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Von Heinrich von Grünigen um 23:32 |
In den Siebzigerjahren machte eine Auseinandersetzung zwischen der Entwicklungs-Organisation Erklärung von Bern und dem Nahrungsmittelmulti Nestlé Schlagzeilen. Es ging um die Frage, ob künstliche Kinderernährung für Säuglinge in der dritten Welt eine Gefährdung darstelle. Nestlé versuchte, seine Kritiker durch Prozesse zum Schweigen zu bringen, was sich aber letztlich als kontraproduktiv erwies, denn das Thema wurde weltweit erörtert. Einige Aspekte dieser Auseinandersetzung sind mir noch in Erinnerung, wir hatten sie damals in unseren Sendungen kritisch begleitet.
Eine wissenschaftliche Auslegeordnung zu den erforschten Zusammenhängen zwischen dem Stillen und dem späteren Übergewicht bei Kindern, die in der März-Nummer 2007 von Obesity Reviews publiziert wurde, weckt Assoziationen an die damalige Diskussion. Bloss geht es hier nicht (nur) um die dritte Welt, sondern fatalerweise um die „erste“, um unsere: Wenn der Zusammenhang zwischen erfolgreichem (und langem) Stillen und der kindlichen Resistenz gegen späteres Übergewicht erwiesen ist, dann gilt wohl auch der Umkehrschluss: künstliche Babynahrung begünstigt die spätere Ausprägung von kindlicher Adipositas, oder – auf einen eingängigen Slogen verkürzt – „Nestlé macht Kinder dick“.
Ich weiss, die Firma ist nicht allein, aber sie ist marktbeherrschend. Und ich weiss auch, dass sie einiges an PR-Geldern springen lässt, um sich ernährungsmässig ein positives Image zu verschaffen… aber eben: es ist reine Imagepflege, die ohne Auswirkungen auf das reale und gesundheitsrelevante Verhalten der meisten KonsumentInnen bleibt… Die Stillförderung ist eines der Hauptanliegen bei der Adipositasprävention. Und es ist in unserer leistungsorientierten Gesellschaft nicht selbstverständlich, dass junge Mütter im Interesse ihrer Kleinen die richtige Entscheidung treffen können, abgesehen von allen Lifestyle-Diktaten. Umso wichtiger wäre es, dass die Produzenten von Ersatz-Nahrung, auf die eine Mutter in speziellen Fällen angewiesen sein kann, extrem zurückhaltend sind, was die Werbung betrifft.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:49 |
Als der Dokumentarfilmer Morgan Spurlock 2004 seinen Report „Supersize me“ drehte, um zu beweisen, dass exzessiver Verzehr von Fastfood Übergewicht und gesundheitliche Schäden verursacht, da hat der anvisierte Hambruger-Brater McDonald’s umgehend reagiert und seine Salat-Linie auf den Markt geworfen, die Nährwerte seiner Produkte deklariert, Informationen zu richtiger Ernährung und Bewegung vermittelt und vor allem die supergrossen Portionen aus dem Handel gezogen.
Das wurde in Ernährungskreisen allgemein positiv vermerkt und belobigt… aber war es mehr als ein PR-Gag? In Amerika stellt man sich heute diese Frage, denn erst vor kurzem wurde in den McDonald’s-Filialen neu der „Hugo“ eingeführt. Das ist ein Super-Riesen-Becher Coca-Cola von 42 Unzen (das sind 1,24 Liter), zum Preis von 89 Cent, mit 410 Kalorien… Das neue Angebot habe nichts mit dem früheren Supersize-Konzept zu tun, liess der Konzern verlauten, man entspreche mit diesem Angebot nur dem Wunsch des Publikums nach mehr Auswahl und zudem sei der Verkauf auf die heisse Sommerzeit beschränkt…
Soll und darf man einer solchen Begründung glauben? – Der tiefe Preis und die grosse Menge laden gerade jene Bevölkerungsschichten ein, die ohnehin kein Geld haben, um sich gesund zu ernähren. Ist McDonald’s damit dem Marktdruck auf die Rendite erlegen? Ist es ein einmaliger Ausrutscher (der zudem bei uns noch nicht im Angebot aufgetaucht ist)? Oder das Signal für den Beginn einer Trendwende und der Rückkehr zum Wettbewerb über die Riesenportionen, wie ihn Burger King in den letzten Jahren beharrlich geführt hat?
Der Mensch ist verführbar. Wenn er ein Schnäppchen wittert, schlägt er zu. Die diskrete Namensgebung „Hugo“, hinter der sich offensichtlich das Wort „huge“ (riesig) verbirgt, ist da zumindest ehrlich.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:21 |
Besorgte Frage aus den USA, wo ein Experten-Team aus Baltimore verschiedene Studien der letzten 15 Jahre ausgewertet und hochgerechnet hat: Was wird dereinst „normal“ sein? Die Prognose ist erschreckend: im Jahr 2015 werden 75% der Amerikaner übergewichtig und adipös sein, 41% werden an Adipositas erkrankt sein und einen BMI über 30 haben. – Was ist angesichts dieser Verteilung der Gewichtskategorien dann noch „normal“? Wird es dann die Norm sein, dass man übergewichtig ist? Wird man sich auf ein „beschwertes“ Leben mit einem BMI zwischen 25 und 30 einrichten und wenigstens die schlimmsten gesundheitlichen Nebenwirkungen zu vermeiden suchen? Werden dann die Dünnen ausgegrenzt und verspottet? Und ist es erstrebenswert, mollig zu sein?
Die acht Jahre, die uns heute von dieser Horrorvision noch trennen, sind verdammt kurz. Auch wenn bei uns die Ausprägung des Problems noch nicht so extrem ist wie in den Vereinigten Staaten, so sind die Zeichen unübersehbar. Und es mutet irgendwie blauäugig und hilflos an, wenn unsere gesundheitsförderlichen Institutionen, die jetzt endlich an einer kohärenten Lösung zu arbeiten beginnen, sich etwa das Ziel setzen, bis in drei Jahren, also bis 2010, den „Trend“ zu stoppen, dass immer mehr Jugendliche übergewichtig werden…
Im Moment konzentriert sich das ganze Bemühen auf Kinder und Jugendliche. Das macht Sinn. Aber die Übergewichts-Explosion findet in allen Altersklassen statt. Und wenn unsere Behörden meinen, man könne ohne massive finanzielle Investition und ohne rigorose gesetzliche Regelungen in dieser Sache etwas bewegen, dann befinden sie sich in einem fatalen Irrtum. In den kommenden Wochen und Monaten wird sich weisen, ob es gelingt, einen Ansatz für mögliche Lösungen zu finden. In Sicht sind sie noch nicht, einfache Lösungen gibt es keine.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:29 |
Der freundliche ältere Herr mit Glatze, der am Fernsehen so schnell sprechen kann, ohne Luft zu holen, würde mir sogar zwei Saftpressen zum Preis von einer einzigen überlassen, wenn ich nur rasch entschlossen zugriffe und das Ding sofort bestellen würde. Es macht aus allem Saft, aus den Gurken, aus ganzen Äpfeln und Orangen, aus frischen Trauben und das geht so schnell und mühelos, dass ich denke, wenn ich mir von früh bis spät eine Dauer-Saftkur verordnen würde, müssten meine Pfunde nur so von mir purzeln… und dann wird mir auch klar, warum der milde Wohltäter aus dem TV mir eine der beiden Maschinen schenken will: dann kann sich die eine nämlich wieder abkühlen, während ich mit der anderen weiter saften kann, bis sie glüht…
Das soll gesund sein. Doch Zweifel beschleichen mich, denn ich habe ja gelernt, dass auch Fruchtsäfte gleich viel Zucker enthalten wie die Süssgetränke aus Dosen und Flaschen… Eine australische Studie hat im Frühling gezeigt, dass Kinder, die täglich zwei Glas frisch gepressten Fruchtsaft trinken, mehr an Gewich zulegen als Kinder, die ganze Früchte essen und ungesüsste Getränke oder Wasser trinken.
Und jetzt erscheint eine neue Studie, die das Gegenteil besagt: das Trinken von „100%-igem Fruchtsaft“ habe auf das kindliche Übergewicht keinerlei Einfluss… – Diese Studie der Universität Toronto hat allerdings einige Haken. Zum einen wurde sie durchgeführt im Auftrag des Departementes für Landwirtschaft und der Vereinigung der Saft-Produzenten, zum andern sagt sie nichts darüber aus, wie der Energieverbrauch der Kinder durch Bewegung aussah. Was lernen wir daraus?
Einmal mehr geht es um Wachsamkeit: der Mythos vom „natürlichen“ (hundertprozentigen) Fruchstaft ist eine der heute griffigsten Marketing-Lügen. Wenn auf der Packung steht „ohne Zucker-Zusatz“, so sagt das gar nichts über den Nährwert aus. Ein Getränk mit 100 Gramm natürlichem Fructose-Zucker enthält immer noch 100 Gramm Zucker, auch „ohne Zusatz“ von weiteren Zucker-Bestandteilen. Nur der Verzicht oder die Verwendung von künstlichen Süssstoffen kann die Gewichtsreduktion positiv beeinflussen. Alles andere ist Werbung.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:32 |
So geheim dürfte der Tipp eigentlich nicht sein, aber Hand aufs fröhliche Schlemmer-Herz: wer kennt schon die Ortschaft Lömmenschwil im Sanktgallischen? – Eben.
Aber der Tipp gilt nicht der Ortschaft, sondern einem besonderen Lokal, auf das unweigerlich stösst, wer sich mit Lömmenschwil befasst. Es geht um Thuri’s Blumenau. Das ist ein unscheinbares Gebäude an einer Strassengabelung, vom Zahn der Zeit schon arg benagt. Im Innern eine geräumige, stilvoll möblierte
Gaststube mit rund 30 Plätzen und einem Gastronomen, dessen Kochkünste den Ruf seines Lokals weit in die Runde getragen haben. Thuri Maag heisst der Mann und wenn man sich kulinarisch in seine Obhut begibt, muss man aufpassen, dass man nach dem dritten Gang nicht schon das ganze Lobpreisungs-Vokabular aufgebraucht hat, denn eine Überraschung jagt die nächste, kaum eine Speise kommt in vertrauter Form daher, jede ist durch bresondere Zutaten veredelt und raffiniert, wie es schon die Präsentation auf der Speisekarte von Thuri’s Sommerferien Genuss-Menü illustriert:
– Gemüse-Carpaccio an Kräutermarinade mit Tafelspitzssülzchen vom Mörschwiler Jungrind
– Zitronen-Risotto mit feinen Erbsen, Bodenseeforelle und bunten Blüten
– hauchdünne, hausgemachte Ravioli „création du jour“ (es geht um Pilze)
– kurzgebratenes Edel-Hacktätschli (mit Trüffel) vom Milchkalb auf warmem Sommerpilzsalat
– Thuri’s Ferien-Käsetraum
– Beeren-Gazpacho mit Himbeermousse
So wie diese Gerichtenamen beim Sprechen auf der Zunge zergehen, so schmecken sie auch: sie zerfliessen förmlich am Gaumen und vermengen ihren Geschmack mit dem zu jedem Gang speziell ausgelesenen Wein zu einem oralen Gesamtkunstwerk. Eigentlich zu schade, um einfach so im Magen zu landen, aber dann merkt man plötzlich, dass die ganzen Innereien mitzuleben und zu geniessen beginnen: es ist mehr als ein Gedicht, es ist ein ganzer Gedichtband. Und es ist absolut genial, sich auf ein solches kulinarisches Abenteuer einzulassen, ohne an diesem Abend an „vernünftige“ Ernährung zu denken.
Wobei, da bin ich überzeugt, diese Abfolge von Leckerbissen, angesichts der Portionengrösse, gar keinen extremen Kalorienwert auf die Energie-Balance bringen würde. Genuss ohne Reue: Morgen beim Aufstehen und nach dem Gang zur Waage werden wirs wissen. Aber wir wissen jetzt schon: es war die Sünde Wert, Reue ist nicht angesagt.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:24 |
Das grosse Zelt auf Rigi-Staffel vermittelt schon von weitem einen majestätischen Zirkus-Eindruck. Es ist ein genialer Einfall, neben der Station des hellblauen Rigibähnchens ein permanentes Event-Zentrum hinzustellen, das nun für diese Theaterproduktion einen optimalen Rahmen abgibt.
Der Schwarze Hecht von Paul Burkhard ist mit seinen Melodien ein unverzichtbares Stück Schweizerkultur und es tritt während der Vorstellung ein ähnlicher Effekt ein wie man ihn kennt, wenn im Theater der Wilhelm Tell aufgeführt wird: es kommt einem zwar jedes Zitat bekannt vor, und doch hört man fasziniert zu, weil es interessiert, „wie“ es gemacht wird.
Die breite Bühne im Event-Zelt mit seinen 800 Sitzplätzen macht es der Regie nicht leicht, die Figuren so zu arrangieren, dass sie für alle jederzeit einsehbar sind, und doch lässt das Resultat sich sehen und hören. Zügige Gänge schaffen Dynamik, es bleibt Raum für die Gruppen, sich zu formieren, und während der Zirkus-Traum-Nummer verwandelt sich der Bühnenstreifen in eine Arena… raffiniert gelöst ist die Orchesterfrage: zwei Klaviere und ein Schlagzeug, für alle sichtbar, und gleichzeitig ein Lehrstück für musikalische Hingabe, wenn der Pianist sich voller Innbrunst in die Tasten fallen lässt und jede einzelne Note mit mimisch ausdrucksvoller Körpersprache unterstreicht.
Das Ensemble umweht ein Dunst von Klassentreffen: sturmerprobte Mimen und Miminnen der bewährten Garde für einmal wieder vereint, treffsicher besetzt und glaubwürdig vom ersten Auftritt an. Nun gut, das Stück an sich ist unverwüstlich mit seiner Mischung aus robustem Charme und verträumter Poesie, aber dieser Mix von rasantem Dialekt-Theater, treffsicherem Gesang und flinker Akrobatik stellt hohe Anforderungen, die von allen erfüllt werden. Nicht einfach wegzuspielen sind die Schatten der Vergangnheit, die Erinnerung an frühere Interpretationen, etwa durch Lys Assia, Margrit Rainer und Ruedi Walter… aber die aktuelle Besetzung muss sich nicht verstecken, sie gewinnt eigenes Profil und erobert die Herzen des Publikums im Sturm.
Da waren sich die Premièrengäste einig: eine auf Anhieb sympathische, gelungene Produktion, die das Gemüt erwärmt und der man einen nachhaltigen Erfolg wünscht. Das Wagnis hat sich gelohnt.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:49 |
Es ist die Zeit der kulturellen Darbietungen unter mehr oder weniger freiem Himmel… und nach dem teilweise verregneten, sonst aber mitreissenden Spektakel am Thunersee bin ich am Donnerstag in die Zentralschweiz eingeladen, wo es diesmal indirekt um Ernährungsfragen geht: um die richtige Zubereitung von Fisch mit den wertvollen Omega-3-Fettsäuren, wobei seinerzeit meines Wissens die Debatte über das Acrylamid-Problem noch nicht aktuell war, als es darum ging, einen Hecht so lange zu frittieren, bis er verbrannt war… – Morgen dann weitere Details zur Première von Der Schwarze Hecht auf der Rigi.
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Von Heinrich von Grünigen um 2:07 |
Ein unter vielen Vorzeichen unvergesslicher Abend, von dem ich spät nach Mitternacht zurück gekehrt bin. Die Thuner Seesspiele haben zur Première von Les Misérables geladen. Bis zum letzten Platz war die Tribüne mit den 2’500 Sitzen besetzt und der See mit seiner malerischen und doch majestätischen Umgebung zeigte sich, samt leicht bewölktem Himmel, am Anfang von seiner besten Seite.
Eine beeindruckende Show, ein farbiges Spektakel, rasant inszeniert und von schönen Stimmen gesungen, ein historischer Bilderbogen mit Episoden aus der französischen Geschichte der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Sozialkritik, Romanze, Heldenepos in einem, nach der wuchtigen Romanvorlage von Victor Hugo.
Eine „grosse Kiste“ von 9,5 Millionen Franken, die mit 70’000 Besuchern rechnet, und es lässt sich jetzt schon sagen, dass diese auf ihre Kosten kommen werden. Die Organisation ist vom sogenannt Feinsten, bis in alle Details ausgeklügelt und stimmig, die verwandelbare Bühne über dem See beeindruckt durch ihre vielseitige Verwendbarkeit, Solisten und Ensemble und ein 30-köpfiges Live-Orchester überzeugen durch saubere Leistung und machen den Abend zum Genuss.
Einer hat sich eine besondere Rolle ausbedungen und wollte mit von der Partie sein: der gute Petrus hat dann doch im Lauf des Abends die dunkleren Wolken über dem Spektakel zusammengetrieben, hat zuerst einen ganz feinen Tröpfelregen geschickt, der leise für Abkühlung sorgte und als angenehm empfunden wurde. Dann kamen kräftigere Schauer mit soliden Tropfen, die tüchtig auf die Zuschauerköpfe klopften… und da klappte die Logistik hervorragend: innerhalb von Minuten wurden von einer Helferschar winzige Plastic-Päcklein verteilt, leichte durchsichtig-weisse Regenhauben mit coop-Aufdruck („unser Presenting Sponsor“) und innerhalb von Minuten verwandelte sich die Tribüne in eine weissliche Champignonzucht und die Regentropfen spritzten fröhlich von den Plastic-Hauben ab, während das Ensemble tapfer weiter sang.
Als der nasse Segen dann in einen veritablen Platzregen überging, wurde das Spiel für zehn Minuten unterbrochen, zahlreiche Zuschauer suchten das Weite und Schutz in den Verpflegungszelten… und in der nun einbrechenden Abenddämmerung sah es aus, als wäre eine Armee von Hippie-Gespenstlein (Peter Reber war auch unter den VIP-Gästen zu sehen) auf dem Rückzug. Als der Platzregen nach kurzer Zeit aufhörte, kehrten die Unentwegten an ihre Sitzplätze zurück und die Aufführung konnte mit Bravour beendet werden. Chapeau! Und herzlichen Dank für einen unter vielen Vorzeichen unvergesslichen Musical-Abend!
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Von Heinrich von Grünigen um 23:28 |
Mit Sicherheit haben Sie diesen immerwiederkehrenden Beitrag auf einem der zahlreichen TV-Verkaufskanäle schon gesehen, wo von einer gestandenen Lady der Zauberbody angepriesen wird: ein elastisch gewirkter Ganzteiler, der angeblich einen etwas zu füllig geratenen Frauenkörper um mindestens eine Kleidergrösse kleiner erscheinen lässt. Und die verkaufstüchtige Dame lügt nicht einmal, da sie offen zugibt, dass die um die Leibesmitte quellenden Wülstchen nicht etwa verschwinden, sondern durch die etwas strammere Verpackung einfach nur „weggeschummelt“ würden.
Dass sich die Frauenwelt in dieser Beziehung schon immer gerne täuschen liess und dass die Mechanismen dafür seit altersher die gleichen sind, das beweist eine vergnügliche Dokumentation, auf die ich im Internet gestossen bin: Die faszinierende Welt der Vorher- und Nachher-Frau in der Werbung. – Mit Beispielen aus Zeitungsinseraten der 30er- und 40er-Jahre wird die segensreiche Wirkung von Korsetts, Mieder und Hüftgürtel illustriert, so augenscheinlich, als kämen die Damen direkt von heutigen Laufstegen. Ich erspare mir weitere Kommentare ünd lasse die wirkungsvoll aufbereiteten Bilder für sich selber sprechen. Viel Spass.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:12 |
Früher gab es hitzefrei in der Schule, wenn ein bestimmtes Temperatur-Limit überschritten war. Aber was ist, wenn eh schon Ferien sind? Müsste man da nicht die der Hitze zum Opfer gefallenen Ferientage später wieder kompensieren können, wenn es nicht mehr so heiss ist und die Schweissströme versiegt sind?
Wir sind ja wirklich undankbar: jammern über den nassen, verregneten Sommer, der diesen Namen gar nicht verdient, und kaum klettert das Thermometer, ist es uns auch wieder nicht recht, wir lechzen mach Kühlung und schattigen Plätzen und fühlen uns so schlapp, dass wir uns kaum bis zum Kühlschrank schleppen können, wo die Wasserflaschen an der Kälte lagern.
Neben mir steht der Hometrainer, Kettler, Ergometer 7… und ich weiss, dass ich jetzt wieder mal eine halbe Stunde in den Sattel steigen müsste… aber beim blossen Gedanken daran formieren sich die salzigen Perlen auf dem Rücken und an der Stirne zu kleinen Bächen, und indem ich sie wegwische komme ich mir vor, als hätte ich bereits eine sportliche Höchstleistung vollbracht.
Also bin ich mit mir gnädig und fasse den Entschluss, früh Morgens das Versäumte nachzuholen, noch ehe die Sonne so richtig zu brennen begonnen hat, solang etwas Frische zwischen den Häuserzeilen steht, bei offenem Fenster. Bin gespannt, was mir in sieben Stunden an Argumenten einfallen wird, wie ich der Tretmühle entrinnen könnte. Hitzefrei wäre kein schlechtes Stichwort.
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