26/1  Schwanen-Diät

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 11:23

Gölä hatte es noch mit der weissen Version. Seit aber Nathalie Portman als Schwarzer Schwan über die Leinwand tanzt, hat die dunkle Farbe gesiegt. Die Rolle der Ballerina hat Nathalie eine körperliche Parforce-Leistung abverlangt. Drei Stunden tägliches Training waren nur das eine: für ihre rolle hat die ohnehin zierliche Schaupsielerin zusätzlich durch eine rigorose Diät noch 10 Kilo abgenommen.

Seitdem ist im Amerika eine wahre Welle der Black Swan Diät losgebrochen. Junge Frauen und Mädchen kasteien sich, um ihrem Idol nachzueifern, und realisieren nicht, was sie damit ihrem Körper antun. Sie halten das Filmgeschehen für Realität und bedenken nicht, dass die Stars eingebettet sind in ein engmaschiges Betruungs-System mit Personal Coaches, medizinischer Betreuung und psychologischer Unterstützung…

Es ist zu befürchten, dass der Film wieder eine zusätzliche Schneise in das Selbstwertgefühl junger Frauen schlägt und damit unzählige zusätzliche Adipositas-Karrieren auslöst und beschleunigt… – Nathalie Portman selber hat unmittelbar nach Drehschluss aufgehört, sich ungesund und nur minimal zu ernähren.




25/1  Fette Pferde

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 11:52

Kaum haben wir die dicken Kleintiere abgehakt, nähert sich neues Ungemach der Fauna: erstmals wurde in England (an der Universität Nottingham) eine Untersuchung zum Körpergewicht der Pferde durchgeführt. Diese sind ja dazu ausersehen, uns durch ihre sportliche Eleganz zu gefallen, auf der Rennbahn mit Höchstleistungen zu glänzen, ihre Reiter behende durch Wald und Flur zu tragen… als Inbegriff wohlgestalteter, gut proportionierter und gepflegter Animalität.

Und nun erfahren wir, dass von den Reitpferden schon jedes fünfte übergewichtig ist! 20 Prozent sind ein beträchtlicher Anteil. Damit verbunden sind auch bei den Tieren die entsprechenden Begleitkrankheiten, vor allem Gelenkschäden, hoher Blutdruck, Huf-Krankheiten (Laminitis). 500 Pferdehalter (die ihre Tiere nur zu Freizeitzwecken hielten und sie nicht züchteten) wurden per Fragebogen interviewt und gaben Auskunft zum Gesundheitszustand ihrer Tiere, zu den Fütterungsgewohnheiten, wobei vor allem die Zusammensetzung der Nahrung (Kraftfutter als Ergänzung zum Gras) und fehlende Bewegung (buchstäblich) ins Gewicht fielen.

Adipositas erscheint damit als ein gesundheitliches „Mehr-Arten-Phänomen“, das sowohl den Menschen als auch seine tierischen Gefährten gleichermassen betrifft und daher nach ganzheitlichen, umfassenden Lösungsansätzen ruft.




24/1  Natur-Theorie

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:18

Englische Kinder kennen die Natur nur noch aus der Theorie. Das hat eine Studie gezeigt, die von der Future Foundation durchgeführt wurde. 1’000 Erwachsene und 500 Eltern von Kindern zwischen 5 und 16 Jahren wurden nach dem Freizeitverhalten der Kids befragt. Dabei zeigte sich, dass die Kinder doppelt so viel Freizeit in der Wohnung verbringen (mit Video-Spielen, TV-Gucken und Internet) wie draussen mit Spiel und Bewegung. Die Jugend entfremde sich der Natur, kenne diese nur noch vom Bildschirm und aus Büchern, aber nicht durch eigene, körperliche Erfahrung.

Wer als Kind mit der natürlichen Umwelt nicht mehr vertraut sei und sich nicht darin austoben könne, der sei mehr gefährdet, Übergewicht zu entwckeln und sei schlechter gerüstet, um im späteren Stress des modernen Lebens zu bestehen. Studienleiter Dr. med. William Bird sagt, wer etwas gegen Übergewicht tun und die Bewegung fördern wolle, der müsse unbedingt die Natur mit einbeziehen.

22 Prozent der Väter und Mütter gaben an, dass ihre Kinder kaum oder nie zum Splelen draussen wären, das Fernsehen sei die Haupt-Freizeitbeschäftigung der Jungen. Spiele im Freien kamen erst an achter Stelle der bevorzugten Aktivitäten. Als Hauptgrund für das Verweilen in der Wohnung wurden hektischer Tagesablauf und unsicheres Wetter genannt… 45 Prozent der Eltern sagten, sie füchteten um die Sicherheit ihrer Kinder, wenn diese draussen seien. Dabei hatten sie Angst vor Entführung, Verkehrsunfällen und Mobbing durch andere Kinder.

Kommt uns das bekannt vor? Als hierzulande in einem kinderreichen Quartier Zürichs vor 35 Jahren eine Umfrage bei jungen Eltern gemacht wurde, was diese am meisten vermissten und sich für ihre Kids wünschten, war das Bedürfnis auf dem ersten Platz: mehr Freiräume für sicheres körperliches Spiel draussen. Es braucht wohl mehr als eine Rutschbahn neben dem Schnellimbiss-Restaurant.




23/1  Dicker Hund

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:41

Die Meldung stand heute in der SonntagsZeitung: an der Uni Zürich finden Versuche statt, bei denen Tieren – es geht um Ratten – ein Magenband eingesetzt wird. Einerseits, um die Auswirkungen der Operation auf Diabetes zu erforschen, anderseits um Routine-Eingriffe bei übergewichtigen Kleintieren vorzubereiten.

Am Freitag hatte mich die Journalistin telefonisch kontaktiert und wollte meine Meinung zum Thema wissen. Davon stand dann aber in der Zeitung nichts zu lesen, man fokussierte auf den Protest aus Tierschutzkreisen, wo die Überfütterung von Haustieren schlichtweg als Tierquälerei qualifiziert wird.

Ich gebe zu, meine Überlegungen, die ich spontan am Telefon äusserte, waren vielleicht nicht so vertrauenerweckend. Ich hatte vor kurzem erst erfahren, dass offenbar die Apotheken neuerdings Diät-Tierfutter im Angebot führen, und fand das schon eine merkwürdige Sache… Von Magenbändern für Hunde und Katzen, sagte ich, würden sich Tierkliniken möglicherweise ein üppiges Zubrot erhoffen, denn der Tierfreund ist geneigt, sein letztes Hemd herzugeben, wenn er damit etwas vermeintlich Gutes für seinen vierbeinigen Liebling tun kann. Dass Versuche mit Ratten durchgeführt würden, das konnte ich mir rein operativ nur mit Mühe vorstellen, vielleicht als Beschäftigungsprogramm für arbeitslose Uhrmacher, denn das müsste mikrochirurgische Kleinarbeit vom Feinsten sein…

Was mir erst im Nachhinein durch den Kopf ging: die richtige Ernährung nach der Magenband-Operation setzt ein extrem kontrolliertes Essverhalten voraus. Die Reihenfolge der Nahrungsmittel ist wichtig, die Speisen müssen gründlich und lange gekaut werden, gewisse faserreiche Produkte können überhaupt nicht mehr gegessen werden. – Wenn ich zurückdenke an die Schling-Orgien meiner eigenen Hauskatze, wie sollte dies ein Tier überhaupt leisten können, sofern nicht das ganze Futter zuerst fein püriert und dann mit einer Pipette eingeflösst wird…? Aber das könnten Herrchen oder Frauchen ja auch ohne die Operation machen… Ein Mägleinbypass wäre da vielleicht praktikabler?

Oder es war alles nur ein Scherz? – Die Tierfreunde haben es jedenfalls ernst genommen und sich auf ihrer Website gebührend empört. Bald ist wohl mit politischen Vorstössen zu rechnen.




22/1  Kalter Kaffee

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:09

Vor einem knappen Jahr, im letzten März, habe ich hier darüber berichtet, dass die Firma Starbucks in Amerika ein neues Getränkeformat testet: einen Becher eisgekühlten Milchkaffees von nahezu einem Liter Inhalt. Jetzt kommt die Nachricht, dass das Echo der Kundschaft so gewaltig war, dass der Trenta-Becher ab Mai landeweit in ganz USA erhältlich sein wird. In einer Mitteilung in eigener Sache begrüdent der Konzern seinen Entscheid wie folgt:

Warum führen wir Trenta ein? Wir haben auf euch gehört. Ihr habt uns durch diue Abstimmung auf unserer Website und vor allem durch eure Nachfrage zu verstehen gegeben, dass ihr erfrischende gekühlte Geränke liebt und dass ihr sie in grösseren Grössen wollt. Wusstet ihr, dass heute zwei Drittel unserer Kunden den Eistee in unserem grössten Becher bestellen, dem Venti mit über einem hlben Liter? – Jetzt gibt es noch mehr Erfrischung für die Fans von gekühlten Tee und Kaffee: der Trenta bietet einen Drittel mehr und kostet bloss 50 Cents zusätzlich! – Ab sofort werden wir unser Angebot erweitern und bis im Frühling wird es überall zu haben sein.

Unser – und ich spreche hier nicht nur von den AmerikanerInnen – Konsumverhalten hat viel mit Gier zu tun. Rekorde müssen her, mehr, billiger, grösser! Und wenn uns etwas schmeckt, kann es nicht genug davon geben. Das ist ein Mechanismus, der hier abläuft, nur schwer bewusst zu durchbrechen. Sobald bei uns der Trenta am Tresen zu haben ist, wird er ein Renner sein. – Wie lange geht es, bis Emmi seinen kühlen Becherkaffee in der Literflasche verkauft?




21/1  Kosmische Häppchen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 13:58

Das Übergewichtsproblem wäre auf einen Schlag gelöst, wenn wir alle die Fähigkeit erlernen würden, uns nicht mehr von substanzieller Energie in fester oder flüssiger Form von Kohlenhydraten oder Fetten und Eiweiss zu ernähren, sondern uns mit der kosmischen Energie begnügen würden, etwa des Lichts oder aus dem Kraftfeld eines Baums…

Im Sat.1-Talk Kerner hat man gestern Abend die Bi Gu-Methode kritisch hinterfragt. Bi Gu ist chinesischen Ursprungs und bedeutet Verzicht auf Nahrung. Wer Bi Gu praktiziert, kann von kosmischen Energien leben, unterstützt allenfalls von etwas Wasser und ein paar Früchten, frisch oder getrocknet… Es handelt sich offenbar um eine meditative Praxis, die man jahrzehntelang erlernen muss.

Ein Sat.1-Reporter hat in einem Selbstversuch erprobt, ob ihm dies auch gelingen könnte. Unter ärztlicher Kontrolle hat er eine zeitlang ganz ohne Wasser und Nahrung gelebt, jeden Tag wurden seine verschiedenen gesundheitsrelevanten Werte gemessen, bis der Doktor nach einigen Tagen die Notbremse zog: Abbruch der Übung, wegen Lebensgefahr! Es drohten akutes Nierenversagen, Austrocknung, Gehirnschäden.

Es ist natürlich vermessen, wenn sich ein westlich verdorbenes Zivilisations-Subjekt so aus dem Stand in einer alten asiatischen Meditationsdisziplin versuchen will. Das kann ja nicht gut gehen. Vor frühen Reisen in den fernen Osten sind uns die Berichte bekannt über die seltsamen Fähigkeiten der Fakire, die durch reine Willenskraft ihre Körperfunktionen kontrollieren, die Blutungen stoppen, den Herzschlag verlangsamen, Schmeerzen ausblenden können, bis hin zum selbstgesteuerten Sterben und zur Mumifizierung… – Wer solche Biotechniken beherrscht, für den ist es wohl auch möglich, die Nahrungsaufnahme zu drosseln und spirituelle Energien in Nahrung umzuwandeln, da dürfen wir es getrost mit Shakespeare halten und dem Glauben an die Dinge zwischen Himmel und Erde

Aber nie sollten wir so vermessen sein, uns einzubilden, dass sich so etwas aus reiner Neugierde und allfälligem Opportunismus einfach imitieren liesse. Das Scheitern derartiger Versuche spricht nicht gegen die Sache an sich – sondern höchstens gegen den, der auf den Versuch unzureichend vorbereitet war. Schön wäre es, wenn sich ein weltweites Problem so simpel lösen liesse. Aber die Kriegs- und Krisenherde rund um den Globus verschwinden ja auch nicht, weil plötzlich alle Menschen friedfertig geworden wären…




20/1  Totenlast

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:45

Umsonst, sagt das Sprichwort, sei nicht einmal der Tod, denn der koste das Leben. Nach neuen Erkenntnissen gibt es noch ganz andere Kosten, die anfallen, wenn der Tod eintritt. Mit der steigenden Anzahl der übergewichtigen und adipösen Menschen in der Gesellschaft nimmt offenbar auch die Zahl der übergewichtigen Toten zu, da nicht alle noch vor ihrem Ableben die Gnade haben, sich auszuzehren und dünn zu werden…

Bis jetzt hat man dies vordergründig bloss an den immer grösser und voluminöser werdenden Sarg-Möbeln festgestellt, wenn ab und zu ein entsprechendes Bild durch die Medien ging. Nun hört bzw. liest man, was das Sterben der Dicken sonst noch so nach sich zieht. Aus Australien kommt der Bericht, wo inzwischen 25% der Erwachsenen adipös sind. Betroffen sind die Leichenschauhäuser, wo man dazu übergegangen ist, integral gekühlte Räume einzurichten, mit speziellen Toren, durch welche die Transportfahrzeuge direkt bis zum Seziertisch fahren können, damit sich niemand einen Bruch heben muss an den überschweren Leichen. Für die Obduktion braucht es spezielle Werkzeuge und die bisherigen Schubladen, in denen die Leichen aufbewahrt wurden, sind auch zu klein…

Konsequent wurde in Australien auch die Ausrüstung der Spitäler auf übergewichtige Patienten eingeleitet: Betten, Operationstische, Rollstühle, WCs, Nachthemden und Morgenröcke, aber auch das Operationsbesteck mussten auf neue Grössen und mehr Gewicht ausgerichtet werden. Vor allem wurden Hebe-Anlagen installiert, nachdem sich zwei Krankenpfleger ernsthaft im Rücken verletzt hatten beim Versuch, eine 200-Kilo-Patientin auf einer Trage in die Ambulanz zu heben, weil das Gefährt mit der hydraulischen Hebebühne nicht verfügbar war…

Sollen wir deswegen ein schlechtes Gewissen haben? Oder ist es unser gutes und redliches Recht, zu erwarten, dass man uns so würdig behandelt wie die anderen, wenn wir Spitalpflege brauchen?




19/1  Hirnrissig

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:07

Damit uns Dicken das neue Jahr so richtig versaut wird, konfrontiert uns die Wissenschaft gleich zu Beginn mit einer hammerhaften Erkenntnis, über die SPIEGEL Online heute berichtet:

Übergewicht schädigt das Gehirn! Dies hat eine computertomografische Analyse der Schädelinhalte von dicken und normalgewichtigen Menschen ergeben. Bei den Adipösen sind gewisse Regionen im Gehirn beeinträchtigt, dadurch werden bestimmte Funktionen wie Sättigungsgefühl und Belohnungssysteme ausgeschaltet, so dass ein veritbler Teifelskreis einsetzt. Kurzformel: je dicker desto gefrässiger, weil die natürlichen Bremsmechanismen ausgehebelt sind.

Noch ist unklar bzw. umstritten, ob es sich um das Huhn oder ums Ei handelt… Anders gesagt: werden die Menschen dick, weil sie ein beschädigtes Gehirn haben, oder treten die Hirnschäden auf, weil die Leute falsch und zuviel essen? Zahlreiche Indizien sprechen für die zweite Version. Die lässt sich dann auf die Schlagzeile verkürzen: Junkfood macht dumm!

Ob dieser Befund auf der andern Seite nun das alte Vorurteil untermauert, wonach die Dicken generell doof wären, das ist eine andere Frage, die ich aber – rein aus Selbstschutz – keinesfalls bejahen möchte.




18/1  IQ schwach

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:26

Sie sind ja mit uns verwandt, die Affenähnlichen. Es gibt grosse Gemeinsamkeiten in der DNA. Aber gleich wie wir sind sie nicht. Das ist tröstlich. Dumm nur (für sie), dass sie trotzdem immer wieder herhalten müssen für Experimente und Versuche, die man so direkt mit Menschen nicht machen würde.

Ein  neues Experiment mit Pavianen gibt Aufschluss über einen Zusammenhang zwischen Schwangerschaft, Diät und der Hirn-Entwicklung des Fötus. Man hat mit schwangeren Tieren zwei Gruppen gebildet: die eine konnte nach Lust und Laune futtern, die andere erhielt eine um 30% reduzierte Normalkost (was etwa einer vorsichtig-bewussten Ernährungsweise bei Menschen entspricht).

Das Resultat war verblüffend: die Babies der auf Diät gesetzten Affenmütter waren in der Entwicklung der Gehirn-Synapsen deutlich zurück geblieben, was bei Menschen zu einem geringeren Intelligenz-Quitienten (IQ) führen würde… – Ob sich die Affen-Befunde allerdings eins zu eins auch auf menschliche Probandinnen übertragen liessen, ist in Fachkreisen umstritten. Jedenfalls gibt es bis jetzt keine systematische Erhebung in dieser Richtung.

Gewisse Schlussfolgerungen lassen sich wohl trotzdem ziehen: besonders „gefährdet“ wären demnach werdende Mütter im Teenager-Alter, denn sie sind selber noch im Wachstum und benötigen Nahrungs-Energie für ihre eigene Entwicklung. Schwangere Frauen sollten jedoch generell auf keinen Fall eine „Diät“ machen, sondern sich so ausgewogen und normal wie möglich ernähren, dabei durchaus auf ihre besonderen Gelüste und Wünsche achten. Aber ebenso wenig sollten sie „für zwei essen“, weil dies sonst zu einer Überfütterung auch des ungeborenen Babies führt.

Sollte das Pavian-Modell uneingeschränkt auch für Menschen gelten, so würde dies einige Eskapaden der menschlichen Evolution erklären… aber dann müssten wir heute angesichts der hochkalorigen Über-Versorgung einen wahren Boom an Genies und Geistes-Titanen erleben… oder ist das private TV-Programm (ich denke da etwa an das Jungel-Camp oder die X-Diaries) eine direkte Folge all der jungen Mütter, die für Germany’s Next Supermodel kandidieren möchten?




17/1  Versalzen?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:54

Unsere Zivilisation, habe ich unlängst in einem Medienbericht gehört, beruhe auf Salz. Die grossen Handelswege zwischen Ost und West seien anfänglich in erster Linie die Salzstrassen gewesen. Salz erst ermöglichte es, Nahrungsmittel über eine längere Zeit zu konservieren. Bei Salzmangel stirbt der Mensch.

Und dann ist da noch das herzzerreissende Märchen von der jüngsten Königstochter, die ihrem Vater sagen sollte, wie sehr sie ihn liebe. Wie das Salz, sagte sie, worauf er sie vom Hofe verstiess. Als aber kurz danach im Schloss und im ganzen Land das Salz ausging und keinem mehr die Speisen schmeckten, erkannte der König den wahren Wert des Salzes. Seine Tochter, die inzwischen bei einer guten Fee gelebt hatte, kehrte mit einem unerschöpflichen Salz-Schatz zurück und wurde Königin.

So weit, so salzig. – Gleichzeitig aber haben wir gelernt, dass zuviel der schmackhaften Chemikalie für unsere Gesundheit auch schädlich sein kann. Und da wir an sich in einer Welt des Überflusses leben, essen wir auch täglich mehr Salz, als uns bekommt. Und die Weltgesundheitsorganisation hat längst Empfehlungen zur Einschränkung des Salzkonsums herausgegeben, die von vielen Ländern eingehalten oder zumindest angestrebt werden. So auch von der Schweiz.

Allerdings, sagen die Lebensmittelhersteller, die sich freiwillig verpflichtet haben, die Rezepturen für ihre Backwaren anzupassen, würden sie das Verhalten der Kundschaft genau beobachten. Sollte sich zeigen, dass das salzärmere Gebäck nicht mehr so gefragt wäre, würden sie auf ihren Entscheid zurück kommen.

Nun hat die Universität von Burgund in Frankreich dank einer Studie (im Auftrag des Lebensmittelkonzerns Unilever) festgestellt, dass es möglich ist, salzarme Speisen mit Salz-Aroma soweit wieder schmackhaft zu machen, dass sie von den Kunden gerne genommen und gegessen werden. Diese Erkenntnis gilt zunächst für Käse, für den Frankreich ja berühmt und bekannt ist. Salzloses Salz mit Salzgeschmack… man fragt sich natürlich, was dies für unsere Ernährung auf Dauer bedeuten kann. Künftig wird der Salzgehalt der Suppe nicht mehr unbedingt Rückschlüsse auf die Verliebtheit des Kochs zulassen.  Und wie soll ich sicher sein, dass mein minimaler Tagesbedarf gedeckt ist? – Auf Dauer wird sich wohl die Frage stellen, ob nicht auch dem Salz-Aroma negative Effekte innewohnen, die jetzt noch nicht bekannt sind. Wir brauchten die Hilfe einer gütigen Fee – nötiger denn je!