11/8  Lust auf Verzicht

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:35

Wer den Zug so knapp erreicht, dass er sich nicht mehr im Bahnhof mit anständigen Lebensmitteln eindecken konnte, der ist auf das elvetino-Wägeli angewiesen… oder wie es im Moment gerade heissen mag. Dort gibt es die trockensten und fadesten Sandwiches, die man sich überhaupt vorstellen kann. Vielleicht muss das so sein, damit die Leute nicht zuviel davon essen.

Dem Hersteller mag ich keine Schuld an diesem Zustand anlasten: er arbeitet nach den Vorgaben seines Auftraggebers. Wenn die Sache nichts kosten darf, muss alles weggelassen werden, was über die trockenen Brotstücke und eine Tranche Fleischerzeugnis hinausgeht. Die Lackierten sind die Essenden.

Nun kann man es punkto Sandwich auch in die andere Richtung übertreiben, indem man das gute alte Eingeklemmte so mit fettiger Ware vollpumpt, dass es zur verheerenden Super-Kalorienbombe mutiert. – Die US-Zeitschrift Men’s Health hat in einem Test die fünf extremsten, im Fastfood-Handel angebotenen Sandwiches ermittelt und an den elektronischen Pranger gestellt.

Sie enthalten zwischen 1000 und 2000 Kalorien und bis zu 130 Gramm Fett… einen ganzen Tagesbedarf an Energie und sogar den doppelten an Fett. – Und plötzlich stehen unsere spartanisch-kargen Bahn-Brötchen in einem völlig anderen Licht da. Der menschliche Erfindergeist macht vor keiner Schranke Halt. Und die Lust am Schmackhaften ist meist so gross, dass sie die Bedenken und Vorbehalte der Vernunft wegfegt, wenn das Angebot „passt“.

Men’s Healh hat zu jedem der fünf angeprangerten Risiko-Brote eine „gesündere“ Alternative ausgearbeitet; diese werden in einem Video vorgestellt, zusammen mit den Äquivalenten an Kalorien, Fett und Salz, man muss auf der Website nur das Sandwich-Bild anklicken. Macht Lust auf Verzicht.




10/8  Im Schuss

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:28

Es geht im gleichen Schwung: ich bin dabei, die Medien und die GönnerInnen der Schweizerischen Adipositas-Stiftung einzuladen zu einer Informationsveranstaltung, die wir Anfang September durchführen.

Willkommen sind nicht nur die Leute, die unserer Stiftung verbunden sind, sondern alle, die von der Thematik Übergewicht/Adipositas betroffen sind bzw. sich dafür interessieren oder damit auseinandersetzen. – Zwei hochkarätige Referentinnen prägen den Nachmittag:

Wie kann ich mir helfen? Selbstmotivation im Umgang mit Übergewicht
Vortrag von Dr. med. Bettina Isenschmid, Adipositas-Spezialistin Inselspital Bern

Ernährungsmythen auf dem Prüfstand
Vortrag von Ernährungsberaterin Franziska Widmer

Samstag, 5. September 2009 im TEZET Oerlikon, Gubelstrasse 10, 8050 Zürich; Beginn: ab 13 Uhr. – Informationsveranstaltung der Schweizerischen Adipositas-Stiftung SAPS, mit Wettbewerb.
Eintritt frei. Anmeldung unter 044 251 54 13 oder info@saps.ch

Vielleicht gibt es auch im Kreise der Blog-LeserInnen Leute, die sich von den Themen angesprochen fühlen… obwohl: eBalance-Mitglieder sind hervorragend informiert! Trotzdem würde es mich freuen, den einen oder die andere bei uns begrüssen zu dürfen. Also: Termin vormerken und anmelden.




9/8  Powerplate yourself

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:27

Das schöne Sonntagswetter lockt die Radfahrenden hinaus ins Freie. Wer wie wir in Zürich Nord wohnt, hat das Privileg, nach wenigen Minuten auf einem schmalen Uferweg zu sein, entlang der Glatt oder wie immer diese wenig tiefen Wasserläufe heissen, die je nach Witterung gemächlicher oder etwas reissender über die kleinen Stromschnellen fliessen.

Man teilt diese Weglein mit wenigen Fussgängern, die verständnisvoll zur Seite stehen, wenn man in vernünftigem Tempo an ihnen vorbei fährt und dabei freundlich grüsst… Die Tatsache, dass der grösste Teil dieser Wege nicht geteert ist sondern mit Kieseln belegt oder eine vielbefahrene, festgepresste Oberfläche aus runden Böllersteinen hat, führt dazu, dass das Velo beim zügigen Befahren (wozu der elektrische Hilfsmotor ja beiträgt) in ein tüchtiges Vibrato kommt.

Der Spezialsattel mit Gel-Füllung, letzter Schrei der Radler-Bequemlichkeit, überträgt dieses feine aber stete Holpern, das von der Teleskopfederung des Vorderrades nur teilweise gemildert wird, über das Hinterteil auf den ganzen Körper, der so in Schwingungen gerät und von unten her durchgewalkt wird, wie man das sonst nur auf den teuren Powerplate-Geräten erleben kann.

Noch bin ich zu wenig weit bzw. lang gefahren, um beurteilen zu können, ob es sich hier letztlich um eine vergleichbare Langzeit-Wirkung handelt. Und da dieser Effekt sich beim Radfahren gratis einstellt und niemand was daran verdienen kann, gibt es auch keine wissenschaftlichen Gutachten, die – so fundiert etwa wie in der Actimel-Werbung – uns darüber aufklären, wie gesund und hilfreich diese Praktik doch ist.




8/8  Nostalgie-Trip

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:10

Vor etwas mehr als drei Jahren habe ich hier schon über das nostalgische Unterfangen – ich spreche hier nicht von Living History, eher wäre es Living Memory – geschrieben, dass ich wieder mal das alljährliche Freundestreffen besuchen möchte, das jeweils am Samstag nach dem 1. August unter dem Namen Grand Bal Champêtre stattfindet. Es istg ein richtiger Berner In-Anlass, und seit wir nach Zürich gezogen sind, haben wir zwar immer brav unseren Jahresbeirag einbezahlt, um der Noble Société du Grand Bal Champêtre verbunden zu bleiben… aber die Reise dorthin haben wir nie mehr unter die Räder genommen.

Jetzt sind wir dazu entschlossen und stürzen uns in den Verkehr. Es winken das Wiedersehen mit alten Kollegen und Kumpanen (um drei Jahrzehnte gealtert, aber hoffentlich auch noch gut erhalten), sowie eine legendäre Bauernbratwurst (zu der sich die Metzgete von einst zurechtrationalisiert hat) inkl. Brot und Kartoffelsalat. Nicht zu vergessen den „halben Halben“, mit dem 2,5 dl Rotwein gemeint sind, meist von erlesener Sorte, den auch der Geschmack der Verantwortlichen unterlag einem Reifeprozess.

Zwei Musikgruppen spielen im Festzelt auf, die ich nicht kenne, auf die ich gespannt bin: die Golden Years Jazzband und Silvio Ballinari mit den Tutti Frutti. – Alsdann: Roulez sur l’or!




7/8  Schüttelhantel

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:39

Von den nützlichen Dingen, die für die Fitness erfunden wurden, ist dies wohl eines der besonderen Art: die Schüttelhantel (auf Englisch: The Shake-Weight). Es ist ein hantelförmiges Gebilde, um dessen mittleres Verbindungsstück ein Rohr gelegt ist. Die beiden Aussen-Gewichte sind zur Mitte hin abgefedert, so dass sie nachschwingen, wenn man die Hantel mit beiden Händen packt und kräftig hin- und herbewegt.

Das Teil soll extra für Frauen gefertigt worden sein, damit sie mit kleinem Aufwand (6 Minuten pro Tag) ihre Oberarme, Schultern und den Rücken trainieren können, wie auf der entsprechenden Website gut ersichtlich. Kosten tut es knapp 20 Dollar. Irgendwie müsste sich der gleiche Effekt auch ohne Hantel erzielen lassen. Fitsein ist alles.




6/8  Evolutionär

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:42

Dass der Tüchtigste sich durchsetzt und am Schluss überlebt, das ist die ur-darwinistische Maxime, die dem Gang der Welt bis heute zugrunde liegt. Nun kommt bestätigende Kunde aus dem Bergland Afghanistan. Die britischen Truppen, die dort im Einsatz stehen in der südlichen Unruheprovinz Helmland, haben einen Etappensieg über die Taliban errungen und müssen das gewonnene Territorium sichern. Aber dazu fehlen ihnen die nötigen fitten Kämpfer.

Denn, das geht aus einem Bericht hervor, der durch Indiskretion aus der Armee in die Medien gelangte, in der Army gibt es immer mehr übergewichtige und adipöse Soldaten, die durch ihr Körpergewicht so eingeschränkt werden, dass sie nicht mehr oder nur noch bedingt „einsatztauglich“ sind.

Offenbar, das hat eine Untersuchung ergeben, nimmt man es in der Armee mit dem Fitnessprogramm zu wenig ernst. Vorgeschrieben wären mindestens 2 Stunden Sport und Training pro Woche… aber dies werde unter Zeitdruck nicht eingehalten und viele Soldaten seien den harten körperlichen Anstrengungen des Kriegsdienstes nicht (mehr) gewachsen.

Dies sei eine Schande, wettern Veteranen und Politiker. Armeegegner und Pazifisten mögen sich insgeheim freuen, dass die Wehrkraft quasi von innen heraus durch die Dicken zersetzt wird… aber im Blick auf die evolutionäre Perspektive würde dies heissen, dass die arme aber bewegungserprobte afghanische Urbevölkerung unter Anleitung der asketischen Taliban den verfetteten Briten an Kampfeswille überlegen ist und auf Dauer obsiegen müsste. – Klar, da ist noch die Frage der technischen Ausrüstung. Aber die wird vom internationalen Waffenhandel ohne Ansehen der körperlichen Verfassung geregelt.

Die Politik ruft nun die britische Generalität dazu auf, hart durchzugreifen und die Truppen wieder zackigen Sport treiben zu lassen. Uns, die wir vormals noch mit dem alten ATP – dem Armee-Turn-Programm – gross geworden sind, kann das nur recht sein.




5/8  Eiskaffee-Alarm

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:40

Wenn der Sommer jeweils für ein paar Tage sein sonniges Gesicht zeigt und uns seine Hitzestrahlen auf den Pelz brennt, dann lechzen wir nach kühlenden Getränken. In solchen Situationen erfreut sich eisgekühlter Kaffee zunehmender Beliebtheit: ein erfrischender Muntermacher, der zunehmend auch in hiesigen Lokalen angeboten wird, sofern es sich z.B. um Ableger der Starbucks-Kette handelt.

Rechtzeitig auf die wärmere Saison hat nun die Welt-Krebs-Forschungs-Stiftung (World Cancer Research Fund WCRF) eine Warnung veröffentlicht, in der sie darauf hinweist, dass ein solch eisgekühltes Kaffeegetränk eine recht eigentliche Kalorienbombe sein kann, die unter Umständen so viel Energie enthält wie eine ganze Mahlzeit, eventuell sogar die Hälfte des Tagesbedarfs von jemandem, der abnehmen möchte und deshalb auf seine Ernährung achten sollte.

Die grosse Portion des Dark Berry Mocha Frappucchino von Starbucks enthält ganze 561 Kalorien, so viel wie eine Tafel Schokolade. Andere bringen es auf Kalorienzahlen zwischen 300 und 400… und taugen also schlecht als Erfrischungsgetränke oder Durstlöscher. – Der Kaffeeanbieter verteidigt sich und weist darauf hin, dass er unzählige Variationen des schwarzen Gebräus im Angebot habe, vom Café nature (mit 4 Kalorien) über einen eisgekühlten Kaffee mit 11 oder einen kalten Milchkaffee mit 68 Kalorien…

Letztlich muss jeder selbst seine Getränkewahl in eigener Verantwortung treffen. Um diese etwas zu beeinflusen, weist die WCRF in ihrer Mitteilung darauf hin, dass sich allein in England pro Jahr 19’000 Krebs-Fälle vermeiden liessen, wenn die Bevölkerung etwas bewusster auf ihr Gewicht achten würde. – Vom klassichen Café-Glacé war dabei noch gar nicht die rede.




4/8  leichter weiterleben!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:42

Als wir bei der SAPS vor einigen Jahren nach einem „Claim“ suchten, mit dem wir unsere Botschaft auf möglicht griffige Weise kommunizieren könnten, da fanden wir bei einem internen Brainstorming die schlichte Formel:

leichter leben!
Ein doppeldeutiger Ausruf, sowohl zu verstehen als Aufforderung, als „Befehl“, als Programm aber auch als Zielsetzung. Wir überlegten uns damals, ob wir diese Formel markenrechtlich schützen sollten, merkten dann aber, das das gar nicht möglich war, weil es sich um schlichte Alltagswörter handelte, – die nach Google – schon 1,3 Millionen Mal belegt waren…

Als erstes hat uns dann das Zürcher Institut für Sozial- und Präventivmedizin „kopiert“, indem es seine Adipositas-Kampagne unter dieses Motto stellte. Man hatte uns freundlicherweise vorher angefragt, ob wir einverstanden seien… was wir natürlich waren, es geht ja um die Sache.

Und nun kommt unser Schweizer Fernsehen und knüpft an diese Tradition an, indem es unter der gleichen Bezeichnung für den kommenden Herbst eine Serie zum Abnehmen plant: leichter leben, wie bei uns klein geschrieben. Teilnehmende werden noch gesucht, man kann sich anmelden. Und es ist selbstverständlich, dass wir Interessierten eine Teilnahme empfehlen… auch wenn es das Fernsehen nicht für nötig fand, mit uns Rücksprache zu halten… es ist die Macht des Faktischen. Alles andere wäre unrealistisch.




3/8  Zahlenspiele

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:49

Dicksein geht ins Geld, das wurde in einem Artikel in den heutigen HealthDay News ausgerechnet: in Amerika geben Adipöse pro Jahr 1’500 Dollar mehr aus für ihre Gesundheit als normalgewichtige Menschen (das sind 41% mehr). In USA machen die Kosten, die durch Adipositas verursacht werden, inzwischen gegen 10 Prozent der gesamten Gesundheitskosten aus (bei uns ist es – noch – ein Drittel davon).

Dabei ist es nicht das Übergewicht allein: Adipositas ist unter anderem auch die Ursache von schweren chronischen Erkrankungen, die kostspielige Therapien auslösen wie Herzbeschwerden, Diabetes oder Krebs… – Dieser Teufelskreis der steigenden Kosten kann nur mit einer Reihe von gezielten, staatlich eingeleiteten Massnahmen durchbrochen werden, sagte Dr. Thomas R. Frieden, Direktor des US-Center for Disease Control and Prevention anlässlich einer Medienkonferenz, an welcher diese Zahlen heute vorgestellt wurden:

„Eine Trendumkehr bei Adipositas lässt sich nicht mit individuellen Massnahmen erreichen“, sagte Frieden, „Wir sind über die letzten drei Jahrzehnte nicht in diese Situation geraten, weil sich unsere Gene verändert oder weil wir unsere Vorlieben in der Ernährung geändert hätten. Diese epidemische Situation ist nur deshalb eingetreten, weil sich unsere Umwelt verändert hat, und nur ein erneuter Wechsel unserer Umwelt-Bedingungen wird uns erlauben, wieder zu einer gesünderen Situation zurückzukehren.“

Die konkreten Massnahmen, an die Frieden dabei denkt, sind allgemein bekannt… aber leider nicht einfach umzusetzen:

– gesundes Essen leichter verfügbar machen
– Früchte und Gemüse verbilligen
– Förderung des Stillens
– körperliche Bewegung fördern bzw. durch planerische Massnahmen ermöglichen

Am konkretesten wurde Frieden in seiner Forderung nach einer Steuer auf gezuckerten Süssgetränken, durch die – gemäss seinen Berechnungen – der Durschnittsamerikaner pro Tag 150 zusätzliche Kalorien aufnimmt. Die so gewonnenen Mittel könnten zur Adipositas-Bekämpfung und für Aufklärung eingesetzt werden. Aber der Weg zu diesem Ziel ist noch weit.




2/8  Feiertag

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 0:01

Wenn der Geburtstag eines lieben befreundeten Menschen auf den 1. August fällt un es sich zudem um einen runden handelt, dann ist Feiern angesagt, zwsar nicht national, aber im Freundeskreis. Dazu wurde ein besonderes Speiselokal im Bündnerland ausgespäht, und um dem gebotenen Genusse Genüge zu tun, beschränke ich mich auf die Wiedergabe der Speisekarte:

– Variaziun d’uverturas dil Conn
– Spinal dil vadi cun risot
– Coclas d’uaul cun glatsch de groma acidulada
– Schelta da caschiels

Es war schlicht hervorragend und bleibt für einmal all denen überlassen, den Genuss nachzuvollziehen, die des Rätoromanischen mächtig sind.