Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 23:42 |
In einem der letzten Referate stellte Gary Egger sein neues Buch Planet Obesity vor. Scharf kritisierte er dabei die klassischen Ansätze, der Adipositas-Epidemie Herr zu werden durch die simple Mechanik von weniger Energie-Aufnahme und mehr Verbrauch. Dieser „lineare Approach“ habe sich als untauglich erwiesen, da es dabei lediglich um Symptom-Bekämpfung gehe. Es seien weit mehr und vielfältigere Faktoren, welche das Körpergewicht der Menschen beeinflussten. Das Phänomen Adipositas sei gewisseremassen ein Kollateralschaden der Moderne, eine Nebenwirkung des angestrebten Wirtschaftswachstums. Nicht umsonst seien dem Wachstum in der Natur klare Grenzen gesetzt. Würden diese überschritten, seien die entsprechenden Organismen dem Untergang geweiht. Zwar sei unsere Lebenserwartung gestiegen, dafür hätten aber auch die chronischen Krankheiten massiv zugenommen und vielfach erweise sich das verlängerte Leben gar nicht als lebenswert.
Die globale Weltwirtschaft leide an einer Entzündung, die permanente Belastung durch den Expansions- und Erfolgsstress führe zu dauernden Schäden, Adipositas sei demnach die natürliche Reaktion unseres Immunsystems auf den modernen Lifestyle. Man solle abkehren vom Mythos eines permanenten Wachstums, Stabilisierung wäre schon ein grosser Fortschritt. Wachstum über die Reife hinaus führt entweder zu Übergewicht oder zu Krebs. – Letztlich sei, so Gary Egger, Adipositas nichts anderes als der Kanarienvogel im Käfig, den die Bergleute früher in die Kohlenminen mitgenommen hatten. Solange der Vogel zwitscherte, war die Luft noch gut. Fiel er tot von der Stange, war die Katastrophe im Anzug und Flucht angezeigt.
Beim Rückflug von Stockholm nach Zürich hatte ich eine SAS-Maschine. Da sind die Sitzreihen deutlich enger montiert als bei der SWISS. Mit grösster Mühe quetschte ich mich neben einen englischen Mitreisenden, mich vielmals entschuldigend – er nahm es gelassen. Doch als die Flugbegleiterin die Verlängerung des Sicherheitsgurtes montieren wollte, zeigte sich, dass dies gar nicht möglich war… meine Beine waren inzwischen wie abgeklemmt und eingeschlafen, obwohl wir immer noch am Dock standen. Da wies mich die SAS-Dame beherzt nach hinten, dort war noch eine ganze Sitzreihe leer Ich konnte mich bequemst installieren und verbrachte den gemütlichsten Flug seit langem… ein Hoch auf die Skandinavien Airline und ihre Adipositas-freundliche Einstellung!
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 17:46 |
Heute gab es einen Schwerpunkt zur Ernährung. Erstaunlich die Erkenntnis, dass das Verhältnis des Individuums zur Nahrung, die Esslust und der Geschmack am Essen zu 60% genetisch bedingt sind. Was soll man sich da dagegen wehren?
Eine eindrückliche Session galt den globalen Zusammenhängen rund um die Ernährung. Sie wurde eingeführt von Phil James, dem WHO-Koordinator aller weltweiten Kampagnen gegen Adipositas. Wie immer situerte er die Thematik mit träfen Worten und zitierte dazu einen Verantwortlichen der britischen Gesundheitsbehörde, der 2007 sinngemäss gesagt hatte: Adipositas spiegelt das Versagen des freien Marktes.
Was damit gemeint war ging aus dem Referat von Anthony J. McMichael hervor, der in einem grossen Bogen eine Verbindung herstellte zwischen der globalen Ewärmung und der Adipositas-Epidemie. In den letzten 200 Jahren hat sich weltweit der Konsum von Fett verdoppelt. Pasrallel dazu stieg die Anzahl der Übergewichtigen an. Die gesteigerte Produktion von Lebensmitteln hat einen Einfluss auf den Klimawandel, indem sie 25 bis 30% der Treibhausgase erzeugt. Durch erhöhten Konsum und gesenkten direkten Energieverbrauch werden die Menschen dicker. Für den Transport der Dicken braucht es mehr Energie in Form von Treibstoffen. Um aus diesem Teufelskreis herauszukommen braucht es integrale politische Handlungspläne, diese werden aber auf grossen Widerstand stossen, da sie die bisherigen Vorstellungen von Werten und Prioritäten radikal in Frage stellen müssen.
Der Vortrag von Carole Hawkes galt der wachsenden Bedeutung des Detailhandels im Lebensmittelbereich: er steuert und beeinflusst, was und wie viel wir essen. Das ganze System ist auf Wachstum angelegt, „Bedürfnisse“ der Konsumenten werden vorweggenommen und erfüllt, bevor sie diesen bewusst sind, der Handel steuert die Produktion nach seinen Interessen, „gesundheitsbewusste“ Linien erwecken den Anschein, als würde ein Mehrwert geboten, für den sich ein höherer Preis lohnt. Die Botschaft der Detailhandelsindustrie lautet: ISS MEHR! KAUF MEHR! KAUF ES BEI UNS!
In einem abschliessenden Vortrag zeigte Derek Yach, was alles möglich ist, wenn die Lebensmittelindustrie wirklich etwas verändern will. Er selber arbeitete früher für die Weltgesundheitsorganisation und ist nun in leitender Funktion bei PepsiCola verantwortlich für die Gesundheitspolitik des Konzerns, kennt also beide Seiten der Mdaille. – Ein Tag, der Impulse gegeben und Mut gemacht hat.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 17:27 |
Am zweiten Tag in Stockholm besuche ich vor allem jene Sessionen, die sich mit Päventionsprogrammen und deren Wirksamkeit befassen. Schon gestern hatte ich den Eindruck, dass wir in der Schweiz sehr gut auf Kurs sind, was die Programme für Kinder betrifft. Das bestätigt sich heute.
Zuerst geht es um die Gestaltung einer bewegungsfreundlichen Umwelt. Beispiele für staatliche Regelungen auf verschiedenen Ebenen aus Australien, Kanada und Zypern werden vorgestellt. Interessant ist dabei, dass Regelungen fürs Ernährungsverhalten bei der Bevölkerung deutlich weniger gut ankommen als Regelungen für Bewegung. Dabei sind die Schlussfolgerungen, die gezogen werden, sehr vorsichtig: Weil eine richtige, langzeitig geplante Umwelt-Gestaltung eine positive Auswirkung auf das Körpergewicht der Kinder und Jugendlichen haben könnte, sollte erwogen werden, diese ins Auge zu fassen… Hilfreich können finanzielle Anreize sein, etwa Steuervergünstigungen, wenn die Kinder ein Bewegungsprogramm absolvieren oder wenn der ÖV regelmässig benutzt wird.
Ein spannendes Kapitel war dem Einfluss bzw. der Reglierung der Nahrungs-Umwelt gewidmet: Hier haben die Weltgesundheitsorganisation und die EU zwar verbindliche Absichten bezüglich Einschränkung der Werbung, die sich an Kinder richtet, formuliert, aber bei der Umsetzung berufen sich alle Staaten auf Freiwilligkeit der Lebensmittelindustrie,, die z.T. entsprechende Grundsätze aufgestellt hat. Was die Freiwilligkeit bringt, zeigt eine Überprüfung der selbstverantworteten „Codes“: Viele Konzerne halten sich nicht an das, was sie freiwillig gelobt haben und verstossen damit gegen ihre eigenen Versprechen. Aber es fehlt eine Instanz, die Sanktionen ergreifen könnte.
Eine wichtige Session befasste sich mit den verschiedenen Rahmenbedingungen, die nach einem Gewichtsverlust dazu führen können, dass man wieder zunimmt. Die biologischen und physiologischen Kräfte des Körpers sind übermächtig, für sie garantieren die Fettreserven die Existenz. Dass man bei konsequenter Anwendung einer kalorienreduzierten Ernährung und bei dauernder ausgiebiger körperlicher Aktivität das neue Gewicht auch über längere Zeit halten kann, wurde als Frohbotschaft präsentiert, ist jedoch kein Trost für alle, die es nicht geschafft haben…
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 18:06 |
Das Wetter gibt sich Mühe, nicht hinter der zentraleuropäischen Gluthitze zurück zu stehen, aber das Meer sorgt bei aller Wärme doch für stets angenehme Belüftung und was mir an Stockholm am meisten aufgefallen ist (bis jetzt), das ist die sagenhafte Disziplin, mit welcher die Automobilisen die für das Stadtzentrum verhängte 30 Kmh-Limite einhalten. Keiner drängt, keiner hupt, man lässt sich den Vortritt, als gäbe es Punkte fürs Höflichsein.
Wir sind eine Gruppe von acht Leuten, die von der Pharma-Firma Abbott AG aus der Schweiz an diesen Kongress delegiert wurden. Abbott hatte das Abnehm-Mittel mit dem Wirkstoff Sibutramin hergestellt, das vor einem Jahr weltweit vom Markt genommen wurde, weil sich dadurch das Risiko erhöht hatte, an Herzkreislaufproblemen zu erkranken… (obwohl im Beipackzettel ausdrücklich gewarnt worden war, dass das Mittel für HerzpatientInnen nicht geeignet sei). Die Adipositas-Profis beklagen unisono, dass es unverständlich sei, dass dieses Mittel gesperrt wurde. Bei anderen Krankheiten – zum Beispiel beim Krebs – nehme man gravierendste Nebenwirkungen in Kauf, um die Krankheit zu besiegen… aber Adipositas sei noch immer nicht als echte Krankheit anerkannt.
Der Kongress startete mit einigen Hoffnungssignalen: verschiedene Untersuchungen wurden präsentiert, die nachwiesen, dass sich die Adipositas-Prävention bei Vorschul-Kindern in mehreren Ländern positiv ausgewirkt habe, dass die bisher ansteigenden Kurven abzuflachen beginnen, dass sich möglicherweise gar ein Trend zur Umkehr abzeichne. Aber sicher kann man da noch nicht sein, dazu braucht es längerfristige Beobachtungen, vor allem über ein späteres Verhalten, wenn die „gebremsten“ Kids ins Erwachsenenalter kommen.
Dass wir diesmal am Internationalen Kongress sind, zeigt sich schon daran, dass viele der Teilnehmenden aus Asien und Afrika kommen, wo die Problematik nicht weniger dringlich ist als hierzulande. – Für Aufsehen und etwas Ratlosigkeit sorgte ein Exkurs über das Adipositas-Paradox: Zwar ist es unbestritten, dass Übergewicht mit einer ganzen Reihe von Begleiterkrankungen verbunden ist, welche die Lebensdauer der dicken Menschen verkürzen können und kostspielige Beandlungen erfordern. Aber gleichzeitig haben verschiedenste Studien gezeigt, dass Übergewichtige etwa nach einer Operation statistisch gesehen die besseren Heilungschancen haben als Normalgewichtige und dass die Dicken bei vielen Krankheiten eine längere Lebensewartung aufweisen. Das Risiko für die Gesundheit ist nach diesen Erkenntnissen am absolut grössten für die Untergewichtigen, die über keine Ressourcen und Reserven verfügen.
Noch weiss man nicht, weshalb das so ist. Und die Befunde sind konrovers. Denn absurd wäre es in der ganzheitlichen Bilanz, zu sagen, wer übergewichtig sei, sei generell gesünder. Aber die Dicken haben offenbar einen ausgeprägteren Überlebenswillen. Eine Umfrage nach der Diskussion hat gezeigt, dass die grosse Mehrheit der Experten nicht glaubt, dass dieses Paradox von dick und gesund real ist, sondern dass es sich dabei um eine interpretatorische Fiktion handelt… Wie auch immer: Hauptsache gesund!
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 12:51 |
Der Koffer ist gepackt, das Online-Check-In (alles muss man selber machen! wozu zahlt man denn noch Flughafengebühren?) erfolgreich dank kundiger Unterstützung bewerkstelligt. In wenigen Stunden geht es los nach Stockholm an den 11. Internationalen Adipositas-Kongress. Das Programm dauert bis Donnerstag und ist viel versprechend. Vorträge und Veranstaltungen sind in fünf Themenblöcke gegliedert: Wissenschaftliche Grundlagen, medizinische Erfahrungen und Praxis, Behandlung und Begleiterkrankungen, Verhaltensweise (Ernährung und Bewegung), sowie öffentliche Gesundheit und politische Strategien zur Prävention.
Es wird wieder nicht möglich sein, alles aufmerksam zu verfolgen, was von Interesse wäre. Da heisst es jeweils eine Auswahl zu treffen, seine Zeit einzuteilen, sich abzusprechen mit andern, Erfahrungen und Erkenntnisse auszutauschen. – Die VertreterInnen von Patientenorganisationen sind im grossen Pulk der Wissenschafter ein kleines Grüppchen. Einige von uns haben vor einem Jahr erstmals Kontakt untereinander aufgenommen. Es wäre sinnvoll, wenn wir ein grenzüberschreitendes Netzwerk bilden könnten, um so unsere Anliegen gegenüber den Regierungen und der Öffentlichkeit noch besser zu vertreten.
Daneben bleibt auch reichlich Zeit für Begegnungen und Gespräche untereinander. Ich bin gespannt, wie das Wetter im Norden mitspielt.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 23:50 |
Heute habe ich beim Halt an einer Ampel kurz ein Plakat ghesehen. Es warb – so viel wurde mir klar – für eine Bäckerei oder Konditorei. Abgebildet war so etwas wie eine Crèmeschnitte, daneben der Name der Firma. Und in grossen Lettern, plakatfüllend, darüber die Worte: Ein Loch im Bauch?
Die Formulierung hat mich den ganzen Tag verfolgt. Was Löcher im Bauch sind, das wissen Magenband- und Bypass-Patienten. Es sind die Öffnungen, durch welche die Instrumente für die Operation in die Bauchhöhle eingeschoben werden. Früher hat man mit einem grossen Schnitt die Bauchdecke geöffnet, das ist heute nicht mehr oder nur noch in Ausnahmefällen nötig. Die Technik hat sich verfeinert, in jüngster Zeit geht man sogar dazu über, die Operationswerkzeuge durch natürliche Öffnungen in den Körper einzubringen, von unten oder von oben, und zu operieren, ohne in der Haut sichtbare Narben zu hinterlassen.
Löcher im Bauch können auch noch eine andere Bedeutung haben. Der Volksmund sagt ja zu einem wissbegierigen Kind: Was fragst du mir Löcher in den Bauch? Oder auch umgekehrt: Jemandem ein Loch in den Bauch reden. Das wäre dann eine Leere im übertragenen Sinn, wenn von all dem Reden oder Fragen das ganze Bewusstsein zunichte gequatscht würde, so dass sich gähnendes Nichts ausbreitet im Innern.
Aber das eigentliche „Loch“, das auf dem Plakat angesprochen wurde, würde in Wirklichkeit Hunger heissen. Hunger von der bitteren Sorte, von dem man heutzutage nur noch in Büchern liest, den wir in unseren Breitengraden kaum noch wirklich erleben können, der in den Gedärmen und im Magen wüten soll wie ein wildes Tier, so dass man sich in Krämpfen windet… Hunger, der abstumpft, der alles andere vergessen lässt, der zum dominanten Gefühl wird, das den ganzen Körper beherrscht…
Wenn wir nur essen würden, wenn wir wirklich Hunger haben, wäre keiner dick. Aber da die Lebensmittelverkäufer uns geschickt weismachen, wir sollen schon beim leisesten Anflug eines winzigen Gelüstens (der sogenannte kleine Hunger zwischendurch) eine möglichst leckere, fett- und zuckerhaltige Verpflegung zu uns nehmen, weil uns das Loch im Bauch sonst selber verschlingen könnte… weil wir uns daran gut gewöhnt haben und das Snacken schon zur Routine geworden ist, tun wir es, auch wenn wir kein Plakat gesehen haben.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 23:38 |
Ein spannendes Experiment läuft derzeit in England ab. Unter der früheren Labour-Regierung waren zum Teil mutige Aktionen eingeleitet worden, um die Adipositas-Prävention bei Kindern und Jugendlichen im Alltag zu verankern, ich habe an dieser Stelle verschiedentlich darüber berichtet. Mit dem Wechsel in der Regierung zeichnet sich nun auch ein Strategie-Wechsel in der Anti-Adipositas-Politik ab. Zwar ist dieser noch nicht klar fassbar und auch nicht explizit formuliert, aber er scheint im Wesentlichen aus Nebenwirkungen zu bestehen.
Die neue konservative Regierung hat ein rigoroses Sparpaket geschnürt. Davon wurden offenbar auch die Gesundheitsdienste nicht ausgenommen. Tatsache scheint zu sein, dass seit dem Regime-Wechsel plötzlich personelle Vakanzen nicht mehr besetzt werden, dass einzelne Dienstleistungsbereiche unterbesetzt und deshalb überlastet sind. Dass Programme, die kaum begonnen hatten, eingestellt werden.
Die Fachleute sind in Sorge. Das geht aus einer Stellungnahme von Neville Rigby hervor, die in der Online-Ausgabe des Guardian erschienen ist. Rigby ist ein engagierter Medizin-Journalist, den ich letztes Jahr am Europäischen Adipositas-Kongress in Amsterdam getroffen habe. Er ist auch einer der Väter des European Obesity Day. Seine Prognose, dass der absehbare Politikwechsel zu einer Verschärfung der Adipositas-Krise führen wird, ist alles andere als beruhigend. Damit wird Grossbritannien zu einem für alle einsehbaren Live-Labor, in dem sich erkennen lässt, wie die Politik in der Lage ist, eine positive Planung und ein wegweisendes Modell in der Gesundheitsförderung zu demontieren.
Für Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die im Gesundheitswesen Englands eine wichtige Rolle spielen, bedeutet dies eine neue Herausforderung. So etwa für MEND, ein interdisziplinäres Netzwerk, das Hunderte von Programmen für Kinder und Jugendliche anbietet, mit denen richtiges Ess- und Bewegungsverhalten vermittelt und zertifiziert wird, von dem Tausende von Familien profitieren. Eine Institution, die auch für uns in der Schweiz Vorbildcharakter haben könnte. Not müsste erfinderisch machen.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 14:57 |
Die Hochsaison ist ausgebrochen. Die Menschheit zieht in die Fluren und Wälder, lässt sich bei den öffentlichen Feuerstellen nieder oder installiert die mobilen Brätereien in Gärten und auf Balkonen. Und in dichten Schwaden zieht der Duft von verkohltem Fleisch abends um die Häuser und über die Fluren.
Die deutsche Stiftung Warentest hat eine Untersuchung über Grillbartwürste gemacht. 19 verschiedene Produkte hat sie einem Brat- und Verzehr-Test unterzogen, dabei auch Labor-Analysen ausgeführt. Die Resultate im Einzelnen sind hier nicht von Belang, denn die meisten der getesteten Würstchen sind hierzulande im Handel kaum erhältlich. Interessant ist jedoch, dass jene Fabrikate am besten abgeschnitten haben, die durch entsprechende Zertifikate auf regionale Rohstoffe verpflichtet waren, während überregionale Fabrikware eher schlechtere Noten kriegte.
Verbunden ist dieser Test jedoch mit einer Reihe von praktischen Tipps fürs Grillieren, die unabhängig von jeder Nationalität für alle hilfreich sein können. Für den noch verbleibenden Rest der Grill-Saison lohnt es sich, diese Tipps zu studieren, auch die Empfehlungen für einen bewussten Umgang mit dem Fett in der Wurst. In diesem Sinne: gut brat!
Kategorie: Allgemein
Von Administrator um 22:38 |
Die drei Buchstaben AOC stehen für garantierte Herkunft – vor allem beim Rebensaft. Das ist jedem Connaisseur klar. In veränderter Reihenfolge stehen sie für eine Organisation mit Einsatz-Schwerpunkt in Amerika, die sich international vernetzt und gegenüber politischen Instanzen Druck aufbaut, um die Interessen der übergewichtigen Menschen besser wahren zu können.
OAC Steht für Obesity Action Coalition. Um in die Breite zu wirken und Kräfte zu mobilisieren, bedient sich die OAC unter anderem des facebook als Kommunikationsmedium. Hier werden etwa elektronische Unterschriften gesammelt für eine Petition, es werden Informationen ausgetauscht, es werden Spenden eingetrieben und Aufrufe zu Solidarität lanciert.
Ein gelungenes Beispiel ist ein Video auf Youtube, das zur Mitgliedschaft bei OAC aufruft, verbunden mit einem Formular, mit dem man sich online anmelden kann, nachdem man das Video angeschaut hat: einfach, aber wirkungsvoll. Und das Thema ist international.
Auch die SAPS hat so ein Formular… aber das nimmt sich bescheiden aus dagegen. Nötig haben wir die Unterstützung ebenfalls.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 15:57 |
Dass Lebensmittel aus biologischem Anbau besonders wertvoll sind für unsere Ernährung, das bedarf keines weiteren Beweises. Und der Vormarsch der biologisch erzeugten Produkte in den Früchte- und Gemüseabteilungen der Lebensmittelgeschäfte ist augenfällig. Das spricht dafür, dass eine Nachfrage vorhanden ist, ebenso wie die Bereitschaft, tiefer in die Tasche zu greifen, wenn die Produktionskosten dies erfordern.
Wer aber kontrolliert, ob die strengen Auflagen und Normen für biologischen Landbau auch wirklich eingehalten werden? Hier besteht bei uns noch eine breite Vielfalt an Logos und Labels, teilweise vom Produzenten selber erfunden, teilweise vom Verteiler eingeführt, teilweise durch unabhängige Organe geschützt.
Die EU hat nun erstmals und mit Wirkung ab 1. Juli 2010 ein für ihre Mitgliedstaaten verbindliches Bio-Label in Kraft gesetzt, das bei den Konsumenten Vertrauen schaffen soll. Es ist ein grünes Feld mit einem stilisierten Blatt, gebildet von 12 EU-Sternchen (immer noch die gleiche Zahl wie auf den Eurovisions-Logo!). Es hat nichts zu tun mit unserer Erdgas-Werbung, wo das grüne Blatt auf weissem Grund für umweltfreundliche Energie steht.
Um das neue EU-Label tragen zu können, müssen Produkte die folgenden Eigenschaften aufweisen:
– mindestens 95 % der Zutaten müssen nach Bio-Normen produziert sein
– das Produkt muss in versiegelter Verpackung direkt vom Produzenten kommen
– das Produkt ist identifizierbar mit dem Namen des Herstellers und des Kontrolleurs
– das Produkt enthält keine genetisch veränderten Substanzen
Das neue Logo stösst nicht überall auf Zustimmung. Kritik kommt aus England, wo man sich weiterführende Informationen gewünscht hätte. Trotzdem sind die Verantwortlichen zuversichtlich, dass die neue Regelung den Bio-Produkten einen neuen Aufschwung geben kann. Bis 2012 sollen alle Produktionsstandards angepasst und die bestehenden individuellen Logos ersetzt sein. Es dürfte interessant sein, zu sehen, was in der Schweiz passiert.
|
Info
Letzte Artikel
Suche
Facebook
Archiv
|