Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 22:40 |
Dass ein Zusammenhang besteht zwischen Bewegungsmangel und Übergewicht, das ist hinlänglich bekannt. In welchem Masse aber stark übergewichtige Menschen ihr Bewegungsverhalten einschränken, das hat eine aktuelle Studie gezeigt, die in der Publikation Clinical Cardiology veröffentlicht wurde.
Untersucht wurden Leute mit „morbider Adipositas“, also mit einem BMI zwischen 40 und 50. Mittels eines Bewegungsmessers wurden die Aktivität und der Eneregieverbrauch der Leute rund um die Uhr erfasst und ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass die Probanden 99 Prozent (!) ihres Alltags sitzend oder liegend verbrachten… und dass sie im Schnitt nicht mehr als 2’500 Schritte pro Tag gingen, also knapp ein Viertel der empfohlenen Menge. Die Leute waren im Durchschnitt 8,4 Minuten pro Tag auf den Beinen. Dabei war die physische Belastung des Körpers bloss „mässig“.
Schon nur eine bescheidene Steigerung der körperlichen Aktivität würde die Fitness-Situation deutlich verbessern. Die Autoren der Studie sind überzeugt, dass ihre Erkenntnis dazu beitragen kann, dass schwer Adipöse sich etwas mehr um ihre Bewegung kümmern und dass die beratenden Spezialisten der körperlichen Aktivität vermehrte Bedeutung zumessen. – Ich jedenfalls habe mir vorgenommen, ein Velo zu kaufen, mit dem ich wieder mehr unterwegs sein kann.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 16:47 |
Wann ist man alt? Als ich vor 60 Jahren in die erste Klasse ging, kam mir Fräulein Hegwein, unsere Lehrerin, uralt vor. Mit einer sportlich braun gegerbten Lederhaut, einem stramm gezogenen Bürzi am Hinterkopf und einem strengen, aber doch freundlichen Gesicht. Dabei, denke ich, war sie damals „in den besten Jahren“ und wir als Schüler führten uns noch nicht so auf, dass sie unseretwegen hätte vorzeitig altern müssen.
Mein Vater verstarb an einer damals noch wenig bekannten Krankheit mit 50 Jahren. Da war ich neun. Meine Grosseltern hatte ich nicht persönlich gekannt, die waren schon vor meiner Geburt verstorben. Es fehlte mir ein aktiver Bezug zum „Alter“. Wenn man mich damals fragte, wie alt ich wohl werden wollte, so sagte ich programmatisch: siebenundsiebzig Jahre! Das schien mir eine schöne, irgendwie mystische Zahl zu sein, auch wenn ich das nicht hätte begründen können. Auf jeden Fall war sie – damals – weit weg im Irgendwo… jenseits der magischen Jahrtausendwende, die man sich noch überhaupt nicht so richtig vorstellen konnte…
Und nun lese ich von einer englischen Studie, in der man den BMI von Männern mit deren Lebenswerwartung in Verbindung gebracht hat und dabei herausfand, dass Männer, die in jungen Jahren schon einen BMI von über 40 hatten, bis zu 20 Jahre früher sterben als Männer mit „normalem“ Gewicht! – Das heisst, brutal gedacht, dass ich jetzt schon tot wäre. Oder sein müsste. Weggeputzt und abgeschnitten von meiner adipösen Parze… es sei denn, der liebe Gott hätte in seiner ursprünglichen Planung für mich ein würdevolles Greisendasein von 100 Lenzen vorgesehen… dann könnte ich ja sogar noch achtzig werden! – Eines aber wird bei dieser Gedankenspielerei klar: wir haben unsere hiesige Existenz nur geliehen, und der Zeitpunkt unseres Abtretens ist ungewiss. Gewichtsverlust könnte ihn ein wenig hinausschieben, aber – und das hat die englische Studie ebenfalls gezeigt – nur unwesentlich: zehn Kilo weniger machen 2,3 Jahre aus.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 10:47 |
Wir haben uns gefreut, als McDonald’s vor einigen Jahren als einer der ersten Fastfood-Anbieter die Nährwerte seiner Produkte publizierte, indem er sie hinten auf das Papierset druckte, mit dem die Serviertablets ausgelegt sind. Nun wurde in einem kleinen Feldversuch ermittelt, wie viele Kunden diese Informationen denn auch konsultieren, bevor sie ihre Bestellung aufgeben.
In insgesamt 8 Filialen der grossen Fastfood-Ketten McDonald’s, Burger King, Stabrucks und Au Bon Pain wurden während einer bestimmten Zeit die eintretenden Kunden registriert und kontrolliert, wieviele davon sich bezüglich des Energiegehaltes der Speisen schlau machten. Es waren total 4311 Kunden, und davon waren es gerade mal 6, welche die Infos nachschauten… also weniger als 1 Promille.
Was will uns diese Zahl sagen? Dass die Publikation solcher Informationen den Mäusen gepfiffen ist? Dass der Aufwand sich nicht lohnt, weil es die Leute ja doch nicht wissen wollen? Dass die ganze Kalorien-Deklaration völlig überschätzt wird und nur der Besänftigung des schlechten Ernährungsgewissens dient? – Das Forscher-Team von der Yale-Universität kommt zum Schluss, dass diese geringe Nutzerzahl ein klarer Hinweis darauf sei, dass die entsprechenden Werte in den Lokalen wesentlich prominenter angeschrieben werden müssten: nicht verdeckt hinten auf einem Papier, sondern offen, an der Theke, direkt beim Produkt selber, wie dies in der Stadt New York durch die Gesundheitsbehörde seit einiger Zeit per Gesetz angeordnet ist. (im Diskussionsforum einer Ernährungs-Plattform, wo diese Deklarationsstory ebenfalls erörtert wurde, haben einige der Teilnehmenden gesagt, sie würden sich jeweils schon vor dem Einkauf im Internet informieren… und wüssten mittlerweile, welches Produkt mit wieviel Energie zu Buche schlage…)
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 16:25 |
Nicht einmal zwei Wochen geht es noch, bis Freund Lampe sich in seine alljährliche Aufgabe stürzt und als Symbol der Frühjahrsfruchtbarkeit mit der Hutte voller Eier durch die Landschaft hoppelt…
Das Fest kündigt sich schon in allen Warenhäusern mit Macht an. Regalweise stehen die Schokohasen in allen Grössen, Eier ebenfalls, aus Zucker und aus Schokolade, in rauhen Mengen… und es ist ja nicht so, dass die Ware jetzt schon feilgeboten wird, damit wir nicht in einen Beschaffungsstress geraten, sondern viel eher in der Hoffnung, dass wir schon früh zuschlagen, und dann bis Ostern einen guten Teil davon bereits verschnabuliert haben, so dass wir unbedingt auf das Fest hin nochmals nachkaufen müssen.
Wie kommt man als gewichtsbewusster Geniesser um diese vorösterlichen Versuchungen herum? – Hier einige Tipps:
1. Nicht zu früh einkaufen (siehe oben), damit man der Versuchung nicht vorzeitig erliegt.
2. Versuchen, das traditionelle Ostergebäck einmal selber herzustellen… dann hat man es in der Hand, die Rezeptur anzupassen betr. Zucker und Fett…
3. Wie wäre es mit „alternativen“ Oster-Geschenken? Statt Schleckzeug etwas zum Spielen? Früchte? Selbstgefärbte Eier?
4. Wenn schon Schokolade-Eier, dann bitte kleine, aus schwarzer Schoggi, wenn möglich eingepackt, so isst man etwas weniger davon…
5. Mit den Kindern ist es so eine Sache: man kann ihnen Schokolade-Ostersachen nicht verbieten, aber wenn sie von wohlmeinenden Verwandten damit überschwemmt werden, dann ist Dosierung angesagt… und das Eiersuchen im Garten oder im Park sorgt für ausgleichende Bewegung.
6. Und dann bleibt noch die Vor- und Nach-Kompensation: im Wissen darum, dass es angenehm ist, über Ostern in Süssigkeiten zu schwelgen, kann man die Zeit davor und danach anutzen, ausgleichende Enthaltsamkeit zu üben.
Zuletzt bleibt noch die Sorge um die gesundheitsverträglichen Farben der Osterpracht: in England wurden die Lebenmittelhersteller angehalten, „gefährliche“ Farben zu vermeiden, um allfällige negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu minimieren. Ein Blick auf die E-Zahlen auf der Etikette kann interessant sein.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 23:31 |
Wer hat nun wohl diesmal Recht? Da war vor einiger Zeit über eine Studie zu lesen, die belegte, dass die Leute nachweislich dicker seien, je mehr Fastfood-Restaurants sich in ihrer Nähe befänden. Und nun hören wir von einer Untersuchung an 13’000 Einwohnern von New York City, deren BMI in einen Zusammenhang gebracht wurde mit der Anzahl und der Nähe von Früchte- und Gemüse-Supermärkten in ihrer näheren Umgebung. Dabei sei klar zutage getreten, dass die Leute im Schnitt einen geringeren BMI hätten, je mehr solcher Grünzeugläden in erreichbarer Nähe zu ihrem Wohnort waren… und – erstaunlich! – obwohl es pro Quadratkilometer Siedlungsfläche klar mehr Fastfood-Schuppen (nämlich 31 Stück) als Gemüse- und Früchtehandlungen (nämlich bloss deren vier) gab, blieben die „BMI-schlechten“ Anbieter ohne bemerkenswerte Auswirkung auf das Körpergewicht der Einwohner.
Wenn die zweite Studie (auch) stimmt, so hat schon das reine Vorhandensein entsprechender Kaufgelegenheiten von „BMI-freundlichen“ Lebensmitteln eine positive Auswirkung auf Gesundheit und Körpergewicht, noch ganz zu schweigen vom Preis, der für diese Produkte zu zahlen ist.
Allerdings gibt es einen Befund in dieser Studie, der gebetsmühlenartig in praktisch allen Untersuchungen zum Thema Adipositas azutreffen ist: dass die Resultate dieser Arbeit leider nur bedingt aussagekräftig seien und auf bestimmte Zusammenhänge noch keine Antwort liefern würden, so dass unter allen Umständen, angesichts der grossen Bedeutung der Problematik, in dieser Sache weitere und intensivere Forschungsarbeiten nötig seien, um abschliessende und in der Praxis anwendbare Erkenntnisse zu gewinnen…
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 22:41 |
Noch zeigt der Kalender keine Eins, noch ist kein Erst-April-Scherz in Sicht… also sind wir gehalten, die Meldung des englischen Reuters-Dienstes für bare Münze zu nehmen, auch wenn wir nach wie vor der Überzeugung sind, dass es kein Wundermittel gegen Übergewicht geben könne…
Der Bericht handelt von einem kontrollierten Versuch an der Universität von Yaunde in Kamerun. Ein Extrakt, das aus der westafrikanischen Frucht Irvingia gabonensis (auch bekannt unter dem Namen Afrikanischer Mango) gewonnen wurde, war an 102 übergewichtige Erwachsene abgegeben worden, Diese wurden in zwei zufällig ausgewählte Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe erhielt zweimal täglich das Mango-Präparat, die andere Gruppe ein Placebo, und dies zehn Wochen lang. Die Probanden hatten keine besonderen Ernährungsvorschriften zu beachten und sollten sich körperlich nicht mehr betätigen als sonst auch.
Nach Abschluss des Versuchs hatte die Gruppe mit dem Extrakt deutlich an Gewicht verloren, im Schnitt waren es etwa 14 Kilo, während die Placebo-Gruppe praktisch keine Gewichtsveränderung aufwies. Bei der Mango-Extrakt-Gruppe hatte sich während des Versuchs der „schlechte“ LDL-Cholesterolspiegel ebenso gesenkt wie der Blutzuckerspiegel. Bei dieser Studie handle es sich um die erste wissenschaftliche Untersuchung. Einige der Probanden berichteten über Nebenwirkungen wie Kopfweh, Schlafstörungen und Blähungen… aber diese verteilten sich auf beide der kontrollierten Gruppen. Man darf gespannt sein, was weitere Studien in dieser Sache erbringen.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 7:15 |
Als ich gestern Abend über meine Ankunft im Wallis und meine Unterbringung im Château Mercier berichten wollte, habe ich es nicht geschafft, eine Verbindung herzustellen… Jetzt klappt es zwar, aber mir fehlt die Zeit, ausführlicher zu sein. Das soll im Lauf des Tages nachgeholt werden. Jetzt heisst es zum Frühstück schreiten…
****
Es war ein eher bescheidenes Frühstück, aber deshalb nicht ungesund. Der heutige Tag galt einer Reihe von Referaten aus der Fachwelt der Adipositas. Im Publikum sassen ÄrztInnen, ErnährungsberaterInnen, PhysiotherapeutInnen, Chirurgen, SpezialistInnen… weit über hundert hatten sich eingefunden und die meisten von ihnen blieben bis zum Abend. Es war ein eindrücklicher Überblick über die Adipositas-Praxis in der Suisse Romande und vor allem im Wallis. Die Quintessenz der Tagung wird auf der Website der Amicale de Chirurgie aufgeschaltet, und daselbst – welche Ehre – befindet sich auch eine Aufzeichnung meines Referates von gestern Abend. – Ein ereignisreicher Tag, der in ein gemütliches Beisammensein beim Abendessen mündet.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 22:39 |
Das macht natürlich keine gute Stimmung. In der englischen Presse kursiert die Meldung von einer vierköpfigen Familie, Eltern mit zwei Töchtern, alle übergewichtig und nach eigener Darstellung zu schwer, um arbeiten zu können. Seit 11 Jahren erhalten sie Sozialhilfe von 36’000 Franken (umgerechnet) pro Jahr, aber das reiche knapp aus, um das Nötigste zum Essen zu kaufen, sie brauchten mehr Geld. Pro Tag futtert jedes der vier rund 3000 Kalorien. Sie könnten nichts dafür, dass sie zu dick seien, das sei in ihrer Familie erblich. Die Eltern wiegen je 153 Kilo, die Töchter bringen 108 bzw. 114 Kilo auf die Waage. Eine der Töchter sagt, weil sie studiere, habe sie keine Zeit um Sport zu treiben. Alle vier beteuern, sie würden ja wirklich gerne abnehmen, aber sie wüssten nicht wie.
Was ist von einer solchen Geschichte zu halten? Spricht das nun für oder gegen das britische Sozialsystem? Ist es als fortschrittlich zu loben, weil es seine Bürger in Not unterstützt… oder ist es zu tadeln, weil es keine Anreize setzt und Menschen nicht motiviert, etwas gegen ihre besondere Situation zu unternehmen? Ein junger Mensch von gut 100 Kilo Lebendgewicht sollte doch einem Job nachgehen können!? Muss hier das Übergewicht als billiger Vorwand dienen, um einen Sozialmissbrauch zu kaschieren? Wo ist die Grenze zwischen Wohltat und Fluch? Zwischen lebensnotwendiger Hilfe und einer unangemessenen Verhätschelung. Um diese Fragen zu beantworten fehlen uns weitere Informationen. Man müsste der Sache nachgehen können, so wie der Spiegel zuweilen berichtet über die Geschichte hinter einer Geschichte… Aber es ist zu befürchten, dass solche Meldungen im Prinzip nichts weiter bewirken, als dass sie das böse Klischee von den faulen Dicken bestätigen…
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 16:25 |
Warum ist Abnehmen so schwer? – Man hört ihn direkt, den tiefen Seufzer, der mit dieser Frage verbunden ist. Warum nur? Ein Journalist hat sie mir gestellt. Er recherchiert für einen Artikel, ausgehend von einer Studie, die besagt, dass Übergewichtige – und auch Raucher, als zweite Gruppe – erst dann für konkrete Massnahmen motiviert werden können, wenn der Arzt bereits Begleiterkrankungen festgetellt hat, wie etwa Diabetes oder Gelenkprobleme… Wenn dies der Fall sei, so zeigt die Langzeitstudie an über 20’000 PatientInnen, so seien die Probanden eher für eine Therapie zu haben, als ohne die entsprechende Diagnose. – Eine andere Studie sage allerdings, dass es auch Leuten, die bereits ernsthaft erkrankt sind (z.B. an Herzinfarkt), schwer fällt, ihr „gesundheitsschädigendes“ Verhalten aufzugeben… Was ich davon halte, werde ich gefragt.
Kurz gesagt: ich kann das nur bestätigen. Und erwähne hier einen Zimmergenossen aus dem Unispital, als ich mit Herzinfarkt einquartiert war. Der Mann sah reichlich mitgenommen aus, hatte er doch bereits den 13. Infarkt (!!) gehabt, mehrere Herz-Bypässe und Stents… aber er schleppte sich jeden Tag mehrmals unter Aufbietung der letzten Kräfte ins Raucherstübli im vierten Stock, um seine geliebten Zigis zu paffen. Und es schien ihm völlig egal, was die Ärzte sagten. Einmal habe ich einen Disput mitgehört, bei dem sich der Doktor weigerte, überhaupt noich etwas zu unternehmen, solange der Patient weiter rauchte… entsprechend kritisch wurde denn auch sein Austrittsbericht formuliert.
Warum also fällt uns das Abnehmen so schwer? – Ich werde mir etwas einfallen lassen, um die Anfrage beantworten zu können. Die eigene Erfahrung, die man täglich macht, zeigt ja durchaus auch Aspekte dieser Problematik auf.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 23:37 |
Ich war heute zu einem Fondue eingeladen. Die Person, bei der wir zu Gast waren, hat ein ausgeprägtes Verhältnis zu natürlicher Ernährung. Was immer sie zu sich nimmt, bereitet sie selber und aus originalen Frischprodukten zu. Die Suche nach der optimalen Käsemischung, das Ausreiben des Caquelons mit Knoblauch, das Eingiessen des Weins, das sorgfältige Erhitzen, das Einstreuen der Käseflocken udn schliesslich der Rührvorgang im richtigen Rhythmus und in der korrekten Drehrichtung – das alles hat Kultstatus.
Heute waren wir etwas spät dran, als wir ankamen. Wir wurden zum Esstisch beordert, wo ein kleines Tellerchen mit Salat stand, und es ging nicht lang, kam die Gastgeberin mit dem dampfenden Fondue in der Hand. Wir langten zu und es war wie immer hervorragend, sogar das Brot war bio bzw. Max Havelaar! Wir liessen es nicht an Komplimenten fehlen, da rückte die Köchin mit einem Geständnis heraus. Für einen Besuch im Ausland hatte sie Fertig-Fondue zum Mitnehmen gekauft, der Besuch hatte sich jedoch verzögert, die Verzehrfrist für das Fondue war abgelaufen. Und wer bringt schon gerne abgelaufene Lebensmittel mit, selbst wenn sie noch eine Weile problemlos konsumiert werden könnten?
Also blieb nichts anderes, als die Käsespeise, die ursprünglich zu Exportzwecken angeschafft worden war, den Gästen im Inland zu verfüttern. Und das Schöne an der Sache: das war geschmacklich überhaupt nicht aufgefallen! Die blubbernde Sauce war so köstlich wie je und niemand fragte sich, ob da irgendwelche geheimen Wirkstoffe mit unheilvollen E-Bezeichnungen eingearbeitet waren… es schmeckte einfach lecker und angenehm und blieb bis zur letzten Brotkrume von gleicher sämiger Konsistenz. Ein Hoch auf die Käsefirma! Das darf auch einmal gesagt sein.
|
Info
Letzte Artikel
Suche
Facebook
Archiv
|