht hat, und dass wir uns verzaubern lassen konnten. Wir brauchen noch etwas von dem Zauber für die nächsten Tage.




19/2  Couch Potatoes

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:15

Seit es Leute gibt, die einen guten Teil ihrer Freizeit hingefläzt auf dem Sofa vor dem Fernseher verbringen, hat man für sie die Bezeichnung Couch Potatoes eingeführt. An sich ist das kein Kompliment. Aber nun haben diese Typen auch noch eine eigene Diät, die Couch Potatoes-Diät.

Der Typ, der sie erfunden hat, will damit 30 Kilo abgenommen und dieses Gewicht seit 5 Jahren gehalten haben. Er hat sich ein einfaches Modell ausgedacht. Grundsätzlich isst er weiterhin alles, was ihm schmeckt. Aber er achtet auf drei Dinge besonders: möglichst viel Nahrungsfasern zu sich nehmen, weniger gesättigte Fettsäuren und Cholesterol zu sich nehmen, deutlich weniger Zucker zu sich nehmen. Das seien Umstellungen, mit denen sich leben lasse. Und für jedes fett- und zuckerreiche Lebensmittel lasse sich ein weniger gefährlicher Ersatz finden.

Bei einer Abstimmung in einem Ernährungs-Blog hat diese Idee wenig Anklang gefunden. 70% der Stimmen waren skeptisch und trauten dem Rezept nicht. Mal sehen, wie sich sein Buch verkauft.




18/2  Goldrausch

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:27

Nun wird alles gut oder wenigstens besser. Unser Sportminister ist nach Vancouver gereist, nachdem die Bundespräsidentin den fliegenden Simi geherzt hat, und hat dorten verkündet, er wolle, dass die Schweiz eine richtige Sportlernation werde, so von innen heraus, dass die Jungen wieder motiviert Sport betreiben würden, beflügelt im besten Sinn des Wortes durch den olympischen Erfolg unserer Schnee-Athleten. Dass es die beste Sportnation der Welt sein sollte, hat er nicht gesagt, er ist lernfähig.

Die Absicht ist löblich und lobenswert: eine sportlich fitte Jugend ist der beste Garant für ein gesundes Körpergewicht der heranwachsenden Generation. Und bewegliche Alte sind gefeit vor Unfällen und Knochenbrüchen… Einziges Handicap ist jetzt noch, dass Ueli Maurer in seinem eigenen Departement etwas für Ordnung sorgen sollte, denn es ist noch gar nicht lange her, dass durch interne Umstrukturierungen – offenbar unter Ausnutzung des Führungsvakuums, das in den letzten Monaten unter seinem von der eigenen Partei abgeschossenen Vorgänger entstanden ist – der ganze Bereich der gesundheitsrelevanten „Bewegungsförderung“ aus dem Sportamt ausgegliedert und ins Bundesamt für Gesundheit abgeschoben worden ist.

Dort ist der Auftrag jedoch bis jetzt noch immer nicht richtig angekommen: zwar, so hört man, wäre das Interesse vorhanden, die Verantwortung dafür zu übernehmen, schliesslich gibt es ja ein Nationales Programm, das den Namen „Ernährung unds Bewegung“ trägt. Aber da das Sportamt bisher lediglich den Auftrag transferiert hat, ohne die für dessen Erfüllung benötigten Mittel und Personalstellen, hält sich der Eifer in Grenzen, hier aktiv zu werden.

Vielleicht ändert sich das nach den Olympischen Spielen. Zu befürchten bleibt, dass vor allem die Skispringer und Snowboarder Aufschwung erhalten.




17/2  Wenig Toleranz

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 12:53

Mag sein, dass die Blick-Leserschaft ein besonderer Menschenschlag ist. Mag aber auch nicht sein, denn der Blick nennt sich ja Die Tageszeitung der Schweiz. Und da wären dann alle gemeint.

Anfang Woche ging die Meldung durch verschiedene Medien, dass der adipöse Filmregisseur Kevin Smith auf einem US-Inlandflug gezwungen wurde, das Flugzeig zu verlassen, da sein Gewicht ein Sicherheitsrisiko darstelle. Darauf begann er in den Community-Plattformen Twitter und Facebook über die Fluggesellschaft zu schimpfen, bis diese sich bei ihm entschuldigte und als Wiedergutmachung einen Check über 100 Dollar anbot.

Der Blick nahm diese Geschichte gestern auf und verband sie mit einer Online-Abstimmung. Drei Antworten wurden zur Auswahl gestellt auf die Frage, ob dicke Flug-Passagiere für sich zwei Sitze buchen müssten oder nicht: a) Ja, denn ich will für meinen Ticketpreis einen ganzen Platz; b) Nein, denn man zahlt ja nach Person und nicht nach Gewicht; und c) Was heisst hier dick? Die Flugi-Sitze sind zu eng!

Die Antworten aus der Schweiz sind aufschlussreich: 64% finden es richtig, dass übergewichtige Passagiere zwei Sitzplätze berappen müssen. Nur gerade 7% sind dagegen, und 29% sind der Meinung, dass die Sitzplätze in den Flugzeugen zu eng seien. (Handelt es sich bei diesem knappen Drittel ev. just um jene, die selber dick sind und das Problem aus eigener Erfahrung kennen?)

Eine einfachere Ja/Nein-Abstimmung wurde in USA von der Zeitung Daily News gemacht (man kann daran noch teilnehmen). Der aktuelle Stand beim Schreiben dieser Zeilen präsentiert sich etwas ausgewogener, aber doch ungünstig für uns: 58% sind der Meinung, eine Fluggesellschaft habe durchaus das Recht, übergewichtige Passagiere aus der Maschine zu werfen, 42% sind dagegen. Die Botschaft ist deutlich, leider.




16/2  Grosi-Mast

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 13:37

Meine beiden Grossmütter habe ich nicht gekannt, sie sind verstorben bevor ich zur Welt kam. Unsere eigenen Kinder hatten eine Oma, sie war die Güte in Person mit einem grossen Herz für die Familie und einem offenen Haus, das an Wochenenden breit frequentiert wurde. Eines der hervorstechendsten Merkmale im Oma-Haus war der Umstand, dass im Wohnzimmer eine Schale stand, gefüllt mit Zucker- und Schokolade-Zeug, aus der man sich jederzeit nach Belieben bedienen konnte.

Das war eine gewaltige Herausforderung und Verlockung – nicht nur für unsere Jungmannschaft, auch für uns als Eltern! Genuss, mit Mass und Verstand, das konnte hier geschult werden. Eine Kontrolle gab es nicht, alles lief auf Vertrauensbasis und ich glaube nicht, dass sich die Kids dadurch einen bleibenden Schaden zugezogen haben.

Allerdings gibt mir nun eine Nachricht zu denken, in der es um den Zusammenhang geht zwischen kindlichem Übergewicht und der Obhut der Grosseltern, die im International Journal of Obesity publiziert wurde: eine Untersuchung in London hatte gezeigt, dass in aller Regel 75% der Kinder von deren Grosseltern betreut werden, wenn sie nicht in elterlicher Obhut sind. Beobachtet wurden dabei Kinder im Alter zwischen 9 Monaten und 3 Jahren. Waren die Grosseltern ihre Haupt-Bezugspersonen, so erhöhte sich das Risiko dick zu werden für die Kinder um 34%!

Den Gründen für diesen Befund war die Studie nicht nachgegangen, hier bleibt Spielraum für Spekulation: waren/sind die Grosseltern zu grosszügig, wenn es um die Belohnung der Kleinen mit Süssigkeiten geht? Sind sie einfach nicht mehr fit genug, um mit den Kids gemeinsam körperlich aktiv zu sein? Wissen die Eltern mehr über gesunde Ernährung als ihre eigenen Eltern? – Interessant ist, dass diese Tatsache nur die Angehörigen des gehobenen Mittelstandes betrifft. In den weniger privilegierten Schichten ist die Anzahl der übergewichtigen und adipösen Kinder eh schon grösser. – Die britische Regierung jedenfalls erwägt, Grosseltern mit Betreuungs-Verantwortung spezielle Informationen auch betr. Prävention zukommen zu lassen.