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Von Heinrich von Grünigen um 20:37 |
Woher er seinen Namen hat, der 2. Januar, ist nicht ganz klar. Laut offiziellen Quellen gebe es keinen direkt nachweisbaren Bezug zu einem oder einer Heiligen namens Berchtold oder Berta… Etymologisch, meinen die Experten, käme der Ausdruck von Begriffen wir „Bächtele“ oder „Berchten“, was so viel heisst wie „heischen, verkleidet umgehen und schmausen“; dazu gibt es einen Hinweis auf die altgermanische Dämonin „Perchta“, die zu Wotans (Odins) „Wildem Heer“ gehört habe, das in den Rauhnächten sein Unwesen trieb und Eingang in verschiedene Neujahrsbräuche gefunden hat: Schrecklich vermummte Gestalten toben durch die Nacht und müssen mit Gaben, die sie fordern, besänftigt werden.
Ich könnte mir vorstellen, dass eine dieser Gestalten, die nur mit Schmausen besänftigt werden können, mein Appetit ist… Und so haben wir ihm heute nochmals gehuldigt. – Wie man die Kalorien wieder los wird, dafür gibt es verschiedene Rezepte. Auf eBalance hat es eine Auswahl von Informationen darüber, welche Tätigkeit wieviele Kalorien verbraucht. Details sieht man unter der Rubrik „Kleine Sünden“.
Allen, die mehr darüber wissen wollen, sei eine äusserst nützliche Website empfohlen, die z.B. Aufschluss darüber gibt, wieviele Kalorien benötigt werden für „Maniküre oder Pediküre die von jemand anderes durchgeführt wird“. – Ich fürchte, meine Finger- und Zehennägel können nicht schnell genug nachwachsen, als dass ich mit dieser Form von Aktivität die super Spaghettata wieder wegbringe, die uns Conny heute zum Abschluss der Neujahrsfestivitäten kreiert hat!
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Von Heinrich von Grünigen um 23:36 |
Das ist die Beschreibung des ersten kulinarischen Abenteuers im neuen Jahr, das die eBalance-Norm sprengt und von dem die Zungenzellen noch eine Weile zehren müssen, wenn Normalhans wieder Küchenmeister ist. Aber der Neujahrstag gehört noch in den gesetzlosen Festtagsblock.
Neffe Guido hatte sich anerboten, ein Siedfleisch zu präparieren. Anderthalb Kilo magerstes Rind wanderten nach dem Mittagessen in den Topf, begleitet von allerlei erlesenem Gemüse und Gewürzen, und köchelte den ganzen Nachmittag vor sich hin. Nach sechs Stunden waren die Fasern so mürbe, weich und zart, dass sie beim blossen Betrachten sich schon zu teilen schienen. Brühe und Gemüsestücke hatten den würzigen Geschmack aufgenommen und zerschmolzen auf der Zunge, Raum lassend für den aufregenden Nachgeschmack einer selbstgemachten Sauce aus Mascarpone, Peperoncoini, Knoblauch und weiteren Gewürzen, nach Intuition aus dem Regal gepflückt… In dieser Disziplin erwies sich Conny, Guidos Partnerin, als eine wahre Meisterin.
Und nicht minder meisterlich war Connys Mousse au Chocolat, die zur Nachspeise gereicht wurde, ein leichtes Mélange aus geschmolzenen Schokotafeln, Rahm und Orangenschale… Auch dies natürlich eine Herausforderung für den eBalance-Kalorienrechner, aber gleichzeitig zum Beginn des neuen Jahres ein überaus gelungener Test, dass die Geschmacksempfindung noch intakt ist und dass die Genussfähigkeit erfolgreich geeicht werden konnte. Jetzt kann 2006 beginnen.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:20 |
In seiner heutigen Silvester-Ausgabe lässt der TagesAnzeiger in der Rubrik „Savoir-Vivre“ einige Blicke auf zukuntsträchtige Trends werfen. Einer der Trend-Spotter ist Stephan Sigrist vom Gottlieb Duttweiler Institut. Sein Thema: „Health Food“.
Worum geht es? Nach „Functional Food“ und „Comfort Food“ jetzt also Lebensmittel, die durch besondere Zusätze und/oder Aufbereitung unserer Gesundheit speziell förderlich sein sollen. – Was ist denn das für eine Verkehrung von Ursache und Wirkung? Unsere Vorfahren wussten noch, welche Esswaren in welcher Kombination den Körper gesund und die Seele bei guter Laune hielten. („Essen und Trinken halten Leib und Seele zusammen“ war mal ein ehrenwertes Sprichwort, das wohl daher kam, dass es zuviele Menschen gab, die in ihrem Leben nicht genügend Nährstoffe erhielten, um bei körperlicher Gesundheit zu bleiben.)
Das „Kräuterweiblein“ wusste um die Kräfte der Apotheke aus der Natur und manches Rezept, das der Volksgesundheit diente, beruhte auf völlig natürlichen Wirkstoffen (denen heute dank Pascal C. sogar die Kassenfähigkeit aberkannt wird). – Weshalb also braucht es diesen neuen Trend? Weil die Menschen sich nur noch etwas Gesundes tun, wenn es ihnen vorher markenwirksam mit einer aufwändigen Kampagne in die Hirne gebläut worden ist?
Die Gastronomie – sagt Sigrist – werde nicht darum herum kommen, sich den „steigenden Gesundheitsansprüchen“ ihrer Klientel zu stellen. Das Londoner Restaurant „Heartstone“ am 106 Parkway, Camden, NW1, sei in dieser Hinsicht richtungsweisend, der Gast werde dort einem Fitness-, Allergie- und Gesundheitstest unterzogen, ehe man ihm eine individuell auf seine Bedürfnisse abgestimmte Mahlzeit zubereite… (Ein vergleichbares Projekt wird auch in der Schweiz evaluiert, dort geht es darum, Leute, die in Restaurants bestimmte Speisen meiden wollen oder müssen, mit einer Karte auszurüsten, auf der ihre persönlichen Merkmale gespeichert sind; beim Besuch eines entsprechenden Lokals „checken“ sie sich ein und erhalten automatisch die Angebote signalisiert, die für sie keine schädlichen Konsequenzen haben.)
Alles kann, das wusste bekanntlich schon Paracelsus, positive wie negative Auswirkungen haben. „Die Menge macht das Gift“. Ein Genussmittel, im Übermass genossen, wird zum Schadstoff. Die Frage nach dem richtigen Mass ist die wichtigste überhaupt. Wir verlieren sie in einer Zeit, die ohnehin zu Unmässigkeiten neigt, zu oft aus den Augen.
Deshalb wünsche ich allen Blog-Leserinnen jund -Lesern für 2006 von Herzen ein gutes Gefühl für das richtige Mass in den Dingen, die für sie wichtig sind. – Happy New Year, And Good Food!
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Von Heinrich von Grünigen um 22:59 |
Als Honorar für ein Referat vor der regionalen Offiziersgesellschaft hatte ich vor einiger Zeit einen Gutschein bekommen, einzulösen in einem der besten Speiserestaurants am Ort. Heute Abend war der Zeitpunkt gekommen, das Lokal keineswegs überfüllt (man sammelt offenbar Kräfte und Mittel für die morgige Silvestersause) und die Menükarte exquisit.
Den Festtagsüberfluss vor dem inneren Auge, das diskret in Richtung Waage schielt, halten wir Ausschau nach einer kalorienmässig verantwortbaren Nahrung. Was könnte sich da besser anbieten als ein kleines Hummersüppchen (vom Chef persönlich empfohlen) und eine Portion Beefsteak Tatar. Die Bedienung ist zuvorkommend, die Ambiance gediegen, man blickt vom ersten Stock aus auf die grosse Einkaufsstrasse und sieht das idyllische Schneegestöber, das sich mit einer Weihnachtsbeleuchtung verwirbelt, wie sie früher ähnlich auch in der Zürcher Bahnhofstrasse gehangen hatte, als Weihnacht dort noch Weihnacht war.
Ein rundum gelungenes Abendessen also, das der Kellner mit einer einfachen Frage zu einer neue Dimension erweitern möchte, indem er sagt: „Darf ich Ihnen noch die Dessertkarte bringen?“ Er darf.
Dann beginnt die Qual der Wahl. Vom hausgemachten Caramel-Köpfli über die Panna Cotta, das Halbgefrorene mit Zimt und Pflaume, die in Rotwein gedünstete Feige auf Marsala-Sabayone, den Sorbet-Teller mit der Früchte-Auswahl, die Mousse au Chocolat Maison… bis zur Crema Catalàna, meiner Leibspeise, an der ich unter normalen Umständen nicht ungeschoren vorbeikomme (oder sie nicht an mir).
Aber heute zögere ich. Eigentlich muss ich sie haben. Was solls? Es ist nur einmal pro Jahr Jahresende und das Lokal ist wirklich prima und darauf soll es mir jetzt auch nicht mehr ankommen… Aber als dann die Bedienung am Tisch steht, erwartungsvoll den Stift gezückt, da sage ich rasch, ehe ich es mir nochmals anders überlege: „Nur einen Espresso, bitte!“
Und während ich auf den Kaffee warte, ein wenig stolz auf mich selber, frage ich mich, weshalb es bei eBalance eigentlich nicht eine Möglichkeit gibt, solche Verzichts-Entscheide in Form eines „Bonus“ am jeweiligen Kalorien-Total eines Tages in Abzug zu bringen… oder wenigstens einem „moralischen“ Konto gutzuschreiben?
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Von Heinrich von Grünigen um 21:46 |
Ein an sich ereignisloser Tag war das, Musse pur, Lektüre, TV… Am Mittag eine Randensuppe nach eBalance gekocht, obwohl diese für das heutige Menü gar nicht vorgesehen war, aber die Randen waren da und wollten zubereitet sein, man kann mit den Vorgaben ja auch etwas lockerer umgehen.
Dann am späteren Nachmittag die Fahrt zur nächstgelegenen Möglichkeit für Einkäufe. Für einmal solls der Denner sein, da war ich schon länger nicht mehr und man findet praktischen Parkplatz. Um diese Zeit ohnehin, ganze drei Fahrzeuge stehen draussen im Schnee, der jetzt wieder in dichteren Flocken auf die Autoscheiben fällt.
Das Personal, zahlreicher als die Kunden, ist auf Freundlichkeit geschult, grüsst und ist hilfreich beim Einpacken an der Kasse, sogar eine Tasse Kaffee wird mir angeboten, perfekter Service!
Allerdings meine ich beim Stöbern durch die Regale festgestellt zu haben, dass im Denner-Sortiment die breite Palette der „light“-Produkte, mit denen sich andere Grossverteiler in einem permanenten Wettkampf gegenseitig zu übertrumpfen versuchen, praktisch nicht stattfindet! Wohl habe ich von Dr. Oetker zwei „Light-Crèmes“ gefunden und bei den Frühstücksflocken die „Fitness“-Flakes von Nestlé… wobei: wenn man deren Kaloriendichte betrachtet, hat die Fitness bald ein Ende.
Nein, was praktisch nicht auffindbar ist, das sind Angebote an fettreduzierten Molkereiprodukten und Fleischerwaren. Kein Magerjoghurt, kein viertelfetter Käse, kein gar nichts in dieser Richtung. Was mir vor zwei Monaten an der Aldi-Reklame aufgefallen ist, das stelle ich nun auch in den Denner-Regalen fest. Woran mag das liegen? Der Anteil der kalorien- und fettbewussten KäuferInnen wächst, die Industrie zieht nach und kreiert Angebote, Denner hat Pick-Pay aufgekauft und die Anzahl der Filialen erweitert… aber dieses ganze Segment wird ausgeblendet.
Während coop und Migros bei der Deklaration des Fettgehaltes ihrer Fleischprodukte offensichtlich zurückfahren, böte sich hier für Denner eine einmalige Chance, tiefe Preise mit guter Info-Leistung und Qualität zu verbinden… Vielleicht lohnt es sich, hier von der SAPS aus dran zu bleiben, im nächsten Jahr.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:02 |
Jetzt ist es zauberhaft, im Winter auf dem Land zu sein. Das Thermometer sinkt gegen minus zehn, die Luft ist klar und ein feinstes Schneegestöber wirbelt vor der dunklen Silhouette des nahen Waldes durch das Blickfeld… und ich finde in den Tagen des Müssiggangs und des Faulenzens endlich Zeit, mit der begonnenen Lektüre fortzufahnen.
Hundert Seiten sind gelesen, fünfhundert liegen noch vor mir: „Harry Potter and the Half-Blood Prince“. – Es ist eine spezielle Art von literarischer Magie, auf die man sich einlässt. Zuerst braucht es einige Zeit und auch Anstrengung, bis man sich wieder eingelesen hat in die Geschichte und ihren Erzählfluss, bis die vielen bizarren Figuren und Charaktere wieder Gestalt angenommen haben und ihre Lebensläufe aus den fünf vorangegangenen Büchern sich erneut zu einem plastischen Ganzen gefügt haben. Aber plötzlich – und das ist in der Regel so nach hundert Seiten – kommt Dynamik in die Geschichte und reisst ihre Leserschaft mit sich fort, ob gross oder klein, in einem fulminanten Strom unwirklicher und doch plastisch dramatischer Ereignisse, so dass man das Buch nicht mehr weglegen mag.
Ein Gedanke hat ich mir in diesen Tagen beschlichen, und da haben die – sehr kongenialen – Verfilmungen, die ich bisher gesehen habe, ihren Teil dazu beigetragen: Wenn man das junge Zauberervolk so sieht, das die wunderliche Schule von Hogwarts bevölkert, dann entspricht der Anteil an übergewichtigen Jugendlichen keineswegs der statistischen Wahrscheinlichkeit, wie sie auch für die magische Welt gelten müsste. Zwar gibt es einige Exemplare, die den vertrauten Clichés Genüge tun: Sie sind dauernd auf Süssigkeiten versessen, dümmlich und faul und lassen sich manipulieren… Aber wenn man bedenkt, mit welchem kulinarischen Überfluss die jungen Studierenden im grossen Speisesaal ihrer Schule Tag für Tag überschüttet werden, wie sich auf einen Wink mit dem Zauberstab riesige Schüsseln mit knusprigen Pouletschenkeln und Berge von Törtchen von oben auf die Tische senken, wie grosse Krüge mit Fruchtsaft durch die Luft schweben und die Becher auffüllen… es ist ein Schlemmerland, wie man es sich verführerischer nicht wünschen und vorstellen könnte, und die Kids hauen rein und bedienen sich nach Herzenslust, als hätten sie in ihrer ganzen Zauberlehre nie etwas von vernünftiger Ernährung gehört.
Vielleicht sind Zauberleute am Ende doch mit einem speziellen Sensorium ausgestattet, das sie befähigt, unbewusst und ohne besondere Anleitung das Richtige zu tun. Und die paar dicklichen, die bemitleidenswert aus ihrer zu knappen Wäsche gucken, sind die schlechten Beispiele, an denen sich die Fangemeinde ja kein Vorbild nehmen soll… – Schade. Der allerletzte Band bleibt wohl ungeschrieben: „Harry Potter and the Magic Diet“.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:04 |
Die erste Festtagswelle ist verebbt und die Gazetten überbieten sich mit mehr oder weniger ernst gemeinten bzw. praktikablen Ratschlägen, wie denn nun mit den angefutterten Kalorienpackungen umzugehen sei, damit man sie wieder los wird.
Was mich bei eBalance ein wenig verwundert hat: Dass man sich so harmlos unschuldig, ja geradezu unwissend gibt! Da habe ich am Montag relativ detailgetreu mein geschätztes Gewicht eingegeben… natürlich ist es über die Weichnachtstage etwas angestiegen, und siehe da, das Computerprogramm tut erstaunt: „Sie haben etwas zugenommen. Vielleicht überlegen Sie, woran das liegen könnte.“
Ja Herrschaftszeiten! Hat denn der Computer keinen eingebauten Kalender? Weiss der denn nicht selber, dass ein Eintrag vom 26. Dezember zwangsläufig die Kalorienaufnahmen von 24. und vom 25. spiegeln muss? Da könnte er doch Null und Eins zusammenzählen und mir auf freundliche Art etwas Trost spenden, indem er zum Beispiel schreiben würde: „Aha, Sie haben die Festtage offenbar genossen. Machen Sie sich keine Sorgen, das kriegen Sie schon wieder weg!“
Aber nein, er stürzt mich in eine selbstquälerische Grübelei und lädt mich ein, mein ganzes soziales Verhalten in Frage zu stellen, bis hin zum Bruch womöglich mit Menschen, an denen mir gelegen ist und mit denen ich über die Festtage gern einige Gläser guten Weines trinke…
Nicht auszudenken, wie scheinheilig er dann am 3. Januar tun wird, als wären wir völlig hinterhältig von der Silvesternacht überfallen und attackiert worden und als hätte uns eine unvorhersehbare dunkle Macht gezwungen, uns mit Fondue Chinoise vollzustopfen und um Mitternacht dem Champagner zuzusprechen… Ich bin gespannt, wie er sich aus der Affäre zieht.
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Von Heinrich von Grünigen um 19:48 |
Die Heizung läuft perfekt, die Sicherungen haben gehalten, jetzt ist es so recht gemütlich im holzgetäferten Stübchen, während draussen die kleinen Schneeflocken zu Boden tanzen und Wiesen und Wälder und die grossen Dächer der nahe gelegenen Bauernhäuser verzuckern.
Es ist die Zeit der Spiele, wenn das Essen abgeräumt ist, die Weingläser gefüllt sind und die Abwaschmaschine diskret und leise plätschernd schnurrt – so viel Zivilisation muss sein! – Eines der Spiele, bei dem Wissen und Fantasie gleichermassen mitmachen können, heisst „Anno Domini“.
Da gibt es eine Anzahl Kärtchen, auf denen ein „Ereignis“ beschrieben ist, das man einer bestimmten Zeit, einem Jahr zuordnen muss. Die Aufgabe besteht nun darin, dass die Spieler reihum ein solches Kärtchen ablegen und diese in eine chronologische Reihenfolge bringen müssen. Zweifelt einer der Mitspielenden die Richtigkeit der Abfolge an, kann er dies kontrollieren, indem auf der Rückseite die Jahrzahlen überprüft werden… Wer bei einem „Fehler“ ertappt wird, muss zur Strafe drei neue Kärtchen aufnehmen…
Es gibt verschiedene Karten-Sortimente: Kultur, Geschichte, Schweiz, Krimi, Lifestyle… und (das ist das Söpiel, das wir machen) „Flops“. Also Erfindungen, die nichts taugten, Entscheide, die verhängnisvoll waren, Ereignisse, die Schaden verursachten… – Auf einem der Kärtchen steht die Aussage: „In der Werbung wird der Slogan verwendet: Forsanose macht vollschlank„
Zunächst fassungsloses Staunen darüber, dass ein Nahrungsmittel, das zugegebenermassen dick macht, mit diesem Argument beworben wird! Dann geht das Werweissen an: In welcher Zeit mag das gewesen sein, als die schlanke Linie noch nicht feminines Pflichtfach war? Und wem sollte mit dieser Anpreisung geholfen werden? Und wozu?
Die Karte wird eingeordnet, irgendwo zwischen dem Russlandfeldzug Napoleons und dem missglückten Start einer Sputnik-Rakete… und als es dann ans Aufdecken geht, ist die Verblüffung intakt: Das war eine Plakat-Serie aus dem Jahr 1935, gute alte Vorkriegszeit, und auf dem Bild ist eine junge Frau dargestellt, recht propper anzusehen und solid gebaut, sie guckt strahlend in die Welt und darunter steht in schön altmodisch verschnörkelter Schrift: „Er hat sie geheiratet.“ – Waren das noch Zeiten!
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Von Heinrich von Grünigen um 18:04 |
Böses Erwachen am Morgen mit der Feststellung, dass die Kälte noch nicht aus den Mauern gewichen ist. Dann der Kontrollblick im Keller: Über Nacht hat die Sicherung wieder den Geist aufgegeben, die Temperatur ist erneut gefallen und nur der Kachelofen strahlt noch eine milde Wärme in die Wohnstube aus.
Jetzt ist die Versuchung gross, nach alter Väter Sitte mit einem Stück Staniolpapier (gibt’s das noch?) die Sicherung zu überbrücken, aber was ist, wenn es dadurch zu einer Überhitzung kommt und das gute alte Erbstück (nicht ganz so alt wie des Sahlenweidli-Haus, aber nahezu) ein Raub der Flammen würde? Zum Glück haben wir noch einen Sicherungs-Vorrat und die nächste hat jedenfalls bis jetzt gehalten, im Moment klettert das Thermometer wieder nach oben.
Das ist auch nötig, denn zum Abendessen ist Besuch angesagt, und damit stellt sich auch die Frage nach der Vorsicht im Umgang mit den Nahrungsmitteln unter einem anderen Vorzeichen: Geselligkeit hat vorübergehend Vorrang vor der Vorsicht.
Und wenn es am Montagmorgen ans Wägen geht für den Eintrag in die eBalance-Statistik, habe ich ohnehin Glück: Die Waage hier im Ferienhaus geht nicht synchron mit derjenigen zuhause. Eine allfällige Veränderung im Gewicht muss mit Vorsicht interpretiert und nötigenfalls durch Schätzung korrigiert werden… aber was gebe ich mich hier irgendwelchen Hoffnungen hin? Es KANN ja nur „mehr“ sein… und was immer es ist, es müsste durch sportiliche Aktivität in der Kälte (draussen im Schnee) wieder kompensiert werden. Aber darüber reflektieren wir nicht vor morgen früh!
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Von Heinrich von Grünigen um 18:52 |
Auf der Flucht vor dem Weihnachtsrummel sind wir in die Ostschweiz gefahren, ins Weekend- und Ferienhäuschen, das wir für einen guten Batzen vor einigen Jahren „wintertauglich“ gemacht haben, mit neuen Fenstern, guter Isolation und einer raffinierten Heizung, die dafür sorgt, dass man jederzeit, auch im tiefsten Schnee, angenehm temperierten Wohnraum vorfindet…
Und jetzt das! Irgendwann muss in den letzten Wochen eine Sicherung durchgebrannt sein. Oder es gab einen regionalen Stromausfall mit Spätfolgen. Jedenfalls schlägt uns im Hause eisige Kälte entgegen, die Wärmepumpe steht still, aus dem Warmwasserhahn kommt es kalt und man fühlt sich in die Jugendzeit zurückversetzt, wo man vom Fensterglas die Eisblumen abkratzen konnte. – Also wie früher als erstes den Kachelofen eingeheizt, zum Glück funktioniert der noch und wird vom Kaminfeger jährlich in Schuss gehalten. Dann vermummt wie zum Wintersport in der Küche eine Gerstensuppe aufgesetzt und die Schnapsflasche in Griffnähe geholt. Was scheren mich die Kalorien? Innere Wärme geht vor!
Nachdem die Sicherungen ersetzt sind und die Heizung wieder brummt, ruft endlich auch der Pikett-Service-Techniker zurück. Trotz Heiligabend ist er auf der Piste. Aufgrund der leuchtenden Lämpchen, deren Zustand er sich am Telefon schildern lässt, ist er zuversichtlich: Bis der Heizungstank wieder auf Betriebstemperatur hochgefahren ist, kann es vier bis fünf Stunden dauern, warmes Wasser steht dann erst später zur Verfügung und um das ganze Haus auf städtisches Wärme-Niveau zu bringen, kann es die Festtage über dauern.
Zum Glück bleiben wir bis nach Neujahr, so erleben wir es noch. Und für den Anfang spielen wir Weihnacht im Sahlenweidli, liegen mit gestrickten Kappen im Bett, gucken TV, schlürfen Glühwein und geniessen die Geborgenheit in den Pfulmen. Weihnacht als Fest der Wärme erleben, ganz wie früher, hat etwas Tröstliches.
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