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Von Heinrich von Grünigen um 22:58 |
Dass die Feiertage vorbei sind, das merkt man an der Rückkehr der alltäglichen Stoffe ins Leben. Ein Bilderbuch-Tag im Büro, als hätten die Geschäfte gar nie den Atem angehalten: Anfragen um Auskunft, ein Foto-Termin, Überarbeitung des Internet-Auftritts und Aufschaltung einer neuen Seite mit einer Helpline-Info, Abarbeitung der restlichen Neujahrswünsche, Beantwortung von Anfragen für eine Zusammenarbeit und Vorbereitung des Jahresabschlusses, erster Entwurf für ein Referat, das in vier Wochen zu halten ist vor hörbehinderten Teilnehmern, bei denen in besonderem Masse die optische Illustration der Folien zu berücksichigen ist…
Und zum Abschluss dann die Nachricht aus den New York News vom 1. Januar 2007: eine Auswertung der Ursachen für Zugsverspätungen bei der New Yorker U-Bahn hat ergeben, dass der Hauptgrund für Verspätungen bei jungen Frauen liegt, die zur Hauptverkehrszeit ohnmächtig werden, weil sie unternernährt sind.
Teenager, die abnehmen wollen, lassen schon mal ein Abendessen und ein Frühstück aus, dann wird ihnen auf dem Weg zur Arbeit erst schwindlig, dann schwarz vor den Augen, schliesslich klappen sie zusammen und müssen mit der Ambulanz ins Spital gebracht werden.
Rund 400 Zwischenfälle pro Monat werden von „kranken Fahrgästen“ verursacht. Dies ist die dritthäufigste Art von Störungen. Die Vorschriften legen fest, dass der Zugführer bei den Betroffenen bleiben muss, bis medizinische Hilfe eintrifft. Dies kann zuweilen dauern und führt zu Strecken-Blockaden, vor allem dann, wenn bei einer Station keine Ausweichmöglichkeit besteht.
Dies hat nun zur Folge, dass an sieben U-Bahn-Knotenpunkten ein spezielles medizinisches Nothilfe-Zentrum eingerichtet wurde, von wo aus ein Arzt oder eine Krankenschwester rasch zum Einsatz kommen können. – Ich habe noch nicht herausgefunden, ob die laufenden Verspätungen im S-Bahn-Betrieb östlich von Zürich während der morgendlichen Rush-Hour ebenfalls auf solche Ursachen zurück zu führen wären… Das könnte doch ein hübsches Antritts-Geschenk sein für den neuen SBB-Chef.
PS: Das Schmauen hat in der Praxis die Festtage leidlich überdauert. Es ist als Begriff und als Verhaltensweise im Bewusstsein präsent und steuert die Essensgewohnheiten, selbst wenn es nicht sklavisch und bis zur Perfektion ausgeübt wird… Das halte ich für eine positive Einwirkung auf meine Essgewohnheiten. – Am kommenden Montag, 8. Januar, ist in der Medizin-Sendung PULS auf SF 1 ein Kurz-Beitrag zum Thema vorgesehen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:51 |
Nach den Schlemmer-Feiertagen ist die erste Panikreaktion ab 3. Januar ja meist: So, von jetzt an sind wir beim Essen wieder vernünftig! – Vielleicht hat man sich sogar vorgenommen, im neuen Jahr etwas regelmässiger auf den Hometrainer zu klettern.
Aber wie bekommt man sein Bewegungsverhalten in den Griff? Ein Abo im Fitness-Center wäre nicht schlecht, aber da sind die tausend Gründe, die immer genau dann zutreffen, wenn man sich dazu aufraffen würde, hinzugehen, weshalb man es dann doch unterlässt…
Dabei gibt es Bewegungsformen, die man so nebenher praktizieren könnte, es müssen nicht die legendären Tibeter sein, die wahrscheinlich von viel weniger Leuten aktiv ausgeführt werden, als man annehmen könnte, wenn man die Kolleginnen und Kollegen so erzählen hört.
Es gibt eine ganze Reihe von körperlichen Aktivitäten, die Kalorien verbrauchen und Muskeln aufbauen, man müsste sich nur bewusst werden „dass“ man sie ausübt. – Es beginnt mit Gehen, langsam oder schnell, länger oder kürzer, es ist die Ur-Bewegung, die sogar Strafegfangene täglich eine halbe Stunde praktizieren müssen… im Unterschied zu uns.
Jogging erwähne ich der guten Ordnung halber. Ist man zu schwer und sind die Gelenke bereits angegriffen, dann sollte man die Finger bzw. die Füsse davon lassen. – Schwimmen ist immer gut, entlastet das Skelett, noch besser ist Aquafit in einer Gruppe. Velofahren bringt den ganzen Körper in Schuss, es muss kein High-Tech-Bike sein, Hauptsache, die Pedale treten rund. Oder haben Sie noch die guten alten Jane-Fonda-Videos? Oder sonst einen Kurs mit schönen Menschen, denen jede Bewegung auch beim zehnten Mal noch leicht und fliessend gerät? Man kann es ja auf seine eigene Art imitieren. Hanteln heben gibt Mäuse, da kann man sich auch mit gefüllten PET-Flaschen behelfen, die sich noch vor dem dem Aufstehen vom Bettrand aus in die Höhe stemmen lassen.
Dann alle Übungen, bei denen man sein Körpergewicht einsetzt: die gute alte Liegestütze, oder die Klimmzüge an einer Reckstange, in die Türöffnung geklemmt, und alle andern Gymnastik-Schläuche, die uns schon das Schulturnen verlediet haben (mal vom klassischen Armee-Turn-Programm abgesehen, das wohl inzwischen von Amnesty International zur verboteten Folter erklärt worden ist.
Auch Tanzen könnte man. Es muss nicht Stepptanz sein und auch nicht Flamenco, aber ein beschwingtes Durch-die-Wohnung-tänzeln zu lüpfiger Radiomusik, das bringt Rhythmus in den Körper. Und da ist Wii, das neue Nintendo-PC-Game, mit dem man sich als Roger Federer fühlen und eine harte Backhand schmettern kann…
Der Möglichkeiten gibt es viele, man müsste nur wollen, den inneren Schweinehund an die kurze Kette legen, ihn schnell mal knurren lassen und dann los… man sagt, es sei überdies sehr entspannend, vor dem Schlafengehen den Organismus so richtig auf Touren zu bringen.
Oder hat jemand noch andere Tipps? (Natürlich abgesehen von den super Empfehlungen im eBalance-Programm!)
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Von Heinrich von Grünigen um 23:29 |
So hat es Bond, James Bond also glücklich in die Jahreszahl geschafft und keiner kommt zwölf Monate lang drum herum, ihm mehrmals täglich die Reverenz zu erweisen.
Haben Sie alle Ihre Glückwünsche verschickt? – 47 Millionen SMS und MMS wurden beim Jahreswechsel ausgetauscht. Das müssten statistisch knapp zehn Stück pro Person sein, wenn man von 5 Millionen Einwohnern im handyfähigen Alter ausgeht. Und da ich es nur dreimal tat, müssen einige sich ganz schön die Finger wundgetippt haben.
Woran liegt es, dass wir die Arbeit der Grüssenlassens zunehmend digitalen Robotern übertragen? Einst war es Ausdruck von sozialem Prestige, möglichst viele Glückwunschkarten im Büro aufreihen zu können und es galt als Makel, wenn man nicht über eine komplette Adressliste verfügte, die Jahr für Jahr aktualisiert wurde.
Die Elektronik hat es uns leicht gemacht. Per e-Mail können wir die singenden Rentiere und die hüpfenden Nikoläuse oder das pinkelnde Männlein verschicken, das gelbe Grüsse in den Schnee schreibt. Und mit dem Handy können wir Botschaften seriell verteilen, die den Vorteil haben, dass sie keinen Platz zum Aufstellen brauchen, weil man sie auch nicht ausdrucken muss… es sei denn, man will einen besnderen Gruss als Schmuck verewigen lassen… Aber das ist eine andere Geschichte.
Wie auch immer, die Zeit des Wünschens und der Vorsätze ist vorbei, jetzt geht es ans Einhalten, das ganze Bond-Jahr lang.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:32 |
In den Gazetten häufen sich in diesen Tagen die Vorhersagen. Was wird 2007 sein? Was bringt die Zukunft? Kaffeesatzleserinnen und Sternengucker überbieten sich mit mehr oder weniger gewagten Prognosen, von denen man mit Sicherheit nur eines weiss: dass sie je weniger eintreffen werden, je konkreter überprüfbar sie sind.
Aber der Mensch hat nun mal einen Hang nach obskuren Botschaften, die ihm Sicherheit vorgaukeln sollen. – Interessanter sind da die weiter reichenden Vorschau-Versuche, wie sie heute in der SonntagsZeitung zu lesen sind. Ausblicke auf die nächsten 100 Jahre, von neun Wissenschaftern in ihren besonderen Fachgebieten der Klimaforschung, der Psychologie, der Biotechnologie, der Energietechnologie, der Chemie, der Ethik und der Politikwissenschaft…
Was mir aber bei diesen wie bei ähnlichen Ausführungen in anderen Publikationen aufgefallen ist: niemand befasst sich auch nur andeutungsweise mit „unserem“ Thema: wird es in Zukunft gelingen, die Adipositas-Problematik unter Kontrolle zu bringen? Welches sind die grössten gesellschafts- und gesundheitspolitischen Herausforderungen? Welche Rezepte versprechen Erfolg und welche Konzepte sind zum Scheitern verurteilt?
Nichts Genaues weiss man nicht… wie der Volksmund sagt. Und deshalb wohl hüten sich die selbsternannten und die anderen Experten davor, sich aufs Glatteis zu begeben. Wichtig ist, dass man die Fakten zur Kenntnis und ernst nimmt. Und dass man dazu steht, dass Handeln nötiger ist als Reden. Im nächsten Jahr werden in der Schweiz einige Entscheide von weit reichender Bedeutung zu treffen sein. Hoffen wir, dass alle, die damit befasst sind, sich vom festen Willen leiten lassen, wirklich etwas zu bewegen un darüer hinaus etwas zu veränden.
In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern einen guten Rutsch und einen erfolgreichen Start ins 2007!
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Von Heinrich von Grünigen um 22:39 |
Höchste Zeit, wieder einmal über bahnbrechende Studien zu berichten. Diesmal geht es um eine Spielzeug-Puppe, die aller Wahrscheinlichkeit nach wieder mehrere Tausendmal unter einem Weihnachtsbaum gelegen hat: Barbie.
Das meistverkaufte Spielzeug der Welt, oft kopiert, regelmässig dem Geschmack der Zeit angepasst, ausgestattet mit einer Vielzahl von modischen Accessoires, sogar begleitet von einem Gefährten namens Ken (seit 1961!) und zahlreichen Freundinnen aller Nationalitäten und Rassen… – Barbie wird von ihren kindlichen Besitzerinnen geliebt – und gleichzeitig gehasst, wie kein anderes Ding aus dem Kinderzimmer. Das hat eine psychologische Studie ergeben, die sich mit dem Verhalten von Kindern zwischen 7 und 11 Jahren im Umgang mit Markenprodukten befasst hat.
Der kindlichen Phantasie sind offenbar keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, eine Parbiepuppe zu quälen, zu verstümmeln, zu zerstören: sie werden skalpiert, geköpft, verbrannt, gevierteilt, in der Mikrowelle gegart… – Eigentlich stand Barbie gar nicht im Fokus der Studie, aber die Forscher waren verblüfft, als sie feststellten, wie viel Hass der Marke Barbie quer durch alle Schichten und Altersgruppen entgegenschlug.
Woher das rühren mochte, fragten sich die Wissenschafter. Und sie fanden eine Antwort in der Tatsache, dass Barbie durch die massenhafte Reproduktion ihre unverwechselbare Identität verloren hat, zur seelenlosen Ware geworden ist, von der man meist eine ganze Schachtel voll besitzt… Barbies sind zu Verbrauchsmaterial geworden.
Die Annahme, dass vor allem übergewichige Kinder sich an Barbies brutal rächen würden, weil diese ihnen täglich ein unerreichbares Schlankheitsideal vor Augen führten, konnte sich bei der Befragung der Jugendlichen nicht erhärten. – Und da die Marktstudien zeigen, dass das „richtige“ Barbie-Alter bei 4 Jahren liegt, kamen die Psychologen zum Schluss, dass der zerstörerische Umgang mit den Puppen letztlich nichts anderes sein könne, als eine phantasievolle Form der Entsorgung, wenn die Kids dem Barbie-Alter entwachsen sind, so wie man Blechdosen flachquetscht, ehe man sie ins Recycling gibt.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:49 |
Mein Schulkollege Georg S. hatte eine thematische Fixierung. Er stammte aus einer Bauernfamilie im behäbigen Berner Mittelland und seine Leidenschaft galt der – damals noch kaum erforschten – künstlichen Besamung. Wann immer wir eine schriftliche Arbeit zu verfassen hatten, ob in Deutsch, Französisch oder Englisch – nach einer halben Seite hatte er den Übergang geschafft und war bei „seinem“ Thema angekommen. Nach der Matur widmete er sich der Materie hauptamtlich und landete schliesslich als Sachbearbeiter im Bundesamt für Vetereinärwesen.
Heute ist die Pionierphase in der „KB“ überwunden und diese gehört zum eingespielten und unverzichtbaren Alltag in der Viehzucht. – An Georg musste ich denken, als ich heute die Nachricht gehört habe von der Zulassung von „geklontem“ Schlachtvieh zum Fleischmarkt in Amerika. Die entsprechenden Regelungen der FDA (Food and Drug Administration) sind zwar eindrücklich und umfassend… aber seien wir ehrlich: irgendwie beschleicht uns ein Gruseln beim Gedanken, dass die industrielle Fleischproduktion nun offenbar wieder einen Schritt weiter ist.
Jetzt geht es nicht mehr um die Frage, ob bei der Zucht auf tiefgefrorenes Sperma eines Super-Erbgut-Trägers zurückgegriffen wird, sondern darum, dass das künftige Speise-Protein unter totaler Umgehung eines Zeugungsaktes direkt in der Petrischale reproduziert wird… Sind es dann noch tierische Körper, die sich da aus Zellen bilden, oder werden die Koteletts direkt ab Stange geerntet und die Filets aus dem Solebad gefischt?
Ich hatte einen Bekannten, dem es vor rohem Fleisch grauste und der sich nur mit der Phantasie behelfen konnte, dass Bratwürste und Cervelats überhaupt nichts mit toten Tieren zu tun hätten, sondern direkt auf besonderen Bäumen wüchsen.. ein wahrlich prophetischer Mensch, sind seither doch gut fünfzig Jahre vergangen.
Angenommen aber, es geht auch hier wie mit allem: einmal eingeführt, lässt sich die neue Technologie nicht mehr aufhalten und pflanzt sich gleichsam von selber weltumspannend fort, dann böten sich doch ungeahnte Möglichkeiten, schmackhaft-fettfreie Köstlichkeiten (geht das überhaupt?!?) heranzuzüchten, nahrhaft und schon gespickt mit allen wertvollen Aufbau- und Abwehrstoffen, so dass wir bis an unser selig Ende gesund leben könnten, und erst noch in Einklang kämen mit dem schlechten Gewissen, denn nun müssten unsere vierbeinigen Brüder und Schwestern nicht mehr unter schlimmen Bedingungen darben und leiden, nur um unseren Appetit nach Fleisch zu stillen.
Es begänne das wahre Paradies auf Erden, freie Lebewesen könnten sich arglos in der Natur mit gegenseitigem Respekt und ohne Furcht begegnen… vielleicht gäbe es irgendwo in einem abgelegenen Bergtal noch einen unverbesserlichen Produzenten von Kobe-Beef, der dies natürlich illegal unter seine Kunden bringen würde, bis ihm die Liga FKV – Free Kobe Victims – das Handwerk legen würde, nachdem ein unerschrockener Dokumentarfilmer mit versteckter Kamera sein tierverachtendes Treiben dokumentiert hätte… – Give Beef a Chance!
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Von Heinrich von Grünigen um 17:55 |
Auf den ersten Blick erscheint es verrückt. In drei Monaten sollen 7’500 Menschen in der Schweiz gemeinsam 30 Tonnen abnehmen, um dadurch ins Guinness-Buch der Rekorde zu kommen. Power Start heisst das Projekt und lanciert wird es von der Firma WeightWatchers.
WeightWatchers ist ein anerkanntes und erfolgreiches Gewichtsreduktions-Programm, das allerdings zuweilen mit einem Image-Problem zu kämpfen hat: man assoziiert mit dem Begriff so Zirkel von älteren Damen, die unter den gestrengen Blicken einer Gouvernante auf eine Waage stehen, um stolz oder verschämt ihr Gewicht zu Protokoll zu geben, je nach dem aktuellen Stand…
Das dem mitnichten so ist, das will die Offensive zum Jahresanfang unter Beweis stellen. Die Organisation will sich als kompetitive, unkonventionelle Firma präsentieren, die es verstanden hat, den Anschluss an die junge Generation zu finden. – Aber was heisst das nun konkret? An sich keine Riesensache: 30 Tonnen, geteilt durch die 7’500 Teilnehmenden, das gibt grad mal 4 Kilo pro Nase, die in drei Monaten herunter müssen. Etwas mehr als ein Kilo pro Monat, das ist sehr vernünftig und belegt, dass hier keine Gewaltsdiät übers Knie gebrochen werden soll, um eines billigen Rekord-Effektes willen, sondern dass die, die dabei mitmachen, die Chance haben, zu einem neuen Lebensstil zu finden, auch wenn der Rekord-Kitzel und die Neugier am Anfang ein stärkeres Motiv gewesen sein mögen.
Die Aktion ist ein raffinierter Marketing-Gag: Teilnahmecoupons sind auf diversen WW-Produkten zu finden, die wiederum bei coop gekauft werden können, so haben alle etwas davon und wer dadurch den Einstieg gefunden hat zu einem neuen Ess- und Bewegungsverhalten, der hat einen nachhaltigen Profit. Vor Rückfall ist zwar niemand gefeit, aber einen Versuch ist es allemal Wert, solange es guinnessmässigen Spass macht. Auch hier gilt die alte, fernöstliche Weisheit: Der Weg ist das Ziel.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:38 |
Die Welternährungsbehörde der Uno, FAO (Food and Agriculture Organization), hat eine Übersicht veröffentlicht darüber, wieviele Kalorien die Menschen in den verschiedenen Ländern der Welt täglich zu sich nehmen.
Diese findet sich im statistischen Jahrbuch und wurde 2006 online publiziert. Für jedes Land hat es hier eine Seite mit einfacher Darstellung über die Bedeutung der Landwirtschaft (im Vergleich mit den internationalen Daten), über die Entwicklung der Kosten und vieles Anderes mehr, so eben auch über den täglichen Konsum an Kalorien, Eiweiss und Fett.
Diese Übersichten sind eine wahre Fundgrube und lohnen das Verweilen. Für die Schweiz ergeben sich die folgenden Werte:
– vor 20 Jahren assen Herr und Frau Schweizer täglich 3’460 Kalorien, vor 10 Jahren waren es 3’310 und aktuell (2001-2003) sind es 3’500; der Konsum an Eiweiss und Fett blieb in etwa stabil (ist aber mit 160 Gramm Fett pro Tag eindeutig zu hoch).
– in der gleichen Zeit entwickelte sich der Kalorien-Konsum in Dänemark von 3’100 (vor 20 Jahren) auf 3’450 (aktuell)
– und in Deutschland von 3’330 auf 3’490
– in Bangladesh von 1’980 auf 2’200
Welche Schlüsse lassen sich aus diesen Zahlen ziehen? In den meisten Ländern ist eine deutliche Zunahme des Kalorien-Verzehrs pro Kopf festzustellen. In Entwicklungsländern wäre dies ein positives Signal, dass der Hunger auf dem Rückzug sein sollte. Warum weist die Schweiz etwas andere Werte auf?
Ich habe darauf hier und heute keine Antwort. Es würde sich lohnen, dieser Frage nachzugehen. – Tatsache ist, dass die Schweiz im europäischen Quervergleich relativ gut dasteht, was das Vorhandensein von Übergewicht betrifft. Wenn es einen direkten Zusammenhang gibt – und dieser wird eindeutig hergestellt -, dann ist er in Amerika augenfällig: dort ist der tägliche Kalorien-Konsum pro Kopf in den letzten 20 Jahren von 3’180 auf 3’710 angestiegen.
Wir haben es also letztlich mit einer Überfluss-Gesellschaft zu tun, und zwar nicht nur über die Festtage, sondern im Landesdurchschnitt jahrein, jahraus… Dass sie sich bei uns nicht so rasant entwickelt haben wie in andern Ländern, das zeigt, dass wir schon vor 20 Jahren im Wohlstand gelebt haben… und das gibt uns so etwas wie Hoffnung, dass eine Trendumkehr vielleicht, mit grosser und gemeinsamer Anstrengung, doch zu schaffen ist. Das wäre keine schlechte Perspektive zum Jahreswechsel.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:45 |
Haben Sie das auch? Diese Lust, über die Feiertage, wenn sonst nichts anliegt, einfach der Faulheit zu frönen? Den ganzen Tag nicht aus dem Pyjama und zwischendurch immer mal wieder ins ungemachte Bett, um zu lesen, Radio zu hören oder TV zu gucken?
Das war heute so ein richtig fauler Tag, mit dem Nebel draussen vor dem Fenster, so dass schon gar keine Versuchung aufkam, irgend etwas zu unternehmen oder ums Haus zu werken… Die Verrichtungen beschränken sich aufs Nötigste: Ofen einfeuern, Essen herrichten, Abwaschmaschine aus- und einräumen, in alten Zeitungen blättern… ja, und auch ein Spiel machen, Scrabble zum Beispiel, mit einem Glas guten Rotweins in der Hand.
Das ist wie ein Bonus über die Festtage, so völlig Abschied nehmen von den täglichen Dingen, sogar bei den Mails herrscht Flaute, nur ein paar Unentwegte verschicken immer noch elektronische Neujahrswünsche. Ich will die letzten Stunden noch auskosten, ehe es Morgen wieder zurück geht.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:35 |
…wiederholt sich das gleiche Ritual, einmal abgesehen vom christlichen Brauchtum, das sich in den familiären Verrichtungen festgesetzt hat und das auf Erfüllung drängt, ob man will oder nicht.
Nein, alle Jahre wieder nimmt man sich vor, am Heiligabend zwar ein genüssliches Spezialmahl zu sich zu nehmen, dabei aber doch die Prinzipien der vernünftigen Ernährung nicht ausser Acht zu lassen und diesmal wirklich kleinere Portionen zu schöpfen, langsamer zu essen – wobei man sich ja nun auf die segensreichen Erkenntnisse des Schmauens abstützen könnte – und nicht mehr nachzuschöpfen, wenn die erste Portion verspeist ist…
Aber als wäre es die Generalprobe für das Fassen von guten Vorsätzen am Silvester: wenn dann die Tafelrunde so traut beisammen sitzt, wenn sich das Kerzenlicht in den Augen bzw. den Brillengläsern spiegelt, wenn vom Nebenzimmer herüber dezent die Turmbläser aus dem Radio klingen… dann sind die Pläne wie weggepustet und das Leben nimmt seinen Lauf.
Und wenn man dann am andern Morgen früh unter der Bettdecke wach liegt, den Weihnachtstag in seiner ganzen kulinarischen Unschuld noch vor sich, dann hat man das Gefühl, als liege eine mittlere Bleiplatte auf dem Bauch, so schwer macht sich das viszerale Fett im Verein mit dem schlechten Gewissen… Dabei ist man überzeugt: so arg viel kann es ja eigentlich gar nicht gewesen sein, diese drei Tranchen vom Filet im Teig, dieser Salat und die Terrine zur Vorspeise. Und auch das Dessert allein kann es nicht ausmachen: harmlos weisse Panna Cotta, auf dem rubinroten Coulis aus Himbeeren… vielleicht um Mitternacht dann die ausgebackene italienische Teigspezialität mit dem Muskatwein…
Und am Schluss war es eben doch wieder – wie im richtigen Leben – die Summe von allem, die Gesamtmenge, das Total. Gut zu wissen, für das nächste Mal.
PS: Der Eintrag von Jürgen Schilling zu meinem gestrigen Blog macht mich wirklich verlegen: ich bin ja dankbar für interessante Themen, von denen ich mir auch eine gewisse Nützlichkeit erhoffe. Aber ich sehe mich nicht als neuen Propheten einer Heilslehre, von deren Segen ich nun die Menschheit überzeugen müsste. Wenn ich mich also weiterhin mit dem Thema befasse, so nur unter dem Aspekt, ob die praktischen Erfahrungen sich auf meine persönlichen Essgewohnheiten positiv auswirken. Wenn ja, soll es mir recht sien. Aber bekehren will ich niemanden.
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