29/5  Soylent – nicht Green

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 13:57

Es gab in den Siebzigern einen Film mit Charlton Heston in der Hauptrolle. Es war eine Scinece-Fiction-Story mit demTtitel Soylent Green. Es war einer der ersten Oeko-Thriller und spielte in der damals noch „fernen“ Zukunft von 2022… Das Thema war makaber genug. Die Menschheit war mit selbstverschuldeten Nturkatastrophen konfrontiert und musste sich von synthetisch hergestelltem Food ernähren. Bei Recherchen im Zusammenhang mit einer unter mysteriösen Umständen „verschwundenen“ Person stellt sich am Schluss heraus, dass diese künstliche Nahrung aus der Verarbeitung von menschlichen Leichen gewonnen wird. Recycling total, würde man heute sagen.

Nun – vierzig Jahre später – scheint die Realität die Fiktion eingeholt zu haben. Denn es taucht ein synthetisches Nahrungsmittel am Markt auf – oder doch in der konkreten Planung – , das den filmisch belasteten Namen SOYLENT trägt. Die Erfinder des Produkts werden zwar nicht müde, zu betonen, dass sich in diesem Mahlzeiten-Ersatz keinsterlei Bestandteile von verstorbenen Menschen befänden, dass alles sauber, natürlich, biologisch einwandfrei, auf pflanzlicher Basis, sogar vegan-konform und allergiefrei sei… Und sie sind überzeugt, dass sich mit diesem Angebot die Problematik des Welthungers lösen lasse.

Ob sich mit dieser Kunstpappe (im Film waren es, wenn ich mich richtig erinnere, kleine quadratische Tafelblöcke aus gepresstem Material, das aussah wie Tofu) effektiv die ganze Esskultur – nicht nur des Abendlandes, die ohnehin bald keine mehr ist, sondern auch des Orients ersetzen lässt, ist eine andere Frage. Einschlägige Erfahrungen haben ja wir Dicken reichlich gesammelt mit den verschiedensten Formula-Diäten, in denen normale Mahlzeiten ersetzt wurden durch Shakes, Suppen und Riegel… solange das Zeug noch neu ist, mag es schmecken, nach einer gewissen Zeit (und gemäss internationalen Statistiken sind dies im Durchschnitt 28 Tage) stellt sich der Überdruss ein und der Wunsch nach Abwechslung ist stärker als der Durchhaltewille.

Man müsste, um die Zukunft von SOYLENT einzuschätzen, mal davon kosten können.