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Von Heinrich von Grünigen um 16:04 |
Pech für Orange. Kaum hat die Telecom-Firma ihr aufwändiges Re-Branding mit massierten Werbebotschaften eingeläutet, kommen die schlimmen Schlagzeilen: Salt – the next bad boy in children’s food? (Ist Salz der neue Bösewicht in der Kindernahrung?) Eine europäische Studie zeigt auf, dass bei kleinen Kindern durch den übermässigen Konsum von Salz in Fertigmahlzeiten der Grundstein gelegt wird für eine spätere Erkrankung an Bluthochdruck und Herzkreislauf-Problemen. Eltern, die ihren Kindern Gutes tun wollen, sollten deshalb tunlichst darauf achten, dass sie nur Kindernahrung mit wenig Salzgehalt kaufen.
Als empfohlene Richtmenge pro Tag werden genannt: nicht mehr als 2 Gramm für Kinder bis zu 3 Jahren, höchstens 3 Gramm für Kinder zwikschen 3 und 5, sowie 5 Gramm ab 6 Jahren. – Während in der Ernährung der Erwachsenen eine Umstellung auf „weniger Salz“ behutsam und schrittweise vorgenommen werden muss, um eine Umgewöhnung der Geschmacksnerven zu ermöglichen (weil sonst die salzreduzierten Produkte nicht mehr gekauft oder zuhause nachgesalzen werden), ist dies bei Kleinkindern nicht erforderlich, da diese ihr Geschmacksempfinden noch nicht an einen hohen Salzgehalt „gewöhnt“ haben.
Hier seien vor allem die Lebensmittelhersteller in die Pflicht zu nehmen, denn der grösste Salzanteil werde über Fertigprodukte konsumiert. Deshalb müssten die Rezepturen von Speisen, die vor allem für Kinder gedacht sind, besonders kritisch unter die Lupe genommen werden. Aber selbst Gaststätten, die sich als „familienfreundlich“ bezeichnen, setzen – so Studien in England und Australien – den Mahlzeiten für die Kleinen zuviel Salz zu – teilweise mehr, als für Erwachsene empfohlen ist.
Das Thema, so die Experten, würde es verdienen, von den Medien auf breiterer Basis aufgegriffen zu werden.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:31 |
Vor fast genau zwei Jahren kam die erste Meldung. Es ging damals um die Lancierung einer neuen Nahrung in Pulver- bzw. Shake-Form mit dem Namen „Soylent“. Ich bin in meinem damaligen Blog am Schluss zur Forderung gekommen, dass man das Zeug einmal ausprobieren müsste, um beurteilen zu können, ob es tatsächlich eine brauchbare und vor allem konsumierbare Lösung für die Ernährung der Weltbevölkerung darstelle. Denn vorausgesetzt, es gäbe noch eine Wahlmöglichkeit und es ginge nicht ums nackte Überleben mangels anderer Alternativen, müsste das neue Produkt ja gewisse geschmackliche Grundanforderungen erfüllen, um einen dauerhaften Platz auf unserer Speisekarte einnehmen zu können.
Dieser Praxis-Test bzw. dessen Resultat liegt nun vor in Form eines Artikels im heutigen TagesAnzeiger. Eine Journalistin hat den Selbstversuch gewagt, hat sich das Pulver auf Umwegen in den USA beschafft und einige Tage lang davon gelebt. Ihre Schilderungen sind eindrücklich und nachvollziehbar. Der Überdruss angesichts der abwechslungslosen und genussfreien Verköstigung stellte sich weit früher ein, als dies die Erfahrungen mit vergleichbaren Formula-Diäten erahnen liessen.
Fazit: solange keine bittere Not uns im Überlebenskampf dazu zwingt, mangels Alternative auf einen solchen Stoff zu greifen, hat er keine Chance, als Eratz für veritable Nahrung akzeptiert zu werden. Noch ist das Ende der Kulinarik nicht in Sicht. Pech gehabt.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:39 |
Auf den ersten Blick erscheint es verwirrend. Auf den zweiten schon viel verständlicher. Es geht um eine Grafik, die in der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ publiziert wurde. Diese Grafik bildet die verschiedenen regulatorischen Zusammenhänge ab, die bestehen zwischen der Regierung (den Behörden), den Institutionen (Schulen), den Lebensmittelproduzenten, den Händlern und Verkäufern und den Individuen (Erwachsene/Kinder).
Die Grafik zeigt die verschiedenen, direkten und indirekten Verbindungen auf, die zwischen all den beteiligten Instanzen bestehen, und führt entlang dieser Verbindungen verschiedene, einfache Massnahmen auf, mit denen der Konsum von „gesunder“ Nahrung erleichtert und gefördert werden könnte. Es sind Massnahmen, die wir alle kennen, die mehr oder weniger intensiv im Gespräch sind und die von den einen befürwortet und gefordert, von andern im politischen Diskurs vehement bekämpft und verteufelt werden.
Einige Stichwoerte:
- an Kinder gerichtete Werbung für ungesundes Essen einschränken
- konsumentenfreundliche Labels einführen
- ungesunde Lebensmittel besteuern
- gesunde Lebensmittel verbilligen
- Rezepturen überprüfen und ungesunde Bestandteile reduzieren
- die Nachfrage nach gesunden Lebesnmitteln fördern
- Information und Aufklärung anbeiten
- Appelll an die Verantwortung des Einzelnen
Dies alles ist anschaulich auf einer A4-Seite abgebildet und zeigt auf, wie eines vom anderen abhängt und wie das Ganze ein einziges System bildet, in welchem dem Staat als Impuls- und Taktgeber eine bedeutende Rolle zukommt, die er aber nur wahrnehmen kann, wenn alle anderen Akteure auch mitspielen. Und dazu braucht es noch viel Anstrengung und politische Überzeugungskraft.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:49 |
Glück allein genügt nicht. Zwar leben wir – wie die Gazetten vermelden – im „glücklichsxten Land der Welt“… aber hat dieser Befund oder dieses Ranking, wie man wohl sagen müsste, etwas an unserer Befindlichkeit geändert, seit wir es wissen? Kaum. Wir teilen das Siegertreppchen mit Island (2) und Dänemark (3). Und Deutschland kommt erst auf Rang 26. Soll uns das mit Schadfenfreude erfüllen? Unser Alltag ist erfüllt von Superlativen und ausgezeichneten „Siegern“.
Und eben wird auch die aktuelle Frucht des Jahres bekannt gegeben: es ist die Heidel- oder Blaubeere. Was genau sie vor allen anderen prädestiniert, diesen Ruhmestitel zu tragen, ist mir im Detail nicht bekannt, es fand eine Abstimmung statt, bei der sie vor der Zitrone und der Dattel knapp den Sieg errang. Dass sie gesund ist und für die Ernährung ein wahres Kraftpaket an vitalen Stoffen zu bieten hat, ist kein Geheimnis und wurde hier auch schon referiert. Die Nominierung steht im Zusammenhang mit dem International Fruit Day, der am 1. Juli begangen wird und der zum Ziel hat, die Vielfalt der Früchte zu propagieren und zu deren vermehrtem Verzehr zu ermuntern, vor allem auch in geselliger Runde.
Wer wollte sich diesem Appell verschliessen? In hiesigen Supermärkten hat die Saison bereits begonnen. Die blauen Kügelchen kommen noch aus Spanien, wo die Sonne sie früher hat reifen lassen als bei uns. Aber bald werden wir „Schweizer Früchte“ in den Regalen finden – und wisssen, warum. Wohl bekomm’s.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:53 |
Endlich sagt es jemand. Was ich schon immer behauptet habe, wird nun von einer Forschergruppe „bestätigt“, laut einem Artikel im British Journal of Sports Medicine. Es solle endlich der Mythos entlarvt werden, dass man mit intensiveierter Bewegung Gewicht verlieren könne. Entscheidend für den Gewichtsverlust sei die richtige Ernährung, kombiniert mit Bewegung. Die Bewegung diene vor allem dazu, das einmal erreichte (tiefere) Gewicht zu halten, nicht aber, es zu reduzieren.
Meine persönliche These war simpel: Jede Kalorie, die du nicht zu dir nimmst, musst du dir auch nicht durch Bewegung abarbeiten. – Dies wird nun im Prinzip bestätigt. Diese explizite Position bezhieht vor allem Front gegen jene Anbieter und Vermarkter von hochkalorigen Lebensmitteln (wie Fastfood- und Süssgetränke-Verkäufer), die in der Werbung für ihre dickmachenden Produkte die Kundschaft zu mehr kompensatorischer Bewegung auffordern.
Dies sei schlicht scheinheilig bis zynisch. Man dürfe nicht Bewegung gegen Essen ausspielen und die Leute im Glauben lassen, sie könnten bedenkenlos „zuschlagen“, wenn sie sich dann einfach etwas mehr bewegen würden. Die Verantwortung für eine ausgewogene, amssvolle Ernährung liege einzig und allein bei denen, die das Essen herstellen buzw. konsumieren. Ein Zuviel an Kalorien könne nicht einfach „weg-bewegt“ werden.
Dass Bewegung an sich der Gesundheit förderlich ist und vielen Krankheiten entgegen wirkt, bleibt unbestritten. Bloss bezüglich des Gewichtsverlustes dürfe man sich keine Illusionen machen.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:22 |
Manchmal denkt man, es sei zum Mäusemelken. Da lese ich in unserem Amtsblatt, das jeweils am Mittwoch erscheint, einen begeisterten Bericht über das Erfolgsprojekt einer Schülergruppe, die im Rahmen eines Wettbewerbs mit einem privatwirtschaftlichen Modell auf der Kommerz-Erfolgsschiene ist.
Die jungen Leute produzieren – vorerst in bescheidenem Rahmen – verschiedene Sirups „nach Grossmutter-Rezept“: Holunderblüten, Pfefferminz, Zitrone. Ihr Produkt enthalte keinerlei Konservierungs- oder Farbstoffe, sagen sie voller Stolz, und das Unternehmen sei schon in er Gewinnzone, die süssen Säfte sind in verschiedenen Geschäften und online erhältlich.
Die Sache hat einen originellen Namen: „Zirüp“ – Zusammengesetzt aus Sirup und Zürich. Mit ihrer Idee haben es die Jungs im nationalen Wettbewerb Young Enterprise Switzerland (YES) von 170 Teilnehmenden Gruppen unter die ersten 50 gebracht.
Das ist ja alles gut und schön und den jungen Menschen ist das Erfolgserlebnis zu gönnen. Bloss… da laufen weltweit Bestrebungen, den überbordenden Zuckerkonsum, der sich zunehmend als Gesundheitsrisiko entpuppt, einzudämmen, die grossen Lebensmittelproduzenten überprüfen ihre Rezepturen, über die Vor- und Nachteile der Zucker-Austauschstoffe wird heftig diskutiert – und da brauen die jungen Entrepreneurs ihren Saft wie weiland Oma nach dem klassischen Rezept, das aus einer Zeit stammt, da noch Unschuld herrschte in diesen Fragen… 500 Gramm Zucker pro Liter Wasser ist das gängige Rezept für selbstgebrauten Sirup, darunter geht es nicht. Auch in ordnungsmässiger Verdünnung bleibt das Getränk eine Kalorienbombe.
Und wenn sich die Hersteller darüber freuen, dass ihr klassischer Zuckersaft bei seiner Kundschaft beliebt – weil so süss – sei und dass mit der aufkommenden warmen Jahreszeit nun das Durst-Geschäft winkt… dann könnte man böswilligerweise die YES-Jury fragen, ob es nicht ehrlicher gewesen wäre, grad ein kleines aber feines Drogenhandels-Projekt zu prämieren. Das hat sich nur keiner einzureichen getraut.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:46 |
Es ist wieder so recht eine Geschichte nach dem Geschmack des Boulevards. Eine junge Frau (21) in England bestellt übers Internet Abnehm-Pillen. Weil sie will, dass sie wirken, schluckt sie gerade acht Stück aufs Mal. Dabei wären – wie die nachträgliche Untersuchung ergibt – bereits zwei davon tödlich gewesen, denn sie enthielten eine giftige Substanz, die dazu führte, dass die Frau quasi von innen her „verbrannte“. Die notfallmässige Überführung ins Spital half auch nicht mehr, die Frau verstarb unter Qualen, ein Opfer ihres eigenen Mager-Spleens und der unberechenbaren Online-Pharmazeutik.
Die Botschaft dieses Vorfalls ist vielschichtig. Zum einen bestätigt sie auf erschreckend eindrückliche Weise die Gefahren, die im Internet lauern, wenn man dort Medikamente bestellt, die bei uns im Handel – aus gutem Grund – nicht erhältlich sind oder die weit unter Preis zum Verkauf angeboten werden. Die meisten von ihnen werden in Asien, vorzugsweise in China – olft als Fälschungen – produziert, und niemand weiss wirklich, welche Substanzen sie effektiv enthalten. Man kann nur die Warnung immer und immer wieder wiederholen: Finger weg von Bestellungen in der Online-Apotheke, wie verlockend das Angebot auch sein mag!
Zum andern ist es die Verblendung und der Wahn, um jeden Preis „schlank“ zu sein, der junge Frauen und Mädchen veranlasst, alle Bedenken über Bord zu werfen und sich einem veermeintlich harmlosen „Medikament“ anzuvertrauen, von dessen Wirkung und Nebenwirkung man keine Ahnung hat. Trotz dieser bekannten Risiken nimmt der Anteil der Medikemente, die übers Internet gekauft werden, immer noch zu, so wie der Online-Einkauf überhaupt. In Deutschland sind es bereits 65% der PC-Useer, die online shoppen.
Es ist leider nicht anzunehmen, dass soolche Vorfälle wirklich zu einer Veränderung des Risikoverhaltens führen, auch wenn sie publik werden. Der „Druck“, den die Gesellschaft offenbar auf Menschen, die nicht der vermeintlichen Idealform entsprechen, ausübt, ist zu gross. Dort müsste zuerst ein Umdenken stattfinden.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:04 |
Schon früh am Morgen geht es los. Aus allen SRF-Kanälen kommen die Appelle und Aufrufe. Da wird ermuntert, gebeten, befohlen, mit dem guten Beispiel vorangeturnt… Fitnessbewusstes Bewegen ist angesagt. Es soll die grösste Volks-Bewegungs-Aktion werden, die es je gab.
Das ist durchaus lobenswert und zu begrüssen, ich habe an dieser Stelle schon öfters darauf hingewiesen, dass die „Massen-Medien“ mit ihrer grossen Reichweite eine besondere Verantwortung haben, wenn es darum geht, ihr Publikum aufzuklären und zu motivieren, zu einem gesundheitsförderlichen Verhalten anzuregen. So fionde ich es denn grundsätzlich richtig, wenn Sven Epinay quasi den nationalen Vorturner macht und als „Ambassador“ für mehr Bewegung eintritt. Es rüttelt auf, wenn im Minutentakt eine Popgruppe ihre Absicht kundtut, uns gesundheitlich auf die Sprümge zu helfen und unser Herz zurecht zu rücken… wir keuchen innerlich mit, wenn Thomy Scherrer während jedem Musikstück, das läuft, zehn Pult-Liegestütze macht und wir schmunzeln über die psychologischen Tricks, mit denen man es schaffen soll, den „inneren Schweinehund“ zu besiegen oder doch zu überlisten.
Was ich bis jetzt noch nicht gehört habe, das ist – inmitten dieser ganzen Bewegungs-Aktion – ein Hinweis darauf, dass es Menschen gibt, für die es aus körperlichen Gründen schwierig ist, sich so zu bewegen, wie man sollte und wie sie wohl auch möchten. Dabei ist neben verschiedenen Krankheitsbildern vor allem an Menschen zu denken, denen ein zu gropsses Körpergewicht es praktisch verunmöglicht, sich „frei“ zu bewegen, ohne Schmerzen und ohne nach kurzer Zeit erschöpft aufgeben zu müssen.
Für diese Menschengruppe haben wir von der SAPS letztes Jahr eine besondere Bewegungs-Broschüre herausgegeben mit Informationen und geeigneten Empfehlungen. Diese können sowohl in Papierform bestellt, als auch im Internet heruntergeladen werden. Die Internet-Version ist zudem „animiert“: wenn man am PC mit dem Cursor über die Illustration der Bewegungs-Übungen fährt, so wird der Bewegungsablauf der einzelnen Übungen dargestellt. Die Papierbroschüre kann per E-Mail unter info@saps.ch bestellt werden.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:03 |
Dem Affen Zucker geben: eine geläufige Redewendung. Sie stammt aus der Zeit, da noch Scherenschleifer und Drehorgelspieler durch die Lande zogen. Sie führten oft ein kleines Äffchen mit, das auf ihren Schultern herum turnte und mit seinen Kapriolen das kleine wie das grosse Publikum anlockte und erheiterte… um das Tier bei Laune zu halten, gab man ihm ab und zu ein Stücklein Zucker, ein Goody, das es mit Behagen zu sich nahm.
Zucker macht nicht nur fröhlich – er sei auch gut gegen Stress. Das ist das Resultat einer aktuellen Studie, in der die Wirkung von natürlichem Zucker und künstlichem Süssstoff (Aspartam) untersucht und verglichen wurde. Frauen, die während zwei Wochen regelmässig mit Zucker gesüsste Getränke konsumierten, wiesen einen deutlich tieferen Level des Stress-Hormons Cortisol auf als Frauen einer Kontrollgruppe, denen künstlich gesüsste Getränke verabreicht worden waren. Ein ähnlicher Befund ergab sich bei der MRI-Untersuchung der Gehirne: Zucker dämpfte die Stress-Reaktionen im Hippocampus.
Die Folgerung der Wissenschafter aus dieser Erkenntnis: Wer sich an einen erhöhten Zucker-Konsum gewöhnt hat, wird eher abhängig und hat grössere Schwierigkeit, diesen aus eigenem Antrieb zu reduzieren. Und: Wer seinem Stress durch den Verzehr von Süssigkeiten entgegen wirkt, läuft eher Gefahr, übergewichtig zu werden.
Eine weitere Folgerung aus diesem Sachverhalt: Da es für den einzelnen „Zucker-Abhängigen“ schwierig ist, aus eigenem Antrieb den Verzehr zu reduzieren, muss die Lebensmittelindustrie dazu gebracht werden, die Rezepturen zu ändern und den Zuckeranteil in einzelnen Produkten sukzessive einzuschränken. Geschieht dies konsequent und über eine längere Zeit, so passt sich der Geschmack an die neue Situation an und die Reduktion wird nicht bemerkt.
Die Studie ist in der Fachwelt nicht unumstritten. Sie klammere aus, wenden die Kritiker ein, dass eine grosse Menge des Zuckers nicht bewusst konsumiert werde, sondern in zahlreichen Lebensmitteln „versteckt“ sei, wo man ihn gar nicht vermute. Deshalb sei es so wichtig, dass die Industrie in eigener Verantwortung vorangehe und ihre Erzeugnisse neu definiere. Dies könnte innert kurzer Zeirt geschehen.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:31 |
Das war damals im kalten Krieg ein Kampfruf gegen die Diktatur aus dem Osten. Die Bewegung wurde im Nachgang zum Ungarn-Aufstand von 1956, der von der Roten Armee blutig niedergewalzt wurde, ins Leben gerufen, mit dem Ziel, jeden kulturellen und wirtschaftlichen Kontakt mit der Sowjetunion zu boykottieren. Ihr Logo war eine Schlange, die von einem Schwert durchbohrt und am Boden festgehalten wurde.
Und doch hat man wenige Jahre danach schon mit dem Vergessen begonnen. Ich war damals Redaktor der Studentenzeitung an der Uni Bern. In jeder Ausgabe hatte die „Aktion“ an prominenter Stelle einen flammenden Aufruf zum Nicht-Vergessen platziert… bis ich eines Tages beschloss, fortan auf diesen Appell zu verzichten, was mir einige Schmähbriefe aus dem rechts-konservativen Lager einbrachte. Die Schweizer Wirtschaft hatte längst ihre Handelsbeziehungen mit dem „Ostblock“ wieder aufgenommen, wir waren schliesslich neutral…
Um diese Art des Vergessens oder des Niemals-Vergessen geht es hier allerdings nicht. Es geht um das Phänomen der Demenz und eine ebenso neue wie kontroverse Erkenntnis zum Zusammenhang zwischen Übergewicht/Adipositas und Demenz/Alzheimer. Eine umfassende Langzeit-Studie mit Daten von fast zwei Millionen PatientInnen, die zwischen 1987 und 2013 bei Allgemeinärzten behandelt wurden, führte zur Erkenntnis, dass Menschen mit Übergewicht zu einem Drittel weniger dazu neigen, im späteren Alter von Demenz betroffen zu sein, als normalgewichtige Menschen.
Diese Aussage verwirrt die Fachwelt, steht sie doch in diametralem Widerspruch zur bisher geltenden Lehrmeinung, dass ein Zuviel an Gewicht auch das Risiko erhöhe, an Alzheimer zu erkranken. Eine Ursache für diesen neuen und überraschenden Befund ist allerdings nicht in Sicht. Hier wird – wie immer auf diesem Gebiet – in Zukunft noch viel zu forschen sein, auf der Suche nach einer definitiven Erkenntnis. Mir jedenfalls verschafft die neue Studie doch eine gewisse Erleicherung: muss ich mir nicht mehr jedes Mal die Frage stellen, ob dies nun der Anfang von Demenz sei, wenn mir ein Name oder ein Datum nicht auf Anhieb einfallen will… es könnte auch „nur“ das Alter sein.
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