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Von Heinrich von Grünigen um 14:19 |
Volksmund ist Sprachgebrauch – und umgekehrt. Was sich an Redewendungen eingebürgert hat, das entspricht meist einer emotionalen Logik durch Erfahrung. Etwas hat mir „zugesetzt“, sagen wir, wenn wir meinen, dass uns ein bestimmtes Erlebnis nachteilig beeinflusst hat.
Ein Zusatz an sich muss noch nichts Negatives sein. Es ist eigentlich etwas, das zu etwas anderem dazu gesetzt wird, dieses ergänzt, vervollständigt, wertvoller macht, wenn wir Glück haben. – Eine Mischung besteht aus verschiedenen Dingen, die einander zu-gesetzt wurden. Ein Menu entsteht, wenn man unterschiedliche Nahrungsmittel zu(sammen)setzt.
Dieser volksetymologische Hintergrund soll erhellen, worum es unter anderem auch geht, wenn nun von „Zusatzstoffen“ die Rede ist, zu denen sich das Bundesamt für Gesundheit BAG kürzlich in einer aktualisierten Publikation geäussert hat. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie auf der Verpackung deklariert werden müssen und dass sie eine Nummer tragen, die hinter einem E steht. Wieviele es davon gibt, in welche Kategorien sie eingeteilt werden können und was sie bewirken, das ist in einem interessanten Faktenblatt beschrieben, das man auf der entsprechenden BAG-Website herunterladen kann.
Zusatzstoffe können durchaus natürliche, organische Substanzen sein, sie können aber auch synthetischen Ursprungs, also im Labor hergestellt sein. Bezüglich Übergewicht haben sie ein belastetes Image. Immer wieder tauchen Theorien auf, wonach es diese „künstlichen“ Stoffe seien, welche über die industriell gefertigte Nahrung den menschlichen Stoffwechsel negativ beeinflussen und Adipositas verursachen würden. Solche Vermutungen sind bis jetzt nicht bewiesen.
Von Amtes wegen erteilt das BAG den Zusatzstoffen einen Unbedenklichkeits-Ausweis: sie gehörten zu den am besten erforschten Lebensmittel-Bestandteilen und würden laufend getestet darauf, dass sie auch wirklich verträglich seien (sofern nicht besondere Allergien bestehen). Ihre Verwendung würde wenn nötig immer wieder neu geregelt, mit strikten Höchstwerten und Empfehlungen für eine „Gute Hersteller-Praxis“ (GHP).
Zusatzstoffe seien notwendig, um Lebensmittel dauerhaft haltbar zu machen. Gäbe es sie nicht, sagt der Bericht, dann könnten wir nicht währernd des ganzen Jahres saisonale Produkte aus aller Welt konsumieren… – Aber hier soll die Frage zugesetzt werden: müssen wir denn das wirklich können?
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Von Heinrich von Grünigen um 16:47 |
Nein, hier geht es nicht um die Bundesratwahl. Es geht um Geld. Nachdem unser Vorstoss zur Erhöhung des Kredits für Prävention beim Bundesamt für Gesundheit vom Nationalrat abgelehnt worden ist, hat sich das Gremium nun doch der Kinder erbarmt: die Motion Kiener Nellen fand Gnade mit 118 gegen 56 Stimmen.
Die Mittel beim Bundesamt für Sport BASPO werden aufgestockt, damit auch Kinder zwischen 5 und 10 Jahren in den Genuss der Programme von „Jugend+Sport“ kommen können. Das ist zwar ein kleiner Stein im Mosaik der notwendigen Massnahmen, aber der Entscheid setzt ein Zeichen, denn er wurde gegen den Antrag des Bundesrates gefällt, welcher die Ablehnung der Motion empfohlen hatte.
Damit sind wir beim Kern des Problems: unsere Regierung tut sich offensichtlich noch schwer damit, wirkungsvolle Massnahmen umzusetzen. Sie hat in ihrer Begründugn wohl auf das Massnahmenpaket hingewiesen, das beim Bundesamt für Gesundheit in Vorbereitung ist, und hat auch angemerkt, dass sportliche „Bewegung“ nicht isoliert betrachtet sondern immer auch mit gesunder Ernährung kombiniert werden sollte… aber in der Begründung zur Ablehnung dominierte unterschwellig doch der Sparwille.
Da haben wir noch eine intensive Arbeit vor uns, um das Argumentarium für eine ganzheitliche Prävention, nicht nur bei den Kleinsten, nachvollziehbar unter die Leute und an die politischen Entscheidungsträger zu bringen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:15 |
Vor vier Jahren ging eine kleine Meldung durch die Medien, die damals nicht viel Staub aufgewirbelt hat. Urheber war die Landwirtschaftliche Versuchsanstalt Agroscope und es ging darum, dass genuiner Alpkäse reich ist an „Omega-3“ und „Omega-6“ Fettsäuren, die der Mensch für sein Wohlergehen dringend braucht, und dass eine Portion von 200 Gramm Alpkäse so gesund für Herz und Kreislauf ist wie eine ganze Fischmahlzeit.
Die Ausführungen gingen so weit, den Alpkäse direkt als „Functional Food“ zu bezeichnen. Und wenn man die Liste der gesundheitsförderlichen Wirkungen durchsieht, dann wird auch verständlich, weshalb seinerzeit beim Alpöhi die Clara Sesemann von all ihren Leiden erlöst worden ist…
Heute hatte ich die seltene Gelegenheit, den Geschmackstest selber vornehmen zu können. Freund Rolf feierte einen runden Geburtstag und hatte dazu auch gemeinsame Weggefährten aus früherer Zeit eingeladen. Einer davon ist Urs J., der im Ruhestand seinen Wohnsitz ins Berner Oberland verlegt hat und unter anderem auch in seiner landwirtschaftlichen Nachbarschaft hilfreich zur Hand geht. Ohne Lohn, wie er sagt, aber dafür bekommt er von Zeit zu Zeit einen Mocken Alpkäse. Den mit den Omega-3 und -6 Fettsäuren.
Ein Stück davon hat er als Geburtstagsgeschenk für Rolf mitgenommen. Und der Genuss dieses Naturproduktes, das direkt auf der Alp von Hand gemacht worden ist, nach dem bewähten Rezept der Altvorderen, ohne jeden Zusatz, ohne Kraftfutter… der Genuss ist so einzigartig, dass man die ganze Massenware glatt vergessen kann, die da maschinell entrindet und zurechtgeschnitten in Plastic oder beschichtetes Papier eingeschweisst in den Regalen liegt, egal ob nun in der Höhle gereift oder sonstwie bearbeitet.
Ich weiss natürlich, dass wir hier in den grösseren Städten nicht alle einen direkten Zugang zum Alpkäse vom Senn haben können. Aber wir müssen ihn auch nicht jeden Tag auf dem Teller haben. Vielleicht versperrt uns eine gewisse Masslosigkeit den Zugang zur Qualität. Auch Clara musste zuerst auf die Alp hinauf, zu Heidi und dem Geissenpeter.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:14 |
Zusammen haben sie 52 Kilo abgenommen. Ein Jahr lang dauerte die Aktion des Magazins Gesundheitstipp, für die acht KandidatInnen ausgewählt wurden, die sich – unter der wissenschaftlichen Aufsicht des Berner Adipositas-Spezialisten Kurt Laederach – je einer individuellen Abspeck-Therapie unterzogen: die einen mit Medikamenten (Acomplia, Reductil und Xenical), die andern mit Ernährungsprogrammen (WeightWatchers, Glyx-Diät, Brigitte-Diät und eBalance) oder „nur“ mit Ernährungs-Tipps des Arztes.
Zum Abschluss der Aktion hatte die Redaktionsleitung alle Teilnehmenden, die bis zum Schluss durchgehalten hatten, zu einer Aussprache mit Experten ins Zürcher „Mühlerama“ geladen, wo zur Zeit die sehenswerte Ausstellung „Voll Fett – alles über Gewicht“ gastiert, die wir hier schon beschrieben haben, als sie in Liestal erstmals ihre Pforten öffnete. Das Ziel war es, einen Zehntel seines Gewichtes zu reduzieren. Alle Teilnehmenden hatten am Anfang einen BMI über 30. Abgenommen haben sie zwischen 5 und 13 Kilo, eine beachtliche Leistung! Alle haben gelernt, dass es nicht genügt, eine Pille einzuwerfen oder einfach auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten… sondern dass es zwingend ist, die ganze Lebenshaltung umzustellen und an eine veränderte Situation anzupassen.
Zwei der Teilnehmenden mussten abbrechen, weil die ihnen zugewiesene Therapie nicht funktionierte; eine stieg nach einem Abbruch (als Folge falsch diagnostizierter Nebenwirkungen) mit Gewinn wieder ein, als der Irrtum entdeckt wurde. Der Versuch kann als voller Erfolg taxiert werden, aber er hat auch gezeigt, dass eine fachkundige Begleitung und Kontrolle wichtig ist, dass die Motivation eine entscheidende Rolle spielt und dass ein gewisser Druck (man ist im Heft publiziert worden und muss vor der Leserschaft bestehen) durchaus heilsam sein kann.
Insgesamt eine gelungene Bestandesaufnahme von möglichen Methoden, die alle auf unterschiedlichen Wegen zu Ziel führen können, individuell an die Bedürfnisse der einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer angepasst. Spannend wird es sein, in einigen Jahren eine Kontrollmessung zu machen. Das Resultat lässt hoffen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:38 |
Seit die klapperdürren Magermodels vom Laufsteg gekippt sind (ebalanceblog berichtete darüber), hat ein Umdenken stattgefunden. Das TV-Magazin RTL-Report extra brachte eine Reportage über füllige Laufsteg-Ladies, die im Kommen sind. Eine Strassenumfrage bestätigte, was auch wissenschaftlich erhärtet wird: Männer bekennen sich wieder offen zu Fülle und Kurve und wünschen sich, ganz der alte Adam aus der frühen Steinzeit, gebärfreudige und stilltüchtige Weibchen an den heimischen Herd.
So lernt man denn, dass in den Luxusbordellen die üppigen Damen erfolgreicher anschaffen als die dünnen, dass Agenturen wie Pilze aus dem Boden schiessen, die sich auf die Vermittlung von Models in Grössen über 40 spezialisieren, dass Designerinnen ihre Angebote für Madame Normalverbraucherin auf dem Catwalk von Mädels präsentieren lassen wollen, die so aussehen wie die potenzielle Kundschaft und dass überhaupt etwas Rundlichkeit wieder gefragt sei.
Da trifft es sich gut, dass eine breit angelegte Studie, über welche die New York Times berichtet, zum Schluss gekommen ist, dass etwas über dem Normalgewicht liegende Körperfülle nicht a priori mit massiven gesundheitlichen Problemen gekoppelt sein muss. Eine statistische Auswertung aller wesentlichen Todesursachen habe keinen direkten Zusammenhang ergeben, im Gegenteil: in der BMI-Bandbreite 25-30 (was nach Norm als „leicht übergewichtig“ bzw. „prä-adipös“ gilt) waren die Menschen im Schnitt „gesünder“, sofern sie – und das ist ein wichtiger Punkt – sich ausgewogen ernähren und auch ausreichend körperlich bewegen. – Eine bedeutungsvolle Erkenntnis, die manche vor chronischer Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper bewahren könnte.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:15 |
Der Mann, der neben mir im Flughafen Schiphol auf der Wartebank gesessen hatte, liess seine Zeitung liegen, als er in die Maschine nach Bristol einstieg. News Of The World – ein Boulevardblatt der direktesten Art, die vordere Hälfte lauter Sex-Skandale aus der Promiwelt, die hintere Hälfte Sport… und dazwischen eingeklemmt auf Seite 33 eine kleine Meldung, die mir in die Augen stach: Take a walk Fattie! (auf deutsch: Geh zu Fuss, Fettsack!)
Untertitel: Auto-Verbot, um die Übergewichtigen zur Bewegung zu zwingen. – Auf wenigen plakativen Zeilen wird ein Aktionsplan enthüllt, mit dem die Regierung in England ab 2008 der Adipositas-Problematik zu Leibe rücken will. Das Nationale Gesundheits-Institut hat einen 46-Seiten-Bericht erstellt, aus dem einige Eckdaten zitiert werden. Quer durchs ganze Land sollen Strassen für Autos gesperrt und für Fussgänger und Radfahrer frei gegeben werden, Betriebe sollen dazu angehalten werden, einen Teil ihrer Lifte ausser Betrieb zu setzen, damit die Belegschaft wieder Treppen steigt, Autostrassen sollen verengt und mit Zöllen belastet werden, Fussgänger und Velofahrer Vortritt erhalten, neue Spielplätze eröffnet werden, damit die Kinder wieder aktiver herumtoben können.
All diese Massnahmen, so wird der Bericht zitiert, sollen helfen, eine Verbesserung bei über 20 Krankheitsbildern zu erreichen, darunter Herz-Kreislauf-Probleme, Diabetes, Krebs und Adipositas. – Das sind, wenn es dazu kommt, drastische Massnahmen. Hierzulande denken die Experten zwar in die gleiche Richtung, ab er noch ist kein klarer Regierungswille zu erkennen, mutige Aktionen zu beschliessen und auch durchzusetzen. Die Erfahrungen in England werden aufmerksam zu beobachten und auszuwerten sein. Viel Zeit bleibt uns freilich nicht.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:34 |
Um diese Zeit vor drei Jahren sass ich mit vielen andern im Publikum und nahm an einer Informationsveranstaltung teil, über die ich damals auch im eBalance-Blog berichtet habe: die grosse Jahrestagung von proFonds, dem Dachverband der gemeinnützigen Stiftungen in der Schweiz. Heute, am Vorabend der diesjährigen Tagung, sitze ich – kleiner SAPS-Präsident und Präsident des grössten Schweizer Kinderhilfswerks Terre des hommes – im Vorstand dieser Institution.
Und es ist, wie meist in solchen Dingen: schaut man von aussen an eine Organisation, dann läuft alles mühelos und geschmeidig ab, „funktioniert“ in der Regel reibungslos; sitzt man selber drin, wo die Arbeit geleistet wird, merkt man erst, wie knochenhart um jede Entwicklung, jeden Schritt gekämpft werden muss. Wieviel intensives Engagement in zahllose Details investiert werden muss, wie umsichtig alle Aktivitäten geplant werden müssen, wenn sie in der Öffentlichkeit Erfolg haben sollen.
Der Dachverband setzt sich heute stellvertretend ein für die über 11’000 Stiftungen, die es in der Schweiz gibt. Rund 340 davon sind zahlende Mitglieder, machen mit ihrem Beitrag die Arbeit – unsere Arbeit – möglich. Der grosse Rest profitiert von dem, was auf politischer Ebene erreicht wird, sei es bezüglich Mehrwertsteuer, Steuererleichterung, administrativer Schikanen durch übereifrige Amtsschimmelreiter… der grosse Rest sind Trittbrettfahrer. – Vielleicht ein getreuliches Abbild der helvetischen Realität, wie sie sich zu oft auch an der Urne zeigt? Eine kleine aktive Gruppe übernimmt Verantwortung, die andern trotten brav hinterher und können froh sein, wenn keiner sie von der grünen Wiese kickt.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:04 |
Eigentlich war ich mir nicht sicher, ob ich jetzt „Titel-Held“ als Überschrift hätte wählen sollen, um nicht schon wieder mit einem aus dem Englischen importierten Begriff zu kommen, schon zum dritten Mal. Aber mit Heldentum hat es ja nun nichts zu tun, eher mit dem Gegenteil. Cover-Girls sind die hübschen jungen Damen, die uns von den Titelblättern der Mode- und Beauty-Zeitschriften so verführerisch anlächeln, dass wir am Kiosk unbewusst eine Auswahl treffen, die unserem Geschmack entspricht.
Eben ist das neue Magazin GesundheitSprechstunde erschienen. Und als ich es zuerst aus dem Briefkasten, dann aus dem Umschlag nahm, war mir, als blickte ich in einen Spiegel: das bin ja tatsächlich ich, dieser gewinnend lächelnde ältere Herr mit Glatze und Vollbart! In meinem früheren Berufsleben bin ich oft und auf viele Arten abgelichtet worden, aber so ganz direkt, frontal auf dem Titelbild einer Zeitschrift, das ist jetzt doch eine neue Erfahrung, der man sich mit einer Mischung aus Eitelkeit und Selbstkritik stellt.
Zugegeben, die Begegnung kam nicht unvorbereitet. Schliesslich haben wir vor zehn Tagen knochenhart an den Aufnahmen gearbeitet, bin ich mit dem Velo durchs Parkwäldchen geradelt, immer wieder und wieder auf den schmalen Wegen wendend, mit neuem Anlauf an der klickenden Kamera vorbei, lachend, noch mehr lachend… und dann noch einmal von der andern Seite. Später im Büro vor der weissen Wand, behelfsmässig geschminkt, aber sonst unretouchiert. Hier holten die Fotografin und die Redaktorin gemeinsam alles aus mir raus, was sie haben wollten. Und dabei sind die Bilder doch nur die Begleitmusik. Denn zentral ist der Inhalt: eine umfassende Recherche und Darstellung der verschiedenen Übergewichts-Therapien und ihrer Erfolgsmöglichkeiten anhand von typischen Fallbeispielen, versehen mit den wissenschaftlichen Erläuterungen anerkannter Koryphäen auf diesem Gebiet.
Eine lesenswerte Nummer für alle, die sich mit dem Thema befassen, illusionslos, was das Hoffen auf ein Wundermittel betrifft, aber hilfreich für das Verständnis dem Problem gegenüber, mit den wir ein Leben lang zu kämpfen haben, ohne Aussicht auf „Heilung“.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:44 |
Es war eine Fahrt von zehn Minuten, aus der morgendlich-feuchten Nebelsuppe hinauf durch die herbstbunt gefärbten Waldhänge ins Sonnenlicht, das wohlig und warm die Sportakademie umflutete. Herbsttagung in Magglingen, alle Organisationen und Verbände, die sich sportlich bewegtes Tun im Interesse der Gesundheit auf die Fahne geschrieben haben, gaben sich ein Stelldichein.
Aktuelle Referate eröffneten den Reigen zum Stand der Arbeiten am nationalen Programm Ernährung, Bewegung, Gesundheit; Perspektiven für künftige Modelle der Zusammenarbeit im Interesse einer ganzheitlichen Prävention, nicht nur der Adipositas. Körperliche Aktivität, so wusste meine Tischnachbarin aus dem Bereich Allergie, stärkt ganz generell die Abwehrkräfte, wer sich regelmässig bewegt, der ist erwiesenermassen weniger anfällig für allergische Reaktionen auf Umwelt-Stoffe.
Dass unsere Welt sich in den letzten Jahrzehnten rasant verändert hat, das belegte eine Referentin aus Genf – als Kinderärztin kämpft sie an vorderster Front gegen Übergewicht bei den Kleinsten – mit einer Foto-Gegenüberstellung, die ohne Worte alles aussagt, was den Unterschied in unserem Lebensstil ausmacht. Übergewicht ist eine Umweltkrankheit, weitgehend beeinflusst durch die Verhältnisse, denen sich kaum aus freiem Willen entziehen kann, wem die entsprechende Veranlagung als persönliches Schicksal gegeben ist.
Sicher, Eigen- bzw. Selbstverantwortlichkeit ist eine hehre Sache und man soll sie unterstützen durch intensive und sachliche Aufklärung und Information… aber alles Wissen nützt nichts, wenn die Verhältnisse so stark und prägend sind, dass man kaum eine Chance hat, dieses Wissen anzuwenden. – In Workshops konnte man sich mit verschiedenen Programmen und Initiativen vertraut machen… Aber was davon in den Köpfen und auf dem Papier zurückbleibt, das muss sich, sobald man wieder unten ist im flachen Land – auch wenn sich der Nebel inzwischen verzogen hat – in der täglichen Auseinandersetzung bewähren und muss Bestand haben können. Und das ist die ewige Herausforderung.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:14 |
Ein Bild aus alten Zeiten bietet sich dem ebay-Kunden beim Betrachten dieses historischen Folterinstruments, wie man sie vor noch nicht allzu langer Zeit auch hier in Fitness-Salons antreffen konnte. Bei knapp 20 Dollar steht das Start-Angebot und bis heute hat sich offenbar noch niemand für das rare Stück interessiert. Noch eine Woche bleibt, um das Ding zu ersteigern.
In satirischen Filmbeiträgen übers Abnehmen tauchen die Maschinen ab und zu auf, neben den Riemenrüttlern, mit denen man sich wahlweise Po oder Bauch durchwalken lassen kann, stehend und in ein starkes Band sich drückend, das von einem Motor über zwei Exzenter-Nocken hin und her gezerrt wird. – Da ist der Mega-Knetroller doch von anderer Beschaffenheit. Hier kann man draufsitzen oder -liegen und sich von unten kneten lassen, man kann die Wampe darauflegen und so viel Druck geben, wie man mag, während die gedrechselten Holzrollen die Innereien zum Pulsieren bringen… in Erfüllung des alten Traums, dass man sich die überflüssigen Pfunde durch magische Hände einfach wegmassieren lassen könnte.
Ob es angenehm ist, habe ich nie probiert. Die Konstruktion erinnert an die Fuss-Massage-Schemel, die für die Durchblutung gut sein sollen. Der Motor scheint kräftig und treibt über starke Keilriemen die Trommelwalze an, aber irgendwie mutet die ganze Maschine etwas heruntergekommen an, von einer plumpen, postkolonialen Solidität… Das Teil steht in New York (Syracuse), ist um die 50 Kilo schwer und müsste mit einem Transporter abgeholt werden. Vielleicht hat sich deshalb noch niemand gemeldet.
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