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Von Heinrich von Grünigen um 17:42 |
Die Reduktion der Nahrungsaufnahme beim Essen ist ein altes Thema und es fehlt nicht an süffisanten Empfehlungen à la: Die Suppe mit chinesischen Stäbchen essen! – Ha, ha! Daran musste ich denken, als ich heute die Sache mit der Diät-Gabel gesehen habe. Es handelt sich dabei offenbar um ein Besteck-Teil aus Plastik, mit drei kurzen, stumpfen Zinken und einer kleinen, dreieckigen Fläche, so dass man aufs Mal nur sehr wenig aufladen kann, dazu kommt ein Stiel, der unbequem in der Hand laiegt und so die Essenden zwingen soll, die Gabel nach jedem Bissen wegzulegen. Dadurch würde sich das verzehrte Volumen verringern und die Essenszeit verlängern. Zehn solcher Gabeln kosten rund 9 US-Dollar. Leider war aus dem Text nicht ersichtlich, ob es sich um ein reales Angebot handelt oder um einen Scherzartikel.
Ich jedenfalls würde, müsste ich mit einer solchen Gabel speisen, wohl automatisch die Kadenz meiner Bewegungen so weit erhöhen, bis ich eine ausreichende Menge an Nahrung in meinen Mund gebaggert hätte, so wie es die alten Leute tun, die man in den Seitenstrassen von Bangkok (und nicht nur dort) sieht, wie sie mit ihren Stäbchen und dank blitzschnellen Bewegungen innert Sekunden ganze Schalen von Reis oder Nudeln in ihren Rachen schaufeln… Das Werkzeig allein bringt noch keine Lösung, es kommt darauf an, wie man es nutzt.
(Während hierzulande die Knirpse und Knirpsinnen, wenn sie ihren ersten Schultag antreten, zunehmend mit den unsäglichen Tüten ausgerüstet werden, wie man sie aus Deutschland kennt, randvoll gefüllt mit Süsswaren und Schleckzeug, ein super Einstieg in einen neuen Lebensabschnitt… Wobei es, das hört man dann wieder gerne, Lehranstalten gibt, die schon vor der Einschulung die Eltern informieren und auf das Problem aufmerksam machen.)
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Von Heinrich von Grünigen um 17:21 |
Achtung! Die Welt der Übergewichtigen wird wieder mal von hinten aufgemischt. – Ein provokantes Buch in Amerika beweist, dass alles ganz anders ist: The Obesity Myth (Mythos Übergewicht). Sein Verfasser, Paul Campos, ein Jus-Professor in Columbia und angesehener Zeitungs-Kolumnist, legt sich mit allem an, was auf dem Gebiet des Übergewichts Rang und Namen hat, mit der ganzen Diät-Industrie, den renommierten Fachzeitschriften und sogar der Gesundheitsbehörde.
Seine These (sie wurde voreiniger Zeit auch im SPIEGEL online reflektiert) ist für viele verstörend: Dicksein sei viel weniger problematisch, als dauernd ab- und wieder zuzunehmen; die ganze, überhitzte Gesundheitsdiskussion habe keinen realen Hintergrund, die weltweite Adipositas-Epidemie sei eine reine Erfindung von Alarmisten und weit eher ein gesellschaftlich-politisch-kulturelles Problem als ein medizinisches… – Wer so argumentiert, muss sich warm anziehen in der nun einsetzenden Diskussion, aber es ist offenbar das gleiche Phänomen, das sich auch beim Klimawandel beobachten lässt: je deutlicher und unmissverständlicher die sichtbaren Zeichen sind (in USA sind 66% der erwachsenen Bevölkerung übergewichtig, die Hälfte davon adipös), umso lauter melden sich „Experten“ zu Wort, die das Gegenteil behaupten bzw. das Vorhandensein eines Problems leugnen.
Inzwischen gibt es an amerikanischen Universitäten bereits ein Studienfach „Fett“, da dieses Thema allgegenwärtig ist und sowohl die Dicken beschäftigt wie auch jene, die (noch) dünn sind und nicht dick werden möchten. In diesen Kreisen formiert sich Widerstand gegen organisierte Kampagnen für gesundes Körpergewicht (wie wir es hierzulande im Deregulierungs-Geheul der Liberalisierungs-Fanatiker vernehmen). Welche Position immer man vertritt: am Fett kommt man nicht vorbei.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:54 |
Die Sache mit der Bewegung wäre eigentlich einfach. Wir sind umzingelt von guten Möglichkeiten: jeden Tag 30 Minuten lang gehen, eine Station früher aus der Strassenbahn steigen, Treppe statt Lift… aber warum machen wir und mit uns die Mehrheit der Bevölkerung es nicht? Wenn es doch so simpel ist? Es muss irgend eine magische Kraft geben, die uns davon abhält, zu tun, wovon wir wissen, dass es gut für uns wäre. Und nun wird eine alte Technik wiederentdeckt: Racewalking.
Gehen statt Laufen – das kennen wir noch von der Schule, diese disziplinierte Art, mit quasi gestreckten Beinen auf der runden Sohle abrollend so schnell wie möglich vorwärts zu kommen, ohne dabei je beide Füsse vom Boden abzuheben. Viel besser als Joggen sei es, weil beim Joggen sogar auf weichem Waldboden Gelenke und Stützgewebe arg strapaziert werden, und auch Übergewichtige könnten vom Racewalking oder Power-Walking oder Speed-Walking profitieren, da keine andere Gangart so viele Kalorien verbrenne und so gesundheitsförderlich sei für die Erstarkung der Herzkranzgefässe. Und seit 400 Jahren werde es praktiziert.
Zugegeben, es sieht etwas gewöhnungsbedüftig aus und man kann sich dabei merkwürdig vorkommen. Aber es gibt einige Tipps, wie sich das vermeiden lässt:
– zu zweit macht es mehr Spass und in Begleitung geniert man sich weniger
– belebte Strassen sind zu meiden, auf Nebenwegen Walken
– früh am Morgen raus, dann hat es auch weniger Abgase
– mit einem T-Shirt von einem Lauf-Club gehört man dazu
– kümmern Sie sich nicht darum, was die andern sagen
– Walken Sie stolz!
Für mich bringen diese Tipps allerdings noch wenig, solange ich nach zwanzig Schritten nach Luft ringend stehen bleiben muss und mich meine Knie bei jedem Schritt etwas mehr schmerzen… Aber es vermittelt mir eine Art von Gewissheit und Trost, dass es da eine alt-neue Technik gäbe, die mir helfen würde, wenn ich sie nur anwenden könnte.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:34 |
Nach den Sommerferien geht es wieder – ausgeruht – ins Aquafit-Ausdauertraining. Alle sind wohlbehalten zurück und strampeln unter Wasser um die Wette. Am Ende der Lektion zeigt uns Rosmarie, die Instruktorin, einen Zettel. Es ist die Petition „Schulschwimmen für alle“.
Sie bittet uns, diese Petition zu unterschreiben. Diese ist an die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren gerichtet und hat einen recht banalen Inhalt: mit ihr ersuchen die Unterzeichneten die kantonalen Erziehungsverantwortlichen, in ihren Lehrplänen den Schwimmunterricht in den Schulen für obligatorisch zu erklären. Uns, die wir seinerzeit im Untergymnasium schon ab 13 Grad ins Aarebad (den „Bueber“) zum Schulschwimmen gehen mussten („soooo kalt!“), kann dieser Gedanke nicht erschüttern. Es ist aber doch paradox, angesichts der grossen Debatte über die fehlenden Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche, sich gesundheitsförderlich zu bewegen, dass mit einer solchen Eingabe aus dem Volk die „Oberen“ daran gehindert werden müssen, zunehmend den Schwimmunterricht aus den Lehrplänen zu streichen. Aus Spargründen, wie es heisst, denn Hallenbäder kosten. Bereits, so hat eine Untersuchung ergeben, erhalten 30 Prozent aller SchülerInnen in der Schweiz keinen Schwimmunterricht mehr und haben so nicht nur keine spezifische Bewegung im Wasser, sondern sind auch einer erhöhten Gefährdung durch Wasserunfälle ausgesetzt.
Es ist Ehrensache, dass eBalance-Leserinnen und -Leser den entsprechenden Petitionsbogen herunterladen, in ihrem Bekanntenkreis zur Unterzeichnung zirkulieren lassen und zurückschicken. Das sind wir unseren Kindern und Enkeln schuldig, nicht mehr und nicht weniger. Der Staat darf sich nicht vor seiner Pflicht drücken, elementare Kenntnisse und deren Anwendung zu vermitteln. Sonst gehen nicht nur die Kinder baden.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:26 |
Die Idee war bestechend, als seinerzeit die Adipositas-Stiftung gegründet wurde. PD Dr. med. Fritz Horber, einer der entscheidenden Initianten, hatte unter anderem das Ziel, einen Fonds zu äufnen, aus dem man Leuten, denen die Krankenkasse die Kostengutsprache für einen operativen Eingriff verweigerte, einen günstigen oder gar zinsfreien Kredit geben könnte, den sie dann problemlos wieder zurück zu zahlen im Stande wären, wenn sie „normal“ ässen, Kleider ab Stange kaufen könnten und weniger Medikamenten-Kosten hätten…
Aus der menschenfreundlichen und bahnbrechenden Idee der sich selbst refinanzierenden Operations-Bevorschussung wurde vorerst nichts, mangels Masse bzw. verfügbarer Mittel. Gewichtsreduktion bringt vorderhand keinen materiell messbaren Gewinn, im Gegenteil: je nach Programm und Konzept kann das recht ordentlich ins Geld gehen…
Aber jetzt war da übers Wochenende die Nachricht in den Medien von der oberitalienischen Ortschaft Vorallo Sesia in der Lombardei, wo der Bürgermeister seinen dicken Schäfchen das Abnehmen mit finanziellen Anreizen schmackhaft machen will: wer – mit ärztlichem Attest – in einem Monat 4 Kilo abgenommen hat (bei Frauen genügen deren 3), bekommt eine Vergütung von 50 €; wer sein neues Gewicht nach 5 Monaten immer noch hält, der wird mit weiteren 200 € belohnt.
Auf den ersten Blick eine bestechende Idee. Auf den zweiten regen sich freilich die Fragen: ist die Vorgabe vernünftig? Drei Kilo in einem Monat – das ist eine Gewaltskur, bei welcher der JoJo-Effekt programmiert ist. Das verlockt zu Extrem-Diäten, von denen sonst entschieden abgeraten werden muss. Und dann die Frage, was eigentlich jene bekommen (sollten), die von Anfang an normalgewichtig sind, weil sie sich schon immer „richtig“ ernährt und bewegt haben?
Abnehmen zahlt sich so oder so aus: in Form von Wohlbefinden, gesteigerter Lebensqualität, Verminderung der gesundheitlichen Risiken, auch durch die andere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit… aber ob diese Rendite tatsächlich pekuniär ist? Man sollte in fünf Jahren kontrollieren können, wie viele der schätzungsweise 30% übergewichtigen unter den 7’500 Einwohnern von Vorallo Sesia tatsächlich auf Dauer abgenommen haben.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:34 |
Den Begriff und das dazugehörige Buch gibt es schon seit 2004, aber erst jetzt ist es ins Auge des öffentlichen Bewusstseins gerückt. Es geht um eine Kombination der beiden Ernährungsstile, die man nach allgemeiner Auffassung als gesundheitsförderlich und gut für die Adipositasprävention hält: die mediterrane und die asiatische Ernährungsweise.
In der Originalversion nennt sich das Ding The Mediterrasian Diet. Es gibt eine Website und ein Buch, beide verfasst von Ric Watson und Trudy Thelander. Das Buch ist mehr als ein Kochbuch, es gibt zugleich auch Informationen zur jahrtausendealten Geschichte und Kultur der beiden Ernährungs-Formen, die „ihren“ Völkern so lange zu relativ stabiler physischer Gesundheit verholfen haben, bis die internationale Fast- und Instant- und Convienience-Food-Unkultur über sie hereingebrochen ist.
Die Auseinandersetzung mit diesen Theorien lohnt sich. Wie weit sie im Alltag unter den hiesigen westlichen Gegebenheiten anwendbar sind, ist allerdings eine andere Frage. Es wäre spannend, herauszufinden, ob eine konsequente Umsetzung möglich ist und ob Menschen, die in den jeweils andern Kulturräumen aufgewachsen sind oder lange dort gelebt haben, entsprechende Erfahrungen machen konnten. Gibt es eBalance-LeserInnen, die hier aus eigener Anschauung berichten können?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:08 |
Gala, die Zeitschrift über die Schönen, Reichen und die Stars in Hollywood, vermittelt uns spröden Republikanern einen Abglanz von dem, was in der grossen, internationalen Society so läuft. Bevor unser mental marodierender Justizminister uns wieder aufs Faustrecht und die alpenländische Lynchjustiz einschwört, können wir uns nochmals den Hauch der gediegenen, eleganten, weiten Welt um die Nasenspitze wehen lassen.
In der vorletzten Ausgabe von Gala steht der bemerkenswerte Satz auf dem Cover: Schluss mit dem Magerwahn: Alle wollen sein wie sie! – Gemeint ist die Sängerin Beyoncé Knowles, die zur schönsen Frsau der Welt gekürt wurde, und zwar, weiss Gala, „für ihre Rundungen“. Plötzlich ist es wieder in, bezüglich Figur etwas herzumachen, stolz bekennt sich die Diva zu ihrem ausladenden Sitzteil: „Mein Hintern ist nun mal ein richtiger Hintern“, wird sie zitiert, und eine Umfrage bei amerikanischen Schönheitschirurgen soll ergeben haben, dass immer mehr junge Frauen einen „fraulicheren, üppigeren Körper“ haben möchten.
Das ist nach der Dauerdebatte über die ausgemergelten und untergewichtigen Models nun wohl gute Kunde und gibt Hoffnung, dass sich in einiger Zukunft eine Trendwende abzeichnen könnte, mit der Folge, dass künftig auch wieder junge Frauen und Mädchen ihren normalgewichtigen Körper akzeptieren können und sich nicht länger in Essstörungen hungern müssen. Kurven als neues altes Schönheitsideal. Lassen wir uns überraschen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:29 |
Eigentlich wollte ich mir heute einen freien Tag nehmen. Ausschlafen am Morgen (unter dem Motto „kürzer treten!“), dann gemütlich frühstücken, locker zum Friseur gehen, um endlich den Rauschebart loszuwerden bzw. auf ein elegantes Mass zurückstutzen zu lassen, und dann Richtung Weekend entschweben.
Angefangen hat es noch richtig. Aber es ist wie verhext: wenn ich auf eine bestimmte Zeit im Büro sein muss, dann presst mich am Morgen die Müdigkeit mit Bleigewalt in die Laken und ich schinde Minute um Minute hinaus, um noch nicht aufstehen zu müssen… und heute, wo kein Zwang besteht, bin ich um sieben putzmunter, ja spüre direkt ein Unbehagen, ich halte es nicht mehr aus im Bett und muss auf…
Auch beim Haarschneiden geht es ruck-zuck, der Meister ist allein bei seinen Stühlen, als hätte er auf mich gewartet, und eine halbe Stunde später ist alles vorbei, der Vormittag hat eben erst angefangen. Also bleibt mir nur noch die Flucht ins Büro, dort, das weiss ich, wartet ein ungeordneter Stapel von Manuskripten darauf, in die richtige Form gebracht zu werden, denn Ende Woche ist Abschlusstermin für die nächste Ausgabe unseres Magazins…
„Übergewicht in der Familie“ lautet das Thema, es geht um die vielschichtigen Zusammenhänge und um Lösungsmodelle, wie Eltern mit ihren adipösen Kindern umgehen können, die Einflüsse der Umwelt, die Verantwortung der Erwachsenen als Vorbilder für einen gesundheitsbewussten Lebensstil… Ein Glück, dass ich noch Zeit gefunden habe, denn ich realisiere, deass mehr zu tun bleibt, als ich angenommen hatte. Um vier am Nachmittag steht der letzte Text, ist das Layout für die Grafik grob skizziert und sind auch die Bilder ausgewählt und den Texten zugeordnet… Jetzt bin ich frei für ein verlängertes Weekend, wir haben Gäste und ein geselliges Nachtessen ist angesagt. Freizeit – ich komme!
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Von Heinrich von Grünigen um 22:39 |
Da die Dummen bekanntlich nicht aussterben, gibt es immer wieder Nachwuchs. Das ist wichtig, sonst könnten jene nicht überleben, die es darauf abgesehen haben, die andern über den Tisch zu ziehen. Und zuweilen hat man den Eindruck, dass wirklich alles Reden und Schreiben nichts nützt und dass die Leute immer wieder auf die gleichen oberfaulen Tricks hereinfallen.
So ist es mit Martha’s Vineyard Diet Detox, einem Buch, das die Hitparaden stürmt und in dem nicht weniger versprochen wird, als dass man in 21 Tagen 21 Pfund abnehmen und dabei seinen Körper total entgiften könne, indem man jede Menge Frucht- und Gemüsesäfte trinkt und so jedes nur denkbre Zipperlein los wird, von Akne über Schwindelgefühl, Kopfweh, Schlaflosigkeit, Erschöpfung, Verstopfung, Durchfall, laufende Nase, Ohrenschmerzen… – All dies und auch das Übergewicht würden verursacht durch die vielen Toxine, die sich in der Umwelt befinden, und denen man mit den richtigen Säften den Kampf ansagen könne.
Die Verfasserin dieser wundersamen Postille nennt sich „Dr“ Roni DeLuz, von Haus aus Krankenpflegerin, hat sie ihre spezifische Ausbildung in esoterischen Naturheilakademien gemacht und die Leute fliegen reihenweise darauf, obschon das, was in ihrem Buch behauptet wird, jeder gesicherten Erkenntnis und dem gesammelten Wissen über Ursachen und Therapie der Adipostas spottet. Sogar bei Larry King ist sie aufgetreten, denn offenbar ist die Toxin-Debatte in USA voll im Gang. Es gibt eben viele Arten von Gift.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:49 |
Das waren noch Zeiten, als Rudi Carrel selig am Samstagabend die TV-Gucker in Bann schlug mit einem Rollband, auf dem Geschenke paradierten, die man sich merken musste. Inzwischen ist das Laufband ein fester Bestandteil der Fitnesskultur geworden und hat jede Variante und Ausprägung erlebt.
Es gibt Bänder, die im Büro installiert werden, Bänder für dicke Hunde vor dem Einkaufszentrum, Bänder zum Personentransport im Flughafen… dann kam die rollende Landstrasse durch unsere Alpen – und jetzt ist das „fahrende Rollband“ da. Gleich zwei Erfindungen wetteifern darum, dem bewegungswilligen Zeitgenossen ein völlig neues Laufgefühl zu vermitteln.
Da ist das Laufband-Velo: mit dem müht man sich nicht schweisstreibend an Ort, man kann sich einen leichten Fahrtwind um die Ohren sausen lassen, das geht, wie ein Video zeigt, sogar über Stock und Stein, wobei ich mich allerdings frage, ob das Teil solid genug ist um auch für Abnehmwillige der oberen Gewichtsklasse zu taugen…
Und hier ist der Rollator, von Beobachtern als „das blödeste Laufband aller Zeiten“ bezeichnet, aber eben doch zum gleichen Zweck erfunden: Menschen auf ungewohnte Weise in Bewegung zu bringen, eine Art Rückfall in die vorindustrielle Zeit, bevor Monsieur Drais die Draisine erfunden hat.
Aber ganz ehrlich: da könnte man ebensogut einfach zu Fuss durch die Strassen gehen. Ein richtiges Velo macht auch mehr Spass beim Fahren, es sei denn, man will in die Medien und in die Blogs kommen.
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