31/10  Ganz ohne Hose

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:30

Ja, es ist eine turbulente Komödie, die da über die Bühne des Zürcher Bernhard-Theaters tobt, mit Diebstahl, Seitensprüngen, Verwechslungen, Maskeraden, Irrtümern, Missverständnissen, knallenden Türen und allem, was dazu gehört, um einem an sich etwas dünnen Handlungsfaden doch noch dramatisches Leben einzuhauchen.

„Nöd ohni mini Hose!“ heisst der Schwank, Urkomödiant Jörg Schneider hat ihn im hiesigen Dialekt bearbeitet und er gibt auch die quirlige Hauptperson, den in die Jahre gekommenen Herrn Schwarz, Vermögensverwalter, dem während einer Liebesnacht bei seiner jungen Sekretärin von einem Einbrecher die Kleider geklaut worden sind. Wie soll er nun heim und seiner gestrengen Gattin unter die Augen treten? Sicher nicht ohne seine Hose.

Bis er sie wieder hat, muss noch viel passieren, es geht drunter und drüber, dass sich dem Publikum zuweilen die Haare sträuben, aber amüsant ist es allemal, „gmögig“ eben, wie man hier sagt, und Jörg Schneider ist in seinem vollsten Element, als wäre ihm das Stück (wie die verschwundene Hose) eigens auf den Leib geschrieben worden. Ein Leib übrigens – und da kommen wir nun unserem Thema näher – der auch nicht mehr zu den ganz schlanken gehört.

Und das macht dieses Stück irgendwie sympathisch: die Beleibtheit ist ein stetes Leitmotiv, da sind herbeigeschaffte Beinkleider zu eng, so dass sie beim Bücken zerplatzen, da fliegen Schimpfwörter wie „Fettarsch“, Verunglimpfungen wegen zu üppigem Körpergewicht, mit dem kokettiert wird, was das Zeug hält… und die jungen Damen, das sei dankbar vermerkt, stehen auf ältere, dickliche Herren… Bloss ein Wunschtraum des Bearbeiters? Hat er sich das – zu seinen und zu unseren Gunsten – nur so ausgedacht? Egal, es ist Teil des anspruchslosen Amüsementes und man kann es mit Schmunzeln zur Kenntnis nehmen. Denn: je dicker der Bauch und je dünner die Beinchen: ganz ohne Hose geht die Chose nicht.




30/10  Schlank dank Monsterschleim?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:30

Schweizer Fernsehen SF bringt es in der Medizinsendung PULS auf den Punkt: es gibt neue Hoffnung für Diabetiker dank einem Mittel, das sich die Eigenschaften des Speichels einer urzeitlichen Monsterechse zunutze macht.

Ein Medikament, das auf gentechnischer Basis das Speichelgift der Krustenechse imitiert. Dieses regt die Insulinproduktion im Körper an. Als Nebenwirkung soll auch Gewichtsverlust resultieren. Frohe Kunde also für Adipöse mit Diabetes 2? Ist das Wundermittel doch gefunden? Keine Pille zwar, sondern eine Spritze, die zweimal täglich unter die Haut injektiert werden muss.

Der Spezialist aus der Diabetesklinik in Luzern, der das Präparat am Fernsehen vorgestellt hat, warnt vor verfrühten Hoffnungen: Statt sich auf Medikamente zu verlassen, sollte auf jeden Fall der Lebensstil mit Ernährung und Bewegung nachhaltig verändert werden. Das ist die einfachste und auch kostengünstigste Lösung… aber es ist nicht die leichteste, wir wir aus Erfahrung wissen. Mal abwarten. Das neue Präparat sollte bei uns 2007 zugelassen werden. Und die Neuausrichtung bei swissmedic, von der wir unlängst gelesen haben, lässt die Erwartung zu, dass es nicht mehr zu allzulangen Verzögerungen kommt.




29/10  Vom Sinn des Essens

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:19

Es ist ja nicht nur, dass man sich vor dem Verhungern bewahrt. Sonst könnte man es bequem haben und sich über Nacht an eine Nährlösungs-Infusion anschliessen. Essen hat für die meisten von uns eine recht sinnliche Komponente. Es muss schmecken. Es muss sich angenehm anfühlen im Mund, am Gaumen, beim Kauen. Es muss eine sättigende Ruhe verströmen, von innen, ein Wohlbefinden auslösen, so dass man schnurren möchte wie eine Katze, die sich wälzt, wenn sie gekrault wird.

Essen ist auch ein Ausdruck der Kultur. Kunst spielt hinein, bei der raffinierten Zubereitung von Genuss und Reiz, von prickelndem Wechselspiel der Aromen und Düfte. Kunstgewerbe auch bei der Herstellung von Geschirr und Besteck aus erlesenen Materialien…

Das alles verliert seine Bedeutung für jemanden, der sein Gewicht reduzieren will und sich dafür eine Ernährungsform auswählt, bei der er auf Mahlzeiten-Ersatz angewiesen ist. Fünfmal am Tag einen aromatisierten Formuladrink schlürfen oder einen Riegel knabbern… das ist nicht jedermanns Sache. Auch wenn es eine Suppe zu löffeln gibt, so ist das doch so weit von der Lust am Essen entfernt, dass im Innern die Sehnsucht wächst nach dem Essen in der Zeit danach.

Unbestritten: es gibt Formuladiäten, die „wirken“. Man nimmt die versprochenen 10 Kilo in vier Wochen tatsächlich ab… aber erstens ist das ungesund und zweitens: wie viel davon ist tatsächlich Fett? Und das Allerschwierigste ist das Umsteigen auf einen neuen, „anderen“ Ernmährungsstil, wenn das Zielgewicht erreicht ist. Wenn man das nicht vorher Schritt für Schritt erlernt hat und sich daran gewöhnen konnte, wenn der Körper nicht „verstehen“ gelernt hat, dass er weiterhin gut und ausgewogen versorgt wird, einfach mit anderer Kaloriendichte, dann wird es ein harter Job und die Rückfallquote ist entsprechend.

Wir sind dabei, von der Schweizerischen Adipositas-Stiftung aus die nächste Nummer unseres Informations-Magazins zu planen. sie kommt im Januar heraus, wenn in vielen Menschen der Wunsch erwacht, abzunehmen. Da heisst es aufpassen, dass man kein „falsches“ Programm wählt, das raschen Erfolg verspricht, der aber vielleicht nicht von Dauer ist. Wir wollen versuchen, einzelne Programme etwas näher zu beleuchten. Dabei wird es unter anderem auch um die „Essqualität“ gehen.

A propos: am Montagmittag trifft sich der „eBalance-Stamm“ wieder, und zwar beim Inder, im Kings Kurry beim Bahanhof Wiedikon, mittags um 12. Weitere TeilnehmerInnen sind willkommen.




28/10  Wir sind schuld!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:16

So, jetzt ist es draussen. Al Gore tourt herum mit seinem Film zur Klimaerwärmung. Eindrücklich sei er. Nachdenklich stimme er. Und wenn es uns in den zehn Jahren, die kommen, nicht gelinge, etwas gegen den Klimawandel zu tun, dann sei die Erde, so wie wir sie kennen, verloren. Das sagte mir nicht irgend ein Ökofreak, sondern Christian, ein rational denkenden Banker, nachdem er den Film gesehen hat, im Beisein von Mr. Gore.

Was mich nun aber wirklich hart trifft, das ist eine neue Erkenntnis, die ein Forscherteam an der Universität von Illinois vorlegt. Professor Sheldon H. Jacobson hat nämlich herausgefunden, dass das stetig anwachsende Übergewicht der Amerikanerinnen und Amerikaner zu einem stetig steigenden Benziverbrauch in den Vereinigten Staaten geführt hat. Für diese Studie hat das Forscherteam mit Computer-Simulationen aufgrund von Daten seit 1960 die Zunahme des BMI und den steigenden Benziverbrauch miteinander verglichen und verschiedene Szenarien durchgerechnet. Dabei habe sich ein klarer Zusammenhang ergeben: je grösser das Gewicht des Fahrers und seiner BeifahrerInnen, desto mehr Benzin wird benötigt, um die zusätzliche Last zu bewegen…

Und plötzlich sind die Zusammenhänge klar: mehr Benzin führt zu mehr Abgas, mehr Abgas gibt mehr Kohlendioxyd, mehr Kohlendioxyd bewirkt eine raschere Klimaerwärmung… und an allem sind wieder einmal wir Dicken schuld, denn was für Amerika gilt, das gilt ja wohl auch für uns. So weit kommt es noch: zuerst können wir nur noch mit Schmerzen gehen, weil das Gewicht unseren Gelenken schadet – und wenn wir Auto fahren, dann macht man uns verantwortlich für das Abschmelzen der Pole und der Gletscher, da wir übermässig viel Sprit verpuffen…

Was gibt es wohl sonst noch, das man uns in die Schuhe schieben könnte?




27/10  VOLL FETT. ALLES ÜBER GEWICHT

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:22

Ein doppeldeutiger Titel mit einem Ey-Krass-Mann!-Slang-Einstieg… und eigentlich würde man nicht erwarten, dass sich dahinter eine Ausstellung im Museum Baselland verbirgt. Und es ist nicht einfach eine „Ausstellung“ – es ist eine raffinierte und stilvolle didaktische Aufbereitung des Themas FETT in all seinen Facetten.

Fett ist ein lebensnotwendiger Brennstoff für jeden organischen Körper, der den grossen Vorteil hat, dass man ihn speichern und lagern kann. Ein Schmiermittel, ein Geschmacks-Träger, eine Koch- und Backhilfe… Es ist den Ausstellungsmacherinnen gelungen, diese recht abstrakte Thematik anschaulich darzustellen, die Besucher geschickt heranzuführen an den Stoff in seinen vielfachen Ausprägungen, als Konsumgut, aber auch als krankmachende Belastung im Bauch und auf den Hüften.

Der Status von Fett und Gewicht im Wandel der Zeit, einst bewundertes Symbol für Reichtum und Macht, jetzt störender Wohlstandseffekt, den man mit allen Mitteln bekämpfen muss, um gesundheitliche Spätschäden zu vermeiden – das ist die Spannbreite, die instruktiv und ansprechend ausgelotet wird. Ein Lehrstück im besten Sinn des Wortes, dem man bis zum 1. Juli des nächsten Jahres möglichst viele aufmerksame Besucher wünschen darf.




26/10  Sterben die Dicken aus?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:23

Ein zynischer Gedanke hat eine neue Dimension angenommen. Er hat mich zum ersten Mal beschlichen, als ich mit PD Dr. Fritz Horber und anderen im „Club“ von SF DRS diskutierte. Er sprach – vor knapp zehn Jahren – die damals noch unvertraute Erkenntnis an, dass das Stoffwechselsystem des Menschen, wie es seit seinen Urzeiten während Jahrmillionen das Überleben gesichert hatte, sich noch nicht auf die völlig neue Nahrungs-Situation des Überflusses umstellen konnte.

Ich sagte damals, dann sei es doch nur eine Frage der Zeit, bis die Evolution dafür gesorgt haben werde, dass der Typus, der zur Adipositas veranlagt ist, austgestorben sein würde und derjenige sich durchgesetzt habe, der im Überangebot überleben kann… kein Problem für die universale Naturgeschichte, aber eher unangenehm für die nächsten paar hundert Generationen, die elendiglich an Verfettung zugrunde gehen müssen.

Nun erreicht uns eine Botschaft, die neues Licht auf die Thematik des Aussterbens wirft. Wissenschaftler in Finnland haben herausgefunden, dass es einen nachweisbaren Zusammenhang gibt zwischen Adipositas mit hohem BMI und der männlichen Unfruchtbarkeit. Bereits 10% Übergewicht steigern das Risiko Unfruchtbarkeit beim Mann um 10 Prozent. Um zu dieser Erkenntnis zu kommen, haben die Experten Daten aus Amerika ausgewertet von Erhebungen, mit denen seit 1993 die Gesundheit, das Körpergewicht und die Schwangerschaften in Familien von Landwirten erfasst worden waren, deren Frauen jünger als 40 Jahre waren.

Nüchterne Feststellung: ein hoher BMI ist ein zentrales Risiko für Unfruchtbarkeit. Bei starkem Übergewicht ist das Risiko doppelt so hoch, und zwar unabhängig vom Alter der Männer. – Bedeutet das jetzt, dass sich Menschen mit dem Übergewichts-Gen auf Dauer weniger oft vermehren werden? Hat die globale Ausmerzaktion schon begonnen? Kann man etwas dagegen tun? Die Forscher sind noch ratlos.




25/10  Vorbereitung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:17

So schlimm wars auch nicht mit der kurzen Nacht, im Zug lässt es sich problemlos schlafen und der Tag verlief ohne Zwischenfälle. Allerdings stehe (oder sitze) ich jetzt vor einem Vorbereitungsproblem.

Am Donnerstagnachmittag trifft sich die Fachgruppe Ernährung von Public Health Schweiz. In kleinem Kreis haben wir ein Grundlagenpapier ausgearbeitet, das die „Ernährungsziele für die Schweiz“ definiert. Das Dokument listet auf 33 Seiten alle wesentlichen und bekannten Fakten auf, die dazu führen, dass wir heute in unserem Land im Zusammenhang mit ungenügender oder „falscher“ Ernährung ein gesundheitliches Problem haben, es formuliert die Ziele, die durch eine Veränderung des Verhaltens der Bevölkerung, aber auch durch eine Veränderung der Umwelt erreicht werden sollten, und es nennt eine Reihe von möglichen (oder zu mindest denkbaren) Massnahmen, die zu treffen wären, um diese Ziele zu erreichen.

Ein ambitioniertes Dokument, das für kommende Arbeiten auf allen Ebenen des öffentlichen Diskurses und der politischen Arbeit als Grundlage diesen kann und muss. – Und ich habe den Job gefasst, an der morgigen Sitzung dieses Dokument einem Expertenkreis zu präsentieren, es zu diskutieren und Vorschläge für Verbesserungen entgegenzunehmen… und dafür haben wir eine halbe Stunde Zeit.

Da sitze ich also mit dem Leuchtmarker in der Hand, unterstreiche Kernsätze, ziehe Wellenlinien an die Seitenränder und frage mich, ob ich am Ende noch eine Powerpoint-Präsentation anfertigen sollte… aber dann lasse ich das, da doch einige meiner ZuhörerInnen selber an dem Papier mitgewirkt haben, nun aber die Gesamtschau vermittelt bekommen werden.

Beim Überlesen der Seiten und bei der Auswahl einzelner Aspekte, die besonders hervorzuheben sind, ist mir erneut bewusst geworden, wie komplex und interdependent diese ganze Thematik doch ist, ein enormes Knäuel von taudicken Problem-Strängen, die man durchtrennen sollte wie einst den Gordischen Knoten, mit einem einzigen, gezielten Handstreich… aber den kennt leider keiner.

So werden wir weiter mit Fleiss am Thema dranbleiben, das Argumentarium in der Hand, wissend, dass das Wissen vorhanden wäre und hoffend, dass sich auf allen Ebenen des politischen und des gesellschaftlichen Handelns die Gelegenheit ergibt, es anzuwenden.




24/10  Was schreibst du?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:40

Das ist nicht der abgewandelte Titel einer Sat.1-Comedy-Show über Türken, die lesen und schreiben können. Es ist die besorgte Frage, die mich seit einer guten Stunde begleitet hat.

Nach der halbjährlichen Sitzung unseres Stiftungsrates nehmen wir gewöhnlich noch in gediegener Atmosphäre ein gemeinsames Nachtessen und vertiefen einzelne Themen, die wir vorher in statutarischer Kürze behandeln mussten, noch um die menschliche Dimension des anteilnehmenden Quatschens.

Das tut gut, denn da einzelne Miglieder sich nur so selten sehen, besteht Austauschbedarf. Und viele gute Ideen werden erst in der informellen Ambiance des gemütlichen Beisammenseins so richtig handzahm, dass man sie weiter verfolgen kann.

Aber wenn der Zeiger gegen elf rückt, werde ich langsam unruhig. Ich denke daran, dass ich vor Mitternacht zuhause sein muss, um mich über den PC beim eBalance-Blog einzuloggen, damit der Beitrag noch für Dienstag, 24. Oktober registriert wird. – Zahlen, bitte! – Der Kellner bringt die Rechnung. Weisst du schon, was du schreiben wirst? fragt die Runde anteilnehmend?

Nein, sage ich wahrheitsgemäss, aber es wird sich schon etwas finden. Nicht zu lang darf es sein, denn morgen ist wieder früh Tagwacht, ich muss um halb acht auf dem Zug sein. Also rasch den Schlusspunkt gesetzt. Vielen Dank.




23/10  Hits messen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:15

Ein Hit ist ein Hit ist ein… nein, es geht nicht nach dem literarischen Muster der Rose weiter. Was ein Hit ist, das haben wir musikalisch gelernt, als es noch diese runden schwarzen Dinger gab, mit dem Loch in der Mitte und den feinen Rillen – oder vielmehr: der einen feinen Rille, die von ganz aussen nach fast ganz innen führte. Und wenn so ein Ding sich gut verkaufte, war es ein Hit. Und am Radio kam die Hitparade.

Heute hat Hit auch mit dem Computer zu tun. Es bedeutet in der Informatik eine Anfrage an den Webserver. Was soviel heissen will wie: da hat jemand auf einer Website nachgeschaut. Und deshalb ist es der Stolz eines jeden Betreibers einer Website, möglichst viele Hits zu generieren, vor allem dann, wenn auf der entsprechenden Seite kleine Inserate postiert sind. Und was für die Zeitung die Auflage, das ist für die Website die Hit-Rate.

Und für einen Verfasser eines Blogs kann es schmeichelhaft sein, zu wissen, dass einige Tausende seine Seite „besucht“ (und vielleicht sogar gelesen) haben. Das ist mehr als nur die Zeitungsauflage, das ist bewusste, gezielte, neugierige Nachfrage. Was diesen eBalance-Blog betrifft, habe ich keine Ahnung, was die aktuellen Werte sind… im Frühjahr war mal von 16’000 Besuchern pro Monat die Rede, vielleicht sind es inzwischen einige mehr.

Wir haben bei der Schweizerischen Adipositas-Stiftung SAPS ein spezielles Internet-Portal eingerichtet, eine Link-Plattform mit allen wissenswerten Informationen und Verbindungen zum Thema Übergewicht. Sie heisst www.sapsplus.ch und weist zur Zeit gegen 400 thematische Links auf. Als ein Kunde, der dort ein Inserat schalten wollte, nach der Anzahl Hits fragte, musten wir passen. Wir hatten das bestreffende Tool noch nicht eingerichtet.

Heute Nachmittag liessen wir uns einen ersten Überblick geben und stellten muit Freude fest, dass es monatlich zwischen 30’000 und 50’000 Menschen sind, die auf dieser einen Seite Rat und Auskunft suchen! Eine stetige und grosse Nachfrage, ein Bedürfnis nach Aufklärung und Orientierung. Das macht uns einerseits stolz, aber es bedeutet auch Verantwortung, denen gegenüber, die auf diese Informationen angewiesen sind. Dass sie stimmen, dass man sich auf sie verlassen kann und dass sie nützen.




22/10  Im Fettnapf

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:28

Häme oder gar Schadenfreude ist nicht angesagt, angesichts der Mitteilung, die heute in der SonntagsZeitung zu lesen war, wonach Nestlé Schweiz in Sachen Schokolade-Verpackung zurückbuchstabiert und bei dieser Operation „rund 50 Millionen Franken in den Sand gesetzt“ haben soll.

Treue eBalance-Blog-LeserInnen erinnern sich: ich hatte mich im Februar über eine mir grössenwahnsinnig erscheinende Schokoladewerbeaktion mokiert, damals noch nicht wissend, dass dies nur der allererste Auftakt war zu einer viel grösseren Kampagne… die nun ein so unrühmliches Ende gefunden hat. Der Schoggiflop. 50 Millionen futsch.

Sicher, der Weltkonzern steckt das weg und kein Manager muss um seinen Bonus fürchten; das einfältige Konsumvieh zahlt ja die Preisaufschläge gern. Aber ein Anflug von Bitterkeit beschleicht mich doch: vor drei Jahren hatte ich bei Nestlé Schweiz ein Gesuch um Unterstützung unserer Stiftung eingereicht. Es wäre um eine Jahrespartnerschaft in der Höhe von CHF 10’000 gegangen. Kein bedeutender Batzen für ein solches Unternehmen. Bis hinauf zu einem Vizedirektor hat man sich mit meiner Anfrage beschäftigt, und die Antwort war von mitleiderregendem Bedauern geprägt: man sei leider und mit grossem Bedauern nicht in der Lage, sich in der Adipositas-Prävention noch weiter zu engagieren, man unterstütze bereits ein Projekt, das sich an Kinder wendet.

Ich verzichte jetzt darauf, nachzurechnen, wievielmal 50 Millionen geteilt durch 10’000 ergibt… das wäre auch eine müssige Überlegung. Aber beim Nachdenken über den kapitalen Schoggiflop stellt sich mir eine andere Rechnung an: rund 130’000 Tonnen Schokolade produziert Nestlé jährlich. 100 Gramm Schokolade haben 550 Kalorien. Eine Tonne Schokolade hat demnach 5,5 Millionen Kalorien. Wenn man weiss, dass ein Überfluss von 7’000 Kalorien punkto Übergewicht einem Kilo Fett entspricht, dann ist die Rechnung bald gemacht: 130’000 Tonnen verkaufter und verzehrter Nestlé-Schokolade entsprechen insgesamt 102’050 Tonnen Körperfett… daraus ist zu schliessen, dass der Konzern – nach dem guten alten Verursacherprinzip – punkto Adipositas wohl etwas mehr an Prävention und Wiedergutmachung zu leisten hätte als das, worum wir ihn damals gebeten haben.