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Von Heinrich von Grünigen um 23:17 |
Was ich gestern über die fruchtzuckergesüssten Dickmachergetränke und Kinderleckereien gesagt habe, gilt mit etwas verändertem Vorzeichen leider auch für zahlreiche Produkte, die auf dem Lebensmittelmarkt speziell empfohlen werden für das tägliche Wohlbefinden. Die deutsche Verbraucherorganisation foodwatch hat kürzlich 27 Nahrungsmittel aus dem Wellness- und Fitness-Sortiment analysiert und vor allem so beschriftet, dass ich Nährwertgehalt auf einen Blick transparent wird: nach dem britischen „Ampel-System“.
Dabei hat sich gezeigt, dass die Hälfte der ausdrücklich als „gesund“ angepriesenen Lebensmittel zuviel Zucker enthielten und somit im „roten“ Bereich waren; 15 von 27 Produkten enthielten zu viel Fett („gelb“) und zwölf hatten zu viel Salz, als dass man sie täglich bedenkenlos essen sollte. Untersucht wurden u.a. der Abwehrkräfte-Spender „actimel“, die Kellogg’s-Flocken „Special K“ und die „Du-darfst“-Produkte…
Diese neue Untersuchung bestätigte einen Befund, der schon früher veröffentlicht wurde: die Wellness-Linien dienen oft nicht wirklich der Gesundheit und dem Wohlbefinden, sondern sie bieten dem Hersteller einen Vorwand, wenig gesunde Produkte raffiniert so zu etikettieren, dass sie sich besser verkaufen. – Die von der Lebensmittelindustrie favorisierte Darstellung der Nährwerte nach dem Prozentanteil eines fiktiven Tagesverbrauchs erlaubt es, den wahren Gehalt zu verschleiern und die Konsumenten so hinters Licht zu führen. – Da hilft nur eins: Aufklärung, Information und Ermunterung zu Wachsamkeit. Dazu dient die aufschlussreiche Gegenüberstellung der beiden Systeme.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:00 |
Vorsicht ist angesagt. Eigentlich weiss man es schon länger, fällt aber immer wieder herein: „Fruchtzucker“ oder „die Süsse aus Früchten“, wie es in der an Kinder gerichteten Schleckwaren-Werbung gerne heisst (Fruktose) ist adipositasmässig klar gefährlicher als andere Zucker-Arten (Saccharose). Das hat eine aktuelle Studie kürzlich wieder bestätigt.
Eine Gruppe von Probanden wurden während 20 Wochen einer besonders zuckerreichen Ernährung ausgesetzt. Der eine Teil erhielt Fruktose, der andere Teil ass verschiedene andere Zuckerarten. Es zeigte sich, dass nach Abschluss des Experimentes zwar alle Teilnehmenden rund 3,5 Kilo zugenommen hatten, aber bei dem Teil, der die Fruktose konsumiert hatte, hatte sich das zusätzliche Fett klar in der Bauchgegend abgelagert („Apfel-Typ“), während die übrigen Testesser ihr neu erworbenes Fett über den ganzen Körper verteilt hatten (Birnen-Typ). Somit wiesen die Fruktose-Esser ein deutlich höheres Risiko auf, an Herzinfarkt oder Diabetes zu erkranken.
Nun ist bei der Fruktose wiederum zu unterscheiden zwischen den relativ geringen Anteilen davon, die in frischen Früchten enthalten sind, im Apfel, in der Orange, in der Kiwi… diese Mengen sind bezüglich Gesundheit zu vernachlässigen. Höher und mit mehr Vorsicht zu geniessen ist der Fruktose-Anteil in Fruchtsäften, seien sie nun frisch gepresst oder aus der Dose… aber echt problematisch ist der grosse Fruktose-Anteil, der sich in Süssgetränken findet, in Zuckerzeug, das mit dem Aufdruck „kein Kristallzucker“ den irreführenden Eindruck erweckt, es sei sogar „gesund“. Unsere TV-Werbespots sind voll von solchen Botschaften , die dann zusätzlich noch verbrämt sind mit der Beigabe von künstlichen Vitaminen und Spurenelementen, die der Körper zwar nur in minimalen Dosen braucht, aber die dazu beitragen, dass solche Esswaren für „gesund“ gehalten werden.
Ganze Produktelinien werden auf diesem Nährstoff-Hokuspokus aufgebaut und in der Regel auch noch überteuert verkauft. Den Eltern wird vorgegaukelt, sie täten etwas Gutes für die Gesundheit ihrer Kleinen… aber das Gegenteil kann der Fall sein, wie die Fettverteilung nach Fruktose-Konsum deutlich zeigt. (Und hier schliesst noch eine andere Studie an, die gezeigt hat, dass die Anzahl der Fettzellen im Körper während des Wachstums im Kindesalter für den Rest des Lebens programmiert wird.) Fruktose, im Übermass und in konzentrierter Form konsumiert, macht dick. Vorsicht ist angesagt!
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Von Heinrich von Grünigen um 23:16 |
Einst hat das Wort „dick“ im frühdeutscchen Sprachgebrauch so viel bedeutet wie „sehr“ oder „viel“. Dann gibt es Redewendungen, die man kennt: „Du dickes Ei!“ ist ein Ausruf der Überraschung, „das ist ein dicker Hund“ meint etwas Ungeheuerliches, Unerhörtes, „etwas dick(e) haben“ bedeutet, dass man mit der Geduld am Ende ist, aber „es dick haben“ heisst wohlhabend sein; „sich mit etwas dick tun“ bedeutet, mit etwas wichtig tun. Ein Mädchen „dick machen“ heisst, es zu schwängern, wer „eine dicke Lippe riskiert“ ist frech und wer „ach du dicker Vater!“ sagt, ist schlichtweg überrascht. Am Ende herrscht dann „dicke Luft“, das heisst, es steht Streit bevor.
Aber heute habe ich sie gesehen, am Fernsehen, mit eigenen Augen, dank 10 VOR 10: die dicken Affen in einem japanischen Park, nahe bei Osaka. Sie werden vom Publikum rund um die Uhr gefüttert, so dass sie null Chance haben, die Kalorien-Mengen jemals wieder abzuklettern. Sie sitzen oder liegen auf den Steinen herum, lausen sich oder lassen sich lausen und werden fett und fetter, da nützen auch die Warnschilder nichts, mit denen die Parkbesucher von der Fütterung abgehalten werden sollen.
Der Affe mag unser Vorfahr sein. Aber er ist doch deutlich weniger schlau als wir. Wie sollte er von sich aus verzichten können, wenn nicht einmal wir es schaffen?
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Von Heinrich von Grünigen um 15:41 |
Deutschland macht Ernst. Letzte Woche wurde ein Nationaler Aktionsplan (NAP) veröffentlicht, hinter dem die beiden Ministerien für „Gesundheit“ und für „Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz“ stehen. Die Losung heisst: „Wir bringen Deutschland IN FORM“. – Das 52 Seiten starke Papier wurde den Medien vorgestellt und wird nun sukzessive umgesetzt. Bis zum Jahr 2020 soll erreicht werden, dass Kinder und Erwachsene „gesünder leben“, dass Gesundheitsförderung und Prävention als gesellschaftliche Werte anerkannt und im Bewusstsein der Bevölkerung verankert sind.
Die deutsche Regierung stellt für die kommenden drei Jahre in einer ersten Phase der Information und der Moitivation die Summe von insgesamt 45 Millionen € zur Verfügung. Mit diesem Geld sollen:
– die Bedeutung von gesunder Ernährung und ausreichender Bewegung vemittelt werden
– alltagstaugliche Empfehlungen zu Ernährung und Bewegung erarbeitet werden
– Strukturen geshaffen oder verbessert werden, die eine gesunde Lebensweise erleichtern
– bestehende Massnahmen und wichtige Akteure vernetzt und koordiniert werden
– gute Projekte bekannt gemacht und verbreitet werden
Manches von dem, was hier aufgeführt ist, findet sich ähnlich auch in unseren „Nationalen Projekt Ernährung und Bewegung 2008-2012“ (NPEB). Bloss hat man den Eindruck, das Schweizer Konzept sei etwas gar vorsichtig ausformuliert (es soll ja auch fast nichts kosten), während der nördliche Nachbar mit deutlich grösserer Kelle beherzt anrührt und auch bereit ist, einen Extra-Batzen in die Hand zu nehmen… Aber wenn wir ehrlich sind, verteilen sich diese 45 Mio € letztlich auf die deutsche Gesamtbevölkerung wesentlich „dünner“ als die wenigen Mittel, die bei uns vorgesehen sind.
Es wird spannend sein, den Wettlauf der Konzepte zu beobachten bzw. mitzugestalten. Möge er anspornend zu erfolgreichen Taten sein?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:21 |
Jetzt, wo alles vorbei ist – soll man sich freuen? Für wen? Oder warum? Oder doch nicht?
Freund Rolf hat nicht Recht bekommen. Er zitierte unablässig die offenbar historische Sportreporter-Weisheit, Fussball sei ein Spiel, bei dem 22 Mann einem Ball nachlaufen und am Schluss immer die Deutschen gewinnen. Oder war das am Ende gar kein Fussball? Die Zeitungen waren ja heute schon voll von Bilanzen und Resultaten, Notizen zu Siegern und Verlierern, von zu teurem und schlechtem Bier war die Rede, von mürrischen Promis auf den verschenkten Rängen, einem Oberabzocker an der UEFA-Spitze, der gewaltigen Umlagerung von Steuergeldern über die Fussballorganisation an die Vereine, die sich mehrheitlich durch flaues Gespiele hervorgetan haben…
Wenn ich denke, dass der Bundesrat, zitternd vor Vorsicht, ein Programm gegen die Adipositas-Epidemie verabschiedet hat, das kostenneutral sein soll, damit man den Kritikern keine Munition liefert… und wieviele Millionen durch die öffentliche Hand hier unter einem sportlichen Vorwand (mit etwas Image-Nebeneffekt) verbrannt worden sind, die ein mehr als fragwürdiges System des Starfussballs mit seinen horrenden Kopfprämien speisen, während die überbezahlten Dem-Ball-Nachrenner mehrheitlich gezeigt haben, dass sie den Batzen nicht wert sind, den man in sie hineinstopft… dann habe ich das Gefühl, hier sei etwas mit den gesellschaftlichen Werten aus dem Gleichgewicht geraten.
Aber ich weiss: ich habe mich noch nie sonderlich für das Dem-Ball-Nachlaufen interessiert und muss mich zurecht einen Banausen und Spielverderber nennen lassen. Ein so grosses Ereignis komme nur einmal im Jahrhundert, sagt man, drum sei kollektive Begeisterung legitim. Mein Trost: ein nächstes Mal erlebe ich mit Sicherheit nicht mehr.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:14 |
Die Tücken der Technik sind unabsehbar. Da habe ich mich dazu durchgerungen, mir einen Mini-Laptop anzuschaffen, ein Läptöplein, sozusagen, das sich bequem in die Mappe stecken lässt und mit dem man von überall her locker und mobil ins Netz gehen kann, um einen Blog zu schreiben, oder so…
Aber ich kämpfe noch bös mit der drahtlosen Übertragung und stelle fest, dass die mich regelmässig austrickst. Sitze ich im Zug und habe ich ein Mail geschrieben, das ich verschicken möchte, reisst die Verbindung just in dem Moment ab, wo ich auf „Senden“ drücke… und ich bleibe im Ungewissen, ob die Mitteilung doch noch angekommen ist und ob der Zähler nun weiter läuft oder nicht, der mir die Verbindungskosten auf meine Handyrechnung addiert. Gewinnerin ist immer die Swisscom, geschenkt wid einem gar nichts.
Als ich gestern kurz vor Mitternacht in einem Berner Hotel und umbrandet von den wummernden Klängen der eurogemässen Stadtbeschallung (denn das Hotel lag unmittelbar neben der Fanzone am Waisenhausplatz) meinen Blog verfasst hatte und diesen abschickte, war die Verbindung auch unmittelbar danach abgebrochen… und wie ich jetzt festellen muss, ist der Text irgendwo im Niemandsland des weitweiten Netzes verschwunden… Tut mir leid. Morgen dann wieder.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:30 |
Vor einiger Zeit mussten wir uns an dieser Stelle kritisch mit der WELTWOCHE befassen, weil sie in einem abstrusen Sammelsurium von Vorurteilsbeschreibungen und billigen Gemeinplätzen jene Stimmung gegen das Adipositas-Präventionsprogramm des Bundes machte, die sich dann prompt und fast wortwörtlich in einer tolpatschigen Vernehmlassung der SVP niederschlug, die sich durch sachliche Inkompetenz selber disqualifizierte.
Und nun veröffentlicht diese selbe WELTWOCHE einen Text des begnadeten Provokateurs James Hamilton-Paterson, der auf listige Weise das totale Gegenteil der seinerzeitigen Aussagen vertritt. Hamilton-Paterson geht aus von einer BBC-online-Information vom 16. Mai: „Fettleibige laut Experten mitschuldig an Nahrungskrise und Klimawandel“. Laut BBC würden die Adipösen 20 Prozent mehr Kalorien verzehren als Normalgewichtige; diese Nahrung fehle in anderen Weltregionen und sei eine der Ursachen für die Unterernährung in der Dritten Welt…
Hamilton-Paterson bricht eine vehemente Lanze für die von Adipositas Betroffenen und geisselt mit anschaulichen und einprägsamen Formulierungen jene gesellschaftlichen und politischen „Umstände“ von rücksichtslosem Gewinnstreben und zivilisatorischen Auswüchsen, die dem Individuum weitgehend die Freiheit nehmen, sich so zu verhalten, wie es müsste, um dem Fluch der Adipositas zu entgehen, wenn es denn mit der entsprechenden Veranlagung behaftet ist. – Ich habe das Argumentarium für eine wirkungsvolle und politisch stringente Verhältnisprävention, verbunden mit den notwendigen regulatorischen Massnahmen in der Gesetzgebung, noch nie so fulminant und explizit formuliert gelesen, nicht einmal von bekannten Adiposoitas-Spezialisten.
Es sind genau diese impliziten Zusammenhänge, wie Hamilton-Paterson sie beschreibt, die vom rechten Politflügel her standhaft geleugnet werden. – Es ist schade, dass sich der Artikel nicht im Wortlaut übers Internet nachlesen lässt. Seine Lektüre soll allen empfohlen sein, die sich für die Hintergründe des Themas interessieren. Ich kann also nur raten, so bald wie möglich die Kioske zu stürmen und sich noch ein Exemplar der Print-Version des Magazins zu sichern, die CHF 5.90 sind gut investiert. Ob die Polit-Klientel des Blattes daraus einen erkenntnismässigen Nutzen zieht, ist eine andere Frage.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:51 |
Wir haben unlängst im Büro über Mittag beim Essen darüber gesprochen, dass es wohl in der Kindheit von vielen von uns eine Phase gegeben hat, in der wir die Zusammenhänge zwischen Fleisch als Nahrungsmittel und dem Tod der Tiere realisiert haben und uns dann für einige Zeit entschieden, auf den Konsum von Fleisch zu verzichten. Wer in der Nähe eines Bauernhofes aufwuchs, hatte allenfalls einen natürlicheren Zugang zum Thema und machte sich früh vertraut mit den verschiedenen Aspekten des Lebenszyklus‘. Ich habe auch Leute gekannt, die nur Wurstwaren essen konnten und sich mit der Lebenslüge behalfen, dass diese z.B. auf dem Cervelat-Baum wüchsen…
Mein Respekt gilt Menschen, die sich konsequent vegetarisch ernähren. Zwar verhindern sie dadurch nicht, dass Tieren bei der Mast und bei der Schlachtung Unrecht geschicht. Aber sie brauchen sich wenigstens kein Gewissen zu machen deswegen. In der Schweiz haben wir ja ein vergleichsweise fortschrittliches Tierschutzgesetz, das die Rechte der Tiere als Lebensweise zumindest ansatzweise zu respektieren vorgibt. – Beim Betrachten eines Videos, das engagierte Vegetarier ins Internet gestellt haben, vergeht einem allerdings die Lust auf Fleischgenuss sofort und gründlich. Die gezeigten Praktiken geschehen nicht hier, bei uns. Aber sie tragen sich auf der Welt zu und es ist nicht auszuschliessen, dass Produkte aus solchen Prozessen auch bei uns auf dem Teller landen, denn die Nahrungsindustrie ist globalisiert und der Preisdruck ist enorm. – Warnung: Ansicht nur auf eigene Verantwortung!
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Von Heinrich von Grünigen um 22:33 |
Das ist die neue Zauberformel für Bewegung am Arbeitsplatz: nicht nur einfach ein Stehpult mit einem Laufband, darüber haben wir schon vor einem Jahr gelesen. Nein, jetzt steht hier eine komplexe Maschinerie, ein Laufband am Boden, darüber ein mobiler Sitzball, damit man rückengesund und aufrecht sitzen und federn kann, zwischendurch wieder auf dem Band stehen bzw. gehen. So kann der arbeitsame Büromensch sich die zuträgliche und gewünschte Dosis selber verpassen.
Die Anpreisungen sind verführerisch: 30 Kilo und mehr abnehmen, 1 bis 2 Pfund pro Woche, ohne Ernährungsumstellung, kein zusätzlicher Zeitaufwand für Sport, Stressabbau, bessere Laune und tieferer Schlaf, das Altern hinauszögern… – All das sind Segnungen, die gemeinhin auch dem ausgiebigen Wandern und Marschieren zugeschrieben werden, jeder Jakobs-Pilger kann ein Lied davon singen… aber eben: wir leben in Bürolandschaften und müssten uns Wanderwege extra erschliessen. Kann das so ideal mit der Büro-Präsenz kombiniert werden? Die Fragen, die zu stellen sind, lauten ja wohl anders: welchen Bürojob kann ich ausüben, wenn ich gleichzeitig zügig marschiere oder im Sitzen auf und ab hüpfe? Telefonieren geht vielleicht, aber schon das Tippen auf dem Keyboard wird zum Problem. Wie kann ich mit dem Cursor auf dem Bildschirm in einer Excel-Tabelle eine Ziffer genau anpeilen, wenn ich zur gleichen Zeit schweisstreibend vorwärtsstürme?
Kreative Teams können sich vielleicht solche Bewegungsoasen leisten… aber denen bringt es wohl mehr, wenn sie zwischendurch gemeinsam in die Sauna gehen. – Gibt es unter den eBalance-Blog-LeserInnen Leute, die praktische Erfahrungen mit solchen Gerätschaften haben? Positive oder negative? Das wäre spannend.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:26 |
Amerika, bislang weltweit führend in Sachen Übergewicht und Adipositas, hat auch hier seine bedeutende Stellung verloren: mit 25% Adipösen (BMI grösser als 30) galt die erwachsene US-Bevölkerung bislang als die dickste der Welt. Nun wurde sie eingeholt und abgehängt durch ein Land, dem man diesen neuen Rekord eigentlich gar nicht zutrauen würde: Australien.
Hier ergab eine aktuelle Gesundheitserhebung einen Anteil von 26% Adipösen, das sind aufs ganze Land gesehen 4 Millionen Menschen, wie die verantwortlichen Forscher feststellen, eine Million mehr innerhalb von zehn Jahren. Und hochgerechnet ergibt das in den nächsten 20 Jahren rund 700’000 zusätzliche Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und auch dem Geschäft mit den künstlichen Kniegelenken steht ein gewaltiger Boom bevor.
Für die Schweiz gibt es noch keine aktuellen Zahlen, die letzte Auswertung beruht auf einer Erhebung, die vor sechs Jahren durchgeführt wurde. Die Werte von 2007 sind noch nicht analysiert, aber man weiss jetzt schon, dass sie nicht der Realität entsprechen werden, denn in der Schweiz werden diese Daten noch immer telefonisch erhoben – und eine Selbsteinschätzung führt bei Grösse und Gewicht immer zu Resultaten, die zu tief liegen. Ein Vergleich mit einzelnen Bevölkerungsgruppen hat gezeigt, dass die Schweizer Werte wahrscheinlich verdoppelt werden müssen: von 8% auf 16%… das wäre immer noch deutlich unter den Werten von Australien, und dürfte heute, fünf Jahre später wohl nochmals deutlich mehr sein.
Professor Simon Stewart vom Herz- und Diabetes-Institut in Melbourne, der die australischen Daten ausgewertet hat, wird zitiert mit dem Satz: Wenn wir unsere Sportler an die Olympischen Spiele schicken, so sollten wir bedenken, dass wir an einer Fett-Olympiade problemlos Gold gewinnen würden, wenn es denn so etwas gäbe. Uns würde es wohl noch nicht für Bronze reichen.
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