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Von Heinrich von Grünigen um 23:54 |
Bei Lebensmitteln soll künftig viel strenger geregelt werden, welche gesundheitsförderlichen Wirkung in der Werbung genannt oder vielmehr nicht mehr genannt werden darf. Das Resultat sieht man schon in den TV-Spots: wo früher der sündige Wetterfrosch mit blumigen Worten die abwehrkräftefördernde Heilkraft der überteuerten Joghurtdrinkleins pries, sitzt heute eine junge Frau im Tram, schwärmt von der positiven Wirkung richtiger Ernährung und ausreichender Bewegung und erwähnt so nebenbei, dass das besagte Drinklein nicht nur gut schmecke, sondern ebenfalls zum Wohlbefinden beitrage – und dabei vermeidet sie sorgsam jedes falsche Wort, auf dem man sie behaften könnte.
Da ist es mit dem Bürogerät namens TrekDesk eine ganz andere Sache. Es handelt sich dabei um ein Laufband, kombiniert mit einem Arbeitsplatz, an dem amn einen Bürojob verrichten und gleichzeitig marschieren kann. Dieses Gerät – so sagt die Werbung explizit – ist gut gegen fast jede denkbare Krankheit, die auch beim Namen genannt wird: Übergewicht, Krebs, Demenz, Alzheimer, Rückenschmerzen, Bluthochdruck… Wobei man natürlich sagen kann, dass all dies auch positiv zu Buche schlagen würde, wenn man einfach jeden Tag eine schöne Strecke wandern würde, ganz ohne Gerät.
Im Hintergrund steht die wissenschaftlich erhärtete Erkenntnis, dass langes berufsbedingtes Sitzen der Gesundheit abträglich ist und dass es mehr helfen würde, weniger lange pro Tag zu sitzen (daher: im Gehen zu arbeiten), als zusätzlich zum langen Sitzen noch extra zu laufen… Und laufen könnte man ohne jede Anpreisung.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:57 |
Mit einer öffentlichen Veranstaltung informiert die Gesundheitsförderung Kanton Zürich über den Stand der Dinge in SAchen Übergewicht. Es werden die Fakten auf den Tisch gelegt, was kantonale Erhebungen betrifft zur Verbreitung von Übergewicht und Adipositas im Kanton und welche Kosten dadurch verursacht werden. Ebenso wird informiert über die Reaktionen des Publikums auf die Medienkampagne „Leichter leben“.
Kurzentschlossene können noch hingehen, der Anlass beginnt um 17.15 Uhr. Alle Details auf der Website.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:43 |
Ein untrügliches Indiz dafür, dass die Menschen dicker werden, ist offenbar das Oktoberfest. So zu sehen heute in einem Bericht in 10vor10: es ging um verschiedene Ausprägungen der helvetischen Abart dieser urgermanischen Bierseligkeit mit Hendl und Hoxn… Der Organisator der Festlichkeiten in Baden freute sich zwar über den guten Zulauf und die enorme Trinkfestigkeit seiner Kundschaft, die schon lange vor Mitternacht in lärmender Trunkenheit auf die Sitzbänke steigt und johlend die Mass-Humpen schwingt.
Aber gleichzeitig klagte er darüber, dass dieses Jahr so viele Bänke zu Bruch gegangen seien wie nie zuvor. Es scheint, dass diese hölzernen Klappsitzgelegenheiten so konstruiert sind, dass sie das Gewicht der Trinkenden tragen mögen, solange diese im Sitzen noch einen Teil desselben mit den Füssen am Boden abstützen können… Sobald sie aber auf die Bänke hinaufsteigen, dort im Takt der Humpa-Tumpa-Täterää-Musik auf und ab hopsen, hält das Holz nicht mehr stand und die Bank zerbirst unter der brutalen Last der hüpfenden Säufer und Trinkerinnen.
Und das vor allem, so muss ich schliessen, weil die von Jahr zu Jahr schwerer werden. Am Bier allein kanns ja nicht liegen. Es müssen die Fettreserven sein, die sich – von Oktober zu Oktober – angelagert haben und die nun offenbar einen kritischen Toleranzwert überschritten haben, in der Summe der alkoholisierten Ausgelassenheit. – Hinter dem Festzelt stapelt sich bereits eine ganze Beige von zersplitterten Sitzplanken, gegen dreissig Prozent seien es bisher, sagt der Wirt. Ein weiterer Kollateralschaden des Übergewichts. Ich wage gar nicht an die verstauchten Knöchel oder gar gebrochenen Knochen zu denken, die entstehen können, wenn die hüpfenden Trunkenbolde zu Boden gehen… darüber war im TV-Bericht nichts zu vernehmen.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:05 |
Es kommt eigentlich selten vor, dass sich in all den dicken Sonntagszeitungen, die mir der Verträger keuchend zum Haus schleppt, keine geeignete Vorlage für mein Blog-Thema findet… und vielleicht habe ich heute nur zu wenig aufmerksam geblättert, was durchaus möglich wäre.
Aber ich nehme mit grosser Freude zur Kenntnis, dass in der neuen Casting-Sendung auf SF, dem Kampf der Chöre, in verschiedenen der ad hoc-Formationen aufgestellte Sängerinnen dabei sind, die nicht dem clichémässigen „Ideal“ der Model-Masse entsprechen. Dass hier die Auswahl nicht nach Vorurteilen erfolgt ist, sondern nach Talent und Gesangsvermögen, das gibt Hoffnung, dass auch Menschen mit Format und Gewicht so akzeptiert werden können, wie sie sind. Sie haben sich im Rhythmus und Musik von ihrer besten Seite gezeigt, haben Power und Lebensfreude bewiesen und sie dürften – unbesehen des finalen Publikums-Ratings – als Sieger von der TV-Bühne gehen.
Gut gemacht, viel Glück, ich drücke die Daumen! Diskriminierung ist hier kein Thema!
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Von Heinrich von Grünigen um 23:22 |
Vor einigen Tagen habe ich hier darüber berichtet, dass in Deutschland eine Art Klagemauer eingerichtet werden solle, an die man sich wenden kann, wenn man Betrug und Irreführung im Lebensmittelbereich wittert oder festgestellt hat. Und habe bedauert, dass es so eine öffentliche Institution bei uns nicht gebe.
Inzwischen bin ich eines – wenn nicht besseren so doch zumindest – anderen belehrt worden: eine vergleichbare Aufgabe nähmen bei uns die Kantonschemiker wahr, die in ihren Labors den Geheimnissen der Lebensmittel nachspüren würden und die gezielte Untersuchungen einleiten, wenn der Verdacht auf Missbrauch oder Täuschung vorliegt. – Dies war mir so bisher nicht bekannt oder bewusst. Klar hat man immer etwa gehört, dass da und dort ein Missstand aufgedeckt worden ist, aber zur Systematik gab es kaum Informationen.
Man müsste der Sache nachgehen und diesen „service public“ für unsere Zwecke sinnvoll nutzen können. Aber immer bleibt noch die Frage nach einer sinnvollen, kräfteschonenden Koordination der Anstrengungen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:46 |
Anruf einer Journalistin heute: Die Aktien der Firma McDonald’s hätten im letzten Jahr einen Höchststand erreicht, gerade in der Schweiz sei die Wachstumsrate beachtlich. Was wir dazu zu sagen hätten und wie wir – von der SAPS – uns das erklären würden. Meine Ausführungen finden sich auszugsweise im Text, der heute online gestellt wurde.
Wie immer gerät in der Kurzfassung die Differenzierung in Mitleidenschaft. Interessant sind die Fakten aus dem Hintergrund. Eine Formulierung ist allerdings eher unglücklich gewählt. Hamburger in Massen genossen seien gar nicht so schlecht, steht da als Zitat von mir. Das kann falsch verstanden werden und beim Gegencheck am Telefon habe ich es glatt überhört: ich meinte natürlich nicht, dass der massenhafte Genuss von Hamburgern unproblematisch sei, im Gegenteil: massvoll wäre der richtige Ausdruck, ab und zu, vielleicht einmal im Monat…
Eine Zahl bleibt noch zum Schluss: Hamburger sind gar nicht das grösste Problem beim Übergewicht. Sie machen am totalen Umfang der „Ausser-Haus-Verpflegung“ lediglich ein Prozent aus. Allerdings sind es vor allem die Jungen, die sich auf diese Weise ernähren. Alle Kampagnen, die sich für eine gute Ernährung der Kinder engagieren, werden erst in einigen Jahren „wirken“ bzw. Wirkung zeigen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:30 |
Heute trafen sich wieder mal all die Funktionäre und Spezialistinnen, die im Bereich Gesundheit, Ernährung und Bewegung tätig sind, zu einem der regelmässigen Informationsanlässe des Bundesamtes für Gesundheit. Neben Orientierungen zum jeweiligen Stand der Arbeit in den diversen Projekten gibt es immer auch besondere Vorträge. Diesmal war es ein engagiertes Referat über die Zusammenhänge zwischen dem Konsum von Fleisch und der Ökologie.
Beeindruckende Fakten gab es zu hören, die man ansatzweise wohl kennt, die aber in dieser kompakten Fülle doch Eindruck machen. Die Produktion von Fleisch zum Verzehr durch den Menschen verbraucht ein Vielfaches an Energie, Nutzland und Wasser, verglichen mit der Gemüse- und Fruchtproduktion. Dabei gelangt heute nur ein ausgewählter Teil des tierischen Fleisches in den Verkauf, der Rest ist Abfall und muss anderweitig verwertet werden.
Die Tierhaltung verursacht auch einen wesentlichen Anteil der Schadstoffe, die für die Klimaerwärmung verantwortlich sind. Weltweit werden Jahr für Jahr riesige Flächen der Tropenwälder geopfert für Weideland zur Produktion von Rindfleisch. Die Meere sind überfischt, die Böden überdüngt, die Gewässer durch Antibiotika und Hormone vergiftet… es ist ein wahres Horrorszenario, das sich mit dem Genuss von knusprig gebratenem oder lecker zubereitetem Fleisch verbindet.
Nachzulesen ist dies im Detail auf der Website der Schweizerischen Vereinigung für Vegetarismus, die offen dafür plädiert, weniger oder gar kein Fleisch mehr zu essen. Zumindest – so der Vorschlag – sollte ein fleischloser Tag pro Woche eingeschaltet werden. Das wäre auch fürs Gewicht nicht schlecht, denn Vegetarier sind erwiesenermassen weniger übergewichtig als die Fleischesser.
Auf dem Rückweg von diesem Treffen erhielt ich einen Telefonanruf. Ein Journalist wollte meine Meinung hören zu einer Studie, die nachgewiesen hat, dass Menschen, die regelmässig Vollkornbrot essen, weniger viszerales Bauchfett haben als jene, die Weissbrot verzerten. Über die Vorteile von Vollkornprodukten für die Verdauung und den Stoffwechsel weiss man schon lange Bescheid. Wer abnehmen will, dem wird in der Regel empfohlen, auf Vollkorn umzustellen. Nun haben wir den wissenschaftlichen Beweis. Gut so.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:06 |
Haben Sie beim Einkaufen schon einmal darüber nachgedacht, dass es ein Rolle spielen könnte, ob man an der Kasse in bar bezahlt oder ob man seine Kreditkarte einschiebt, den Code tippt und dann geht?
Offenbar spielt es eine Rolle. Amerikanische Forscher haben tausend Haushalte ein halbes Jahr lang beim Einkauf begleitet und dabei herausgefunden, dass die Barzahler deutlich „gesünder“ einkauften, während die „Kreditkärteler“ eher dazu neigten, Spontankäufe zu tätigen, Werbeaktionen zu berücksichtigen und Fastfood-Angebote in ihren Einkaufswagen zu beigen. Das sei, schlossen sie aus der Befragung, weil es für die Barzahler „schmerzhafter“ sei, sich vom Geld in Form von Scheinen und Münzen zu trennen.
An sich ist diese Erkenntnis nicht ganz neu. Es ist ja allgemein bekannt, dass der Gebrauch von Kreditkarten heute viele Menschen dazu verleitet, über ihre Verhältnisse zu leben, Schulden zu machen, Dinge zu kaufen, die sie nicht unbedingt brauchen. Dass sich dies aber auch bei den Lebensmitteln analog abspielt ist immerhin wissenswert.
Gross im Kommen sind nun die Online-Shops, die verzeichnen markante Wachstumsraten. Hier bleibt das Bargeld ebenfalls aussen vor. Im „Warenkorb“ ist allenfalls noch die Summe abgebildet. Dazu kommt aber, dass die Firmen erst ab einem gewissen Betrag auf die Transportkosten verzichten, man also quasi genötigt ist, „zu viel“ zu kaufen, um sich im Gegenzug die Pauschale fürs Bringen zu ersparen… eine Rechnung, die nur scheinbar aufgeht, denn entweder isst man dann mehr als man sollte, oder ein Teil der Ware verdirbt und muss weggeworfen werden.
Nach welchem Zahlungsmodus leben Sie?
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Von Heinrich von Grünigen um 18:42 |
Meine Tante selig war mit einem Gynäkologen verheiratet. Sie war, was vor 60 Jahren Status-Standard bedeutet hat, eine „Frau Doktor“. Wenn sie beim Metzger telefonisch etwas bestellte, meldete sie sich immer mit „da isch d’Frä Tockter B.“ – Ich habe immer gerätselt, ob man ihr deswegen allenfalls zarteres Fleisch ausgesucht habe. Und auch wenn sie im Restaurant Plätze fürs Essen reservierte, nahm ich an, dass der Hinweis auf die Frau Doktor eine höhere Kulanz ausgelöst haben musste.
Heute, da viele Frauen ihre akademischen Titel selber erworben haben, wird weit weniger prätentiös damit umgegangen. Trotzdem unterscheiden wir gerade in unserem Bereich noch gerne, ob es sich beim „Dr.“ um einen Mediziner handelt oder einen Philologen.
Nun ist mir heute ein Prospekt ins Haus geflattert, der für Zentren wirbt, in denen die Traditionelle Chinesische Medizin – TCM – praktiziert wird. Diese blickt auf eine Jahrtausende alte Vergangenheit zurück und weist beachtliche Erfolge aus, vor allem in der Schmerz-Behandlung. Das Fachpersonal, das die Therapien ausführt, wird in Bild und Text vorgestellt. Dabei fällt mir auf, dass allesamt, ob Mann oder Frau, als Dr. chin. bezeichnet werden. Nun frage ich mich natürlich, ob das „richtig“ ausgebildete Mediziner sind, oder eben bloss „Chinesen“..?
Aus Neugier schaue ich bei Google nach. Unter Dr. chin. erscheinen zahlreiche Hinweise, aber einer hat es mir besonders angetan: es ist Doktor Kinn, der mich über ausgefallene Schönheits-Chirurgie belehrt. So haben sich die Hersteller des Prospekts ihre Wirkung wohl nicht vorgestellt.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:51 |
In Deutschland, liest man, will das Verbraucherschutz-Ministerium demnächst eine Online-Plattform einrichten, eine Meldestelle, bei der die Konsumenten sich melden können, wenn sie sich bezüglich Lebensmittel von den Produzenten und Anbietern über den Tisch gezogen und betrogen fühlen. Der Staat will dann eingreifen und klären, ob die Klage berechtigt ist. Wenn ja, soll Remedur geschaffen werden.
Damit hat die Regierung eine Initiative ergriffen, deren Wirkung noch kaum absehbar ist. Bis jetzt haben private Organisationen wie Foodwatch mit mehr oder weniger aggressiven Kampagnen gegen Missbrauch und Täuschung gekämpft. Nun will der Staat Verantwortung übernehmen und seine Bürger schützen. Das ist lobenswert. In der Schweiz sind wir von solchen Überlegungen weit entfernt. Vor einiger Zeit wurde in einem Gespräch zwischen einer Delegation von engagierten Patienten-Organisationen und dem Bundesamt für Gesundheit die Frage aufgeworfen, was man seitens des Bundes gegen schädliche Missstände in der Produktewerbung zu tun gedenke. Die Antwort war ausweichend, aber klar: Man wolle keineswegs in die freie Marktwirtschaft eingreifen und überlasse es daher dem einzelnen Konsumenten oder interessierten Organisationen, sich z.B. bei der Kommisssion für die Lauterkeit in der Werbung zu beschweren.
Dass hier dann zwischen dem Kläger und der beklagten Lebensmittelindustrie mit ungleichen Spiessen gekämpft werden müsste, ist eine andere Facette der Wirtschaftsrealität. So dass viele statt laut zu klagen nur im Innern wimmern.
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