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Von Heinrich von Grünigen um 14:16 |
Als Grizzly-Mom hat sich die Vizepräsidentschafts-Anwärterin Sarah Palin seinerzeit im Wahlkampf positioniert, und heute tritt sie wieder an ggen alles, was von den Obamas kommt. Und da die First Lady sich für eine gesunde Ernährung der US-Kids engagiert, muss die kämpferische Sarah natürlich das Gegenteil tun.
So hört man, dass sie in Schulen ungesundes Gebäck verteilt und die Zöglinge der Lehranstalten dazu aufruft, sich „staatlichen Essensverordnungen“ zu widersetzen, denn es gehe nicht an, dass die politische Führung sich in die privaten Dinge einmische. Wenn überhaupt, so hätten höchstens die Eltern ihren Kindern vorzuschreiben, was diese essen sollen und was nicht.
Der Konflikt ist also programmiert. Und sollten die Tea-Party-Leute an die Macht kommen, kann Amerika wieder kräftig zunehmen: es lebe der Profit.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:57 |
Wir sind uns während Jahren immer wieder begegnet, zuerst beruflich, dann im Rahmen von geselligen Anlässen, an denen jeder von uns seine Rolle und seine Funktion hatte. Es war keine innige Beziehung, auch keine Freundschaft, aber man schätzte und mochte sich, man tauschte Erfahrungen aus, man pflegte mehr als Small-Talk und die Wiedersehensfreude war jeweils echt und herzlich.
Deshalb traf mich die Nachricht von seinem Tod gestern unerwartet und schmerzhaft. 75 war er geworden, eigentlich kein Alter für einen so vitalen Menschen, sprühend vor Unternehmungslust, die Umtriebigkeit in Person, rastlos und unermüdlich, optimistisch und stets gut gelaunt. – Kurt H. Illi starb an einem Herzinfarkt, in seinem Auto, das zum Glück noch parkiert war und mit dem er eben losfahren wollte um die Heimreise anzutreten, nach einem Zirkusbesuch.
Sein Herz hatte zu schlagen aufgehört. – Nach dem Zirkus. Gab es einen Anlass? Was war geschehen? Eben lese ich von einer Untersuchung der Krankengeschichten von rund 2’000 Herzinfarkt-Patienten. Daraus geht hervor, dass eine üppige Mahlzeit – so wie sie über die kommenden Festtage wieder anstehen dürften – für gefährdete PatientInnen das Risiko vervierfacht, innerhalb der nächsten zwei Stunden nach dem Essen einen Infarkt zu erleiden.
Es geht also in der Adventszeit, die sich ja schon mit Schokoladezeug, Christstollen und Betriebsessen ankündigt, nicht nur darum, zusätzliche Kilos zuvermeiden, sondern auch der Gefahr eines Herzversagens vorzubeugen. Dies kann in erster Linie durch Masshalten geschehen, durch Reduktion der Portionengrösse, durch geschickte Auswahl und Zusammensetzung der Speisen, auch bei bewusstem und gezieltem Genuss.
Kurt hat das Leben genossen. Es ist nicht zu bezweifeln, dass er dort, wo er jetzt ist, alles daran setzt, „sein“ Luzern im besten Licht erstrahlen zu lassen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:25 |
Gross ist die Befürchtung, dass durch die orchestrierten Kampagnen für gesundes Körpergewicht so etwas wie ein Schlankheitswahn entstehen könnte, der auch sogenannt Normalgewichtige – vor allem Frauen – in die verhängnisvolle Diätenspirale zu treiben vermöchte. Tatsächlich sind bei unserer Beratung Anfragen in dieser Richtung recht häufig: dass sich Menschen nach einer für sie geeigneten Therapie erkundigen, die bei genauerer Befragung durchaus im Bereich des normalen Gewichts liegen.
In Amerika macht man andere Erfahrungen. Dort ist offenbar die Übergewichtigkeit schon so zur selbstverständlichen Norm geworden, dass manche – vor allem Frauen – gar nicht mehr merken, dass sie zu schwer sind… Bei einer Befragung von über 2000 Frauen waren ein Viertel überzeugt, „normalgewichtig“ und schlank zu sein, obwohl sie eindeutig adipös waren. Dabei handelte es sich vor allem um Frauen mit afrikanischen oder spanischen Wurzeln. Diesen kommt es gar nicht in den Sinn, ihren Lebensstil, ihre Essgewohnheiten oder ihr Bewegungsverhalten zu ändern, um etwas für ihre Gesundheit zu tun, denn sie sind überzeugt, dass sie gesund sind.
Durch dieses Verhalten sei der Erfolg von Präventionsprogrammen in Frage gestellt, klagen die Forscher der Universität von Texas. Es sei, sagt Studienleiterin Professor Abbey Berenson, zu befürchten, dass diese Frauen unbemerkt ein höheres Risiko eingingen, an Herzkreislaufproblemen oder Diabetes Typ 2 zu erkranken. Dies spiele vor allem eine Rolle bei Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter, die eher zu Übergewicht neigten als die Männer der gleichen Altersklasse, da sie nach der ersten Geburt ihr Gewicht behalten hätten und nun keine Zeit mehr fänden, sich um ihre Gesundheit zu kümmern.
Es ist eine trügerische Sicherheit mit dem anscheinenden Schlanksein.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:52 |
Ein Männer-Deo wirbt zur Zeit mit einem selten blöden TV-Spot: ein junger Bursche sprayt sich mit dem besagten Deo ein und verwandelt sich – schwupps – in eine glänzende, dunkelbraune Schiessbuden-Figur, eine Mischung aus Al Jolson und dem nickenden Negerlein… Er muss aus purer Schokolade bestehen, verziert mit etwas Zuckerguss, denn unterwegs auf der Strasse verkrümelt er seine Nase über Glacé-Cornets, stellt sich im Bad für süsse Dips zur Verfügung, verkocht seine Hand zu Kakao und in der U-Bahn wird er schamlos in den Hintern gebissen von einer jungen Frau, die danach verschämt lächelnd ihren braun verschmierten Mund ableckt (es muss Schokolade sein!), darauf nähert er sich dem Fenster zu einem fitness-Center, wo ihm weitere junge Damen aufgeregt zuwinken… er hebt den Arm zum Gruss – und dieser wird ihm von einem weiblichen Fan in einem vorbei fahrenden Cabriolet abgerissen…
Fazit: alle wollen Schokolade! Denn Schokolade schmeckt nicht nur gut, sie ist ja auch sooooo gesund. Das hat die Wissenschaft schon längst herausgefunden und ich habe hier bereits früher darüber berichtet. Jetzt doppelt ein medizinischer Newsletter nach und beschreibt den Gesundheits-Hype, der rund um den – massvollen! – Konsum des Kakao-Derivats gemacht wird. Das kann uns im Blick auf die herannahende Advents- und Weihnachtszeit eigentlich nur gut und recht sein. Denn der Schoko-Mann ist so oder so eine Art von Sinnestäuschung, die uns im realen Leben nie begegnen wird.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:31 |
Ab und zu schmecken Pommes Frites lecker. Aber wir wissen, dass sie viel Fett und oft zu viel Salz enthalten, deshalb geniessen wir sie mit Vorsicht und nicht zu häufig.
In letzter Zeit sind in den Take-Aways die Country-Cuts in Mode gekommen: diese naturbelassenen Kartoffelschnitzchen mit Schale, die nicht nur im Oel ausgebraten sind, sondern meist auch in einer würzigen Tunke geschwenkt wurden. Eine attraktive Abwechslung, auch wenn gesundheitlich nicht gerade von Vorteil.
Einen ähnlichen Weg ist die Fastfood-Kette Wendy’s gegangen: sie hat in Amerika eine neue Fritten-Sorte eingeführt, die Natural-cut fries with sea salt. Zwei Merkmale zeichnen die Speise aus: die Fritten-Stäbchen haben an den beiden Enden noch etwas Schale dran, und bestreut werden sie mit Meer-Salz. Das lasse sie irgendwie „gesünder“ wirken, sagen Marketing-Experten.
Bei dieser neuen Rezeptur handelt es sich um das allererste Redesign der Pommes seit 41 Jahren, sagt Wendy’s, und sie wollten damit gegenüber dem Marktführer McDonald’s Terrain gutmachen. Die Krux dabei sei, meinen besorgte Ernährungswissenschaftler, dass das Meersalz gegenüber dem klasssischen Steinsalz chemisch keinen Unterschied bringe: in reiner Form sind die beiden Stoffe identisch. Da aber das Meersalz etwas grobkörniger sei, würde mehr davon verwendet, so dass die gesundheitliche Bilanz am Ende negativ ausfalle. Gerade junge Menschen, die man mit dem neuen Produkt ansprechen wolle, sollten nicht an einen zu hohen Salzkonsum gewöhnt werden.
Aber die Zukunft lässt sich nicht aufhalten. Nach den neuen Frittes kommt nun auch ein neuer Burger. Wohl bekomms.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:37 |
Zum vierten Mal in Folge hat eine Eltern-Jury in Australien der Firma Kellogg’s den Preis für das schlechteste Lebensmittel-Marketing zugesprochen, weil stark zuckerhaltige Produkte in der Werbung explizit für Kinder und Jugendliche angepriesen wurden, mit Methoden, von denen sich der Konzern in seinem Versprechen betreffend freiwillige Werbebeschränkung auf dem Papier ausdrücklich distanziert hatte…
Dieser Vorgang isgt eine weitere Illustration der Tatsache, dass von der Lebensmitelindustrie auf freiwilliger Basis nicht mit einem wirksamen Beitrag für eine gesündere Ernährung der Kinder zu rechnen ist. Nur harte Verbote und deren konsequente Ahndung könnten Remedur schaffen, sagt die Elternkommission, die von namhaften Gesundheits- und Patientenorganisationen in Australien unterstützt wird.
Unter anderem hatte Kellogg’s den Kids in TV-Spots suggeriert, dass sie sich in der Schule bei den Kameraden beliebt machen würden, wenn sie zum Znüni einen bestimmten Schokoriegel mitnähmen, und gleichzeitig wurde eine besonders zuckerhaltige Frühstücksflocke als „Iron-Man-Krfaftnahrung“ angepriesen, wodurch der Eindruck entstand, siese sei besonders gesund.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:06 |
Es macht Fortschritte mit der Deklaration der Lebensmittel. Heute fand ich auf einem Stück Käse von coop einen veritablen Leitfaden. Anstelle der normalerweise aufgeklebten Etikette befand sich ein kleiner, laminierter Faltprospekt, der sich ablösen liess. Aussen ein schönes Bild eines breit ausladenden Berner Bauernhofes, mitten in saftig grüner Graslandschaft und umgeben von Obstbäumen, daneben auf grünem Untergrund das Bio-Knospen-Logo mit dem Zusatz naturaplan, sowie die herkunftsbestätigende Beschreibung des Inhalts: EMMENTALER/switzerland. Auch, dass es sich um eine milde Sorte handelt.
Am rechten Bildrand unter einem durchsichtigen Streifen sind die Nährwerte pro Portion (30g) sichtbar: 122 kcal, das sind 6 % meines Tagesbedarfs, und die GDA-Angaben zu Zucker, Fett und Kochsalz. In der unteren Ecke lädt mich ein kleiner Pfeil dazu ein, das Deckblatt zu lösen, um an weitere Informationen zu kommen. So finde ich denn die Internet-Adresse zum coop-Foodprofil und ausführlichere Angaben in Deutsch und Französisch zu den Werten für 100 Gramm, eine Portion und den gesamten Tagesbedarf.
Was mich aber in höchsdtem Masse verblüfft, das ist der Allergie-Hinweis auf der Innenseite, in der linken oberen Ecke. Da steht doch, auf hellgrünem Hintergrund, mit einem kleinen „i“ eindeutig als Information gekennzeichnet, die dreisprachige Botschaft: Enthält Milch – Contient du lait – Contiene latte. – Wer hätte DAS gedacht? Sind wir dank der Produktionsmöglichkeit von synthetischen Lebensmitteln nun glücklich so weit, dass es nicht mehr selbstverständlich ist, dass Bio-Emmentalerkäse aus MILCH gemacht wird? Muss man dem Konsumenten warnend in Erinnerung rufen, dass die weisse Flüssigkeit nicht etwa bloss aus der Fabrik kommt, sondern früher einmal Gras war, das durch die Kuh erst veredelt wird?
Immerhin, es ist eine klare und unmissverständliche Aussage: Enthält Milch. Bei vielen Schokolade- und anderen Süssprodukten steht der Allergie-Hinweis: Kann Spuren von Nüssen enthalten. Da können wir uns ja wirklich glücklich schätzen, dass hier (noch) nicht steht: Könnte Spuren von Milche enthalten.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:13 |
Mein Kollege rümpfte die Nase. Mit Grund. Denn unser Hotel lag nah beim Bahnhof und der Lärm, unten aus der Bar, war deutlich zu hören. Auch hatte man uns nicht die besten Zimmer zugeteilt, denn wir kamen in den Genuss eines vergünstigten Spezialtarifs für Nonprofit-Organisationen. Was aber happig war: fürs Frühstück gab es einen Gutschein. Darauf war ausdrücklich erwähnt, wozu er berechtigte und wozu nicht. Es war verboten, sich am üppigen Buffet nach Belieben zu bedienen. Der Gutschein galt für eine Tasse Kaffee, ein Glas O-Saft, ein Brötchen, ein Croissant, eine Portion Butter und etwas Konfitüre.
Nichts war mit Eierspeisen, gebratenem Speck, Käseplatten, Aufschnitt, Wurstwaren, Schinken und Bündnerfleisch, nichts mit Fruchtsalat, Cerealien, Joghurts und den speziellen Süssgebäcken, auch nichts mit dem Lachs… – Mein Kollege hatte kurzerhand das Lokal gewechselt, dafür dann wohl auch mehr bezahlt. – Ich habe grotzdem gut geschlafen, die Matratze war perfekt, das Duvet angenehm, die Dusche zwar etwas eng – aber das war nicht ihr Problem sondern meins.
Und als ich am Morgen beim Frühstück sass, die Butter vorsichtig mit der Messerspitze portionierte und an der einen Kaffeetasse nippte, da fand ich es plötzlich sehr verdienstvoll, dass die Voucher-Regelung mich daran gehindert hatte, in das alte Frühstücksbuffet-Jäger-und-Sammler-Schema zu verfallen und hemmungslos zuzuschlagen, weil es doch da war und weil man ja dafür bezahlt hatte, also ein legitimer Anspruch darauf bestand, soviel abzuräumen, wie man konnte…
Ich erinnerte mich an die Horden russischer Touristen, die ich im Berner Oberland angetroffen hatte, die sich am Buffet Berge von Würstchen und Rührei auf die Teller geschaufelt hatten, bloss um diese dann an den Tischen stehen zu lassen. Da lobte ich mir die – wenn auch unfreiwillige – Erziehung zum Masshalten.
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Von Heinrich von Grünigen um 9:48 |
Auf dem Weg an eine zweitägige Stiftungsratssitzung prangt mir am Kiosk die fette Boulevard-Schlagzeile entgegen, man hätte das sogenannte Dickmacher-Gen lokalisiert und die Mehrzahl der Europäer hätten es… – Zuerst muss ich die Zeitung kaufen, dann lesen. – Vielleicht ist alles weniger dramatisch als es tönt…
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Von Heinrich von Grünigen um 17:54 |
Ich habe heute eine spannende Tagung besucht, einberufen von einem internationalen Pharma-Konzern. Es ging um seltene Krankheiten, die auch als Waisenkinder der Gesundheitspolitik bezeichnet wurden. Mit dem Fachausdruck: Orphan Diseases.
Von einer „seltenen“ Krankheit spricht man dann, wenn von 10’000 Leuten nicht mehr als 5 betroffen sind, also weniger als ein halbes Promille. Solche speziellen Krankheiten sind in der Diagnose und in der Behandlung extrem teuer; die Erforschung und Produktion von Heilmitteln ist über den Markt kaum zu finanzieren. Es braucht besondere gesetzliche Regelungen, um Medikamente für seltene Krankheiten zuzulassen, da man ja keine breit angelegten Versuchs-Reihen machen kann… Und die Schweizer Pharma ist weltweit an zweiter Stelle führend auf diesem Gebiet.
Eine Studie in England hat gezeigt, dass 18% aller Heilmittelkosten aufgewendet werden für 0,012% der Patienten, die an seltenen Krankheiten leiden. Da stellt sich sofort die Frage, ob der Gemeinschaft aller Prämienzahler zuzumuten ist, diese Kostenlast zu tragen.. – Das Interesse seitens der Krankkassen und der Pharma-Firmen an der Thematik war gross. Hier scheint ein Markt zu bestehen, den es zu entdecken gilt und der besonderen Gesetzen gehorcht.
Als Interessen-Vertreter einer Krankheit, die heute zwar epidemisch auftritt, die aber in der Öffentlichkeit ein miserables Prestige hat und sich zuweilen auch wie ein Stiefkind vorkommt, haben mich bei dieser Diskussion zwiespältige Gedanken beschlichen: die „raren“ Krankheiten haben offenbar Seltenheitswert, werden wie eine Art „kostbares Gut“ gehandelt, da deren Ursachen weithin unbekannt, kaum erforscht und dokumentiert sind. – Adipositas dagegen ist eine Jedermanns-Krankheit, eingebettet in ein dickes Polster von Vorurteilen und Ablehnung. Mitleid ist damit nicht zu erwecken.
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