Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 23:20 |
Eigentlich hätte man mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen müssen, dass da irgendwo in deutschen Landen an einem deutschen TV ein Model-Casting stattgefunden hat unter dem Motto: Wir suchen das Moppel-Model.
Aber als ich gestern per Zufall in das Programm geriet, habe ich reflexartig weitergezappt. Dabei hätte ich mich ja von Amtes wegen infoprmieren müssen, was bzw. wer da wie läuft. Aber langsam hängen mir diese Dicken-Formate zum Hals heraus. Es ist ja nicht, dass die Sender jemandem einen Gefallen tun oder helfen möchten. Es geht doch immer nur darum, diese schwellenden Leiber in möglichst schrillen Farben so auszustellen, dass sie Schiessbudenwert bekommen, Jahrmarktzauber, damit all jene, die noch nicht so dick sind, sich beruhigt noch eins reinstopfen können und mit sich selber wieder zufrieden sind.
Wir danken dir, Herr, dass wir nicht so fett sind wie jene, seufzen sie pharisäerhaft und bestaunen all die Kolosse, die sich in den Talkshows von ihrer Breitseite zeigen. – Es ist schon recht, man soll durchaus selbstbewusst zu sich stehen, man braucht sich nicht zu verstecken, wenn man zu schwer ist. Es muss nicht sein, dass ein junger Mann, der 135 Kilo wiegt, sich nicht mehr aus dem Haus und unter die Leute traut, wie mir kürzlich jemand an unserer Helpline berichtet hat. Aber die Art und Weise, wie Übergewichtige inzwischen zur Show gestellt werden, geht mir heute auf den Geist. Und da spreche ich nicht von Victor Giacobbo und Mike Müller.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 23:04 |
Das ist die ungesunde Geschichte von Rapper 50 Cent. Ein Bild von einem Mann, ein „Fetzen“, wie man umgangssprachlich sagen würde, muskulös und gut gebaut, strotzend vor Gesundheit. Für eine Rolle im Film Things Fall Apart – er mimt einen Footballspieler, der an Krebs erkrankt – sollte er abnehmen. So unterzog er sich einer rigorosen Saftkur und lief jeden Tag drei Stunden lang auf dem Laufband. So nahm er in nur neun Wochen 54 Pfund ab, das sind rund fünfundzwanzig Kilo!
Das ist eine Wahnsinns-Parforce-Diät, die niemandem zu empfehlen ist. So wirksam war sie, dass seine Fans, als sie ihn zu Gesicht bekamen, erschraken, weil sie meinten, er sei wirklich sterbenskrank. Die Gewichtsreduktion war extrem hart und um sich zu motivieren, habe er stets Tom Hanks, Robert de Niro und Renée Zellweger vor Augen gehabt, die sich alle für bestimmte Filmrollen dramatischen Abmagerungskuren unterzogen hatten. Aber Vorbildcharakter kann sowas trotzdem nicht haben. Vielleicht schärft es im Gegenteil das Bewusstsein für die Problematik. Unterdessen habe er schon wieder zugenommen.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 15:43 |
Weitherum in Fankreisen werden die Tage gezählt, bis „es“ losgeht, und bald sind wir so weit, wenn die letzte Unklarheit bezüglich public viewing beseitigt ist, dann kann der Anpfiff gegeben werden und das Runde darf in Südafrika das Eckige suchen.
Es wird die hohe Zeit des Snackens sein: Tonnen von Chips, Nüsschen und Gebäck werden in den Mündern der Tifosi verschwinden, Hektoliter von Bier gurgeln aus Büchsen und Flaschen in die Schlünder der durstigen TV-Gucker und -Gröler… und wieviel werden sie am Ende zugenommen haben, wenn der letzte Pfiff vergellt ist und der Siegestaumel verrauscht? Man wird es nie wissen.
Aber man kann es zu kontrollieren versuchen, indem man alternative Verköstigung anbietet – oder doch zumindest die Möglichkeit offen lässt. In verdienstvoller Weise hat die Aktion 5 am Tag, die sonst für den geordneten und ausreichenden Verzehr von Früchten und Gemüse wirbt, auch für die WM ein booklet publiziert, das eine Fülle von leichten und überraschenden Speisen, Häppchen, Snacks und Getränken bereit hält. Für jedes der am Wettbewerb teilnehmenden Länder ein „nationales“ Gericht, einige etwas ungewohnt zwar, aber interessant, ein lohnender Abstecher in eine fremdländische Küche.
Natürlich lassen sich die Snacks nicht einfach im Supermarkt auf Vorrat kaufen, jemand muss sie am Herd sorgfältig und liebevoll zubereiten… und für manchen Fussballfan ist wohl schon klar, wer das sein würde. Aber versuchen kann mans doch. Das Rezept-Heft (mit integriertem Protokoll für die Siege) kann hier heruntergeladen werden.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 23:34 |
Ein interessantes Experiment beginnt derzeit in Mexiko. Das Land in Mittelamerika, in dem weltweit die meisten Kinder übergewichtig sind, hat in einem Radikal-Entscheid beschlossen, an den Schulen jede Art von Junkfood zu verbieten. Das ist insofern von Bedeutung, als es an mexikanischen Schulen praktisch keine Kantinen für eine gesunde Gemeinschaftsverpflegung gibt, sondern es sind fliegende Händler und ihre Stände, welche die Jungen mit Nahrung versorgen, die meist zu fettig und zu süss ist.
Auf der Schwarzen Liste stehen fortan gefüllte Fleischpasteten (nur noch Gemüse und Geflügel-Füllungen sind erlaubt), alle fetten Gebäcke, Süssgetränke, Schokoladendrinks, gebratener Speck, gesüsste Fruchtsäfte… – Bloss: Noch weiss man nicht, was die Kinder anstelle der verbotenen Speisen essen sollen. Und offenbar gab es das gleiche Problem schon Anfang Jahr, als die Regierung dekretierte, jedes Kind müsse ab sofort pro Tag eine Stunde lang Schulsport treiben. Da fragten die Schulen: Wie denn? Dazu brauchten wir doch Spielplätze, Sportlehrer und eine minimale Ausrüstung…
Radikale Lösungen sind nur so gut, wie sie sich umsetzen lassen.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 22:22 |
Das ist mir heute bei einer TV-Reportage mit übergewichtigen Kindern aufgefallen: In Deutschland habe jedes dritte, in USA jedes zweite Kind zu viele Pfunde auf den Rippen. Das ist eine gängige Formel, um Übergewichtigkeit zu beschreiben. Ich selber habe sie in meinen bisherigen Blogs insgesasmt zwölfmal verwendet, und Google meldet bei entsprechender Eingabe 7’260 Belege für diese Formulierung.
Aber wenn man den Sachverhalt genauer bedenkt, ist dies eine eetwas fragwürdige Beschreibung eines eindeutigen Zustandes. Da ist Fett im menschlichen Körper, Fett unter der Haut, Fett im Bauchraum zwischen den Organen und Fett am Steiss, der sich weit ausladend nach hinten wölbt, Fett auch in der Fettschürze, die vorne herunterhängt… aber auf den Rippen? Das einzig wirklich ausgeprägte Fettgewebe auf Rippen findet sich in mehr oder weniger solider Form bei Frauen und wird dort normalerweise nicht als störend empfunden.
Woher also kommt die Bedeutung für „Übergewicht“? Ich erkläre es mir aus der Umkehrung: Ist jemand brandmager und ausgemergelt, so „sieht man seine Rippen“. Dünn spannt sich die Haut über die gewölbten Knochen… „man kann alle Rippen zählen“, „er hat nichts auf den Rippen“, sagt man dann. – Da ist es logisch, dass „etwas auf den Rippen haben“ gleichbedeutend ist mit dem Gegenteil von mager. Und der dickmachende Stoff kann doch nichts anderes sein als eben FETT.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 23:09 |
Dieser Tage feiert der CLUB des Schweizer Fernsehens sein 25jähriges Bestehen und damit nicht nur ein Viderteljahrhundert Mediengeschichte, sondern auch ein Vierteljahrhundert Schweizer Wirklichkeit, die in einer Sondersendung mit vielen Reminiszenzen und zahlreichen Einspielungen aus früheren Sendungen zelebriert und beschworen wurde.
Ich selber erinnere mich an mindestens vier Auftritte in dieser Sendung, noch von meinem Radio-Job her, als es um den Sprachenstreit zwischen Mundart und Hochdeutsch ging, oder um den Anteil der volkstümlichen Musik am DRS 1-Programm. Eine Sendung aber, das muss vor etwa zwölf Jahren gewesen sein, hat ganz wesentlich mein Lewben mitbestimmt, wenn man es so dramatisch formulieren will.
Thema der Diskussion war Übergewicht. Da sassen Mediziner und Betroffene, und ich war damals ein „bekannter Dicker“, und ich erzählte von meinem Dickwerden und vom Leben mit Zusatzgewicht. Einer der anwesenden Fachleute war der Stoffwechselspezialist Dr. med. Fritz Horber. Nach der Sendung sagte er mir, er sei gerade im Begriff, eine Stiftung zu gründen, eine gemeinnützige Institution, deren Ziel es sei, adipösen Menschen zu helfen, indem sie sich für deren Interessen und Anliegen stark macht. Man sei auich dabei, einen Stiftungsrat zu bestellen, und da käme es doch gelegen, swenn ich als Betroffener mit Medienerfahrung in diesen Rat Einsitz nehmen könnte.
Ich sagte zu und erlebte die Gründerjahre der Schweizerischen Adipositas-Stiftung mit, die ersten erfolglosen Kämpfe um die Geldbeschaffung, die ersten Erfolge und die ersten Rückschläge. Letztere allerdings überwogen die ersteren dedutlich, so dass der Gründungspräsident, Prof. Dr. iur. Wolfgang Larese, entnervt das Handtuch warf und die Stiftung liquidieren wollte. Der Publizist Karl Lüönd – ein früher Magenband-Patient Horbers – und ich waren überzeugt, dass eine solche Stiftung nützlich und sinnvoll sei und wagten einen Neustart, mit einem Teil der engagierten alten Crew, mit bescheideneren Zielen und kleineren Schritten.
Das war vor neun Jahren. Und da ich zu jener Zeit in Pension ging, bot es sich an, dass ich selber das Präsidium übernahm. Dabei ist es bis jetzt geblieben. Wir haben unseren Platz im Schweizer Gesundheitswesen behauptet, auch wenn sich die Geldbeschaffung nach wie vor mühsam gestaltet und wir keineswegs auf Rosen gebettet sind… – So hat der CLUB für mich und unsere Stiftung Schicksal gespielt.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 18:21 |
Ich habe mich daran gewöhnt, dass ich immer etwas mehr Raum brauche als andere. Ich weiss, dass ich XXXXL-Grösse benötige, wenn ich neue Unterhosen kaufe. Und ich fühle mein Gewicht, wenn ich mich wieder mal eine Treppe hoch schleppe, mit aller Erdenschwere. Das führt dazu, dass ich gelegentlich meinen Zustand „vergesse“. Ich weiss zwar, dass ich übergewichtig bin, aber dass ich soooo dick wäre, das ist mir vielfach nicht präsent. Die Erkenntnis holt mich meistens dann wieder ein, wenn ich in einem Hotelzimmer auf dem Bettrand sitze und vis-à-vis an der Wand ist ein grosser Spiegel befestigt… oder wenn ich auswärts auf der Toilette bin und mich von der Seite in einem Badezimmer-Spiegel sehen kann. Dann realisiere ich, wie mein sonst in die Hose hängender Leib sich in die Breite ausbeult, dicke Speckfalten wirft und ein kolossales Bild abgibt, von dem ich mich zunächst spontan distanziere: Nein, das kann nicht sein, bin ich tatsächlich so dick geworden?
Immerhin, ich realisiere es. Aber die Ausgangslage ist in dieser Gewichtsklasse auch eindeutig und unmissverständlich. Schwieriger ist es da für jene Leute, die partout nicht wahrhaben wollen, dass sie zu schwer sind. Die in den Spiegel schauen können so oft und wo immer sie wollen – und doch stets nur einen schlanken, hübschen Menschen erkennen, obwohl sie klinisch gesehen längst im Adipositas-Bereich sind. – Es ist ein ähnliches Phänomen wie man es bei den untergewichtigen Anorektikern feststellt: sie sind spindeldürr und bestehen nur aus Haut und Knochen, aber sie behaupten steif und fest, sie seien zu dick und müssten abnehmen, um jeden Preis.
Leute, die ihr Übergewicht verdrängen und es nicht sehen wollen, haben neuerdings einen Namen: ihr Verhalten heisst Fatorexie. Das Phänomen ist offenbar bekannt und gar nicht so selten. Im unteren Bereich des leichten Übergewichts mag es sogar noch angehen, da bewahrt es die Betroffenen davor, in einen Schlankheitswahn zu verfallen und sich auf Teufel komm raus auf schlank zu trimmen. Heikler ist es bei schwerer Adipositas und vor allem in jungen Jahren, dann, wenn man von seinem Lebensstil her noch etwas zur leichten Veränderung tun könnte, wenn nicht die Gewohnheiten schon so eingebrannt sind, dass man das Steuerrad nicht mehr herumreissen kann.
Das Gefühl, gar nicht dick zu sein, ist also ambivalent. Es kann zu einem beruhigenden Selbstwertgefühl beitragen, kann von Stress befreien und im übertragenen Sinn entlasten. Aber es kann auch dazu beitragen, dass man gesundheitliche Symptome und Signale verdrängt, nicht erkennnt und auch nicht behandelt, bis es zu spät ist. Und das ist das Fatale an der Sache.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 16:12 |
Heute Mittag, beim Essen am Gartensitzplatz, gemütlich unter dem Sonnenschirm, ist mir die Ameisen-Kolonne aufgefallen. Unaufhaltsam emsig strömten die kleinen Arbeiter der Hauswand entlang, verweilten kurz bei einer kleinen Öffnung in der Mauer, tauchten hinein ins Dunkel, kamen später wohl wieder heraus, um mit flinkem Trippeln weiter zu hasten, in Erfüllung irgend einer gemeinsamen höheren Aufgabe.
Dabei kreuzte ein kurioser Gedanke mein Gehirn. Wie war denn das? Haustiere werden dick, wenn sie von ihren Herrchen und Frauchen mit ungesunden Häppchen gemästet werden, so dass sie mit der Zeit ihre Hängebäuche kaum noch schleppen können und faul in der Wohnung herumliegen. Beim Schwein ist es gewollt, dem soll es ja an den Speck gehen, nicht aber bei Hund und Katze, für die inzwischen die Industrie ganze Diätnahrungs-Programme entwickelt hat.
Was aber ist mit den Ameisen? Auch sie leben in der Nähe des Menschen, können sich Zugang verschaffen zu dessen Vorräten, haben möglicherweise ein leichteres Leben als früher mal, indem sie weniger weit marschieren müssen, bis sie an nahrhafte Substanzen kommen… Aber hat deswegen schon jemand eine „dicke“ Ameise gesehen? Oder liegt es daran, dass die fleissigen Kerlchen in ihren Chitin-Gehäusen gefangen sind wie die Ritter einst in ihren Rüstungen und gar keine Möglichkeit haben, in die Breite zu gehen? Oder gibt es ein strenges Genetik-Programm, nach welchem alle Ameisen, die aus der Norm fallen, von den Wächtern eliminiert werden?
Oder liegt es daran, dass sie – unbesehen der Nahrungsquellen, die sie sich erschliessen – permanent unterwegs und in Bewegung sind, unaufhörlich marschierend, scheinbar planlos auf der Piste, aber eben ruhelos und unermüdlich, stets on the move? Wir wissen es nicht. Wenn es im Schöpfungsplan läge, dass auch Ameisen Fett ansetzen, wäre es wohl bereits geschehen. Aber hier haben die Insekten – als die eigentlichen Herrscher der Welt – uns einiges voraus.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 21:46 |
In Erinnerung ist uns dieser kleine Wüstenstaat aus dem seinerzeitigen ersten Golfkrieg, als Saddam Husseins Truppen ihn überfielen, um seine Ölquellen zu annektieren. Die Amis ihrerseits eilten den kuwaitischen Verbündeten zu Hilfe, um sich deren Ölaquellen zu erhalten, aber Vater Bush sah dann noch davon ab, den Diktator von Bagdad definitiv zur Strecke zu bringen.
Von Kuwait weiss ich noch, dass das Land sehr reich ist, dass niemand Steuern bezahlt und dass die Arbeit von Hilfskräften verrichtet wird… Jetzt gerät das Volk in die Schlagzeilen, weil es im Verlauf der letzten 15 Jahre zu einem der dicksten Länder der Welt geworden ist. 80 Prozent seiner Einwohner sind übergewichtig, die Adipositas-Epidemie hat sich explosionsartig ausgebreitet, und Schuld daran sind die klassischen Ursachen, modellmässig: Da es heiss ist im Lande bleiben die Menschen gern und meist zuhause, sie bewegen sich wenig und lassen sich ihr Essen bringen. Besonders stark entwickelt haben sich die Fast-Food-Betriebe: Burger und Co. haben traditionelle einheimische Lebensmittel verdrängt, die Branche boomt, wie aus einem CNN-Bericht zu schliessen ist.
Seit einem Jahr wird auf privater Basis eine Gegen-Kampagne für ein gesünderes Kuwait lanciert. Auch sie setzt vor allem bei den Jungen und Jüngsten an, denn dort könne man noch etwas erreichen in Sachen gesunde Ernährung. Nach vierzig seien die Essgewohnheiten kaum noch zu beeinflussen, heisst es. Die ganz reichen Alten allerdings, die lassen sich in Europa operieren.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 22:54 |
Eine gewisse Ernüchterung stellt sich ein – aber: Was war denn zu erwarten? Voller Neugier habe ich am Morgen das regionale Blatt aufgeschlagen um zu schauen, ob da etwas von dem Communiqué abgedruckt sei, das wir am Donnerstag noch für den ersten Europäischen Adipositas-Tag an die Medien geschickt hatten. Nun war dieser Tag da, aber im Blatt stand nichts. Auch in den anderen Blättern, die ich am Kiosk erstand, war keine Zeile zu finden.
War das Thema nicht wichtig genug? Hatten wir eine schlechte Mitteilung verschickt? War sie zu spät raus? Ich hatte die Sachlage falsch eingeschätzt. Wer sollte einige dürre Zeilen zu einem weiteren Themen-Tag abdrucken, wenn da kein besonderes Fleisch am Knochen war? Wie sollte ein solcher Inhalt, der eigentlich keiner war, konkurrieren mit den viel bewegenderen Themen vom Mord mit der Axt, von den pornoverschickenden Beamten, vom Pirouetten-Looping der SVP in Sachen UBS-Staatsvertrag…
Ich hätte, das wurde mir im Lauf des meldungslosen Tages klar, nicht einfach brav die von Strassburg auferlegte Sperrfrist beachten und dann ein Textlein verbreiten dürfen, ich hätte vielmehr frühzeitig mit einzelnen Redaktionen direkt Kontakt aufnehmen sollen und ihnen einen massgeschneiderten Text anbieten, mit kritischem Inhalt zur Situation in der Schweiz und zu den Schwächen der laufenden Kampagnen. Und ich hätte die mir bekannten Journalisten und Journalistinnen begrüssen müssen, sowie – das ist wohl die dümmste Unterlassung – auch die Radiostationen und vor allem die Agenturen bedienen sollen…
Wir sind lernfähig. Nächstes Jahr wird alles besser. Vielleicht. Wenn wir Glück haben.
|
Info
Letzte Artikel
Suche
Facebook
Archiv
|