4/7  Sonderzug

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:48

Diesmal hupen draussen die Italiener. Da lohnt es sich noch nicht, ins Bett zu gehen. Das hält noch an.

Anhaltenden Erfolg (sorry, ist ein wohl etwas plumper Anschluss) bescheinigt eine französische Studie der Wirkung von Magenband-Operationen bei stark adipösen Patientinnen und Patienten. 152 Männer und Frauen, die sich zwischen 1999 und 2001, also vor 5-7 Jahren, einem solchen Eingriff unterzogen haben, wurden bezüglich der Verbesserung ihrer Lebensqualität befragt.

Das Resultat ist eindrücklich: die PatientInnen waren im Schnitt 38 Jahre alt (von 24 bis 62) und hatten einen BMI von durchschnittlich 44,3. (von 38 bis 63). Die Operationen dauerten im Schnitt 82 Minuten, der Spital-Aufenthalt 2,3 Tage. 34 Monate nach der Operation betrug der BMI noch 29,3; bei 71 Prozent der PatientInnen hatte sich ein vorhandener Dibetes mellitus zurückgebildet und bei einem Drittel hatte sich der Bluthochdruck normalisiert. In 90% der Fälle war eine vorhandene Schlaf-Apnoe geheilt.

Bei 17 Prozent gab es Komplikationen, die eine erneute Operation erforderten. – Insgesamt wurde festgestellt, dass das Magenband bei der analysierten Patienten-Gruppe zu einer markanten Verbesserung der Lebensqualität beigetragen hatte. Die PatientInnen waren vorher eingehend getestet worden, konventionelle Methoden zur Gewichtsreduktion waren erfolglos geblieben und es fand eine intensive Vorbereitung – auch in psychologischer Hinsicht – auf das „Leben danach“ statt, mit Empfehlungen für eine Veränderung der Essgewohnheiten und des Lebensstils.

In Amerika wird die Operation heute schon in besonderen Fällen ab BMI 30 durchgeführt. – In der Schweiz ist die geseztliche Grenze in der Leistungsverordnung für die Krankenkassen bei BMI 40 festgelegt. Das führt oft zu der grotesken Situation, dass verantwortungsvolle Ärzte, die einen Patinten mit BMI 38 haben, der sonst alle Kriterien erfüllen würde, diesen dazu überreden müssen, sich noch einige zusätzliche Kilos anzufuttern… – Um diese entwürdigende Situation zu verändern liegt jetzt ein Antrag der medizinischen Fachorganisation bei der entsprechenden Kommission, Patienten bereits ab BMI 35 zum Eingriff zuzulassen, sofern ihr Übergewicht von weiteren Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Gelenkproblemen etc. begleitet ist. Im europäischen Umland ist diese Regelung seit langem in Kraft. Die Schweiz fährt ein Sonderzüglein auf dem Buckel der Betroffenen.




3/7  Wer ist Jillian Michaels?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:28

Nie gehört bis jetzt. – Gut, gibts das Internet. Da kann man ihre Homepage lesen und ihre Bilder sehen.

Jillian sieht ein wenig aus wie Sandra Bullock. Das macht sie mir auf Anhieb sympathisch. Und sie hat ein Lebensstil-Veränderungs-Programm entworfen, das sie „jedermann“ (und -frau) anbietet, ohne dabei – wie sie schreibt – uneinlösbare Versprechen zu machen.

Jillian hat in den USA eine eigene TV-Show zum MItmachen. Sie gilt als der „toughste“ Fitness-Guru und kann – so liest es sich – die Leute motivieren, von ihrem Faul-Sofa aufzuspringen und sich zu bewegen. Man kann sich ein kostenloses Gewichtskontroll-Programm herunterladen, nachdem man einen detaillierten Fragebogen ausgefüllt hat.

Jillian hat auch ein Buch geschrieben und sie tritt in Radiosendungen auf, sie muss, so scheint es mir beim Lesen, allgegenwärtig sein und einen gewaltigen Zulauf haben, als wäre sie eine Erweckungspredigerin der handfesten Art, wie wir sie von den Missions-Sendern her kennen, Halleluja!

Wie kommt es dann, dass nicht ganz Amerika ihr zu Füssen liegt? Dass man in USA, wie ich heute in einer Sitzung gehört habe, dazu übergeht, bei immer tieferen BMI schon zu operieren, ja gar bei Jugendlichen, wenn die Voraussetzungen einer extremen Adipositas gegeben sind?

Es wird sein wie bei jedem „Programm“: es macht sich nicht alleine und es nimmt nicht auf wunderasme Weise von selbst ab… es verlangt vom Abnehmwilligen die erforderliche Portion Willen, Durchhaltekraft und Entschlossenheit, Konsequenz und Ausdauer, auch unbequeme Massnahmen voll durchzuziehen, ohne Entmutigung, beharrlich und stet.

Sie kann offenbar motivieren, wenn man ihr folgt. Sie hat drei Prinzipien:
– trainiere und werde fit!
– iss, was dein Körper-Typ braucht!
– verlier Gewicht und lebe das Leben deiner Träume!

Fast zu schön um wahr zu sein.




2/7  Genuss wird gesund

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:26

An das tägliche Glas Rotwein haben wir uns inzwischen gewöhnt. Dass es gut fürs Herz sein soll, glauben wir gern. Und dass man via Promille-Grenzen-TV-Spot quasi genötigt wird, „1 Glas“ gut zu finden, ist wohl der Tribut, den wir dem gebeutelten Gastgewerbe zu zollen haben.

Und jetzt kommt die Schokolade. Da habe ich mich noch Anfang Jahr über die total überrissene Cailler-Werbekampagne lustig gemacht… Inzwischen haben wir erfahren, dass Nelly Wenger dafür die Kleinigkeit von 10 Millionen aufgeworfen hat (und ich erinnere mich, mit welch besorgtem Timbre in der Stimme mir noch vor zwei Jahren die Nestlé-Leute vorgejammert haben, warum sie angesichts ihrer angespannten Finanzlage leider unsere Stiftung nicht unterstützen können…), wobei offenbar der Umsatz eingebrochen ist.

Aber das wird jetzt alles anders. Schokolade steht kurz vor der gesundheitsmässigen Heiligsprechung. Weil Kakao mehr Polyphenole enthält als jedes andere Nahrungsmittel, verspricht man sich davon eine positive Wirkung als Heilmittel. Das habe ich der letztwöchigen Ausgabe von CASH entnommen, die ich beim Aufräumen durchgeblättert habe. Die Branche erhofft sich dadurch einen gewaltigen Margen-Zuwachs, sofern die dunkelbraune Masse nicht plötzlich noch rezeptpflichtig wird.

Wer auf die Linie achten will oder muss, hat eine Alternative: Patis-Serie nennt sich das Produkt, es kommt aus einer besonderen Küche und ist garantiert und absolut fett- und kaloreinfrei. Man kann es als Preis gewinnen – oder käuflich erwerben. Ob es auch als Heilmittel taugt, weiss ich nicht. Käme darauf an, gegen was.




1/7  Rückblick

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:40

Der Schlag hat mich also nicht getroffen, als ich am Samstagmorgen endlich auf der Waage stand. Ich war zwar nicht leichter, aber doch erleichtert. Denn die Skala zeigte bei weitem nicht so viel mehr an wie ich befürchtet hatte…

Immerhin, knappe 3 Kilos sind es, die sich in diesem einen Monat wieder angeschlichen haben, da ich versuchte, mich quasi „normal“ zu ernähren, auf nichts zu verzichten, doch eigentlich etwas aufzupassen, mich aber trotzdem nicht einzuschränken, wenn sich mal die Gelegenheit zum guten Speisen bot.

Ich weiss, ein Teil davon kommt von den Süssigkeiten. Von den Glacé-Kübelchen, die das warme Wetter mit sich gebracht hat, von den kleinen Schokotäfelchen, die ich wieder nahm, wenn sie mit dem Espresso serviert wurden, von der Konfitüre auf dem Brot und vom Brot selber, das ich mir wieder einen Monat lang schmecken liess.

Wenn ich mir all diese Elemente vorstelle und zusammenrechne, dann muss ich wirklich froh sein, dass sich nicht noch mehr zusammengeläppert hat! – Und seit heute sind Kohlenhydrate, Zucker, Brot, Teigwaren, Kartoffeln wieder tabu und ich meine schon zu spüren, wie es leichter wird um mich…

Aber das ist Einbildung. Ich bin freilich guter Dinge und überzeugt, dass ich in den nächsten vier Wochen wieder unter das Ausgangsgewicht komme, wenn es mir gelingt, konsequent zu sein und den Ausnahmesituationen aus dem Weg zu gehen. An moralischer Unterstützung fehlt es nicht.




30/6  Schwertransport

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:57

426 Kilo war er schwer, berichtet der Spiegel, als die Feuerwehr alarmiert werden musste, weil der junge Mann im Badezimmer zwischen der Wanne und der WC-Schüssel eingeklemmt war und sich nicht mehr rühren konnte. Seit zehn Jahren hatte er die Wohnung seiner Mutter, wo er lebte, nicht mehr verlassen.

Wie transportiert man solche Brocken? – Die sozialen und die medizinischen Dienste seien auf diese Problematik nicht vorbereitet, meint der Spiegel mit Blick auf Deutschland. Und bei uns wird es nicht gross anders sein. Per Kran müssen die Übergewichte aus der Wohnung auf die Strasse gehievt werden, für den Transprt braucht es Spezialfahrzeuge, in den Spitälern sind die Operationstische nicht auf solche Lasten ausgelegt, die Kleidung zu klein, die Nadeln der Spritzen zu kurz, die Röhre des Magnetresonanztomografen zu eng…

Da solche Spezialfälle noch nicht die Regel sind und insgesamt doch relativ selten vorkommen, ist es verständnlich, dass Spitäler sich nicht permanent mit dem nötigen Einsatzmaterial ausrüsten. Es gibt spezialisierte Firmen wie KCI, ein Hersteller von extrasoliden Spital- und Pflegebetten und von anderem adipositas-gerechtem Zubehör. In Deutschland, weiss der Spiegel, vermietet KCI täglich 40 Betten für Patienten bis zu 386 Kilo Gewicht.

Ich selber habe die Phase hinter mir, als ich, weil ich 165 Kilo wog, bei einer Vorsorge-Untersuchung nicht in den Computer-Tomografen geschoben werden konnte… aber ich bin immer noch zu dick. Morgen früh muss ich wieder auf die Wage. Fast einen Monat lang habe ich mich seit dem letzten Arzttermin vor dem morgendlichen Wägen gedrückt, weil ich überprüfen wollte, ob es stimmt, dass man sein Gewicht mit regelmässigem Wägen besser unter Kontrolle halten kann als ohne. Bin gespannt, wie das Resultat aussieht… à propos gespannt: das gilt auch für den Hosenbund. Ein untrügliches Indiz, dass sich da in der unkontrollierten Übergangszeit einige Pfunde angesammelt haben. Aber ich brauche noch keinen Tieflader, wenn es in die Klinik zur Kontrolle geht.




29/6  Ein falscher Burger

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:49

„Falscher Hase“ – das weiss der geborene Gourmet – heisst im Berliner Jargon der Hackbraten. Lecker, aber meist nicht kalorien- und fettbewusst. Und nun lese ich, dass es Hersteller von Soya-Produkten gibt, die mit Erfolg daran arbeiten, den guten alten, inzwischen zum Feindbild jeder Ernährungsberatung gewordenen Hamburger zu ersetzen durch ein Hybrid-Fabrikat aus Soya und Fleisch…

Also nichts für strenge Veganer und Vegetarier, aber doch ein Angebot für Leute, die ihren Fleischkonsum unter Kontrolle halten möchten. Und sogleich ist auch eine Diskussion losgebrochen darüber, ob das dergestalt verarbeitete und quasi raffinierte Soya denn noch den gleichen Nährwert und die gleichen positiven Eigenschaften habe wie naturbelassene Soyaprodukte herkömmlicher Art, wie die Einträge in entsprechenden Diskussionsforen zeigen.

Der Mensch will betrogen sein, das Auge isst mit, was schmackhaft aussieht, weil es vertraute und gewohnte Speisen imitiert, findet Anklang und wird gekauft. – Bis jetzt hat man in unseren Breitengraden noch nichts von diesen Burger-Fälschungen gehört. Ich bin gespannt, wann sie auch hier in den Brätereien auftauchen, unter dem Label „gesund“.




28/6  1’000 Kalorien rausschwitzen?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:25

Und wieder hat einer das Ei des adipösen Kolumbus geknackt und eine Sauna entwickelt, die bei der NASA und bei der US Air Force mit Erfolg eingesetzt werde. Sie erzeugt ihre körperbackende Wärme direkt per Infrarot und nicht wie bei den alten Nordmännern per Dampf und erhitzten Steinen.

Das Schöne daran: auf diese Weise würden innert 30 Minuten sage und schreibe 1’000 (in Worten: Tausend) Kalorien verheizt. Wer also dreieinhalb Stunden in der Sauna schwitzt, müsste ein ganzes Kilo abgenommen haben. Und nicht nur das Wasser, das in Form von Schweiss (jetzt habe ich im nachwirkenden WM-Taumel tatsächlich zuerst „Schweiz“ geschrieben) aus der Haut getreten ist.

Healthmate nennt sich das Ding. Zu deutsch: Gesundheitskumpel. Und kosten soll dieser nützliche Kollege schlappe 3’500 Dollar. Ich weiss nicht so recht. An sich mag ich Sauna, diesen Wechsel zwischen Dampf- und Hitzestress und dem eiseskühlen Wasserguss, gefolgt vom Schwumm im Bassin – „sooooo“ kalt!

Ob da eine Infrarot-Einzelkabine ein valabler Ersatz ist? Im Norden wird in Gesellschaft gesaunt, ein soziales Event, begleitet von Tratsch und Klatsch, mit Dazugehörigkeitsgefühl und einem herben Charme von Geborgenheit im dampferfüllten Kämmerchen Backe an Backe neben den glühendheissen Steinen.. – Oder waren am Ende Hänsel und Gretel die Healthmate-Pioniere, indem sie der Hexe eine 100%-Abmagerungskur verordnet haben?




27/6  Informationsbedarf

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:14

Die Theorie, dass „weniger Kohlenhydrate“ gleichbedeutend ist mit „mehr Gesundheit“ gewinnt langsam aber sicher an Boden. Schon vor einiger Zeit hatten Schwedische Forscher berichtet, dass eine Ernährung mit wenig Kohlenhydraten sowohl gegen Übergewicht wie gegen Diabetes besser wirke als eine Ernährung ohne Kohlenhydrat-Kontrolle.

Nach 22 Monaten ist nun eine Folge-Studie veröffentlicht worden, die besagt, dass zwar einige Patienten wieder etwas zugenommen haben, dass aber im Ganzen das Gewicht unter Kontrolle geblieben sei: das Ausgangsgewicht der Probanden betrug im Schnitt 100,6 kg, nach 6 Monaten waren sie mit wenig Kohlenhydraten auf 89,2 kg, 22 Monate später wieder bei 92,0 kg, was aber lediglich einen moderaten Zuwachs bedeutet.

Die Forscher kamen zum Schluss: …eine Kohlenhydrat-reduzierte Ernährung ist ein gutes Hilfsmittel zur Gewichtskontrolle bei motivierten Übergewichtspatienten, die an Diabetes leiden. Die Wirkung hält auch nach fast zwei Jahren noch an und es gibt bei den 16 Probanden keine Anzeichen für negative Auswirkungen auf den Herz-Kreislauf-Komplex…

Der Studienleiter Prof. J. Nielsen kommentiert offen, was die Wirkung von Ernährungsprogrammen angeht: „Wir wissen noch immer sehr wenig und die Patienten sollten darüber aufgeklärt werden, so dass sie ihre eigenen Entscheidungen treffen können. Und wir sollten sie bei ihrer Wahl unterstützen, wie auch immer sie sich entscheiden…“

Das ist eine Erkenntnis, die man nicht genug betonen kann: Jede Form von Ernährungskonzept wirkt auf die verschiedenen Leute unterschiedlich. „Globale“ Empfehlungen oder gar Aufforderungen können deshalb widersprüchlich und verwirrend wirken. Niemand hat die ultimative Wahrheit gepachtet. Daher solte jeder in die Lage versetzt werden, für sich selber eine verantwortungsvolle Entscheidung zu treffen.

Das allerdings setzt Information voraus. Und die machen wir hier.




26/6  Genug trinken

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:30

Bei dieser Temperatur, die noch bis spät in die Nacht zwischen den Häusern hängt, ist die Gefahr gering, dass zu wenig getrunken würde. Allerdings: als ich am Mittag im Bahnhof Bern war, hat mir eine junge Dame im Auftrag der Firma Unilever lächelnd etwas entgegengestreckt, was auf den ersten Blick aussah wie eine gelbe Handgranate.

War aber nur eine kleine Blechdose, anderthalb Deziliter Lipton Ice Tea, mit dem versprechenden Aufdruck: Lemon – Neu: Weniger Zucker. Und darunter nochmals: Neu: Mehr Geschmack, weniger Zucker. Und auf der Seite heisst es: 40% weniger Zucker als die meistkonsumierten Süssgetränke in der Schweiz.

Gut, ich habe leider keine Ahnung, was die meistkonsumierten Süssgetränke in der Schweiz sind. Ist es der Obi-Most? Das CocaCola? Die geschüttelte Fanta? Das Milchserumgetränk Rivella-welche-Farbe-hat-dein-Durst? Oder der gute alte Himbeersirup? – Jedenfalls, sagt der Aufdruck, hat dieses neue Produkt „nur“ 25 Kalorien pro Dezi.

Das ist genau 25 Mal mehr als Lipton Ice Tea „Light“. – Aber es geht offenbar nicht um die Kalorien, es geht um den „bösen“ Zucker, von dem es weniger hat, denn die junge Dame ruft mir, als ich das Büchslein schon lange in der Hand habe, noch triumphierend nach: „Mit weniger Zucker!“

Am Sonntagmorgen in einem TV-Magazin auf Sat.1 hatte der bekannte Stoffwechsel-Spezialist Udo Pollmer ausdrücklich davor gewarnt, „zuviel“ zu trinken. Wer sich zwinge, eine „empfohlene“ Menge Flüssigkeit zu trinken, könne seinem Körper Schaden zufügen, es könne sogar zu einer „Wasservergiftung“ kommen. Deshalb solle man unbedingt „nach seinem Durst“ trinken.

Aus Amerika stammt die Kunde, dass bei exzessivem Trinken sich die Zellen so mit Flüssigkeit vollgesogen hätten, dass sie geplatzt seien und zum Tod eines Probanden geführt hätten… – – Was ist denn hier die kritische Menge? Mir jedenfalls ist aus früherer Zeit im Zusammenhang mit Bier kein solches Limit bekannt. Und beim neuen Eis-Tee besteht die Gefahr nicht, dafür ist er schlicht zu wenig gut.




25/6  Kommt Kunstfleisch?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 20:42

198 Euro kostet das Kilo Kobe-Beef im Berliner KaDeWe, war in einer TV-Reportage über dieses Warenhaus der Superlative zu vernehmen. Und das ist nachvollziehbar, werden doch die japanischen Rinder, die dieses Fleisch zu liefern haben, ihr Leben lang täglich mit Bier massiert, auf dass ihre Muskeln und geschmeidie bleiben.

Das kann sich ja nun der gute Herr Jedermann wohl nicht leisten, und auch als Rohmaterial für die Burger-Einlage möchte es zu teuer sein. So sinnt der Mensch auf preiswerten Fleischersatz, und dies wiederum hat die Diskussion entfacht, ob wir in naher Zukunft uns unser täglich Eiweiss aus dem Labor kommen lassen, oder noch weiterhin vom Bauern bzw. vom Metzger.

In der Info-Plattform Wired News habe ich den Hinweis gefunden, dass es in letzter Zeit Forschern gelungen sei, Muskelfasern „wie echt“ zu züchten und dass die Zeit nicht mehr fern sein dürfte, da sich das künstlich hergestellte „Fleisch“ kaum noch vom „richtigen“ unterscheiden wird, was sich bis jetzt ja von Quorn und dergleichen noch nicht sagen lässt.

Wenn denn das Fleisch, das wir essen, unter Laborbedingungen hergestellt wird, sollte es ja auch möglich sein, es schon von Anfang an mit den „gesunden“ Omega-3-Fettsäuren und allem anderen, was der Körper zur optimalen Verstoffwechselung braucht, anzureichern. Denn Vieles von dem, was wir heute als Fleischwaren kaufen, ist nicht mehr in naturbelassenem Zustand. „Restrukturiert“ ist eine freundliche Umschreibung für Herstellungsprozesse, die sich hinter verschlossenen Türen abspielen und die z.B. dazu führen, dass das hauchdünn geschnittene Trutenfleisch immer genau in die Verpackungsschale passt, dass der Ochsenmaulsalat in kreisrunden Scheiben wächst und dass die Chicken-Nuggets alle die schön gleichmässigen Grundformen aufweisen, die bei keinen freilaufenden Poulet je zu finden wären.

Also, man würde den heutigen „State of the Art“ der Fleischherstellung lediglich noch etwas optimieren. – Spielt das eine Rolle für unsere Verzehrkultur? Wissen die Kinder heute noch, wo das herkommt, was man Fleisch nennt? Oder meinen sie auch, diese leicht gekrümmten Dinger wachsen auf dem Cervelat-Baum? – In mir jedenflals hat die Lektüre der Erörterung in Wired News eine spontane Lust auf ein gutes altes, zartes und saftiges Plätzli à la minute geweckt, wie es der Liebe Herrgott zum Glück immer noch an den Kälblein entstehen lässt.