24/6  Alles in Butter?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:22

Da kommt ein neuer Ernährungs-Gag auf uns zu. Auf Daily Mail Online ist die Rede von „Butter-Kaffee“, der zugleich Energie spenden wie auch beim Abnehmen helfen soll. Grundlage sind die Theorien von der Paleo-Höhlenmenschen-Diät. Dieser Kaffee ist sehr einfach zuzubereiten: in eine Tasse frisch gebrühten Kaffee gibt man 80 Gramm Butter und lässt sie zergehen. Ende.

Das mutet auf den ersten Blick absurd an. Auf den zweiten und dritten Blick stellt sich etwas Logik ein: Butter besteht aus Rahm – und nicht wenige Kaffeeliebhaber erhöhen ihren Trinkgenuss durch die Zugabe von Vollrahm, oder doch wenigstens von Kaffeerahm. Und viele Leute lieben ein knusprig frisches Butterbrot, das dick mit dem goldgelben Fettaufstrich bedeckt ist, mit dem unvergleichlichen Geschmack von Wiesen, Gras und Kräutern. Was also soll an dem Stoff schlecht sein, wenn er in Kaffee gelöst ist?

Natürlich gibt es da ein Kalorienproblem. Eine Tasse Kaffee natur enthält 0,0 kcal. Mit der vorgeschlagenen Menge Butter – fast ein ganzes Ankemödeli – kommt die Tasse hingegen auf mehr als 700 Kalorien, mehr als eine ganze Mahlzeit… Erfunden worden sei das Getränk weit oben im Himalaja als Energie-Spender für Bergsteiger in eisiger Höhe. Und das ist das zweite Problem: wer die gebutterte Brühe in der urbanen Tiefebene schlürft, hat bei weitem nicht den gleichen Kalorienverbrauch, wie die Kletterer im ewigen Eis. Daher ist die Annahme, man könnte dank diesem Getränk besser abnehmen, reichlich weit hergeholt. Am Ende geht es um ein ganz normales Genussmitttel, wie etwa um ein Stück Schwarzwäldertorte. Wenn mir danach ist, gönne ich mir eins. Und plane es in meine laufende Ernährung ein. Auch wenn ich kein Höhlenmensch bin.




23/6  Ernst mit Kinderschutz

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:15

Werbung ist verheerend erfolgreich. Was wie ein Kompliment klingt, ist ein massiver Vorwurf, wenn es um Werbung und Marketing für zucker-, fett- und salzreiche Nahrungsmittel geht, die sich an Kinder und Jugendliche richtet.

Zu diesem Befund kommt eine Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation für Europa. In den 53 Ländern der Region bestünden zwar die gesetzlichen Grundlagen, um die überbordenden Werbebotschaften zu regulieren, auch sei die Erkenntnis bei den Behörden vorhanden, dass zwischen Werbung für „ungesunde“ Lebensmittel und der Zunahme von Übergewicht und Adipositas bei Kindern ein Zusammenhang besteht, aber die konkreten Bestimmungen seien heute allgemein zu lasch und würden nicht konsequent durchgesetzt.

Anfang Juli wird die WHO an einem Kongress in Wien die dort versammelten Gesundheitsminister der betiligten Länder auffordern, in dieser Richtung aktiv zu werden. – Auch in der Schweiz ist man dabei, im Rahmen von laufenden Gesetzesrevisionen die Möglichkeit zu schaffen, in dieser Thematik aktiv zu werden. Die Initiative der Lobbygruppe NGO-Allianz Ernährung, Bewegung, Körpergewicht kam offenbar gerade rechtzeitig und wird hoffentlich wirkungsvoll umgesetzt.




22/6  Nur noch Erholung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:01

Wenn man sich körperlich übernommen hat, lechzt alles nur noch nach Ruhe. Heute war wieder mal die jährliche Sternfahrt unseres früheren Sponsors Abbott/AbbVie. Aus allen Teilen des Landes kamen rund 500 Repräsentanten von 17 verschiedenen Patientenorganisationen zusammen, um per Velo durch die Schweiz zu radeln und sich am Zugersee in Cham ein Stelldichein zu geben.

Gemeinsam haben wir 28’000 Kilometer zurückgelegt und so – je nach Delegationsstärke – einen Batzen für die Patienten-Kasse gewonnen. Die Schweizerische Adipositas-Stiftung SAPS hatte diesmal über 30 MitfahrerInnen mobilisiert, nachdem wir vor Jahren ganz klein und quasi im familiären Rahmen begonnen hatten.

Für schwergewichtige Zeitgenossen ist Radfahren ohnehin eine Herausforderung, auch wenn diemal mehr elektro-unterstützte Velos als je zur Verfügung standen. Der Druck, den das eigene Körpergewicht auf die Sitzfläche ausübt. dort wo sie den Sattel berührt, ist nicht von Pappe, und auf der 24 Kilometer langen Strecke, die ich selber bis zum Mittagessen zurückgelegt hatte, gab es abwechslungsreiche Wege, zwischen Autostrasse und Seeufer… Jetzt rächte es sich bitter, dass ich zuhause nicht öfter auf dem Hometrainer geübt hatte und ich wage kaum mir vorzustellen, wie der morgige Tag mit dem ergiebigsten Muskelkater des zurückliegenden Jahres werden wird – wenn jede einzelne Muskelfaser rebelliert dagegen, dass sie mithelfen sollte, den massigen Körper aus dem Sitzen aufzustemmen und ihn staksend durch die Wohnung zu bewegen.

Ich denke,. ich werde mich darauf beschränken, nur gerade die lebensnotwendigen Verrichtungen und Gänge auszuführen und sonst den Tag so weitgehend wie möglich im Bett zu verbringen, schönes Wetter hin oder her. Am Montag schauen wir dann weiter. – Und natürlich: vorher noch ein dickes DANKESCHÖN an die Organisatoren und die über 100 Helferinnen und Helfer aus dem Betrieb, die den Anlass in ihrer Freizeit organisiert haben.




21/6  Bin ich krank?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:35

Der Disput ist nicht neu. Junge Menschen, wie dick sie auch sein mögen, haben nicht das Gefühl, krank zu sein. erst wenn sich die Begleiterkrankungen zu manifestieren beginnen, keimt das Bewusstsein auf, dass Übergewicht etwas mit Gesundheit zu tun haben könnte.

In Amerika hat die oberste Ärzte-Vereinigung, die AMA (American Medical Association) jetzt nach eingehender Abwägung von Pro und Contra beschlossen, dass Adipositas definitiv eine Krankheit sei. Dies, obwohl Experten aus den eigenen Reihen dringend davon abrieten, um die Übergewichtigen nicht noch zusätzlich zu stigmatisieren.

Die offizielle Anerkennung des Krankheits-Status‘ soll es den Hausärzten erlauben, Patienten mit BMI über 30 rechtzeitig auf die negativen gesundheitlichen Folgen hinzuweisen und sie einer Therapie zuzuführen. Zudem soll die Zeit, welche die Ärzte für die Beratung benötigen, in die Tarifordnung aufgenommen werden und es soll Druck auf die Zulassungsbehörden ausgeübt werden, neuen Medikamenten den Zugang zum Markt zu öffnen.

Durch diesen Entscheid wird fast ein Drittel der amerikanischen Bevölkerung und werden 17 Prozent der US-Kinder in den Kranken-Stand versetzt… Die generellen Vorteile würden die möglichen individuellen Nachteile bei weitem überwiegen, sagen die Wortführer der Vereinigung.




20/6  Trink, Brüderlein, trink…

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:59

Vom Schwesterchen ist nicht die Rede, aber es ist natürlich mit gemeint. Wie immer. Und ums Trinken im weitesten Sinn ging es heute am ersten Medien- und Expertenseminar zum Thema „Balanced Lifestyle – Bedeutung und Förderung eines aktiven, gesunden Lebensstils“, organisiert von Coca-Cola Schweiz, unter dem Patronat der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung.

Welche Rolle spielen ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung für das Wohlbefinden der Menschen? Wie viel Flüssigkeit braucht man zum Leben, im „Normalzustand“ und auch als SportlerIn? Und: was weiss die Wissenschaft heute zum Thema künstliche Süssstoffe? Sind sie gesundheitsverträglich? Gibt es Probleme? Stimmen die Vorbehalte, die man immer wieder hört? Und zuletzt wurde informiert über die neue Marketing-Strategie des weltgrössten Getränkeherstelleres, der eine internationale Image-Kampagne lanciert hat, welcher die Idee zugrunde liegt, dass der Konzern, der den schlechten Ruf hat, mit seinem Verkauf von Süssgetränken massgeblich für das Überhandnehmen der globalen Adipositas-Epidemie mitverantwortlich zu sein, sich aktiv einbringt in den Kampf gegen Adipositas und Übergewicht: durch das Versprechen, keine Produktewerbung mehr an Kinder unter 12 Jahren zu richten und durch verschiedenste Aktionen um die Bevölkerung zu einem gesunden und bewegten Lebensstil zu animieren.

Die Firma hat auch die Realisierung von Broschüren unterstützt, in denen sich unabhängige Schweizer Wissenschafter zur Thematik der künstlichen Süssstoffe äussern: eine hilfreiche Aufklärungsschrift, die sagt, was Sache ist. Wir von der Schweizerischen Adipositas-Stiftung SAPS zeichnen als Mitherausgeber und begrüssen die Verbreitung der Publikation.

An der heutigen Veranstaltung wurden auch kritische Fragen laut. Kann man wirklich davon ausgehen, dass das thematische Engagement des Limonadeherstellers „gegen Adipositas“ nachhaltig und von Dauer sein wird? Selbstverständlich ist die Firma als gewinnorientiertes Unternehmen im Wettbewerb darauf angewiesen, ihre Produkte zu verkaufen… umso wichtiger ist es daher, dass konsequent immer auch Getränke ohne Zucker und und mit Süssstoff angeboten werden – inzwischen macht dies 40 Prozent des Umsatzes aus. Dies reduziert immerhin die Kalorienaufnahme gewisser Menschengruppen ganz wesentlich. In diesem Sinne war es heute der Anfang von hoffentlich weiteren, erfolgversprechenden Aktivitäten.




19/6  Filmgefühle: Hoffnung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 20:56

Es geht um eine Trilogie. Sie heisst „Paradies: Liebe / Glaube / Hoffnung“ und wurde realisiert vom Oesterreicher Regisseur Ulrich Seidl. Bei der Filmkritik haben die drei Werke unisono Lob und Anerkennung gefunden. Die beiden ersten Titel waren oder sind bereits in unseren Kinos. Dieser Tage läuft in einigen Städten der dritte Teil an: „Paradies: Hoffnung“.

Es ist die Geschichte einer jungen, übergewichtigen Frau. Sie nimmt in einem Diätcamp an einem Abspeck-Kurs teil, lernt einen neuen Umgang mit Nahrung und trimmt sich unter strenger Aufsicht so gut oder schlecht es eben geht. Und im Camp verliebt sich der schwere Teenager, noch unerfahren in Liebesdingen, in ihren betreuenden Arzt. Für sie spielen die 40 Jahre Altersunterschied keine Rolle: es ist die grosse, endgültige, auch verzweifelte Liebe, die sie antreibt, die Nähe des älteren Mannes zu suchen. Der hält sich zwar auf Distanz, weist die Avancen der Jugendlichen aber auch nicht eindeutig in die Schranken, was ihrer Hoffnung durchaus Nahrung gibt.

Manche Kritiker halten den dritten Film der Seidl-Trilogie für weniger konsequent und griffig als die früheren… aber das muss uns nicht interessieren. Das Besondere, was diesen Film sehenswsert macht für alle, die mit adipösen Menschen zu tun haben, das ist die überaus exakte, dokumentarische und doch behutsame, wahrheitsgetreue Auslotung der Gefühlswelt des jungen Mädchens in seiner vom Fett bestimmten Körperlichkeit.

Trivial gesagt, würde das Fazit lauten: Auch Dicke haben Gefühle! Diese Aussage ist im Kontext mit unserem Beziehungsalltag so wichtig, dass Seidl nicht genug dafür gelobt werden kann, dass er sich dieses Themas so sensibel angenommen hat.




18/6  Dicke Liebe

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 11:53

Die menschlichen Vorlieben bezüglich der körperlichen Ausstattung eines Partners, einer Partnerin sind vielfältig. Und unberechenbar. Denn die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Es gibt Frauen, die stehen auf schwere Männer. Es gibt Männer, die füttern sich ihre Gespielinnen zu wahren Fettmonstern auf. Das Internet ist voll von meist kommerziell ausgerichteten Angeboten für Voyeure mit speziellen Neigungen. Ok, wenn das jemand mag.

Neu auf dem Markt ist jetzt eine sehr seriös aufgezogene Schweizer Dating-Plattform „für Menschen, die nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen“. Im Vordergrund stehen dabei „Dicke“, die auf Partnersuche sind, nach dem Motto „gleich und gleich gesellt sich gern“. Das ergibt dann eine gemeinsame Erlebnis- und Verhaltensbasis und kann eine hilfreiche Erleichterung darstellen für Menschen, die ohnehin oft darunter leiden, dass sie im Alltag immer wieder Ablehnung und Ausgrenzung, ja sogar Diskriminierung erfahren.

Die ersten Einträge in der noch jungen Such-Plattform zeigen ein weites Spektrum von Männern und Frauen zwischen 21 und 59 Jahren… dabei ist eine gewisse Scheu festzustellen, sich im Bild zu zeigen, aber die Börse muss sich erst noch einspielen. Entscheidend ist die Tatsache, dass alle, die sich hier eintragen, bereit sind, sich offen und ohne Vorurteile auf Kontakte einzulassen mit Menschen, die eher nicht auf der Sonnenseite des emotionalen Lebens angesiedelt sind. Die Anonymität des Internets, die sich in anderen Beziehungs-Bereichen als extrem effiziente Kupplerin entpuppt, kann auch auf diesem Spezialgebiet ihre Möglichkeiten entfalten. Auf Erfahrungsberichte sind wir gespannt.




17/6  Neue Ufer

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:29

Heute hatten wir eine Besprechung mit einem Mann der Wirtschaft. Es ging mir darum, auszuloten, ob in gewissen Wirtschaftskreisen die Haltung zum Begriff der Corporate Social Responsibility gegenüber vor 15 Jahren sich geändert habe, was die Wahrnehmung des Adipositas-Komplexes betraf.

Allfällige Hoffnungen auf einen Wandel und eine höhere Bereitschaft, sich finanziell an unserer Unterstützung zu beteiligen, waren ebenso verfehlt wie nutzlos. Noch waren die Argumentationsmuster die gleichen, auch wenn ein Verständnis und eine geistige Offenheit durchaus spürbar waren… Was für uns aber neu und irgendwie erfrischend daher kam, das war die Auffassung, dass wir als Fachorganisation nicht länger passiv auf Hilfe und Unterstützung warten sollten, sondern dass wir uns aufraffen müssten, aus der Not eine Tugend zu machen, von den unentgeltlichen Dienstleistungen für alle etwas abzurücken und neue Geschäftmodelle zu entwickeln, mit denen wir unser Knowhow und unser Prestige gewinnbringend vermarkten würden…

Raus aus dem Schneckenhaus in eine Offensive, die in ein neues Selbstverständnis münden müsste. Abschied von Diskretion und Bescheidenheit, selbstbewusster Markenauftritt und ertragreiche Vermarktung dessen, was wir als unsere Stärke bezeichnen können, wo wir einzigartig sind in unserer Kompetenz, die wir uns über die Jahre erworben haben.

Diese Aussensicht mag auf den ersten Blick im Widerspruch stehen zu den von uns bisher hochgehaltenen NGO-Werten… aber es lohnt sich, unvoreingenommen darüber nachzudenken und keine Option von vorneherein auszuschliessen. Es kann nur ein Vorwärts geben.




16/6  Geheime Esser

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:30

Und da werden sie wieder mal über den Bildschirm getrieben. Die fetten Dicken, wie die Sau durchs Dorf. Eine neue Folge des Abnehm-Horrors am deutschen Privat-TV: Secret Eaters auf Sat.1. Es geht um eine Familie, die zu viert weit über 500 Kilo auf die Waage bringt. Alle sind sie zwar eigentlich der Meinung, dass sie „nicht viel essen“, aber alle leiden darunter, dass sie zu schwer sind.

Fitnesstrainerin und Ernährungs-Expertin Silke Kayadelen war früher selber stark übergewichtig und weiss demzufolge aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt, zu schwer zu sein – und was es heisst, abzunehmen. Sie nimmnt die Geschicke der dicken Familie in die Hände und trimmt sie auf Gewichtskontrolle…

Die Frage ist ja immer, bei solchen Darbietungen, wem es hilft, fremden Leuten beim öffentlichn Abnehmen zuzuschauen.Noch ist die Serie an ihrem Anfang und es ist zu früh, eine Bilanz zu ziehen. Die Art und Weise, wie Kayadelen das Problem anpackt, ist jedoch interessant und kann die eine oder andere Anregung vermitteln, das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen.

Eine reichhaltige Website bringt nicht nur die bisherigen Folgen im Rückblick sondern enthält eine Fülle von Informationen aus dem Alltag derer, die mit ihrem Gewicht kämpfen. Ein Besuch und ein Stöbern in den Videos ist allemal empfehlenswert.




14/6  Mutige Worte

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:03

Dr. Margaret Chan, Generaldirektorin der Welt-Gesundheits-Organistion WHO, sprach diese Woche an der Eröffnung der 8. Weltkonferenz für Gesundheitsvorsorge in Helsinki.

In ihrem Vortrag skizzierte sie die Herausfoderungen für die öffentliche Gesundheit. Während es im letzten Jahrhundert gelungen war, ansteckende Krankheiten durch den medizinischen Fortschritt und durch die Verbesserung der Lebensbedingungen nahezu zum Verschwinden zu bringen, stehen wir heute vor dem Problem, dass nicht-übertragbare, chronische Krankheiten rapide im Zunehmen begriffen sind, verursacht durch einen ungesunden Lebensstil, der sich nicht nur in den entwickelten Ländern etabliert.

Besonders schwierig sei dabei der Umstand, dass die Mehrzahl dieser Krankheiten nicht durch das Unvermögen des Einzelnen oder durch das Versagen von Regierungen ausgelöst würden, sondern die Folge seien eines ungehemmten, auf Gewinnstreben ausgerichteten Wachstums u.a. auch der globalen Lebensmittel-Industrie. Diese bediene sich erwiesenermassen der übelsten Tricks und Strategien, um jede staatliche Regulierung auszubremsen. Mit gekauften Studien würden die Konsumeten verunsichert, durch massivste Image-Kampagnen würde die öffentliche Meinung manipuliert, mit Geschenken würden Sympathien gekauft und durch die Ankündigung von Selbstregulierungen, die dann aber nicht eingehalten werden, würden staatliche Vorschriften verhindert, die ohnehin als ungerechtfertigter Eingriff in die persönliche Entscheidungsfreiheit des Bürgers verunglimpft würden…

Gesundheitspolitik, so die WHO-Direktorin in ihrem abschliesssenden Appell an die KonferenzteilnehmerInnen, dürfe nicht zum Spielball von kommerziellen und wirtschaftlichen Interessen werden. Eine unmissverständliche Botschaft!