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Von Heinrich von Grünigen um 23:15 |
In der Diskussion darüber, wer nun effektiv „Schuld“ trage an der Tatsache, dass unsere Kinder immer früher immer dicker werden, hat ein Forscherteam der University of California, San Francisco, einen Beitrag geleistet, der einigen Staub aufwirbeln dürfte.
Kinderarzt Professor Robert Lustig stellt in der August-Ausgabe der Zeitschrift Nature Clinical Practice Endocrinology & Metabolism die These auf, dass die Art und Weise, wie heute in der westlichen Welt die Nahrungsmittel industriell hergestellt und aufbereitet werden, ein „giftiges Umfeld“ erzeugt werde, in dem die Kinder geradezu dazu verurteilt seien, übergewichtig zu werden.
Harte Worte im Blick auf die Frage nach der Notwendigkeit von staatlichen Regulierungen und Vorschriften. In den USA ist heute jedes 5. Kind zu dick. Und das betrifft alle Rassen, alle gesellschaftlichen Schichten und beide Geschlechter. – „Unser westliches Nahrungsmitel-Umfeld“, sagt Lustig, „ist in hohem Masse ‚insulinogen‘ geworden, das zeigt sich durch die zunehmende Energiedichte der Produkte, den hohen Fettanteil, den hohen glykämischen Index, die Zuckerzusammensetzung und den Mangel an Ballaststoffen.“ Vor allem der Überschuss an Zucker und das Fehlen von Ballaststoffen seien infolge ihrer Auswirkungen auf das Insulin der Hauptgrund für die Übergewichtsepidemie bei Kindern.
Die Wirkung des Insulins als Botenstoff bei der Appetit-Regulierung sei an sich schon länger bekannt, aber erst die Veränderungen der letzten Jahre bei der Produktion und Verarbeitung der Nahrungsmittel (vor allem durch die Beigabe von Zucker in allen möglichen Formen) habe die negativen Auswirkungen ausgelöst und beschleunigt.
Den Kindern, sagt Lustig, könne daher kein Vorwurf gemacht werden, ebenso wenig könnten sie die Verantwortung für ihr Essverhalten selber übernehmen, wenn die Nahrungsmittel, die ihnen von der Werbung empfohlen würden, bereits „giftig“ seien. – Kinder „wollen“ nicht dick sein! Kleine Kinder wählen ihr Essen nicht selber aus. „Wenn wir das nicht ändern“, schliesst Lustig, „bleiben die Kinder auf der Strecke.“ – Fragt sich nur: Wie ändern?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:16 |
Ich habe den Job während der ganzen Ferien aufgeschoben, jetzt musste es sein. Anfang Jahr habe ich an der Sitzung einer Redaktionsgruppe teilgenommen, welche unter Federführung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung die Herausgabe eines Buches vorbereitet, in dem u.a. auch eine Reihe von Diäten und Programmen zur Gewichtsreduktion auf ihre Vor- und Nachrteile hin untersucht und bewertet werden.
Das Manuskript liegt seit Anfang Juli im Entwurf vor und wir haben die Aufgabe, es im Blick auf unsere nächste Sitzung kritisch durchzulesen und unsere Bemerkungen zu Papier zu bringen. Es sind über 150 Seiten und es ist ein ausgewachsener Ratgeber zu allen Fragen rund um Übergewicht und Ernährung geworden. – Heute also habe ich mir die Regenzeit genommen und den ganzen Text durchgearbeitet. Dabei ist mir einmal mehr bewusst geworden, wie komplex und kompliziert die Thematik ist, wenn man versucht, alle Aspekte einigermassen verständlich darzustellen und gerecht zu würdigen.
Angesichts der Federführung durch die Ernährungsgesellschaft erstaunt es nicht, dass die Ernährungs-Thematik klar im Vordergrund steht. Es wird interessant sein, zu sehen, wie die andern Mitglieder reagieren und ob gewisse Überlegungen noch Eingang finden können… – Das Buch soll im Frühling 2007 erscheinen, es bleibt also genug Zeit für eine sorgfältige Abwägung der Argumente und der Inhalte.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:29 |
Ich hatt‘ einen Kameraden – im Militär, wo denn sonst? Er kam aus dem Baselbiet und wann immer wir (das war zu unserer Rekrutenzeit, also ein halbes Menschnleben her) einer properen Maid gewahr wurden (die waren damals noch nicht so spindeldürr, Twiggy kam erst einige Jahre danach), so schnalzte er mit der Zunge und sagte anerkennend: „e satte Schpatz!“
So der Fachbegriff für ein weibliches Wesen, das „gut im Fleisch“ war… – Man hielt ja damals noch etwas von Formen. Der Blick in alte Wochenschauen eröffnet völlig verblüffende Perspektiven betr. Schönheitsideal und der japanische Fuji-Konzern warb mit dem Slogen „Fotografieren Sie Ihren Sonnenschein doch mal bei Sonnenschein“ und zeigte auf dem Plakat ein appetitliches Dickerchen zum Anbeissen mit Sonnenschirm (das ich leider trotz ausgiebiger Suche im Internet nicht mehr gefunden habe, vielleicht habe ich die falschen Stichworte eingegeben). Das Bild ging damals um die Welt und hing in so manchem Spind…
Auf die „satten Spatzen“ hat mich eine Radiomeldung gebracht: dass in USA die Babies schon in den ersten Monaten immer dicker werden und dass vor allem die Kinder von Farbigen und aus ärmeren Familien zum Dickwerden neigen. – Da ist, in eine knappe Nachrichtenmeldung kondensiert, das ganze Problem skizziert. Während man zu Gotthelfs Zeiten kränkelnde Säuglinge noch mit „Niidle“ rundfütterte, klopft heute das Adipositas-Gespenst an die Wiegen und schreckt die besorgten Eltern auf. Man versucht, bewusster zu essen, wenn man es sich leisten kann. Das geht schon so weit, dass ein Schokoladehersteller in der aktuellen Ausgabe von NZZ Format, die dieser Tage auf verschiedenen TV-Sendern läuft, das Publikum fast beschwörend um Gnade anfleht für sein Produkt: Schokolade sei durchaus etwas Gutes, das man sich ruhig von Zeit zu Zeit zum Glücklichsein gönnen könne… denn nur durch übermässigen Genuss verkehre sich die Wohltat in ihr Gegenteil. Und man sieht in der wunderschön gestalteten Reportage, wie die verschiedenen Pralinés, Truffes und Schoko-Tafeln gemacht werden, von Hand und mit raffinierten Maschinen, aus erlesensten Zutaten nach überlieferten Rezepten… Ein Loblied auf die schmelzende Süssigkeit des Daseins. Ich habe wahrscheinlich nur vom Zusehen ein gutes Kilo zugenommen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:29 |
Vor einiger Zeit habe ich hier auf virtuelle Interaktionen hingewiesen, wie sie sich in der Blog-Szene abspielen, und auch darauf, dass sie hier ganz neue Welten eröffnen würden. So eine Art geistige Kontaktbörse, wo gelesen und geschrieben und geantwortet wird, über alle Landes- und Sprachgrenzen hinweg, im Sekundenflug…
Es hat etwas Voyeuristisches, sich in die tagebuchartigen Betrachtungen wildfremder Leute einzuklicken, die – im Unterschied zum klassischen Tagebuch unserer Jugendzeit – nicht mit einem kleinen Schluss versehen und nur für die eigene Erinnerung bestimmt sind, sondern die grundsätzlich dazu verfasst sind, um gelesen zu werden, nicht frei also von allerlei heimlichen und unheimlichen Eitelkeiten und dem Wunsch, eine persönliche Reaktion zu provozieren.
Nach meinem Hinweis auf die Website mit dem programmatischen Titel BLOGKRITIK hat sich kurz darauf deren spiritus rector telefonisch bei mir gemeldet, völlig unbekannterweise, mit der Frage, ob er mich treffen könne. Und da ich grundsätzlich neugierig bin auf Menschen mit speziellen Talenten, sass mir kurz darauf im Sitzungszimmer unserer Stiftung ein Mann mit einem ganz persönlichen Lebenslauf gegenüber, wir haben Gedanken und Ansichten ausgetauscht und einen angenehmen Teil des Nachmittags miteinander verbracht…
Später fand ich dann auf derselben Website einen Bericht über diesen Besuch, der mich in der sympathischen Darstellung meines Blogs fast etwas verlegen machte. – Aber ich denke, es schickt sich, das Kompliment einfach so zu nehmen, wie es kommt: als Bekenntnis zur gemeimsamen Lust am Umgang mit der Sprache, an kulinarischem Genuss und an philosophischer Geselligkeit. Im Nachhinein noch einmal: Vielen Dank, Dr. B. Blog-Blogicki!
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Von Heinrich von Grünigen um 23:37 |
Man gibt die Schuld ganz gern der Werbung und den Medien: dass so viele junge Menschen – vor allem die weiblichen – mit ihrer Figur nicht zufrieden sind, das komme einzig von den falschen Vorbildern her, die da dauernd auf Laufstegen, in Modekatalogen, in der Beauty-Werbung, in Model-Contests und bei Superstar-Castings herumgeistern….
Eine Studie am Stanford Medical Center in Kalifornien hat nun einen sehr interessanten Befund erbracht. 455 Studentinnen wurden befragt, die mit ihrem Körper und ihrem Aussehen unzufrieden waren. – Mehr als 80 Prozent gaben an, das seit frühester Kindheit ihre Eltern, Verwandte oder Bekannte negative und kritische Bemerkungen zu ihrem Aussehen gemacht oder das Thema Körpergewicht herabwürdigend kommentiert hätten.
Dabei, so zeigte die Erinnerung, ging es nicht etwa um verletzende Beschimpfungen oder was man sonst so an Abfälligkeiten kennt… in den meisten Fällen ging es um ganz unüberlegte, quasi nicht beabsichtigte und nebenbei ausgesprochene Wertungen oder Fetstellungen. – Auch in Familien – so lautet deshalb die Erkenntnis – die sonst sehr rücksichtsvoll miteinander umgehen, haben wenige negative Äusserungen eine sehr nachhaltige und schädliche Wirkung, gerade weil sie sich abheben vom üblichen, wohlwollend-positiven Umgangston.
Wie leicht man als Eltern in diese Falle tappt und dabei absolut prägende, negtive Botschaften aussendet, zeigt das kleine Quiz, mit dem man sein eigenes Verhalten als Mutter oder Vater überprüfen kann:
1. Hast du deine Tochter schon mal geneckt wegen ihrem Aussehen?
2. Hast du Aussehen und Gewicht deiner Tochter schon mal kritisiert?
3. Hast du dich jemals positiv geäussert über Aussehen und Gewicht einer ihrere Freudinnen?
4. Machst du dich über Aussehen oder Gewicht anderer Leute lustig?
5. Sprichst du darüber, dass du selber abnehmen willst und kritisiertst du vor deiner Tochter dein eigenes Aussehen?
6. Kommentierst du die Erscheinung und die Figuren von Frauen?
7. Versuchts du Einfluss zu nehmen auf das, was deine Tochter isst, damit sie Gewicht verliert?
Wenn man eine dieser Fragen mit JA beantworten muss, so besteht die Gefahr, dass die Tochter sich das zu Herzen nimmt und überzeugt ist, selber ein Übergewichtsproblem zu haben, gegen das sie etwas unternehmen muss…
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Von Heinrich von Grünigen um 23:41 |
Haben Sie die TV-Werbung mit den Crack-frischen Zweifel-Chips im Auge und im Ohr? Dann ist das so gewollt. Denn die Lebensmittelhersteller gehen mehr und mehr dazu über, ihre Produkte so zu designen, dass sie beim Verzehr frisch, sympatisch und so klingen, dass man noch mehr davon hören möchte….
Ein äusserst spannender Bereicht von Stern-TV auf RTL: da wurde gezeigt, wie am „Sound“ eines Nahrungsmittels herumgebastelt wird, bis er optimal den Erwartungen der Konsumenten entspricht. Das Dumme daran ist nur, dass wir eigentlich gar nicht wissen, was unsere Erwartungen sind! Das läuft alles über die Schiene des Unterbewussten ab und unser Kau- und Kauf-Verhalten wird bestimmt von diskreten Impulsen, die in uns drin sind oder die man uns angewöhnt hat.
Da gehen die Tontechniker in die freie Natur und nehmen möglichst originalgetreu das Geräusch vom sprudelnden Bergbach auf… um dann im Labor mit allerlei Tricks darauf hin zu arbeiten, dass das Mineralwasser XY beim Einschenken ins Glas genau den gleichen Klang reproduziert, der die Illusion von Frische, Unberührtheit und Natur erzeugt… – Oder es wird eine Kombination aus Waffel, Nüssen, Schokolade und Zucker so konstruiert, dass sie beim Beissen und Kauen so anmutig knackt und knistert, dass einem quasi das Wasser im inneren Ohr zusammenläuft. – Und die Versuche mit Testpersonen sind verblüffend: wird dieser Knusperkern (woraus auch immer er besteht) in ein ein Waffeleis integriert und wird dann die gleiche Eis-Sorte mit verschiedenen Einlagen verkostet, so schneidet der Knusperkern auffallend oft am besten ab…
Verschiedene Nahrungs-Geräusche richtig zu identifizieren ist gar nicht einfach: beisst da jemand in ein Rüebli? eine Gurke? ein Pommes-Chips? Wird da Sprudelwasser ins Glas eingeschenkt? oder Bier? oder Milch? – Müsste doch leicht zu erkennen sein.
Probieren Sie’s: hier finden Sie den interaktiven Hörtest. 21 verschiedene Geräusche gilt es den entsprechenden Begriffen zuzuordnen. – Ich habe 13 davon richtig erkannt. Das sei ein „guter“ Wert, wurde mir beschieden, und wenn ich das Resultat anschaue, bin ich selber überrascht von meiner Konsequenz: da es sich um ein Multple-Choice-Verfahren handelt, bei dem man aus drei Antworten auswählen kann, und da alle Begriffe irgendeinmal drankommen, gibt es bei jeder „falschen“ Antwort automatisch eine falsche Gegen-Antwort… so dass ich mich bei 8 „Fehlern“ effektiv nur viermal „vertan“ habe… – Fazit: es lohnt sich, sich den Lebensmitteln mit wachen Sinnen zu nähern und auch kritisch zu „hinterhören“, wohin man uns mit dem Nahrungs-Sound-Design (ver-)führen will.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:49 |
Es ist ja eine richtige Seuche geworden und für uns alte Knaben und Knäbinnen kaum nachvollziehbar, dass junge Menschen viel Geld ausgeben, um irgendwelchen modischen Tonschrott auf ihr mobiles Telefon herunterzuladen… Aber man kann sich der aggressiven Werbung kaum entziehen, die vom Bildschirm und aus den Gazetten quillt.
Und nun haben die Promotoren aus irgendeinem anonymen Hintergrund sogar unser SAPS-Diskussionsforum entdeckt! Seit heute Morgen habe ich quasi im Stundentakt entsprechende Einträge gelöscht: free cingular ringtones hiess es da gleich mehrmals, und ich habe bis jetzt nicht herausgefunden, was mit dem Begriff „cingular“ gemeint sein könnte. Es gibt ihn in keinem Wörterbuch und wahrscheinlich wollten die Absender „singular“ (einzig, einzigartig) sagen, dass man unter den angegebenen Internetadressen „gratis einzgartige Klingeltöne“ herunterladen könne…
Aber wer sucht schon sowas in einem Forum, das der Erörterung von Übergewichts-Themen gilt? – Werbung schreckt vor nichts zurück. Aber die Klingeltöne – ob gratis oder gegen Bezahlung – sind ein ganz spezieller Ausdruck unserer Zeit. Sie identifizieren ihren „Besitzer“ und indem sie unüberhörbar in Gesellschaft anderer ertönen, machen sie aufmerksam, erheischen sie Zuwendung, wecken sie Interesse.
So lästig es an sich auch ist, etwa, wenn man im Zug fährt und irgendwo in einem Abteil ein Handy trötet, möglichst laut eingestellt, eine Arie schmetternd, oder einen klassischen Klingelton imitierend, oder ein Furzgeräusch, oder einen dummen Komikerspruch… so ist es doch auch reizvoll, sich vorzustellen, zu wem wohl dieser hirnrissige Ton gehören möge, um dann überrascht zu realisieren, dass es die unscheinbare Dame mit der Metallwollfrisur ist, die sich nun anschickt, in der unendlichen Tiefe ihrer Tasche ein Telefon zu suchen, das penetrant vor sich hin quäkt… und wenn sie es endlich hat und triumphierend in die Höhe stemmt, so drückt sie nicht etwa auf den Knopf um abzunehmen, nein, sie schaut um sich, ob ihr auch alle zugucken, lässt es noch einige Takte schallen… und wenn wir Glück haben, steht sie auf und geht mit klingelndem Gerät durch den ganzen Wagen bis zur Tür, wo sie dann abnimmt und sagt: „Ich bin gerade im Zug…“
Die Kids sind da irgendwie viel gelassener. Die sind schon mit dem Handy am Ohr zur Welt gekommen und schreiben ihre SMS zweihändig und blind… aber wie jemand auf die Idee kommen kann, unser Diskussionsforum für einen geeigneten Umschlagplatz für Klingeltöne zu halten, ist mir schleierhaft. Ich werde wohl in den nächsten Tagen noch einige Einträge löschen müssen.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:35 |
Das ist der Titel einer neuen „Doku-Soap“, die bis auf Weiteres am Montagabend um 20 Uhr 15 auf RTL 2 läuft. Gezeigt werden die Geschichten von übergewichtigen Menschen, die unter Anleitung einer diplomierten Ernährungsberaterin und mit medizinischer Begleitung auf den Pfad der richtigen Ernährung und Bewegung finden.
Angefangen hat es mit der jungen, alleinerziehenden Mutter Sigi, einer echten Frust-Esserin und -Trinkerin, die sich hauptsächlich von Fertigmahlzeiten, Döner, Pommes und Nachos ernährt und die den Durst mit Limo, süssen Cocktails und Alkoholika löscht. – Der Ablauf solcher Sendungen ist meist ähnlich und drastisch: zuerst wird der Kühlschrank geleert, alles, was Fett und Kohlenhydrate hat, muss weg, dann kommen die „gesunden“ Sachen rein, das Gemüse, die Früchte, mageres Fleisch und Fisch…
Extrem schockierend diesmal die Präsentation eines Jahres-Verzehrs: am Beispiel der Lieblings-Nascherei Nachos wurde aufgezeigt, was Sigi so im Laufe eines Jahres vertilgt. Einen Riiiiesen-Berg, der insgesamt 25 Kilo Fett enthält! Und dieses Fett, in Tafeln in der Mitte des Nacho-Gebirges aufgestapelt, hat Sigi den Rest gegeben. Sie bricht in Tränen aus, flieht aus der Küche und ist nachher folgsam wie ein braves Hündchen. Ob sie nochmals Lust auf Nachos gehabe habe, wird sie gefragt. Sie schüttelt sich vor Ekel: Nie wieder, all dies Fett!!
Und tatsächlich, nach acht Wochen hat sie zwölf Kilo abgenommen und ihre Ernährungsweise umgekrempelt. Sie kauft frische Lebensmittel ein, kocht jeden Tag selber, geniesst, verspürt ein Sättigungsgefühl, bewegt sich mehr mit dem Kind und findet wieder Freude am Leben, gewinnt ihr Selbstwertgefühl zurück. Das ist auch dem psychologisch-didaktischen Geschick der diplomiertgen Ernährungsberaterin zuzuschreiben, die es versteht, mit einer Mischung aus Härte und Lob die Motivation immer wieder neu zu wecken und die ihre Botschaften verständlich und eindrücklich vermitteln kann. – Nächste Woche geht es um einen jungen Mann.
Ja, und dann war da noch die Meldung in den Zeitungen, dass bald eine „Impfung gegen Fettsucht“ komme. Das ist nichts Neues unter der Sonne, schon lange wird darüber spekuliert, dass eine „Ghrelin-Impfung“ bei Ratten im Labor bereits erfolgreich erprobt sei, es gab auch schon Testreihen mit Menschen, aber wenn ich das richtig verstanden habe, beeinflusst das Hormon Ghrelin die Fähigkeit des Körpers, Fettreserven anzulegen. Eine solche Impfung kann also – wenn sie denn beim Menschen ebenfalls positiv getestet ist – die Bildung von neuen Fettspeichern verhindern… aber keinesfalls das tun, was unsere Boulevardzeitung in herrlicher Vereinfachung herumposaunt: „Sie wollen die gefährlichen Fettpolster wegimpfen!“
A propos Fettpolster wegmachen: Unsere tüchtige Lisa Plenske aus der Sat.1-TV-Serie „Verliebt in Berlin“ hat jetzt den Punkt erreicht, wo es kein Zurück mehr gibt. Sie ist in die Zielgerade eingebogen, noch drei Wochen ist ihr Schicksal zu besichtigen. Sie hat sich nach all ihren unerwiderten Gefühlen für den Juniorchef David so richtig und robust verliebt in ihren Kollegen Rocco Kowalski und sie ist nun wild entschlossen, für ihn „sexy“ zu werden. Vielleicht erleben wir noch, dass Liebe schlank macht.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:12 |
Die Ferien sind zuende und am Montag geht es wieder ins Büro. Der Blick ins Internet zeigt, dass auch die Informationsdienste ihre Arbeit wieder aufgenommen haben und über allerlei Neuheiten und Erkenntnisse aus der Wissenschaft orientieren.
Eine davon heisst Infrarot. Da hat eine sportmedizinische Forschergruppe tatsächlich herausgefunden, dass Frauen, die regelmässig auf dem Hometrainer (Velo-Simulator) strampeln, an Bauch, Hüften und Oberschenkeln umfangmässig deutlich mehr abnehmen, wenn diese Regionen während des Trainings mit „wassergefiltertem Infrarot-Licht“ bestrahlt werden.
Einen Moment lang habe ich mich gefragt, wo ich wohl so eine wassergefilterte Infrarot-Leuchte bekommen könnte und ob deren Installation bei meinem Hometrainer ev. teurer käme als der Einbau des Balena-Geberit-Dusch-WCs, das mir so gute Dienste leistet… aber dann habe ich den Gedanken wieder verworfen. Wenn ich – wie die Damen im Infrarot-Test – dreimal pro Woche während 45 Minuten auf dem Trainer strampeln würde, dann nähme ich wohl auch bei ganz normalem Tageslicht ab.
Ok, es war ein Vergleichs-Test bei zwei Gruppen, die eine mit, die ander ohne Infrarot, und der Unterschied sei deutlich messbar gewesen. Aber ich frage mich doch, was solche Versuche bringen. Selbst wenn diese Rotlicht-Bestrahlung, wie die Studie zeigte, den Stoffwechsel und den Fettabbau lokal beeinflusst und beschleunigt, so wird das wieder nur etwas sein für raffiniert ausgebaute Spezial-Studios und es ist wieder nur eine neue Form der Symptom-Bekämpfung, wenn auf der Ebene der Prävention nichts geschieht.
Aber vielleicht wäre sowas bei ästhetischen Feinkorrekturen weniger riskant als das Fettabsaugen. Bin gespannt, wie lange es geht, bis wir die erste kommerzielle Anwendung haben. Willkommen Alltag!
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Von Heinrich von Grünigen um 23:20 |
WeightWatchers ist für viele DAS Gewichtskontroll-Programm schlechthin, so wie „Ovomaltine“ generell für ein Frühstücksgetränk auf Kakao-Basis steht.
Aber wie es Pionieren so geht: wenn sie in die Jahre kommen, verändert sich der Markt, nimmt die Konkurrenz zu, wird der Kampf ums Überleben härter. Dies hat das seit 40 Jahren weltweit etablierte Unternehmen, das in 30 Ländern tätig ist und jede Woche 48’000 Meetings mit abnehmwilligen Teilnehmerinnen durchführt, zu spüren bekommen, wie es in seinem jüngsten Erfolgsbericht über das zweite Quartal 2006 mitteilt: demzufolge ist der Ertrag – in Europa – deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Beobachter sprechen von einem Rückgang in dieser Zeit von 15% gegenüber dem Vorjahr, wie dies etwa The Independent für Grossbrittannien tut.
Erklärungen werden gleich mitgliefert: vor allem sei dieser Einbruch zurückzuführen auf die immer zahlreicheren Online-Angebote, die für jedermann günstig zugänglich seien (so wie eBalance), sodann auf die verstärkten Asnstrengungen der Regierungen, die Bevölkerung mit Informationen zu einer fett- und kalorienbewussten Lebensweise und zu einem besseren Bewegungsverhalten zu versorgen…
So unangenehm dies für das betroffene Unternehmen auch sein mag, es wäre zumindest eine indirekte Erfolgskontrolle für die Wirkung von staatlichen und privaten Kampagnen. Und diese haben ja eben erst begonnen, denn viel weiter als bei uns ist man in anderen Ländern auch noch nicht. Für WeightWatchers jedenfalls ist diese Situation eine Herausforderung und es wird interessant sein, zu beobachten, wie sich etwa in der Schweiz das Joint Venture mit coop auszahlt. Konkurrenz – sagt man gemeinhin – belebe das Geschäft. Im Interesse der Sache kann uns das nur recht sein.
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