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Von Heinrich von Grünigen um 14:49 |
Es ist paradox. Die Notwendigkeit, die KonsumentInnen zu einem gesundheitsförderlichen Verhalten zu ermuntern und aufzuklären, ist ziemlich unbestritten, mal von den unverbesserlichen und verantwortungslosen Aposteln des freien Marktes abgesehen. Und trotzdem nimmt die Menschheit immer noch zu.
Es sei, wird immer wieder von allen Experten gesagt, allein eine Frage der Kalorien-Bilanz: wer mehr davon zu sich nimmt, als er verbraucht, wird dick. Aber weshalb fällt es denn vielen Leuten so schwer, die Nahrungsmenge in einem vernünftigen Mass zu halten? Ist es doch Willensschwäche, wie die einfachen Gemüter gerne sagen? Ist es mangelnde Selbstsicherheit vis-à-vis einer übermächtigen Propagandawalze, die uns von früh bis spät die Notwendigkeit des Verzehrs von hochkalorigen Genussmitteln einhämmert? Handeln wir so, weil wir – oder viele von uns – gar nicht (mehr) anders können?
Als die Adipositas-Forschung vor einigen Jahren auf das Problem der endokrinen Disruptoren aufmerksam gemacht hat, wurde dieses zunächst von der Industrie heruntergespielt. Minimaler Einfluss, hiess es, praktisch nicht nachweisbar, alles im Rahmen der gesetzlichen Toleranzgrenzen…
Nun verdichten sich aber doch die Erkenntnisse und damit die Einsicht, dass es eine Fülle von Einflüssen aus der Umwelt gibt, die wir über unsere Nahrung aufnehmen, die klammheimlich auf unser Gehirn einwirken und es gleichsam dazu zwingen, den Körper zu veranlassen, immer mehr zu essen, neue Nahrung aufzunehmen, sich ein Maximum an Kalorien einzuverleiben.
Ein lesenswerter Bericht über aktuelle Erkenntnisse der Forschung listet zehn Stoffe und Nahrungsmittel auf, die einen solchen Effekt auslösen und unser Gehirn quasi „auf Fettsucht programmieren“. Genannt werden: Tributylzinn, Phtalate, Teflon, Bisphenole… enthalten in der Verpackung vieler Produkte, in Plastic-Weichmachern, Desinfektionsmitteln, Geschmacksverstärkern, die wir verzehren in Form von Konfitüren, Diätjoghurts, Kartoffelchips und Pommes, Cola und auch über verschiedene Antibiotika.
Kann es etwas bringen, solche Nahrungsmittel konsequent zu meiden? Sich nur noch von „naturbelassenen“ Erzeugnissen zu ernähren? Fertigmahlzeiten aus Plastic-Verpackungen zu verschmähen? – Schaden würde es auf jeden Fall nicht. Meine eigenen Erfahrungen mit dem Gewichtsverlust des letzten Jahres hat dies bestätigt. Ich habe konsequent auf Fertigprodukte verzichtet und dabei nicht nur abgenommen, sonden auch ein völlig neues Lebensgefühl zurück gewonnen. – Mal schauen, was passiert, wenn ich dereinst nach Erreichen meines Zielgewichts zum – leider – „normalen“ Lebensstil zurückkehren werde.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:38 |
So betrachtet hatte ich mich noch nie. Aber das kam erst zuletzt. Angefangen hatte es mit dem Aufgebot zu einer Magen- und Darmspiegelung, um abzuklären, ob bei meinem Gewichtsverlust alles mit rechten Dingen zugehe oder ob es da eventuell noch andere, verborgene Ursachen gebe. Vorangegangene Tests waren offenbar noch nicht ausagekräftig genug bzw. liessen keine definitiven Schlüsse zu, deshalb galt es nun, einen direkten Augenschein zu nehmen, am Ort des Geschehens.
Am Vortag die Sache mit dem Reinigungstrank: Ich hatte es mir aufgrund von Schilderungen Dritter schlimmer vorgestellt. Nachdem ich das weisse Pulver in einer Petflasche mit Wasser aufgelöst und in den Kühlschrank gestellt hatte, vollzog ich das Trinkritual buchstabengetreu gemäss der schriftlichen Anleitung und nahm das eiskalte Gebräu in grossen Schlucken direkt aus der Flasche zu mir, als wäre es ein Bier in der Sommerhitze…
Drei Stunden später gab der Darm her, was er zu bieten hatte, mit der Konsequenz, dass ich es abends nicht mehr wagte, richtig einzuschlafen, aus Angst vor einer unkontrollierten Entleerung. Und als ich dann doch nach Mitternacht kurz vor dem Bildschirm entschlummerte, war es eindeutig zu spät, als ich wieder erwachte.
Noch vor dem Morgengrauen der zweite Liter, jetzt sprudelte das Wasser fast klar aus dem rückwärtigen Quell und ich hatte die Gewissheit, mit absolut gesäubertem Innenleben vor den Herrn Doktor treten zu können. Schliesslich war ich ja auch schon seit über zwanzig Stunden nüchtern.
Der Empfang in der Praxis war freundlich. Nachdem ich zum gefühlten x-ten Mal den etwa gleichlautenden Fragebogen über gehabte und geheilte und vererbte Krankheiten ausgefüllt hatte und beim Arzt noch einmal Gelegenheit bekam, die gleichen Fragen auch noch mündlich zu beantworten, ging es zur Behandlung. Eine überaus freundliche Praxishilfe leitete mich an, ich zog mich aus und schlüpfte in eine federleichte Unterhose aus Papier, sie setzte eine Infusion, betäubte mit Spray mein Halszäpfchen und bettete mich sorgfältig auf einen schmalen Schragen, sicherte mich mit einem Gitter und schob mir einen Plastik-Schoner zwischen die Zähne, so dass ich mir vorkam wie Muhammad Ali selig…
Ich sah noch, wie der Doktor in seinem grünen Gewand ins Zimmer kam. Kurz darauf wurde mir das Mundstück wieder weggenommen und ich fragte mich, weshalb… Dann hörte ich eine Stimme: „Sagen Sie Grüezi!“ Ich sagte: „Grüezi“. Die Praxishilfe unterstützte mich beim Aufsitzen auf dem Rand der Liege und bat mich, aufzustehen. Das ging überraschend gut. Nachdem ich mich angezogen hatte, suchte ich weisungsgemäss den Arzt in seinem Büro auf. Der zeigte mir auf dem Bildschirm die Innenansicht meiner Speiseröhre, meines Magens und meines kompletten Dickdarms, immer schön abschnittsweise, Bild für Bild, mit fachlicher Erläuterung und dem Fazit, dass sämtliche Teile meiner inspizierten Innereien kerngesund und in bester Verfassung seien.
Für Sekunden durchfuhr mich ein unbotmässiger Gedanke: was, wenn das gar nicht die Bilder aus meinem Inneren wären, sondern beliebige Aufnahmen eines topfitten Menschen, mit denen man mich nur in Sicherheit wiegen wollte….. aber dann sah ich am Bildrand eingeblendet meinen Namen, sogar korrekt geschrieben, mit dem aktuellen Datum und der Krankenkassen-Nummer… und der hinterlistige Gedanke war gelöscht.
Es sei alles in bester Ordnnung, sagte der Arzt, er werde seinen schriftlichen Bericht umgehend verfassen, eine irgendwie geartete Ursache für einen unkontrollierten Gewichtsverlust sei nicht ersichtlich, darauf könne er mir eine Garantie von zehn Jahren geben! – Ich hoffe, sagte ich, dass der Rest meines Ichs sich verpflichtet fühle, diese Garantiefrist einzuhalten. Und ging frohgemut von dannen, mit dem Vorsatz, den lieben guten Magen und seinen Darm bei nächster Gelegenheit dankbar wieder zu füllen…
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Von Heinrich von Grünigen um 14:27 |
Wenn alle Stricke reissen und gar nichts mehr nützt. Dann eröffnet sich hier der letzte, quasi ultimative Weg, seine körperliche Erscheinung – wenigstens in der digitalen Aufbereitung – zu optimieren. Mit Photoshop.
Kollege Helmi Sigg, von der Natur mit vielfachen Gaben gesegnet, hat sich einem Selbstversuch unterzogen und sein etwas in die Fülle gegangenes Konterfei mit elektronischer Hilfe aufpeppen lassen. Der Vorgang ist absolut schmerzlos und eröffnet nicht nur optisch völlig neue Perspektiven, sondern auch ein aufgemöbeltes Selbstwertgefühl, unter dem Aspekt „was wäre, wenn..?“
Hier sieht man die augenfällige Metamorphose, begleitet von einem durchaus lesenswerten Erfahrungsbericht.
Ich selber habe ja kürzlich eine Art „Bildbetrachtung von innen“ vornehmen lassen, ebenfalls schmerzlos, wenn auch weniger leicht zu entschlüsseln… Jetzt habe ich den medizinischen Befund der Computer-Tomografie in schriftlicher form bekommen und bin beruhigt: ausser einer Reihe von Dingen, die sich im Alter zwangsläufig einstellen, fehlt mir offensichtlich nichts, was mich mehr beruhigt als jeder äusserliche Anschein, obwohl auch der ja nicht zu verachten ist.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:07 |
Es war nicht mehr länger aufzuschieben. Mit 70 Kilo minus bin ich nun leichter als vor vierzig Jahren und der Vorrat an Hemden und Hosen aus alter Zeit, die sich so viel enger schnüren lassen, dass sie nicht im Wind flattern, ist erschöpft. Viele von ihnen haben den vorletzten Gang in den CARITAS-Sammel-Container schon hinter sich.
Angesagt war eine Neu-Einkleidung im Herrenmodegeschäft meines Vertrauens, das auf grosse Grössen spezialisiert ist. Die erste Überraschung nach dem Vermessen des Bauchumfangs: der Verkäufer stellt anerkennend fest, dass ich nun ein Kandidat für die „kleinste Grösse“ im Sortiment sei… Entsprechend brachte er elegante, schlanke Bekleidungsstücke mit fast zierlich wirkender Bundweite zur Anprobe.
In der Kabine bestätigte sich jedoch meine Befürchtung: die Hosen waren schnittig und liessen sich problemlos hochziehen – aber leider nicht zuknöpfen. Da blieb bei jedem Modell ein Rest-Wulst, der nach vorne drängte. Die letzte Restanz der Fettschürze, die da noch immer auf Hüfthöhe lungerte, sich inzwischen anfühlt wie ein grosses Stück Pizzateig, weich und formbar, die letzten fünfzehn Kilogramm, die mich hartnäckig von meinem Zielgewicht trennen.
Da müsste die Hose also unterhalb des Gürtels „weiter“ sein, die Speckfalte kaschieren, ihr Halt geben im Alltag, zumindest so lange, bis auch sie sich unter dem Diktat der konsequenten Kur verflüchtigt hätte, weitgehend zumindest. Der Verkäufer ging ins Lager. Er hätte da noch was.
Das alternative Modell, mit dem er nach einiger Zeit anmarschiert kam, sass wie angegossen: perfekt in der Unterbauch-Wölbung, im Abschluss des Bundes und in der Länge der Hosenbeine! Sie würden dieser Schnittform intern den Namen „Bäuchler“ geben, sagte der junge Mann und freute sich sichtlich, dass sich mein Hängebauch-Problem lösen liess. Ich verliess das Geschäft im angenehmen Bewusstsein, wieder einen weiteren Schritt zurück getan zu haben ins „normale“ Leben. Es ist ein gutes Gefühl.
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Von Heinrich von Grünigen um 11:50 |
Das Barometer gibt Auskunft über die Wetterlage. Aber seit man jederzeit und überall die Meteo-App auf dem Smartphone konsultieren kann, die uns punktgenaue Angaben zu Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlagsmenge und Dauer des Sonnenscheins liefert, hängen die kurligen Dinger nicht mehr im Entrée neben der Garderobe und muss man nicht mehr ans geschliffene Glas klöpfeln, damit sich der Zeiger korrekt positioniert…
Dafür gibt es im Internet ein anderes Barometer, mit dem jährlich der Einstellung der Schweizer Bevölkerung zu relvanten Fragen im Gesundheitswesen der Puls gefühlt wird: es ist der Gesundheitsmonitor, der von der Firma gfs im Auftrag von Interpharma erhoben wird.
Interessant ist dabei, wie anhand der grafischen Darstellung im Zeitverlauf ersichtlich wird, wie und wie sehr sich in den letzten Jahren die Einstellung der Menschen zu bestimmten Fragen verändert hat. Ein Thema, das uns besonders interessiert, ist die Frage nach der Akzeptanz der Tatsache, dass bestimmte Behandlungen von Krankheit-Phänomenen über die Krankenkassen von der Allgemeinheit getragen werden.
Dabei wurde festgestellt (siehe den Verlauf der Kurven auf Seite 15), dass die Zustimmung zur Kostengutsprache bei Aids- und Suchtbehandlungen in den letzten sechs Jahren deutlich gesunken ist (2010 hattern sich noch 78% der Befragten dafür ausgesprochen, dass die Kosten für die Aids-Therapie von den Kassen getragen werden, 2016 sind es noch 55%; bei der medizinischen Behandlung von Drogenabhängigen ist die Zustimmung von 56% auf 38% zurück gegangen, sie ist also klar nicht mehr mehrheitsfähig).
Etwas besser ergeht es uns Adipositas-Betroffenen: im gleichen Zeitraum ist die Zustimmung zur Kostenübernahme von Therapien bei „gewichtsbedingen Beschwerden“ von 37% auf 54% angestiegen. Damit stehen wir im Endeffekt zwar nicht besser da als die Aids-Kranken, aber der Trend weist in die richtige Richtung und lässt zumindest die Vermutung zu, dass die stete Information und Aufklärung, die auch wir in unserem Pflichtenheft haben, möglicherweise Früchte zu tragen beginnt…
Nun macht eine verinzelte Schwalbe noch keinen Sommer, aber ein wenig freuen darf man sich an dem Vögelchen schon.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:17 |
Nein, es gibt noch keinen Vergleich. Für uns jedenfalls nicht. Das Vergleichs-Portal „Comparis“ teilte heute in einer Medieninformation mit, dass es dabei ist, einen flächendeckenden Service aufzubauen, in welchem die Spitäler in der Schweiz sich und ihre Dienstleistungen selber präsentieren können und in dem dann die PatientInnen ihre Zufriedenheit in Form von Bewertungen kundtun können.
Das ist grundsätzlich ein lobenswertes Unterfangen, auf dessen Resultat – wenn es denn einmal steht – man gespannt sein darf. Uns, als Vertretung der Anliegen der Adipositas-PatientInnen, interessiert natürtlich in erster Linie, wie die einzelnen Spitäler mit übergewichtigen Leuten in der Therapie umgehen, welche Infrastrukturen vorhanden sind, welche bariatrischen Eingriffe angeboten werden und wie die diesbezüglichen Fallzahlen aussehen.
Aber da müssen wir unsere Erwartungen wohl noch etwas zurückstecken und uns in Geduld üben. Denn ausgerechnet die Klinik Lindberg in Winterthur, die in einem Pilot-Versuch den Reigen dieser Darstellung und Evaluation auf Comparis eröffnet, hat den kompletten Adipositas-Bereich aus ihren Angeboten gestrichen bzw. ausgelagert…
Zu vergleichen gibt es für uns also (noch) nichts. Denn die entsprechenden Angebote sind bei anderen Kliniken noch gar nicht erfasst. Bis jetzt gibt es lediglich Angaben zu den Themen-Bereichen „Geburt“, „Herz“ und „Orthopädie“. Das mag von der Häufigkeit der Fälle her durchaus berechtigt sein. Eine spezielle Rubrik „Übergewicht/Adipositas“ gibt es nicht. Die bariatrische Chirurgie ist vermutlich unter den verbleibenden 16 Themen-Gebieten beim Stichwort „Verdauungstrakt und Leber“ zu finden… wenn dieser denn bereits aktiviert wäre.
Also grämen wir uns nicht: kommt Zeit, kommt Information. Und hüten wir uns vor voreiligen Hoffnungen und Erwartungen. Auch Spitalvergleiche entstehen nicht von einem Tag auf den anderen. Wir bei der SAPS haben an unseren Informations-Listen über die Adipositas-Kompetenzzentren und die spezialisierten Arztpraxen nun fast 20 Jahre lang gearbeitet… und hüten uns zu behaupten, sie wären vollständig. Sie sind lediglich eine Momentaufnahme des aktuellen Standes des Irrtums… aber sie sind die einzige verfügbare und objektive Informationsquelle für alle, die bezüglich Adipositas-Operationen und anderer Therapien Rat und Auskunft suchen.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:02 |
Aller Anfang ist schwer. Oder: auch mit kleinen Schritten kommt man vorwärts. Das ist einmal ein neuer Ansatz, um etwas an der allzu kalorienreichen Ernährungs-Situation zu verändern. Der belgische Gesundheitsminister hat in einer auf Freiwilligkeit beruhenden Vereinbarung mit der Lebensmittelindustrie ein in seiner Art erstmaliges Global-Ziel definiert: nächstes Jahr wollen die Lebensmittelproduzenten aller Sparten den Kaloriengehalt ihrer Produkte – insgesamt – um 5 % senken.
Das ist an sich eine radikale Vorgabe, denn sie betrifft alle. Aber es ist auch nur eine Zahl. Sie sagt nichts darüber aus, wo und wie und vor allem wieviel im Einzelfall „eingespart“ werden soll. Die Umsetzung der Absichtserklärung ist jedem individuellen Produzenten überlassen: ob er die Rezepturen seiner Produkte modifizieren und auf Fett und Zucker verzichten will, ob er die Portionen verkleinert, ob er neue Light-Produkte auf den Markt wirft und so den Kaloriengehalt seiner Produktion als Ganzes reduziert.
Kritiker sind allerdings nicht überzeugt vom Nutzen dieses Reduktions-Deals. Ohne ein Monitoring durch eine unabhängige Fachinstanz gebe es keine Glaubwürdigkeit, das 5 %-Ziel sei viel zu bescheiden definiert, um überhaupt einen Einfluss auf die Übergewichts-Problematik zu haben (als Beispiel: 100 Gramm Nutella enthalten 530 Kalorien; minus 5 % bedeuten hier lediglich eine Reduktion um 27 Kalorien! was macht das schon aus?!).
Auf der andern Seite gibt es Produzenten, die freiwillig bereit sind, ihren Kaloriengehalt bis zu 10 % zu reduzieren… – Wie auch immer: der 5 %-Deal scheint in Belgien einiges in Bewegung gesetzt zu haben, und wenn es nur wäre, durch die öffentliche Diskussion auf die Bedeutung einer gesunden und kalorienbewussten Ernährung hinzuweisen.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:04 |
Wenn etwas vorher Verborgenes zum Vorschein kommt. Dann spricht man davon, dass sich etwas Bestimmtes unversehens als etwas ganz anderes entpuppt habe. Der Vorgang des Ent-Puppens geht zurück auf das Natur-Phänomen bei der Entstehung der meisten fliegenden Insekten: die Raupe frisst sich satt und dick und spinnt sich ein, sie verpuppt sich, und im Inneren dieser starren Puppe entwickelt sich ein neues Wesen, mit elfengleichem Flügelpaar, das sich grazil in die Lüfte schwingen wird, wenn es denn einmal ausgeschlüpft oder eben ent-puppt ist.
Wenn ein übergewichtiger Mensch sich – auf welchem Weg auch immer – zu einem schlanken Individuum „verdünnt“, kann man nicht davon sprechen, dass er aus seinem Kokon „ausgeschlüpft“ sei. Der Fettpanzer, mit dem er sich umgeben hat, muss durch mühseligen Verzicht und mit harter Disziplin abgehungert werden, Gramm für Gramm. Und selbst wenn dabei ein chirurgischer Eingriff den Vorgang unterstützt, ist es alles andere als ein leichter Spaziergang. Es bleibt eine harte Übung auf steinigen Weg, die grosse Anforderungen an das Individuum und an dessen Umfeld stellt, mit Erfolgen und Rückschlägen, mit tiefgreifenden Erfahrungen und auch Erschütterungen des Selbstbildes, die am Schluss, in den meisten Fällen, zu einer neuen Identität und zu neuem Selbstbewusstsein führen.
Eine solche Entpuppungs-Geschichte exemplarisch aufgezeichnet hat die Radio-Journalistin Cornelia Kazis am Fall des Radio-Musikredaktors André Scheurer. Ein 180-Kilo-Mann, der sich einer Magenbypass-Operation unterzogen hat und dabei als neuer Mensch und 90 Kilo leichter ins Leben zurück gekehrt ist. Sein Weg ins Übergewicht wie auch die Entscheidung, sich einem Eingriff am Magen-Darm-Trakt zu unterziehen, die Vorbereitung darauf und die anschliessende Gewichtsreduktion mit all ihren Auswirkungen auf seine Lebenssituation, werden in dem Radio-Feature, das vor drei Jahren entstanden ist, eindrücklich dargestellt, nachvollziehbar, für alle, die selber viel Körpergewicht verloren (eigentlich ein unpassender Begriff) haben und ebenso aufschlussreich wie informativ für jene, die solchen Operationen mit Skepsis und Adipositas-PatientInnen noch immer mit Vorurteilen gegenüber stehen.
Es lohnt sich, sich die nötige Zeit zu nehmen, sich bequem einzurichten und die Sendung, die auf Radio SRF 2 Kultur ausgestrahlt wurde, in aller Ruhe anzuhören. Hier geht es zum Link zur Sendung.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:29 |
Heute war ich wieder einmal aufgeboten zu einem CT, einem Computer-Tomogramm. Du legst dich auf einen Schragen, schmal, mit Tüchern belegt, am Kopfende ein riesiges kreisrundes Gebilde, als wäre es eine Variante des Sternentors, durch das sich die unerschrockenen Abenteurer in der Stargate-Serie in jewils ferne Welten beamen lassen.
Vorher wirst du noch abgefüllt, bekommst eine Flasche mit Wasser, das harmlos aussieht, aber einen verräterisch süsslichen Geschmack hat, um dich vom Gedanken abzulenken, dass in der Flüssigkeit irgendwelche Substanzen gelöst sind, die bewirken, dass das Nass in deinem Inneren zum Kontrastmittel wird und ein deutlicheres Bild von deinem Gedärme ergibt…
Denn darum geht es: es soll eine plastische Ansicht deines Verdauungstraktes erstellt werden, um zu klären, ob sich da in dir drin eventuell etwas gebildet hat, eine Zellwucherung, die dich auszehrt und dir die Lebensenergie entzieht… Einen solchen Verdacht äusserte jedenfalls mein Leibarzt, der mich drei Monate lang nicht mehr gesehen hatte und der mit Erstaunen meinen weiteren Gewichtsverlust zur Kenntnis nahm.
Er wusste zwar, welcher Kur ich mich unterzog und hatte deren Fortschritt in regelmässigen Abständen verfolgt. Jetzt aber, da 70 Kilo gewissermassen auf der Strecke geblieben sind und ich an einigen Stellen meiner Erscheinung echt „abgespeckt“ aussehe, war ihm nicht mehr recht wohl dabei. Er habe, sagte er, unlängst eine Patientin gehabt, die ebenfalls so viel in so kurzer Zeit abgenommen hatte und von diesem Erfolg begeistert war – bis sich herausstellte, dass ein Tumor im Dickdarm die eigentliche Ursache für diese rasante Form der Auszehrung gewesen war.
Das solle, sagt der Doc, ihm nicht ein zweites Mal passieren, sicher sei sicher. Und so schickte er mich ins Röntgeninstitut. Der Vorgang dauerte keine zwanzig Minuten. Was da aus meinem Innersten auf die silbrige Scheibe gebannt wurde, die mir der Spezialist nach dem Akt in die Hand drückte, weiss ich nicht. Über kurz oder lang werde ich es erfahren, wobei ich selbstverständlich davon ausgehe, dass es „o.B.“ heissen wird, „ohne Befund“, wie der Stabsarzt seinerzeit bei der Aushebung fürs Militär zu sagen pflegte, nach dem berüchtigten Sackgriff in der Leistengegend… mehr als ein halbes Jahrhundert her, und doch unvergessen.
Warten wir das Resultat in Ruhe ab.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:04 |
Ja was denn nun? Soll man eine Diät machen oder nicht? – In der Fachwelt herrscht Einigkeit. Crash-Diäten mit einseitiger, extrem tiefkaloriger Ernährung wirken sich auf Dauer schädlich aus und können mit dem Jojo-Effekt immer tiefer in die Adipositas-Spirale führen, aus der es kaum mehr ein Entrinnen gibt, es sei denn durch einen operativen Eingriff.
Dennoch werden laufend neue Diät- und Ernährungs-Modelle präsentiert und mit enormem propagandistischem Aufwand vermarktet. Hier ist Amerika führend. Es ist daher von Interesse, zu sehen bzw. zu lesen, was das U.S.NEWS-Portal auf seiner Gesundheits-Seite unter dem Titel „Die 38 besten aller Diäten“ zu berichten hat.
Eine Expertengruppe hat über 4o in USA gängige Diäten unter die Lupe genommen und nach verschiedenen Gesichtspunkten bewertet, um so ein Ranking von 1 bis 38 zu erstellen. In einer ausführlichen Analyse werden die einzelnen Diäten bzw. Ernährungs-Konzepte in ihrem Aufbau und ihrer Wirkungsweise dargestellt und beurteilt, mit eingehender Begründung, wie es zu den einzelnen Wertungen gekommen ist.
Auf der Liste befinden sich so bekannte Namen wie Weight Watchers (Rang 4 von 40) oder Atkins (Rang 34 von 40)… Die Mediterrane Ernährung schafft es ebenfalls auf Platz 4, gleich wie die Mayo-Klinik-Diät. Abgeschlagen am Ende der Skala finden wir auf Rang 36 die Dukan- und die Paleo-Diät.
Die Webseite ist eine Fundgrube für Detail-Informationen über viele bekannte und noch mehr hierzulande (bisher?) unbekannte Diät-Konzepte und vermittelt eine Fülle an fundiertem Wissen über die Zusammenhänge zwischen der Nahrung, die wir zu uns nehmen, und dem Problem einer auf Dauer wirksamen Gewichtsreduktion. Wichtigste Erkenntnis: was und wie viel man immer von was auch essen mag: es muss bekömmlich sein und schmecken!
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