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Von Heinrich von Grünigen um 21:41 |
Übergewicht: die unterschätzte Epidemie. – So lautete der Titel einer eindrücklichen Dokumentation im Bayerischen Fernsehen, heute Abend ausgestrahlt.
Am Beispiel von vier jungen Menschen aus vier europäischen Ländern – Irland, Italien, Tschechien und Deutschland – wurden die vielfältigen und komplexen Zusammenhänge, die zu Übergewicht führen können, aufgezeigt, ebenso die Strategien, die in den verschiedenen Ländern angewandt werden, illustriert durch Aussagen prominenter Wissenschafter, die sich mit dem Thema befassen.
Alle Details sind ausführlich auf der entsprechenden Website nachzulesen, so dass ich mich hier auf meine persönlichen Eindrücke bechränken kann. Zwei Zahlen sind mir in Erinnerung geblieben. Der Tschechische Adipositas-Spezialist Voitech Hainer weist darauf hin, dass rund die Hälfte aller Adipositas-Fälle genetisch bedingt sind und dass man heute rund 600 Gene kennt, die mit Adipositas in Verbindung stehen können… – Und in Italien hat eine Studie gezeigt, dass Kinder pro Jahr etwa 31’000 TV-Spots sehen, und davon werben 5’500 für Nahrungsmittel… meist Junk-Food.
Faszhiniert hat mich eine Zukunftsvision der Ernährungswissenschafterin Prof. Dr. Hannelore Daniel, München: sie skizzierte das neue Wissenschaftsfeld Nutrigenomik. Dabei geht es um die Zuordnung von bestimmten Lehbens- und Nahrungsmitteln zu der genetischen Ausstattung des einzelnen Menschen, seinem Genom. Es sollherausgefunden werden, in welchem Stoffwechselverhältnis die beiden zu einander stehen, wie sich ganz bestimmte Lebensmittel auf ganz bestimmte genetische Voraussetzungen des Individuums auswirken können. Das würde erlauben, dass jeder mit einem personalisierten Chip schon beim Einkauf prüfen kann, ob das Lebensmittel, das er in die hand nimmt, für ihn „gut“ ist oder nicht…
Schöne neue Welt? – Noch ist es nicht so weit. Noch müssen wir uns selber so verhalten, dass wir mit möglichst wenigen gesundheitlichen Risiken leben können.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:25 |
Die Nachfrage und das Interesse sind gross Und die Informationen, die in der Sendung von Gesundheit Sprechstunde vermittelt wurden, waren dicht und aufschlussreich. Zum einen war zu vernehmen, dass das neue Präparat nicht nur hilft, Gewicht und Fett zu verlieren, sondern dass es sich auch als nützlich erweist für die verschiedenen Begleiterkrankungen, von Diabetes über Bluthochdruck bis zu Cholesterin.
Eine Allzweckpille, sozusagen, wie von einem Patienten bestätigt wurde, der sie seit einem Monat anwendet und in dieser Zeit vier Kilo abgenommen hat; gleichzeitig konnte er auch seine Diabetes-Medikamente zurückfahren und seine Werte bewegten sich gegen normal. – Allerdings, darüber hat er auch berichtet, befiel ihn ein Ganzkörper-Juckreiz, so dass er dauernd kratzen möchte, er schläft weniger gut und neigt eher zu Gefühlsausbrüchen… aber das, meint er, sei in Kauf zu nehmen, wenn man eine Verbesserung des ganzen metabolischen Syndroms erreichen könne.
Die Pille ist, da war man sich einig, nur dann sinnvoll, wenn sie vom Arzt nach eingehender Analyse des Krankheitsbildes verschrieben wird. Ihre Wirkung kann ganz individuell sein. Bei Tests, die bisher gemacht wurden, war die Aussteigerquote mit 50% relativ hoch, da eine Einschränkung der Nahrungsaufnahme eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen ist. Und es können mit dem Produkt maximal 6-7 Kilo anbgenommen werden…
Ein Problem ist und bleibt einstweilen die Beschaffung, da das Medikament in der Schweiz noch immer nicht zugelassen ist. Von einer „wilden“ Beschaffung im Internet ist unbedingt abzuraten. Aber es gibt die Möglichkeit, in Apotheken im grenznahen Ausland mit einem gültigen Rezept aus der Schweiz den Kauf zu tätigen. – Wie auch immer: die vorliegenden Studien sind noch nicht allzu aussagekräftig, noch sind nicht alle Nebenwirkungen, mit denen auf Dauer zu rechnen ist, bekannt. Es darf gehofft werden, aber das absolute Heil darf man sich realistischerweise (noch) nicht versprechen. – Wer mehr lesen will, findet die Details im Begleit-Magazin.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:19 |
Man soll sich nicht beklagen, im Gegenteil. Verschiedene Verlautbarungen auf internationaler und nationaler Ebene, die Publikation von Forschungsergebnissen, das hat eine mediale Nachfrage zum Thema Übergewicht und Adipositas ausgelöst, die uns und unseren Anliegen natürlich sehr entgegen kommt.
Der erste Zweck unserer Stiftung – so steht es in der Urkunde – ist Information und Aufklärung. Da trifft es sich gut, dass die Medien sich quasi die Klinke in die Hand geben. Vorgestern wars der Blick, der ein Statement zur „Ampel“ wollte, vor einer Woche die Diskussion in Standpunkte auf SF 2, Radio Energy brauchte etwas zum neuen Restaurant mit den Maxi-Kalorienbomben, der Beobachter hatte es mit der Magenband- und Bypass-Chirurgie, das Winterthurer Stadtblatt recherchierte über Diäten, der BAG-interne Newsletter spectra interessierte sich für ein Porträt, ein Pädiatrie-Magazin hat ein Editorial bestellt… und das ist nur eine Auswahl.
Morgen Sonntag geht es zu Dr. Samuel Stutz in die Gesundheit Sprechstunde, wo die neue „Schlankheitspille“ Acomplia vorgestellt und diskutiert wird, die zwar in der Schweiz noch nicht für den Markt frei gegeben ist, aber viele Übergewichts-PateintInnen bereits intensiv beschäftigt, wie eine Debatte im SAPS-Diskussionsforum zeigt.
Ich bin gespannt, über welche Erfahrungen berichtet wird und wie die Spezialisten den Einsatz des neuen Mittels sehen – wenn es denn in die Apotheken kommt. Die Erwartungen sind hoch. Was hört man von Nebenwirkungen? Und sind sich die Patienten der Tatsache bewusst, dass auch dieses Präparat nur wirken kann, wenn sie ihre Essensgewohnheiten konsequent umstellen? Warten wir ab. Am Sonntag, 20 Uhr, auf SF 2.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:25 |
Seit kurzem sind sie in den Regalen, die handlichen PET-Fläschchen mit dem braunen Inhalt und der schwerz-weiss-roten Etikette. Oben der klassische Coca-Cola-Schriftzug, darunter in grossen Kleinbuchstaben das Wörtchen zero.
Und irgendwie hätte ich das Gebräu offenbar noch gar nicht kaufen dürfen… denn der Count-Down auf der Website möchte mich noch ein wenig auf die Abzähl-Folter spannen. Aber ich habs gekauft und schon fast ausgetrunken.
Eigentlich bin ich nicht der Coca-Cola-Typ, habe mich in den letzten Jahren an Hahnenburger nature gewöhnt und misstraue künstlich gesüssten Getränken, aber jetzt wollte ich es wissen: was ist das Geheimnis des neuen Produkts, dass seine Lancierung sich lohnen müsste? Worin unterscheidet es sich von dem bereits bestens eingeführten Brand namens Coca-Cola light?
Eine befreundete Ernährungswissenschafterin hat mich aufgeklärt. Der Unterschied liegt im Marketing: die Positionierung von light war eindeutig auf Frauen ausgerichtet. Das sah man an der bekannten TV-Spot-Serie, in der eine ganze weibliche Büro-Belegschaft jeweils emotional ins Flattern geriet, wenn der knackige Getränkelieferant seine Kisten mit den eisgekühlten, silberglänzenden Aludosen in den Raum stemmte und mit samtener Zunge ein glitzernder Tropfen weggeleckt wurde, der weiss was hätte darstellen können, je nach Phantasie-Veranlagung… Coci-light: ein in Büchsen gefangener Frauentraum, der darauf wartet, seine gezähmte Wildheit entfalten zu können…
Dagegen ist der Auftritt der Marke zero sachlich-herb und erdgebunden. Die schwarze Etikette zieren weisse geometrische Strukturen, Eis-Wüfel sind es, Schneekristalle, Hochhaus-Silhouetten und mittendrin eine kleine kauernde Gestalt mit einer Rute in der Hand… es ist eine Angelrute und er ist ein Eisloch-Fischer, der Prototyp des abgehärteten Kerls, der in der Polar-Region seine Nahrung jagt. Echter Geschmack lautet der Slogan, ergänzt mit zero Zucker. Das ist eine klare Aussage. Nicht so ein Wischiwaschi-Light, das ein wenig oder auch viel leichter sein könnte, sondern der knallharte Verzicht: Nichts, Nada, Nothing, Zero!
Und das O von zero ist nicht einfach ein Kreis, sondern ein Kreissägenblatt mit drei scharf auslaufenden Zacken, schneidend und endgültig, verletzend, wenn es in Schwung kommt… was will Mann noch mehr? – Kaufen und Schlucken!
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Von Heinrich von Grünigen um 22:16 |
Ein Beobachter-Artikel wühlt die Adipositas-Szene auf. Jedenfalls jene, die sich einem chirurgischen Eingriff unterzogen haben. Die Operation – sei es Magenband oder -Bypass – ist ein massiver Eingriff, zu dem sich kaum jemand leichtfertig entschliesst. Oft ist es die letzte Zuflucht, an die man sich klammert, nach einem qualvollen Leben des Auf und Ab am Gewichts-JoJo, wenn der Körper so schwer geworden ist, dass das Übergewicht lebensbedrohliche Formen angenommen hat.
Seriöse Kliniken bereiten PatientInnen lange auf den Eingriff vor, wenn er denn als einzige Möglichkeit erkannt wird. Und nach der Operation muss das Verhalten – vor allem beim Essen – der neuen Situation sorgfältig angepasst werden. Das macht eine enge Belgeitung und regelmässige Kontrolle nötig, wenn sich nicht Komplikationen einstellen sollen. Wer meint, nach einer Operation sei er seine Übergewichts-Sorgen einfach los, der täuscht sich und dürfte nicht operiert werden.
Aufgrund der eindrücklichen Schilderung von Eingriffen mit nachfolgenden Komplikationen entsteht beim Lesen des Artikels der Eindruck, es handle sich hier um eine Therapie, die noch unausgereift sei und von skrupellosen Geschäftemachern ihrer Klientel aufgeschwatzt werde… Das ist eine fatale Verzerrung der bestehenden und in der Praxis dokumentierten Wirklichkeit.
Unbestritten: es gibt Komplikationen (eine Studie in der Westschweiz, über die ich hier früher schon berichtet habe, spricht von ca. 30 %), wie es sie bei jeder vergleichbaren operativen Behandlung gibt, denn durch den Eingriff kann eine neue, labile Situation entstehen, in er man Erfolg oder Misserfolg durch das eigene Verhalten mit beeinflussen kann. Und nicht jeder Organismus reagiert in gleicher Weise auf die vorgenommene Veränderung.
Da sind auf der einen Seite jene Patienten und Patientinnen, denen der Eingriff ein neues Leben geschenkt hat, die gewisse Beeinträchtigungen gerne in Kauf nehmen, weil ihr neues, „schlankes“ Dasein für sie ein enormer Gewinn ist. Da gibt es aber auch Leute, die selber an den negativen Folgen eines solchen Eingriffs leiden, sich zurückgezogen haben, und die sich nun durch den Artikel endlich bestätigt sehen, dass sie nicht allein sind, dass es andern auch so ergangen ist. Und schliesslich sind da die Mediziner, die ihren Job ernst nehmen und alles zum Patienten-Wohl vorkehren… und die sich duch den Artikel nun in ihrer beruflichen Ehre verunglimpft sehen, weil sie pauschal in eine Pfuscher-Ecke gestellt werden, vor allem durch ein mehr als unbedarftes Statement von Erika Ziltener, Präsidentin des Dachverbandes Schweizerischer Patientenstellen.
Adipositas-Chirurgie ist von allen Therapien die einzige, die bisher international eine nachhaltige Erfolgsbilanz aufzuweisen hat. Misserfolge gibt es und sie dürfen nicht kleingeredet werden. Aber sie stehen in keinem Verhältnis zu den 85 Prozent Misserfolg bei der sogenannt „konventionellen“ Therapie mit Ernährungsumstellung, Bewegung und Medikamenten. In Adipositas-Kompetenzzentren wird sie verantwortungsvoll und umsichtig angewendet. Das publizistische Hochspielen und Verallgemeinern von Misserfolgen bringt vor allem denen nichts, die als letzte lebensrettende Hoffnung auf einen Eingriff angewiesen sind.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:03 |
Einst, als man uns das Leben leben lernte, hat man uns beigebracht, dass rare Leckerbissen „mit Verstand“ zu essen seien. Was dies genau heissen mochte, hat sich der kindlichen Wahrnehmung nicht immer erschlossen. Von einem Zeitgenossen weiss ist, dass er lange Jahre der Meinung war, dies würde bedeuten, dass man zum Beispiel eine köstliche Praline im Mund mit der Zunge ganz hoch an den Gaumen drücken müsse, damit sie dem Gehirn – also dem Sitz des Verstandes – so nah wie möglich sei…
Die Aufforderung, etwas „mit Verstand “ zu essen, wollte dazu ermuntern, sich beim Genuss doch bitte zu vergegenwärtigen, dass es eine solche Leckerei nicht häufig und nur in kleiner Menge gebe, so dass sie voll und ganz auszukosten sei.
Was nun aber das Essen „mit Gefühl“ betrifft, so hat wohl jeder und jede in unterschiedlichen Lebenssituationen ganz persönliche Erfahrungen gemacht. Dass allerdings bei Glück und Trauer generelle und überprüfbare Verhaltensmuster gelten, das hat ein kleines Experiment in Amerika gezeigt:
38 junge Menschen wurden in unterschiedliche Filme gesetzt. Die einen guckten einen fröhlichen, lustigen Film („Sweet Home Alabama“), und die andern einen traurigen Depressionsklassiker („Love Story“). Während die Filme liefen, standen den Probanden Popcorn und andere Knabbereien zur freien Verfügung. – Das Resultat: das Publikum des Trauer-Streifens vertilgte im Schnitt 36% mehr Popcorn als die Fun-Fraktion.
Nachdem man alle über Nährwert nd Fettgehalt der verarbreichten Zwischenverpflegung aufgeklärt hatte, stabilisierte sich der Konsum bei beiden Gruppen auf der selben Höhe. – Diese Erkenntnisse sind vielleicht nicht spektakulär, aber sie belegen – einmal mehr – dass unser Essverhalten von unseren Gefühlen beinflusst wird… und dass es grundsätzlich möglich ist, mit richtiger Information und mit Aufklärung dieses Verhalten zu beeinflussen. – Ist doch ein Lichtschimmer.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:36 |
Das ist die gute Nachricht: letzte Woche hat das europäische Parlament einen Bericht verabschiedet, wie der Adipositas zu begegnen sei. Dieser folgt in vielen Punkten den Empfehlungen, die von der Gesundheitsministerkonferenz der WHO in Istanbul im vergangenen November beschlossen worden sind.
Damit kann die Schweiz jetzt endlich handeln. Die zuständigen Instanzen haben in letzter Zeit immer wieder durchblicken lassen, dass es kaum lohne, aus eigener Initiative zu viel zu unternehmen, wenn ja dann doch konkrete Massnahmen auf europäischer Ebene vorgeschlagen würden. Das wird nun im Detail zu betrachten sein.
Wesentliche Inhalte sind:
– dass Adipositas endlich überall offiziell als Krankheit anerkannt wird
– dass die Nahrungsindustrie dazu angehalten werden soll, freiwillig auf Werbung für bestimmte Produkte zu verzichten, die sich an Kinder richtet (der entsprechende „Entscheid“ von Masterfoods, von dem gestern hier die Rede war, ist also nicht ganz ohne Anlass erfolgt…)
– wenn dies nicht geschehen sollte, müssten Richtlinien erlassen werden
– Verbraucher-Aufklärung wird gefordert
– ebenso eine Motivation zu mehr Spiel und Bewegung für Kinder
– und ernährungsbewusste Angebote in der Schul-Verpflegung
Wird jetzt alles gut? Läuft jetzt die Anti-Adipositas-Maschinerie mit europäischer Präzision ab und sorgt für klare Verhältnisse und eine Trendumkehr? – Wenn es denn nur so einfach wäre! Im Alltag umzingeln uns weiterhin Fallstricke, die Konsequenz und individuelle Reaktion erfordern. Und das läuft ganz still und leise ab:
Quasi über Nacht ist im Bahnhof Oerlikon, den ich täglich zweimal passiere, am Eck in der Unterführung ein neuer Stand der Firma Brezelkönig installiert worden. Und da liegen sie nun in der Auslage, die dunkelbraunen, frisch ausgebackenen Laugenbrezeln, mit allerlei Zutaten bestreut, gefüllt mit Käse, Salami, Schinken, gebuttert… Ihr verführerischer Duft durchströmt den ganzen Bahnhof und weht bis auf die Strasse (wo noch der mobile Schoko-Gipfel- und Latte-Macchiato-Stand steht). Neben den Brezeln liegen die Laugensandwiches und steht die Hot-Dog-Maschine… und die Passanten bilden eine Traube, auf ihrem Weg zum und vom Zug, und ich frage mich: haben die daheim kein Frühstück gehabt? und kriegen sie kein Abendbrot?
Oder ist diese fliegende Verpflegung im Bahnhofs-Durchgang nur ein weiterer zusätzlicher Snack, um die Zeit bis zur nächsten Hambugerbude (McDonald’s und Burger King sind in wenigen Schritten zu erreichen) zu überbrücken? Dass Laugenprodukte punkto Nährwert-Gehalt unter den Backwaren nicht den besten Platz belegen, ist bekannt… Dass ihr Inhalt bei Manchen relativ rasch auf der Hüfte landen wird, dürfte Tatsache werden.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:14 |
Da kam heute die Meldung durch, dass einer der international grössten Foodproduzenten im Süsswarenbereich, Masterfoods, der u.a. Mars sowie m&m’s, Milky Way, Twix und Snickers herstellt, aus freien Stücken darauf verzichtet, die Werbung für seine Produkte an Kinder unter 12 Jahren zu richten.
Damit vollzieht der Konzern eine Massnahme, die ganz oben auf der Wunschliste in der europäischen WHO-Charta zur Bekämpfung der Adipositas steht. Und er tut dies, ohne dass zuvor eine Regierung eine entsprechende Regulierung beschlossen hätte. Das ist praktisch und gibt ein gutes Image. Und vielleicht inspiriert es andere zum Nachahmen.
Allerdings: es ist nur eine Massnahme von vielen, die nötig sind, um unsere Umwelt – und die unserer Kinder – so zu verändern, dass das Risiko kleiner wird, an Übergewicht zu erkranken. Ein lobenswerter Anfang… vielleicht. Skeptiker mögen einwenden, dass der Markt und seine Mechanismen sich nicht so ohne weiteres überlisten lassen. Dass es in der Natur der Werbung liegt, dass über kurz oder lang ganz neue Strategien zum Einsatz kommen werden. Dass sich die Werbung gar nicht mehr direkt an Kinder richten muss, sondern dass man mehr erreicht, wenn man die Eltern davon überzeugen kann, dass sie ihren Kleinen einen Gefallen tun, indem sie ihnen bestimmte Produkte kaufen und verabreichen…
Solche Umweg-Werbung haben wir doch schon gesehen, z.B. für Fruchtzwerge, Toffi-Fee oder Kinder-Überraschung… wo plötzlich die Muttis angesprochen und werbemässig in die Pflicht genommen werden. Der Blick auf den Bildschirm wird es weisen, ob die Firma ihren eigenen Claim von der „totalen Verantwortung“ auch wirklich ernst meint.
Sofern dieser Claim Nummer 2 (in Grün) nicht mit Claim Nummer 5 (in Blau) kollidiert, der da besagt: We need freedom to shape our future; we need profit to remain free. (Zu Deutsch: Wir brauchen Freiheit, um unsere Zukunft zu gestalten; wir brauchen Profit, um frei zu sein.) Eine mehr als deutliche Botschaft, die manches erklärt und allzu grosse Hoffnungen dämpft.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:29 |
Merkwürdig: das Abstimmungsdatum rückt näher… und es ist noch reichlich still im Blätterwald. Ein kurzes Rauschen hat die Information verursacht, wonach es Krankenkassen gibt, die Prämeingelder in Abstimmungspropaganda investiert haben sollen…
Ich habe mir meine Meinung noch nicht so richtig bilden können. Vielleicht bin ich zu konservativ: ich halte nichts vom alljährlichen Kassen-Hopping, wo man – wie einst die Kopflaus in der Schule – um einiger Batzen willen zum „billigeren“ Versicherer abspringt, worauf dieser dann im kommenden Jahr mit Sicherheit die Prämien erhöht… so dass man flugs weiterhüpft zum nächstbilligeren Anbieter.
Das verursacht sinnlose Verswaltungsakte und Administrationskosten, die wir letztlich wieder entweder über die Prämien oder über eingeschränkte Leistungen selber berappen. Ich bin „meiner“ Kasse durch all die Entwicklungen hindurch treu geblieben, obwohl sie, die einst zu den besten und günstigsten zählte, sich inzwischen preislich im Mittelfeld befindet.
Aber wenn ich mir so vorstelle, wie viele verschiedene Kassen es in der Schweiz gibt, grosse, mittlere und kleine, von denen jede in einem schönen Prunkbau residieren will, jede ihre eigenen Druck- und Werbesachen auf den Markt wirft, jede ihrem CEO einen meist mehr als anständigen Lohn zahlt… dann habe ich das Gefühl, dass wir da hoffnungslos überorganisiert sind. Alle müssen in der Grundleistung das Gleiche bieten, so will es das Gesetz. Wie kommt es dann, dass ihre Tarife so unterschiedlich sind?
Ich habe mich, wie gesagt, noch nicht genügend mit der Materie, den Pros und Contras, befasst, um mir schon eine Meinung gebildet zu haben, die ich auf einen Stimmzettel schreiben könnte. Offenbar gibt es in der Bevölkerung noch mehr von meiner Sorte. Vielleicht hat jemand gute, einleuchtende Argumente dafür oder dagegen, die er hier im Kommentar anfügen könnte?
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Von Heinrich von Grünigen um 22:51 |
Man sollte die Leute wieder vermehrt dazu bringen, naturbelassene Lebensmittel zu verarbeiten und zu konsumieren. Industriell gefertigte und jederzeit verfügbare, auf Haltbarkeit ausgelegte Nahrungsmittel könnten negative Auswirkungen auf unser ganzes Stoffwechselsystem haben und somit in der Übergewichtsproblematik eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen.
Frisch vom Bauern kaufen, lautet die Devise, oder vom Marktstand, wo es noch Krumen an den Karotten hat und Sand im Salat. Denn das sei – so habe ich es heute in einem TV-Wissensmagazin gesehen – für die Stärkung des Immunsystems von entscheidender Bedeutung.
Aber dann lesen wir, dass der französische Nahrungsmulti Danone noch in diesem Monat ein neues Produkt in die Làden bringen will (vorerst im Frankreich und Spanien, im März dann in Italien und Belgien). Das Produkt heisst Essensis, und wenn man den Namen zum ersten Mal hört, denkt man wohl eher an ein Kräuterschampoo, an ein Parfüm oder einen Lufterfrischer… Aber es ist ein Yoghurt-Drink, der schön machen soll.
Ein Milchprodukt, dessen Konsumation – einen Monat lang muss man es schon nehmen, wenn es wirken soll – den KonsumentInnen Schönheit verleiht! Schönheit, die aus dem Innern des Körpers kommt, da der Drink mit besonderen Wirkstoffen die Zellen der Oberhautschicht ernährt…
Ich bin ja nur ein Laie, und ich habe mir bis jetzt immer eingebildet, der beste Weg, um meine Haut zu ernähren und schön zu halten, sei es, eine gute Creme aufzutrgen und einzureiben, von der langerprobten in der blauen Dose bis zu der Salbe, die auch norwegische Seeleute verwenden… ganz abgesehen von den wunderbaren Pasten, denen man im TV-Spot direkt zuschauen kann, wie sie schrumpeliges Altweiberleder in Sekundenschnelle in eine Teenie-Pfirsichbacke verwandeln.
Wenn ich mir jetzt vorzustellen versuche, dass die gleichen – oder doch ähnliche – Wirkstoffe, die die Haut glätten, in einem Yoghurt-Drink in den Magen gelangen, von dort durch den Darm in den Körper, dass sie dann Adern und Kapillaren durchwandern müssen, bis sie an ihrem Bestimmungsort, der Haut, angelangt sind… dass sie vorher noch die Leber durchquerten, in der Lunge mit dem Sauerstoff zu tun hatten, die Nieren passieren mussten… (und dabei vielleicht auch noch die Haut der inneren Organe polierten, was weiss man schon?)… dann kommt mir dieses Projekt reichlich absurd vor und ich wäre froh, wenn mir ein gelernter Stoffwechsespezialist in einfachen Worten erklären könnte, dass ich das falsch sehe.
Danone jedenfalls verspricht sich von diesem Produkt, das in drei Aromen erhältlich sein wird, einen Umsatz von 100 Millionen Euro, zunächst. – Kleopatra, so viel man weiss, hat in Eselsmilch gebadet. Die hat von aussen gewirkt. Nun soll die Milch also von innen wirken. Fragt sich nur: Wo bleiben die Esel?
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