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Von Heinrich von Grünigen um 23:21 |
Eine kleine Meldung heute in der Zeitung, die vom armen Schwein: da hatte eine junge Frau ein Haus-Hängebauchschwein, so ein niedlich kleines von 25 Kilo Lebendgewicht. Und weil sie für einige Zeit ins Spital musste, überliess sie ihren Liebling einer Kollegin zur Pflege. Die Pflege war so ausgezeichnet, dass das Tierchen das Doppelte seines Gewichtes zulegte und so hängebauchkugelrund wurde, dass seine Herrin es kaum mehr wiedererkannte, angeschwollen auf 70 Kilo, fast nicht mehr schnaufen konnte, weil sich das Halsband so tief in den fetten Nacken eingeschnitten hatte, dass der Tierarzt es in einer mehrstündigen Prozedur entfernen musste…
Nun ist das Schwein auf Diät gesetzt und der vorübergehenden Pflege-Mästerin droht eine Anzeige wegen Tierquälerei… – Wenn es um Tiere geht, ist die Justiz flink zur Hand, denn Tierliebe geht über alles. Besonders in Amerika, wo diese Geschichte spielt. Wer aber, müsste man fragen, nimmt eigentlich die Interessen der fettgemästeten Kinder wahr? Wenn die runden Wonneproppen schon im Kinderwagen mit Buttergipfeli vollgestopft werden und am süssen Sirupschoppen nuckeln… und wenn Mutter ihren Kleiderschrank mit diesen klebrigen Toffifees auffüllt, weil ja vielleicht auch mal fremde Kinder in die Wohnung kommen könnten? Am Ende meint die Gute noch, das Zeug sei gesund. Wir brauchen eine Ombudsstelle.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:34 |
Um diese Zeit vor drei Jahren sass ich mit vielen andern im Publikum und nahm an einer Informationsveranstaltung teil, über die ich damals auch im eBalance-Blog berichtet habe: die grosse Jahrestagung von proFonds, dem Dachverband der gemeinnützigen Stiftungen in der Schweiz. Heute, am Vorabend der diesjährigen Tagung, sitze ich – kleiner SAPS-Präsident und Präsident des grössten Schweizer Kinderhilfswerks Terre des hommes – im Vorstand dieser Institution.
Und es ist, wie meist in solchen Dingen: schaut man von aussen an eine Organisation, dann läuft alles mühelos und geschmeidig ab, „funktioniert“ in der Regel reibungslos; sitzt man selber drin, wo die Arbeit geleistet wird, merkt man erst, wie knochenhart um jede Entwicklung, jeden Schritt gekämpft werden muss. Wieviel intensives Engagement in zahllose Details investiert werden muss, wie umsichtig alle Aktivitäten geplant werden müssen, wenn sie in der Öffentlichkeit Erfolg haben sollen.
Der Dachverband setzt sich heute stellvertretend ein für die über 11’000 Stiftungen, die es in der Schweiz gibt. Rund 340 davon sind zahlende Mitglieder, machen mit ihrem Beitrag die Arbeit – unsere Arbeit – möglich. Der grosse Rest profitiert von dem, was auf politischer Ebene erreicht wird, sei es bezüglich Mehrwertsteuer, Steuererleichterung, administrativer Schikanen durch übereifrige Amtsschimmelreiter… der grosse Rest sind Trittbrettfahrer. – Vielleicht ein getreuliches Abbild der helvetischen Realität, wie sie sich zu oft auch an der Urne zeigt? Eine kleine aktive Gruppe übernimmt Verantwortung, die andern trotten brav hinterher und können froh sein, wenn keiner sie von der grünen Wiese kickt.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:39 |
Haben wir uns das wirklich so vorgestellt? – Eine klare und verständliche Deklaration der Nährwerte auf der Verpackung sei nötig und wichtig. Noch ist man sich nicht einig, ob die „Ampel“ mit eindeutigen rot/grünen Signalen besser sei als etwas anderes, denn alle scheuen sich vor Verboten, möchten lieber positiv ermutigen (man nennt das neudeutsch „mit Incentives arbeiten“)… und die Lebensmittelindustrie hat sich flink aufgerafft, indem sie (worüber wir bereits berichtet haben) einen Code lanciert, der angibt, wieviel Prozent des täglichen Bedarfs an bestimmten Substanzen in einer Portion enthalten sei.
Gestern habe ich in der Migros meine „Léger“-Halbfettbutter gekauft. Ich mag sie, weil wie noch wie richtige Butter schmeckt, aber weniger Kalorien bzw. Fett enthält als die meisten Margarinen. Ein neues buntes Bild ziert die Verpackung, und jetzt prangt da in einem kleinen Fensterchen die neu entwickelte Information: 2 Teelöffel (10 g) enthalten: 38 Kilokalorien Energie, das sind 2% des Richtwertes für die Tageszufuhr. – Auf dem Boden der Packung findet sich noch der Hinweis, dass für die Berechnung eines durchschnittlichen Tagesbedarfs von 2’000 Kalorien ausgegangen wird… Die Rückrechnung zeigt: es stimmt! 38 sind fast 40, und das sind zweimal 20… Aber was will mir diese neue Information, auf die die ganze Branche stolz ist, wirklich sagen?
Ernähre ich mich ausreichend und gut, wenn ich 100 Teelöffel Halbfettbutter pro Tag zu mir nehme und so auf meine 2’000 komme? Wieviel Fett brauche ich täglich? Etwa 60 Gramm sollten es sein, also decken die zwei Teelöffel einen Drittel meines täglichen Fettbedarfs… das wäre auch ein nützlicher Hinweis! Klar, alle Leute wissen, dass Butter zur Hauptsache aus Fett besteht (in der Halbfettbutter hat es noch Wasser und ein par andere Stoffe…), aber darüber sagt die Eneregie-Angabe nichts aus.
Vorne auf der Packung finden sich dann noch zwei weitere Informations-Etikettchen: das eine sagt, in ähnlicher Aufmacheung wie die „offizielle“ Energie-Angabe: „-50% Kalorien“, das zweite: „-50% Fett“… Auch das ist ein nützlicher Hinweis, man kennt ihn schon von zahlreichen Chips-Packungen: „30% weniger…“ ist immer noch viel. Diese Angaben haben jedoch eher Marketing- und PR-Charakter als einen ernährungstechnischen Info-Wert. – Dieses kleine Beispiel an einem einzigen Artikel des täglichen Verzehrs zeigt, wie komplex die Materie des sogenannten „Labellings“ ist. Der Stein der Weisen dürfte noch in einiger Ferne sein. Jetzt geht es darum, Erfahrungen zu sammeln und dabei wohl auch breit abgestützte Befragungen und Tests durchzuführen bei denen, die solche Informationen lesen und verstehen sollten.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:16 |
Heute Vormittag an einer Arbeitsgruppen-Sitzung von Public Health Schweiz. Ursula Zybach, verantwortlich für das Projekt 5 am Tag, war eben aus England zurückgekommen und berichtete über die Publikation einer aktuellen Studie, in welcher alle bestehenden Grundlagen aufgearbeitet wurden über die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Bewegung und Krebs-Prävention.
Übergewicht stand dabei nicht im Zentrum der Überlegungen, aber als es darum ging, Empfehlungen zu formulieren, stand es ganz am Anfang. Zehn „Gebote“ hat das Experten-Team in den Bericht gemeisselt. Sie wirken lapidar, „einfach“ und muten – als ultimative Kondensation von insgesamt 20’000 Studien, die ausgewertet wurden – fast trivial. Aber hinter jedem Satz stehen Hunderte von wissenschaftlichen Erkenntnissen. Hier kommen sie:
Körperfett: sei so schlank wie möglich, innerhalb der Spanne deines normalen Körpergewichts.
Körperliche Aktivität: praktiziere sie regelmässig als Teil deines normalen Alltags
Essen und Trinken, die dich dick machen können: schränke den Konsum von energiedichten Nahrungsmitteln ein und vermeide gesüsste Getränke
Pflanzliches Essen: iss vor allem Nahrung pflanzlichen Ursprungs
Tierisches Essen: schränke den Konsum von rotem Fleisch ein und vermeide verarbeitetes Fleisch (geräucht, gepökelt, Wurstwaren)
Alkoholische Getränke: schränke den Alkohol-Konsum ein
Konservierung und Verarbeitung: schränke den Salzkonsum ein und vermeide verarbeitetes, raffiniertes Getreide oder Gemüse
Nahrungs-Ergänzung: versuche alle Nährstoffe aus der normalen Nahrung zu gewinnen
Stillen: Mütter sollen ihre Kinder stillen, Kinder sollen gestillt werden
Wer den Krebs überlebt hat: soll die Empfehlungen zur Krebs-Prävention befolgen
Zugegeben, diese Verhaltensregeln wirken einfach, sind in der Praxis aber nicht leicht einzuhalten. Würden sie mit einiger Konsequenz verfolgt, hätten sie eine absolut positive Auswirkung auch aufs Übergewicht. – Der Britische Diet-and-Cancer-Report wird für die nächsten Jahre ein spannendes Referenz-Werk sein.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:12 |
Am Samstag hatte ich mir eine kleine Geschichte ausgedacht, die aus dem Leben gegriffen war. Als ich vor dem Wochenend-Einkauf noch schnell das nötige Geld aus dem Automaten holen wollte, merkte ich, dass dieses ausser Betrieb war und auch der bei der nächsten Bank schien nicht zu funktionieren, wie mir eine andere Kundin sagte. So musste ich mit den mir noch verbleibenden 40 Franken über die Runde kommen. Und während ich beim Vortasten entlang der Regale feststellte, dass ich viel selektiver und preisbewusster einkaufte, da ich mein Limit nicht überschreiten wollte und die Beträge laufend aufaddierte, realisierte ich, dass ich auf diese Weise deutlich weniger Produkte in meinen Wagen legte als beim „freien“ Einkauf (selbst nach Liste). Und ich wollte dies in meine Tipp-Sammlung aufnehmen, dass man die Verfügbarkeit von Lebensmitteln – gerade auch übers Wochenende – dadurch steuern könnte, dass man den Geldbetrag von Anfang an eingrenzt. (Zum Glück war ich vorher nicht noch auf die Idee gekommen, dass ich meine Einkäufe ja auch problemlos und in beliebiger Höhe hätte mit der Kreditkarte bezahlen können…)
Ich hatte diese Geschichte aufgeschrieben und kurz nach Mitternacht per Mausklick ins eBalance-System eingespeist… aber irgendetwas ist schief gelaufen oder habe ich falsch gemacht. Jedenfalls sind meine Daten im elektronischen Nirwana verschwunden und nirgends wieder aufgetaucht… Worauf ich mich für den Rest der Nacht dem Kopfkissen überliess und mir einen zweiten Versuch ersparte.
Vielleicht gibt es noch andere Einkaufstipps? Abgesehen von den Klassikern, die empfehlen, man solle nie „hungrig“ durch die Konsumtempel pilgern und man solle sich so strikt wie möglich an den vorher auf die Menüpläne abgestimmten Einkaufszettel halten. – Es muss ja so sein, dass die Menschen verführbar sind. Weshalb sonst würden die Gestalter der Verkaufsflächen so viel Energie darauf verwenden, möglichst verführereische Begegnungs- und Präsentations-Nischen zu installieren, und uns mit immer neuer Raffinesse zu überraschen, mit Degustationen und optisch einnehmenden Präsentationen von Neuheiten und Leckereien oder günstigen Schnäppchen. Das kann ja nicht alles umsonst gewesen sein.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:04 |
Eigentlich war ich mir nicht sicher, ob ich jetzt „Titel-Held“ als Überschrift hätte wählen sollen, um nicht schon wieder mit einem aus dem Englischen importierten Begriff zu kommen, schon zum dritten Mal. Aber mit Heldentum hat es ja nun nichts zu tun, eher mit dem Gegenteil. Cover-Girls sind die hübschen jungen Damen, die uns von den Titelblättern der Mode- und Beauty-Zeitschriften so verführerisch anlächeln, dass wir am Kiosk unbewusst eine Auswahl treffen, die unserem Geschmack entspricht.
Eben ist das neue Magazin GesundheitSprechstunde erschienen. Und als ich es zuerst aus dem Briefkasten, dann aus dem Umschlag nahm, war mir, als blickte ich in einen Spiegel: das bin ja tatsächlich ich, dieser gewinnend lächelnde ältere Herr mit Glatze und Vollbart! In meinem früheren Berufsleben bin ich oft und auf viele Arten abgelichtet worden, aber so ganz direkt, frontal auf dem Titelbild einer Zeitschrift, das ist jetzt doch eine neue Erfahrung, der man sich mit einer Mischung aus Eitelkeit und Selbstkritik stellt.
Zugegeben, die Begegnung kam nicht unvorbereitet. Schliesslich haben wir vor zehn Tagen knochenhart an den Aufnahmen gearbeitet, bin ich mit dem Velo durchs Parkwäldchen geradelt, immer wieder und wieder auf den schmalen Wegen wendend, mit neuem Anlauf an der klickenden Kamera vorbei, lachend, noch mehr lachend… und dann noch einmal von der andern Seite. Später im Büro vor der weissen Wand, behelfsmässig geschminkt, aber sonst unretouchiert. Hier holten die Fotografin und die Redaktorin gemeinsam alles aus mir raus, was sie haben wollten. Und dabei sind die Bilder doch nur die Begleitmusik. Denn zentral ist der Inhalt: eine umfassende Recherche und Darstellung der verschiedenen Übergewichts-Therapien und ihrer Erfolgsmöglichkeiten anhand von typischen Fallbeispielen, versehen mit den wissenschaftlichen Erläuterungen anerkannter Koryphäen auf diesem Gebiet.
Eine lesenswerte Nummer für alle, die sich mit dem Thema befassen, illusionslos, was das Hoffen auf ein Wundermittel betrifft, aber hilfreich für das Verständnis dem Problem gegenüber, mit den wir ein Leben lang zu kämpfen haben, ohne Aussicht auf „Heilung“.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:43 |
Wahrscheinlich haben wir alle schon irgendwo einmal, und wäre es nur auf dem Flohmarkt, eine dieser betörenden, süss-kitschigen Figurinen gesehen, die aus dem Hause Florence Studio stammen. Bemalte Porzellangestalten, Puttenengelchen, schelmische Kindlein, verschmitzte Trolle und was die Fhantasie nicht alles hergibt, um den besten aller Jöööö-Effekte zu generieren… Auf dem Nippes-Tablar findet man sie, bei gewissen Leuten (gelegentlich Taxifahrern) auch auf dem Armaturenbrett im Auto installiert, als Schutzengelein über der Werkbank, flügelschlagend auf den Spiegel beim Boudoir geklebt…
Und nun kommt uns diese Figuren-Manufaktur mit einer neuen Linie, in der die Kunst mit der zunehmenden Natur verschmilzt. Da gibt es Abbildungen oder vielmehr Nachbildungen, die ganz eindeutig grosse Meisterwerke der Klassik imitieren und auf eine heimtückische Art verfremden, indem sie das bekannte Sujet raffiniert in einer massiv übergewichtigen Dimension darstellen:
Michelangelos David etwa, unverkennbar der Marmorjüngling… aber wie sieht er aus? Mit aufgedunsener Wampe und stämmigen Oberschenkeln, zwischen denen das eh schon kurze Zipfelchen fast ganz verschwindet. – Oder Botticellis Schaumgeborene Venus, eine Wuchtbrumme in fleischiger Fülle, die sich aus einer gewaltigen Muschelschale stemmt… – Dann ein altgriechischer Bacchus, der sich als verquollener Kloss am Boden rollt, mit zum Zerreissen gespanntem Hemdchen über dem Wanst… – Und die Marylin Monroe-Parodie, mit aufgewehtem Röckchen, so bombastisch und erdenschwer, dass kein Orkan sie auch nur einen Millimeter zu bewegen vermöchte…
Was wollen die umtriebigen Florentiner Modellisten uns mit diesen und mehr als einem Dutzend weiterer Figuren aus der Alltagskunst denn eigentlich sagen? Dass jede klassische Performance ohne ästhetische Einbusse auch in eine adipöse Welt passen könnte? Dass Schönheit, weil sie im Auge des Betrachters liegt, nicht an vertraute Formen gebunden ist sondern sich wild und zügellos entfalten kann, wo und wie immer es ihr passt? Wollen sie uns Schwergewichten Trost spenden und uns signalisieren, dass wir es mit jeder Kunstwerk aufnehmen können, wenn wir uns selber akzeptieren? – Oder geht es um das pure Gegenteil? Sind diese Figuren ein mahnendes Menetekel, das uns zuruft: Nehmt ab, wenn ihr nicht wollt, dass das vertraute Schöne vollends aufquillt und verkommt? – Den Reim darauf muss jeder und jede sich selber machen. Was meinen Sie?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:13 |
Fast fehlt mir heute die Zeit für einen Blog-Eintrag. Seit drei Tagen ist unser Sekretariat krankheitshalber reduziert und die Terminplanung will, dass ich diese Woche bis jetzt jeden Tag unterwegs an Sitzungen war… heute galt es am Vormittag eine Veranstaltung für den Herbst 2008 zu planen, über eine Thematik, die dannzumal interessant sein müsste… und am Nachmittag traf sich der Ausschuss des Herzkreislauf-Netzwerkes CardioVasc Suisse zur Jahresbilanz-Tagung und zur Planung der Aktivitäten für das kommende Jahr. Die Arbeit geht uns also nicht aus.
Und zurück in Zürich galt es die Anfragen und Eingänge auf der Mailbox und auf dem Telefonbeantworter abzuarbeiten, weil ich morgen schon wieder auf der nächsten Hilfswerk-Hochzeit das Tanzbein zu schwingen habe… Wer hat da gerufen „Kürzer treten!“? Scheint im Moment nicht gerade der günstige Augenblick zu sein, aber bei Tageslicht sieht alles wieder anders aus. Die Arbeit läuft uns ja nicht davon. Und irgendwann einmal muss Schluss sein mit den Tagwerk.
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Von Heinrich von Grünigen um 19:30 |
Es war ein spezieller Nachmittag, von langer Hand vorbereitet, und plötzlich sass man da, in einem hellen Sitzungszimmer unweit des Bundeshauses. Wir, eine Delegation von Leuten, die Netzwerke im Gesundheitswesen vertreten, die sich im weitesten Sinn mit Krankheiten befassen, die durch Übergewicht hervorgerufen werden, und auf der andern Seite des Tisches er, der Innenminister, zuständig für Gesundheitsfragen, umgeben von seinen engsten Mitarbeitenden.
Ich habe mich an dieser Stelle ja schon verschiedentlich darüber aufgehalten, dass der Departementschef in öffentlichen Verlautbarungen keinen Zweifel daran lasse, dass er viel hält von Selbstverantwortung und wenig von staatlichen Interventionen, wenn es um eine gesundheitsförderliche Lebensweise geht. Ein Ziel der von uns beantragten Aussprache war es, ihn für die Thematik zu sensibilisieren, sein Verständnis zu wecken für die übergeordneten, gesellschaftspolitischen und strukturellen Zusammenhänge und Sachzwänge, die es dem Individuum so schwer machen, seine Selbstverantwortung ungeschmälert wahrzunehmen.
Wir hatten unsere Statements gut vorbereitet, der Kardiologe, der Diabetologe, der Ernährungswissenschafter, jeder ein ausgewiesener Spezialist und Standesvertreter, die Verbandsfunktionärin und dazu ich als direkt Betroffener und Vertreter der Betroffenen. Wir wussten nicht, wie ER reagieren würde. Wenn wir Pech hätten, hiess es, sei die Audienz nach wenigen Minuten vorbei.
Sie dauerte dann mehr als anderthalb Stunden und führte zu einem intensiven, sehr persönlichen, interessierten Informationsaustausch. Sofort fragte er nach, wollte Details, Begründungen, Fakten, keine Behauptungen. Ging einzelnen Thesen nach und wollte die Zusammenhänge verstehen, sprach die zentralen Punkte an und hinterfragte sie kritisch. Liess sich von den Wissenschaftern aufklären und hörte zu.
Dass sich der Magsitrat die Zeit genommen hat und uns so viel Aufmerksamkeit widmete, darf als gutes Zeichen gewertet werden dafür, dass er „unser“ Dossier, wenn es in die politische Realisierungsphase kommt, mit etwas anderen Augen wahrnimmt. Wir werden seine Unterstützung brauchen. Der Weg wird nicht leicht sein und der Erfolg ist ist insgesamt noch ungewiss.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:44 |
Sitzung unseres Stiftungsrates. – Einerseits Routinegeschäfte, notwendig zum Abschluss des Jahres. Anderseits Standortbestimmung im Blick auf das 10-Jahre-Jubiläum, das 2008 ansteht. Wir blicken zurück auf ein gutes, arbeits- und erfolgreiches Jahr, das uns in vielen Punkten vorwärts gebracht hat.
Wir haben die Projekt-Palette bereinigt, sie auf die strategischen Ziele abgestimmt; wir haben den neuen Internet-Auftritt verabschiedet, der im Lauf des Novembers aufgeschaltet wird, wenn alle einzelnen Funktionen definitiv bereinigt sind. Einneuer, innovativer Ansatz, der dadurch möglich werden soll, dass wir die Inhalte flexibler aktualisieren können… Nicht nur haben wir den eBalance-Blog auf der Homepage zentral verlinkt, so dass man ihn leicht einsehen kann (nachdem ihn die nzz-online-Redaktion schamhaft versteckt hat), wir wollen in Zukunft auf mehr an Aktualität und Dokumentation bieten.
Dann ging es um die Planung unseres Engagements in Dienste unserer Mitglieder: was können wir bieten, um eine Mitgliedschaft attraktiv und interessant zu machen? – Es ist ja so, dass wir – im Unterschied zu anderen Organisationen wie der REGA und der Paraplegiker-Stiftung – keine „Versicherung“ anbieten können, dass man errettet wird, im Notfall, durch einen Gratis-Heli-Transport oder durch segensreiches Handauflegen durch Meister Zäch himself… wir haben einstweilen nichts dergleichen zu bieten, aber wir haben uns vorgenommen, uns etwas auszudenken… Lassen Sie sich überraschen, wenn es so weit sein wird.
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