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Von Heinrich von Grünigen um 16:18 |
Wer etwas auf sich hält, hält sich auf Facebook auf. Das sagte sich jüngst auch die ehrwürdige Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE – und: schwwupps! War sie auf Facebook. Es ist noch ein relativ exklusiver Club mit 86 „Likes“, aber der wird rasch wachsen, denn der SGE-Slogan „wissen, was essen“ wird in der heutigen zeit immer wichtiger. Wir wünschen viel Glück!
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Von Heinrich von Grünigen um 23:20 |
Der Bund mache unser Essen fade. In grossen Lettern steht diese Botschaft im Sonntagsblatt. Sicherheitshalber noch mit einem Fragezeichen versehen, das allerdings halb von Salz verdeckt wird, das aus einem Streuer rieselt…
Der Bund kann auch machen was er will – die Presse findet immer etwas zu meckern. Dabei geht es im Rahmen von national koordinierten Aktionen schon seit Jahren darum, wenigstens auf freiwilliger Basis die Lebensmittelhersteller dazu zu bewegen, bei einzelnen ihrer Produkte die Rezeptur zu überprüfen und die Anteile von Salz, Zucker oder ungesunden Fetten, von denen wir insgesamt viel zu viel essen, sanft zu reduzieren.
Von Anfang an haben die grossen Betriebe, die da mitmachen, deutlich gesagt, sobald ihre Produkte in der Konsumenten-Gunst sinken würden, wäre Schluss mit der Reduktion. Bis heute hat man allerdings von solchen Retourkutschen offiziell nichts gehört.
Die Salzstrategie des Bundes ist eine gute Sache. Sie ist eine von mehreren klar definierten Zielvorgaben, um das Ernährungsangebot in unserem Land „gesünder“ zu machen. Dabei bleibt es dem mündigen Bürger als Einzelnem immer noch unbenommen, aus der Streusalzdose, dem Aromatstreuer oder der Salzmühle so oft und so viel nachzuwürzen, wie es der persönliche Geschmack verlangt. Von einer Bevormundung, wie die Gesundheitsgegner immer gerne jammern, kann also nicht die Rede sein.
Auch wenn der Bericht im Sonntagsblatt im Text letztlich durchaus sachlich und korrekt ist, erweckt die Schlagzeile doch – was offfenbar ihre Aufgabe ist – einen anderen Eindruck. Da kann dann eine kritische Einstellung nicht schaden.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:32 |
Wenn wir es schon mit dem Lachen haben: heute war ich beim Coiffeur, um mir wieder mal das wirre Gestrüpp stutzen zu lassen. Ich hoffe immer insgeheim, es möge bereits einige Kunden in der Warteschlaufe haben, denn so kann ich Magazine lesen, zu denen ich sonst nie Zugang hätte.
Heute reichte es für einen halben Nebelspalter. Die März-Ausgabe ist ganz dem Thema „Essen“ gewidmet, Grundlage ist der 6. Schweizerische Ernährungsbericht. Und die Vorstellungen des Bundesrates zu dessen gesundheitswirksmer Umsetzung werden genüsslich durch den Kakao gezogen.
Ich konnte mir in der kurzen Zeit des Blätterns nicht alles gründlich ansehen und schon gar nichts merken… aber ich fand es irgendwie witzig, dass da ein Thema, das uns im Alltag sehr ernsthaft beschäftigt, nach Strich und Faden verhunzt und veräppelt wird. Und ich nahm mir vor, diesen Blog ganz dem Hinweis auf die Nebi-Sondernummer zu widmen. Wobei ich dann leider entdecken musste, dass der Download von einzelnen Nummern aus dem elektronischen Archiv kostenpflichtig ist – sofern man nicht bereits Abonnent ist und über einen entsprechenden Zugangs-Code verfügt.
So bleibt mir denn zur Ehrenrettung des helvetischen Humorblattes nur, wieder mal auf seine Existenz hinzuweisen. Die Lach-Postille hatte ja in den vergangenen Jahren mehrere Formen und Aggregat-Zustände durchlaufen und scheint mir einen Status und ein Niveau gefunden zu haben, die es durchaus überlegenswert machen, das Heft wieder mal zu abonnieren. Zur Erheiterung und als Hilfe zur Lebensgestaltung.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:14 |
Ich bin dabei, für unser liebes SRF-Radio eine Sendung vorzubereiten. Es geht darum, was ich „lustig“ finde. Gemeint sind vordringlich natürlich Cabaret-Szenen aus dem Unterhaltungs-Business. Und die Auswahl der Beispiele sollte etwas aussagen über die persönliche Prägung des eigenen Humors.
Dazu gehört für mich auch die Fähigkeit, über sich selber lachen zu können. Selbstironie als Überlebenshilfe. Davon können dicke Menschen ein Liedlein singen: ich jedenfalls habe gute Erfahrungen damit gemacht, dass ich meine Körperfülle bei neuen Begegnungen meist als erster scherzhaft anspreche… das bricht das Eis und erspart Peinlichkeiten.
Auf der andern Seite scheint das Vorhandensein von übergewichtigen Menschen die sogenannten „Anderen“ nicht eben positiv zu beeinflussen. Wenn man im Internet nach „Witzen über Dicke“ sucht, stösst man auf viel Bösartiges. Einer der Leser kommentiert dann: Das ist ja schlimm und diskriminierend! Aber es macht Spass, sowas zu lesen!
Zum Glück gibt es dann auch noch die freundlicheren Sprüche. Gefallen hat mir der vom dicken Mann, der seine Tochter von der Schule abholen will. Er kommt etwas zu früh und eine Lehrerin fragt ihn: Erwarten Sie ein Kind? – Der Mann sagt: Nein, ich bin von Natur so dick.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:17 |
Diese Studie mag das Herz von Freund Beda erfreuen. Mit ihm habe ich vor einiger Zeit – es war am Rande einer TV-Talkshow – darüber diskutiert, ob „Bio“-Produkte den „normalen“ Lebensmitteln vorzuziehen seien.
Beda Stadler ist ein bekennender Bio-Skeptiker. Eine aktuelle Studie aus USA gibt ihm auf eine besondere Weise recht. Über 100 zufällig ausgewählte Personen wurden mit verschiedenen Produkten konfrontiert: Joghurt, Plätzchen und Kartoffelchips. Von jeder Sorte gab es zwei, eines „bio“, das andere „normal“. (Effektiv waren beide „bio“, aber das wussten die Probanden nicht.)
Verblüffend war nun das Resultat: durchs Band weg wurden die „Bio“-Produkte besser eingeschätzt als die vermeintliche Standard-Ware, angefangen beim Geschmack, über die Kalorienzahl (die Leute waren dezidiert der Meinung, „Bio“-Produkte hätten weniger Kalorien und weniger Fett), bis zur generellen gesundheitlichen Wirkung. Auch waren die Probanden bereit, einen bis zu 23,4% höheren Preis für die Bio-Produkte zu bezahlen.
Das Etikett allein weckte also positive Vorstellungen und Erwartungen. Man spricht in diesem Zusammenhang vom „Bio-Heiligenschein“, der solche Produkte umgibt und der das Kaufverhalten bestimmen kann. Kein Wunder, dass die Bio-Abteilungen in den Lebensmittel-Verkaufsstellen boomen. Und wenn die Bio-Produzenten auch davon profitieren können, ist ja alles gut… Bloss: abnehmen tut man davon nicht speziell, aber vielleicht hilft auch hier der Glaube? Dann wollen wir die Illusion nicht zerstören.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:35 |
Es tönt dramatisch. Und auch wenn die Nachricht vom 1. April datiert ist, handelt es sich nicht um einen Scherz. Die „innere Uhr“ des Menschen könne, wenn sie aus dem Takt gerät, zur „tickenden Zeitbombe“ werden für Diabetes und Adipositas.
Dies jedenfalls hat ein Test mit Mäusen an der Universität Leyden ergeben. Die Einhaltung eines geregelten Wach-Schlaf-Rhythmus‘ sei eine wesentliche Voraussetzung für eine gute Stoffwechsel-Gesundheit. Wird dieser natürliche Zyklus gestört und unterbrochen, kann dies kritische Auswirkungen haben, u.a. auf eine Erkrankung an Diabetes und Adipositas.
Offenbar werden diese Mäuse-Experimente bestätigt durch empirische Erfahrungsberichte von jungen Eltern, deren Schlaf-Rhythmus durch ein schreiendes Baby unterbrochen wird, und durch Schilderungen von Arbeitenden, die plötzlich zu neuen Präsenzzeiten im Schichtbetrieb übergehen mussten.
Wir sollten, wird der gute alte Seneca bemüht, „nach unserer Natur leben“ (secumdum naturam vivere): die moderne Zivilisation, welche die Nacht zum Tag macht und rund um die Uhr für Remmidemmi sorgt, ist also mitbeteiligt an der stetigen Gewichtszunahme der Bevölkerung… sofern wir denn alle gleich wie die Mäuse im Labor reagieren.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:01 |
Dies ist die Geschichte einer anerikanischen Frau von 49 Jahren. Theresa Borawski wuchs in einer behüteten Familie auf wo sie früh lernte, dass gutes Essen der beste Trost in allen Lebenslagen ist. Mit 8 Jahren verlor sie ihren Vater und half sich mit Süssigkeiten über den Verlust hinweg. Sie nahm immer mehr zu und ignorierte den Spott ihrer Mitschüler. Ihr Gewicht wurde zu ihrem Schutzschild, zum Panzer, der sie durch ihr Leben begleitete.
Ein Schicksalsschlag nach dem andern machte ihr zu schaffen, sie verlor ihren Freund, den Job, und musste mit 42 nochmals ihre Ausbildung von vorne beginnen. Und sie nahm weiter zu. Als sie das Abschlussdiplom entgegennahm, konnte sie sich kaum auf die Bühne bewegen – sie war inzwischen 194 Kilo schwer. Ihr Leben war massiv eingeschränkt. Sie konnte nur noch in Drive-In-Geschäften einkaufen, muste alle Tätigkeiten sitzend verrichten, Schmerz begleitete sie durch den Alltag…
Vor zwei Jahren beschloss sie, dass es so nicht weiter gehe. Eine Verwandte hatte sich einer Magen-Operation unterzogen, doch das wollte sie nicht. Sie stellte ihr Essverhalten radikal um. Aber sie nannte es nicht „Diät“, sondern: „mein neuer Lebensstil“. Sie achtete auf Kalorien beim Einkauf und beim Kochen, ass keine Süssigkeiten mehr, nur noch Fleisch und viel Gemüse…
Innerhalb von zwei Jahren nahm sie auf diese Weise 125 Kilo ab! Und wurde damit zum Star der Abnehmer-Gemeinde, trat in Talkshows auf und wurde zum Fitness-Maskottchen. Abnehmwillige verehren sie als ihr Vorbild, als leuchtendes Beispiel dafür, dass man abnehmen „kann“, wenn man nur den rechten Willen dazu hat…
Das allerdings ist eine zwiespältige Botschaft. Theresa hat es geschafft. Ihre persönliche Situation hat es ermöglicht, dass sie aus eigener Kraft und ohne Unterstützung eine solche Gewichtsreduktion erreichen konnte. die Voraussetzungen dafür waren offenbar optimal. Aber es wäre falsch und unfair, von ihr nun auf alle Adipösen zu schliessen. Im Glücksfall kann es gelingen… hat man Pech, so hilft alles Bemühen nichts und die Verzweiflung des Scheiterns bleibt, es gibt kein Entrinnen aus der Teufelsspirale. Dies bleibt immer zu bedenken, denn kein Fall ist mit dem andern identisch. Leider und zum Glück. Jeder braucht eine individuelle Lösung.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:57 |
Vier Tage Schokolade- und Eiermast. Eine Anti-Diät, gewissermassen, legitimiert durch die Feiertäglichkeit und durch familiäre Zusammenrottungen, die den Ausnahmezustand rechtfertigen. Man gönnt sich ja sonst das Jahr hindurch nicht so viel davon.
Da legt man dann nicht jeden Bissen auf die Kalorienwaage, schmaust bei frohem Gespräch etwas länger als im Alltagstrott und genehmigt sich auch ein Extra-Häppchen von Dingen, die es sonst nicht gibt, etwa diese Schokolade-Eilein ganz unterschiedlichen Inhalts: mit zart schmelzender Gianduja-Füllung, mit herbem Krokant, mit weichem Marzipan oder mit flüssigem Caramel gefüllt… auch die zuckrigen Sorten sind nicht zu verachten, mit ihrer leuchtend farbigen Umhüllung und dem süssen Inhalt, der noch immer so penetrant den Mund verzuckert wie zur Kinderzeit vor vielen Jahren!
Nicht zu reden von den kunstvoll verzierten oder schlichten Schokolade-Hasen: ausgegossene Formen, sitzend, stehend, liegend, von unterschiedlicher Wandstärke, mehr oder weniger fragil, wenn man sie zu zerbrechen versucht. Einfache Industrie-Ware oder künstlerisch handbemalt vom Meister Zuckerbäcker persönlich… entsprechend sind auch die Preise, und natürlich merkt man an der schmelzenden Zartheit des Produkts, ob es sich um qualitativ hochstehendes Material handelt oder um Billigware, die am Gaumen nur kratzt statt Glücksgefühle auszulösen.
Auf jeden Fall ist der Genussmarathon nun für ein Jahr vorbei und es setzt eine kleine Periode der Askese ein, bis sich der Zeiger an der Waage wieder eingepegelt hat.
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Von Heinrich von Grünigen um 20:45 |
Sie sei es nicht, sagen Menschen mit weitem Horizont. Und jene, die sie dafür hielten, oder die wollten, dass sie wieder eine werde, seien ewiggestrig und hoffnungslos. Aber sie ist wirklich eine Insel, wenn wir wieder mal auf die Adipositas-Weltkarte schauen.
Da stellen wir fest, dass die kleine Schweiz ein akkurates weisses Flecklein ist, inmitten einer mehr oder minder blauen Europa-Landschaft, umgeben von einer mehr oder weniger blauen Welt. Die Dunkelheitsstufe des Blautons signalisiert dabei die höhere oder tiefere Anzahl der Adipositas-Betroffenen im jeweiligen Land: heller heisst weniger, dunkler heisst mehr.
Die Schweiz ist schneeweiss. Nicht, dass sie in dieser Sache ein Sonderfall wäre. Die an sie angrenzenden Länder erstrahlen alle in mittlerem Blau: In Frankreich sind 16,1% der erwachsenen Männer und 17,6% der Frauen adipös, d.h. haben einem BMI über 30. In Italien sind es 18% Männer und 22% Frauen, in Deutschland 20,5% Männer und 21,1% Frauen… und in Österreich gar 32% Männer, aber nur 18,5% der Frauen.
Und warum ist die Schweiz weiss? Sicher nicht, weil Adipositas an der Landesgrenze Halt macht und wir uns flächendeckend so gesund ernähren und so viel bewegen würden, dass wir kein Gewichtsproblem haben… nein: in der Schweiz wird schlicht und einfach das Körpergewicht der Bevölkerung nicht zuverlässig erhoben. Man begnügt sich behördenseits mit einer periodischen telefonischen Befragung, in der die Leute selber sagen können, wie gross sie sein möchten und für wie schwer sie sich halten. Überprüft oder nachgemessen wird das nicht.
Deshalb nimmt die WHO die Schweizer Werte auch nicht in ihre weltweite Übersicht auf. Mit rund 10% sind sie nämlich auffällig tiefer als in den umliegenden Ländern, weshalb der Schluss naheliegt, dass die richtige Anzahl rund doppelt so gross sein dürfte… Kein Grund also, sich wieder mal für besser zu halten. Im österlichen urbi-et-orbi-Vergleich schneidne wir keineswegs besser ab als die andern. Auch wenn wir noch weit von amerikanischen Zuständen entfernt sind.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:53 |
Einfach verbieten! Die einzige Möglichkeit, Kinder vor der schädlichen Wirkung einer ungesunden Ernährung zu schützen, sei ein totales Verbot der entsprechenden Werbung für Junkfood, die sich an Kinder wendet. Zu diesem radikalen Schluss kommt nach eingehendem Studium eine Gruppe von Adipositas-Experten in Kanada.
Solange die Lebensmittelindustrie mit ihrer geballten Werbemacht für ihre allzu fettigen und allzu zuckerhaltigen Produkte die Kinder direkt ansprechen könne, hätten die Eltern keine Chance, ihren Sprösslingen auch gesundheitsförderliche Nahrung schmackhaft zu machen. Die einzige Alternative zu einem Verbot wäre eine gezielte und geballte Werbung durch staatliche Organe für eine gesunde Ernährung und Lebensweise. Angesichts der gewaltigen wirtschaftlichen Übermacht habe der Staat aber keine Chance und nicht die Mittel, sein Ziel auf diesem Weg zu erreichen.
Die Werbung für „schlechte“ Nahrungsmittel habe inzwischen eine so breite Palette an Kanälen und Wegen zu den Kindern geschaffen, dass es schlicht nicht mehr möglich sei, diese mit gleichen Mitteln zu konterkarieren: Werbung im Fernsehen, an Schulen, übers Internet, in Video-Spielen, durch Sponsoring, mit Product-Placement, in Form von E-Mails, mit Marken-Maskottchen und auch durch virales Marketing…
In dieser Situation bleibe nur noch ein totales Verbot jeglicher an Kinder unter 12 Jahren gerichteten Werbung, sagen die Experten, sonst hätten die Kids gar keine Chance mehr, sich „gesund“ zu ernähren. (Soviel zum Thema Selbstverantwortung, meine lieben politischen Freunde…) Mit einem entsprechenden Appell sind sie nun an die statlichen Behörden gelangt. Wir sind gespannt, wie es weitergeht.
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