6/12  Ho – ho – ho!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:13

Heute ist Sankt Nikolaus-Tag. Eine Rute haben wir nicht gekriegt, aber ein paar Clementinen und Spanische Nüsse und kleine Schokoladeplätzchen hat es abgesetzt. Schokolade ist nach wie vor die beste Verbündete des weissbärtigen Kinderfreundes, wie eine Statistik aus Deutschland zeigt.

Knapp 150 Millionen (!!) Schokolade-Kläuse oder Weihnachtsmänner werden jedes Jahr in Deutschland produziert. Zwei Drittel davon werden im eigenen Land abgesetzt, die andern gehen in den Export. Und der Verbrauch ist ansteigend um ein rundes Prozent.

Alle Jahre wieder taucht in diesem Zusammenhang die Frage auf, ob es stimme, dass Rest-Kläuse nach den Festtagen zu Osterhasen umgeschmolzen würden… Was von den Produzenten umgehend und alljährlich dementiert wird.

Die Statistik zeigt, dass der Konsum von Süsskram – in welcher Verkleidung auch immer – trotz aller Informations- und Aufklärungs-Bemühungen nach wie vor im Steigen begriffen ist. Das muss sich zwangsläufig auf den Verbraucher-Rippen niederschlagen. Es wäre ja fatal, wenn der Santa vor sich selber warnen müsste…




5/12  Check den Code!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:06

Was wirklich drin ist. Das möchten wir beim Einkauf wissen, wenn wir darauf achten wollen, was gut für unsere Gesundheit und für die Gewichtskontrolle ist. Daher der Wunsch nach einer einfachen, auf den ersten Blick erkennbaren Etikettierung auf der Vorderseite der Packung (front of pack), im Sinne der Lebensmittel-Ampel oder der Nutri-Score-Kennzeichnung, die derzeit aktuell im Gespräch ist, nachdem der Lebensmittel-Hersteller Danone ab nächstem Jahr seine Produkte auch in der Schweiz so auszeichnen will.

Ob der ganzen Diskussion um Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme ist ein Indikator quasi in Vergessenheit geraten bzw. aus dem Blickfeld gerückt, der schon vor Jahren eingeführt wurde und der sich in den letzten Jahren zu einem äusserst brauchbaren Hilfsmittel für die Beurteilung von Lebensmitteln entwickelt hat: Codecheck.

Das System hat sich mittels Handy-App zu einem veritablen Einkaufs-Ratgeber gemausert, der es in sich hat. Man scannt den Barcode eines Produktes mit dem Handy ein und erhält sofort detaillierte Hintergrund-Informationen zur Zusammensetzung und zu den Nährwerten. Bei Lebensmitteln wird auch mit den Ampel-Farben gearbeitet.

Klar, die Applikation ist etwas komplizierter als der blosse Blick auf die Verpackung, wie ihn ein entsprechendes Label gestattet, man braucht eine Freie Hand, um mit dem Smartphone umzugehen und ich habe mich – im Einkaufsstress – auch schon mal ansatzweise genervt, wenn jemand mit seinem Handy vor dem Joghurt-Regal stand und nachdenklich eine Botschaft studierte… aber dann realisierte ich, worum es ging, und stimmte innerlich einen Lobgesang auf die kritische und bewusste Konsumentin an!

Der Codecheck hat eine weitere Verbreitung verdient. Es lohnt sich.




29/11  Geben und Nehmen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:15

Geben sei seliger denn Nehmen. Das sagte Paulus im Brief an die Epheser und beruft sich dabei auf ein Zitat seines Herrn und Meisters. Aber wir wollen uns hier nicht in die Unwägbarkeiten der theologischen Exegese begeben. Mich hat heute beim Sinnieren in einer meditativen Pause ein semantischer Gedanke beschlichen:

Wieso sprechen wir eigentlich, wenn wir an Körpergewicht verlieren – von Ab-Nehmen? Wer nimmt dabei wem was „ab“? Das Gegenteil wäre korrekt: Wenn ich mein Gewicht reduziere, „gebe“ ich doch so und so viele Kilos „ab“, das Fett löst sich beim Verbrennungsprozess in der Atemluft auf, die wir ausstossen. Es verflüchtigt sich im wahrsten Sinn des Wortes. Nichts ist also mit den Pfunden, die „schmelzen“ sollen, wie die Werbung für dubiose Diätkuren immer wieder verheisst.

Im Englischen geht das praktischer: dort spricht man von „shed the pounds“, will sagen: Pfunde abwerfen. Loswerden. Weg damit! Das ist auf jeden Fall richtiger als die Aussage, jemand würde uns unser Übergewicht „abnehmen“. Auch der Franzose sagt „perdre du poids“, Gewicht verlieren.

„Zunehmen“ auf der andern Seite ist korrekt: wenn ich schwerer bin als vorher, habe ich mehr Gewicht „zu“ mir „genommen“ als ich schon hatte.

Aber egal, wie man nun richtigerweise sagen sollte: das Problem ist da und müsste weg und wir tun uns weiss Gott schwer genug damit, es loszuwerden. Weiterhin viel Erfolg!




27/11  Chance Brexit?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:49

England bekomme eine Chance. Das sagen Ernährungs-Experten im Vereinigten Königsreich. Sie skizzieren eine vorteilhafte Zukunft für die Lebensmittel-Deklaration. Wenn sich das Empire in Sachen Labelling nicht mehr dem Diktat aus Brüssel beugen müsse, habe man die Möglichkeit, endlich eine bessere Etikettierung der Lebensmittel vorzunehmen, um die KonsumentInnen sachgerecht und leicht verständlich aufzuklären und so einen wichtigen Beitrag zu leisten für die Bekämpfung der Adipositas-Epidemie.

Allerdings, räumen sie ein, könne dies nach erfolgtem Austritt aus der EU nicht „über Nacht“ geschehen, dazu sei die Materie zu komplex. Einige Jahre werde die Umstellung schon in Anspruch nehmen. Aber unter dem Strich werde es ein Fortschritt sein in Dienste der Gesundheit. Denn im europäischen Verbund sei es unmöglich, zu griffigen und klaren Lösungen zu kommen, da die Interessen der verschiedenen Länder zu sehr divergierten und der Einfluss der Lobbies zu gross sei, sagen die Ernährungs-Spezialisten.

Das klingt ja vielversprechend. Mich beschleicht allerdings beim Lesen dieser – doch etwas spekulativen – Überlegungen eine unbequeme Frage: müssten wir, die wir ebenfalls an einer möglichst klaren, transparenten und hilfreichen Deklaration der Nährwerte interessiert sind, uns nun kräftig gegen den EU-Rahmenvertrag engagieren? Oder aber anders gefragt: da wir ja gar nicht „dabei“ sind, warum nutzen wir denn unsere Unabhängigkeit nicht heute schon im Sinne der Englischen Experten? Warum?




26/11  Zwiebelsüsse Zukunft

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:30

Das ist mal was Neues. Der Aroma-Hersteller Givaudan arbeitet an einem alternativen Süssigkeits-Aroma als Ersatz für den Zucker-Ersatz… Erforscht wird die Möglichkeit, Moleküle bestimmter natürlicher Produkte so einzusetzen, dass sie im Geschmacksempfinden eine intensive Süsse simulieren, ohne selber molekularisch auf Glukose-Basis zu beruhen und damit nicht die dem Zucker zugeschriebenen Stoffwechsel-Reaktionen auslösen.

Grundlage sind im momentanen Stand der Forschung die Zwiebel und der Knollensellerie. Mit dem daraus abgeleiteten Aromastoff könne der Zucker-Anteil in bestimmten Produkten (demonstriert wurde der Effekt anhand einer Orangen-Limonade und eines Pfirsichjoghurt-Drinks) um bis zu 50% reduziert werden.

Dabei sei dies erst ein Einstieg in eine neue Welt des Süssens, zahlreiche weitere Ersatz-Varianten seien denkbar, wie der Onlinedienst FoodNavigator berichtet.




22/11  Kalte Füsse

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:23

Man soll sich nicht zu früh freuen. Aber Freude ist trotzdem angesagt. Und Genugtuung darüber, dass „es“ offenbar doch nützt, wenn gewisse Erscheinungen konsequent kritisiert werden.

Es geht um den sogenannten „Ampeltrick“, von dem hier ja schon öfters die Rede war. Davon, dass die Lebensmittelindustrie eine wirksame Nährwert-Kennzeichnung mit klaren Farben (Grün – Gelb – Rot) dadurch zu unterlaufen suchte, dass sie handstreichartig ein eigenes Label einführen wollte, eingedampft auf willkürlich gewählte Portionengrössen, so „klein“, dass selbst eindeutige Stoffe wie Zucker und Fett nie in genügender Menge vorhanden wären, um ein „rotes“ Signal zu rechtfertigen.

Der Widerstand gegen eine solche Industrie-Lösung, eine so eindeutige Täuschung der Konsumenten, war vielfältig und kam aus allen Kreisen: vom Konsumentenschutz, von Ernährungs-Experten, von Gesundheitsligen (wie uns). Und nun zeigt dieser Widerstand Wirkung, wie der „Beobachter“ in seiner Online-Ausgabe berichtet. Auch andere Quellen wie der Online-Dienst FoodNavigator verbreiteten die Information.

In einer kleinen Arbeitsgruppe haben wir für die Schweiz ein Positionspapier zur Labbelling-Frage erarbeitet, das wir dem Bundesrat – Gesundheitsminister Berset – unterbreiten wollten. Dazu ist es noch nicht gekommen. Aber dieser Rückzug der Industrie-Pläne sollte uns Anlass sein, mit grosser Dringlichkeit zu fordern, dass „der Bund“ nun mit einer klaren Weisung bzw. Auflage in die entstehende Lücke springt und die Spielregeln definiert, an die sich die industriellen Player zu halten haben. Das Problem ist noch nicht gelöst!

(Nachtrag: in der am 23. November verschickten Print-Ausgabe des „Beobachter0s“ steht noch nichts vom Verzicht der Lebensmittel-Multis, da der entsprechende Entscheid erst nach Drucklegung bekanntgegeben wurde…)




21/11  Aus-Gestellt!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:36

Wie oft waren wir dort. Mit einem kleinen Stand und mit Vorträgen im Rahmen des Programms an der jeweiligen Gesundheits-Messe an der MUBA und der ZÜSPA! Die Erfahrungen an diesen Publikums-Ausstellungen waren jeweils durchzogen. Da stand man sich die Beine in den Bauch, beobachtete das Vorbeiströmen der Leute und freute sich, wenn ab und zu jemand stehen blieb und das Gespräch suchte.

Diese Kontakte unterlagen aber meist einer speziellen Selektion: Menschen, denen ihr Übergewicht von weitem anzusehen war, meist mit einem Tüte Pommes oder einer Bratwurst in der Hand, machten einen weiten Bogen, sobald unser Stand mit seinem Banner („Dicksein ist keine Schande!“) in ihr Blickfeld kam… und bei uns am Stand meldeten sich die sportlich Fitten, um stolz von ihrem Erfolg zu berichten: wie viel sie in wie kurzer Zeit dank Sport und gesundem Essen abgenommen hätten!

Wir predigten also gewissermassen den Bekehrten und konnten die Sünder nicht erreichen mit unserem Zuspruch.

Und nun soll das alles aus und vorbei sein: beide Messen werden eingestellt, auch das Comptoir Suisse in Lausanne. Selbst wenn wir uns einen Auftritt schon länger nicht mehr leisten konnten, berührt uns diese Nachricht doch. Sie läutet eine Wende in der Kommunikation ein und macht eine Neu-Ausrichtung nötig, die noch keine klaren Konturen hat. Auch die Messen müssen sich neue Formen einfallen lassen, um wieder zu Publikums-Magneten zu werden. Über das Wie hüllen sie sich (noch) in Schweigen. Wir sind gespannt.




15/11  Geschmackssache?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:36

Vegan ist eine Weltanschauung. Und es liegt mir fern, mich mit VeganerInnen anzulegen. Jeder Mensch darf auf seine eigene Fasson selig werden, wie der Alte Fritz gesagt haben soll. Aber per Zufall ist mir gestern eine Tafel mit „veganer“ Schokolade in die Hände gefallen. Und ich habe natürlich ein Täfelchen davon probiert.

Zartbitter sei sie, stand auf der Verpackung. Von der Konsistenz her war sie hart wie dunkle Kochschoggi und fühlte sich im Mund auch so an. Und blieb auch nach längerem Lutschen unerbittlich konsistent. Mit dem erwarteten glücklichmachenden Schmelzgenuss war nichts. Ich musste das Täfelchen zerkauen und es fühlte sich im Mund an wie gefrorenes Kokosfett.

Ok. Wer die Welt verbessern will muss bereit sein, Opfer zu bringen, und wenn es nur geschmackliche sind. Da habe ich doch unlängst in der Zeitung einen Bericht gelesen, dass es nun auch veganen Käse gebe, der aussehe – und schmecke? – wie Camembert. Beim Lesen der Zutatenliste befielen mich Zweifel. Käse ist ein uraltes Lebensmittel, eine der ersten Methoden der Siedler und Viehzüchter, die flüssige Milch „haltbar“ zu machen. Ein simples Prudukt, bestehend aus nichts als Milch und einem Ferment aus dem Kälbermagen. Der „normale“ Käse jedenfalls.

Anders die „tierfreie“ Variante für Veganer: das ist ein hochverarbeitetes, industriell raffiniertes Erzeugnis, das die benutzten Rohstoffe verändert, bis man ihre Herkunft nicht mehr identifiziert und bis sie vorgeben, etwas anderes zu sein – eben „Käse“. Und dabei habe ich mich gefragt, ob das im Sinne einer „gesunden“ Ernährung ist, Naturprodukte soweit künstlich umzubauen, dass man nicht mehr erkennen kann, was sie einmal waren?




13/11  Lob der Birne

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:34

Esst mehr Früchte. Der Appell ist universell. Man kann ihn befolgen oder nicht. Ich erinnere mich an die Spruchweisheit der Engländer, die schon vor Unzeiten galt: An apple a day keeps the doctor away. Als wäre die Frucht, welche seit Adam und Eva die gesamte Menschheit in die Sünde gestürzt hat, eine kleine Hausapotheke.

Hinter diesem Sinnspruch tritt die Birne in den Hintergrund. Einzig die Birnen am Baum des Herrn Ribbeck von Ribbeck haben ein literarisches Denkmal gefunden, das sich bis heute gehalten hat. Dabei sind mir die tropfenförmigen Früchte richtig ans Herz gewachsen, als frühmorgendliche Erfrischung, besonders wenn sie die Nacht im Kühlschrank verbracht haben.

Dann nimmst du sie heraus, schneidest sie sorgsam in vier Teile, entfernst das Kerngehäuse und machst schlanke Schnitze daraus, die dann gleichsam auf der Zunge zergehen… – Interessant ist der Nährwert-Vergleich, den ich heute gefunden habe. Dazu auch eine Vielfalt von hilfreichen Informationen und Rezepten.

Es ist Herbst, die Birne hat Saison, auch auf dem Markt, in vielen Formen und Geschmacksrichtungen. Was ich gemerkt habe: es lohnt sich, sie immer frisch zu kaufen. Auf Vorrat beschafft, besteht die Gefahr, dass sie trotz umsichtiger Lagerung nach wenigen Tagen im Innern „teig“ und bräunlich wird. Das unterscheidet die Birne vom Apfel. Und Sünde-behaftet ist sie auch nicht.




12/11  Zukunft heisst Agrar

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:49

Bei uns liest man bedrückende Schlagzeilen. Es geht um überdurchschnittlich viele Selbstmorde von Schweizer Bauern auf kleinen Betrieben, weil sie für sich keine Zukunft mehr sehen.

Anders offenbar in England. Da hat eine Umfrage bei 1’000 Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren interessante Fakten zu Tage gefördert. Sie kümmern sich grossmehrheitlich um Fragen der Nachhaltigkeit bei der Lebensmittelproduktion. Und ein Drittel der Befragten könnte sich vorstellen, später irgendwie im Landwirtschafts-Sektor tätig zu sein. Allerdings geben fast 90 Prozent an, sie hätten noch keine entsprechenden Informationen erhalten.

Ob dies im Sinne eines Reality-Checks die Chancen, effektiv in diese Berufe einzusteigen, wieder drastisch reduziert? Vielleicht ist Grossbrittannien nach dem Brexit mehr denn je auf die eigene Agrarwirtschaft angewiesen…