4/3  Extra Zucker Deklaration

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:24

14 nichtstaatliche Organisationen aus dem Gesundheitsbereich haben in USA gemeinsam bei der nationalen Behörde FDA einen Vorstoss unternommen. Sie verlangen, dass auf der Inhalts-Deklaration der Lebensmittel mit einem separaten Hinweis aufgeführt werden muss, wieviel und welche Art von Zucker dem Produkt zugesetzt worden ist.

Die meisten industriell gefertigten Ledbensmittel – z.B. auch Wurstwaren – werden zur geschmacklichen Arrondierung mit Zuckerzusatz ergänzt. Dies ist häufig Fructose aus Maissirup. Nach einer Untersuchung der Amerikanischen Herz-Gesellschaft nehmen die Amerikaner täglich rund 22 Teelöffel solcher Zucker-Zusätze zu sich, das entspricht 355 Kalorien; die als unschädlich empfohlene Menge würde jedoch lediglich ein Drittel davon betragen. Von einer Extra-Zucker-Deklaration versprechen sich die interessierten Organisationen, dass der mündige Konsument seine Verantwortung besser wahrnehmen könnte, wenn er wüsste, was und wie viel tatsächlich in einer Lebensmitttelpackung enthalten ist. Ob der Vorstoss erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten.




3/3  Mickey’s Schande

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:41

Hierzulande las man nur eine kurze Notiz im Vermischten, dass da in Amerika in einem Disneyland etwas passiert sei mit übergewichtigen Kindern. Die Hintergründe stehen in einem Bericht der Los Angeles Times, den ich zugeschickt bekommen habe.

Im Epcot Center, dem Wissenspark im Disneyland, wurde eine interaktive Show kurz nach der Eröffnung wieder geschlossen. Nachdem sich ein Adipositas-Arzt in einem Blog kritisch zu der Präsentation geäussert hatte, gingen zahlreiche Reklamationen aus dem Publikum ein, in Form von Leserbriefen und von Zuschriften.

In dieser neuen Show sollte Wissenswertes darüber vermittelt werden, warum und wie Kinder sich gesund ernähren und ausreichend bewegen müssen. Diese Empfehlungen wurden vermittelt durch „gute“ und „schlechte“ Kunstfiguren. Bei den Schlechten ab es etwa einen dickbäuchigen „Lead Bottom“ (Blei-Arsch), oder den gefrässigen „Glutton“ mit hässlichen Glubschaugen… Bei den Guten gab es den „Will Power“ (etwa: Willy Kraft), der half, die Bösen zu besiegen…

Durch diese Darstellung – so die Kritik des Experten – würden die billigsten Vorurteile gegenüber dicken Kindern bedient und zementiert, es würde ihnen systematisch ein schlechtes Gewissen gemacht und sie würden zusätzlichem Spott ausgesetzt, zu dem Druck, den sie sie schon im Alltag zu erdulden hätten.

Disney reagierte prompt und schloss die neue Abteilung kurze Zeit später, entschuldigte sich bei denen, die aus Betroffenheit reagiert hatten, und versprach, die Show zu überarbeiten und neue Figuren zu schaffen, die mit positiven Botschaften die Kids motivieren sollten. – Dr. Yoni Freedhoff, der mit seiner Kritik die Protestaktion ausgelöst hatte, sagte: „Es bringt nichts, wenn den Kindern ein schlechtes Gewissen gemacht wird, so dass sie sich schämen… Davon haben sie schon in ihrem normalen Leben so viel, dass mit Sicherheit alle längst dünn wären, wenn dies etwas nützen würde.“ – Man darf auf die neue, „verbesserte“ Präsentation gespannt sein.




2/3  Events

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:43

Heute ein Workshop zusammen mit VertreterInnen von verschiedenen Patienten-Organisationen. Thema ist die Planung und Durchführung von Events – von Veranstaltungen, die bei einem bestimmten Zielpublikum einen bestimmten Eindruck hinterlassen und dadurch eine bestimmte Botschaft vermitteln sollen. Dabei gilt es die Mittel und die Möglichkeiten im Rahmen einer strategischen Planung sorgsam abzuwägen.

Das klingt alles sehr theoretisch, aber in der Präsentation hörte es sich plastisch und praxisnah an, geprägt durch einschlägige Erfahrungen des Referenten. Wir hörten zu und übertrugen das Gehörte in Gedanken laufend in die Realität unserer eigenen Organisationen, nahmen innerlich die nötigen Anpassungen und Relativierungen vor…

Ob wir gelehrige Schüler waren, das wird spätestens dann evident, wenn wir uns gegenseitig überbieten mit gelungenen, faszinierenden, atemberaubend-spannenden, lehrreichen, einzigartigen Aktivitäten in der breiten Öffentlichkeit, über die die Medien berichten und von denen man noch in Jahren sprechen wird…

Spass beiseite: etwas Professionalisierung in der Kommunikation und in der Ansprache unserer Zielpublika würde uns gelegentlich gut anstehen. Es war eine nützliche Veranstaltung.




1/3  Kein Wundermittel

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:25

Meine gestern gestellte Frage, ob da aus Amerika nun am Horizont „die“ Wunderpille zum Abnehmen auftauche, war zwar hypothetisch gemeint… aber sie ist bereits überholt. In seinem Kommentar zum gestrigen Beitrag hat der Pharma-Forscher Leoluca Criscione einen Link eingestellt, der zu einer kritischen Betrachtung im Forbes-Magazin führt.

Das „neue“ Präparat besteht aus zwei alten Wirkstoffen (Phentermin und Topamirat), die beide separat zugelassen sind, mit bekannten Risiken und Nebenwirkungen, und die nun zu einer neuen Formel zusammengemixt wurden. Wie weit sich die möglichen und ev. schädlichen Nebenwirkungen (es geht vor allem um Beeinträchtigungen im Herzen und im Hirn) gegenseitig aufheben oder allenfalls kumulieren, darüber liegen offenbar noch wenig klinisch erhärtete und publizierte Resultate vor.

Seit kurzem geistert auch hierzulande eine neue „Pille“ durchs Internet und durch diverse Diskussionsforen: es handelt sich um „Lipo-XR“, ein Mittel, das angepriesen wird als Die Abnehmpille auf die die Schweiz gewartet hat! Es sei ein völlig natürliches Produkt, enthalte keinerlei „medizinische“ Substanzen, sondern lediglich Wirkstoffe aus der Natur, deshalb könne man es auch frei verkaufen… und es vollbringe wahre Wunder, indem es Fett verbrennt, den Stoffwechsel beflügelt, das Ansetzen von Fett verhindert und überhaupt… Wer innerhalb von 14 Tagen nicht zufrieden sei mit der Wirkung, der erhalte anstandslos sein Geld zurückerstattet, schreibt die Firma Ecopharma aus Belgien (diese hat, wie ihr Name sagt, dann doch wieder etwas mit Chemie zu tun…). Es gibt keinerlei Hinweise auf wissenschaftliche Studien und das Ganze sieht aus wie eine weitere Bauernfängerei, die sich an gutgläubige Dicke wendet, damit diese die Tabletten mal bestellen (für zwei Franken pro Tag), möglichst im Multipack… Die Geld-Zurück-Garantie erinnert irgendwie an die Nestlé-Werbung mit dem Wohlebfinden-Joghurt: da habe ich noch von niemandem gehört, dass er sein Geld zurückbekommen hätte.

Aber weil wir alles Optimisten sind, wollen wir uns wohl die Option offen halten, dass Wunder möglicherweise doch Wirklichkeit werden können, auch wenn wir eigentlich wissen, dass dem nicht so sein wird.




29/2  Faktor Zeit

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:03

Nachtrag zu meiner gestrigen Betrachtung im Zusammenhang mit einer Sendung der ARD über „gesundes Essen“: Ich habe mich heute mit einem Stoffwechselspezialisten über diesen Beitrag unterhalten.

Es sei – so dessen Meinung – einigermassen fahrlässig, aufgrund einer bloss wenige Wochen dauernden Versuchsanordnung mit einem relativ kleinen Panel (15 Leute pro Ernährungs-Typ) irgendwelche verbindlichen Schlüsse über die Reaktionen des Körpers auf die Ernährung ziehen zu wollen.

Veränderungen im Stoffwechsel und in den verschiedenen Messwerten einzelner Daten würden sich nicht kurzfristig einstellen (ausser unter extremen Bedingungen), zuerst setze der Organismus alles daran, sein gewohntes „System“ weiterhin aufrecht zu erhalten. Messbare Änderungen der Werte würden sich erst über eine längere Dauer einstellen, und um zu verlässlichen Daten zu kommen, müssten wesentlich mehr Probanden an einer solchen Studie mitmachen.

Das ist tatsächlich eine Überlegung, die ich selber nicht angestellt hatte, denn die Auswertung des TV-Experimentes wirkte überzeugend. Aber der Praktiker weiss, dass jede Entwicklung im Bereich Übergewicht grundsätzlichb auf lange Dauer angelegt und überwacht werden muss. Über die Wirkung von bestimmten Therapien lässt sich erst nach Jahren eine verlässliche Aussage machen… und auch die muss nicht unumstösslich sein, wie verschiedene Erfahrungen mit Medikamenten zur Gewichtskontrolle in den letzten Jahren gezeigt haben.

Das gilt wohl auch für ein brandneues Präparat mit dem Namen Qnexa, das vor wenigen Tagen in USA durch die Behörde FDA (Food and Drug Administration) zugelassen wurde und von dem man bisher sehr positive Berichte hört. Mit der Zeit wird es ja sicher auch in die Schweiz kommen.




28/2  Gesund essen?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:11

Am Montagabend zeigte das Erste Deutsche Fernsehen eine interessante Dokumentation: der ARD-TV-Koch Tim Mälzer ging der Frage nach, ob es denn „gesunde“ und „ungesunde“ Ernährungsweisen gebe, wo wir uns doch tagtäglich mit der mehr oder weniger deutlichen Aufforderung konfrontiert sehen, uns „gesund“ zu ernähren.

Dabei ging es diesmal nicht ums Abnehmen, sondern „nur“ um den Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit. An dem Experiment nahmen 45 Personen teil. Vier Wochen lang durften sie nichts anderes essen als das, was in Mälzers Kochstudio für sie zubereitet wurde, zum Frühstück, am Mittag und am Abend. Die Teilnehmenden wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe ass „mediterran leicht“, also das, was gemeinhin als bekömmlich und gesundheitsförderlich gilt. Die zweite Gruppe ernährte sich von „deftiger deutscher Hausmannskost“, während die dritte Gruppe ausschliesslich Fast Food futterte, also Burger, Pommes und Co., mithin am sogenannt „ungesündesten“ lebte.

Allen drei Gruppen war gemeinsam, dass sie pro Mahlzeit genau gleich viele Kalorien zu sich nahmen. Ihr Gesundheitszustand wurde vor dem Versuch und danach minuziös analysiert und verglichen. Und siehe da: es zeigten sich keinerlei signifikante Veränderungen. Es gab selbst bei der Fast Food-Gruppe keinen Vitaminmangel und die mediterranen Esser fühlten sich auch nicht besser als die anderen. Nur die Fast Food-Truppe hatte das Gefühl, in der Zwischenzeit öfters hungrig zu sein.

Welche Schlüsse zieht der TV-Koch aus dem Experiment „Ernährungs-Check“? – Sehr simpel: es komme nicht auf das „Was“ an, sondern einzig auf das „Wieviel“? (Das wäre auch nicht im Widerspruch zum andern grossen Dokumentarfilm-Experiment „Supersize Me!“, wo ein Proband sich längere Zeit ausschliesslich von McDonald’s-Futter ernährte, aber eben in super grossen Portionen, weit über seinen effektiven Energiebedarf hinaus, was dann zu Veränderungen seiner Gesundheitswerte geführt hat.)

Man solle, folgert Mälzer, mit der Ernährung unverkrampft und nicht doktrinär umgehen, allerdings „Mengen-bewusst“, wenn möglich naturnah und frisch zubereitet, und vor allem lustbetont, so dass es schmeckt. – Das sind tröstliche Botschaften. Für uns, die wir nicht nur „gesund“ sein, sondern wenn möglich auch noch unser Gewicht reduzieren möchten, wären allerdings einige Anschluss-Erkenntnisse interesssant gewesen: welche Nahrung uns denn auch in kleinen Mengen gut sättigt, so dass wir nicht in Versuchung geraten, „zu viel“ davon zu nehmen. Denn offenbar – das hat das Experiment bewiesen und wen wunderts – liegt die Krux im „Zuviel“ und nicht so sehr im „Was?“ und im „Wie?“




27/2  Geht an die Nieren

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:41

Es liegt eine Art Fluch auf unserem Bemühen um eine Gewichtsreduktion. Als seinerzeit ein gewisser Dr. Atkins seine Kohlenhydrat-freie Ernährung propagierte, warf man ihm vor, die Gesundheit seiner Anhänger zu gefährden und empfahl, diese „Diät“ nur unter ärztlicher Aufsicht durchzuführen. Über Atkins selber kursierten die abenteuerlichsten Gerüchte, unter welch bösen Umständen – Verfettung, Herzschlag – er am Ende seiner Tage aus dem Leben geschieden sei…

Dann realisierten die Ernährungsleute, dass der – massvolle -Verzicht auf Kohlenhydrate doch nicht so schlecht sei und es kamen zahlreiche Varianten von „ketogener“ Ernährung in Umlauf, mit einem erhöhten Anteil an Eiweiss, mit reduzierten Kohlenhydraten und mit wenig Fett. Der Verzicht auf Kohlenhydrate (vor allem am Abend) zugunsten von Eiweiss fand zunehmend Anklang und wurde auch in der Gastronomie akzeptiert…

Und nun? – Jetzt findet die Forschung heraus, dass die Hälfte aller Nierenleiden (in Amerika) möglicherweise auf einen erhöhten Eiweiss-Konsum zurück zu führen sind, denn 50% der Personen, die ein chronisches Nierenleiden haben, haben eine oder mehrere Diäten hinter sich.. Wer eine Low-Carb-Diät absolviere, der nehme mehr Eiweiss zu sich als der sogenannte Normalesser. Das könne an die Nieren gehen. Deshalb sei es unbedingt wichtig, nur „massvoll“ Eiweiss zu verspeisen (im Durchschnitt sollten dies nicht mehr als 1,2 Gramm pro Kilo Körpergewicht sein; wer eine ketogene Diät einhält, nimmt aber fast das Doppelte zu sich, bei Nierenbeschwerden müsste man sich auf die Hälfte beschränken).

Wie mans also macht: ein Pferdefuss ist immer irgendwo versteckt und es bleibt bei der Wahl zwischen Pest und Cholera. Solange man dabei abnimmt.




26/2  Agitations-Ärger

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:39

Bei der Lektüre der sonntäglichen Druckerzeugnisse hatte ich mich gefreut über ein  Interview mit dem Direktor des Bundesamtes für Gesundheit. Auf die recht angriffigen und zum Teil etwas tendenziösen Fragen gab er klare und offene Antworten, politisch-pragmatisch bedacht nahm er Partei für das nächste Woche im Nationalrat zur Debatte stehende Präventionsgesetz, das es der Schweiz endlich ermöglichen würde, die ohnehin zu knappen Ressourcen für die Gesundheitsvorsorge gezielter und koordiniert einzusetzen. Er liess sich auf keine Äste hinaus und nicht provozieren und widerlegte mit sachlichen Argumenten eine ganze Reihbe von populistischen Unterstellungen und unbewiesenen Behauptungen, mit denen rechtsbürgerliche Politkreise systematisch die Arbeit des Bundesamtes zu unterminieren und die Gesetzesvorlage zu torpedieren versuchen.

Und dann zappte ich am Abend in die Talkshow auf dem Zürcher Lokalfernsehen, wo ich meinen ehemaligen Journalisten-Kollegen und TV-Mann Filippo Leutenegger hörte, wie er sich furchtbar darüber aufregte, dass der BAG-Mann es in diesem Interview gewagt hatte, eine eigene Meinung zu äussern. Dies hättten, sagte der Herr Ex-Chefredaktor und Neo-Medien-Zampanoo von Herrliberger Gnaden, die Bundesbeamten gefälligst zu unterlassen, da sie nichts weiter seien als die Vollzugsorgane der parlamentarischen Beschlussfassung.

Freund Filippo scheint vergessen zu haben, dass „sein“ Bundesrat Pascal Couchepin es war, der den Auftrag zur Erarbeitung des Präventionsgesetzes gab. Im liberalen Grundansatz mit der Eigenverantwortung als oberstem Prinzip verkörpert es jene Werte, die in anderem Zusammenhang von den bürgerlichen Propagandisten nicht laut genug gerühmt werden können. Die Hetze gegen das neue Gesetz macht betroffen und weckt Zweifel an den Motiven derer, die sie betreiben. Anstatt sich für das – gesundheitliche – Allgemeinwohl der Bevölkerung einzusetzen (wofür sie bei der Amtseinsetzung einen Eid geleistet haben) vertreten sie nur den blanken Eigennutz derer, die sich daran bereichern können, dass andere ihre Gesundheit schädigen. Auch ich hoffe auf Vernunft und Verantwortungsgefühl im Parlament.




25/2  Kompetenz

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:15

Besuch heute in der Stoffwechselpraxis Zentralschweiz. Es ist Tag der offenen Tür zur Einweihung/Eröffnung einer neuen interdisziplinären Adipositas-Sprechstunde, zentral gelegen im Bahnhof Luzern. Die Chance einer Neueröffnung liegt darin, dass sich von Anfang an alles funktional und grosszügig planen und anlegen lässt. Da sind die Behandlungs-Plätze für verschiedene therapeutische Anwendungen und Untersuchungen: spezielle Liegen, in der Höhe verstellbar, ausgelegt auf eine Belastung bis zu 600 Kilo. Da sind grosse verschiebbare Türen, so angelegt, dass sich die halbe Wand eines Raumes öffnen lässt. Weit und licht alles, in hellem Weiss, offen und einladend. Im Wartebereich eine lange Bank, solide abgestützt, auf die man sich setzen kann ohne von irgendwelchen Lehnen eingeengt zu werden. Geplant ist dort auch ein visuelles Informations-Zentrum. Eine Waage gibt es mit flacher und grosszügiger Plattform, so richtig einladend um sich darauf zu stellen. Neben der zertifizierten Adipositas-Spezialistin erhält man unter dem gleichen Dach auch Ernährungs- und psychologische Beratung, eine intensive Analyse des Stoffwechsels mit Kalorimetrie und alles, was zu einer seriösen Abklärung der individuellen Übergewichts- und Stoffwechsel-Situation gehört. – Es ist beruhigend zu wissen, dass es an immer mehr Orten Adipositas-Praxen gibt, die über modernste Einrichtungen verfügen und wo die PatientInnen und ihre Probleme ernst genommen werden. Alles Gute zum Start!




24/2  Nicht simpel gestrickt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:47

Dass der Weg zu einem leichteren Körpergewicht mit unbequem harten Steinen gepflastert ist, das wissen alle, die ihn schon einmal beschritten haben, egal, wie weit sie dabei gekommen sind.

Nun hat eine Forschergruppe einen Tatbestand empirisch bestätigt, der für uns praktische Abnehmer altvertraut und längst bekannt ist: Abnehmen ist schwieriger als man sich das gemeinhin vorstellt!

Eine banale Erkenntnis, weiss Gott. Und wie kam es dazu? In vielen international anerkannten Richtlinien und Empfehlungen wird davon ausgegangen, dass eine Reduktion um täglich 500 Kalorien gegenüber dem Grundbedarf zu einem Gewichtsverlust von ca. einem Pfund pro Woche führen müsste. Rechnerisch stimmt das duchaus, entsprechen doch 7’000 Kalorien etwa einem Kilo Körperfett.

In der Wirklichkeit des Abnehmens haben wir es aber nicht mit stabilen, quasi linearen Systemen zu tun, sondern mit einem dynamischen Komplex, der laufenden Veränderungen unterworfen ist. Während des Gewichtsverlusts passt sich der Organismus den neuen, reduzierten Gegebenheiten flexibel an und verändert den Stoffwechsel, indem er seinen eigenen Kalorienverbrauch, den Grundbedarf, fliessend reduziert, bis er sich wieder stabilisiert und im Gleichgewicht bleibt. Die Abnahme stagniert.

Wer sich also zu ehrgeizige Ziele setzt und in kurzer Zeit viel abnehmen möchte, ist automatisch zum Scheitern und damit zur Frustration verurteilt. Aber das ist eigentlich keine neue Erkenntnis, nur die Bestätigung dessen, was wir entweder schon gewusst oder dann doch geahnt haben.

Wer meint, der menschliche Organismus sei eine Maschine, in welcher einfach die berechenbaren Gesetze der Physik und der Chemie am Werk sind, der täuscht sich. Zum Glück, denn so simpel sind wir nicht gestrickt und so leicht macht es uns das Leben nicht, leichter zu werden.