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Von Heinrich von Grünigen um 17:17 |
Wenn ich mich zurückerinnere, dann gab es in unserer Jugend Süssigkeiten nur höchst ausnahmsweise und an den hohen Festtagen. Ostern vor allem, mit den Zucker-Eilein und den Schokoladenhasen. Auf Weihnachten machte Tane Rosa ihre legendären Quitten-Bästli, kleine, aus Quittenmus ausgeschnittene Rhomben, einzeln in Cellophan eingewickelt und mit bunten Bändern abgeschnürt, und Mutter stellte eigene Paralinés her: war das ein Fest für uns Kinder! Zuerst musste die Schokolade fein geraspelt werden, dann wurde sie in einem Topf im lauen Wasserbad verknetet zu einem braunen Teig, der nicht zu flüssig sein durfte, unter Zugabe von Kirsch entstanden die Trüffs für die Grossen, die einen wurden in gemahlener Haselnuss gewendet, die andern in Puderzucker und die ganz hohe Schule waren die „Igel-Kugeln“, die zwischen den Händen so lange gedreht wurden, bis die äusserste Schicht durch die Wärem zähflüssig wurde und kleine, stachelige „Fäden“ zog… Diese Leckerein waren strikt zum Verschenken bestimmt, unsereins durfte davon nur sehr ausnahmsweise naschen, wenn etwa ein Stück – zufällig – zu Boden fiel, oder wenn am Schluss die grosse Schüssel ausgeleckt werden durfte.
Obwohl Süssigkeiten also Mangelware mit Seltenheitswert waren, kann ich mich nicht erinnern, dass wir sie jeamals als Belohnung für gutes Benehmen erhalten hätten. Zu diesem Zweck gab es einen Batzen, den man ins Kässeli tun oder ansparen konnte für ein lang ersehntes Spielzeug. – Wie wir es mit unseren eigenen Kindern hielten, ist mir nicht mehr gegenwärtig. Aber Schleckereien waren keine Raritäten mehr, es gab sie im täglichen Verzehr als quasi normale Nahrung, was wohl auch damit zu tun hatte, dass die Grosseltern eine Konditorei betrieben, wo es nicht nur Ausschussware gab, sondern wo Schokolade jederzeit frei zugänglich war…
Schokolade und Süssigkeiten als Belohnung für kindliches Wohlverhalten – das habe fatale Folgen, so erkannte eine britische Studie an 2’000 Personen, die nach ihrem Umgang mit Süssem in der Jugend befragt wurden. Wer regelmässig Schleckereien als Belohnung erhalten hatte, litt später viermal häufiger an Übergewicht. Sie waren auch doppelt so häufig unzufrieden mit ihrem Gewicht. 25 Prozent der Leute, die als Kind mit Süssigkeiten belohnt wurden, waren schon von klein auf übergewichtig… bei denjenigen, die keine süsse Anerkennung erhielten, waren es nur 6 Prozent.
Wir leben heute in einer Gesellschaft der Verfügbarkeiten. Eklatante Illustration dafür ist der TV-Werbespot einer Adress-Vermittlung mit einem Kind, das zwängt und schreit, damit der Vater ihm alles kauft, was es will… Mit Süssigkeiten kauft man sich frei. Aber nur vorübergehend. Die Rache des Fettes ist weniger süss.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:51 |
Das mit den Links zu bewegten Bildern ist wirklich eine lässige Einrichtung. Mit einem einzigen Klick kommst du in andere Welten und erlebst eine ganze Performance. Allen bekannt ist ja der Werbespot mit den Wonneproppen-Babies, die auf Rollschuhen herumflitzen und für ein Mineralwasser werben, das so gesund ist und so beweglichg macht.
Dass die Windelknirpse überhaupt bewegungsmässig hochbegabt sind, das ist hier in einem neuen Spot zu sehen: sie tanzen wie die Wilden! Lauter kleine Zorbasse! – Unser eigenes Enkelkind liegt nach dreieinhalb Monaten immer noch in seinem Bettchen und begnügt sich mit Nuckeln. Was machen wir falsch? Ok, wir haben vielleicht nicht das optimale System zur Bildbearbeitung, denn all diese Baby-Animationen sind ja nicht richtig und wirklich nach dem Leben gefilmt, sondern in der Trickkiste entstanden, mit den modernen Hilfsmitteln der digitalen Zauberei.
Wäre das am Ende ein Wundermittel gegen physische Trägheit? Dass wir uns durch eine kleine Kamera in unserem Alltag filmen lassen und dass dann eine clevere Software aus unseren ungelenken Bewegungen ein flinkes Sportprogramm zaubert, in dem wir unsere virtuellen Leiber ertüchtigen und zu Höchstleistungen anspornen können..? Eine Art von schlanker SecondWorld (es ist übrigens still geworden um diese digitale Fluchtwelt der Wunschidentitäten), in dem man lauter Avatare mit Traummassen und Idealgewicht sieht? Das wäre dann die schöne neue Welt, von der wir heimlich träumen. Und innerlich doch froh sind, dass sie win Traum bleibt.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:16 |
Heute mache ich es mir einfach. Nicht weil ich zu bequem wäre, viel zu schreiben. Auch an der Zeit fehlt es nicht. Aber über meine facebook-Verbindung bin ich auf einen kurzen Film gestossen, den es sich anzusehen lohnt. Er spricht für sich. Sein Titel: So werden Konsumenten heran gefüttert. – Viel Spass wäre das falsche Wort… aber etwas Erkenntnis lässt sich gewinnen.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:48 |
Eine kalkulierte Welle aus Abscheu und Erregung ging durch das hiesige Medienpublikum, als vor einigen Wochen die letzte Staffel der TV-Serie zuende ging von Ich bin ein Star – holt mich hier raus!, auch bekannt unter der Kurzformel Dschungelcamp.
Der abstossende Reiz dieser Realityshow aus der australischen Wildnis beruht unter anderem darauf, dass die bunt zusammengewürfelte Schar der Protgonisten jeden Tag neue „Prüfungen“ zu bestehen hat. Einige sind akrobatischer Natur, bei anderen gilt es, das individuelle Grausen vor schleimigem und krabbeligem Getier zu überwinden. Die meisten dieser Mut- bzw. Ekelproben bestehen jedoch darin, dass Dinge gegessen werden müssen, die unsereins nie im Leben freiwillig in den Mund nähme, geschweige denn kauen und hinunterschlucken würde.
Vergleichsweise harmlos mutet das Essen von gekochtem Hirsch-Penis an, der hat etwas von einem grösseren Wienerli und erinnerte mich ein wenig an Kuh-Euter, das wir in unserer Jugend – in Ermangelung von anderem Fleisch – nicht ungern gegessen hatten. Schon mehr zu beissen und würgen gaben die rohen Känguruh-Hoden, die Würmer, Maden, Larven und lebendigen Insekten.
Womit wir beim Thema sind: Ernährungswissenschafter vertreten die Ansicht, dass es auf Dauer für das Weltklima erträglicher wäre, wenn die Menschheit mehr Insekten verspeisen würde. Denn die Ökobilanz eines Kilos Grashüpfer sei wesentlich günstiger als bei einem Kilo Speck oder Rinderhuft. Die Speise sei zudem für die Verdauung bekömmlicher und ausgewogener in ihrer Zusammensetzung.
Wer sich jetzt mit Grausen abwendet, möge bedenken, dass es ganze Kontinente gibt auf dieser Welt, auf denen die Menschen regelmässig Insekten futtern, in jeder denkbaren Form und Zubereitung. Ein nachwachsender Rohstoff, gewissermassen, für den nicht ganze Tropenwälder abgeholzt werden müssen, der sich auf einfache Weise züchten lässt und der uns mit allen lebenswichtigen Nährstoffen versorgt.
Sicher ist solche Kost gewöhnungsbedürftig. Eine Umstellung könnte nicht innerhalb einer Generation erfolgen. Aber wenn uns die Umstände zwängen… es freiwillig zu tun? Gibt es Globetrotter, die in fernen Ländern schon einschlägige Erfahrungen gesaammelt haben?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:07 |
Ab und zu tauchen Untersuchungen auf, die etwas bestätigen, was man schon zu wissen glaubt, aber doch noch nicht so ganz wahr haben will. Zu diesen Befunden gehört deie Erkenntnis, dass Übergewicht etwas zu tun hat mit der Schlaf-Dauer und dass eine weniger hoch eingestellte Raumtemperatur bei der Gewichtsabnahme untertützend wirken könnte.
Eine aktuelle Studie an der Universität Turin hat diese Sachverhalte erneut bestätigt. Zwar vermeidet die vorsichtige Formulierung eine direkte, quasi mechanisch-kausale Verknüpfung, aber sie zeigt doch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit auf, dass ein Zusammenhang bestehen „kann“. Mit jeder zusätzlichen Stunde Schlaf sinke das Adipositas-Risiko um 30 Prozent. Und zwar nicht nur, weil man während des Schlafens nicht essen kann… der Körper startet in der längeren Schlaf-Phase ganz andere Stoffwechsel- und Regenerationsprogramme, die auch Auswirkungen auf den Hormonhaushalt haben. Umgekehrt kompensiert der Organismus ein Schlaf-Defizit mit erhöhter Nahrungs- und Energieaufnahme.
Bei der Zimmertemperatur verhält es sich ähnlich. Der Körper braucht mehr Energie, um seine eigene Temperatur aufrecht zu erhalten. Die holt er sich aus dem Körperfett. Aber ein einfacher Dreh am Thermostat führt noch nicht automatisch zur Gewichtsreduktion, sagen die Experten. Die Zimmertemperatur kann einer von verschiedenen Faktoren sein, die unseren Lebensstil bestimmen, und auf die wir Einfluss nehmen, die wir verändern könnten. Einen Versuch müsste es wert sein.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:12 |
Menschenaffen im Zoo neigen dazu, Übergewicht anzusetzen. Ihre Lieblingsspeise sind süsse Bisquits, nach denen sie regelrecht süchtig werden. Das gehe so weit, sagen die Forscher, dass sie hastig verschlungene Stücke wieder hochwürgen, um sie ein zweites Mal essen zu können… Das wäre dann ein gröberer Fall von Essstörung.
Die Gorillas Mokolo und Bebac in einem amerikanischen Zoo in Cleavland waren zu dick und wurden auf eine spezielle Diät gesetzt, die dem entsprach, was sie in freier Wildbahn auch zu fressen bekommen hätten: Viel Grünzeug wie Lattich, Löwenzahnblätter, Endiviensalat, Heu, Baumsprösslinge mit saftiger Rinde und zarten Blättern, grüne Bohnen, Flachssamen und Bananen, die mit Vitaminpillen gespickt waren…
Nach einem Jahr hatten die beiden Affen je über 30 Kilo abgenommen und wogen etwa wieder so viel wie ihre Kollegen in der Wildnis… diese hatten jedoch wesentlich mehr Muskeln, da sie mehr Gelegenheit hatten, herumzutoben. Als nächstes steht also Gorilla-Training auf dem Plan…
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob eine solche Gorilla-Diät nicht auch für uns, deren spätgeborene Nachkommen, bekömmlich sein könnte? – Engagierte Veganer würden dies wohl begeistert bejahen. Bei Lichte besehen liegt jedoch nicht nur eine evolutionäre Distanz zwischen uns und unseren biologischen Ururururahnen, sondern es gibt einen markanten Unterschied in der sozialen Situation: keiner der beiden Gorillas verfügte über eigenes Geld, um sich am Kiosk oder im Take Away seine eigene Nahrung zu kaufen! Ein Affen-Experiment wäre erst dann vergleichbar und aussagekräftig, wenn die Tiere die freie Wahl und ungehinderten Zugang zu verschiedensten Speise-Angeboten hätten.
So aber sind sie mit Gefangenen vergleichbar, die keine Entscheidungsfreiheit haben und die in einem extrem totalitären System gezwungen sind, mit dem vorlieb zu nehmen, was ihnen gereicht wird… eine Situation, die unsereins allenfalls im Spital antrifft. Und auch dort bleibt noch der Gang zum Kiosk oder die von Besuchern mitgebrachte Pralinenschachtel. Aber zum Affen machen lassen wir uns nicht.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:37 |
Wer auf seine Ernährung achtet und sich kalorienbewusst verpflegen will, hat oft Mühe beim auswärts Essen. Zuhause hat man in etwa den Überblick und kann sowohl die Mengen abwägen wie deren Kaloriengehalt auf der Etikette nachlesen. Im Restaurant geht das nicht so gut, weil man in der Regel die Rezepte nicht kennt.
Deshalb hat die Regierung in England beschlossen, dass ab Herbst dieses Jahres in Gaststätten und Take Aways die Kalorien pro Menü auszuweisen seien. Allerdings zunächst auf freiwilliger Basis. Erst wenn der Appell keine Beachtung finden sollte, würden entsprechende gesetzliche Auflagen eingeführt.
Umstritten ist allerdings, wie intensiv die KonsumentInnen diese Kalorien-Angaben effektiv nutzen. Ein Versuch in Amerika hat zu einem ernüchternden Resultat geführt: das Essverhalten von 349 Jugendlichen wurde getestet vor und nach der Einführung der Deklarationspflicht. Zwei Drittel davon waren in Begleitung ihrer Eltern.
Die Auswertung der Kalorienzahl der verzehrten Speisen zeigte keinerlei Unterschied zwischen „vorher“ und „nachher“. Weit wichtiger als die Kalorien-Angaben waren andere Faktoren. In erster Linie war es der Geschmack der Speisen, und an zweiter Stelle kam der Preis. Der Einfluss der Eltern aus die Menè-Wahl der Kinder wurde insgesamt als „gering“ erachtet.
Und was lernen wir daraus? – Isolierte Massnahmen allein bringen wohl (noch) nicht viel… Vor allem erfolgt keine „automatische“ Umstellung der Lebensgewohnheiten, bloss weil neue Informationen oder Indikatoren verfügbar sind. Parallel dazu braucht es Aufklärung, Motivation, „Indoktrinierung“ in einem positiven Sinn, indem den Kids (und deren Eltern) schon früh die Vorzüge einer gesunden bzw. „richtigen“ Ernährung beigebracht werden. Erst ein konsequentes und nachhaltiges Training kann auf Dauer Erfolge bringen… Es ist, das wissen wir inzwischen, eine Generationen-Aufgabe, bei der man sich nicht vorzeitig entmutigen lassen darf!
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Von Heinrich von Grünigen um 23:05 |
Christian Rach ist ein deutscher Sternekoch, der fürs Fernsehen marode Gastronomiebetriebe zu sanieren versucht. Manchmal gelingt es ihm, wenn die Besitzer die Gnade haben, seine Empfehlungen und Vorschläge anzunehmen und umzusetzen. Als innovativer und qualitätsbewusster Küchenchef hat er sich einen Namen gemacht, der inzwischen selber zum Gütesiegel geworden ist. Rach, der Restauranttester ist ein viel beachtetes Sendekonzept. (Von der eher bescheidenen Nachahmer-Sendung, die in der Schweiz nach gleichem Muster produziert wird, wollen wir hier nicht reden.)
Nun ist Rach dazu übergegangen, nicht nur Gaststätten zu testen, sondern ebenfalls Lebensmittel, die im Handel erhältlich sind. Er tut dies aus freien Stücken und ohne Auftrag der Industrie, in Zusammenarbeit mit einem neutralen Prüfinstitut. Mit Kollegen unterzieht er ausgewählte Produkte einem sensorischen Verkostungs-Test, regstriert und bewertet Geschmack, Aussehen, Rezepturen… dann werden die für gut befundenen Artikel im Labor einer chemisch-stofflichen Prüfung unterzogen, ob der Inhalt mit der Deklaration übereinstimmt, ob versteckte schädliche oder gefährliche Keime enthalten sind, wie es mit der Reinheit steht, etc.
Erst wenn alle Aussagen positiv sind, wird einem Produkt das Label Rach getestet zuerkannt. Dieses erscheint vorerst nur in seiner Website. Rach ist glaubwürdig und unabhängig. Seine Empfehlung an die KonsumentInnen: glaubt nicht alles, was auf der Packung steht. Kauft nur Dinge von denen ihr wisst, was drin ist. Seid kritisch und wählerisch. Das gilt auch für uns.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:56 |
Eine überaus fröhliche Frau Regierungsrätin aus dem Aargau ist heute Abend in der Sendung Giacobbo / Müller aufgetaucht: Susanne Hochuli. Sie verantwortet die Gesundheit, das Soziale und das Militär. Und sie hat mit verblüffender Schlagfertigkeit die Sticheleien von Victor pariert und parodiert. Das Geheimnis ihrer Mediengewandtheit lüftet sich beim Lesen ihres Curriculums: sie war in ihrem früheren Leben als Journalistin unter anderem auch beim SF tätig… Dass die Komödianten dies nicht deklariert haben, grenzt schon fast ans Guttenbergsche.
Aber davon wollte ich ja eigentlich gar nicht berichten, sondern darüber, dass Hochuli – als grüne Politikerin – solide zum Militär steht und dass sie, als Gesundheitsdirektorin, sich, wie sie selber sagte, Sorgen macht wegen der Tatsache, dass immer mehr Soldaten und Rekruten übergewichtig sind. Sie sei deshalb bereits beim VBS-Chef Ueli Maurer vorstellig geworden.
Leider habe ich den entsprechenden Vorstoss nicht gefunden… hier hat Wikileaks eindeutig versagt. – Aber ich erinnere mich aus eigener Erfahrung ans Dicksein in der Armee: solange du jung bist und das Gewicht sich einigermassen in Grenzen hält, kommt man locker mit. Die Probleme setzen dann ein, wenn die Ordonnanzuniformen ab Stange nicht mehr gross genug sind, wenn es Spezialanfertigungen für den Gürtel braucht, wenn sich die Hemden nicht mehr schliessen lassen… Dass ich etwa auf der Kampfbahn in der Zappe secken geblieben wäre, das ist mir zwar erspart geblieben, aber eng wars! Und den ganzen Wanst über die Bretterwand zu wuchten, das war ein Stück Schwerstarbeit, vor der die sportlichen Athleten verschont blieben.
Wie auch immer: einst galt die Armee als die Schule der Nation, der sich alle zu unterziehen hatten, ob dick oder dünn, gross oder klein, dumm oder gescheit… Und fast alle haben wir es überlebt. Heute, wo die Auswahlverfahren viel selektiver sind, kann Übergewicht ein Grund sein für Untauglichkeit. Mich würde interessieren, was die Aargauer Gesundheitsadirektorin in dieser Sache ihrem Departementschef vorgeschlagen hat.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:26 |
Ich habe einen Laden. Keinen grossen und nicht einen ganzen, aber doch einen Anteil. Vielmehr einen Anteilschein. Ich bin Genossenschafter, und das kam so.
In der kleinen Ortschaft, an deren Rand unser Ferien- und Weekendhäuschen steht, gab es vor langer Zeit einen richtigen Tante-Emma-Laden. Als Kinder haben wir immer dort eingekauft. Die Konfitüre und die Ravioli gab es in Zweikilobüchsen, von jedem Produkt nur eine Sorte. Gekauft wurde, was es hatte im Lädeli. Überleben konnte die alte Frau nicht, beziehungsweise: nach ihrem Tod fand sich niemand, der den Laden weitergeführt hätte. So stand er viele Jahre leer, das kleine Haus an der Strassenkreuzung schien unbewohnt und verlassen.
Im Nachbardorf, mit dem die Gemeinde fusioniert hatte, gab es einen VOLG. Der bot ein etwas breiteres Sortiment und wurde von zwei jüngeren Frauen geführt. Aber der Laden war weder Fisch noch Vogel. Früchte und Gemüse waren nicht immer frisch, das Angebot konnte nicht Schritt halten mit dem, was man sich inzwischen von den grossen Migros- und Coop-Filialen her gewohnt war. Im nahen Städtchen war neu ein Denner entstanden und jede Tankstelle hatte einen Lebensmittel-Verkakuf eingeführt. Vor vier Jahren musste der VOLG schliessen.
Da taten sich die Leute aus den kleinen Ortschaften zusammen und bildeten ein Genossenschaftsunternehmen. Sie richteten aus eigener Kraft einen Vitamarkt ein, mit einem limitierten Angebot zwar, aber viele Produkte direkt aus der Nachbarschaft, von Bauernhöfen und von lokalen Metzgereien und Bäckereien. Identifizierbar also, man kannte und kennt die Produzenten, es sind zertifizierte Bio-Bauern, die Transportwege sind kurz, die Ware ist naturbelassen und frisch…
Das Sortiment erfüllt weitgehend die Kriterien eines nachhaltigen Lebensmittelkonsums, und wenn immer ich in der Gegend bin, mache ich einen Abstecher und decke mich ein. Vielleicht kaufe ich dann etwas über das hinaus, was wir unbedingt für den Speisezettel brauchen, aber weil es ein Stück weit ja auch „mein“ Geschäft ist, fördere ich gerne den Umsatz, mache einem Schwatz mit dem Personal, für das ich mich mitverantwortlich fühle, und komme mir dabei irgendwie gut vor.
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