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Von Heinrich von Grünigen um 22:51 |
Wieviel ist zu viel? Wie gross ist eine Portion? Was soll, kann, muss oder darf ich essen? Das sind Fragen, die uns immer dann beschäftigen, wenn wir uns vornehmen, jetzt wieder einmal ernsthaft darauf zu achten, dass unser Kalorienhaushalt im Lot bleibt.
Da spielt es eine entscheidende Rolle, wie hoch die „Kaloriendichte“ der Lebensmittel ist, bzw. wie viele Kalorien in bestimmten Lebensmitteln enthalten sind. Normalerweise wird man – auch durch die Beschriftung auf der Verpackung – darüber informiert, wieviele Kalorien (kcal) ein Produkt auf 100 Gramm enthält. Diese Angabe ist zwar wichtig, aber sie kann einen auch auf falsche Fährten führen: wenn am Joghurtbecher steht, 100 Gramm enthalten 65 kcal, so denkt man sich, das sei wenig, man beginnt beherzt zu löffeln, und – schwupps! – schon sind je nach Bechergrösse 200 oder mehr Gramm verputzt. Vielleicht wäre es sinnvoll, auf die Packung auch noch zu schreiben, wieviele Kalorien der ganze Becher enthält, dann kann ich mir besser vorstellen, wann ich aufhören muss.
Von der andern Seite nähert sich das 100-Kalorien-Museum der Frage nach dem richtigen Mass an: das ist ein 7-Minuten-Video (auf YouTube), in dem an die 50 Lebensmittel gezeigt werden, eine „Portion“ auf der Waage, die genau 100 Kalorien Energiegehalt hat. Und es ist eindrücklich zu sehen, wie sich diese verschiedenen Esswaren in Grösse und Gewicht unterscheiden: Erdnussbutter ist ein daumennagelgrosses Klümpchen, Pommes Frites gibt es gerade 8 Stück, vom Bier 2 dl, von den Teigwaren 30 Gramm… ein Schluck Olivenöl, zwei Kartoffeln mittlerer Grösse, zwei Zwiebeln, ein halbes Glas Milch… am meisten gibt es von den Erdbeeren (ohne Zucker), von Essiggurken und vom Salat und der Melone… auch die Reiskräcker geben ordentlich was her, während es bei den Mandeln nur einige wenige sind und die Kartoffelchips sich an einer Hand abzählen lassen…
Wenn man bedenkt, dass ein erwachsener Mensch zwischen 1’500 und 2’500 Kalorien pro Tag benötigt, hat man rasch und bildlich überschlagen, was eigentlich drin liegen würde. Und merkt, dass man sich vielleicht mit etwas Bewegung die Ration vergrössern könnte…
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Von Heinrich von Grünigen um 22:02 |
Gut, so ganz überraschend war dann der Ausgang der Wählerei doch nicht und es fiel wohl allen ein beträchtlicher Stein vom Herzen, dass uns diesmal der ganze Zirkus mit der selbstverordneten Opposition etc. erspart geblieben ist. Und inzwischen tönt der neue Magistrat ja schon ganz magistral, wobei aus seinen Augenwinkeln immer noch etwas von jenem bauernschlauen Schalk hervorguckt, der ihn über die Parteigrenzen hinweg sympathisch macht.
Aber die Sache mit den Prozenten verfolgt mich nun schon den ganzen Tag. Immer wieder war zu hören, wie gut und nötig es doch sei, dass nun die wählerstärkste Partei erneut in die Regierungsverantwortung eingebunden sei, mit 30 Prozent Wähleranteil. Wow, denkt der ehrfürchtige Demokrat, jeder dritte Schweizer und jede dritte Schweizerin identifizieren sich mit dem politischen Kurs des zahlkräftigen Meisters und seiner Helfer?! Und tatsächlich, der fröhliche Parteichef trompetet es in die TV-Talkrunde hinaus: ein Drittel der Bevölkerung ist nun wenigstens wieder mit einem Bundesrat an der Regierung beteiligt.
Rechne: ein Drittel der CH-Bevölkerung, das sind 2,5 Millionen Menschen. – Aber in einer anderen Diskussion fiel eine andere Zahl. Es war, wenn ich mich richtig erinnere, der neue Bundesrat, der sagte, er nehme die Anliegen der 700’000 Wählerinnen und Wähler ernst, die für seine Partei gestimmt hätten. – Das sind aber zwei verschiedene Zahlen. Die 700’000 sind ein Drittel derer, die zur Urne gingen, das lässt sich nachzählen. Das aber, lieber Toni, sind gerade mal knapp 10% der Bevölkerung. Zwar die grösste der Minderheiten, aber es ist eben doch der Schwanz, der mit dem Hund zu wedeln versucht. Etwas mehr Demut wäre angesagt. Und auch etwas mehr Dialogbereitschaft, denn die 10 % können uns andern ja wohl nicht ihre Meinung als die alleinseligmachende vorschreiben wollen.
Da haben wir Dicken dann doch eine ganz andere „Macht“ im Staate, theoretisch. 41% sind übergewichtig, 9% sind adipös… zusammen verkörpern wir die halbe Bevölkerung (zumindest im Alterssegment zwischen 25 und 74). – Klar: Körpergewicht ist noch keine politische Botschaft. Und so wie es unter den Anhängern der Wieder-Bundesratspartei wohl mindestens 50% Übergewichtige gibt, so gibt es unter den Dicken mindestens 10%, die bei den letzten Wahlen mit ihrem Stimmzettel Blocher gestärkt haben…
Eines jedenfalls ist sicher: WIR sind das halbe Volk. Und auch wir erwarten, dass unsere Anliegen ernst genommen werden.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:58 |
Am Vorabend der Bundesratswahl, in der sogenannten „Nacht der langen Messer“, müsste man ja eigentlich die Kandidaten nicht mehr nach Konkordanz und Teamfähigkeit befragen, denn dass sie seit ihrer Nomination ganze Kreidefelsen verschluckt haben, das spürt man aus jedem Interview.
Nein, man müsste sie vielmehr fragen, wie sie es mit der Prävention halten? Wie sie zu Public Health stehen? Was sie gegen die Adipositas-Epidemie zu unternehmen gedenken? – Ok, sie aspirieren nicht auf den Sitz des Innenministers, aber da wäre wohl jede Position gesundheitsförderlicher als das, was wir gerade haben.
So hoffen wir denn, dass es der vereinigten Bundesversammlung gelingen wird, jemanden zu küren, dessen Interessen etwa weiter reichen als der Parteihorizont… obwohl dieser Wunsch ja beinah unerfüllbar scheint, wenn man den Anspruch der Partei des Sonnengottes (Du sollst keine anderen Götzen neben mir haben) auf eine Vertretung im obersten Leitungsorgan der Swiss AG als gegeben akzeptiert.
Lassen wir uns überraschen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:11 |
Das ist ein starkes Bild: Adipositas als „Terror von innen“. Die Formulierung stammt aus USA, wo ein Adipositas-Spezialist gesagt hat, die Bedrohung der Gesellschaft durch die Folgen des Übergewichts sei nicht weniger gross als die durch den Terrorismus – nur finde sie im Landesinnern statt.
Die Formel, welche der Organisator des nächstjährigen Walliser Ärztekongresses Amicale de Chirurgie gewählt hat, geht noch einen Schritt weiter: Adipositas wird definiert als Terror-Angriff aus dem Inneren des adipösen Körpers selber. – Ich war heute bei Prof. Dr. med. Daniel Savioz in Sierre/Siders, um die Fleinplanung des Programms zu besprechen, denn er hat mich eingeladen, um mit einem Impulsreferat dies Thematik aufzureissen: Adipositas für jedermann, sowie den Wissenschafts-Tag zu moderieren.
Ein solcher Auftritt vor einem gemischten Publikum aus Fachleuten und aus Interessierten wie Betroffenen ist eine Herausforderung, die ich gerne annehme. Im Gespräch haben wir festgestellt, dass zwar viel aktuelles Wissen über Adipositas vorhanden ist, dass dieses sich aber – je nach Standort und Funktion – oft auf ein schmales Segment der Information beschränkt. Und dass es daher wichtig ist, die Zusammenhänge aufzuzeigen und zu erläutern, die dieses äusserst komplexe, sowohl medizinische wie auch gesellschaftliche Phänomen kennzeichnen. Kommt dazu, dass das Wallis auf unserer Adipositas-Landkarte streckenweise noch Terra incognita ist und dass es gut tut, zu wissen, dass wir auch dort Verbündete haben. Ich freue mich auf den Einsatz im Frühjahr 2009.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:29 |
Mein Beitrag über die Adventsdiät hat Widerspruch und Fragen ausgelöst. Nicht hier in der offenen Diskussion im Blog, aber im eBalance-Member-Bereich, wo die eBalance-NutzerInnen unter sich den Austausch pflegen können. Das sei ja wohl keine vorbildliche Haltung, meinte eine Schreiberin, wenn man die Flinte schon im voraus ins Korn werfe… damit setze man sich dem verallgemeindernden Vorwurf aus, das Gewichtsproblem sei eben doch eine Frage der Willenskraft. Und wenn jemand schon im Dezember klein beigebe, sei es nicht verwunderlich, dass er sein Gewicht nicht in den Griff kriege.
Natürlich geht es auch anders. Natürlich kann man sich – bildlich gesprochen – wie weiland Odysseus beim kreuzen vor der Sirenen-Insel, an den Mast binden lassen, um der tödlichen Verlockung des Gesangs zu entgehen. Aber nicht alle Leute eignen sich in gleicher Weise für solche Übungen. Es ist selbstverständlich wahr, dass besser fährt, wer sein Risiko kalkuliert und eine Reihe von Tipps und Tricks beachtet, die eigentlich auf der Hand liegen:
Am besten macht man einen Plan, in dem man festhält, bei welchen Gelegenheiten es rund um die Festtage am schwierigsten sein dürfte, zu „verzichten“ und gleichzeitig die Tage festlegt, an denen man durch bewusste Zurückhaltung wieder „kompensieren“ kann.
Bewegung hochfahren: wenn man weiss, dass die Festtage unweigerlich zu vermehrter Kalorienaufnahme führen werden, dann ist es sinnvoll, in dieser Zeit auch bewusst die körperliche Aktivität zu intensivieren, indem man zusätzliche Trainings-Zeiten einschiebt, die Spaziergänge ausdehnt (soll im Schnee ja besonders dankbar sein) und wenn immer möglich dauernd in Bewegung bleibt.
Genuss von guten Speisen muss nicht identisch sein mit dem Verschlingen von Unmengen derselben: es lohnt sich, sich eine Verhaltensweise zurecht zu legen, um von den „guten“ Angeboten gezielt und bewusst und vor allem genussvoll zu nehmen… und dies sogar zu zelebrieren, aber eben immer noch mit Mass.
Nach wie vor bleibt die Kontrolle ein wichtiges Element: gefährlich wird es, wenn man in einen Strudel des Geniessens gerät und plötzlich den Dammbruch erlebt, dieses Gefühl, dass es nun nicht mehr darauf ankomme, dass jetzt ohnehin das Tabu der Vorsicht und des Verzichtens gebrochen sei… hier lauert die Gefahr und hier muss man sich kritisch beobachten… Aber das soll die Ausnahme sein und nicht die präventive Regel. Denn – und da schliesst wieder das Wort des guten Geistlichen an – ein schlechtes Gewissen ist ein untauglicher Ratgeber für das Lebensgefühl. Und wenn man „sündigt“, dann soll man dies kalkuliert, bewusst und eben ohne Reue tun. Aber mit Augenmass.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:22 |
In der letzten Ausgabe der Weltwoche lesen wir, dass der Food-Konzern Nestlé zu einer Medienkonferenz geladen habe, zu der Journalisten aus der ganzen weiten Welt angereist kamen… aber aus der nahen kleinen (deutschen) Schweiz nur eine einzige Journalistin, und zwar für die Weltwoche.
Was lernen wir daraus? Ausser dem diskret versteckten Eigenlob des Wochenblattes vermittelt uns diese Botschaft den Hinweis, dass man offenbar hierzulande nicht besondern neugierig darauf ist, zu erfahren, mit welchen innovativen Produkten Nestlé in Zukunft die Weltbevölkerung zu beglücken trachtet. Vorgestellt wurde das Forschungszentrum, in dem an neuen, funktionalen Nahrungsmitteln getüftelt wird. 700 Leute aus 45 Ländern arbeiten in Lausanne und sie entwickeln Lebensmittel mit „gesundheitsförderndem Zusatznutzen“.
Man wolle, sagt der Chef der Truppe, den Konsumenten „eine auf wissenschaftlicher Forschung basierte Lösung für ihre Probleme“ bieten. Spezialnahrung für Allergiker (das haben wir ja eigentlich schon, aber offenbar nimmt die Zahl der Allergien so rapide zu, dass die Betroffenen zu einem interessanten Markt werden), Komplementärnahrung für Senioren (die Leute werden schliesslich immer älter), Nahrung für Frauen gegen Falten (nach was schmeckt eigentlich Botox?) oder sogar heilsame Lebensmittel gegen Alzheimer (wenn man die nur nicht zu essen vergisst)…
Wir haben allerdings einen weiten Weg zurückgelegt, von der Nahrungsproduktion auf dem Bauernhof für die Selbstversorgung bis zur industriellen Fertigung auf Weltniveau, die ihre wahre Erfüllung darin finden wird, dass sie nach unzähligen Veredelungsprozessen so schmeckt, als wäre sie natürlich… und dass sie dank eingebauter Zusätze wundersam die Nebenwirkungen bekämpft, die sie vorher selber verursacht hat. Menü eins geht dann auf die Krankenkasse. Das Dessert zahlt die Zusatzversicherung.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:51 |
Was macht denn den Reiz dieser vorweihnächtlichen Zeit aus? Sind es die Lämpchen, die jetzt wieder an Hausfassaden wuchern, die Nikoläuse, die auf die Balkone klettern, die Rentiergespanne, die in den Vorgärten blinken… Oder ist es der Geruch von frischem Weihnachtsgebäck, der durch die Häuser zieht?
Unmöglich schier, in diesen Tagen konsequent eine vernünftige Ernährung durchziehen zu wollen, denn die Luft ist ja schon geschwängert von nahrhaften Düften, die man mit der Schleimhaut aufnimmt und deren Kalorien direkt und ohne Umweg über den Stoffwechsel ins Blut zu gehen scheinen… ein tiefer Atemzug, und du bist mindestens ein halbes Pfund schwerer.
Wozu also sich sperren und verweigern und kasteien? – Wenn Sünde, dann Sünde! so pflegte der alte Pfarrer in Carona seine Schäfchen moralisch zu entlasten… ich glaube, ich habe das schon mal hier irgendwo beschrieben… ja richtig, am 20. Dezember 2005 wars. Aber unvergängliche Wahrheiten nutzen sich nicht ab in der Wiederholung, und so lasse ich den Monsignore innerlich hoch leben und denke mir, es sei nur einmal im Jahr Advent, und im Januar reden dann wieder alle vom Abnehmen. Wohl bekomms.
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Von Heinrich von Grünigen um 13:43 |
Der Schwung, mit dem das Team um President-Elect Barack Obama ans Werk geht, beflügelt. Vom Hoffnungsträger Nummer eins wird erwartet, dass er die Probleme der Welt löst – und zwar subito! So hat das Public Health Advocacy Institute in Boston einen Katalog erstellt mit 47 Empfehlungen, an deren Umsetzung – durch die Schaffung entsprechender rechtlicher Grundlagen – sich schon das Übergangs-Team machen solle, das die Amtsübernahme im Januar vorbereitet.
Die 47 Postulate umfassen so ziemlich alles, was auf dem Gebiet der Adipositas-Prävention an staatlichen Interventionen denkbar ist. Eine kleine Auswahl zeigt die Spannweite der empfohlenen Aktionen auf:
– den Zugang zu günstiger gesunder Nahrung (vor allem Gemüse) erleichtern
– Bewegungs-Förderung für Kinder im Gesetz verankern
– Steuern auf ungesunden Lebensmitteln erheben, zugunsten von Adipositas-Programmen
– Promotions-Aktionen mit bekannten Persönlichkeiten für gesunde Nahrungsmittel
– den direkten Zugang zum „Verkauf ab Farm“ fördern
– aktive Aufklärung über Portionengrösse und Kalorienmengen
– Verbot von Werbung für kalorienreiche Lebensmittel in Schulen
– staatliche Regelung und Unterstützung für gesunde Schul-Verpflegung
– einkommensschwachen Familien den Zugang zu gesunder Nahrung erleichtern
– Lebensmittel-Werbung, die sich an Kinder rechtet, einschränken (inkl. Internet)
– verbindliche Deklaration von Kalorien und Nährstoffen in Restaurants
– Lebensmittel-Labelling einheitlich regeln
– körperliche Betätigung (Laufen, Velofahren) für alle fördern
– gesundheitsförderliche Umgebungs-Gestaltung unterstützen
– Adipositas-Forschung unterstützen und vorantreiben
– die Anstrengungen der Public-Health-Organisationen unterstützen
– den Wissenstransfer unter allen beteiligten Institutionen fördern
– bei allen Gesetzen und Erlassen eine „Adipositas-Verträglichkeits-Prüfung“ durchführen
Für verschiedene dieser Aktionsstränge bestehen offenbar in USA bereits die gesetzlichen Grundlagen, die nun aktiviert bzw. ergänzt werden müssten. Welchen Stellenwert die Obama-Crew diesem speziellen Thema schliesslich geben wird, muss abgewartet werden. Die Hoffnungen sind jedenfalls gross und die Erwartungen auch.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:11 |
Als das Fernsehen anrief, erinnerte ich mich, darüber gelesen zu haben. Allerdings hatte ich damals der Sache keine besondere Beachtung geschenkt. Irgendwie war es darum gegangen, dass eine Fluggesellschaft von einem Gericht dazu verurteilt worden war, stark übergewichtigen Passagieren zwei Plätze zum Preis von einem zu überlassen.
Nun also wollte das Schweizer Fernsehen ein Statement von mir. Es handelte sich um Air Canada und man suchte wenn möglich eine Konfrontation zwischen der SAPS und der Swiss, am besten in einem Flugzeug, on location sozusagen. – Was gab es da zu bemerken? Grundsätzlich ist das Urteil des Kanadischen Supreme Court zu begrüssen, setzt es doch ein deutliches Zeichen gegen die Diskriminierung adipöser Menschen. Im gleichen Zug wurde die Fluggesellschaft auch verpflichtet, bei anderen Behinderungen zusätzlich und unentgeltlich Platz anzubieten, etwa wenn Rollstuhlfahrer mit einer Begleitperson reisten.
In der Zeit, als ich selber 165 Kilo wog, hatte ich zur Genüge die beschämende Erfahrung gemacht, wie man sich fühlt, wenn man den Sitznachbarn in die Enge quetschen muss, wenn man spürt, wie dieser innerlich rebelliert gegen die Zumutung, neben einem über die Sitzlehne quellenden Koloss reisen zu müssen, der so in seinen Sessel eingezwängt ist, dass er kaum atmen und sich nicht mehr bewegen kann… Wenn immer möglich versuchte ich, mit jemandem zu reisen, den oder die ich kannte, die dünn waren, so dass ich die Armlehne hochklappen konnte (wenn dies technisch ging) und wir uns zu zweit in die beiden Sitze teilten…
Oftmals, das will ich gerne einräumen, hatte das Personal schon beim Einchecken ein Einsehen, indem man – wenn es sich von der Belegung her machen liess – den Platz neben mir nicht vergab, so dass ich im Prinzip das kanadische Privileg schon geniessen konnte. Man ist ja als Adipöser auf dem Flug ohnehin noch gestraft genug: das Tischchen kann man nicht so herunterklappen, dass es waagrecht wäre, für den Sicherheitsgurt muss man um eine Verlängerung betteln, in der Bord-Toilette kann man sich kaum drehen und schon gar nicht bücken…
Trotzdem bin ich überzeugt, dass die kanadische Regelung vor allem den normalgewichtigen Mitreisenden zugute kommt, die für ihr teures Geld Anspruch auf einen unbehelligten Flug haben. – Wie weit es bei allen Flugzeug-Typen problemlos möglich ist, die Lehne so hochzuklappen, dass die beiden Sitze auch wirklich als einer genutzt werden können, vermag ich nicht zu beurteilen. Unsere Stiftung vertritt schon länger die Forderung, dass die Fluggesellschaften entsprechend der Prävalenz adipöser Menschen in der Bevölkerung mindestens einen Viertel ihrer Sitze generell breiter gestalten müssten, um dickere Menschen dort zu platzieren. Es ist ja eine perverse Gegenläufigkeit festzustellen, dass auf der einen Seite die Menschen immer grösser und dicker werden… und auf der andern Seite die Airlines in ihrem ruinösen Preiskampf die Sitze immer schmaler und die Zwischenräume von Reihe zu Reihe immer kleiner machen (müssen).
Wenn hier also die kanadische Gerichtsbarkeit ein deutliches Signal gegeben hat, ist das nur zu begrüssen. Leider hat sich das Fernsehen bisher nicht mehr gemeldet, was den Dreh auf dem Flughafen betrifft.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:45 |
Erinnern Sie sich an die Geschichte von George Orwell: Animal Farm? – Die Tiere hatten den Bauern vom Hof verjagt und die Landwirtschaft selber übernommen. Die Schweine setzten sich an die Spitze der Bewegung. Man erliess 7 Gebote, wovon das wichtigste lautete: Alle Tiere sind gleich. Nach einiger Zeit jedoch änderten die Schweine die Gebote ab. Jetzt hiess es: Alle Tiere sind gleich – aber einige sind gleicher.
Daran musste ich denken, als ich den Bericht einer Forschergruppe der State University of New York Downstate Medical Center in Brooklyn las. Dort geht es um Kalorien. Kalorien, so ist die landläufige Meinung, sind Kalorien, und es gibt keine „guten“ oder „schlechten“ Kalorien. Daran glauben jedenfalls die fundamentalistischen Anhänger einer strikt mechanistischen „Verbrennungslehre“, welche den Brennwert als solchen in die Waagschale werfen, um das Gleichgewicht des Organismus aufrecht zu erhalten. Denn, so sagen sie, der Körper könne nicht unterscheiden, die Gleichung sei simpel: Energie hinein – Energie hinaus!
Nun haben die Forscher aber nachgewiesen, dass nicht alle Arten von Kalorien vom Körper und seinem Stoffwechsel in gleicher Weise aufgenommen und verarbeitet werden. Der Körper reagiert untrschiedlich auf 500 Zucker-Kalorien und auf 500 Eiseiss-Kalorien. Zucker- und kohlehydrate-haltige Nahrungsmittel (wie Brot, Chips, Pasta, Süssigkeiten) lösen einen Anstieg des Blutzuckerspiegels aus, dies wiederum erhöht die Insulin-Ausschüttung. Zuviel Insulin führt zu Insulin-Resistenz. Dadurch wird die Bildung von Bauchfett begünstigt, denn Insulin ist der Wirkstoff, der die Glukose aus dem Blut in die Zellen dirigiert, wo sie entweder als Energie verbrannt oder als Fettreserve gespeichert wird.
Will man diesen Effekt vermeiden, sollte man sich vorzugsweise von gutem Eiweiss ernähren (Poulet, Fisch), das kaum einen Einfluss auf den Insulin-Spiegel hat. Leute mit gestörter Insulin-Funktion sollten zudem nur Kohlehydrate mit einem tiefen glykämischen Index verzehren, was zudem einen positiven Einfluss auf das Cholesterol hat.
Da sind wir denn wieder beim guten alten Doktor Atkins angelangt, allerdings frei von allzu vielem Fett, mit wenig Kohlehydraten, möglichst fettfreiem Fleisch, viel Gemüse… denn offenbar gibt es eben doch Kalorien, die gleicher sind als andere…
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