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Von Heinrich von Grünigen um 15:33 |
Was haben wir damals über die Engländer gelächelt. Mitleidig und auch ein wenig nachsichtig hatten wir vor Jahren zur Kenntnis genommen, dass ein Versuch des TV-Starkochs Jamie Oliver, die Verpflegung in den Schulen „gesünder“ zu gestalten, daran gescheitert war, dass die Eltern ihren Sprösslingen jeweils durch den Gitterzaun des Pausenplatzes heimlich Nahrungs-Ersatz in Form von Hamburgern, Pizza, Pommes und anderem Fastfood zugesteckt hatten.
Und nun holt uns das Eltern-Phänomen auch hier ein, wie der Tages-Anzeiger heute berichtet: An einer Schule in Zollikon wurde ein neuer Caterer aufgrund seiner „vernünftigen“, alternativen und gesunden Menü-Angebote ausgewählt. Aber die Kids, die ihr vertrautes und gewohntes Food (Fischstäbli, Chicken Nuggets, Pommes und Spaghetti Bolo) vermissten, beklagten sich zuhause und die Eltern trugen den Protest umgehend in die Schule zurück, wo man sogleich über die Menüpläne ging.
Die dosierte Rückkehr zu einer effektiv „ausgewogenen“ Ernährung inklusive „Risiko-Speisen“ mag ein vernünftiger Kompromiss sein, der der Tatsache Rechnung trägt, dass sich Essensgewohnheiten nicht so leicht und vor allem nicht kurzzeitig radikal umpolen lassen, sondern dass vielmehr eine subtile, geschmackliche Infiltration mit mehr Abwechslsung angesagt ist, um die Schuljugend auf den Geschmack und vor allem auch auf neue Geschmäcker zu bringen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die breite Palette von Reaktionen und Kommentaren auf den TA-Beitrag, von heftiger Ablehnung bis zu vorbehaltloser Zustimmung, von längst überholten Ernährungsmythen bis zu verbissenen Plädoyers pro und contra Vegi-Verpflegung… es dürfte spannend werden, die Diskussion weiter zu verfolgen. Der Weg, den die Schule eingeschlagen hat, scheint mir im Blick auf die nach wie vor beängstigende Situation bei der Anzahl von Kindern mit Übergewicht und Adipositas der richtige zu sein.
Wenig halte ich in diesem Zusammenhang von einer speziellen Logo-Kennzeichnung von Lebensmitteln und Menüs mit hohem Salzgehalt: hier sollte eine angemessene Deklaration auf dem gesetzlich vorgeschriebenen Standard-Label durchaus genügen. Wer sich informieren will, findet die Werte. Entscheidend ist, dass eine gesundheitsbewusste Gastronomie von sich aus auf eine Überdosis an Salz verzichtet, denn nachwürzen kann man jederzeit. Umgekehrt geht nicht.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:16 |
Man kennt ja die Geschichten von Münchhausen, dem Lügenbaron. Eine der eindrücklichsten handelt davon, wie er sich selber, in verzweifelter Situation, als er samt seinem Reitpferd im Morast zu versinken droht, an seinem eigenen Haarschopf aus dem Sumpf gezogen hat, um sich dann ans Trockene retten zu können.
Münchhausen ist quasi der Schutzpatron aller Selbsthilfegruppen, was allerdings nicht ganz stimmt, denn dort hilft man sich vornehmlich gegenseitig, nicht nur aus dem Sumpf bzw. der Patsche, sondern vor allem bei der individuellen Bewältigung einer schwierigen Situation, in der Regel bedingt durch eine Krankheit.
Vor vier Jahren haben wir unsere eigene Gruppe gegründet für Menschen, die sich über ihre Gewichtsprobleme austauschen möchten. Über siebzig Mitglieder zählt sie derzeit auf dem Papier, aber höchstens ein knappes Dutzend davon treffen sich mehr oder weniger regelmässig zu den monatlichen Meetings, immer auch anhängig davon, zu welcher Thematik ein Referat einer Fachperson angesagt ist.
Sinn und Zweck solcher Gruppen bestehen eigentlich darin, dass sie sich aus sich selber heraus organisieren, dass gewissermassen Demokratie im Urzustand herrscht, indem alle gleichberechtigt sind, niemand die andern dominiert, niemand die Führung an sich reisst, reihum jedes Mitglied ein Treffen leiten kann, gemeinsam das Tätigkeitsprogramm bestimmt wird…
Aber von diesem frühchristlichen Idealzustand sind wir weit entfernt: Planung, Organisation und Leitung liegen fest in unserer Hand, die Treffen finden auf der Geschäftsstelle der Stiftung im Sitzungszimmer statt und für Getränke und Knabberwaren wird umsichtig gesorgt. Dass wir damit einen eher unüblichen Rundum-Service bieten, wurde mir heute bewusst, als es darum ging, einen Fragebogen auszufüllen, mit dem die nationale Dachorganisation Selbsthilfe Schweiz den aktuellen Zustand im Selbsthilfe-Wesen erheben will.
Trotzdem habe ich nicht das Gefühl, dass wir zuviel oder gar das Falsche tun: Kompetenz und Verlässlichkeit sind die Werte, die wir hochhalten wollen. Anleitungen zur Selbsthilfe können wir nur geben, wenn wir selber und wenn vor allem unsere ExpertInnen glaubwürdig und professionell auftreten. In diesem Sinne wollen wir unser ambitioniertes Programm auch im kommenden Jahr weiterführen.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:16 |
Es ist ein Ärgernis. Wenn man einen eingeschriebenen Brief zur Post bringt – und das ist bei uns an sich eine einfache Sache, denn wir haben unser Büro im gleichen Haus, fünf Stockwerke oberhalb des Postbüros – so macht man sich auf zu einem wahren Orientierungslauf durch einen Hindernisparcours von Regalen, Ständern, Wühltischen und ähnlichem.
Hat man beim Eintreten seine Laufnummer gefasst, hat man erkannt, auf welcher Signaltafel dann der blinkende Aufruf erscheinen wird und zeichnet sich ab, wie lange etwa die Wartezeit dauern wird, kann man es sich in einem der Stühle bequem machen, sofern man die Nummern-Anzeige von dort aus noch zu erspähen vermag. Dazwischen türmen sich Berge von Waren auf, Gebrauchsgegenstände für den Alltag, Aktionen, Papeteriewaren, Bücher aus dem Warenhaussegment, Haushaltgeräte, Kinderspielzeug… und wenn du dich dann bis zum richtigen Schalter vorgearbeitet hast und dein Eingeschriebener ordnungsgemäss abgestempelt und bezahlt worden ist, guckt dich die Dame hinter dem Tresen durch das dicke Sicherheitsglas hindurch mit mitleidserregender Demut an und fragt, was sie dieser Tage unerbittlich fragen muss: „Brauchen Sie eine Auto-Vignette?“
Das Irritierendste allerdings waren doch die zahllosen Schleck- und Zuckerwaren, die – exakt auf der Höhe der Kinderaugen – den Weg zum Schalter säumen: als hätte es nicht an jedem Kiosk und in jedem Supermarkt schon überquellende Auslagen der knallbunten Verführereien, die unsere Kleinen und Kleinsten in ihren Bann ziehen und die Eltern oder Grosseltern einer moralisch-pädagogischen Zerreissprobe aussetzen.
Aber da erreichte uns gestern die tröstliche Kunde, dass die Post – endlich! – auf dieses Waren-Segment künftig verzichten will. Jahrelang haben Konsumenten-Organisationen im Interesse der Gesundheit der Kleinen gegen dieses Angebot gekämpft – nun hatte die Post offenbar ein Einsehen. Bravo, kann man da nur sagen. Es ist ein kleiner Schritt, aber er geht in die richtige Richtung. Andere Anbieter können sich daran ein Beispiel nehmen.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:49 |
Bewegung ist gut für die Gesundheit. Wer mit dem Velo zur Arbeit fährt, holt sich Lorbeeren bezüglich Prävention, wer zu Fuss geht, kann sich das auf seinem täglichen Schritt-Konto gutschreiben. Eine der gängigen Empfehlungen lautet denn auch: auf dem Heimweg eine bis zwei Stationen früher aus dem Tram aussteigen und per pedes nach Hause gehen.
Die Strassenbahn und der Bus – also der ÖV – standen denn auch im Mittelpunkt eines japanischen Forschungs-Projektes. Es ging darum, anhand von rund 6’000 Personen zu untersuchen, wie der Gesundheitszustand ist von Leuten, die mit dem ÖV oder mit dem Auto oder zu Fuss zur Arbeit pendeln. Das Resultat verwundert eigentlich nicht: Probanden, die täglich die öffentlichen Transportmittel für ihren Arbeitsweg benutzten, wiesen deutlich geringere Häufigkeiten bei bestimmten Krankheitsbildern auf: 44% weniger hatten Übergewicht, 34% weniger litten an Diabetes und 27% weniger hatten zu hohen Blutdruck.
Interessanterweise waren die Werte der ÖV-Nutzer auch besser als jene der Leute, die den ganzen Weg zur Arbeit zu Fuss oder per Velo zurück legten. Die Forscher erklärten sich diesen Sachverhalt damit, dass möglicherweise die Strecke bis zu den ÖV-Haltestellen insgesamt länger seien als der kurze, direkte Fuss- bzw. Veloweg…
Eine Einschränkung formulierten sie aber selber: aus der Studie gehe nicht hervor, ob die ÖV-Benutzer nicht einfach von ihrer Konstitution her „gesünder“ seien als die anderen Studienteilnehmer. – Diese Überlegung ist es Wert, vertieft reflektiert zu werden: es liegt auf der Hand, dass übergewichtige und adipöse Menschen von einer gewissen Gewichts-Kategorie an Mühe haben, sich zu Fuss zu bewegen und deshalb zwingend auf ihr Auto angewiesen sind. Sie sind – im Rahmen dieser gezielten Betrachtung – also nicht dick, weil sie Auto fahren, sondern sie fahren Auto, weil sie dick sind…
Was umgekehrt wiederum nicht ausschliesst, dass sie dick geworden sind, weil sie zu viel Auto gefahren statt zu Fuss gegangen sind.
Ursache und Wirkung bedingen sich also gegenseitig und führen in einen Teufelskreis der Abhängigkeit.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:42 |
…der müsste eigentlich finden. Aber das ist nicht so leicht, wie das Bibelwort – Matthäus 7:8 – uns weismacht. Wer suchen möchte, wird auf eine verwirrliche Reise durch einen Datendschungel geschickt und mit vielen, schwer verständlichen Informationsfetzen allein gelassen.
Es geht um ein neues Tool, das seit gestern in den Medien intensiv beworben wird: Spitalfinder heisst es und soll dem ratsuchenden Patienten die Orientierung erleichtern, wenn er auf der Suche ist nach einer Klinik, in der er sich für seine Krankheit behandeln lassen möchte.
An sich wäre das ja eine gute Sache und durchaus begrüssenswert. Deshalb haben wir die Probe aufs Exempel gemacht und uns vorgestellt, wir wären stark übergewichtig und wollten uns nun anhand der neuen Webseite informieren, wo man am besten aufgehoben ist, wenn man z.B. einen Magenbypass möchte.
Aber mit dieser Fragestellung ist die Suche auch schon beendet, denn ein solches Behandlungs-Angebot findet man beim besten Willen nirgends, obwohl letztes Jahr in Schweizer Spitälern schätzungsweise 4’000 bariatrische Adipositas-Operationen ausgeführt wurden.
Am nächsten kommt man der Sache, wenn man unter „Krankheitsbild“ die Rubrik „Bauch“ wählt… aber dort gibt es jede Menge „Teilentfernungen“ von Darm-Abschnitten oder des Magens infolge Krebs und so, von Entfernung der Bauchspeicheldrüse, der Gallenblase, Eingriffe an der Speiseröhre… aber Operationen zur Gewichtsreduktion werden offenbar nirgends durchgeführt.
Dann kann ich erfahren, wie es in einzelnen Spitälern um die Patientenzufriedenheit bestellt ist und ob man der Kundschaft mit Respekt begegnet oder nicht. Auch erhalte ich Auskunft über Wundinfekte und Druckgeschwüre in den einzelnen Häusern, ob diese über-, unter- oder nur durchschnittlich vorkommen…
Und was sagt mir das am Schluss? Weiss ich jetzt, wohin ich mich wenden soll? Ist mir als laienhaftem Patienten mit diesen Informationen gedient? Wenn ich mal einen Hirnschlag haben sollte, ist es wohl zu spät, im Internet einen Spitalvergleich anzustellen. Dann entscheidet der Notarzt, wohin er mich bringt. Dorthin, wo es grad noch Kapazitäten hat.
Ich getraue mich gar nicht, mir vorzustellen, was diese Webseite gekostet hat. Verantwortet wird sie vom Krankenkassen-Dachverband santésuisse und vom Konsumentenforum. Bezahlt worden ist sie also von uns, den PrämienzahlerInnen.
Fazit: wer sich über die optimale Möglichkeit zur Adipositas-Behandlung informieren will, ist bei der SAPS immer noch am besten bedient.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:17 |
Ich weiss. Korrekterweise schreibt man nach jüngsten Duden-Regeln das Apostroph nicht mehr in den verkürzten Verben… aber ich mag es immer noch lieber so. Was hat das in diesem Blog zu suchen?
Ich bin per Zufall auf einen Foodblog gestossen, der mich spontan angesprochen hat. Da lebt jemand seine bzw. ihre Koch- und Schreibneigung in einem literarischen Umfeld aus, das nicht nur lehrreich, appetitanregend und unterhaltend ist, sondern darüber hinaus auf charmente Weise Brücken schlägt zwischen dem belesenen Alltag und der kreativen Küche. Originelle Rezepte gibt es da, fotografisch verschwenderisch aufbereitet, kombiniert mit amüsanten Beobachtungen aus dem täglichen Leben.
Der doppelsinnige Titel des Blogs heisst Mags Frisch, und seine Lektüre kann bestens empfohlen werden für alle, die ein Flair fürs Essen haben.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:17 |
Die Wurst schlägt zurück. Kaum haben sich die Wogen etwas geglättet nach dem Sturm im Wurstkessel, schon kommen Vorschläge aus der Forschung, wie dem ungesunden Übel der Charcuterie abzuhelfen sei. Ein Wissenschaftler-Team in Schweden hat herausgefunden, dass die Krebsgefahr, die laut WHO in Würsten schlummert, dadurch entschärft werden könnte, dass man dem Wurstbrät zusätzlich Antioxidantien beifügt. Diese wären zu gewinnen aus Beeren, Früchten und Gemüse. Durch diese Zugabe würde der Geschmack der Wurst nicht oder höchstens unmerklich verändert, aber sie liesse sich dann mit dem Label „unbedenklich für Ihren Darm“ vermarkten.
Noch ist das Projekt nicht ausgereift. Man denkt daran, in einem Mäuse-Versuch zunächst zu testen, ob eine Gruppe, die sich von „angereichertem“ Wurstfleisch ernährt, tatsächlich weniger häufig von Darmkrebs befallen wird als eine Kontrollgruppe, welche die „normale“ Wurst verspeist hat. Das Experiment bleibt abzuwarten.
Es spricht allerdings für den gesunden Menschenverstand der Forschergruppe, dass sie von sich aus auch die Möglichkeit erörtert haben, man könnte ja, statt an der Wurst-Rezeptur zu schrauben, den Konsumenten empfehlen, gleichzeitig mit der Wurst auch passende Früchte und Gemüse zu verzehren, um so die erwünschten Antioxidantien einzunehmen… Wie praktisch! Das hiesse ja gewissermassen, sich „ausgewogen“ zu ernähren.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:50 |
Das Thema ist und bleibt kontrovers. Machen künstliche Süssstoffe nun dick oder nicht? In der Tiermast werden sie mit Erfolg eingesetzt. Beim Menschen – so die beruhigende Botschaft seit Jahren – konnte ein ähnlicher Effekt nicht nachgewiesen werden. Die Hersteller von „light“-Getränken sind froh darüber.
Eine neue Studie aus Brasilien berichtet von einem Versuch, der gezeigt hat, dass der Verzehr von Speisen, die mit Saccharin gesüsst waren, zu einer – wenn auch moderaten – Gewichtszunahme führt. Allerdings bei Ratten.
Zwei Gruppen dieser Nager wurden unter gleichen Bedingungen gehalten. Sie hatten freien Zugang zu Futter und zu Wasser. Die eine Gruppe erhielt zusätzlich pro Tag eine Portion Joghurt, die mit Saccharin gesüsst war, die andere kriegte das Joghurt nature. Beide Gruppen verzehrten pro Tag gleich viele Kalorien, die Süssstoff-Ratten frassen im Schnitt nicht mehr als die Nature-Gruppe. Und trotzdem waren die Süssstoff-Ratten nach 14 Wochen dicker als die andern.
Über die Ursache dieses Resultats rätseln die Forscher. Regelmässige Analysen des Rattenblutes bezüglich Insulin und diverser Hormone, die das Essverhalten beeinflussen, ergaben keine signifikanten Unterschiede. Ob es der süsse Geschmack als solcher sei, der gewisse Reaktionen im Stoffwechselprozess auslöste, wurde spekuliert. Weitere Forschung ist angesagt. – Und was lernen wir daraus? Auch wenn du keine Ratte bist: im Zweifelsfall ist es besser, auf Süssstoffe zu verzichten und sein Getränk ungesüsst zu trinken…
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Von Heinrich von Grünigen um 14:06 |
Es ist keineswegs überraschend. Es gebe, kommt eine Untersuchung in England zum Schluss, einen Zusammenhang zwischen dem, was man isst, und der Gewichtszunahme. Als hätten wir so etwas ähnliches nicht schon längst vermutet…
Dabei seien die Nahrungsmittel an sich nicht entscheidend, sondern vielmehr die Art und Weise, wie diese zubereitet werden. Zum Beispiel die Kartoffeln. Die seien nahrhaft und bekömmlich, aber wenn sie frittiert werden, zu Chips verarbeitet oder in Fett gebraten, machen sie dick. Pouletfleisch ist gut, aber wenn es paniert und in Fett gebraten wird, macht es dick. Fisch wäre gesund, aber die Pannade an den Fischstäbchen und das Fett, in dem diese gebraten werden, machen dick. Trinken ist wichtig, aber gezuckerte Getränke, aus übergrossen Flaschen in Unmengen getrunken, machen dick.
Grundlage dieser Erkenntnisse ist ein Langzeit-Untersuch an 4’600 Kindern zwischen 7 und 13 Jahren, die ein minuziöses Essenstagebuch führten und im 3-Jahres-Abstand vermessen und gewogen wurden. Das Ergebnis der Untersuchung bestätigt für die Forschergruppe, dass es richtig und wichtig ist, in den Schulen konsequent auf die Ernährung zu achten und den einmal eingeschlagenen Weg konsequent weiter zu verfolgen.
Aber eigentlich wüsste man das ja.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:10 |
Alles nicht so wild. Die WHO hat Entwarnung gegeben. Natürlich wolle niemand das rote Fleisch, die Wurst, den Schwartenmagen verbieten. Und schon gar nicht die traditionelle Metzgete mit Blut- und Leberwurst, Wädli, Schnörrli, Kotelett und Co… Aber es wäre insgesamt wohl besser wenn von den Fleischerwaren nicht gar so viel gegessen würde.
Die New York Times hat in einem gut dokumentierten Artikel dargelegt, was bei der Kommunikation der WHO-Warnung schief gelaufen ist: die Agentur, die diese Information herausgegeben hat, hatte es versäumt, klarzumachen, wie „relativ“ das drohende Krebs-Risiko im Zusammenhang mit dem inkriminierten Fleischverzehr effektiv ist.
Nimmt man die Risiko-Statistik, an Darmkrebs zu erkranken, unter die Lupe, so sieht man, dass regelmässiger und ausgiebiger Fleischkonsum dieses Risiko zwar erhöht… aber lediglich um EIN Prozent! Beträgt es für Menschen, die kaum Fleisch zu sich nehmen, im Schnitt 5%, so haben die ausgiebigen Fleischfresser ein Krebsrisiko von 6%.
Also eigentlich völlig undramatisch. Die unpräzise Information hat aber das Fleisch und die Wurst gewissermassen in aller Leute Mund gebracht, hat für Wirbel und Empörung gesorgt, selbst in gesundheitsbewussten Kreisen, wo man die Einschätzung teilte, dass die WHO zur allmächtigen Gouvernante mutiert sei, die uns rund um die Uhr vor Fehlgriffen bewahren und behüten wolle durch immer ausgefeiltere Ge- und Verbote…
Und jetzt war also alles nur ein Missverständnis!? Vielleicht sogar ein gelungener unfreiwilliger PR-Gag, indem sich mancher und manche sagen mögen: Jetzt erst recht! Unsere Wurst lassen wir uns nicht vom Teller reden! Herzhaft wird jetzt hinein gebissen. Meine Wurst gehört mir!
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