3/8  Die Kur beginnt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:44

Es ist ein imposantes Etablissement, in eine sanft hügelige Landschft geschmiegt, Luxushotel, Wellness-Oase, Kurhaus und Rehabilitationszentrum in einem.

Was mich am ersten Tag am meisten beeindruckt hat, das ist die Küche bzw. das Verpflegungkonzept. Vollpensionäre haben die Möglichkeit, zu jeder Mahlzeit aus einer ganzen Reihe von täglich wechselnden Menü-Elementen auszuwählen. Die sind so angelegt, dass man sich jede erdenkliche Form von Spezialernährung flexiel selber zusammenstellen kann: mit Kohlenhydraten, ohne Kohlenhydrate, fettreduziert, mit mehr Gemüse… die Portionen sind nicht gross, aber ausreichend. Hier dürfte keine kulinarische Eintönigkeit aufkommen und doch hat man die volle Kontrolle über das, was man zu sich nimmt. Insofern ein vielversprechender Auftakt.

Eine zackige sanitarische Einrittmusterung, ein gut dosierter Plan mit Therapien und Anwendungen… Morgen gehts los.




2/8  Abschied

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:08

Die zwölf Tage in der Klinik sind vorbei. Elf Tage nach der Operation sind die Schmerzmittel abgesetzt, ich ziehe mich bereits selbständig an und Pflegepersonal wie ÄrztInnen haben sich freundlich von mir verabschiedet; wenn ich am Sonntagmittag das Institut in Richtung Appenzell verlasse, ist alles schon geregelt, die Permanenz erledigt die Formalitäten.

Ich habe viel gelernt im Umgang gealterten Knochen, kenne Übungen, die man im Sitzen und im Liegen ausführen kann und ärgere mich über mich selber, dass ich das früher nicht ernster genommen habe. Es würde weniger zwicken und klemmen und ziehen…

Ich habe fast zwei Wochen unter guter medizinicher Obhut verbracht. Wir dürfen stolz sein auf unser Gesundheitssystem und uns, wenn uns etwas fehlt, getrost den Fachleuten anvertrauen… klar gibt es Unterschiede, so wie es auch unterschiedliche Sympathien gibt. Pflegeberufe bedeuten einerseit Hilfsbereitschaft und Anteilnahme, anderseits aber auch Nähe und Intimität. Bei den einen fühlst du dich aufgehoben, verstanden und ernst genommen, bei andern hast du das Gefühl, dass sie ihre Aufgabe nach einer inneren Checklist abarbeiten und wenig auf deine Stimmungslage und deine aktuelle Befindlichkeit geben. Solche Fälle sind allerdings selten und es ist ja davon auszugehen, dass hinter jedem einzelnen eine persönliche Geschichte steht, die man kennen müsste, um der Person und ihrer Wirkung gerecht zu werden. Das gilt ja auch für die Patienten.

Ich denke, ich habe Glück gehabt und wir sind gut miteinander ausgekommen. Dafür darf ich dankbar sein. Morgen geht es ab in die Ostschweiz. Reha – wir kommen!




1/8  275 Minuten

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:57

Ich sei auf dem richtigen Weg, sagen alle, die mich begutachten. Meine Fortschritte seien gut, ich kann das Knie schon zu 85 Grad beugen, was allerdings hart ist, und merke schmerzlich, welche Muskelpakete ich in den letzten Monaten echt vernachlässigt habe. Da besteht Nachholbedarf.

Das wird man Ihnen in der Reha beibringen, die haben da einige gute Tipps und Tricks, lautet die Losung, die man mir mitgibt auf den Weg, am kommenden Sonntag, ins Appenzellerland. Woran bin ich also? Schon schwinge ich mich behende aus dem Bett, ergreife die Stöcke, stemme mich in eine aufrechte Haltung und marschiere los, schwankend noch, die Stützen hart auf dem Boden aufsetzend, aber ich rolle schon richtig mit den Füssen ab und halte meistens den Takt. Es geht zügig duch die Gänge und vorsichtig treppauf und treppab.

Heute ist Feiertag, nationaler. Draussen zischen Raketen in die Höhe und detonieren Donnerschläge in der Ferne, mit versprühenden Farben; man habe eine gute Aussicht auf die Stadt, von meinem Zimmer aus, wurde mir bedeutet. Auf meinem Tisch macht ein Rosenstrauss den Raketen Konkurrenz, er hält länger. Kollege Daniel hat ihn gebracht.

Alle sind zufrieden, alles wird gut. Wird es das wirkllich? Die Knieoperation hat die Voraussetzung geschafft, dass ich mich wieder schmerzfrei werde bewegen können… aber bewegen muss ich mich nach wie vor selber. Und habe ich es früher nicht geschafft, wie stelle ich es an, nun mehr Erfolg zu haben? Vielleicht gehört auch das zu den Tipps und den Tricks, die man mit in der Reha noch beibringen wird. Man müsse sich, habe ich in einer neuen Studie gelesen, in der Woche mindestens 275 Minuten zusätzlich bewegen, um verlorenes Gewicht halten zu können. Und das gilt für Frauen. Was kommt auf micnh zu?




31/7  Ursache und Wirkung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:48

Sommerloch zieht alte Wahrheiten an. Wie sonst wäre erklärlich, dass ich im gerstrigen Blick, der heute auf meinem Frühstückstisch gelandet ist, die gross aufgemachte Story finde, dass die Amerikaner darum zu dick sind, weil sie im Durchschnitt 1’500 Kalaorien pro Tag zu viel essen.

Und deshalb hätten nun die Klimaforscher die Dicken ausgemacht als Sündenböcke für die globale Erwärmung. Irgendwie und irgendwo hat man es ja schon so ähnlich gelesen, aber die Schlussfolgerungen sind nun doch einzigartig konsequent: wenn diese Dicken aufhören würden, täglich so viel zu fressen, dann müsste dieses überviele Essen gar nicht erst produziert werden, keine Wälder abgeholzt, kein Mais gepflanzt, keine Kühe gemästet, keine Burgers gebraten und verkauft werden… und unser Klima käme so ins Gleichgewicht.

Haltet mal die Luft an, ihr neunmalklugen Oeko-Fuzzis, die ihr immer wieder alles neu und besser wisst: wie ist denn das mit Ursache und Wirkung? Verwechselt ihr da nicht etwas Fundamentales? Wenn ich mir die gewaltigen Portionen ansehe, die in den US-Imbissbuden und Restaurants kredenzt werden, die ein einzelner kaum alleine vertilgen kann, von denen mehr als die Hälfte hilfsbereit als DoggyBag einbepackt und mitgegeben wird… An wen ist dann wohl zu appellieren? Wem der moralische schwarze Peter zuzuschieben?

Am allerletzten doch wohl den Dicken, die sich einem Trommelfeuerterror ausgesetzt sehen, zu günstigsten Preisen die grössten Portionen zu erstehen, da nur richtiges Schlemmen die wahre Lebensfreude vermittle. – Es muss sich in vielen Ländern noch viel ändern, soll auf deise Weise ein Beitrag zur Balance der Welt geleistet werden.




30/7  Dösen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 20:45

Hitze macht schlapp. Ich klebe in den Laken und beneide keinen, der draussen einem Auftrag nachgehen muss, wie etwa auf der Baustelle vor der Klinik, wo auf einem alten Brauerei-Areal eine neue Wohnsiedlung entstehen soll.

Ein Hoch auf die guten alten ausgewaschenen Spitalnachthemden! Züchtig bedecken sie die Vorderseite, gerade lang genug um der landesüblichen Schamhaftigkeit Genüge zu tun, und den Rücken lassen sie frei für die kühlende Luftzirkulation. So sitze ich am Bettrand, das operierte Bein soweit angewinkelt, wie es mir der Verlauf der Beweglichkeit schon eralubt (das heutige Kreuz steht bei 75 Grad), und tippe in den Laptop… und hinten „blitzt“ der Rücken, wie wir seit Madame Knopp aus Buschens Feder Wissen, mit der unten etwas gequetschten Sitzfläche… die kühlen mich ab, ein markanter Wärme-Austauscher, und die Besuchszeit ist vorbei, so dass sich Unbekannte nicht mehr schrecken lassen müsssten. Und fürs Personal gehört as in einer Adipositas-Klinik zum Standard.

Ich habe gemerkt, dass ich selbst zum TV-Gucken zu faul bin. Da würde mir der Bulle von Tölz sein neustes Abenteuer zeigen, aber es ist mir so gar nicht darum. Einfach daliegen, die Schwere und gleichzeitig die Leichtigkeit spüren, und wenn ich die Schlaftablette jetzt schon schlucken würde, wäre ich morgen in der Frühe nicht so angezählt…

Aber auch dafür ist es mit im Moment noch zu warm. Einfach Dösen!




29/7  Himmel und Hölle

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:09

Abgesehen davon, dass man überall unter der wieder sommerilch angestiegenen Hitze leidet: hier im obersten Stockwerk der Klinik sammelt sich die Wärme an, von draussen kommt keine Kühlung, aber zumindest ein belebender Luftzug weht durch den Raum, wenn die Türe zum Gang geöffnet ist. Man darf gar nicht daran denken, wie sich die Patienten in den Lazaretts in Afrikanischen Staaten fühlen müssen, mit schlimmeren Wunden und weiger Schmerzprophylaxe… Da haben wirs ja wieder einmal gut.

Heute ging der Bewegungsunterricht weiter: ausgedehntes Marschieren durch die Gänge mit erhöhtem Tempo und neu: Treppensteigen. Dabei habe ich eine Faustregel gelernt: Das Gesunde geht in den Himmel – das Kranke geht in die Hölle. Gemeint sind die Beine, und ich habe realisiert, dass ich das mit dem schmerzenden Knie von mir aus schon so gemacht hatte. Wie also geht das Ding: Abwärts stellst du zuerst die Stöcke auf die untere Treppenstufe, dann stellst du das „kranke“ (also operierte) Bein vorsichtig hinunter und federst diesen Schritt mit dem gesunden Knie, das auf den oberen Tritt stehen bleibt, aus. Dann stellst du das gesunde Bein nach und dann wieder die Stöcke nach unten… undsofort.

Aufwärts geht es umgekehrt: der Fuss des gesunden Beins geht als erster hinauf („in den Himmel“, die Stöcke folgen und das kranke (operoerte) Bein wird nachgestellt. Undsofort. Dazu kann auch das Geländer gebraucht werden, an dem sich der ganze Körper hochziehen lässt. Eigentlich logisch. Muss aber doch intensiv geschult werden, damit die Bewegungsaläufe flüssig und zur Routine werden. Denn die grösste Gefahr besteht im übereilten Hasten und es braucht wenig, um die Körperfülle ins Schwanken, Straucheln oder gar Stürzen zu bringen… So hat das alte Kinderspiel, dessen Felder wir mit Kreide auf den Schulhof gezeichnet und dann erhüpft haben, einen neuen Sinn bekommen.




28/7  Verlauf Beweglichkeit

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:25

An der Tür meines Spital-Spinds klebt eine Tabelle. Verlauf Beweglichkeit steht darauf. Es ist ein Koordinatennetz, das viele kleine Häuschen bildet. Auf der x-Achse liegen die Tage seit der Operation, auf der y-Achse sind die Winkel in Gradangaben eingetragen und es geht um die Flexibilität des Knies, den Winkel, den man schon schafft. Bis 90 Grad sei garantiert, steht in den Lehrbüchern, ein rechter Winkel also, und wenn man sich den vorstellt, ist es doch etwas knapp, um hinten in ein Taxi einzusteigen, um sich aufs Velo oder den Hometrainer zu schwingen oder um von einer tiefergelegten WC-Schüssel wieder hochzukommen… schon das Anziehen der Socken und das Binden der Schuhe erfordert einen spitzeren Winkel! Was soll mir da also überhaupt garantiert werden?

Keine Panik, sagt der Arzt, die 90 Grad sind das Minimum, das Sie garantiert erreichen werden, die meisten schaffen deutlich mehr, so dass sie in ihrem Alltag keine Einschränkungen in Kauf nehmen müssen. Ich denke an die engen Sitzreihen im Hechtplatz-Theater und daran, wie sich die Titan-Legierung in meinem neuen Knie gegen die alte Kniescheibe quetschen wird… und längere Flugreisen in der Economy-Class wage ich mir schon gar nicht vorzustellen.

Ich nehme deshalb ernst, was mir die Physiotherapeutin mit ihren roten Haaren und mit den zuversichtlichen Sommersprossen vermittelt: üben – üben – üben! Keine Gelegenheit auslassen, das Knie zu beugen, anzuspannen und wieder zu strecken, auch wenn es lästig ist, Musklen aufzubauen durch kleine Bewegungen, Bänder zu festigen, immer wieder, im Sitzen, im Stehen, auch liegend im Bett. Diese Tage werden entscheidend sein, wie es weitergeht. Schon steht das Kreuz auf der Tabelle bei 70 Grad. Aber es wird dir nichts geschenkt. Einen Moment lang dachte ich heute über die Annehmlichkeiten des Daseins nach, wenn du „von Beruf krank bist“… wenn du vorübergehend keine andere Beschäftigung hast, als dich pflegen und behandeln zu lassen. Aber dann wird mir bewusst, dass ich selber meinen Beitrag dazu leisten muss, wenn ich über die 90 Grad hinaus kommen will.




27/7  Schmerz lass nach

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:47

Die Verrichtungen gelingen immer besser. Das Gehen an den Stöcken im Gang hat schon fast (wenn auch nur fast) das Tempo, das meine Fortbewegung vor dem Spitaleintritt hatte… allerdings schmerzfrei. Das mit dem Schmerz ist eine besondere Sache. In allen Gesprächen und Hinweisen und schriftlichen Informationen im Spital scheint die Vermeidung von Schmerz das erste und wichtigste Anliegen zu sein. Vor und während der Operation werden Schmerzmittel durch Infusionen und besondere Kanülen direkt zu den von Schmerz betroffenen Regionen geleitet. Schmerztabletten, abgestimmt auf die jeweils möglichen Empfindungen, begleiten dich durch den Tag: vor dem Frühstück, am Mittag, zum Abendessen, vor dem Einschlafen, und bei jedem Arztbesuch ist die erste Frage: Wie sehts mit den Schmerzen?

Einst, so haben wir gelernt, war Schmerz ein wichtiges Signal, der den Körper in kritischen Situationen vor Ungemach bewahren sollte, der ihn zurückzucken liess, wenn er sich verbrennen wollte, die ihm mitteilte, dass gewisse Aktivitäten zu unterlassen seien, weil sie sich zumSchaden des Organismus auswirken konnten… die lebensrettede und lebenserhaltende Funktion des Schmerzes war in unserem Bewusstsein verankert, und da gab es nicht nur das körperliche Schmerzempfinden, sondern ebensosehr auch das psychische Leid, den Seelenschmerz, den Trennungsschmerz, den Liebesschmerz… der uns in einer bestimmten Situation zur Reinigung und zur Bewältigung einer schmerzhaften Entscheidung verhelfen sollte.

Klar, asuch hier sind die Gegenmittel bekannt. Solcher Schmerz wird gerne ertränkt in Hochprozentigem, oder übertüncht durch hektische Aktivität, verdrängt und sonstwie abreagiert, wie die causa nef leider zeigt. Aber solcher Schmerz müsste ausgehalten werden, ertragen und bewältigt. Er gehört zum Reifungsprozess, er formt die Persönlichkeit, die sich unter anderem darin erweist, wie wir mit solchen Schmerzen umgehen. Es wäre zu einfach, wenn wir auch diese Schmerzen leichterdings ausknipsen könnten, indem wir eine Pille einwerfen. Wird allerdings immer wieder versucht.

Natürlich bin ich ein Fan meines Zaharztes, weil er es auf so unnachahmliche Weise versteht, sein Handwerk schmerzfrei zu verrichten. Und natürlich möchte ich nicht tapferer sein müssen als ich bin, wenn es manchmal in meinem Bein doch in grellen Blitzen zuckt. Zum Glück nur kurz. Dann setzt die Wirkung der Pillen wieder ein.




26/7  An der Maschine

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 20:42

Am dritten Tag nach der Operation geht es zu Fuss mit Stützen (man sagt wohl nicht mehr Krücken) auf die Toilette… ein Meilenstein in der Wiedererlangung der persönlichen Freiheit… aber alles noch wackelig und unter Aufsicht von eingreifbereitem Fachpersonal. Zum ersten Mal kommt auch die Kniebeugemaschine zum Einsatz, aber das hat nichts mit der Turnübung mit dem ähnlichen Namen zu tun: du liegst im Bett und legst das operierte Bein auf eine kleine gepolsterte Trage, die sich dann langsam zu falten beginnt, so dass das Knie gezwungen ist, den Knick mitzumachen, ganz vorsichtig und behutsam, es tut nicht eigentlich weh, aber spannt höllisch – so muss sich eine reife Melone fühlen, ehe sie platzt. Und die Bewegung setzt sich ruhig fort, nimmt dein Bein mit, macht dir das Knie und streckt es wieder. Du hast zwar einen Druckknopf, mit dem du den Vorgang jederzeit anhalten kannst, aber das ist nicht nötig, denn die Maschine arbeitet gewissermassen mit Fingerspitzengefühl.

Besuch kommt und geht, am Wochenende hat man Zeit für die Patienten. Arztvisite am Vormittag. Eine neue Erkenntnis setze sich in der Adipositas-Therapie durch, was die Knie-Arthrose betrifft: man tue besser daran, die Operation nicht so lange aufzuschieben, bis sie unausweichlich wird, sondern gehe dazu über, den Eingrff viel früher zu machen, wenn sich die Anzeichen verdichten, dass er einst nötig sein wird. Nur so haben schwer adipöse PatientInnen eine faire Chance, aus dem Teufelskreis von Bewegungs-Unfähigkeit und Gewichtszunahme herauszukommen. Ein interessanter Ansatz, ich bin auf die wissenschaftlichen Fakten gespannt, wir werden sie publizieren.




25/7  Wieder mal Regime

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 20:18

Der Spital-Alltag hat sich eingeklickt, alles klappt bestens. Auch heute bin ich wieder dreimal auf die Beine gestanden, das alte und das neue, und habe es kaum geglaubt, dass sich damit kleine Schritte vollziehen liessen, schmerzfrei quasi. Sicher, noch ist alles gespannt unter den satten Verbänden, aber es sind ja auch erst 58 Stunden vergangen seit dem Eingriff. Schon sind alle Schläuche abgehängt, die Infusionen, die Messgeräte entfernt. Es gibt noch einige Schmerzmittel, aber sonst, sagt der Chirurg, sei alles zur Zufriedenheit gelungen.

Bloss mit der Verpflegung… da hat es mich tüchtig erwischt. Während die Pflegerinnen mit der grossen Menükarte von Bett zu Bett gehen, um die Spezialwünsche zu erfassen, ist bei mir Schmalhans Küchenmeister. Ich soll den Aufenthalt nutzen und mit einem raffiniert ausgewogenen Minimal-Carb-Speiseplan zumindest einen Teil von dem wieder herunter bringen, was sich in den letzten Monaten angeschlichen hat, dann hätte ich, meint der Arzt, auch wieder eine bessere Motivation, mich mit dem neuen Knie zu bewegen.

Und da die Spitalküche wirklich gut ist, sind auch diese Plättlein auserlesen fein und schmackhaft, man merkt eigentlich gar nicht, dass man auf Regime ist. Hat auch seinen Reiz.