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Von Heinrich von Grünigen um 14:39 |
Immer mal wieder was Neues. Der neuste Schrei aus Oesterreich heisst 10in2. Es ist ein Konzept zum Gewichtsverlust, das durch seine robuste Einfachheit zu bestechen scheint. Verblüffend sind denn auch die Erfolgsmeldungen und das Buch dazu hat die Spitze der Bestsellerliste erklommen: Morgen darf ich essen, was ich will.
Und wie geht es? An einem Tag darf man essen, „was man will“. Am nächsten Tag wird gefastet (mindestens 36 Stunden lang, bis es swieder was zu futtern gibt). Es ist eine etwas brachiale Version von „FDH“ (friss die Hälfte!) und hat offenbar in unserem Nachbarland eingeschlagen.
Die Vorzüge des kurzeitigen Fastens sind ja in letzter Zeit öfter gepriesen worden, nicht so lange, dass der Körper in Panik gerät und sein Notstand-Programm startet, aber lange genug, dass er auf seine Reserven zurückgreifewn kann/muss. Da sind offenbar die 36 Stunden gerade das richtige Mass.
Eigentlich handle es sich um ein Anti-Ageing-Programm, sagen die Erfinder, und der Gewichtsverlust sei nur ein willkommener Nebeneffekt. Der Wechsel zischen Fasten und Essen verlängere das Leben und sei dem allgemeinen Wohlbefinden förderlich.
Dumm ist nur, dass es noch keine Langzeiterfahrungen und wenig medizinische Forschungsberichte gibt. Denn dieser Fasten/Essen-Wechsel muss, wenn man sich dafür entschieden hat, lebenslang eingehalten werden. Sonst kommt das Gewicht wieder zurück. Dies wird denn auch in den Gesprächsforen beklagt.
Empfohlen wird, jeden essensfreien Tag zu nutzen für ausgiebiges und „lustvolles“ Bewegen. Am besten, heisst es, sei dafür Sex. Aber weiter in die Details geht die Anleitung nicht. Vielleicht können wir in Zukunft dank einem Seitensprung-Portal abnehmen.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:21 |
Jim ist 29 Jahre alt. Er wog 120 Kilo und fühlte sich schlapp, müde und dick. Die Kleider spannten und er realisierte: wenn er so weitermachen würde, nähme er immer mehr zu und sein Leben würde ihn nicht mehr freuen. So wollte er nicht alt werden. Er beschloss, etwas zu ändern.
In einem Interview mit Healthy Eater schildert Jim, wie er es geschafft hat, innerhalb eines Jahres 40 Kilo abzunehmen, durch Umstellung seiner Ernährung und durch mehr, durch sehr viel mehr Bewegung!
Jim konnte sich nicht vorstellen, eine „Diät“ zu machen. Er liebe Süssigkeiten und Pizza und darauf wollte er um keinen Preis verzichten. So errechnete er seinen Kalorienbedarf, legte eine neue, geringere Menge pro Tag fest, und hielt sich fortan strikte an diese Kalorienmenge, die er kontrollierte, indem er laufend aufschrieb, was er zu sich nahm.
Gleichzeitig intensivierte er sein Bewegungsprogramm, begann zu laufen, manchmal bis zu 10 Kilometer pro Tag, vor allem draussen in der freien Natur. Nun berechnete er, wieviele Kalorien er dadurch verbrauchte, und wie viel mehr er dafür essen durfte – von den Dingen, die ihm schmeckten. (Wir merken: er verfolgte genau das Prinzip von eBalance mit dem Essenstagebuch, der Kalorien-Hochrechnung und dem Abgleich mit der Bewegung.)
Heute ist Jim 40 Kilo leichter. Er führt sein persönliches „Programm“ weiter und hat das neue Gewicht in den letzten anderthalb Jahren erfolgreich gehalten. – Gut, kann man jetzt sagen, anderthalb Jahre sind noch keine Zeit. Normalerweise kommt der Rebound, also das Wiedererlangen des ursprünglichen Gewichts, nach spätestens fünf Jahren… Und, sicher, kann man sagen, dass der junge Mann mit 29 noch in einer körperlichen Verfassung ist, die es ihm erlaubt, tägliche Gewaltsmärsche zu absolvieren. Das habe wir auch gemacht, als wir so alt waren. Aber was ist, wenn es physisch nicht mehr so gut geht? Wenn sich Schmerzen einstellen, Abnützungs-Erscheinungen?
Ok, er hat inzwischen abgenommen und die gesundheitsförderliche Wirkung der regelmässigen Bewegung kann voll zum Tragen kommen. Hoffen wir, dass er seine Energie behalten kann, dass er sein neues Leben weiter leben darf, als Ermutigung für alle, die sich in einer vergleichbaren Lage befinden und für die ein solcher Weg möglich wäre.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:30 |
Das ist mal wieder eine Meldung. So richtig aus dem Trash-Ressort und doch von tiefer gesellschaftspolitischer Relevanz. Eine der Hauptursachen – so steht es geschrieben – für bis zu zehn Verspätungen pro Tag im New Yorker U-Bahn-Netz seien die vornhemlich jungen Frauen, die sich schlank hungern.
Immer wieder fallen sie in der U-Bahn in Ohnmacht und müssen in adäquate Behandlung gebracht werden. Das hält den Zugsbetrieb natürlich auf. Diese Ohnmachts-Fälle sind der dritthäufigste Grund für Fahrplan-Verzögerungen. Weiter vorne rangieren noch Gleisarbeiten und Signalfehler. (Die Stellwerkstörungen sind eine Schweizer Spezialität!)
Da liesse sich denn nun eine volkswirtschaftliche Schadenssumme errechnen, die aus diesen ohnmachtsbedingten Fahrverzögerungen entsteht. Eine direkte Folge eines falsch verstandenen Schlankheitwahns, der letztlich nichts mehr mit Schönheit zu tun hat, sondern nur mit irregeleiteten Idealvorstellungen, wie eine weibliche Traumfigur auszusehen habe.
Als mich jemand auf diesen U-Bahn-Tatbestand und dessen Beschreibung aufmerksam machte und anfügte, das Thema könnte für mich interessant sein, war meine spontane Vermutung, der Grund für die Verspätungen liege darin, dass in Amerika zunehmend übergewichtige Menschen in den Zugstüren stecken blieben… Aber offenbar war das eine irrige Annahme. Für einmal – und das ist doch tröstlich – sind nicht die Dicken schuld!
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Von Heinrich von Grünigen um 16:11 |
Am letzten Mittwoch war Welternährungstag. In den Medien war davon wenig zu lesen und zu hören. Einige Hilfswerke hattten aufgerufen, sich Gedanken zu machen über die Zusammenhänge zwischen der Rohstoff-Ausbeutung durch globale Konzerne und der Hungersnot in bestimmten Ländern, die eigentlich von ihren Rohstoffen profitieren sollten.
Mir ist heute nach dem Mittagessen ein altes Sprichwort in den Sinn gekommen, als ich – sonntagsbedingt – vor der Alternative stand, mich entweder kurz hinzulegen oder eine bestimmte, längst fällige Tätigkeit aufzunehmen: Nach dem Essen sollst du ruhn – oder tausend Schritte tun. Das hatte uns unsere Mutter beigebracht und ich hatte mich immer gewundert über diese doch recht kontradiktorische Alternative. Wie konnte es sein, dass ein gemütliches Verdauungs-Nickerchen den gleichen positiven Effekt auf meinen Organismus haben sollte wie ein Spaziergang? Da war es doch sonnenklar, dass sich der Faulpelz in mir stets für die erste Variante entschied.
Ok, das Sprichwort hatte dann noch eine Fortsetzung mit zwei Optionen, deren Tragweite wir wohl in der Jugend noch nicht im Detail begriffen: …oder eine Pfeife rauchen… hiess es da, oder eine Frau gebrauchen. – Erst jetzt habe ich beim Googeln noch eine weitere Variante entdeckt: …hast du beides nicht zur Hand, so nimm „Spüli“, das entspannt.
Es bleibt aber beim gesundheitsrelevanten Widerspruch: entweder sich zügigen Schrittes bewegen – oder auf dem weichen Lager sanft entschlummern. Heute würde alles dafür sprechen, dass man sich bewegt. Ja sogar, dass man sich auf die Wandersocken macht „anstattt“ zu essen. Ich hatte einen Kollegen, der praktizierte dies konsequent. Bei Tagungen und Seminaren nahm er nie am gemeinsamen Mittagessen teil und absolvierte statt dessen einen individuellen Laufparcours, den er höchstenfalls mit einem Salattellerchen abschloss, während wir vollsatt beim Kaffee und allenfalls einem Nachtisch sassen. Kein Wunder, blieb er rank und schlank.
Ich jedenfalls entschied mich heute Mitttag ohne grosse Gewissensbisse fürs Ruhen. Gegen das Gehen sprach der Regen vor den Fenstern. – Spüli haben wir keins im Haus und der Geschirrspüler-Tab verfügt nicht über eine einschlägige Komponente. Entspannt fühle ich mich so oder so.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:35 |
ACT steht kurz für Australien Capital Territory. Das bedeutet: Australisches Hauptstadtterritorium und ist eine quasi unabhängige politische Einheit in der Region rund um die Hauptstadt Canberra. ACT hat – unabhängig vom australischen Bundesstaat – einen Massnahmenplan beschlossen mit dem Ziel, der weiteren Ausbreitung der Adipositas Einhalt zu gebieten.
„Nullwachstum“ lautet die Losung, keine weitere Gewichtszunahme. Und die Massnahmen, für welche die gesetzgeberischen Grundlagen gelegt wurden, sind zum Teil längst bekannt und im Gespräch – aber es braucht den politischen Willen, diese durchzusetzen. Es sind:
- die Verfügbarkeit von gesunder Verpflegung in allen staatlichen Instituitionen und Veranstaltungen erhöhen
- ein Belohnungs-System entwickeln für gesundheitsförderliche Arbeitgeber und Lebensmittel-Anbieter
- verbindliche Richtlinien für die gesunde Ernährung der Kinder und Jugendlichen in Schulkantinen erlassen
- neue Anreize schaffen für staatliche Angestellte und Betriebe, um an sportlicher Betätigung teilzunehmen
- über Gesundheits-Risiken an öffentlichen Arbeitsplätzen aufklären und dies auch auf den privaten Sektor ausdehnen
- die Werbung für ungesunde Lebensmittel im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten kontrollieren und einschränken, sowie
- das Bewusstsein für den Einkauf und die Zubereitung von gesunden Mahlzeiten im ganzen Territorialgebiet verbessern
Im weiteren soll auf allen öffentlichen Plätzen und in den Räumlichkeiten der Verwaltung der Zugang zu frischem Trinkwasser geschaffen werden, und in den Lebenmittel-Handlungen soll es separate Abteilungen geben, in denen man ausschliesslich Waren mit geringer Kaloriendichte, zuckerfreie Getränke und „gesunde“ Produkte kaufen kann.
Mit andern Worten: Down under tut sich was.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:31 |
Sorry, ich gebe es zu. Das ist ein etwas harter Titel zu einem Text einer Journalistin, deren Arbeiten ich sonst eigentlich schätze. Aber heute Morgen hat es mir direkt die Sprache verschlagen, als ich im Tages-Anzeiger gelesen habe, was Claudia Blumer auf Seite 9 unter dem Rubriktitel „Analyse“ geschrieben hatte. Wenn es sich um eine subjektive Meinung gehandelt hätte, dann hätte sie diese meinetwegen haben können, aber so etwas als Analyse zu veröffentlichen, das ist schon ein hartes Stück.
Es ging bei dem Artikel um eine pauschale Abrechnung mit den Präventions-Kampagnen des Bundesamtes für Gesundheit BAG. Aufhänger war der seit einem Monat bekannte Plan, eine seriöse Studie zum Ernährungsverhalten der Schweizer Bevölkerung in Auftrag zu geben, aber das ist eigentlich ein älterer Hut.
Der Artikel kommt mit Behauptungen, wie man sie sonst nur vom Stammtisch und aus der Küche des Gewerbeverbandes kennt: Das BAG lege es darauf an, die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen, um dann mit viel Aufwand seine Kampagnen durchziehen zu können und sich deren Notwendigkeit durch unnötige Studien selber zu beweisen. Deshalb würden zum Beispiel die gesundheitsrelevanten Grenzwerte willkürlich so tief angelegt, dass möglichst viele Leute als „krank“ erschienen.
Das ist eine blanke Unwahrheit wider besseres Wissen: das BG hat bezüglich der Grenzwerte für Übergewicht keinen Spielraum, es hält sich an die internationalen Normwerte der Weltgesundheits-Organisation WHO. Dass die entsprechenden Daten in der Schweiz nie korrekt erhoben (also gemessen) wurden, sondern nur telefonisch abgefragt, war jahrelang eine Schwäche unserer Statistiken. Es ist höchste Zeit, dass diese Fakten zuverlässig erfasst werden, eben gerade um die notwendigen Empfehlungen und Massnahmen so zu dosieren, wie sie effektiv von Nutzen sein können.
Vergleicht man das, was in der Schweiz in Sachen Prävention geschieht, mit den Programmen und Aktivitäten in vielen Ländern weltweit, so haben wir einen grossen Aufholbedarf. Die Autorin widerspricht sich im Prinzip selber: sie verhöhnt die Massnahmen des BAG, gibt aber gleichzeitig zu, dass das Ergebnis der Studie „aller Voraussicht nach genügend dramatisch ausfallen“ würde… – Ja was denn nun? Wenn die Fakten so sind, dass die Studien dies evidenzbasiert belegen, dann haben wir es mit den entsprechenden Krankheitsfällen zu tun. Davon können unsere Patienten-Organisationen glaubwürdig berichten. Gäbe es die von den Krankheiten effektiv Betroffenen nicht, brauchte es auch keine Kampagnen…
Wer das populistische Geschwätz nachbetet, die BAG-Kampagnen würden soviel Stress verursachen, dass die Leute darob krank würden (als Beda Stadler das zum ersten Mal sagte, war es noch lustig), redet die wahren Probleme klein und lenkt Wasser auf die Mühlen jener, die sich jeder gesundheitspolitischen Regulierung widersetzen, weil diese den eigenen Gewinn einschränken könnte. Mit Gesundheit und Verantwortung hat das nichts zu tun.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:00 |
Aus den TV-Spots sind sie uns bestens vertraut. Die meist orange-rot gekleideten Spezialisten, welche die knackigsten und schärfsten und natürlichsten Chips produzieren und die das – so die Werbung – nur können, weil sie eben all diese Eigenschaften am eigenen Leib erfahren und ausexerziert haben.
Gut erfunden! würde man in einem andern Werbespot dazu sagen. In Wirklichkeit ist die Verbesserung von schmackhafter Knabberware eine hochtechnisierte Präzisionsarbeit auf wissenschaftlichem Niveau. Dies jedenfalls lehrt uns ein Projekt im Umfang von einer Million englischer Pfund. So viel investiert der Lebensmittel-Konzern Sainsbury in die universitäre Erforschung von Möglicheiten, einerseits die Produktion solcher Snack-Waren zu optimieren (sprich zu verbilligen) und gleichzeitig etwas für die Gesundheit zu tun, indem zum Beispiel ein Röstverfahren entwickelt wird, bei dem von den Produkten weniger Fett aufgenommen werden soll.
Da es hier um einen 2-Milliarden-Pfund-Markt geht (auf England bezogen), lohne sich diese Investition in die Senkung der Produktionskosten. Dass die Erzeugnisse dann weniger problematisch für die Gesundheit der KonsumentInnen sind, ist ein willkommener Nebeneffekt. – Man sieht also: das Marktprinzip geht vor. Für die Gesundheit am besten wäre es ja, wenn die Herstellung solcher Knuspersnacks ganz gestoppt würde, aber das ist illusorisch, wenn ein Milliarden-Markt winkt, in den sich sonst andere teilen würden. Also sollen wir gefälligst dankbar sein, wenn sich neben den Herstellungskosten auch das Gesundheitsrisiko etwas verringert. Nur ist hier der Nutzen nicht umso grösser, je mehr wir davon futtern…
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Von Heinrich von Grünigen um 14:27 |
Das kommt uns spanisch vor. Und doch ist es sehr pragmatisch – und offenbar wirksam. In der spanischen Stadt Berja wurde der Adipositas der Kampf angesagt. Die Bevölkerung wurde im Rahmen einer Aktion „Gesunde Gewohnheiten“ gewogen. Wer dabei als übergewichtig und adipös erfasst wurde, erhielt ein Angebot:
Gratis-Teilnahme an sportlichem Training, wenn man mindestens dreimal pro Woche aktiv mitmacht, seine Ernährung – nach Vorgabe – umstellt und dabei abnimmt. Solange diese drei Voraussetzungen erfüllt sind, wird das Trainig gratis weiter angeboten.
In Spanien sind 53,5 % der erwachsenen Bevölkerung übergewichtig, 14,5 % sind adipös. Kinder und Jugendliche werden mit ähnlichen Programmen separat von der Schule aus erfasst. Die Aktion in Berja sei erfolgreich, wird berichtet, da hier nach Lancierung dieser Aktion der Anteil an adipösen und übergewichtigen Kinder geringer sei als im Landesdurchschnitt.
Einen Schönheitsfehler hat die Sache allerdings: die Kampagne für die Erwachsenen ist auf 3 Monate begrenzt… in dieser Zeit kann zwar etwas abgenommen werden, ob der Erfolg aber auf Dauer garantiert ist, das hängt von weiteren Faktoren ab und könnte nur in einem Langzeit-Versuch überprüft werden. Aber vielleicht kommt das noch.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:06 |
Empörungssturm im Wasserglas. Wie heute in grossen Lettern berichtet wird, hat eine kleine Krankenkasse im Wallis als Treueprämie ihren Kunden einen Gutschein im Wert von 10 Franken zukommen lassen für eine Konsumation bei McDonald’s.
Da schlagen die Wellen der Empörung hoch. Gesundheitspolitiker nutzen die Gelegenheit, sich erregt zu profilieren. Kritik wird von allen Seiten laut. Es hagelt Kommentare und Vorschläge, wie die Kasse den Treuebatzen „sinnvoller“ hätte einsetzen können, mit einer Kiste Walliser Aprikosen etwa, oder einem Fitness-Schnupper-Abo.
Was ist dran an der öffentlichen Aufregung? – Natürlich ist die Frage erlaubt: Musste das sein? Und setzt das nicht ein falsches Signal? – Auf der andern Seite nimmt der FastFood-Konsum in der Schweiz einen bescheidenen Platz ein auf der Ernährungsliste und auch die Ernährungsfachleute sind sich einig: ab und zu mal eine Verpflegung von McDonald’s kann absolut drin liegen, wenn es nicht täglich und in grossen Mengen ist.
Damit kommen wir zur Menge: Das Bild (von einer Agentur übernommen), mit dem die Redaktion ihren Bericht in der Online-Ausgabe illustriert hat, zeigt eine üppige Auswahl von Speisen. Zu sehen sind auf dem Tablett: ein Bic Mac, ein McChicken, ein CheeseBurger, ein Royal Hamburger, eine Portion Pommes und eine Coke… Alles zusammen hat einen Kaufwert von CHF 30.–
Eindeutig falsch und irreführend ist deshalb die Bildlegende: Prämienzahler dürfen auf Kosten der Kasse den Magen mit Fastfood füllen. Bei den geltenden Preisen kommt man mit 10 Franken nicht so weit! – Es ist ja gut und verdienstvoll, wenn PolitikerInnen sich für gesunde Ernährung einsetzen. Aber dann bitte mit Mass und wirkungsorientiert. Die Gelegenheit kommt demnächst, wenn es in den Räten um die Bereinigung der Revision des Lebensmittelgesetzes geht. Dort hat im Augenblick die Lobby der Lebensmittelfabrikanten Oberwasser und schaffte es tatsächlich, alle Bestimmungen zum Schutze der KonsumentInnen und der Jugendlichen vor irreführender Werbung und ungenügender Deklaration im Ständerat wieder aus den Entwürfen zu tilgen. – Hier würde es sich lohnen, auf die Barrikaden zu steigen!
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Von Heinrich von Grünigen um 17:41 |
Es sei nicht Sache der Behörden, sagen die Gesundheits-Verantwortlichen im britischen Wales (gemäss einem BBC-Bericht). Und zwar sei es nicht die Aufgabe der Behörden, die „Überreste“ einzusammeln, wenn Bürger sich durch einen falschen Lifestyle gesundheitlich ruiniert hätten.
Dabei geht es um zwei Faktoren: den Alkoholmissbrauch einerseits und Übergewicht und Adipositas andereseits. Aber dennoch könne es nicht darum gehen, Betroffene zu „bestrafen“ und dadurch noch weiter zu stigmatisieren, sondern Anreize und Motivation zu schaffen, dass diese ihren Lebensstil ändern könnten, um so länger und besser zu leben.
Aktive Aufklärung und Information über die Konsequenzen der Lebensweise sei dabei nicht „Bevormundung“, wie gerne und fälschlicherweise behauptet, sagen die Initianten der Kampagne, vielmehr gehe es darum, den Einzelnen zu befähigen, in Kenntnis der Fakten und der Konsequenzen die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Also kein behütender „Nanny“-Staat, der seine Bürger an der Hand nimmt, sondern ein gleichberechtigter Partner, der die Voraussetzungen schafft, um das individuelle Verhalten „richtig“ einschätzen zu können. Interessant ist dabei, dass in den Plänen der Gesundheitsbehörde von Wales der Kampf gegen Alkoholismus gleich gewichtet wird wie der Kampf gegen Übergewicht und Adipositas. Und Magenoperationen – zulasten der Krankenkasse – werden als das beste Mittel gegen Adipositas empfohlen, kostengünstig, weil sie die jahrelangen Folgekosten für die Behandlung von Herzkreislauf-Krankheiten und Diabetes ersparen.
Die Behörde blickt über den Tellerrand.
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