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Von Heinrich von Grünigen um 13:58 |
Das Übergewichtsproblem wäre auf einen Schlag gelöst, wenn wir alle die Fähigkeit erlernen würden, uns nicht mehr von substanzieller Energie in fester oder flüssiger Form von Kohlenhydraten oder Fetten und Eiweiss zu ernähren, sondern uns mit der kosmischen Energie begnügen würden, etwa des Lichts oder aus dem Kraftfeld eines Baums…
Im Sat.1-Talk Kerner hat man gestern Abend die Bi Gu-Methode kritisch hinterfragt. Bi Gu ist chinesischen Ursprungs und bedeutet Verzicht auf Nahrung. Wer Bi Gu praktiziert, kann von kosmischen Energien leben, unterstützt allenfalls von etwas Wasser und ein paar Früchten, frisch oder getrocknet… Es handelt sich offenbar um eine meditative Praxis, die man jahrzehntelang erlernen muss.
Ein Sat.1-Reporter hat in einem Selbstversuch erprobt, ob ihm dies auch gelingen könnte. Unter ärztlicher Kontrolle hat er eine zeitlang ganz ohne Wasser und Nahrung gelebt, jeden Tag wurden seine verschiedenen gesundheitsrelevanten Werte gemessen, bis der Doktor nach einigen Tagen die Notbremse zog: Abbruch der Übung, wegen Lebensgefahr! Es drohten akutes Nierenversagen, Austrocknung, Gehirnschäden.
Es ist natürlich vermessen, wenn sich ein westlich verdorbenes Zivilisations-Subjekt so aus dem Stand in einer alten asiatischen Meditationsdisziplin versuchen will. Das kann ja nicht gut gehen. Vor frühen Reisen in den fernen Osten sind uns die Berichte bekannt über die seltsamen Fähigkeiten der Fakire, die durch reine Willenskraft ihre Körperfunktionen kontrollieren, die Blutungen stoppen, den Herzschlag verlangsamen, Schmeerzen ausblenden können, bis hin zum selbstgesteuerten Sterben und zur Mumifizierung… – Wer solche Biotechniken beherrscht, für den ist es wohl auch möglich, die Nahrungsaufnahme zu drosseln und spirituelle Energien in Nahrung umzuwandeln, da dürfen wir es getrost mit Shakespeare halten und dem Glauben an die Dinge zwischen Himmel und Erde…
Aber nie sollten wir so vermessen sein, uns einzubilden, dass sich so etwas aus reiner Neugierde und allfälligem Opportunismus einfach imitieren liesse. Das Scheitern derartiger Versuche spricht nicht gegen die Sache an sich – sondern höchstens gegen den, der auf den Versuch unzureichend vorbereitet war. Schön wäre es, wenn sich ein weltweites Problem so simpel lösen liesse. Aber die Kriegs- und Krisenherde rund um den Globus verschwinden ja auch nicht, weil plötzlich alle Menschen friedfertig geworden wären…
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Von Heinrich von Grünigen um 14:45 |
Umsonst, sagt das Sprichwort, sei nicht einmal der Tod, denn der koste das Leben. Nach neuen Erkenntnissen gibt es noch ganz andere Kosten, die anfallen, wenn der Tod eintritt. Mit der steigenden Anzahl der übergewichtigen und adipösen Menschen in der Gesellschaft nimmt offenbar auch die Zahl der übergewichtigen Toten zu, da nicht alle noch vor ihrem Ableben die Gnade haben, sich auszuzehren und dünn zu werden…
Bis jetzt hat man dies vordergründig bloss an den immer grösser und voluminöser werdenden Sarg-Möbeln festgestellt, wenn ab und zu ein entsprechendes Bild durch die Medien ging. Nun hört bzw. liest man, was das Sterben der Dicken sonst noch so nach sich zieht. Aus Australien kommt der Bericht, wo inzwischen 25% der Erwachsenen adipös sind. Betroffen sind die Leichenschauhäuser, wo man dazu übergegangen ist, integral gekühlte Räume einzurichten, mit speziellen Toren, durch welche die Transportfahrzeuge direkt bis zum Seziertisch fahren können, damit sich niemand einen Bruch heben muss an den überschweren Leichen. Für die Obduktion braucht es spezielle Werkzeuge und die bisherigen Schubladen, in denen die Leichen aufbewahrt wurden, sind auch zu klein…
Konsequent wurde in Australien auch die Ausrüstung der Spitäler auf übergewichtige Patienten eingeleitet: Betten, Operationstische, Rollstühle, WCs, Nachthemden und Morgenröcke, aber auch das Operationsbesteck mussten auf neue Grössen und mehr Gewicht ausgerichtet werden. Vor allem wurden Hebe-Anlagen installiert, nachdem sich zwei Krankenpfleger ernsthaft im Rücken verletzt hatten beim Versuch, eine 200-Kilo-Patientin auf einer Trage in die Ambulanz zu heben, weil das Gefährt mit der hydraulischen Hebebühne nicht verfügbar war…
Sollen wir deswegen ein schlechtes Gewissen haben? Oder ist es unser gutes und redliches Recht, zu erwarten, dass man uns so würdig behandelt wie die anderen, wenn wir Spitalpflege brauchen?
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Von Heinrich von Grünigen um 14:07 |
Damit uns Dicken das neue Jahr so richtig versaut wird, konfrontiert uns die Wissenschaft gleich zu Beginn mit einer hammerhaften Erkenntnis, über die SPIEGEL Online heute berichtet:
Übergewicht schädigt das Gehirn! Dies hat eine computertomografische Analyse der Schädelinhalte von dicken und normalgewichtigen Menschen ergeben. Bei den Adipösen sind gewisse Regionen im Gehirn beeinträchtigt, dadurch werden bestimmte Funktionen wie Sättigungsgefühl und Belohnungssysteme ausgeschaltet, so dass ein veritbler Teifelskreis einsetzt. Kurzformel: je dicker desto gefrässiger, weil die natürlichen Bremsmechanismen ausgehebelt sind.
Noch ist unklar bzw. umstritten, ob es sich um das Huhn oder ums Ei handelt… Anders gesagt: werden die Menschen dick, weil sie ein beschädigtes Gehirn haben, oder treten die Hirnschäden auf, weil die Leute falsch und zuviel essen? Zahlreiche Indizien sprechen für die zweite Version. Die lässt sich dann auf die Schlagzeile verkürzen: Junkfood macht dumm!
Ob dieser Befund auf der andern Seite nun das alte Vorurteil untermauert, wonach die Dicken generell doof wären, das ist eine andere Frage, die ich aber – rein aus Selbstschutz – keinesfalls bejahen möchte.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:26 |
Sie sind ja mit uns verwandt, die Affenähnlichen. Es gibt grosse Gemeinsamkeiten in der DNA. Aber gleich wie wir sind sie nicht. Das ist tröstlich. Dumm nur (für sie), dass sie trotzdem immer wieder herhalten müssen für Experimente und Versuche, die man so direkt mit Menschen nicht machen würde.
Ein neues Experiment mit Pavianen gibt Aufschluss über einen Zusammenhang zwischen Schwangerschaft, Diät und der Hirn-Entwicklung des Fötus. Man hat mit schwangeren Tieren zwei Gruppen gebildet: die eine konnte nach Lust und Laune futtern, die andere erhielt eine um 30% reduzierte Normalkost (was etwa einer vorsichtig-bewussten Ernährungsweise bei Menschen entspricht).
Das Resultat war verblüffend: die Babies der auf Diät gesetzten Affenmütter waren in der Entwicklung der Gehirn-Synapsen deutlich zurück geblieben, was bei Menschen zu einem geringeren Intelligenz-Quitienten (IQ) führen würde… – Ob sich die Affen-Befunde allerdings eins zu eins auch auf menschliche Probandinnen übertragen liessen, ist in Fachkreisen umstritten. Jedenfalls gibt es bis jetzt keine systematische Erhebung in dieser Richtung.
Gewisse Schlussfolgerungen lassen sich wohl trotzdem ziehen: besonders „gefährdet“ wären demnach werdende Mütter im Teenager-Alter, denn sie sind selber noch im Wachstum und benötigen Nahrungs-Energie für ihre eigene Entwicklung. Schwangere Frauen sollten jedoch generell auf keinen Fall eine „Diät“ machen, sondern sich so ausgewogen und normal wie möglich ernähren, dabei durchaus auf ihre besonderen Gelüste und Wünsche achten. Aber ebenso wenig sollten sie „für zwei essen“, weil dies sonst zu einer Überfütterung auch des ungeborenen Babies führt.
Sollte das Pavian-Modell uneingeschränkt auch für Menschen gelten, so würde dies einige Eskapaden der menschlichen Evolution erklären… aber dann müssten wir heute angesichts der hochkalorigen Über-Versorgung einen wahren Boom an Genies und Geistes-Titanen erleben… oder ist das private TV-Programm (ich denke da etwa an das Jungel-Camp oder die X-Diaries) eine direkte Folge all der jungen Mütter, die für Germany’s Next Supermodel kandidieren möchten?
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Von Heinrich von Grünigen um 15:54 |
Unsere Zivilisation, habe ich unlängst in einem Medienbericht gehört, beruhe auf Salz. Die grossen Handelswege zwischen Ost und West seien anfänglich in erster Linie die Salzstrassen gewesen. Salz erst ermöglichte es, Nahrungsmittel über eine längere Zeit zu konservieren. Bei Salzmangel stirbt der Mensch.
Und dann ist da noch das herzzerreissende Märchen von der jüngsten Königstochter, die ihrem Vater sagen sollte, wie sehr sie ihn liebe. Wie das Salz, sagte sie, worauf er sie vom Hofe verstiess. Als aber kurz danach im Schloss und im ganzen Land das Salz ausging und keinem mehr die Speisen schmeckten, erkannte der König den wahren Wert des Salzes. Seine Tochter, die inzwischen bei einer guten Fee gelebt hatte, kehrte mit einem unerschöpflichen Salz-Schatz zurück und wurde Königin.
So weit, so salzig. – Gleichzeitig aber haben wir gelernt, dass zuviel der schmackhaften Chemikalie für unsere Gesundheit auch schädlich sein kann. Und da wir an sich in einer Welt des Überflusses leben, essen wir auch täglich mehr Salz, als uns bekommt. Und die Weltgesundheitsorganisation hat längst Empfehlungen zur Einschränkung des Salzkonsums herausgegeben, die von vielen Ländern eingehalten oder zumindest angestrebt werden. So auch von der Schweiz.
Allerdings, sagen die Lebensmittelhersteller, die sich freiwillig verpflichtet haben, die Rezepturen für ihre Backwaren anzupassen, würden sie das Verhalten der Kundschaft genau beobachten. Sollte sich zeigen, dass das salzärmere Gebäck nicht mehr so gefragt wäre, würden sie auf ihren Entscheid zurück kommen.
Nun hat die Universität von Burgund in Frankreich dank einer Studie (im Auftrag des Lebensmittelkonzerns Unilever) festgestellt, dass es möglich ist, salzarme Speisen mit Salz-Aroma soweit wieder schmackhaft zu machen, dass sie von den Kunden gerne genommen und gegessen werden. Diese Erkenntnis gilt zunächst für Käse, für den Frankreich ja berühmt und bekannt ist. Salzloses Salz mit Salzgeschmack… man fragt sich natürlich, was dies für unsere Ernährung auf Dauer bedeuten kann. Künftig wird der Salzgehalt der Suppe nicht mehr unbedingt Rückschlüsse auf die Verliebtheit des Kochs zulassen. Und wie soll ich sicher sein, dass mein minimaler Tagesbedarf gedeckt ist? – Auf Dauer wird sich wohl die Frage stellen, ob nicht auch dem Salz-Aroma negative Effekte innewohnen, die jetzt noch nicht bekannt sind. Wir brauchten die Hilfe einer gütigen Fee – nötiger denn je!
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Von Heinrich von Grünigen um 23:29 |
Das ist eine imposante Kampagne, perfekt auf professionell gestylt, mit der uns der Bund seit einigen Tagen vom Rauchen abbringen will: die beste Zigarette ist keine Zigarette!
So linear und deutlich kann mans mit den Rauchern machen, denn es muss ja wirklich gar niemand so ein präpariertes Kraut verbrennen und dessen ätzende Dämpfe einsaugen… es sei denn, es würde sich um eine wirkliche Droge handeln, die nur Auserwählte, Medizinmänner oder Hohepriester, inhalieren dürfen um in jene Trance zu verfallen, die sie brauchen, um in ihrem Job erfolgreich zu sein, zum Wohle ihres Stammes, ein Opfer bringend – ein Rauchopfer, quasi.
Der einfache Mensch aber braucht den Rauch nicht, mit dem er sich die Lunge schädigt, denn diese Schäden entstehen schon gratis durch die partikelbelastete Atemluft in den Städten. Für die AHV ist das Rauchen immer noch gut, heisst es, in doppeltem Sinn, denn einerseits zahlen die Rauchenden massiv in die Kasse, aus der wir Alten unseren Lebensunterhalt finanziert bekommen, und anderseits sterben die Qualmenden früher weg, so dass sie selber nicht von dem Vorrat zehren können, den sie geäufnet haben…
Da ist es beim Übergewicht nicht so einfach. Essen muss man immer. Die gute Wahl und die richtige Menge sind nicht per Kampagne zu verordnen. – Was mir aber auch bei dieser Aktion wieder fehlt, das sind klare und eindeutige Hinweise auf das Phänomen, dass viele Leute in kurzer Zeit massiv zunehmen, wenn sie aufhören zu Rauchen. An unserem SAPS-Beratungstelefon sagen die meisten der Ratsuchenden, ihr Problem mit dem Gewicht hätte begonnen, als sie das Rauchen aufgaben.
Die Smoke Free-Kampagne hält, was ich bis jetzt gesehen habe, gerade mal zwei Tipps in dieser Hinsicht bereit: man solle sich kräftig bewegen (das ist immer gut), und man solle viel trinken, um ein allenfalls aufkommendes Hungergefühl zu unterdrücken. – Aus eigenem, leidvollem Erleben weiss ich, dass man das so einfach nicht schafft. Ich denke, wir müssen die Kooperation mkit der Kampagne suchen. Tipps und Erfahrungen von Betroffenen könnten uns dabei helfen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:30 |
Nicht nur. Unsere derzeitige Medienministerin hat in ihrem früheren politischen Leben als Wirtschaftsfrontfrau ein Anliegen mit Nachdruck umgesetzt, das es dem Handel erleichtern sollte, EU-taugliche Produkte – insbesondere Lebensmittel – hier auf dem Markt zu bringen, auch wenn diese in ihren Standards nicht ganz den Schweizer Qualitäts-Kriterien entsprächen. Dadurch sollte das Geschäften vereinfacht werden, und logischerweise gab es dabei auch etwas zu gewinnen, zumindest in materieller Hinsicht: entweder wurden die Preise günstiger, oder die Verdienstspanne erhöhte sich für die Verkäufer.
Cassis de Dijon heisst das Prinzip. Vor einem halben Jahr trat es in Kraft. Nach einer ersten Bilanz greift sanfter Katzenjammer um sich. Zwar hat sich das Bundesamt für Gesundheit bemüht, die Anzahl der Ausnahmen so klein wie möglich zu halten, aber die Lebensmittelindustrie hat es doch geschafft, für sich Sonderkonditionen herauszuholen, die es ihr gestatten, ein zugelassenes EU-Produkt auch in der Schweiz selber herzustellen, nach dem „schlechteren“ EU-Rezept, so dass bestimmte Nahrungsmittel ganz offiziell den Stempel swiss made tragen dürfen, die gegen unsere gesetzlichen Normen verstossen. Dies trifft etwa auf Getränke zu, die zu wenig Fruchtsaftanteil enthalten, oder auf Schinken, der einen zu hohen Wasser-Anteil hat, auf Mozzarella, der Stärke enthält und Vollrahm mit geringerem Fettanteil…
Auf der Strecke bleiben die Interessen der Konsumenten, möglicherweise leidet deren Gesundheit, wenn die Abweichungen gravierender würden. Für die Normalverbraucherin wird es immer schwieriger, sich zu orientieren und sich in diesem Dschungel der Profitgier (denn ene andere Motivation gibt es nicht) zurecht zu finden. – Müssen wir fürchten, dass die Ministerin als willfährige Gehilfin der Wirtschaft nun auch bei den Medien ein Qualitätsschlamassel anzettelt?
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Von Heinrich von Grünigen um 17:14 |
Ist das eine Geschichte! (Es stand im Blick.) Da wurde berichtet über einen Einbrecher, der nachts in ein Geschäft eingedrungen war, vom Inhaber jedoch überrascht, überwältigt und der Polizei übergeben wurde. In der gestrigen Ausgabe des Blattes wird der tapfere Ladenbesitzer zitiert mit der Aussage: „Ich habe einen dicken Einbrecher erwischt“. Und das Foto zeigt auch, dass der junge Mann, der da auf frischer Tat ertappt worden war, nicht eben dünn ist.
Heute nun kommt die boulevardeske Fortsetzung: der Kleinkriminelle entschuldigt sich bei seinem Opfer und begründet seine Tat damit, dass er knapp bei Kasse war und dringend Geld brauchte. Dazu lässt er sich zitieren: „Tut mir leid, ich war finanzschwach. Aber dick bin ich nicht!“
Weit haben wir es gebracht. Abgesehen davon, dass man heute offenbar kriminell werden muss, um prominent in der Zeitung abgebildet und zitiert zu werden… Ist Dicksein (oder auch nur „dick“ genannt zu werden) tatsächlich schon dermassen zum Stigma geworden, dass sich die Leute in aller Form davon distanzieren müssen und es voeziehen, Verbrecher und kriminell zu sein? – Es lohnt sich, darüber nachzudenken.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:11 |
Zusammenhänge gibt es, die liegen eigentlich auf der Hand und entbehren keiner Logik. Aber man muss doch drauf kommen.
Eine wissenschaftliche Untersuchung in Washington D.C. hat einen beachtenswerten Tatbestand ins Bewusstsein gerufen: Übergewicht bei Kindern führt zu einer erhöhten Anzahl von Unterarm-Frakturen. Bei einer Reihen-Erhebung unter jugendlichen Patienten, die mit gebrochenem Unterarm eingeliefert wurden, stellte sich heraus, dass eine deutliche Mehrheit davon übergewichtig oder adipös waren. Und den Bruch holten sich die Kids in der Regel dadurch, dass sie aus dem Stand hingefallen sind… Also keine extremen Sportarten oder Kämpfe, sondern ein simples Stolpern und Fallen, mit der Folge, dass der allzu schwere Körper beim Aufprall mit den Armen nicht abgestützt und aufgefangen werden konnte.
In Klammern möchte man anmerken, dass man uns als Knirpsen beim Judo-Unterricht als erstes beigebracht hatte, wie man sich beim Hinfallen abrollen lassen kann, ohne dass dabei Knochenbrüche auftreten… eine Taktik, die mir noch in meinen schwersten Zeiten reflexartig zugute gekommen ist, wenn ich mal mit dem Velo gestürzt bin.
Die US-Kinder allerdings sind offenbar nicht Judo-erprobt, sie platschen zu Boden, strecken die Ärmchen aus und – knacks! – schon ist es geschehen. Der Gips freilich ist nur eine Symptom-Behandlung.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:37 |
Es ist immer wieder faszinierend, wie uralte Kultur-Rezepte von Zeit zu Zeit neu entdeckt werden und ein glorioses Revival feiern. – Was hatte man uns in unserer Kindheit doch geplagt mit dem grässlichen Lebertran! Mit diesem dickflüssigen, nach Seefahrt stinkenden, öligen Zeug, das es möglichst in einem einzigen Schluck hinunter zu würgen galt, nachdem aller Widerstand und alles Sträuben nichts gefruchtet hatten und Mutter uns mit sanfter aber unerbittlicher Hand am Kinn gepackt, den Mund aufgezwungen und uns den Löffel zwischen die Zähne gequetscht hatte.
Alles zog sich in uns zusammen, der Schlund verkrampfte sich, wollte die widerliche Flüssigkeit wieder hinausbefördern, die Zunge wölbte sich an den Gaumen, während der fischige Geschmack vom ganzen sensorischen System Besitz ergriff, so dass einem bis in die Magentiefe hinab kotzübel wurde… – Und die Beteuerungen der Mutter, das sei gut für unsere Gesundheit, empfanden wir als blanken Hohn.
Unseren Kindern blieben solche Qualen weitgehend erspart. Da gab es bereits die bernsteingoldenen Kapseln, die sich ohne Geschmacksbelästigung schlucken liessen. Und jetzt vermeldet eine aktuelle Studie der amerikanischen Herz-Gesellschaft, dass die Omega-3-Fettsäuren aus dem Fischöl ein veritables Wundermittel auch zur Vorbeugung von Herzkreislauf-Erkrankungen seien… Wenn das der gute alte Lebertran wüsste!
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