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Von Heinrich von Grünigen um 23:11 |
Er ist ja eigentlich ein willkommener Sündenbock. Er, der innere Schweinehund. Ihm kann man die Schuld am eigenen Verhalten zuschieben, wenn es nicht so war, wie man es sich selber gewünscht hätte. Wenn man wieder mal NICHT auf den Hometrainer geklettert ist, um zu radeln, wenn man den Aquafit-Termin ohne triftigen Grund sausen liess oder wenn man allen guten Absichten zum Trotz statt dem Apfel schon wieder die Crème-Schnitte zum Dessert genommen hat.
Man hätte es, sagt man dann, nicht geschafft, den inneren Schweinehund nieder zu ringen. Dieses Niederringen hat etwas Gewalttätiges, ja Feindliches an sich, so dass ein sehr gespanntes Verhältnis zu dieser Mischkreatur entsteht. Dabei – und das habe ich heute in einem Vortrag von einer Ernährungsberaterin gelernt – muss diese Gegnerschaft gar nicht sein.
Es gibt nämlich, so hat sie ausgheführt, ganz verschiedene Arten von inneren Schweinehunden, die es alle im Grunde genommen gut mir uns meinen. Sie wollen, dass wir uns wohl fühlen, dass es uns gut geht, dass wir uns etwas Gutes tun, dass wir uns keinen Schaden durch Entbehrung zufügen… indem sie uns beschützen, belehren, trösten, ermutigen. Es sind eine ganze Gruppe, die gemeinsam auf uns einwirken. Und wenn wir etwas an unserem liebgewordenen Lebensstil verändern wollen (mit dem Ziel, Gewicht zu verlieren), so kann dies nur gelingen, wenn wir uns vorgängig mit der Schweinehund-Gruppe geeinigt und einen Konsens gefunden haben, mit dem sie alle leben können, unsere „Beschützer“.
Das ist nicht immer einfach, aber ein lohnendes Experiment, das jeder für sich mal ausprobieren kann.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:28 |
Die jungen Menschen seien heute schon viel früher selbstbewusst, heisst es. Sie wüssten mehr vom Leben als wir damals in ihrem Alter. TV und soziale Medien bringen ihnen die Welt in allen denkbaren Facetten vor die Augen und mit Werbung werden sie eingedeckt vom Moment an, da sie vor einem Bildschirm sitzen können.
Über den effektiven Einfluss der Werbung auf kindliche und jugendliche Verhaltensmuster gehen die Meinungen noch immer weit auseinander. Für die Lebensmittelindustrie, die ihr Haupt-Zielpublikum für Süsswaren bei den jungen Menschen sieht, gilt eine „Bewusstseins-Grenze“ von 12 Jahren. Ab diesem Alter seien die Kids durchaus in der Lage, Werbung als solche zu erkennen und sich mit ihr kritisch auseinander zu setzen. Ein besonderer „Schutz“ vor aggressivem Marketing sei deshalb ab diesem Alter nicht mehr nötig.
Nun hat man in Amerika den Zusammenhang zwischen der Werbung für Fast Food-Anbieter und Übergewicht bei Jugendlichen untersucht und ist dabei auf einen Befund gestossen, der eigentlich nicht überrascht. 2’500 junge Menschen zwischen 15 und 23 Jahren (also durchaus selbstbestimmt und im „kritikfähigen“ Alter) wurden mit TV-Spots von 20 Fast Food-Anbietern konfrontiert. Dabei wurden in den Spots, die man ihnen zeigte, die Logos und die Namen der Marken abgedeckt und ausgeblendet, die Spots also gewissermassen anonymisiert.
Die Frage an die Probanden war, ob ihnen diese Spots gefallen hätten und ob sie die ausgeblendeten Marken erkennen konnten und wenn ja, wie viele. Für jede erkannte Marke gab es einen Punkt. Auffällig war, dass die adipösen Jugendlichen am meisten Punkte sammelten, während die dünnen nur wenige der Spots erkannten. Es gab also einen klaren Zusammenhang zwischen Übergewicht und Adipositas und dem Vertraut-Sein mit einer Vielzahl von Fast Food-Marken und -Anbietern.
Offen blieb dabei die Frage der gegenseitigen Kausalität: kennen die Kids die Marken „weil“ sie dick sind – oder sind sie dick, weil sie die Marken so gut kennen..? Oder ist es einfach eine fatale Verknüpfung von Tatsachen, die zeigt, dass auch ältere Jugendliche nicht unbefangen auf Werbebotschaften reagieren können?
Studienleiter Professor McClure sagt denn auch: „Je mehr wir wissen über die Marketing-Einflüsse auf junge Erwachsene, umso besser können wir als Eltern und Kinderärzte ihnen helfen, mit diesen Einflüssen umzugehen und eine gute Wahl zu treffen.“
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Von Heinrich von Grünigen um 16:30 |
Ich war gestern an einer Präsentation von neueren Forschungs-Ergebnissen. Vor einem Fachpublikum wurden ausgewählte Resultate verschiedener Forschungsprojekte von Universität und ETH vorgestellt. Ein wesentliches Thema galt der Ernährung bzw. der Frage, ob sich unser Ernährungsverhalten unter bestimmten Voraussetzungen verändert, und wenn ja: wie?
Da war eine ETH-Studie, die sich mit der Frage befasste, ob und wie sich das Essverhalten von bisher alleinstehenden Personen verändert, wenn sie in einen gemeinsamen Haushalt zusammenziehen, bzw. wenn sie heiraten. Ein erstes Resultat bestand darin, dass Verheiratete mehr Gemüse essen als Alleinstehende… dass aber auf der andern Seite Frauen, die neu in Partnerschaft leben, mehr Fleisch essen und mehr Alkohol trinken als die Single-Frauen.
Und wie steht es mit dem Paar, wenn das erste Kind kommt? Die Männer verändern ihr Essverhalten nicht… die Frauen essen mehr gekochtes Gemüse. Sprich, sie tun das, was gemeinhin für „gesund“ gehalten wird. Unklar ist jedoch, ob sie es tun, weil sie für das Kind gesund sein möchten, oder um nach der Geburt so rasch wie möglich wieder abzunehmen…
Eine weitere Fragestellung galt dem „emotionalen“ Essen oder auch dem „Frust-Essen“. Hier zeigte sich, dass dieses meist aus grösseren Mengen von stark zucker- und fetthaltigen Lebensmitteln besteht, dass Emotionen und Frust aber keine direkte Auswirkung auf den Konsum von Früchten und Gemüsen haben. Der Zuhörer fragt sich hier insgeheim, ob er das nicht auch durch eigene Beobachtungen selber hätte herausfinden können, denn da Schokolade das gängigste Anti-Frust-Lebensmittel ist, liegt der Schluss auf Fett und Zucker eigentlich nahe.
Aber wenn es dann natürlich schwarz auf weiss in einem Hochschul-Bericht steht, dann dürfen wir getrost glauben, dass es sich so verhält, wie es erforscht wurde.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:57 |
Hohe Wellen hat ein Beitrag heute in der Gratiszeitung 20minuten geworfen. 240 Kommentare innert kurzer Zeit wurden aufgeschaltet. Es ging um die Frage, ob man bereits Kinder und Jugendliche einer operativen Magenverkleinerung unterziehen solle oder nicht.
Grundsätzlich wäre dies möglich, die Krankenkassen-Regelung kennt keine Altersbegrenzung, aber innerhalb der Ärzteschaft sind die Meinungen geteilt. Die Chirurgen, welche diese Eingriffe an Erwachsenen mit Erfolg seit Jahren praktizieren, sind eigentlich dafür, wenn dadurch einem Jugendlichen massivste Probleme bei der Sozialisierung und in der Berufswahl erspart werden können, abgesehen von den gesundheitlichen Spätfolgen, die unweigerlich mit massiver Adipositas in der Jugend einhergehen.
Psychologen und Kinderärzte sind skeptisch – nicht ohne Grund, sie warnen vor möglichen Spätfolgen in der Entwicklung und sehen einen chirurgischen Eingriff nicht als praktikable Lösung. Die beiden Auffassungen sind durchaus legitim, aus der jeweiligen Optik heraus. Die Argumente werden nur anders gewichtet.
Schlagzeilen hat unlängst ein zweijähriges Kind aus Saudi-Arabien gemacht, das mit einer falschen Ernährung auf über 100 Pfund hochgefüttert wurde und dem in kurzer Zeit ein qualvoller Tod drohte, durch Ersticken und dadurch, dass die Organe vom eigenen Gewicht erdrückt werden würden – die Beinchen waren bereits deformiert und vermochten den schweren Körper nicht mehr zu tragen. Eine Schlauchmagen-OP hat dem Kleinen das Leben gerettet, er hat sein Gewicht bereits mehr als halbiert.
Wenn es bei Kindern und und Jugendlichen ums Überleben geht, um die schiere Existenz, dann sollte jedes Mittel angewendet werden können, über das die Medizin verfügt. Die positiven Erfahrungen sind wissenschaftlich abgesichert. Ich habe kürzlich einen amerikanischen Chirurgen getroffen, der bereits 9’000 Mägen verkleinert hat… sein ältester Patient war 79 Jahre alt, der jüngste gerade mal 12.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:42 |
Man hat in den letzten Tagen wieder häufiger davon gesprochen. Der Vorstoss des SVP-Gesundheitsspezialisten, man solle die jugendlichen Komasäufer künftig ihre Pflege selber zahlen lassen, hat auf Kritikerseite den Vergleich mit den Übergewichtigen auf den Plan gerufen, die ja dann konsequenterweise auch zur Kasse gebeten werden müssten, was zu Recht jedoch im gleichen Atemzug verworfen wurde.
Gibt es im Pflegefall eine Bezahl-Gerechtigkeit nach Massgabe des „Verschuldens“? Oder soll weiterhin und ohne Ansehen des Grundes die Solidarität unter den Versicherten gelten? – Die Frage ist rhetorisch und müssig. Wer meine Argumentation kennt, weiss, dass ich für das vorbehaltlose Solidaritätsprinzip einstehe, das im Gesundheitswesen über alle sozialen Schranken hinweg eine einigermassen gleichwertige Grundversorgung erlaubt.
Ist das denn nun ein Freibrief für Jung-Alkoholiker? Eine Aufforderung an Halbwüchsige, sich mit harten Schnäpsen zuzudröhnen? Sich das Hirn aus dem Schädel und die Leber zu Fetzen zu saufen? – Nein. Aber der soziale Druck, die gemeinschaftliche Ächtung des Phänomens müssen erhöht werden. In Schule und Elternhaus muss den Jugendlichen klar gemacht werden, dass sie mit diesem Verhalten sich selber auf lange Sicht beschädigen und ihre Chancen auf eine berufliche Zukunft in Frage stellen.
Aber dann fällt mir sogleich ein, dass es ja noch gar nicht so lange her ist, da hat die Elite der Gesellschaft – oder doch ein Teil derer, das sich dafür hielten – einer organisierten Koma-Sauferei gefrönt, die nach festem Ehrekodex ihre Resultate mit blutigen Zeichen in die Gesichter der Praktizierenden schrieb… – Ich weiss, wovon ich rede, mein Grossvater war Arzt und am Anfang des letzten Jahrhunderts in seiner Verbindung als Paukarzt tätig, dem die Aufgabe zufiel, nach den Kämpfen auf dem studentischen Fechtboden die Schmisse wieder zuzunähen. Und mancher, ehe er zum Kampf antrat, musste sich Mut antrinken; man sagt, die spätere Farbe der verbleibenden Narbe sei ein Indikator für den Promillegahalt im Blut gewesen.
Und das waren die Herren Studenten aus den besten Häusern, die späteren Akademiker, Wirtschafts- und Staatenlenker, die sich solchen Exzessen hingaben. Wir stehen scheints wieder mal vor dem gleichen Problem, das viele Phänomene unserer Gesellschaft auszeichnet. So lange es sich auf einige wenige der Oberschicht beschränkt (das war mit dem Drogenkonsum ja nicht anders), haben wir kein Problem. Erst wenn es zum allgemein üblichen Massenverhalten wird und die Unterschicht erreicht, rufen wir nach einer Lösung.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:35 |
Die letzten Tage durfte ich als Gast am Nestlé International Nutrition Symposium NINS verbringen und im Kreis von rund 170 Interessierten der internationalen Elite der Ernährungs-, Stoffwechsel- und Adipositas-ExpertInnen zuhören. Eine Fülle von Informationen, zum Teil bereits aus wissenschaftlichen Reviews bekannt, wurde da aus erster Hand vermittelt und diskutiert. Auf manches wird noch zurück zu kommen sein.
Die Eröffnungsrede hielt George Bray, einer der Doyens der amerikanischen Adipositas-Forschung. Er fasste in knappen Worten die aktuelle Situation zusammen, wies auf Langzeit-Trends hin, internationale Besonderheiten und die weltweiten Versuche, Einfluss auf die weitere Ausbreitung der Adipositas-Epidemie zu nehmen.
Der Titel des Symposiums lautete denn auch: Ernährung – Adipositas – Gesellschaft. Ein durchaus anspruchsvolles Thema für einen Nahrungsmittel-Multi, der mit vielen seiner Produkte als Teil des Problems angesehen wird und der auch sich selber und seine Rolle mit bemerkenswerter Offenheit zur Diskussion stellte. Über allem die Frage nach der Verantwortung: wie weit liegt sie beim Einzelnen, in dessen Selbstverantwortung? Wie weit beim Staat, der als Regulator die Möglichkeit hätte, für alle ein verträgliches Umfeld zu schaffen?
Die Eigenverantwortung des einzelnen Betroffenen stösst bald an ihre Grenzen angesichts der geballten Machtfülle, mit welcher der Markt den Absatz immer neuer Produkte forciert, und in Anbetracht der durch die Genetik bestimmten Mechanismen, die unser Verhalten oft einer willentlichen Beeinflussung entziehen.
George Bray hat in seinem einleitenden Vorum einen Satz geprägt, den zu merken sich lohnt, wenn wieder jemand kommt, der meint, Abnehmen sei doch einfach. Er sagte sinngemäss: Wenn einer zu einem stark übergewichtigen Patienten sagt: Sie müssen halt weniger essen und sich mehr bewegen, so ist das so, als würde man zu einem Patienten mit Depressionen sagen: Have a nice Day!
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Von Heinrich von Grünigen um 14:39 |
Immer mal wieder was Neues. Der neuste Schrei aus Oesterreich heisst 10in2. Es ist ein Konzept zum Gewichtsverlust, das durch seine robuste Einfachheit zu bestechen scheint. Verblüffend sind denn auch die Erfolgsmeldungen und das Buch dazu hat die Spitze der Bestsellerliste erklommen: Morgen darf ich essen, was ich will.
Und wie geht es? An einem Tag darf man essen, „was man will“. Am nächsten Tag wird gefastet (mindestens 36 Stunden lang, bis es swieder was zu futtern gibt). Es ist eine etwas brachiale Version von „FDH“ (friss die Hälfte!) und hat offenbar in unserem Nachbarland eingeschlagen.
Die Vorzüge des kurzeitigen Fastens sind ja in letzter Zeit öfter gepriesen worden, nicht so lange, dass der Körper in Panik gerät und sein Notstand-Programm startet, aber lange genug, dass er auf seine Reserven zurückgreifewn kann/muss. Da sind offenbar die 36 Stunden gerade das richtige Mass.
Eigentlich handle es sich um ein Anti-Ageing-Programm, sagen die Erfinder, und der Gewichtsverlust sei nur ein willkommener Nebeneffekt. Der Wechsel zischen Fasten und Essen verlängere das Leben und sei dem allgemeinen Wohlbefinden förderlich.
Dumm ist nur, dass es noch keine Langzeiterfahrungen und wenig medizinische Forschungsberichte gibt. Denn dieser Fasten/Essen-Wechsel muss, wenn man sich dafür entschieden hat, lebenslang eingehalten werden. Sonst kommt das Gewicht wieder zurück. Dies wird denn auch in den Gesprächsforen beklagt.
Empfohlen wird, jeden essensfreien Tag zu nutzen für ausgiebiges und „lustvolles“ Bewegen. Am besten, heisst es, sei dafür Sex. Aber weiter in die Details geht die Anleitung nicht. Vielleicht können wir in Zukunft dank einem Seitensprung-Portal abnehmen.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:21 |
Jim ist 29 Jahre alt. Er wog 120 Kilo und fühlte sich schlapp, müde und dick. Die Kleider spannten und er realisierte: wenn er so weitermachen würde, nähme er immer mehr zu und sein Leben würde ihn nicht mehr freuen. So wollte er nicht alt werden. Er beschloss, etwas zu ändern.
In einem Interview mit Healthy Eater schildert Jim, wie er es geschafft hat, innerhalb eines Jahres 40 Kilo abzunehmen, durch Umstellung seiner Ernährung und durch mehr, durch sehr viel mehr Bewegung!
Jim konnte sich nicht vorstellen, eine „Diät“ zu machen. Er liebe Süssigkeiten und Pizza und darauf wollte er um keinen Preis verzichten. So errechnete er seinen Kalorienbedarf, legte eine neue, geringere Menge pro Tag fest, und hielt sich fortan strikte an diese Kalorienmenge, die er kontrollierte, indem er laufend aufschrieb, was er zu sich nahm.
Gleichzeitig intensivierte er sein Bewegungsprogramm, begann zu laufen, manchmal bis zu 10 Kilometer pro Tag, vor allem draussen in der freien Natur. Nun berechnete er, wieviele Kalorien er dadurch verbrauchte, und wie viel mehr er dafür essen durfte – von den Dingen, die ihm schmeckten. (Wir merken: er verfolgte genau das Prinzip von eBalance mit dem Essenstagebuch, der Kalorien-Hochrechnung und dem Abgleich mit der Bewegung.)
Heute ist Jim 40 Kilo leichter. Er führt sein persönliches „Programm“ weiter und hat das neue Gewicht in den letzten anderthalb Jahren erfolgreich gehalten. – Gut, kann man jetzt sagen, anderthalb Jahre sind noch keine Zeit. Normalerweise kommt der Rebound, also das Wiedererlangen des ursprünglichen Gewichts, nach spätestens fünf Jahren… Und, sicher, kann man sagen, dass der junge Mann mit 29 noch in einer körperlichen Verfassung ist, die es ihm erlaubt, tägliche Gewaltsmärsche zu absolvieren. Das habe wir auch gemacht, als wir so alt waren. Aber was ist, wenn es physisch nicht mehr so gut geht? Wenn sich Schmerzen einstellen, Abnützungs-Erscheinungen?
Ok, er hat inzwischen abgenommen und die gesundheitsförderliche Wirkung der regelmässigen Bewegung kann voll zum Tragen kommen. Hoffen wir, dass er seine Energie behalten kann, dass er sein neues Leben weiter leben darf, als Ermutigung für alle, die sich in einer vergleichbaren Lage befinden und für die ein solcher Weg möglich wäre.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:30 |
Das ist mal wieder eine Meldung. So richtig aus dem Trash-Ressort und doch von tiefer gesellschaftspolitischer Relevanz. Eine der Hauptursachen – so steht es geschrieben – für bis zu zehn Verspätungen pro Tag im New Yorker U-Bahn-Netz seien die vornhemlich jungen Frauen, die sich schlank hungern.
Immer wieder fallen sie in der U-Bahn in Ohnmacht und müssen in adäquate Behandlung gebracht werden. Das hält den Zugsbetrieb natürlich auf. Diese Ohnmachts-Fälle sind der dritthäufigste Grund für Fahrplan-Verzögerungen. Weiter vorne rangieren noch Gleisarbeiten und Signalfehler. (Die Stellwerkstörungen sind eine Schweizer Spezialität!)
Da liesse sich denn nun eine volkswirtschaftliche Schadenssumme errechnen, die aus diesen ohnmachtsbedingten Fahrverzögerungen entsteht. Eine direkte Folge eines falsch verstandenen Schlankheitwahns, der letztlich nichts mehr mit Schönheit zu tun hat, sondern nur mit irregeleiteten Idealvorstellungen, wie eine weibliche Traumfigur auszusehen habe.
Als mich jemand auf diesen U-Bahn-Tatbestand und dessen Beschreibung aufmerksam machte und anfügte, das Thema könnte für mich interessant sein, war meine spontane Vermutung, der Grund für die Verspätungen liege darin, dass in Amerika zunehmend übergewichtige Menschen in den Zugstüren stecken blieben… Aber offenbar war das eine irrige Annahme. Für einmal – und das ist doch tröstlich – sind nicht die Dicken schuld!
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Von Heinrich von Grünigen um 16:11 |
Am letzten Mittwoch war Welternährungstag. In den Medien war davon wenig zu lesen und zu hören. Einige Hilfswerke hattten aufgerufen, sich Gedanken zu machen über die Zusammenhänge zwischen der Rohstoff-Ausbeutung durch globale Konzerne und der Hungersnot in bestimmten Ländern, die eigentlich von ihren Rohstoffen profitieren sollten.
Mir ist heute nach dem Mittagessen ein altes Sprichwort in den Sinn gekommen, als ich – sonntagsbedingt – vor der Alternative stand, mich entweder kurz hinzulegen oder eine bestimmte, längst fällige Tätigkeit aufzunehmen: Nach dem Essen sollst du ruhn – oder tausend Schritte tun. Das hatte uns unsere Mutter beigebracht und ich hatte mich immer gewundert über diese doch recht kontradiktorische Alternative. Wie konnte es sein, dass ein gemütliches Verdauungs-Nickerchen den gleichen positiven Effekt auf meinen Organismus haben sollte wie ein Spaziergang? Da war es doch sonnenklar, dass sich der Faulpelz in mir stets für die erste Variante entschied.
Ok, das Sprichwort hatte dann noch eine Fortsetzung mit zwei Optionen, deren Tragweite wir wohl in der Jugend noch nicht im Detail begriffen: …oder eine Pfeife rauchen… hiess es da, oder eine Frau gebrauchen. – Erst jetzt habe ich beim Googeln noch eine weitere Variante entdeckt: …hast du beides nicht zur Hand, so nimm „Spüli“, das entspannt.
Es bleibt aber beim gesundheitsrelevanten Widerspruch: entweder sich zügigen Schrittes bewegen – oder auf dem weichen Lager sanft entschlummern. Heute würde alles dafür sprechen, dass man sich bewegt. Ja sogar, dass man sich auf die Wandersocken macht „anstattt“ zu essen. Ich hatte einen Kollegen, der praktizierte dies konsequent. Bei Tagungen und Seminaren nahm er nie am gemeinsamen Mittagessen teil und absolvierte statt dessen einen individuellen Laufparcours, den er höchstenfalls mit einem Salattellerchen abschloss, während wir vollsatt beim Kaffee und allenfalls einem Nachtisch sassen. Kein Wunder, blieb er rank und schlank.
Ich jedenfalls entschied mich heute Mitttag ohne grosse Gewissensbisse fürs Ruhen. Gegen das Gehen sprach der Regen vor den Fenstern. – Spüli haben wir keins im Haus und der Geschirrspüler-Tab verfügt nicht über eine einschlägige Komponente. Entspannt fühle ich mich so oder so.
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