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Von Heinrich von Grünigen um 15:47 |
Wem sagt der Name noch etwas? Das war doch dieser schräge, etwas halbseidene und leicht schmuddelige Hüftgürtel-Verkäufer in der Polizischt-Wäckerli-Reihe, unvergesslich gespielt vom jungen Jörg Schneider, 1963.
Unterkleider waren in der guten alten Zeit die „Unaussprechlichen“. Und sie haben durch alle Epochen hindurch Kulturgeschichte geschrieben. Zwischen den „Liebestötern“ und der Reizwäsche aus dem Beate-Uhse-Shop klafft eine weite Spanne der mehr oder weniger nützlichen Anwendung zur Hege und Pflege der intimeren Körperlichkeit.
Die Zeit der eng geschnürten Mieder und Korsagen ist vorbei… von den fischbeingestählten Korsetts hat sich der einengende Zwang aufs Fettabsaugen verlagert, Hauptsache: Wespentaille. Gab es die extremen Idealformen nicht zu allen Zeiten? – Nun kommt neuerdings das Hügü-Wesen auch wieder zu den Männern. Wie das Wall Street Journal vermeldet, gibt es auf dem Markt einen neuen Trend, der von der europäischen Mode beeinflusst sein soll: Unterwäsche, die das allzu üppige Bauchvolumen zähmen soll. Um deren Zweck möglichst kundenfreundlich zu umschreiben, hat man ihr beschönigende Namen verpasst wie „support boxers“ oder „compression shorts“. – Als vor zehn Jahren erstmals ein solcher Männer-Schlüpfer mit der fachlich-sachlich an sich korrekten Bezeichnung „waist eliminator“ (Bauch-Beseitiger) in den Handel kam, musste er unter Spott und Hohn wieder zurückgezogen werden.
Inzwischen ist das Ding also offenbar salon- und auch marktfähig geworden. In den USA hat die Branche von 2005 auf 2006 bei den Männern um 7,8 Prozent auf ein Volumen von 1,1 Milliarden Dollar zugelegt, während sich die Frauen im gleichen Zeitraum nur um 2,3 Prozent auf 1,5 Milliarden steigern konnten… – Aus Adipositas-Sicht allerdings bleibt die wenig erheiternde Gewissheit, dass Hügü-geschnürte Männer vielleicht etwas eleganter aussehen mögen, dass aber die gesundheitlichen Risiken dadurch keineswegs gebannt sind, im Gegenteil…
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Von Heinrich von Grünigen um 20:52 |
In der Sprache spiegelt sich die Kultur einer Gesellschaft. Die Sprache nimmt aktuelle Trends und Entwicklungen auf und bringt sie zunächst im Slang der Alltags-Konversation in Umlauf, bis sie Eingang finden in Wörterbücher und Nachschlagewerke.
Über einen solchen Begriff ist hier zu berichten. Ein SAPS-Mitglied hat mir ihn – bzw. den Link – zugeschickt: es ist ein Newsletter über Sprachtrends im Englischen, und dort findet sich ein neues Wort. Es heisst Drunkorexia. Der Begriff ist ein Konstrukt aus den beiden Wörtern „drunk“ (betrunken) und „Anorexia“ (Magersucht) und bedeutet ausgedeutscht, dass (in der Regel) junge Menschen aufs Essen verzichten, um sich vollsaufen zu können, ohne dass sie an Gewicht zunehmen…
Das berüchtigte Komatrinken, das unter Jungen offenbar epidemisch um sich greift, hätte damit eine neue, brisante Variante gefunden. Zusammenhänge zwischen Essstörungen und Alkoholmissbrauch sind schon lange bekannt, sie hatten aber noch nicht den Weg ins breite Bewusstsein der Öffentlichkeit gefunden: von Drunkorexia war erstmals Anfang März in der New York Times die Rede, dann verbreitete es sich innert Tagen rund um den Erdball. Sondra Kronberg, eine New Yorker Spezialistin für Essstörungen, geht von der Annahme aus, dass schon jede dritte Frau zwischen 18 und 23 Jahren keine Nahrung zu sich nimmt, um Alkohol trinken zu können, ohne zuzunehmen. Hicks!
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Von Heinrich von Grünigen um 22:19 |
Das ist eine Vorschau in eigener Sache, gewissermassen. Es geht um den kommenden Freitag, den 4. April. Und um die Tatsache, dass wir hier in unserer Welt des Überflusses darunter leiden, dass manche von uns zuviel essen, während es andere Länder und Kontinente gibt, in denen für Kinder und viele Mütter Not und Armut herrschen.
Am 4. April gibt es in der ganzen Schweiz eine Aktion zugunsten einer Petition „0,7% – Gemeinsam gegen Armut“. Ziel der von 70 Hilfswerken getragenen Petition ist es, die Schweiz dazu zu bewegen, sich stärker für die Millenniumsziele einzusetzen und insbesondere die Bundesmittel für Entwicklungshilfe auf 0,7 Prozent des Bruttosozialproduktes zu erhöhen. Die Uno hatte diese Quote im Jahr 2000 als Ziel für die reichen Länder vorgelegt, auch die Schweiz hatte sich zur Einhaltung bekannt, ist bis jetzt aber nicht über 0,4 Prozent hinaus gekommen. Und in der allgemeinen Sparhysterie, die von markanten Teilen des Parlaments und der Regierung gepflegt wird, braucht es einen besonderen Effort, um diese kleinen 3 Promille noch zuzulegen.
In Zürich findet am 4. April über Mittag auf dem Hirschenplatz ein sportliches Happening statt: den ganzen Tag läuft die Unterschriftensammlung und zwischen 12.30 und 13.30 gibt es ein Torwand-Schiessen mit Prominenz. Es sollte ein grosser Aufmarsch werden, denn jede Unterschrift zählt. Ende Mai ist Abgabetermin und es braucht ein deutliches Zeichen der Solidarität mit den Armen dieser Welt. Ich würde mich freuen, viele Blog-LeserInnen vor Ort begrüssen zu können. Bis dann.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:18 |
Die (fussballinteressierte) Nation windet sich mit Heulen und Zähneklappern, denn die „Nati“ hat versagt, ist abgeschifft, hat unser Land bis auf die Knochen blamiert. Und es fehlt wenig, dass bei Nacht und Nebel ein patriotischer Stosstrupp zur Älggialp aufbricht, zum geografischen Mittelpunkt der Schweiz, wo die Namen der bisher televisionär erkorenen „Schweizer des Jahres“ auf einem Findling verewigt sind, um mit Hammer und Meissel den schandbefleckten Namen des Jakob („Köbi“) Kuhn von der Steinfläche zu tilgen.
Verlieren ist nicht angesagt, noch wird der Fussball-Traum geträumt. – Aber es gibt einen internationalen Wettstreit, bei dem wir in der Rangliste weit hinten liegen. Nein, ich spreche nicht von PISA. Das kommt ja erst noch: wenn die SVP-Taliban die vom Volk im Grundsatz schon beschlossene Schulreform rückgängig machen und die Frauen wieder an den Herd bomben, dann wird wie das Amen in der Kirche auch der PISA-Absturz folgen. Aber das schert die Parteioberen wenig, man muss direkt annehmen, sie sehnten sich nach einem kaum gebildeten, unkritisch-folgsamen Fussvolk.
Nein, es geht bei der Rangliste, die ich meine, natürlich ums Übergewicht: um den weltweiten Vergleich der in den verschiedenen Ländern von Adipositas betroffenen Menschen. Eine visualisierte Tabelle stellt die verschiedenen Nationen als Strichmännlein dar, von kugelrund bis spindeldürr, in den Farben ihrer Landesflaggen. – Es sind 27 Länder, und die Schweiz ist nicht dabei. An der Spitze steht, wie könnte es anders sein, Amerika, mit einem Anteil von 31% an Menschen, die mit einem BMI von über 30 als „adipös“ – krankhaft übergewichtig – gelten. An zweiter Stelle folgt Mexiko (24%), an dritter Stelle England (23%). Deutschland belegt mit 13% Platz 13 und am Schluss kommen Japan und Korea (mit je 3%).
Die Schweiz würde sich gemäss den zur Zeit aktuellen Zahlen zwischen den Plätzen 25 und 26 einreihen: mit 7% an drittletzter Stelle, zwischen Norwegen und Japan. Aber wir wissen, dass diese Werte täuschen: da bei unserer Gesundheitsbefragung „Gewicht“ und „Grösse“ nur telefonisch abgefragt werden, ist das Resultat „besser“ als die Realität. In Wirklichkeit dürften wir uns etwa auf Platz 10 befinden, zwischen Kanada und Spanien. Für einmal gereicht es uns nicht zu Ruhm, weit vorne zu stehen. Aber es muss kein Gesundheitstrainer entlassen oder zur Unperson erklärt werden, denn der ist noch gar nicht im Amt. Das ist immerhin tröstlich.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:04 |
Wenn Kollege Dani das Wort „Bimbo“ braucht, dann durchaus im leicht verächtlichen Sinne eines eher dunkelhäutigen Menschen von geringerem sozialem Prestige… Aber eigentlich, das war mir so nicht bewusst, bedeutet der Begriff im Englischen auch das, was wir mit dem Wort „Tussi“ umschreiben: eine weibliche Dumpfbacke, bei der Schönheit vor Verstand geht…
Und nun werden die Tussies in England (und neuerdings auch in Frankreich) offenbar schon von klein an regelrecht geschult und trainiert: grosser Beliebtheit erfreut sich derzeit ein virtuelles Online-Spiel namens Miss Bimbo. Da kann man sich – unentgeltlich – im Internet eine künstliche Identität aneignen: eine junge Frau sein, deren einziges Ziel es ist, in „Bimbo-Town“ die Schönste zu werden… zu diesem Zweck kann man Diäten machen, Pillen schlucken, modische Kleider kaufen und sich Schönheitsoperationen unterziehen… Das Spiel richtet sich an Mädchen zwischen 9 und 16 Jahren, es werde aber auch schon von jüngeren gespielt, die auf diese Weise früh mit abartigen Schönheitsidealen konfrontiert würden und auf eine schiefe Bahn gerieten, wie Kritiker bemängeln.
Die Erfinder des Spiels halten dagegen: sie wollten „wertvolle pädagogische Signale“ vermitteln, sagen sie. Tatsache ist aber offenbar, dass all diese Schönheits-Aktivitäten mit Kosten verbunden sind: man kann sich „Spiel-Geld“ kaufen oder man kann es gewinnen, indem man an virtuellen Schönheitskonkurrenzen mitmacht… was natürlich auch wieder etwas kostet, bis man so weit ist mit seiner „Miss Bimbo“.
Soll man nun in den Chor der Pessimisten einstimmen? Oder das Phänomen mit einem Achselzucken zur Kenntnis nehmen und sagen, es sei immerhin besser als die gewaltverherrlichenden Kampfspiele? Und die auf Schönheits- und Schlankheitswahn getrimmten Tussi-Figuren würden von den Bildschirmen so prompt wieder verschwinden wie seinerzeit die Tamagotchis und anderes Modespielzeug? – Vielleicht. Und gleichzeitig müsste es gelingen, mit einem ähnlichen Konzept auch die „gesunden“ und „guten“ Botschaften zu vermitteln… Nur zeigt die Erfahrung, dass das Interesse am „Bösen“ eben immer grösser sein wird. So sorry, Miss Bimbo.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:28 |
Mit Genugtuung haben wir von der Initiative der spanischen Ministerin Kenntnis genommen, welche die Kleidergrössen für Frauen neu standardisiert hat, um endlich wegzukommen von unrealistischen Schönheitsidealen und Normen, die längst nicht mehr dem Resultat einer kurzfristigen Evolution entsprechen.
Früher war man da schon einmal direkter im Sprachgebrauch als heute, wo man diskret von „Maxi“, „XXL“ oder „Übergrössen“ spricht. In den 50er Jahren hat man in USA pummelige Mädchen noch als das benannt, was sie waren: „Chubby“ (das heisst: mollig, pausbäckig). Und die „Chubbies“ waren eine eigene Kunden-Gattung. Für Betroffene zwar alles andere als lustig, auch wenn es möglicherweise liebevoll gemeint war. Wer die Leiden von etwas kräftiger geratenen jungen Damen kennt, die ihre Jeans in der Herrenabteilung kaufen müssen, der weiss, was es bedeutet, einen solchen Stempel verpasst zu bekommen.
Frauen in den besseren Jahren nannte man „stout“ (für: beleibt, stämmig, prall). So hatte doch die physische Erscheinungsform ihren klaren Namen weg, der keinen Raum für Misverständnisse offen liess. – Tempi passati? Jetzt bietet uns ja nur noch das Home-Shopping-Fernsehen den rundumgewirkten „Zauberbody“ an, mit den wunderschönen Vorher-/Nachher-Aufnahmen, bei denen man figurmässig keinerlei Unterschied erkennen kann, ausser dass „vorher“ das T-Shirt extrem lausig und in Faltenwürfen drapiert war, während sich „nachher“ der elastische Stoff enganschmiegend um die Fettpölsterchen schlingt… – Das Gute daran bleibt: Formen dürfen Formen sein.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:46 |
Nachösterliches Gespräch am Familientisch über Erfahrungen im Umgang mit verfügbaren Esswaren. Während der geordneten Mahlzeiten ist es relativ leicht, sich an Vorsätzen und Prinzipien zu orientieren. Schwieriger wird es, wenn man freie Tage im Haus verbringt, zwar das eine oder andere zu tun hat, aber doch ziemlich ungehindert Zugang findet zu leicht essbaren Dingen, es müssen nicht nur Schokohasen und Zuckereier sein.
Wer zwischen den Mahlzeiten öfters etwas zu sich nimmt, der gehört möglicherweise dem Ess-Typ der „Snacker“ an, ist ein „Schnauser“ oder „Knabberer“. Wie ist diesem Phänomen am besten zu begegnen? Die radikale Variante besteht darin, dass man jegliche Vorräte aus dem Haus verbannt. Ich staune immer wieder, wie es Leute gibt, die ganze Schränke voll von Dingen aufbewahren, die sie einem unangemeldeten Besuch locker kredenzen können; bei uns haben solche Vorratskäufe, vielleicht auch mal die Folge einer Schnäppchenjagd, keine lange Lebensdauer. Ehe der nächste Besuch in Sichtweite ist, sind sie weggeputzt. Oder dann die schier unglaubliche Geschichte meiner Kollegin, die bei der Ostervorbereitung im Schrank noch ein komplettes Nestchen mitsamt Inhalt vom letzten Jahr gefunden hat!
Es gibt gut gemeinte Empfehlungen: man solle immer frisch geschnittene Rüebli, etwas Nüsse oder sonst gesunde Sachen in Griffweite haben, um keiner süssen Verführung erliegen zu müssen. Das funktioniert bei mir nur begrenzt, denn ich gebe keine Ruhe, bis der ganze Sack Nüsse geknackt ist und alle Rüben heruntergespachtelt sind… Man solle etwas trinken, wenn sich der „kleine Hunger“ meldet… das wäre zwar auf jeden Fall besser als der Müllermilchreis-Vorschlag, den uns das Fernsehen aufschwatzen will, aber trinken bechäftigt nun mal den Mund nur unvollkommen. Kaugummi wäre eine Alternative, das hat man schon entdeckt, ist aber nicht jedermanns Sache.
Vielleicht gibt es einen psychologischen Ansatz. Dass sich hinter dieser „Langeweile“ ein emotionaler Zustand verbirgt, der uns nicht bewusst ist und der uns übertölpelt. Und den wir unsererseits – hätten wir bewusste Kenntnis von seinem Vorhandensein – wieder überlisten könnten. Das wäre interessant.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:45 |
Mit den Columbo-Krimis ist es so eine Sache. Du weisst, dass du sie im Lauf der Zeit alle schon mehrmals gesehen hast. Du kannst sie sogar bereits einigermassen chronologisch einordnen, ausgehend von der Tiefe der Furchen, die das Detektivgesicht ebenso zerknautscht aussehen lassen wie dessen Mantel.
Und doch: jedesmal, wenn du in eine der wöchentlichen Wiederholungen hineinzappst, denkst du zuerst einmal, da sei noch ein neuer gefunden worden, einer, den du bisher verpasst hast. Und du schaust interessiert zu, bis du irgendwann merkst, dass dir die Gesichter doch bekannt vorkommen und dass du einzelne Aussagen schon einmal gehört hast… aber du kannst nachdenken wie du willst, du kommst nicht drauf, mit welchem Trick der schlaue Inspektor am Schluss den oder die Schuldigen überführt. Denn wer der Täter ist, das weiss man ja in der Regel von Anfang an.
Und dabei stellt sich mit diesem Erkennen des Kennens auch so etwas wie Enttäuschung ein: je länger zu zuschaust, umso bekannter wird dir die Story. Du könntest jetzt ohne weiteres weiterzappen, weil dir immer klarer wird, dass du den Film schon einige Male gesehen hast… aber je vertrauter dir die Szenerie vorkommt, desto stärker wird gleichzeitig die Neugierde, die Auflösung zu kennen oder nochmals zu erfahren, an deren Details du dich partout nicht mehr erinnern kannst.
Und irgendwie habe ich das Gefühl, diese Situation sei durchaus symbolisch für anderes, das man bereits mehr als einmal erlebt zu haben meint.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:58 |
Er sei, habe ich von meinem alten Freund Gerhard Polt erfahren, der heute Abend bei Victor Giacobbo und Mike Müller zu Gast war, kein Kostverächter gewesen, den leiblichen Genüssen durchaus zugetan, nicht nur auf das Spirituelle fixiert. Und als er gestorben sei, im Alter von 49 Jahren, da habe man ihn seiner Leibesfülle wegen gar nicht anders wegtransportieren können als mit einem Flaschenzug.
Die Rede ist von Thomas von Aquin, einem der bedeutendsten Kirchenlehrer des 13. Jahrhunderts, heilig gesprochen, ein Universalgenie seiner Zeit, der eine überwältgende Fülle von Schriften hinterlassen hat, welche die katholische Kirche bis heute prägen. – Von den leiblichen Dingen, die Polt erwähnt hat, habe ich beim kurzen Surfen nichts gefunden. Eine der Quellen spricht davon, dass er an Erschöpfung gestorben sei, weil er sich körperlich wie geistig zu sehr verausgabt habe, so wird berichtet, er habe zuweilen verschiedene seiner Werke mehreren Sekretären simultan in die Feder diktiert; eine andere Quellle mutmasst, er könnte einem Gift-Anschlag zum Opfer gefallen sein…
Wie auch immer, die Poltsche Darstellung gefällt mir. Ein Mann des Geistes, ein aussergewöhnliches Talent, ein Genie, das auch die irdischen Freuden zu geniessen wusste. Der Mann könnte unser Schutzpatron sein.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:40 |
Gestern, in karfreitäglicher Demut, habe ich mich noch gebrüstet mit dem in die Tat umgesetzten Vorsatz, möglichst wenig Schleck- und Osterzeug im Haus zu dulden, um mich selber nicht in Versuchung zu führen.
Heute nun, beim samstäglichen Streifzug durch die Geschäfte, ist die Absicht dahingeschmolzen wie der Schnee. Kam dazu, dass der Tante-Emma-Laden im Dorf, eine genossenschaftlkiche Filiale, die umsatzmässig nicht mehr dem profitablen Standard entsprach, nach Ostern definitiv geschlossen wird und in einer Ausverkaufsaktion noch die Regale leeren wollte, was dank herabgesetzter Preise zu einer richtigen Hamsterorgie führte.
So hat sich das alte Sprichwort von der Gelegenheit und den Dieben wieder mal bewahrheitet und der Griff zur nächsten Selbstüberlistung war angesagt: die Einkäufe so gut im Hause zu verstecken, dass ich sie nicht alle wieder finde. Und wirklich gelingt dies zuweilen im ehelichen Verbund recht gut, so dass die Gefahr verübergehend gebannt ist, in Unmässigkeit zu verfallen.
Letztlich, sage ich mir, geht es uns viel zu gut, dass wir in der Lage sind, Genusswaren vor uns selber in Sicherheit zu bringen.
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