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Von Heinrich von Grünigen um 16:08 |
Es ist offenbar recht einfach. An der Adipositas-Epidemie, die weltweit immer noch um sich greift, sind einige wenige Exponenten der US-Wirtschaft und -Politik schuld. Das ist die These einer eindrücklichen TV-Dokumentation der BBC aus dem Jahre 2012, die jetzt vom ZDF aufgearbeitet und über ZDFneo ausgestrahlt wurde.
Auslöser des Fettleibigkeits-Tsunamis, der von Kontinent zu Kontinent schwappt, war – so die Kurzfassung – ein agrarpolitischer Entscheid der USA in den 70er Jahren, als massenhaft Mais angebaut wurde, aus dem ein kostengünstiger Süssstoff zubereitet werden konnte, der Mais-Sirup mit Glucose, die in enormen Mengen von der Lebensmittelindustrie verwendet wurde, um den teureren Zucker einzusparen.
Früh schon regten sich kritische Stimmen, die auf eine mögliche Schädigung des menschlichen Organismus‘ hinwiesen, doch gelang es der Zucker-Lobby, das Fett in den Lebensmitteln als den eigentlichen Bösewicht hinzustellen. Es begann die Aera der Low-Fat-Produkte, bei denen der Geschmack durch die Beigabe von Glucose ausgeglichen wurde: so entstand das „amerikanische Paradox“, indem die Menschen zwar deutlich weniger Fett verzehrten, aber trotzdem immer dicker wurden.
Versuche der WHO, den massiv angestiegenen Zuckerkonsum zu beschränken, wurden mit erpresserischen Drohungen, die Finanzierung zu kürzen, von höchsten Regierungsstellen ausgebremst. Die Getränkehersteller bestreiten noch heute, dass ein Zusammenhang bestehe zwischen süssen Durstlöschern und Übergewicht… der wahre Schuldige sei das Individuum, das sich zu wenig bewegt…
Die BBC-Dokumentation zeigt auf, wie sich eine Konsequenz aus der anderen abgeleitet hat. Sie beschreibt die Entstehung eines Phänomens, unter dem in manchen Ländern mehr als die Hälfte der Bevölkerung zu leiden hat und für die noch keine Lösung in Sicht ist. Es lohnt sich, sich mit diesen Informationen auseinander zu setzen. Dei 40 Minuten, die der Film dauert, sind gut investierte Zeit. Ein zweiter Teil soll folgen. Ob und wie er auf das Handeln der politisch Verantwortlichen wirken wird, bleibt abzuwarten.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:46 |
Früher haben wir nicht einmal gewusst, was das ist. Man hat gegessen, was auf den Tisch kam bzw. was Mutter ghekocht hatte. Die Lebensmittel kaufte man beim Bauern direkt oder auf dem Markt oder im Lädeli, sie wurden in eine Tüte gesteckt, in ein Papier eingewickelt, in das emaillierte Milchkesseli abgefüllt (das die Mutigsten auf dem Heimweg tollkühn im Kreis nach oben schwangen, unter Ausnützung der Fliehkraft und zum Entsetzen der Zuschauenden, die schon den Milchsee auf dem Pflasterboden sahen) oder einfach in den Korb gelegt… Da gab es noch keine Etiketten mit aufgedrucktem Gewicht, Verkaufs- und Verbrauchsdatum und der ganzen Litanei der zahllosen Inhaltsstoffe.
Heute ist offene Deklaration aller Werte, Mengen, Informationen und verwendeter Materialien das A und O jeder Lebensmittel-Beschriftung. Lange wurde gerätselt, wie viele der KonsumentInnen diese Angaben effektiv so ernsthaft studieren, dass diese deren Kaufverhalten entscheidend beeinflussen würden. Allgemein wurde angenommen, dass es eine eher kleine Minderheit sei, die überhaupt über genügend Kenntnisse verfüge, um die Angaben schlüssig interpretieren zu können… Daher wurde und wird immer wieder die Forderung laut nach einer simplen, auf den ersten Blick entschlüsselbaren Anzeige mit einfachen, am liebsten farbigen Symbolen, zum Beispiel der „Ampel“…
Eine Studie des Forschungsinstituts MMR Research Worldwide (im Auftrag von Zusatzstoff-Herstellern) hat durch Befragung von 1’000 Teilnehmenden in Grossbrittannien und in Russland erfasst, wie die Verbraucher in diesen Ländern auf Labels bzw. Bezeichnungen reagieren, die aussagen, ein Produkt sei „natürlich“, „frei von Zusatzstoffen“, „naturberlassen“, „aus der Region“… Dabei ging es um Molkereiprodukte und um Backwaren.
Das Resultat ist doch ermutigend, was die Kompetenz des Publikums betrifft: 30% der Befragten suchen aktiv nach solchermassen beschrifteten Produkten, 70% geben an, sich durch solche Bezeichnungen gelegentlich beim Kauf beeinflussen zu lassen; 75% der Befragten erklärten, skeptisch zu sein gegenüber Produkten mit vielen E-Nummern und ganze 63% sagten, sie würden beim Einkauf die Marke wechseln, wenn ein gleiches Produkt als „natürlich“ und „ohne Zusatzstoffe“ angepriesen werde.
Es sieht aus, als hätten die Aufklärungs-Bestrebungen in so unterschiedlichen Gesellschaften etwas Positives bewirkt und das Bewusstsein der Verbraucher geschärft. Noch abzuwarten bleibt, wie die Lebensmittelindustrie insgesamt auf diesen Befund reagiert: passt sie ihre Rezepte und Produktionsweisen an oder passt sie lediglich die Etiketten an… Wachsamkeit ist angesagt.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:57 |
Wie es ist, mehr als 50 Kilo abzunehmen, habe ich jetzt am eigenen Leib „erfahren“. So kann ich nachvollziehen, wie es einem dabei ergeht, unter den verschiedensten Aspekten. Eine, die das auch geschafft hat, ist das etwas angealterte Trash-Promi-Sternchen Patricia Bianco, boulevardgängige Tochter von Roberto-ein Bisschen-Spass-muss-Sein.
Die „Bild“-Zeitung hat eine Vorher/Nachher-Story veröffentlicht und diese wiederum hat eine wahre Flut von LeserInnen-Reaktionen und -Kommentaren provoziert. Die Story selber ist nicht überraschend. Nach zahlreichen Abnehm-Versuchen mit stundenlangem Fitness-Quälen und anschliessendem Jojo hat sich Patricia dazu durchgerungen, eine Magenverkleinerung machen zu lassen. Jetzt hat sie mit Erfolg Gewicht verloren. Und natürlich hat die optische Präsenz in allen möglichen Medien auch nach einer chirurgischen Hautstraffung gerufen, so dass ihr gelifteter Body nun in jugendhafter Anmut erstrahlt, durch zahlreiche Selfies der staunenden Nachwelt überliefert.
Das ist gut so, ein Erfolg, zu dem man jeden und jede beglückwünschen kann, die es geschafft hat.
Was allerdings in diesem Zusammenhang eine ganz spezielle Erfahrung ist, das sind die Reaktionen aus der Leserschaft, die bei „Bild“ eingetroffen sind. Sie überbieten sich an Häme, Spott und Schadenfreude. Kaum einer mag ernsthaft glauben, dass Frau Blanco wirklich so viel abgenommen hat, halten die Bilder für getürkt, eine plumpe Fälschung, und sie pöbeln sich auch untereinander auf eine Weise an, die schon wieder unterhaltsam ist. Ein repräsentativer Querschnitt durch die „Bild“-Leserschaft? Ein Indiz, dass es schwierig ist, emotionslos über Gewichtsverlust zu reden…
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Von Heinrich von Grünigen um 15:34 |
Kleine Ursache – grosse Wirkung. Was all die gutgemeinten Appelle der Gesundheitsapostel nicht bewirken konnten, hat ein winziges Plastikteilchen geschafft: in 55 Ländern wurde der Verkauf von süssen Dickmachern und Kalorienbomben sistiert, zumindest vorübergehend.
Was war geschehen? Ein Verbraucher hatte in einem Snickers-Riegel nicht nur die versprochenen Erdnüsschen gefunden, sondern beim Kauen auch auf ein kleines Stück Kunststoff gebissen. Das war allerdings schon vor sechseinhalb Wochen passiert. So lange brauchte die Maschinerie, um den Fehler zu lokalisieren und die Massnahmen einzuleiten, die inzwischen Schlagzeilen gemacht haben. Man kann Produkte aus dem Hause Mars wie Milky Way und all die andern Celebrations-Bonbons, die Leonardo mit seiner grossen Familie teilen muss, wieder zurückbringen oder schicken. Allerdings werfe dies logistische Probleme in einer Dimension auf, die man nicht vorausgesehen hatte.
Dieser Umstand zeigt einerseits, wie allgegenwärtig und massenhaft das Süsszeug in allen Läden und Kiosken vorhanden war und ist, gleichzeitig wird auch das Ausmass des täglichen Verbrauchs absehbar: eine Zucker-, Fett- und Kalorienlawinw, die da tagtäglich in unsere Schleckermäuler hineinschwappt… Und schon sind die Spötter zur Stelle: die deutsche Satire-Website Der Postillon weist darauf hin, dass der Rückruf eigentlich unnötig gewesen wäre, da nämlich nach Ansicht von Ernährungswissenschaftlern allfällige Plastikpartikel noch der gesündeste Inhalt der Riegel gewesen wären…
Angesichts der gewaltigen Medien-Resonanz dieses Vorgangs geht die Ankündigung des Nestlé-Konzerns, in seinen Produkten in Zukunft weniger Zucker und Fett verwenden zu wollen, fast ein wenig unter. Wenn die alte PR-Weisheit, wonach es keine Rolle spielt, wie schlecht über einen gesprochen wird, wenn nur gesprochen wird, auch in diesem Falle gilt, dann war es mit Sicherheit zumindest ein gelungener Werbegag.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:20 |
Unsere Enkeltochter (2 Jahre) legt grossen Wert darauf, von einem besonderen Teller zu essen. Wenn sie bei uns zu Besuch ist, muss es ein ovales Schüsselchen sein. In dem befinden sich dann die verschiedenen Elemente der Mahlzeit schön nebeneinander. Ich erinnere mich, dass wir als kleine Kinder jeweils von einem speziellen Warmhalteteller gegessen haben: unterhalb des Porzellans, das mit einem lustigen Motiv bemalt war, befand sich eine Wanne aus Metall mit einem seitlichen Schraubverschluss, in die man warmes Wasser einfüllen konnte, so dass das Essen auch über eine längere Zeitspanne noch warm blieb, selbst wenn wir es mit dem Essen nicht eilig hatten. Der Teller selber schien dbei wichtiger zu sein als das, was sich darauf befand und was darauf wartete, in kindgerechten Bissen in den kleinen Mund geschoben zu werden.
Als Symbol für eine „richtige“, gesunde Ernährung gilt der „optimale“ Teller. In der Regel ist er mit drei Nahrungs-Komponenten gefüllt: einem Teil Gemüse, einem Teil Kohlenhydrate (Pasta, Reis, Kartoffeln) und einem Teil Eiweiss (Fleisch, Fisch). Dabei denkt man sich ein imaginäres Ypsilon: im obersten, kleineren Spickel befindet sich das Fleisch, die beiden grösseren Flächen links und rechts sind dem Gemüse bzw. den Kohlenhydraten vorbehalten. So geht ausgewogenes Essen – theoretisch. Durch diese Anordnung werden auch gerade die Anteile der einzelnen Nahrungsmittel definiert, wobei der Tellerdurchmesser auch eine Rolle spielt. (In der gehobenen Gastronomie sehen wir uns jedoch mit zunehmend exotischeren Keramik-Formen konfrontiert: schwungvoll in die Breite gezogenes, gewelltes, quadratisches, rhomboides Geschirr, in das sich kein vernünftiges Ypsilon hineindenken lässt… aber das ist ja eh nur virtuell.
Nun hat die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE dieses Tellermodell präzisiert und ergänzt: neben dem „Standard“ wird neu auch ein Teller für Menschen angeboten, die einen geringeren Energiebedarf haben, sei dies altersbedingt oder sei es, weil sie auf ihr Gewicht achten. In diesem Fall wird der Kohlenhydrat-Anteil reduziert, zugunsten des Gemüse-Anteils. Für Menschen, die einen höheren Energiebedarf haben, wird der Kohlenhydrat-Anteil vergrösssert, hinaus bis zum Tellerrand, ohne dass der Gemüse-Anteil verringert würde. Raffiniert! Wer die fundierten Erklärungen dazu lesen und die Illustrationen betrachten möchte findet hier das entsprechende Merkblatt. Bon Appetit!
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Von Heinrich von Grünigen um 15:53 |
Vermutet hat man es ja schon länger. Den Beweis geliefert hat nun eine Studie der Universität Göttingen. Der Sachverhalt hört sich simpel an: Mit einer breit angelegten Untersuchung wurde ermittelt, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen der Produkte-Wahl beim Einkauf und der Deklaration der Portionen-Grösse auf der Packung.
Die Lebensmittel-Industrie stand unter dem Verdacht, dass sie die Deklaration der Nährwerte pro verzehrte Menge eines bestimmten Produkts bewusst nach unten manipuliere, indem extrakleine „Portionen“ als Berechnungsgrundlage verwendet würden. In der Praxis werden dann jedoch meist wesentlich grössere Mengen verzehrt.
Der Versuch ergab nun, dass sich Produkte mit sehr kleinen, aufgedruckten Portionen deutlich besser verkauften, nachdem diese Portionen-Information angegebern worden war, unabhängig von ihrem tatsächlichen Nährwert. Dadurch wurde diese Form der Darstellung als das entlarvt, was sie effektiv ist: eine reine Marketing- und Promotions-Massnahme, die nichts zu tun hat mit einer ehrlichen Nährwert-Deklaration.
Die Forderung des Forscherteams an alle Regulierungsbehörden geht daher in die Richtung, dass eine einheitliche Mengenangabe von z.B. 100 Gramm für alle Lebensmittel als verbindlich festgelegt werde. Nur so verfüge der Konsument über sichere Informationen, die untereinander auch vergleichbar seien.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:30 |
Es sind die kleinen Dinge, die zählen. Meine Fortschritte beim Abnehmen lassen sich nicht nur auf der Skala der digitalen Waage ablesen, wo heute Morgen erstmals die 124 aufgeblinkt ist… unübersehbares Signal, dass schon 56 Kilo „verschwunden“ sind. Es gibt auch andere, erfreuliche Indizien.
Erstmals seit ich mich wöchentlich einmal per Aquafit mit diesem Wassersport befasse, konnte ich beim letzten Mal meine Schwimmhilfe (oder wie nennt man eigentlich diesen sperrigen Schaumstoff-Gürtel, den man sich auf den Rücken schnallt?) anziehen, ohne dazu eine Verlängerung des Gurtes zu benötigen… zwar musste ich die Taille, die schon im Ansatz sichbar ist, kräftig einschnüren, aber es hat funktioniert und ich habe erst noch während der ganzen Stunde ausreichend Luft gekriegt!
Und bei der gleichen Gelegenheit ist es mir auch gelungen, erstmals am Schluss der Lektion über die kleine seitliche Metall-Leiter aus dem Schwimmbassin zu klettern, wo ich mich früher nur mit grösster Anstrengung über die flache, geflieste Treppe aus dem Wasser hieven konnte, unter Zuhilfenahme der beiden seitlichen Handläufe, Stufe um Stufe gegen die Schwerkraft ankämpfend, die sich wieder bleiern auf alles legt, als wäre ein Astronaut vom Mond auf die Erde zurückgekehrt.
Nicht zu reden vom Auto, bei dem der Sicherheitsgurt sich wieder mühelos und elegant in seine Halterung einschnappen lässt, ohne zu spannen und ohne dass man die Luft anhalten müsste (in guter/schlechter Erinnerung ist mir mein letzter USA-Aufenthalt, wo wir das Mietfahrzeug wechseln mussten, weil sogar der US-Dreipunkte-Gurt noch zu kurz war, als dass ich ihn hätte vor meinem Bauch schliessen können). Und dann realisiere ich in jeder Kurve, wie leicht sich das Steuer drehen lässt, servo-unterstützt, seit die Wölbung meines Wanstes nicht mehr dagegen drückt und seit nun eine fünfzehn Zentimeter breite Lücke zwischen dem Lenkrad und meinem Mantel klafft…
Kann man sich so schnell an all die Erleichterungen gewöhnen, dass man sie bereits als selbstverständlich nimmt? Während Jahren und Jahrzehnten ist man in ein beschwerliches Dasein hineingewachsen, hat Einschränkungen und Erschwernisse zuerst zur Kenntnis genommen, dann akzeptiert und sich damit abgefunden, als wären sie schicksalshaft gegeben und unabänderlich geworden… und plötzlich ist alles anders und zeigt sich von seiner leichteren Seite! Ein guter Auftakt zum Frühling!
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Von Heinrich von Grünigen um 15:59 |
Immer mehr Länder befassen sich mit dem Gedanken, eine Zuckersteuer einzuführen. In Mexico ist sie bereits in Kraft und hat bewirkt, dass innerhalb eines Jahres der Umsatz an Süssgetränken um 6 Prozent zurück gegangen ist. In England wird die Einführung einer solchen Steuer konkret diskutiert. Und die WHO listet fiskalische Massnahmen als notwendigen Schritt im Rahmen eines Gesamtpakets auf dem Weg zu einer wirkungsvollen Adipositas-Prävention bei Kindern und Jugendlichen auf.
Kein Wunder, dass die Getränkehersteller eifrig am Lobbyieren sind und den Verbrauchern weismachen wollen, wenn sie sich nur genügend bewegen würden, wäre das Zuckertrinken kein Problem… Hinter den Kulissen werden allerdings bereits Überlegungen angestellt zu den möglichen Auswirkungen und Folgen, die eine solche Steuer – sollte sie denn eingeführt werden – für die Branche haben könnte. Der drohende Verlust an Marktanteilen müsste zur Entwicklung neuer, zuckerfreier Produkte führen, betroffen wäre der ganze Zwischenhandel, der sich mit dem Problem konfrontiert sieht, dass die Preise steigen – und damit auch die Gefahr eines schwer zu kontrollierenden Schwarzhandels und der Parallelimporte, sofern nicht in ganz Europa flächendeckend identische Steuern erhoben würden…
Experten, die sich mit der Thematik befassen, weisen auf die Erfahrungen hin, welche die Tabak-Industrie machen musste mit einer zunehmenden Verschärfung der Richtlinien für Werbung und Verpackung. Die Problemlage ist wohl individuell: ich persönlich lebe nun seit acht Monaten bewusst „zuckerlos“ und fühle mich dabei blendend… wenn ich mir aber vorstelle, dass mein Verhalten von weiten Kreisen der Bevölkerung übernommen würde, dann tun sich in den Supermärkten ganze Regal-Fluchten auf, in denen Leere gähnen würde, weil all diese Angebote nicht mehr gefragt wären… Ein Alptraum für Detaillisten! Dass es so weit wohl nicht kommen wird, dafür sorgen schon die tief verwurzelten Konsumgewohnheiten all der Schleckermäuler und -mäulerinnen, die sich ihre Lust auf Süsses nicht vergällen lassen, solange es nicht ums gesundheitliche Überleben geht.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:17 |
Fleisch wird zum Risiko. Die Warnung der Weltgesundheitsorganisation WHO hat es bis in die Schnitzelbänke der Basler Fasnacht geschafft. Einer der Verse war der inkriminierten Wurst gewidmet, die man wohl über kurz oder lang draussen vor der Beiz bei den Rauchern verzehren müsse…
Zu diesem Thema passt auch ein Report, den ich unlängst im TV gesehen habe: unter dem Titel „Die Fastfood-Revolution, so isst Deutschland“ wurde einen ganzen Abend lang über aktuelle und künftige Ernährungsrends berichtet. Unter anderem auch über die fleischverarbeitende Firma Rügenwalder Mühle, die vor drei Jahren die Produktion von „Fleisch ohne Fleisch“ aufgenommen hatte, um trotz des steten Vormarsches der Vegetarier den Markt nicht zu verlieren. Diese Idee stiess zunächst innerhalb des Unternehmens auf heftige Ablehnung, widersprach sie doch der 170 jährigen Tradition der Metzgermeister im Betrieb. Sie erwies sich jedoch rasch als publikumswirksamer Erfolg, 100 neue Stellen konnten geschaffen werden, eine eigene Fabrik wurde erstellt und die neuen Produkte machen bereits 20% des Geschäftsvolumens aus. Zur Zeit werden neue Produkte entwickelt, die auch Veganer ansprechen sollen und gänzlich auf tierische Zutaten verzichten.
Der Bericht hat einen kleinen Blick hinter die Kulissen der Produktion geworfen. Was aufgefallen ist: die vegetarischen Angebote aus der Rügenwalder Mühle „imitieren“ bestehende Charcuterie-Angebote und kommen – wie praktisch alle Quorn- und anderen Fleisch-Ersatz-Produkte – als „verkleidete“ Fleisch-Spezialitäten daher, als panierte Schnitzel, falsche Koteletts, Fleischkäs- und Aufschnitt-Imitate. Auch Würste gibt es im Vegi-Format… Und ich habe mich immer gefragt, was das eigentlich solle. Wer aus Überzeugung auf den Fleischkonsum verzichtet, der wird ja nicht danach lechzen, dass seine Speise auf dem Teller ausgerechnet aussieht, als würde sie von einem Tier stammen!
Die Rügenwalder Marketing-Experten haben offenbar etwas Ähnliches gedacht. Sie seien dabei, auch „neue“ Formen zu entwickeln, die sich in Form, Aussehen und Textur nicht mehr an den geläufigen und bekannten Fleisch-Speisen orientieren. Da darf man gespannt sein, wie sie dies bewerkstelligen und wie solche Lebensmittel Anklang finden, wenn sie erst auf dem Markt sind. Sollen bekennende Fleisch-Esser auf den neuen Ernährungspfad gelockt werden, muss das kulinarische Erlebnis stimmen, denn es geht langfristig nicht nur um die Gesundheit (im Sinne der WHO), sondern auch um die Frage einer nachhaltigen Produktion angesichts schwindender Ressourcen.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:58 |
Unhörbar dahingleiten. Das kann man natürlich mit dem Velo. Ich habe allerdings heute eine Testfahrt der anderen Art gemacht. Ich bin mit einem Elektro-Dreirad Probe gefahren, das exklusiv für schwer übergewichtige Menschen entwickelt wurde. Bis zu 300 Kilo können Fahrerin oder Fahrer wiegen, die Federung ist stabil und hält die Last aus, der Sitz ist so breit, dass auch ausladende Hinterteile bequem darauf Platz finden, solide Armlehnen geben seitliche Sicherheit, so dass sich rein schon beim Besteigen des Vehikels eine Art heimlichen Easy-Rider-Gefühls einstellt.
Es geht um das Powerbike namens CLASSIC MaXX der Firma Kyburz AG, das die meisten von uns vom Sehen kennen: es sind die gelben Postfahrzeuge, mit denen die Briefträger ihre Verteil-Runden durch die Quartiere drehen. Das verstärkte Modell ist besonders für jene Leute ausgerichtet, denen das Gehen als Folge ihres Übergewichts Probleme bereitet. Das Fahrzeug gibt ihnen ihre Mobilität zurück und erhöht ihre Reichweite ausser Haus.
Von meinem „normalen“ E-Bike her bin ich den Umgang mit elektrischen Fahrzeugen gewohnt, aber der Komfort und die Sicherheit haben in diesem Fall eine besondere Dimension, die auf Anhieb beeindrucken. Auf einer Manövrier-Runde im Quartier konnte ich mich überzeugen von der Wendigkeit und der Stabilität des Gefährts, für das auch Trottoir-Ränder kein Hindernis sind, einfach in der Bedienung und robust im Umgang.
Für unsere Informations-Veranstaltung vom 10. September haben wir eine Demonstration vereinbart, ich freue mich jetzt schon auf eine erspriessliche Zusammenarbeit.
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