11/1  Blauer Dunst

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:01

So richtig erwachsen fühlten wir uns in der Jugend eigentlich erst, als wir begonnen hatten zu rauchen. Und zwar nicht die Nielen aus dem Unterholz, kurz geschnitten und in Mutters Backofen nachgetrocknet, die wir zum Glühen brachten, bis uns die Augenbrauen abgesengt waren… und auch nicht der verstohlene Zug aus einem Zigarrenstummel, den wir irgendwo aufgelesen hatten; nein, es waren die selbst gekauften eigenen Zigaretten, Gauloises, wer den starken Mann markieren wollte, oder Mary Long, weil das Fräulein auf der Packung ein wenig aussah wie Marianne B., auf die wir damals standen.

Heute ist das Zigarettenrauchen an sich nicht mehr besonders cool, andere Genussmittel verleihen wohl eher den Status erwachsenenmässiger Unabhängigkeit. Aber es fällt doch immer noch auf, wie viele junge Frauen auf der Strasse heute ganz selbstverständlich mit einer Zigi im Mund ihres Weges gehen. – Vorsicht! Dahinter lauert eine Gefahr. Eine aktuelle Studie aus Finnland hat festgestellt, dass Teenage-Girls, die rauchen, später als Erwachsene eher Gewicht ansetzen als jene, die nie geraucht haben.

Die Forscher haben über 4’000 Zwillinge befragt, je 2’000 Männer und Frauen, damit Unterschiede im familiären Umfeld ausgeschlossen werden konnten. Erfasst wurden die KandidatInnen zwischen 1975 und 1979, im Alter von 16, und mit 20 und später mit 24 wurden sie erneut befragt. Dabei zeigte sich, dass junge Frauen, die als Mädchen 10 und mehr Zigaretten pro Tag geraucht hatten, später deutlich mehr Bauchfett zulegten als die Nichtraucherinnen, aber dass das Rauchen bei den männlichen Jugendlichen keinen Einfluss auf das Körpergewicht hatte. Warum das so ist, weiss man noch nicht.

Unabhängig von diesem Befund ist die Tatsache, dass garantiert an Gewicht zunimmt – egal, ob Mann oder Frau – wer dann später mit Rauchen aufhört. Auch dazu gibt es Studien. Aber das Faktum wird leider in vielen Anti-Raucher-Kampagnen vernachlässigt. Am besten wäre es, lehrt uns die Studie aus Finnland, gar nicht damit zu beginnen.




10/1  Zu dick zum Fliegen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:31

Der Elefant in märchenhafter Gestalt ist als Ganesha eine der vielen indischen Gottheiten… aber zum Fliegen wäre er zu schwer: kein Dumbo im Jumbo bei India Air. Denn das hat die indische Fluggesellschaft unmissverständlich klar gemacht. Sie hat – wie die CBS News berichten – neun Flight Attendants entlassen, weil die Damen zuviel Gewicht hatten.

Ist das nun ein Fall von Diskrimination, der vor Gericht bekämpft werden muss, wie der Rechtsanwalt der gechassten Flugbegleiterinnen meint? – Die Situation ist komplex. Die indische Fluggesellschaft steht in einem harten Wettbewerb und hat letztes Jahr neue Richtlinien erlassen für das Personal in der Luft, dazu gehören Anforderungen bezüglich Aussehen, Fitness und Körpergewicht. Die betreffenden Mitarbeiterinnen waren aufgefordert worden, etwas für ihr Gewicht zu tun und abzunehmen… aber offenbar hatten sie es nicht geschafft. Und nun zog der Arbeitgeber die Konsequenzen.

Auch wenn wir uns dafür einsetzen, dass die zunehmend dicker werdenden Passagiere beim Fliegen fair behandelt werden, so gelten doch für das Personal besondere Anforderungen, die unter anderem damit zu tun haben, dass die Arbeitsbedingungen zum Teil recht extrem sind, dass sich die Crew auf engstem Raum in verschiedene Tätigkeiten teilen muss, wo es objektiv von Vorteil ist, wenn man selber nicht zu viel Platz einnimmt. Schwierig auch die Vorstellung, dass sich zwei freundliche Damen von der schwereren Sorte auf ihrem Gang zwischen den Sitzreihen kreuzen müssten… und würden es nicht schaffen.

Ich erinnere mich an ein Erlebnis, das ich hatte, als ich gewichtmässig auf meinem Höhepunkt war, so dass ich z.B. in keine Telefonkabine mehr hineinkam. Aus Anlass einer besonderen Zugfahrt wurde mir die Gelegenheit geboten, vorne im Lok-Führerstand mitzufahren. Im Bahnhof Olten sollte ich umsteigen. Ich kletterte die kleinen Leiterstufen aussen an der Lokomotive hoch… um festzustellen, dass ich mich auf keinen Fall würde durch die schmale Türöffnung zwängen können! Es hatte durchaus einen demütigenden Aspekt, die Tritte wieder zurück zu gehen, auf den Boden, und den Logenplatz jemand anderem zu überlassen. Aber ich hätte von der Bahn nicht erwarten können, dass sie meinetwegen die Lokführer-Türe verbreitert.




9/1  Globesity

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:30

Es ist ein böses, aber ein verblüffent treffliches Wort: diese Kombination aus Global und Obesity (= Adipositas). Es besagt unmissverständlich, dass die Adipositas-Problematik vor keiner Grenze Halt macht und weltweit ihre Opfer sucht. Besonders augenfällig wird dies in China, wo bereits jeder dritte Einwohner übergewichtig ist und die Anzahl rapide zunimmt. Das Phänomen sei – einem Bericht von USA TODAY zufolge – eindeutig wohlstandsbedingt: es gibt mehr und energiereichere Nahrungsmittel und die Leute müssen sich weniger bewegen…

Gegenmassnahmen sind auch in China schwer einzuleiten. Wer es sich leisten kann, „reichhaltig“ zu essen, der tut es und dokumentiert so seinen Status: Ich kann es mir leisten, also leiste ich es mir! – Wenn ein Land die Möglichkeit hätte, von Grund auf und mit rigorosen Massnahmen gegen das Phänomen präventiv vorzugehen, so wäre dies – meinen die Experten – China, denn das Land hat Erfahrung mit straffer, zentraler Führung. Aber vielleicht ist es gerade diese historische Erfahrung, die nun das Pendel zurückschwingen lässt und ein liberaleres laisser-faire begünstigt. Auf jeden Fall stehen die Gesundheitsbehörden nicht weniger ratlos vor der unlösbaren Aufgabe und die Spezialisten sind zudem der Meinung, dass auch die traditionelle chinesische Medizin, u.a. mit Akupunktur, an dieser Herausforderung scheitern müsse, während es gleichzeitig Leute gibt, die mit Überzeugung dafür eintreten, dass es gerade die traditionelle Praxis sei, welche den Menschen befähige, sein Gewicht wieder zu normalisieren.

Auf jeden Fall ist die Bedrohung der Gesundheit durch Übergewicht von dauernder und steigender Virulenz und insofern weit gefährlicher als irgend eine Flattergrippe… nur verkauft sich diese in den Medien panikwirksamer.




8/1  Visi-on

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:36

Die digitale Technik hat mit Bildern zaubern gelernt. Alle kennen wohl die beklemmenden Ansichten, die jeweils in TV-Shows mittels Morphing gezeigt werden: durch ein Computer-Programm werden Bilder von jungen Menschen künstlich „gealtert“, so dass sie zeigen, wie dick, krank und bemitleidenswert hässlich ein übergewichtiges Kind im Alter von 30 Jahren sein wird, wenn es aussieht wie 60… Dieser Anblick gibt den Betroffenen jeweils den Horror-Kick, so dass sie geloben, von jetzt an wirklich gesund zu leben, mehr Sport zu treiben und bewusster zu essen… Diese Abschreckungs-Pädagogik hat jetzt eine Konkurrenz aus der positiven Ecke des Spielfelds bekommen: WeightView.

Seeing is Believing! (Sehen ist Glauben) lautet das Motto, und es handelt sich dabei um eine amerikanische Website. Auf dieser kann man sich eintragen, kann seine persönlichen Daten eingeben, sein aktuelles und das Zielgewicht… und innerhalb von 48 Stunden errechnet das System ein Zukunfts-Bild, wie man aussehen würde (bzw. wird), wenn das Zielgewicht erreicht ist. Dieses Bild einer schönen, ermutigenden Prognose soll Motivation und Ansporn sein, mit seinem Bemühen nicht nachzulassen, das Gewicht in den Griff zu kriegen. Das schöne Bild kann an den Kühlschrank geklebt werden (heute hört man eher vom umgekehrten Ansatz, indem ein Bild aus alten, „dicken“ Tagen aufgehängt wird, das uns bei jedem Griff zu Lebensmitteln zurufen soll: Willst du wieder so enden?), man kann es auch beim Internet-Dating benutzen… es ist keine Lüge, sondern ein Versprechen: so will, so werde, so sollte ich mal aussehen.

Diese Technik eröffnet ungeahnte Perspektiven im Blick auf ein neues, positives Selbst-Bild, das man sich von sich selber und seinem Körper machen kann, und vielleicht ist es wirklich so, dass der „schöne“ und positive Anreiz besser wirkt als die Abschreckung. Wer hat das schon ausprobiert?




7/1  Verbleibende Fakten

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:26

Es ist jetzt noch etwas nachzutragen. Ende November hatte ich in einem Bericht von TeleZüri mitgemacht, zum Thema Fettabsaugen. Im Beitrag erschien es durch die Abfolge der Zitate so, als würde ich den darin ebenfalls befragten Mediziner in die Kategorie der Scharlatane einreihen, was ich aber keineswegs beabsichtigt hatte. Offenbar hat sich der Mann dann beim Sender beschwert, so dass – quasi als Wiedergutmachung – ein Gespräch mit mehr Sendezeit angesetzt wurde. Ich sollte dabei den Gegenpart in der Kontroverse übernehmen. Ausgangspunkt war die Frage, wie man die über die Festtage angegessenen Kilos wieder weg bringe.

Die Diskussison verlief konstruktiv und friedlich. Wir waren in den meisten Punkten gleicher Meinung und ich konnte die kritischen Steilpässe, die der Moderator mir zuspielte, gar nicht weitergeben, da mir bewusst wurde, dass wir hier über zwei völlig unterschiedliche Sachen diskutierten: der Liposuctor war sich klar, dass sein Absaugen kein Mittel gegen Adipositas ist und mir war es wichtig zu sagen, dass kosmetische Korrekturen der Körperform durchaus eine legitime Massnahme sein können zur Verbesserung des Selbstwertgefühls, sofern sie unter medizinisch optimalen Bedingungen und professionell vorgenommen werden. – Vom Feiertagsspeck und dessen Beseitigung war gar nicht die Rede, aber wir waren uns stillschweigend einig, dass dieser auf keinen Fall ein Grund zum Fettabsaugen wäre. Denn dies – so das Credo des Chirurgen – kann einzig bei „diätresistenten“ Fettpolstern unter der Haut dienen. Und wer mit unrealistischen Erwartungen in seine Praxis komme, den behandle er gar nicht erst.

Nun ist diese „Diätresistenz“ tatsächlich ein Problem, das auch bei uns am Beratungstelefon regelmässig thematisiert wird: es ist die unerfreuliche Tatsache, dass man mit geeigneten Therapien durch bessere Ernährung, mehr Bewegung, allenfalls mit ärztlicher Unterstützung zwar durchaus abnehmen kann… aber nicht unbedingt an den Stellen, wo man es gerne möchte. Eindrücklich der Bericht einer jungen Frau, die darunter litt, dass sie eine so überdimensional breite Reiterhose und ein ausladendes Hinterteil hatte, die dann mit bewundernswertem Effort mehr als 30 Kilo abnahm… und am Schluss keinen Busen mehr hatte, während aller Hüftspeck noch da war.

Nun gut, ich hatte mir zur Vorbereitung (auf die Festtags-Thematik) noch einige Fakten nachgeschlagen, die ich dann aber nicht zitieren konnte, drum will ich sie hier kurz auflisten. – Nach einer amerikanischen Studie nehmen die Menschen über die Feiertage am Jahresende im Durchschnitt ein Pfund zu… das Problem ist also, wie der Volksmund sagt, nicht die Zeit zwischen Weihnacht und Neujehr, sondern die zwischen Neujahr und Weihnacht. – Der Mensch in unserer zivilisierten Gesellschaft nimmt im Schnitt zwischen seinem 25. und seinem 55. Lebensjahr 13,6 Kilo zu. Das sind 450 Gramm pro Jahr, oder – umgerechnet – 1,5 Gramm pro Tag! Eine absolut unmerkliche Zunahme… die einer Kalorienmenge von 10,5 kcal pro Tag entspricht. So viel, möchte man meinen, wäre doch auch ohne grossen Verzicht einzusparen!? – Auf der andern Seite verputzt ein Mensch im Verlauf seines ganzen Lebens – statistisch gesehen – insgesamt 2,3 Tonnen Fett, 8 Tonnen Kohlenhydrate und 2 Tonnen Protein/Eiweiss, was einer totalen Menge von 59 Millionen Kalorien entspricht… diese wiederum werden grösstmehrheitlich für den Wärme-, Kraft- und Energiehaushalt des Körpers verbraucht. Daran gemessen ist unser Übergewicht ein kleiner Reserve-Posten, der eigentlich nicht einmal das Absaugen lohnt… Und doch: wer jeden Tag 50 Kalorien weniger zu sich nimmt, als er effektiv verbraucht, der würde in zehn Jahren zwanzig Kilo abnehmen. Wenn das kein schöner Vorsatz ist!




6/1  Der König

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:43

Noch nie ist er mir so mickrig vorgekommen wie in diesem Jahr, der kleine weisse König im Königskuchen. Ist er schon ein Opfer der Rezession? Hat man ihn extra materialsparend produziert, möglichst flach und schmal und konturlos?

Ich weiss nicht, wie weit meine Erinnerung an Dreikönigs-Könige in die Kindheit zurück reicht. Waren sie einmal aus Metall? Oder aus Porzellan? Es waren kunstvoll gestaltete kleine Persönlichkeiten, die man aufstellen konnte auf der Kommode, sie hatten klare, respektgebietende Gesichtszüge, trugen wallende Gewänder und die wahren Insignien der Macht. Man hatte sich ihnen im weichen Teig mit aller Vorsicht zu nähern, um nicht bei zu kräftigem Biss einen Zahn zu beschädigen…

Dann kamen das Plastic-Zeitalter und die Aera der political correctness sowie des Gender-Gleichgewichts: anstatt des Königs gab es in manchen Kuchen eine Königin, nicht minder eindrücklich ausgestaltet, aus Plastic zwar, aber aus einer soliden Sorte von Kunststoff. Und sie waren nach wie vor Persönlichkeiten von Rang und Ansehen, die den durch sie verliehenen Herrschaftsanspruch für einen Tag rechtfertigten.

Das dünne weisse Ding, das ich allerdings heute beim Kaffee aus meinem Kuchenbällchen gepult habe, ist schwer zu identifizieren. Es trägt statt einer Krone eine Art flache Mütze mit Rand, wie sie einst die Scholaren aufgesetzt hatten, statt Szepter und Reichsapfel hält es ein Kreuz vor der Brust als wärs ein Messdiener, das Gesichtlein zeigt keinerlei Profil und die viel zu kleinen Füsse schliessen strumpfbehoste Beinchen ab… ich bin enttäuscht und habe den ganzen Tag über keine eigentliche Lust verspürt, von der mir verliehenen Regentschaft Gebrauch zu machen. Und morgen ist man wieder Bürger.




5/1  Zu fette Spermien?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:13

Als hätte es diesen Tritt in den Allerwertesten der sogenannten Herren der Schöpfung noch gebraucht, um im neuen Jahr mit dem Abnehmen ernst zu machen, wurde im Dezeber eine Studie publiziert, welche einen Zusammenhang belegt zwischen Übergewicht und schlappen Samenzellen.

Untersucht wurden 390 Männer, die sich mit Fruchtbarkeitsproblemen beim Arzt gemeldet hatten. 24 Prozent von ihnen waren normalgewichtig, 43 Prozent hatten Übergewicht und 33 Prozent waren adipös. Mit zunehmendem BMI nahm die Spermien-Häufigkeit ab, ebenso war bei adipösen Männern die Wahrscheinlichkeit grösser, deformierte Spermien zu produzieren. Das Bauchfett beim Mann kann bewirken, dass sich der Testosteron-Spiegel senkt, während der Oestrogen-Spiegel ansteigt (was auch erklärt, weshalb viele übergewichtige Männer „falsche Brüste“ entwickeln).

Allerdings – und das mag tröstlich sein – ist ein Zusammenhang zwischen Übergewicht und Impotenz statistisch nicht belegt. Die mangelnde Spermien-Qualität bei übergewichtigen Männern könnte – was in Anbetracht des aktuellen Darwin-Jubiläums ja eine evolutionär spannende Sache wäre – allenfalls ein Indiz dafür sein, dass die Natur das Problem erkannt hat und dass die genetische Verbreitung des „Rasse“ der Übergewichtigen dadurch erschwert werden solle… – Aber das ist reine Spekulation meinerseits und kein Beitrag zur Lösung der Adipositas-Problematik.




4/1  Preiskampf

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:54

Das war ein werbemässiger Paukenschlag zum Jahresanfang, heute in den Medien. Der Grossverteiler Coop gibt bekannt, dass er 600 Markenartikel um bis zu 12 Prozent verbilligen will. In einem Inserat in der Sonntagspresse werden die ersten Produkte vorgestellt. Auf den ersten Blick ist ersichtlich, dass es nicht primär die „gesundheitsörderlichen“ Angebote sind, die hier auf der Vergünstigungsliste stehen. Das einzige, was in diese Kategorie fallen könnte, sind die Kellogg’s-Special-K-Flakes… aber die werden ja vom Hersteller selber seit einiger Zeit ehrlicherweise als „Anti-Diät“ angepriesen, also als ehrliche Dickmacher. Und in die gleiche Gruppe gehören Nutella, CocaCola (Classic, also nicht kalorienreduziert), die Paprika-Chips, der Ketchup und die unvermeidlichen Milchschnitten, ein Konstrukt aus vorwiegend Zucker und Fett…

Flotte Sache. Die Konkurrenz zeiht mit. Der Discounter Aldi publiziert seinerseits 10-Prozent-Vergünstigungen auf einem ganzen Schokolade-Sortiment, auf Käse und Teigwaren, hält daneben auch den Preis für Früchte und Gemüse (Äpfel, Kakis, Tomaten, Bio-Lauch und Peperoni) tief… – Denner liess auf Medienanfragen verlauten, man beobachte die Entwicklung und ziehe dann allenfalls nach… und von Migros hat man noch nichts gehört.

Was auf der einen Seite für viele Familien eine gute Sache wäre, wenn die Grundnahrungsmittel in einer Zeit verbilligt werden, da sich die Finanzkrise auch für kleine Einkommen auszuwirken beginnt, hat auf der andern Seite einen Pferdefuss, falls sich diese Verbilligung auf Produkte beschränken würde, die ohnehin nicht auf jeder Einkaufsliste stehen sollten. Hier sind die Verbilliger uns den Tatbeweis zu ihrer guten Absicht noch schuldig, denn dass sie nebenher mit viel Werbe-Brimborium und zu satten Preisen sogenannt „gesunde“ funktionelle Produkte in den Fitnessmarkt drücken, das hat mehr mit Marketing als mit Volksgesundheit zu tun.




3/1  Mit Schwung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:47

Noch einmal blicken wir nach USA: auf seiner Homepage gibt das Mutterhaus von WeightWatchers ein neues Programm bekannt, das unter der Bezeichnung Momentum steht. Das Programm klingt interessant und nimmt eine Reihe von Erkenntnissen auf, die sich in der letzten Zeit durchgesetzt haben. Es verlässt nicht den bewährten Pfad der Energieberechnung nach „Points“, aber es weist auf ergänzende Verhaltensmöglichkeiten hin, was die Ernährung betrifft.

Die Prinzipien klingen einleuchtend und simpel:
– lerne mit dem Hungergefühl umzugehen und besiege deine Gelüste
– bleibe länger satt mit guten, füllenden Lebensmitteln
– wähle clever und gesund die natürliche Nahrung aus
– mach dich kundig auf der Basis der aktuellsten Ernährungs-Erkenntnisse
– der Plan ist einfach und leicht zu befolgen
– das Momentum-Programm hilft dir, clever mit dem Points-System umzugehen
– gestalte den Plan nach deinen Bedürfnissen und hör mit Diäten auf – beginne zu leben

Das Neue an der Sache sei, sagen die Experten, die Geschichte mit der bewussten Auswahl „füllender“ Nahrungsmittel (das erinnert wohl etwas an „Volumetrics“). Aber da WW bis jetzt schon einen guten Ruf als wirksames Programm zur Gewichtskontrolle hat, mag es nicht nur für jene, die damit bis jetzt schon Erfolg hatten, von Interesse sein, zu schauen, ob und wann dieses neue Konzept auch in Europa und in der Schweiz ankommt. „Momentum“ heisst ja so in etwa „Bewegung“, oder „Schwung“… und wenn man etwas mit neuem Elan anpacken will, kommt Schwung gerade recht.




2/1  Schlank dank Gott

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:55

Das neue Jahr mit dem richtigen Glauben beginnen, was das Abnahmen betrifft. So lehrt es uns ein TV-Bericht aus Übersee. Dort hat ein Pärchen vor Jahren in der Hochblüte seines Gewichts geheiratet, beide kugelrund und über 200 Kilo schwer… Aber dann kamen die Probleme mit der Körperfülle und der Wunsch, abzunehmen. Beide suchten Zuflucht beim Glauben und damit bei Gott. So erfanden sie die Gottes-Diät, bei der sie vor jeder Mahlzeit und bei jedem Anfall von Lust auf kulinarischen Genuss ein Gebet sprachen und ihren Schöpfer baten, ihnen doch ein Zeichen zu schicken, das sie davon abhalten würde, zuviel oder überhaupt zu essen… Und siehe da, es funktionierte. Sie erkannten die Zeichen, wurden fest im Glauben, im Handeln und im Verzicht. Fortan mässigten sie sich in ihrem Gelüsten, verzichteten, wenn sie es dem Herrn gelobt hatten, und nahmen ab…

Nicht mehr wiederzuerkennen die beiden, über 150 Kilo hatte die Braut abgenommen, über 100 der Bräutigam, schlank und rank zeigen sie sich auf aktuellen Bildern, und alsbald begannen sie, ihre Erkenntnis – und den richtigen Glauben daran – in Kursen unter die Leute zu bringen, offenbar mit Erfolg, wie der Bericht zeigte.

Nun ist es ja wirklich so, dass der echt Gläubige mit Hilfe seines Glaubens zuweilen Wunder vollbringen kann, an sich selber. Aber was tut der dicke Agnostiker? Ist er zu ewigem Dickbleiben verdammt? Oder muss er sich seine Ersatzreligion schaffen und sich jeweils mit anderen – kalorienfreien – Surrogaten von seinen Essgelüsten ablenken? Ein Glas Wasser? Ein Gedicht rezitieren, wenn der kleine Hunger kommt? Sich einen persönlichen Ess-Coach zulegen, dem man kurz telefonieren kann, bevor es zu Tisch geht? Wahrscheinlich gäbe es da eine ganze Reihe von interessanten und individuellen Lösungen auch für säkulare Abnehmer. Falls jemand selber gute Erfahrungen gemacht hat mit einen entsprechenden Trick, können wir jetzt die Sammlung eröffnen.