Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 9:52 |
Es sind einfache Sachen, die Freude machen. Die vordergründigen Vorteile des Abnehmens lassen sich täglich erleben. Seit ich in diesem Sommer mit der Akupunktur-Behandlung angefangen und meine Ernährung auf ketogen und konsequent zuckerlos umgestellt habe, sind fünf Monate vergangen und ich bin 44 Kilo leichter geworden. Entsprechend hat sich mein Umfang verringert. Ein Erlebnis, das ich bisher nur gekannt habe aus der Begleitung von Adipositas-Patienten nach einer Magen-Operation.
Es sind alltägliche Beobachtungen. Dass ich zuhause erstmals in die Duschkabine gelangen kann, ohne mich durch die zu schmale Öffnung der gläsernen Schiebetür zwängen zu müssen. Dass ich mich unter der Dusche drehen kann, ohne dass mein Bauch das Wasserventil nach eiskalt oder siedendheiss verschiebt. Dass ich meine Socken anziehen kann, ohne dass ich den Atem anhalten muss. Dass ich wieder im Sitzen die Schuhe zu binden vermag, was jahrelang nicht mehr möglich war.
Von weiteren hygienischen Verrichtungen ganz zu schweigen: zwar ist das politisch korrekte Sitzpinkeln immer noch angesagt, aber die Reinigung nach dem grossen Geschäft ist wieder einfach und unproblematisch geworden und braucht weit weniger Papier als vordem. Und das Zeugungsgerät, das sich während Jahren in einem tiefhängenden Fettwulst vor jedem Zugriff versteckt hatte, guckt schon wieder fast frivol in die Welt hinaus…
Im Kino kann ich mich bequem in die Sessel fläzen, im Restaurant ist die Wahl eines geeigneten Stuhls kein Thema mehr, denn ich setze mich spielend in jede Sitzgelegenheit, ob mit oder ohne Armlehnen. Auch muss ich den Tisch nicht mehr von der Bank wegschieben, weil ich zusätzlichen Freiraum für den Wanst brauchen würde.
Kurz: die physische Erleichterung spiegelt sich in praktisch allen Verrichtungen des täglichen Lebens und wird mir von früh bis spät bewusst. Das ist ein Aufsteller, der Lebensfreude schafft!
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Von Heinrich von Grünigen um 9:55 |
Rechte Patienten haben Patientenrechte. Patientinnen natürlich auch. Das ist selbst dem Bundesrat bewusst, gezwungenermassen. Als Antwort auf verschiedene Postulate im Nationalrat hat das BAG ein Grundlagenpapier erarbeitet: “Patientenrechte und Patientenpartizipation in der Schweiz”. Es ist im Juni 2015 erschienen und wurde vom Bundesrat zur Kenntnis genommen. Demnächst soll es in den Räten behandelt werden, zumindest was allfällige Umsetzungs-Vorschläge betrifft.
Im Zentrum des Berichts stehen ja eigentlich die Betroffenen, also die Patientinnen und Patienten sowie die verschiedenen Organisationen und NGOs, die einzelne Krankheitsbilder vertreten.
Heute hat sich eine Gruppe davon, zusammengeschlossen in einem informellen Arbeitskreis, der von einer initiativen Pharmafirma getragen wird, mit dem Thema beschäftigt und konkrete Erwartungen diskutiert und formuliert. Übereinstimmend ist man der Auffassung, dass es notwendig ist, die Patienten in der Wahrung ihrer Interessen zu bestärken. Dies sollte auf keine Fall dadurch geschehen, dass neue administrative Strukturen geschaffen, sondern dadurch, dass bestehende Dachorganisationen gestärkt und unterstützt werden, dass die vorhandenen Gruppierungen gefördert werden, so dass sie in der Lage sind, sich untereinander besser zu vernetzen, Informationen auszutauschen, ihre Anliegen gemeinsam zu formulieren und in der politischen Diskussion einzubringen.
Von einem Idealzustand sind wir noch weit entfernt. Lobenswert ist die Bereitschaft der Exekutive, sich des Themas anzunehmen. Bleibt zu hoffen, dass die entsprechenden Vorlagen in der neu konfigurierten Legislative eine Chance haben und nicht von den rechtsradikalen Selbstverantwortungs-Aposteln schon vom Tisch gefegt werden, ehe die Diskussion überhaupt begonnen hat. Die Hauptarbeit bleibt noch zu tun.
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Von Heinrich von Grünigen um 9:56 |
Mehr Transparenz ist gefragt. Die Neugier treibt uns um, was wir eigentlich zu uns nehmen, wenn wir essen. Nicht nur die Anzahl Kalorien oder Joules möchten wir wissen, sondern auch die Anteile der verschiedenen Nahrungselemente, die prozentuale Verteilung und die weiteren Inhalte, seien es Vitamine, Nahrungsfasern oder Mikronährstoffe.
Alle, die sich bewusst ernähren wollen, haben nun online Zugriff auf die interaktive Datenbank des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV. Hier können aus der offiziellen Nährwertdatenbank Angaben zu über 7’000 in der Schweiz erhältlichen Lebensmitteln abgerufen werden.
Dieses elektronische Register ersetzt bisherige Print-Versionen, die den Nachteil hatten, dass sie regelmässig ergänzt, aktualisiert und neu herausgegeben werden mussten. Die neue Version kann jederzeit agenpasst und erweitert werden, ist benutzerfreundlich und bietet eine Fülle von Informationen und Daten, die durch kein formales Korsett begrenzt sind.
Eine wahre Fundgrube zum Stöbern und zum Erkunden auf der Suche nach Antworten auf die Frage, was denn da nun eigentlich in unseren Töpfen schmort und auf unserem Teller liegt.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:33 |
Was haben wir damals über die Engländer gelächelt. Mitleidig und auch ein wenig nachsichtig hatten wir vor Jahren zur Kenntnis genommen, dass ein Versuch des TV-Starkochs Jamie Oliver, die Verpflegung in den Schulen „gesünder“ zu gestalten, daran gescheitert war, dass die Eltern ihren Sprösslingen jeweils durch den Gitterzaun des Pausenplatzes heimlich Nahrungs-Ersatz in Form von Hamburgern, Pizza, Pommes und anderem Fastfood zugesteckt hatten.
Und nun holt uns das Eltern-Phänomen auch hier ein, wie der Tages-Anzeiger heute berichtet: An einer Schule in Zollikon wurde ein neuer Caterer aufgrund seiner „vernünftigen“, alternativen und gesunden Menü-Angebote ausgewählt. Aber die Kids, die ihr vertrautes und gewohntes Food (Fischstäbli, Chicken Nuggets, Pommes und Spaghetti Bolo) vermissten, beklagten sich zuhause und die Eltern trugen den Protest umgehend in die Schule zurück, wo man sogleich über die Menüpläne ging.
Die dosierte Rückkehr zu einer effektiv „ausgewogenen“ Ernährung inklusive „Risiko-Speisen“ mag ein vernünftiger Kompromiss sein, der der Tatsache Rechnung trägt, dass sich Essensgewohnheiten nicht so leicht und vor allem nicht kurzzeitig radikal umpolen lassen, sondern dass vielmehr eine subtile, geschmackliche Infiltration mit mehr Abwechslsung angesagt ist, um die Schuljugend auf den Geschmack und vor allem auch auf neue Geschmäcker zu bringen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die breite Palette von Reaktionen und Kommentaren auf den TA-Beitrag, von heftiger Ablehnung bis zu vorbehaltloser Zustimmung, von längst überholten Ernährungsmythen bis zu verbissenen Plädoyers pro und contra Vegi-Verpflegung… es dürfte spannend werden, die Diskussion weiter zu verfolgen. Der Weg, den die Schule eingeschlagen hat, scheint mir im Blick auf die nach wie vor beängstigende Situation bei der Anzahl von Kindern mit Übergewicht und Adipositas der richtige zu sein.
Wenig halte ich in diesem Zusammenhang von einer speziellen Logo-Kennzeichnung von Lebensmitteln und Menüs mit hohem Salzgehalt: hier sollte eine angemessene Deklaration auf dem gesetzlich vorgeschriebenen Standard-Label durchaus genügen. Wer sich informieren will, findet die Werte. Entscheidend ist, dass eine gesundheitsbewusste Gastronomie von sich aus auf eine Überdosis an Salz verzichtet, denn nachwürzen kann man jederzeit. Umgekehrt geht nicht.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:16 |
Man kennt ja die Geschichten von Münchhausen, dem Lügenbaron. Eine der eindrücklichsten handelt davon, wie er sich selber, in verzweifelter Situation, als er samt seinem Reitpferd im Morast zu versinken droht, an seinem eigenen Haarschopf aus dem Sumpf gezogen hat, um sich dann ans Trockene retten zu können.
Münchhausen ist quasi der Schutzpatron aller Selbsthilfegruppen, was allerdings nicht ganz stimmt, denn dort hilft man sich vornehmlich gegenseitig, nicht nur aus dem Sumpf bzw. der Patsche, sondern vor allem bei der individuellen Bewältigung einer schwierigen Situation, in der Regel bedingt durch eine Krankheit.
Vor vier Jahren haben wir unsere eigene Gruppe gegründet für Menschen, die sich über ihre Gewichtsprobleme austauschen möchten. Über siebzig Mitglieder zählt sie derzeit auf dem Papier, aber höchstens ein knappes Dutzend davon treffen sich mehr oder weniger regelmässig zu den monatlichen Meetings, immer auch anhängig davon, zu welcher Thematik ein Referat einer Fachperson angesagt ist.
Sinn und Zweck solcher Gruppen bestehen eigentlich darin, dass sie sich aus sich selber heraus organisieren, dass gewissermassen Demokratie im Urzustand herrscht, indem alle gleichberechtigt sind, niemand die andern dominiert, niemand die Führung an sich reisst, reihum jedes Mitglied ein Treffen leiten kann, gemeinsam das Tätigkeitsprogramm bestimmt wird…
Aber von diesem frühchristlichen Idealzustand sind wir weit entfernt: Planung, Organisation und Leitung liegen fest in unserer Hand, die Treffen finden auf der Geschäftsstelle der Stiftung im Sitzungszimmer statt und für Getränke und Knabberwaren wird umsichtig gesorgt. Dass wir damit einen eher unüblichen Rundum-Service bieten, wurde mir heute bewusst, als es darum ging, einen Fragebogen auszufüllen, mit dem die nationale Dachorganisation Selbsthilfe Schweiz den aktuellen Zustand im Selbsthilfe-Wesen erheben will.
Trotzdem habe ich nicht das Gefühl, dass wir zuviel oder gar das Falsche tun: Kompetenz und Verlässlichkeit sind die Werte, die wir hochhalten wollen. Anleitungen zur Selbsthilfe können wir nur geben, wenn wir selber und wenn vor allem unsere ExpertInnen glaubwürdig und professionell auftreten. In diesem Sinne wollen wir unser ambitioniertes Programm auch im kommenden Jahr weiterführen.
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