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Von Heinrich von Grünigen um 14:39 |
Man soll das, was man schreibt, ja nicht überschätzen. Als altgedientem Vertreter der Zunft der Schreiberlinge ist mir die Vergänglichkeit der tagesjournalistischen Arbeit bestens bewusst. Mit Spannung habe ich deshalb gestern Abend eine Diskussionsveranstaltung des Zürcher Pressevereins besucht, an der zwei prominente Kolumnisten verbal die Klingen kreuzten: Patrick Frey und Christoph Mörgeli.
„Kolumnitis in den Schweizer Medien?“ lautete die Frage, und als Verfasser einer täglichen elektronischen Kolumne interessierte mich das Thema natürlich aus persönlicher Betroffenheit: Meines Wissens gibt es sonst hierzulande nur noch den Altmeister Jürg Ramspeck im „Blick“ und die Neuamazone Simone Meier im „Tagi“, die wie ich jeden Tag in die Tasten greifen müssen (wobei die beiden – im Unterschied zu mir – am Samstag erst noch frei haben!). – Was also macht den guten Kolumnisten aus? Mörgeli muss einmal pro Woche, Frey alle drei. Mörgeli will mit seinen Texten „verletzen“, um das „Ungute“ abzuschneiden, auszumerzen… Frey will unterhalten, soll aber auf Wunsch des Chefredaktors auch „auf eine gute Weise wehtun“…
Kolumnist ist einer, der eine Kolumne schreibt. Dieser Begriff wiederum kommt aus dem Lateinischen (columna = Säule) und meint die gesetzte Zeitungs-Spalte, und eine Kolumne sollte ursprünglich nicht länger sein als eben eine Spalte im Blatt. – Vulgär könnte man sagen, ein Kolumnist sei ein „Spalter“. Das gelingt wohl den beiden Protagonisten auf dem Podium hin und wieder, dass sie ihre Leserschaft in unterschiedliche Lager spalten. – Nun gut, der eine ist ein Partisan des Wortes, hat dieses auf der Bühne zur Geltung gebracht und verwendet es in kunstvoller Weise als Kabarettist und Gedankenakrobat… während der andere sich in geschliffener und rhetorisch perfekter Weise als Pamphletist und Agitator mit polit-propagandistischem Impetus gebärdet.
Sinniges Zusammentreffen: In einer seiner Kolumnen hat Mörgeli seinem Kontrahenten Frey (im Zusammenhang mit dessen Rolle im Film „Mein Name ist Eugen“) vorgeworfen, er spiele ja „nur sich selber, und das nicht einmal gut“… – aber je länger die Podiumsdiskussion dauerte, umso deutlicher wurde für das Publikum erkennbar, dass Mörgeli seinerseits nicht einmal sich selber spielte, sondern dauernd versuchte, den Blocher’schen Habitus nachzumachen. Und auch das nicht so gut.
A propos Blocher… ein „Blogger“ ist einer, der ein „Weblog“ schreibt, ein elektronisches Logbuch im Internet, auf das man reagieren, eingehen, zurück schreiben kann. Eine interaktive Kolumne also, womit wir die Kurve wieder gekriegt hätten, die eigentlich nicht wehtun oder schneiden will, aber die den Lesenden doch ein paar Impulse und Informationen geben sollte. Wenn möglich.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:01 |
Endlich! Was wir seit Wochen, seit Monaten sehnlichst erwartet haben, hat gestern begonnen! Das hässliche Entlein in der Sat.1-Soap „Verliebt in Berlin“ verwandelt sich in einen Schwan. Lisa Plenske, das clevere und herzensgute, aber etwas unansehnliche Mauerblümchen, dem die Kostümbildnerei einen lebensechten Fettpanzer aus Schaumgummi um die Hüften gepappt hat, ist seit der gestrigen Folge wild entschlossen, abzunehmen.
Dabei durchlebt sie in den ersten Minuten, gerafft auf die zwei Tage der Handlung, schon Himmel und Hölle modellhaft. Der Entschluss steht, ab sofort weniger zu essen. Wetten über den Erfolg werden abgeschlossen. Aber zuhause ist der kochende Papa, der seiner Lieblingstochter das Leben buchstäblich schwer macht, indem er ihr seinen Kartoffelsalat aufnötigt und sie von ihrem Vorsatz abzubringen versucht.
In der Firma wird sie von neidischen Kolleginnen fertig gemacht, sie stürzt in einen Frustess-Anfall ab und hasst sich selber, ihr Freund bringt ihr das ultimative Quick-Slim-Pulver und sie weiss nicht mehr ein und aus. – Die lebensechte Darstellung von Alltagsgefühlen, die präzise Beobachtung und das liebevoll gepflegte Detail in stimmiger Umsetzung haben diese preisgekrönte Serie, auf die unser Medienpionier Roger in fremden Diensten zu Recht stolz sein darf, bisher schon geprägt und mich zu einem treuen Fan werden lassen. Dass jetzt das kleine und das grosse ABC des Abnehmens so trefflich nachvollziehbar dargestellt werden, macht die Soap noch gerade mal sympathischer. Und da wir die Alexandra Neldel, die die Lisa Plenske spielt, ja bereits ohne Fettvermummung kennen, wissen wir auch, wie schön Abnehmen letztlich machen kann… im Film. Bin gespannt, wie es weiter geht.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:37 |
Sorry, so kann es einem ergehen, wenn man die Zeitung nur oberflächlich liest und sich vordergründig freut… – Vorgestern fand ich es gut, dass die SonntagsZeitung in einem Artikel darauf hinwies, dass jeder Stoffwechsel-Typ individuell definiert ist und dass es demzufolge zur Gewichtsregulierung kein universelles Patentrezept gibt. Also lobte ich den Artikel und empfahl ihn zur Lektüre.
Am Montag merkte ich, dass sich da bei den Erwartungen der Leserschaft ein breites Spektrum an Wahrnehmungen aufgetan hatte und ich warnte davor, dass man sich mit falschen Hoffnungen auf die Suche nach der idealen Ernährung mache und dass für echt übergewichtige Adipöse sowieso andere Regeln gelten…
Heute nun beim Stöbern in den den Tiefen des Internets die restliche Ernüchterung: Die SZ-Autorin hat da offenbar einen fetten PR-Coup gelandet, indem sie kritiklos über die Anwendung des elektromagnetischen Messgerätes „EVA3000“ berichtete, das in Lifestyle-Praxen und Fitness-Centren zur Anwendung kommt, zu dem es aber keine durch evidenz-basierte medizinische Tests abgesicherten Erfolgsberichte gibt. In der Nähe eines objektiv korrekten Zitates des eBalance-Experten und Hirslanden-Arztes Infanger bekommt diese „Analyse“ im Artikel den Status einer anerkannten Anwendung, was dazu geführt hat, dass auch in der Klinik das Telefon Sturm geläutet hat.
Ich muss mich dafür löffeln, dass ich mit meinem spontanen Blog dazu beigetragen habe, ein „Produkt“ aus der Zwischenwelt der Abnehm-Woodoo-Zaubereien quasi „salonfähig“ gemacht und falsche Hoffnungen geweckt zu haben. – Für uns von der SAPS war der Artikel in der SZ allerdings prima: Er hat uns eine gute Beachtung, einige neue Mitglieder und eine Menge Nachfragen gebracht.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:25 |
Unser indirekter SAPS-Auftritt im Zusammenhang mit dem Artikel in der gestrigen SonntagsZeitung (Angabe der Website www.saps.ch) hat uns eine Reihe von Reaktionen und Zugriffe auf unsere Internet-Seiten beschert und auch heute sind noch viele telefonische und schriftliche Anfragen hereingekommen:
Wo kann ich eine Stoffwechselanalyse machen lassen? Was kostet das? Was empfehlen Sie mir? Haben Sie Adressen? – Wunderbar. Das Interesse ist gross, entsprechend auch das Bewusstsein und die Nachfrage.
Freilich, das zeigt sich nach dem ersten E-Mail-Tausch, sind nicht alle, die nachfragen, auch betroffen: „Ich bin nicht übergewichtig“, heisst es dann, aber „ich möchte einfach wissen, was für mich die ideale Ernährung ist.“ – Aber das bedeutet, dass die Auskunft differenziert werden muss. Wer eindeutig übergewichtig ist, „adipös“ mit einem Body Mass-Index grösser als 30, der sollte sich unbedingt durch ein medizinisches Kompetenzzentrum abklären lassen, denn Adipositas ist eine Krankheit und der bewusste Umgang damit setzt entsprechende Fachkenntnis und Approbation voraus, wie man sie in Universitätsspitälern und spezialisierten Kliniken findet.
Für alle andern gibt es eine Vielzahl von günstigeren und einfacheren Stoffwechsel-Tests, die oft von Fitness-Instituten oder in Lifestyle-Praxen angeboten werden. Entscheidend ist allerdings, was sich daraus für Empfehlungen ableiten bezüglich Ernährung und Bewegung. Einem „normalgewichtigen“ Frager ist nicht leicht zu raten, denn seine „ideale“ Ernährung hängt in grossem Masse davon ab, was er mag und wie sein täglicher Energiehaushalt funktioniert. Und da er ja kein Übergewicht hat, liegt auch kein abnormaler Befund vor, den man speziell analysieren müsste… – Sein „Problem“ wird es auf Dauer sein, sein momentan ideales Gewicht zu halten. Und das ein Leben lang.
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Von Heinrich von Grünigen um 12:31 |
Erbauliche Morgenlektüre beim eBalance-Brunch: In der SonntagsZeitung beschreibt Karin Oehmigen das Metabolic Typing. Das ist das Prinzip der individuell unterschiedlichen Stoffwechsel-Typen, die dafür verantwortlich sind, dass „Übergewicht nicht gleich Übergewicht“ ist, will sagen, dass der Befund Übergewicht/Adipositas in jedem einzelnen Fall persönlich diagnostiziert und analysiert werden muss, um festzustellen, welche Therapie oder auch welche optimale Ernährung in einem bestimmten Fall Aussicht auf Erfolg versprechen könnte.
Das ist ja eines der grössten Probleme im Umgang mit dem Phänomen: Viele wollen bzw. müssen abnehmen, laufend hört man von neuen, „wirkungsvollen“ Methoden. Ist das nun die richtige, die „absolute“? – Das einzige, was sicher ist: Dass nichts sicher ist! Was beim einen anschlägt (bzw. Wirkung zeigt), ist für andere das pure Gift. Wenn die Nahrungsmittel-Kombination XYZ bei den einen die Pfunde purzeln lässt, bewirkt sie bei anderen das Gegenteil… (Wobei es in der Regel am Anfang ja das Wasser ist, das bei einer markanten Umstellung ausgeschieden wird, die ersten Kilos gehen „flüssig“ weg und wenn es zu harzen beginnt, kommt der Katzenjammer.)
Das ist es, was auch wir von der SAPS immer wieder zu betonen versuchen: Es ist sinnlos, einfach eine „Diät“ auszuprobieren, von der man gehört hat, sie sei wirksam. Bei stärkerem Übergewicht (sicher ab BMI 35) ist unbedingt eine sorgfältige Stoffwechselanalyse zu machen, die unter bestimmten Voraussetzungen auch von der Krankenkasse übernommen wird. Daraus lassen sich dann handfeste Erkenntnisse für die Therapie gewinnen. Und ein weiterer, wichtiger Hinweis: Hat man erst einmal abgenommen, kann sich der Stoffwechsel verändert, an die neue Situation angepasst haben (so wie er sich auch bei jeder Crash-Diät im negativen Sinne angepasst und den Jojo-Effekt bewirkt hat), und dann ist es sinnvoll, einen neuen Check zu machen. – Die wissenschaftliche Beratung hat sich Karin Oehmigen beim medizinischen eBalance-Kompetenzteam geholt. Prädikat: lesenswert.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:48 |
Immer mal wieder wird eine neue, ultimative „Kur“ zur Gewichtsreduktion durch die Gazetten und Medien getrieben. Zurzeit ist es der „Ultimative New York Body Plan“ des US-Fitness-Gurus David Kirsch, über den der Sender Pro7 berichtet unter dem Motto: „Abnehmen wie Heidi Klum“.
Was natürlich die Assoziation weckt: Wenn du diesen Plan befolgst, siehst du nachher aus wie Heidi Klum. Super! (Sofern du eine Frau bist.) Interessanterweise gibt es unter den Promi-Klienten, die von Pro7 aufgeführt werden, NUR Frauen: Liv Tayler, Faith Hill, Jamie King, Rachel Weisz, Bridget Hall, Linda Evangeliste und eben Heidi Klum. Kein Wunder, verzehren sich hiesige Teenager mit Übergewicht danach, mehr über diese Kur zu erfahren.
Fünfeinhalb Kilo soll man in zwei Wochen abnehmen und einen völlig neu gestylten Body bekommen. Der Spass kostet 7’500 US-Dollar und besteht aus einem individuellen „persönlichen“ Coaching durch den Meister mit hartem und auf Problemzonen gezielten Training. („Cardio-Sculpting“ nennt sich z.B. ein spezielles muskelstraffendes Herz-Kreislauf-Training.) Dazu rigorose Ess-Vorschriften: Kein Alkohol, kein Brot, keine stärkehaltigen Kohlehydrate, keine Süssigkeiten, kein Obst, wenig Fett, dafür Nahrungsergänzungsmittel (Vitamine)… – Der gute alte Vater Atkins lässt grüssen, mal wieder in einer neuen Verkleidung.
Was solls? Der übergewichtige Teil der Menschheit will offenbar immer wieder an wunderliche Zaubermittel glauben. Sollte man das Träumen verbieten? Oder jene entlarven, die scham- und rücksichtslos die Not der (zu) Dicken ausbeuten?
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Von Heinrich von Grünigen um 15:50 |
Glück gehabt und noch einmal davongekommen: Der gestrige Degustations-Exzess hat sich auf der Waage fast nicht negativ ausgewirkt. Schlappe 100 Grämmlein beträgt der (hoffentlich temporäre)Zuwachs, den ein Pitamac, ein MacChicken, diverse Chicken-Nuggets und Crevetten in der Pannade mit Apéro-Gebäck samt Champagner hinterlassen haben.
Ab jetzt wird wieder leichter gegessen. – A propos: Mit einer völlig unverhältnismässig intensivem Medienresonanz sind die ersten Aldi-Filialen gestern an den Markt gegangen. Die rappenspalterischen Preisvergleiche in den Gazetten suggerieren, das Wohl und Wehe unserer Existenz hänge davon ab, ob wir irgendwo ein Lebensmittel ergattern können, das noch ein klein wenig billiger ist als anderswo. Sicher gibt es zu denken, wenn ein bestimmter „Warenkorb“ in der einen Ladenkette mehr als doppelt so viel kostet wie in der andern. Aber dann ist ja auch in Rechnung zu stellen, dass das Volg-Lädeli um die Ecke eben den Tante-Emma-mässigen Nahservice und die lokale Verbundeheit bringt, während ich bis zum grossen Aldi-Parkplatz und zum aufgestapelten Selbstbedienungs-Lebensmittellager den Wagen nehmen muss…
Aus SAPS-Sicht eine noch unbeantwortete Frage: Während Migros und coop in letzter Zeit ihr Angebot an fettreduzierten Nahrungsmitteln systematisch ausgebaut haben, war in der ganzen bisherigen Aldi-Propaganda von solchen Produkten nichts zu lesen. Haben wir da etwas verpasst? Oder kommt das noch? – Aldi, bitte melden!
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Von Heinrich von Grünigen um 19:59 |
Man wird nicht jeden Tag zur Eröffnung einer neuen McDonald’s-Filiale eingeladen. Heute war das der Fall: Mit McDo-Stadelhofen wurde der achte Betrieb in Zürich vorgestellt. Für Habitués, die an das international identische Corporate Design gewöhnt sind, ist da zunächst ein erfrischend anderer Eindruck. Helle Räume in lichten Farben, elegantes Mobiliar mit freistehenden Stühlen, auf die sogar unsereins seine Körperfülle platzieren kann, ohne schmerzhaft eingequetscht zu werden.
Und dann die rare Gelegenheit, aus Anlass der Eröffnungsparty einen Blick hinter die Küchenkulissen zu werfen! Eine ausgeklügelte Maschinerie von aufeinander abgestimmten Zeit- und Taktgebern stellt die Frische der Produkte sicher. Was nur eine Minute zu lang auf der Durchreiche liegen bleibt, wird gnadenlos vor dem Verzehr aus dem Verkehr gezogen; präzise sind die diversen Friteuse-Wannen auf die jeweiligen Garzeiten eingestellt, die Rohstoffe werden laufend frisch angeliefert und was am meisten verblüfft ist der nach wie vor hohe Anteil an Handarbeit, die nötig ist, um nach alter Väter Sitte ein Brötchen zu braten und einen Fleischkops zu grillen…
Der Blick in die Lagerräume und die Kühlkammern, wo die haltbaren Vorräte auf ihren Einsatz warten, nötigt sogar dem Küchenmuffel Anerkennung ab. Es fällt schwer, nicht ins Schwärmen zu verfallen und ich erspare mir die Aufzählung der Kostproben, um glaubwürdig zu bleiben, wenn ich mein eBalance-Wochenziel noch erreichen will.
Aber die Firma ist beim Wort zu nehmen: Sie hat sich der Philosophie einer „balancierten“ Ernährung mit Bewegung verschrieben. Der helle, lichte Auftritt soll die Transparenz unerstreichen, die ernährungstechnisch ab 2006 noch dadurch untermauert wird, dass dann auf der Verpackung jeder einzelnen Speise der genaue Nährwert-Gehalt aufgedruckt ist, neben einer Information, wieviel von was der Körper im Schnitt zum Leben braucht. So wird der mündige Konsument in die Lage versetzt, seine Energiezufuhr autonom zu kontrollieren. – Brave New McFood-World! Zu hoffen bleibt, dass dieses transparente Vorbild auch andere Anbieter zwingt, es gleich zu machen.
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Von Heinrich von Grünigen um 20:07 |
Da war noch diese Meldung in der HandelsZeitung von letzter Woche: Der Milchverarbeiter Emmi ist unzufrieden, weil in der Schweiz (noch) nicht möglich ist, was es in Holland und Schweden bereits gibt. Dort bezahlen die Krankenkassen für Lebensmittel, denen man eine gesundheitsfördernde Wirkung nachsagt, sog. Functional Food, das z.B. das Cholesterin senkt.
Margarine oder die kleinen Joghurt-Drinks, die den lieben Kachelfrosch so munter machen und vor Grippe schützen, sollen künftig auf Krankenschein zu posten sein? Schön wärs, dann hätte man jedenfalls einen schmackhaften Gegenwert für die alljährliche Erhöhung der Prämien!
Aber halt: Das Bundesamt für Gesundheit BAG zögert. Zuerst müssten – wie bei jedem anderen Medikament – Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit der Produkte sorgfältig abgeklärt sein. (Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit dürfte sich für den Produzenten eindeutig beantworten, nach Ansicht der Experten besteht hier ein jährliches Wachstumspotenzial von 20%!) Dann stellt sich aber noch die Frage, ob der Genuss zu Lasten der Grundversicherung gehen soll oder ob dafür ein Zusatz-Abschluss nötig wird.
Die EU ist da schon weiter. Hier werden die Gesetze vorbereitet, welche den Markt öffnen für Nahrungsmittel, deren gesundheitsfördernde Wirkung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) zertifiziert werden kann. Eines ist sicher: Solange wir nicht in der EU sind, muss ich mein Joghurt noch nicht in der Apotheke kaufen.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:10 |
Im SAPS-Diskussionsforum heute eine Anfrage, ob jemand Erfahrungen habe mit dem Medikament (?) „Cuts II“? Mit diesem könne man in einem Monat 18 Kilo abnehmen.
Die Forums-TeilneherInnen haben rasch und richtig reagiert: Hände weg von solchen Produkten! Sie versprechen alles und können nichts halten. Kein verantwortungsbewusster Arzt wird sie verschreiben, zugelassen als Medikament sind die nicht, meist werden sie übers Internet verhökert.
Die Sehnsucht nach einer Wunderpille ist ewig und nicht ausrottbar. Diese kann einfach alles: Sie bringt schon vorhandene Fettpolster „zum Schmelzen“, dabei kann man weiter essen, wonach und wieviel man Lust hat. Es trete „garantiert“ kein Jojo-Effekt auf und das Wohlbefinden verbessere sich schlagartig. Nebenwirkungen gebe es mit Sicherheit keine, denn das Präparat sei „reinste Natur“.
Immer wieder kommen solche marktschreierisch angpriesene „Pillen“ in den Handel und finden offenbar eine dankbare Käuferschaft, sonst würde sich das Business nicht lohnen. Aber irgendwelche seriösen wissenschaftlichen Kontrollstudien über einen effektiven Nutzen gibt es nicht. – Versprechungen, es liessen sich in einem Monat 18 Kilo abnehmen, sind kriminell. Eine solche Gewaltskur würde den Organismus nachhaltig schädigen, ganz abgesehen von den kosmetischen Problemen, die mit der „überschüssigen“ Haut zwingend auftreten würden bei diesem Tempo.
Leider kann man immer wieder nur warnen, warnen und abraten und auf den mühsamen aber gangbaren Weg der kleinen Schritte verweisen, der da heisst: Bewusst und gezielt essen, mehr Bewegung und eine neue Einstellung finden zu sich selber und zum Problem Übergewicht. Und sich beraten und motiviern lassen.
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