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Von Heinrich von Grünigen um 23:30 |
Heute trafen sich wieder mal all die Funktionäre und Spezialistinnen, die im Bereich Gesundheit, Ernährung und Bewegung tätig sind, zu einem der regelmässigen Informationsanlässe des Bundesamtes für Gesundheit. Neben Orientierungen zum jeweiligen Stand der Arbeit in den diversen Projekten gibt es immer auch besondere Vorträge. Diesmal war es ein engagiertes Referat über die Zusammenhänge zwischen dem Konsum von Fleisch und der Ökologie.
Beeindruckende Fakten gab es zu hören, die man ansatzweise wohl kennt, die aber in dieser kompakten Fülle doch Eindruck machen. Die Produktion von Fleisch zum Verzehr durch den Menschen verbraucht ein Vielfaches an Energie, Nutzland und Wasser, verglichen mit der Gemüse- und Fruchtproduktion. Dabei gelangt heute nur ein ausgewählter Teil des tierischen Fleisches in den Verkauf, der Rest ist Abfall und muss anderweitig verwertet werden.
Die Tierhaltung verursacht auch einen wesentlichen Anteil der Schadstoffe, die für die Klimaerwärmung verantwortlich sind. Weltweit werden Jahr für Jahr riesige Flächen der Tropenwälder geopfert für Weideland zur Produktion von Rindfleisch. Die Meere sind überfischt, die Böden überdüngt, die Gewässer durch Antibiotika und Hormone vergiftet… es ist ein wahres Horrorszenario, das sich mit dem Genuss von knusprig gebratenem oder lecker zubereitetem Fleisch verbindet.
Nachzulesen ist dies im Detail auf der Website der Schweizerischen Vereinigung für Vegetarismus, die offen dafür plädiert, weniger oder gar kein Fleisch mehr zu essen. Zumindest – so der Vorschlag – sollte ein fleischloser Tag pro Woche eingeschaltet werden. Das wäre auch fürs Gewicht nicht schlecht, denn Vegetarier sind erwiesenermassen weniger übergewichtig als die Fleischesser.
Auf dem Rückweg von diesem Treffen erhielt ich einen Telefonanruf. Ein Journalist wollte meine Meinung hören zu einer Studie, die nachgewiesen hat, dass Menschen, die regelmässig Vollkornbrot essen, weniger viszerales Bauchfett haben als jene, die Weissbrot verzerten. Über die Vorteile von Vollkornprodukten für die Verdauung und den Stoffwechsel weiss man schon lange Bescheid. Wer abnehmen will, dem wird in der Regel empfohlen, auf Vollkorn umzustellen. Nun haben wir den wissenschaftlichen Beweis. Gut so.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:06 |
Haben Sie beim Einkaufen schon einmal darüber nachgedacht, dass es ein Rolle spielen könnte, ob man an der Kasse in bar bezahlt oder ob man seine Kreditkarte einschiebt, den Code tippt und dann geht?
Offenbar spielt es eine Rolle. Amerikanische Forscher haben tausend Haushalte ein halbes Jahr lang beim Einkauf begleitet und dabei herausgefunden, dass die Barzahler deutlich „gesünder“ einkauften, während die „Kreditkärteler“ eher dazu neigten, Spontankäufe zu tätigen, Werbeaktionen zu berücksichtigen und Fastfood-Angebote in ihren Einkaufswagen zu beigen. Das sei, schlossen sie aus der Befragung, weil es für die Barzahler „schmerzhafter“ sei, sich vom Geld in Form von Scheinen und Münzen zu trennen.
An sich ist diese Erkenntnis nicht ganz neu. Es ist ja allgemein bekannt, dass der Gebrauch von Kreditkarten heute viele Menschen dazu verleitet, über ihre Verhältnisse zu leben, Schulden zu machen, Dinge zu kaufen, die sie nicht unbedingt brauchen. Dass sich dies aber auch bei den Lebensmitteln analog abspielt ist immerhin wissenswert.
Gross im Kommen sind nun die Online-Shops, die verzeichnen markante Wachstumsraten. Hier bleibt das Bargeld ebenfalls aussen vor. Im „Warenkorb“ ist allenfalls noch die Summe abgebildet. Dazu kommt aber, dass die Firmen erst ab einem gewissen Betrag auf die Transportkosten verzichten, man also quasi genötigt ist, „zu viel“ zu kaufen, um sich im Gegenzug die Pauschale fürs Bringen zu ersparen… eine Rechnung, die nur scheinbar aufgeht, denn entweder isst man dann mehr als man sollte, oder ein Teil der Ware verdirbt und muss weggeworfen werden.
Nach welchem Zahlungsmodus leben Sie?
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Von Heinrich von Grünigen um 18:42 |
Meine Tante selig war mit einem Gynäkologen verheiratet. Sie war, was vor 60 Jahren Status-Standard bedeutet hat, eine „Frau Doktor“. Wenn sie beim Metzger telefonisch etwas bestellte, meldete sie sich immer mit „da isch d’Frä Tockter B.“ – Ich habe immer gerätselt, ob man ihr deswegen allenfalls zarteres Fleisch ausgesucht habe. Und auch wenn sie im Restaurant Plätze fürs Essen reservierte, nahm ich an, dass der Hinweis auf die Frau Doktor eine höhere Kulanz ausgelöst haben musste.
Heute, da viele Frauen ihre akademischen Titel selber erworben haben, wird weit weniger prätentiös damit umgegangen. Trotzdem unterscheiden wir gerade in unserem Bereich noch gerne, ob es sich beim „Dr.“ um einen Mediziner handelt oder einen Philologen.
Nun ist mir heute ein Prospekt ins Haus geflattert, der für Zentren wirbt, in denen die Traditionelle Chinesische Medizin – TCM – praktiziert wird. Diese blickt auf eine Jahrtausende alte Vergangenheit zurück und weist beachtliche Erfolge aus, vor allem in der Schmerz-Behandlung. Das Fachpersonal, das die Therapien ausführt, wird in Bild und Text vorgestellt. Dabei fällt mir auf, dass allesamt, ob Mann oder Frau, als Dr. chin. bezeichnet werden. Nun frage ich mich natürlich, ob das „richtig“ ausgebildete Mediziner sind, oder eben bloss „Chinesen“..?
Aus Neugier schaue ich bei Google nach. Unter Dr. chin. erscheinen zahlreiche Hinweise, aber einer hat es mir besonders angetan: es ist Doktor Kinn, der mich über ausgefallene Schönheits-Chirurgie belehrt. So haben sich die Hersteller des Prospekts ihre Wirkung wohl nicht vorgestellt.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:51 |
In Deutschland, liest man, will das Verbraucherschutz-Ministerium demnächst eine Online-Plattform einrichten, eine Meldestelle, bei der die Konsumenten sich melden können, wenn sie sich bezüglich Lebensmittel von den Produzenten und Anbietern über den Tisch gezogen und betrogen fühlen. Der Staat will dann eingreifen und klären, ob die Klage berechtigt ist. Wenn ja, soll Remedur geschaffen werden.
Damit hat die Regierung eine Initiative ergriffen, deren Wirkung noch kaum absehbar ist. Bis jetzt haben private Organisationen wie Foodwatch mit mehr oder weniger aggressiven Kampagnen gegen Missbrauch und Täuschung gekämpft. Nun will der Staat Verantwortung übernehmen und seine Bürger schützen. Das ist lobenswert. In der Schweiz sind wir von solchen Überlegungen weit entfernt. Vor einiger Zeit wurde in einem Gespräch zwischen einer Delegation von engagierten Patienten-Organisationen und dem Bundesamt für Gesundheit die Frage aufgeworfen, was man seitens des Bundes gegen schädliche Missstände in der Produktewerbung zu tun gedenke. Die Antwort war ausweichend, aber klar: Man wolle keineswegs in die freie Marktwirtschaft eingreifen und überlasse es daher dem einzelnen Konsumenten oder interessierten Organisationen, sich z.B. bei der Kommisssion für die Lauterkeit in der Werbung zu beschweren.
Dass hier dann zwischen dem Kläger und der beklagten Lebensmittelindustrie mit ungleichen Spiessen gekämpft werden müsste, ist eine andere Facette der Wirtschaftsrealität. So dass viele statt laut zu klagen nur im Innern wimmern.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:37 |
Das war ein eindrücklicher Vormittag, heute. In aller Frühe bin ich in den Neigezug gestiegen und in einem quasi leeren Wagen durch den Gotthard – die alte Röhre noch, mit all ihren Schlaufen und Windungen – gebraust. Um halb zehn war ich in der Hauptstatd Bellinzona. Dort, in einem altehrwürdigen, schön restaurierten Kloster trafen sich verschiedene Südschweizer Organiationen, die sich mit Übergewicht und Adipositas befassen, zu einer Informationsveranstaltung. Einberufen hatte diese die Gruppierung ASIPAO – das Kürzel steht für Associazione della Svizzera Italiana Persone Affette di Obesità.
Deren Präsidentin, eine quirlige Powerfrau, hat den Anlass organisiert. Man würde ihr ihre extreme Adipositas-Karriere nicht ansehen! Vor 9 Jahren wollte sie ihrem massiven Übergewicht mit BMI über 50 ein Ende setzen und unterzog sich einer Magenband-Operation. Anfangs sprach sie gut an, nahm in zwei Jahren 70 Kilo ab, doch dann gab es Komplikationen mit dem Band und sie hatte in kurzer Zeit 80 Kilo wieder zugenommen. Nach einer Bypass-Operation vor vier Jahren konnte sie diese 80 Kilo erneut abnehmen und hat ihr neues Gewicht seitdem gehalten.
Tanja, das Energiebündel, skizzierte die Ziele und die Aktivitäten der ASIPAO. Sie decken sich weitgehend mit denen unserer Adipositas-Stiftung: es geht um Information und Aufklärung, Beratung auch für Betroffene und um die Botschaft, dass adipöse Menschen keine Schuld an ihrer Krankheit trifft. Das soll Mut machen und den Bettroffenen die Kraft geben, eine Veränderung einzuleiten. Vorgestellt wurden ein Programm für übergewichtige Kinder und Jugendliche, das in Pionierarbeit entwickelt wurde, sowie ein interdisziplinäres Beratungsteam für Essstörungen. Ärzte informierten über die verschiedenen Mothoden der bariatrischen Chirurgie und über neue Tendenzen bei der medikamentösen Therapie von Übergewicht und Diabetes.
Symbol der ASIPAO ist ein flammender Phoenix, der aus der Asche emoprsteigt und den Neubeginn des Lebens anzeigt. Tanja hat ihn gewählt als leuchtendes Sinnbild für ihr eigenes neues Leben. Der Gruppe wünsche ich viel Erfolg und eine nachhaltige Aktivität. Wir werden in Kontakt bleiben. Der Tunnel ist durchschlagen.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:35 |
Es gibt ja verschiedene Methoden, den Fettanteil im Körper zu messen. Dass dem BMI nicht immer zu trauen sei, das hat sich inzwischen herumgesprochen. Es gibt die elektronischen Waagen, auf die man sich mit blossen Füssen stellt, es gibt die Handgriffe, die man fest umklammert, es gibt die feinen Elektroströme, die uns von Kopf bis Fuss ausmessen… und nun gibt es neu den 3D-BodyScanner.
Die dreidimensionale Bestandesaufnahme unserer Fettpolster hat nichts zu tun mit den (zu unrecht) so genannten Nacktscannern in den Flughäfen: Es sind 16 Sensoren und 32 Kameras, die in 6 Sekunden eine Art Rundum-Photokopie des Körpers erstellen. Dazu stellt man sich in eine zwei Meter hohe Box, die aussieht wie eine Passbild-Maschine am Bahnhof. Das Fetterfassungs-Gerät wurde in England entwickelt. Bis jetzt hat man über 2’000 Männer und Frauen analysiert, um die genaue Verteilung des Fettes an ihren Körpern zu dokumentieren.
Im Unterschied zu den herkömmlichen Messmethoden (mit Ausnahme der Röntgengeräte, die in Kliniken anzuttreffen sind) wird hier in einer plastischen Abbildung genau ersichtlich, an welchen Körperpartien das Übergewichts-Fett eingelagert ist. – Um das Gesundheitsrisiko abzuschätzen würden die gute alte Waage und das schlichte Messband durchaus reichen, sagen konservative Experten. Nein, entgegnen die Erfinder des neuen Messinstrumentes, diese genaue Kenntnis der Fettablagerungen würde erst eine gezielte und adäquate Behandlung erlauben.
Bleibt die Frage nach den Kosten und den Nutzen und dem Verhältnis der beiden zu einander. Denn irgendjemand müsste die Sache ja dann bezahlen.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:20 |
Ich muss sagen, die Kost im Tagungshotel schmeckt prima! Diskret gesalzen, alles selber zubereitet, innovative Speisen, die nicht aufliegen… freundlich serviert. Die Portionen nicht übertrieben üppig – und doch fällt mir auf, dass wir Leute mit am Tisch haben, die schaffen es, mehr als die Hälfte der jeweiligen Portion auf dem Teller zurück zu lassen! Nicht, weil es nicht schmecken würde. Aber offenbar aus Prinzip und mit einer bemerkenswerten Disziplin.
Gut, einer der Kollegen sagt von sich, er habe eine Gemüse-Allergie. Auf den Salat als Vorspeise verzichtet er grundsätzlich. Vom Teller nimmt er nur das Fleisch und die Kohlenhdrat-Beilagen, alles, was aus dem Garten kommt, lässt er liegen. Ich habe ihn diese Tage beobachtet, um herauszufinden, ob er ev. krank aussehe. Ich merke ihm allerdings kaum etwas an. Vielleicht kommt das deshalb, weil die Gartenprodukte in veränderter Form zu sich nimmt: Die Tabakblätter konsumiert er getrocknet, fein geschnitten und in dünnes Papier gewickelt… und die Trauben nimmt er in dunkelroter, flüssiger Form zu sich.
Wie auch immer, es trifft zu, dass alle, die ihr Essen teilweise auf dem Teller wieder in die Küche zurück gehen lassen, dünner sind als ich. Ich habe das nie gelernt und denke, dass ich dies auch gar nicht möchte.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:08 |
Eine spezielle Erfahrung steht mir bevor. Ich bin an einem Tagungsort tief im Entlebuch in einem Seminarhotel, das sich einer ganz besonderen Küche rühmt. Alle Produkte stammen aus der Gegend, alles ist selbstgemacht, soweit es geht, und das Versprechen wird abgegeben, dass die Gäste trotz reichlichen 5-Gang-Menüs kein Gramm zunehmen würden. Die Leute sollen beim Wort genommen werden!
Auf der Fahrt in die Abgeschiedenheit kam im Gespräch mit meiner Banknachbarin unter anderem die Rede auch auf die Präventionsbestrebungen in Sachen gesunde Ernährung, wie sie z.B. in Kindergärten praktiziert werden. Dabei monierte meine Reisebegleitung, dass es nachgerade an Hysterie grenze, wie den Kindern heute die Freude an sogenannt ungesunden Genussmitteln vergällt werde und dass die Massnahmen zu pauschal angewendet würden, ohne die individuelle Ernährungs-Situation der einzelnen Kinder zu berücksichigen.
Das sei, sagte meine Nachbarin, ähnlich wie vor hundert Jahren, als man auf der ganzen Linie die Onanie verteufelt habe und den jungen Leuten ohne jede wissenschaftliche Grundlage die schlimmsten Gefahren im diesseits und im Jenseits eingeredet habe… Ich zuckte zusammen und meinte, so einfach dürfe man sich den historischen Vergleich denn doch nicht machen… Aber wie argumentieren wir das rational?
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Von Heinrich von Grünigen um 22:47 |
Die Dame am Telefon war offenbar Mitarbeiterin eines Sozialdienstes auf Gemeindeebene. Sie war am Ende ihres Lateins und hoffte, an unserem Beratungstelefon Hilfe zu finden. Es ging um ein Heim für betreutes Wohnen, in dem sie für jemanden zuständig war, der mit einer geistigen Beeinträchtigung seinen Weg durchs Leben zu finden hatte. Dieser Mensch war stark übergewichtig, adipös mit BMI über 40, und sollte endlich sein Gewichtsproblem in den Griff bekommen.
Wer sie wohl beraten könnte, wie am besten mit dieser Person umzugehen sei? Einerseits müsste man sie mit konsequenter Hand anleiten und überwachen können… anderseits aber gehörte es gerade zur Stärke dieses Wohnkonzeptes, dass die Bewohner möglichst viel Eigenverantwortung übernehmen konnten. Frühstück und Mittagessen wurden gemeinsam eingenommen, da war eine Steuerung der Essensmenge einigermassen möglich. Am Abend kochten die Leute für sich, da war das Essen über den Einkauf zu beeinflussen; aber was war mit den Zeiten dazwischen?
Wie konnte ein unkontrolliertes Snacken verhindert werden, wenn es sogar „normal“ intelligente Leute nicht schafften, am Bratwurststand vorbei zu gehen, ohne der Versuchung zu erliegen? Und ich weiss, wovon ich rede! – In solchen Momenten wird uns bewusst, wie begrenzt unsere Möglichkeiten sind, Hilfe anzubieten. Ich verwies die Dame an einige Kliniken und Institutionen in ihrer Region, von denen ich annahm bzw, zu wissen glaubte, dass sie über konkrete, praktische Erfahrungen im Umgang mit besonderen Patienten verfügen. Ich hoffe, dass diese Piste für die Ratsuchende zu einem Ziel fühlt, denn es gibt Situationen, in denen die Einsamkeit greifbar wird, wenn man auf sich allein gestellt bleibt.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:02 |
Heute traf sich wieder mal unser Fähnlein der Aufrechten. Der harte Kern zumindest. Das sind Vertreterinnen und Vertreter von Organisationen, die sich mit Ernährung, Bewegung, Übergewicht und Volksgesundheit (modern: Public Health) befassen. Seit einigen Jahren bilden wir eine NGO-Allianz, damit wir unsere Anliegen in der Öffentlichkeit und auch in der Politik besser vorbringen können. Die meisten von uns engagieren sich in dieser Sache ehrenamtlich, weil wir überzeugt sind von der Bedeutung unserer Anliegen. Gelegentlich allerdings beschleichen uns Zweifel, ob wir auch wirklich etwas bewirken können…
So zum Beispiel bei der Bewegung: Unsere Umwelt ist immer mehr darauf angelegt, dass wir uns nicht mehr körperlich bewegen und anstrengen müssen. Deshalb ist es wichtig, dass schon sehr früh bei der Planung von Bauten und Siedlungen darauf geachtet wird, dass wieder Frei- und Bewegungsräume geschaffen werden, welche die Menschen einladen, sie zu nutzen.
Das ist bei weitem nicht so selbstverständlich wie es tönt. Die Verantwortung dafür liegt bei der untersten politischen Ebene, bei den Gemeinden. Deshalb hat unsere Allianz unlängst Vertretungen aller Fachrichtungen zu einer Tagung eingeladen, die sich mit der Frage befasste, wie es gelingen könnte, das Bewegungs-Bewusstsein wieder in den Alltag zurück zu holen. Ein Protokoll wurde erstellt mit einer Vielzahl von Anregungen und Empfehlungen, eine Bestandesaufnahme von Ideen, die sich bereits bewährt haben und die man anderswo umsetzen könnte, ohne das Rad neu erfinden zu müssen.
Aber wie bringt man diese Gedanken nun unters Volk, zu den möglicherweise Interessierten? Zu jenen, die verantwortlich und zuständig wären? Um eine flächendeckende Information auszulösen, brauchte es viel Geld, das zwar irgendwo vorhanden wäre… aber sicher nicht gerade auf uns gewartet hat. – Also gehen wir in kleinen Schritten vor und bieten unsere Erkenntnisse zunächst im Internet an, auf einer entsprechenden Website, wo man das über 100 Seiten starke Dokument Strukturelle Bewegungsförderung in der Gemeinde ansehen und herunterladen kann. So ist zumindest dokumentiert, was geleistet wurde. Und vielleicht bewirkt es etwas.
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