20/12  Stirb früher!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:09

Es geht uns wieder mal ans Lebendige. Ein internationales Forscherteam hat aufgrund früher erfasster Patientendaten eine Computer-Simulation entwickelt, mit der erstmals der lebensverkürzende Effekt der Adipositas berechnet werden kann.

Ein BMI zwischen 25 und 30 – also erst die Vorstufe von Adipositas – kann die Lebenserwartung bis zu drei Jahre verkürzen, indem das Risiko erhöht ist, an Herzkreislaufproblemen oder Diabetes zu erkranken. Bei einem BMI zwischen 30 und 35 beträgt die mögliche Verkürzung zwischen einem sechs Jahren und eine noch stärker ausgeprägte Adipositas kann den Betroffenen bis zu acht Lebensjahre kosten. Dazu kommt noch der Verlust an „gesunden“ Jahren, da sowohl Herzinfarkt wie auch Diabetes Typ 2 das Wohlbefinden und die Lebensqualität massiv beeinträchtigen können. Und dies je nach Gewicht bis zu 18 Jahre lang!

Das kritische Lebensalter für eine Adipositas-Karriere liegt zwischen dem 25. und dem 34. Lebensjahr. In keinem anderen Zeitabschnitt ist die Gewichtszunahme – sofern sie denn erfolgt – grösser. Das hat mit der Veränderung der Lebensgewohnheiten zu tun, wie australische Forscher herausgefunden haben: in dieser Zeit erfolgt der Eintritt ins Berufsleben, beginnt die körperliche Aktivität abzunehmen, werden die Essgewohnheiten auf Familienkost umgestellt, lässt der Einfluss des Elternhauses nach… Da die meisten Versuche scheitern, einmal zugenommenes Körpergewicht wieder dauerhaft abzubauen, sollte das Augenmerk eher darauf gerichtet werden, nicht weiter zuzunehmen, als abzunehmen und dabei in die Jojo-Falle zu tappen.

Diese Befunde decken sich mit meinen eigenen Lebenserfahrungen. Die Formel für die Lebensverkürzung gibt mir allerdings zu denken. Träfe sie zwingend zu, müsste meine Asche jetzt schon irgendwo verstreut sein… Oder wir gehen davon aus, dass ich bei voller Gesundheit mindestens hundert Jahre alt geworden wäre. Dann würde mir noch etwas bleiben. Allerdings hätte ich dann meine 18 „kranken“ Jahre schon reichlich bezogen.




18/12  Gericht sei Dank

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:38

Interessantes von Europäischen Gerichtshof. Ein Däne (160 Kilo schwer) hatte geklagt, weil ihm seine Stelle als Betreuer in einem Kinder-Tageshort gekündigt worden war. Begründet wurde die Entlassung mit dem Rückgang der Kinderzahlen. Der Betroffene witterte jedoch Diskriminierung wegen Fettleibigkeit und klagte.

Das Gericht hielt in einem bedenkenswerten Urteil fest: wenn eine Adipositas so ausgeprägt ist, dass sie die „gleichwertige Teilhabe mit andern Arbeitnehmern am Berufsleben“ beeinträchtigt, dann kann der Status einer Behinderung festgestellt werden, für welche wiederum – nach EU-Recht – ein Kündigungsschutz gilt.

Adipositas an sich stellt noch keinen rechtlich gesicherten Schutz vor Diskriminierung dar. Unter besonderen Umständen – siehe oben – kann dies jedoch der Fall sein. Es wird nun Sache der dänischen Gerichtsbarkeit sein, den Sachverhalt neu zu klären und zu prüfen, ob dieser im vorliegenden Fall zutrifft.

Dieses Urteil kann für alle EU-Länder eine wegweisende Bedeutung haben. Für die Schweiz gilt es nicht, könnte aber in Konfliktfällen als Vergleich herangezogen werden.




17/12  Hilfe, Info-Flut..!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:48

Es ist unglaublich. Eigentlich dürfte kein Mensch mehr auch nur ein Kilo zuviel mit sich herum schleppen müssen. Gerade in dieser vorweihnächtlichen Zeit werden wir überschwemmt mit guten Tipps und Ratschlägen, wie wir genussvoll durch die Festtage kommen, ohne dabei unerwünschte Pfunde zuzulegen. Und wenn ich in der Suchmaschine Google den Begriff „Abnehmen“ eingebe, so zeigt mir das weltweite Netz innerhalb von 0,16 Sekunden (!) nicht weniger als 24 Millionen Informationen an, die mir mitteilen, wie einfach es doch sei, Gewicht zu verlieren, wenn ich nur das richtige Produkt kaufe oder den richtigen Ratgebern folge, von denen jeder überzeugt ist, das unfehlbare System entdeckt zu haben.

Ganz abgesehen von den Werbebotschaften, die mir die Google-Leute ungefragt aufs Auge drücken, ohne Rücksicht auf die Seriosität oder fahrlässige Irreführung: da eröffnet sich noch eine ganz andere Welt der Verheissung und Lobpreisung von Wundermitteln, die unser Fett ohne jede Anstrengung zum Schmelzen bringen…

Wenn das Christkind wirklich in der Lage ist, Wünsche zuu erfüllen, müsste es sich unser doch erbarmen und einerseits all das irreführende Geschwätz aus der Welt schaffen – der realen sowohl wie der virtuellen – und statt dessen endlich etwas anbieten, das wirklich wirkt.

Das eBalance-Programm kommt bei dieser Auflistung bereits an fünfter Stelle, das ist doch etwas, und weiter hinten habe ich festgestellt, dass für uns Männer das Glück eng mit dem Gewichtsverlust verbunden ist. Es mus für jeden und jede etwas im Angebot haben. Wir haben vielleicht einfach noch nicht richtig gesucht und sehen vor lauter Gestrüpp und Unkraut den Garten Eden nicht.




16/12  Im Röseligarte

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:13

Da erinnern wir uns an dieses Lied. Es war Volksgut und klang harmlos, und doch beschreib es eine der dunkleren Seiten der Schweizer Geschichte: das Reisläufertum. Und wir können es nicht verdrängen: die Schweizer waren einst die gefürchtetsten Haudegen und grausamsten Krieger Europas, die marodierend und plündernd durch die Länder zogen. Nicht weil sie von einer wichtigen Botschaft oder Mission überzeugt gewesen wären, sondern weil die Kriegsherren sie für ihre Dienste gut bezahlten. Und hätte es damals schon die Video-Technologie gegeben, hätten sie ihre blutigen Taten voller Stolz dokumentiert und auf YouTube gepostet. Da es das aber noch nicht gab, wurde das Söldnerwesen rückblickend im Volkslied verewigt:

S’wott aber e lustige Summer gäh, die Buebe salbe d’Schueh, mit Trummle und mit Pfyffe zieh sie däm Meiland zue.

Historischer Hintergrund ist die Schlacht von Marignano, 15’000 Schweizer Söldner verloren dabei ihr Leben. Heute wird von der Schweiz aus mit anderen Methoden Krieg geführt, aber man lässt sich immer noch bezahlen dafür. Und Mailand ist immer noch ein Ziel.

Nächstes Jahr findet dort die Weltausstellung Expo 2015 statt. Sie ist dem Thema der nachhaltigen Ernährung gewidmet. Sponsoren des Schweizer Pavillons haben namhafte Beiräge gesprochen, was zu einer etwas speziellen Auswahl der thematischen Inhalte geführt hat: Kaffee, Salz, Wasser und Dörr-Obst sollen den Besuchern die Ernährungs-Schweiz näher bringen.

Die Pläne der Verantwortlichen stiessen schon früh auf Widerstand: Haupt-Sponsor Nestlé wollte in Flaschen abgefülltes Wasser anbieten, dazu Nespresso-Kapseln verteilen… reiner Kommerz also mit Produkten, die voll gegen die Idee der Nachhaltigkeit verstossen. Nachdem mehrere NGO’s und auch Parlamentarier ihre Stimme erhoben hatten, ging man über die Bücher und überprüfte das Angebot. Anstelle von Wasserflaschen werden Becher abgegeben für den Genuss von Hahnenwasser und anstelle der What-else?-Alu-Kapseln werden nun Briefchen mit Nescafé verabreicht…

Die Image-mässige Schadensbegrenzung ist erfolgt, mit gutem Willen lässt sich die Botschaft uminterpretieren, so wie früher der Begriff „Rosengarten“ auch den düsteren „Friedhof“ schöngeredet hat. Ob die Besucher den gemeinten tieferen Sinn der Präsentation mitbekommen, ist eine andere Frage.




15/12  Achtung: Hygiene!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:25

Die Hygiene war mir von Kindsbeinen an ein Begriff. Allerdings in der etwas verballhornten Variante von Klaus Schädelin, der in seinem unvergesslichen Jugend-Beststeller Mein Name ist Eugen die Hüschiene zunächst als eine unerreichbare Frauenfigur erscheinen liess, um derentwillen die Burschen allerlei Entbehrungen auf sich nahmen…

Heute leben wir gleichsam in einer überhygienisierten Welt, wenn man nur an die sprunghafte Entwicklung von Allergien denkt, für die man früher nicht einmal Namen kannte… Und trotzdem muss immer wieder gewarnt werden. Der heutige Mensch ist offenbar anfälliger für Ansteckungen im Umgang mit Lebensmitteln.

Rechtzeitig auf Weihnachen, das Fest von Fondue Chinoise und Filet Wellington oder doch von Schinkli im Teig, hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen einen Flyer aktualisiert zum richtigen, „sauberen“ Umgang mit Fleisch, der auf der BLV-Website herunter geladen werden kann.

Vieles machen wir ja richtig, aber wenn ich dann lese, dass ich beim Fondue Chinoise konsequent zwei Teller benützen sollte, einen für das rohe Fleisch und einen anderen für die Saucen und die gekochten Häppchen, dann wird mir mulmig in der Magengegend und ich wundere mich, dass ich all die Jahre überleben konnte. Denn das habe ich noch nie gemacht.

Ich habe mir immer einen kleinen Vorrat an rohen Fleischstückchen auf meinen Teller gehäuft, die Saucen in die kleinen Vertiefungen gefüllt (wo sie meist nicht genügend Platz hatten und überquollen), dann ein Fleisch ans Gäbelchen gesspiesst (meist mit dem Finger nachgeholfen, ohne dass ich dabei einen sterilen Handschuh angezogen hätte), dann das durchgegarte Stück neben den Rohlingen abgestreift und mit Messer und Gabel verspeist, während das nächste Stück schon wieder im chinesischen Sud köchelte…

Wie oft hat mir wohl Freund Hein bei dieser kulinarischen Tollerei mit knöchernem Finger auf die Schulter geklopft – – und ich habe es nicht gemerkt, weil ich es nicht gewusst habe!? O frevlerisch‘ Tun aus lauter Fleischeslust! Veranwortungslos und unbedacht, leichtsinnig, ja: lebensmüde!

Und ich wage gar nicht, an all die Speisen zu denken, die ich in fernen Ländern Asiens und des nahen Orients von fliegenden Händlern erstanden habe, wo keine zwei Teller zu erspähen waren, wo die Tierkadaver draussen an der Strasse hingen, umweht von den Abgasen der klapprigen Diesel-Vehikel…

Wie schön, dass ich noch leben darf!




12/12  Amok gegen Äpfel

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:21

An Apple a Day keeps the Doctor away. Das englische Sprichwort hat zeitlose Gültigkeit. Äpfel sind gesund, wir sollten mehr davon essen, mit Stumpf und Stiel. Es ist daher erfreulich, dass sich der St.Galler CVP-Nationalrat Christian Lohr für ein eidgenössisches Schulobst-Programm stark macht, wie 2ominuten heute berichtet hat. 42 Parlamentarier, quer durch alle Fraktionen, haben den Antrat mit unterzeichnet, er dürfte im Plenum auf eine positive Resonanz stossen.

Nur ein Vertreter unserer völkischen Rechtsaussen-Partei ruft – laut Zeitung, die ihn befragt hat – Zeter und Mordio aus: Jeder Franken für die Katz, der Staat soll seine Bürger nicht bevormunden und ihnen nicht vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben, was die Kinder essen und was nicht sei einzig Sache und Verantwortung der Eltern!

Wie ernst es diesen mit ihrer Verantwortung ist, das zeigt die Tatsache, dass laut einer Untersuchung mehr als ein Drittel aller Kinder am Morgen ohne Frühstück zur Schule gehen und unterwegs auf nüchternen Magen ein Red Bull schlürfen und später ein Schoggigipfeli verdrücken. Und dann wundern wir uns, dass jedes fünfte von ihnen zu dick ist.

Zudem schreibt niemand den Kids vor, was sie zu essen haben: die Apfel-Abgabe ist gratis, der Verzehr beruht auf Freiwilligkeit… ein „Angebot“ ist allemal sympathischer und einladender als ein Verbot, etwa von Süssigkeiten auf dem Schulareal. In der EU hat sich ein Schulobst-Programm seit 6 Jahren bewährt, so sehr, dass es inzwischen aufgestockt werden musste. Aber vielleicht ist dieser Hinweis für die Abschottungs-Ideologen gerade der Grund für die reflexartige Abwehr: lieber lassen wir zu, dass unsere Jugend auf Früchte verzichtet und sich ungesund ernährt, als dass wir eine gute Idee von Europa übernehmen…

Wenn bornierte Dummheit zum Programm wird, bleibt nur noch die Hoffnung auf den gesunden Menschenverstand der Mehrheit.




11/12  Ein Un-Wort

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:33

Zum Jahresende hin werden die Worte gekürt. Ausdrücke, die in den vergangenen Monaten die öffentliche – oder zumindest die veröffentlichte – Diskussion geprägt haben. Eine Jury wählt je Land das Wort aus. Heuer war das bei uns ein Zeichen, ein Symbol, das sogenannte Hashtag, auch „Raute“ oder „Gartenhag“ genannt, auf dem Telefon-Display. Massenhaft in Umlauf gekommen durch Twitter, Instagram, Tumblr, Linkedin und andere Social Media.

Parallel dazu werden auch weitere Spezial-Wörter auf den Schild gehoben, so etwa die Formel „Läuft bei dir“ als Jugend-Wort 2014. Umd am anderen Ende der Werte-Skala bdfinden sich dann die Un-Wörter, Begriffe, die einen negativen, bösen, verletzenden Beigeschmack haben, auch wenn sie es in die engere Wahl für das Wort des Jahres geschafft hatten.

Das diesjährige Beispiel betrifft uns ganz direkt. Es lautet: „Landwal“ und benennt eigentlich einen auf dem Land gestrandeten Walfisch, meint jedoch in hämischer Glossierung einen „stark übergewichtigen Menschen“. Und nun? Soll man sich darüber ärgern? Soll man Junge, die diese Formel brauchen, zurechtweisen? Soll man mit der Diskriminierungs-Keule dreinschlagen und darüber jammern, dass es immer die Dicken sind, die fertiggemacht und ausgegrenzt werden?

Ich plädiere für Gelassenheit. Sprachsammler haben ein halbes Wörterbuch von Ausdrücken zusammengetragen, die den gleichen, gewichtigen Sachverhalt in schonungsloser Unverfrorenheit beschreiben. Hier eine kleine, für sich selber sprechende Auswahl:

Anorektische Fettsau – Anti-Elfe – Bombastklops – Bumskugel – Dicklinger – Fettassi – Fleischtsunami – Flubberella – Götterspeisekoloss – Knödelfee – Muffinhüfte – Puddingklotz – Schmalzgrab – Specklawine – Wurstfee…

Da ist der Landwal gerade noch harmlos. Er kann zumindest auf die Hilfe von Greenpeace zählen.

 




9/12  Augenschmaus

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:24

Wer mag, soll es nachkochen. Das Auge sagt, es sieht super aus, also müsste es eigentlich super schmecken. Dass es dies tut sagen jene, die es ausprobiert haben. Es geht um gebratenes Gemüse.

Der Ernährungs-Blog Healthy Eater porträtiert eine Form, Gemüse zuzubereiten, die in Neuseeland Tradition hat und einen neuen, ungewohnten Geschmack in die Speisen bringt.

Verschiedene Gemüse-Sorten werden in kleine Stücke geschnitten und in der Pfanne zusammen mit Gewürzen angebraten. Dazu kommt eine gebratene Poulet-Brust, in feine Streifen geschnitten. Alles zusammen wird auf einem Salatteller angerichtet und kann mit dem persönlichen Lieblings-Dressing noch angereichert werden. Und wer sich die Bilder im Internet anschaut, dem läuft das Wasser schon mal vorsorglich im Mund zusammen, so lecker glänzen die Zutaten uns entgegen und so farbenfroh präsentieren sich die verschiedenen Stufen der Zubereitung, die in anschaulichen Bildern festgehalten sind.

Dass das Auge mit isst, ist eine Binsenwahrheit, die auch schon für den kulinarischen Prozess der Zubereitung gilt. Da kann man nur noch einen guten Appetit wünschen, denn gesund ist die Sache sowieso.




8/12  Fleisch oder nicht Fleisch

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:11

Fleischlos ist im Vormarsch. Immer mehr Menschen, liest man allenthalben, verzichten hierzulande mehr oder weniger bewusst auf den Konsum von toten Tieren. Dafür gibt es zahlreiche Gründe, seien sie ethischer, ökologischer oder gesundheitlicher Natur. Um alle Menschen dieser Erde in der gleichen Weise mit Fleisch zu ernähren, wie wir dies in den letzten Jahren und Jahrzehnten getan haben, würden die Ressourcen aller Kontinente nicht ausreichen.

Und immer wieder tauchen Fragen auf: ist eine fleischlose Ernährung denn nicht einseitig? Fehlen nicht wichtige Elemente und Bausteine für eine gesunde Entwicklung? Ist der Verzicht auf tierisches Eiweiss nicht auf Dauer fade?

Auf diese und viele weitere Fragen gibt die aktuelle Nummer der Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin Auskunft. Im Internet können die einzelnen Beiträge nachgesehen werden. Zuerst geht es um die gesundheitlichen Aspekte des Fleischkonsums, dann um die Gründe die für eine vegetarische/vegane Ernährung sprechen und die möglichen Risiken, die eine solcher Ernährungsform mit sich bringen kann. Schliesslich erfahren wir auch etwas über die Nachhaltigkeit des Fleischverzichts. Spannend ist auch die wissenschafltiche Spurensuche nach der Ernährungsweise unserer Vorfahren in der Steinzeit: wie und wovon haben die Jäger und Sammler damals gelebt und wie hat dies die menschliche Evolution beeinflusst?

Durch die Globalisierung der Lebensweisen scheint heute wieder eine weltweite Umwälzung in Gang zu kommen. Die „westlichen“ Ernährungsstandards (mit FastFood-, Supermarkt-, Convienience- und FunctionalFood-Angeboten) erobern die entlegensten Winkel Asiens, wo sich die Menschen noch bis vor kurzem auf ihre traditionelle Küche verlassen hatten. Heute wird der BigMac und das Frühstück mit Rührei und Speck als erstrebenswerte, fortschrittliche Errungenschaft betrachtet.

Und Völker, die bis vor wenigen Jahren kein Übergewicht kannten, werden dick und dicker.




4/12  Verletzende Offenheit

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:01

Es geht um Diskriminierung. Im Gespräch kam die Rede auf einen Fall, der sich beim Arbeitsamt zugetragen hat. Eine Betreuerin sagte zu einer übergewichtigen Arbeitslosen auf Stellensuche: „Egal, wie gut ihre Qualifikationen sein mögen – wenn ein potenzieller Arbeitgeber Sie so sieht, löscht es ihm sowieso ab.“

Eine Aussage, die verletzt und betroffen macht. Fragen aufwirft und Diskussionen auslöst. Wie „offen“ darf man sein, wenn Gefahr besteht, dass die Offenheit verletzt? Wie brutal darf Wahrheit wirken? Denn letztlich geht es ja nur darum, zu formulieren, was Sache ist. Die Beamtin hat eine entsprechende Erfahrung ja wohl nicht zum ersten Mal gemacht. Sie wird aufgrund verschiedener Feedbacks zu dieser Erkenntnis gekommen sein, die sie direkt und ungeschminkt kommuniziert hat.

Nur kann man in diesem Fall wahrscheinlich davon ausgehen, dass der Betroffenen selber dieser Sachverhalt bereits schmerzlich bekannt war. Es geht also wohl weniger um die Tatsache des Verhaltens möglicher Arbeitgeber an sich, als vielmehr darum, wie diese Erfahrung vermittelt wird. Das könnte anteilnehmend und verständnisvoll geschehen, mit entsprechendem Kommentar, dass leider eine solche Reaktion nicht auszuschliessen ist, man sich davon aber nicht entmutigen lassen solle, in der Hoffnung, doch einmal auf einen Kontakt ohne Vorurteile zu treffen.

Oder es kann kaltschnäuzig, schnippisch, mit einem sarkastischen Unterton geschehen, in dem eigene Vorurteile und Überheblichkeit mitschwingen, auf Demütigung und Verletzung angelegt… Das wollen wir niemandem unterstellen, aber es kann auch so wirken, wenn es gar nicht so gemeint war.

Wer ein halbes Leben lang immer wieder Spott und Geringschätzung ertragen musste, legt sich entweder eine dicke Haut zu oder wird verletzlich. Bei Übergewichtigen ist erfahrungsgemäss eher das Zweite der Fall. Es fällt schwer zu abstrahieren, wenn ein Tiefschlag gesessen hat. Anstand und Respekt sind ein Menschenrecht für alle. Wahrheiten, die verletzen können, müssen nicht unterdrückt werden. Auch Verschweigen hilft nicht. Aber es ist eine Frage des „Wie-vermittle-ich-das Unangenehme“, also des Stils und der Mitmenschlichkeit. Man könnte auch Empathie sagen.