21/8  Doch dick und dumm?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:57

Oder: je dicker desto dümmer? Britische Forscher haben – wie die BBC vermeldet – einen Zusammenhang herausgefunden zwischen Adipositas und dem Zerfall der geistigen Fähigkeiten.

Während 10 Jahren wurden 6’000 erwachsene Briten zwischen 35 und 55 Jahren beobachtet und auf ihren Geisteszustand getestet. Dabei habe sich gezeigt, dass übergewichtige Probanden deutlich häufiger in ihren geistigen Fähigkeiten nachlassen, dass Aufmerksamkeit und Konzentration zu wünschen übrig lassen, dass sie vergesslich werden und überhaupt dass sie geistig abgeben.

Adipositas müsse nicht zwangsläufig zu Alzheimer führen, betonen die Forscher, so wie auch nicht jede Vergesslichkeit geradewegs in einen Alzheimer münde. Aber es sei doch auffällig, dass bei den Dicken – gegenüber gleichaltrigen Normalgewichtigen – vermehrte mentale Defizite aufträten. Die Ursachen für diesen Befund sind noch zu wenig erforscht. Wohl fehlt auch noch der schlüssige Nachweis einer Kausalität (denn vielleicht kommt „es“ ja auch daher, dass die Übergewichtigen länger vor der Glotze hocken, was ebenfalls zu Verblödung führen kann).

Auf der andern Seite gibt es hinlänglich Beispiele von übergewichtigen Menschen, die sich durch besondere Schlauheit, Intelligenz und rasche Auffassungsgabe auszeichnen. Darüber sagt die Studie nichts aus, an der offenbar Leute aus vergleichbaren sozialen Schichten teilgenommen hatten.

Verfallen wir also nicht in Panik. Ich habe es bisher dem Alter zugeschrieben, wenn mir Namen und Telefonnummern nicht spontan einfallen wollten. Sonst orientiere ich mich am Elefanten, dem man nachsagt, er habe das beste Gedächtnis von allen und vergesse nie.




20/8  Pendlerschicksal

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:12

Ob es eine saure Gurke war? Die Meldung ging rasch vorüber in der Gesundheitssendung PULS vom SRF-Fernsehen. Eine Studie hätte gezeigt, wurde da gesagt, dass Pendeln dick mache. Wobei nicht die Tätigkeit der WahrsagerInnen gemeint war, sondern das Hin- und Zurückfahren zum Arbeitsplatz. Wer täglich mehr als 30 Kilometer weit pendle (ob im Autol oder im Zug spiele dabei keine Rolle), der/die setze zwangsläufig Gewicht an.

Die Gründe hätte ich auch ohne Studie nennen können: das Pendeln verlängert die Zeit, die man im Sitzen verbringt; die zum Pendeln aufgewendete Zeit „fehlt“ in der Freizeit-Bilanz und wird häufig durch Verzicht auf sportliche Aktivität kompensiert; das Pendeln strengt zusätzlich an und man will dann noch dringender ausruhen, wenn man zuhause ist; Pendeln im Auto kann Stress bedeuten – und Stress macht dick.

Alles eigentlich logisch und auf der Hand liegend. – Was heisst das aber im Umkehrschluss? Nimmt ab, wer einen kurzen Arbeitsweg hat? Der meinige beträgt eben mal 300 Meter. Per Fahrrad (Go to Work on Bike!) brauche ich dazu nicht ganz eine Minute (es geht leicht aufwärts). Stau und Stress habe ich auf dieser Srecke keinen, besonders müde werde ich davon auch nicht, denn auf dem Nachhauseweg kann ich es sausen lassen… Die Voraussetzungen zum Abnehmen (oder doch wenigstens zum Nicht-Zunehmen) wären also ideal.

Aber leider gehe ich weder zum Joggen noch ins Fitness (einzig einmal pro Woche zum Aquafit), ich bin trotzdem erschöpft und haue mich am liebsten auf die Couch… Ich habe offenbar das Pendler-Verhalten schon so weit verinnerlicht, dass die Nähe zum Büro mich nicht mehr retten kann. Aber sehr angenehm ist der Zeitgewinn trotzdem.




19/8  Orangensaft

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 20:55

Er sei gesund, von wegen der Vitamine. Aber, sagen die Ernährungsspezialisten, man solle nur ganz vorsichtig davon trinken und ihn niemals als Durstlöscher benutzen, wie heiss und schweisstreibend das Wetter auch sein mag. Denn er hat viele Kalorien, egal ob frisch gepresst oder aus Konzentrat angemacht, ebenso viele wie die verpönten Limonden-Süssgetränke mt ihren bis zu 20 Stück Würfelzucker pro Liter.

Das geht mir immer durch den Kopf, wenn ich den jungen Mann im TV sehe. Er ist ein anatomisches Wunder, wie wir noch merken werden. Er hätte gewiss das Zeug, an einer der beliebten Casting-Shows ein Superstar zu werden. Vielleicht tritt er mal bei Giacobbo/Müller mit seinem „kleinen Trick“ auf. Seine aussergewöhnliche Fähigkeit besteht darin, dass er mindestens 3 Liter Orangensaft in einem Zug trinken kann. Und zwar durch ein besonderes Trinkrohr.

Wir gewöhnlichen Menschen müssen aufpassen, dass wir uns beim Trinken per Trinkhalm nicht verschlucken. Wir erzeugen im Mund mit der Wangen-, Zungen- und Gaumenmuskulatur einen leichten Unterdruck. Dadurch steigt die Flüssigkeit im Trinkhalm hoch, gelangt in unsere Mundhöhle, bis diese gefüllt ist. Dann müssen wir die Flüssigkeit hinunterschkucken und können wieder von neuem eine kleine Portion ansaugen. Das lernten wir schon als Babies an der Mutterbrust.

Der junge Mann aber hat eine phänomenale Fähigkeit. Er muss unglaublich trainiert haben, denn er kann mit einem einzigen, tiefen Zug die ganzen drei Liter in seine Lunge hineinsaugen, ohne dass er sich dabei verschluckt! Wie sie dann von der Lunge in den Magen gelangen, bleibt das Geheimnis der Werbeleute. Jedenfalls kann er nach dem Riesenschluck schon wieder tief Luft hohlen.

Heute habe ich dem jungen Mann mindestens ein Dutzend Mal bei seinem Kunststück zugeschaut. Er muss dabei über 30 Liter Orangensaft eingesogen haben und damit auch mehrere Kilo Würfelzucker… Aber – und das ist das Faszinosum an diesem Phänomen – der junge Mann ist seit dem Frühjahr, obwohl er dieses Kunststück täglich mehrmals vorführt, immer schön schlank und sportlich geblieben, hat kein Gramm Fett zugelegt… Wie macht er das bloss?

Ich fürchte, der heutige Hitzetag hat mir eine Halluzinaton beschert…




18/8  Fett am Davidstern

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:26

Da kommt unverhofft eine Meldung aus Israel, die in diesen Tgen nicht von Kriegsgurgelgeschrei und Säbelrasseln handelt, nicht vom Anti-Teheran-Reflex und nicht von geschürter Atomfucht… sondern schlicht und simpel von Fett.

Es ist eine einfache Meldung: Israel debattiert über die Einführung einer Fettsteuer, nachdem Experten eine solche erstmals in diesem Frühjahr vorgeschlagen haben. Eine Erfassung der Gesundheitswserte hatte damals gezeigt, dass 37 % der erwachsenen Israelis übergewichtig waren und weitere 15 % adipös. (Werte, die durchaus mit den unsrigen vergleichbar sind.)

Die israelisache Stuerbehörde hat nun bekannt gegeben, dass sie die Einführung einer Fettsteuer begrüssen würde und bereit ist, die entsprechenden Schritte einzuleiten. Damit reiht sich ein weiteres Land in die Liste jener Staaten im europäischen Raum, welche Lebensmittel mit hohem Fett-, Zucker- oder Salzanteil mit einer besonderen Steuer belegen oder entsprechende Gesetze vorbereiten.

Allerdings gibt es auch in Israel Stimmen die sagen, eine ausgewogene Ernährung sei Sache der Erziehung und gehöre in die Eigenverantwortung der Familie bzw. des Individuums und könne nicht per Gesetz erzwungen werden… – Man kennt die immergleichen Ausflüchte der Kreise, die um den Preis einer kranken Bevölkerung ihre Geschäfte vorantreiben wollen. Warum sollte das in Israel anders sein?




17/8  Abnehmen per Mausklick

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:00

Es ist nicht die Bewegung des Zeigefingers auf der linken Seite der PC-Maus, die so viel Energie verbrauchen würde, dass man dabei Fett verbrennt. Es ist vielmehr eine neue, noch raffiniertere Form der Dickenfängerei per Internet, knallharte Werbung, aber getarnt als menschenfreundliche Aufklärung, die im Umfeld von Ernährungsinformationen auftauscht.

Die Sache nennt sich Eat Healthy Secrets, was so viel bedeutet wie die Geheimnisse des gesunden Essens, und handelt explizit von Lebensmitteln, die man auf keinen Fall essen sollte, wenn man nicht Gewicht zulegen will. Dabei gehe es vor allem um Lebensmittel, die eigentlich als „gesund“ angepriesen würden. Man kann zwei „erschreckende“ Videos anklicken, in denen – einmal an Männer gerichtet, einmal an Frauen – sehr sympathische Menschen uns vor all den versteckten Fallen warnen, die im Essen lauern und nur darauf warten, uns krank zu machen und ins Grab zu bringen.

Ist der Sermon durch und ist man wirklich gespannt, worum es denn nun konkret geht, kommt die freundliche Aufforderung, so rasch wie möglich einen Punkt auf dem Bildschirm anzuklicken und sich die gewünschten Informationen herunterzuladen – gegen Bezahlung, natürlich, denn umsonst ist nur der Tod, den man sterben müsste, wsenn man sich nicht an das Download-Büchlein hält und die schrecklichen Lebensmittel meidet. Und falls man sich innerhalb weniger Minuten zum Klicken entscheidet, bekommt man gratis dazu noch eine Information darüber, welche Lebensmittel schlagartig die sexuelle Potenz verbessern, damit man wieder ein so guter Liebhaber wird, wie man es mit 21 Jahren war… (zumindest im Männer-Video).

Natürlich ist das alles Habakuk und übelste Abzocke. Ich hüte mich, so etwas herunterzuladen. Aber interessant ist es doch, zu sehen, was den Leuten immer wieder einfällt, um die Dicken über den Tisch zu ziehen. – Übrigens: hier geht es zum Video für die Männer und hier zu dem für die Frauen. Viel Spass.




16/8  Missbrauchs-Opfer

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:29

Eine Frage beschäftigt England. Sollen die staatliche Fürsorge und der Jugendschutz sich von Amtes wegen um stark übergewichtige Jugendliche kümmern, weil es einem Missbrauch gleichkommt, wenn die Eltern nichts gegen das kindliche Übergewicht unternehmen?

Auslöser für diese Debatte war der Fall einer jungen Frau von 19 Jahren. Sie wog 318 Kilo und konnte nicht mehr zur Haustüre hinaus, als sie für eine medizinische Behandlung ins Spital sollte. Die Feuerwehr musste eine Wand des Hauses einreissen und die Frau ins Freie auf einen speziellen Transporter hieven.

Dies führte laut einem BBC-Bericht zur Frage, ob denn die die sozialen Dienste oder die Schulbehörden nicht verpflichtet gewesen wären, aktiv einzugreifen bevor es überhaupt so weit kommen konnte. Extremes Übergewicht bei Kindern hat nachhaltige Schäden auf Lebenszeit zur Folge. Eltern, die eine solch starke Gewichtszunahme in frühen Jahren zulassen oder gar fördern, handeln gegen das Kindswohl und sollten deswegen juristisch belangt werden können.

So weit sind die Überlegungen nachvollziehbar, aber zugleich stellt sich die Frge nach verlässlichen und gerechten Kriterien. Fälle wurden bekannt, in denen die selbst übergewichtigen Eltern sich vehement gegen eine Einmischung der Behörde wehrten und auf ihre erzieherische Eigenverantwortung pochten, obwohl sie ihrem Kind in sträflicher Weise einen bleibenden Schaden zugefügt hatten.

Die Adipositas-Experten sind sich einig. Die Politik muss noch prüfen und überlegen.




15/8  Der sapsTag

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:30

In drei Wochen ist es so weit: man trifft sich zur jährlichen Informations-Veranstaltung der Schweizerischen Adipositas-Stiftung SAPS, am Samstagnachmittag, 8. September 2012. Gestern hatten wir das Programm endlich fertiggestellt, heute wurde es elektronisch und in Papierform verschickt. Die ersten Anmeldungen tröpfeln herein.

Die Veranstaltung richtet sich an ein breites Publikum, an Betroffene und deren Angehörige, ebenso wie an Leute, die sich für die Adipositas-Thematik grundsätzlich interessieren. Eines der Hauptreferate wird vom eBalance-Team bestritten und das erfolgreiche Online-Programm wird präsentiert und kommentiert.

Gäste mit Begleitung sind herzlich willkommen, ausreichend Platz ist vorhanden. Als  künstlerische Attraktion konnten wir BODY verpflichten, den Theatermann und Musiker Markus Kocher mit Ausschnitten aus seiner Performance „Männliche Rundungen“.

Das zweite Fachreferat gilt dem Thema Wiederherstellungschirurgie nach Gewichtsverlust. An verschiedenen Info-Ständen werden Ernährungs- und Bewegungstipps präsentiert – eine rundum informative Sache.

Es lohnt sich, das Datum vorzumerken und sich anzumelden. Wir freuen uns.




14/8  Der Schokolade-Mann

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 13:45

12 Kilo Schokolade essen der/die DurchschnittsschweizerIn pro Jahr. Das macht zehn Tafeln pro Monat, also jeden dritten Tag eine. Damit sind wir weltweit an der Spitze des Schoko-Konsums. Aber nicht das, sondern das bevorstehende 125-Jahr-Jubiläum von Schokolade Frey, der Migros-Hausfabrik und gleichzeitig des grössten Schokolade-Produzenten der Schweiz, war Anlass für ein Radio-Gespräch.

Viel Wissenswertes und Interessantes gab/gibt es da zu erfahren. Natürlich musste die Rede auch auf das Thema kommen, welche Rolle der Spitzen-Konsum vom Schokolade in unserem Land im Blick auf die Adipositas-Problematik spielt. Da vertrat der Schokolade-Mann die knallklare Gewerbler-Linie: präventive Massnahmen wie eindeutige Deklaration, Nährwert-Kennzeichnung etwa durch ein Ampel-Logo, aber auch eine Fettsteuer hält er für sinn- und nutzlos. Er würde sie vehement bekämpfen.

Der Konsument, meint er, sei selber mündig genug, um die richtigen Entscheide zu treffen, dazu brauche es keine flankierenden Massnahmen oder Hinweise. Natürlich sei es möglich, durch Anpassung der Rezepturen z.B. den Anteil an Transfetten in bestimmten Produkten zu reduzieren, aber das müsse alles auf freiwilliger Basis erfolgen, ohne bevormundende Eingriffe des Staates.

Wie falsch der Schokolade-Mann mit seinem Credo vom mündigen Konsumenten tatsächlich liegt, das zeigt der Blick auf die Statistik der Anteile übergewichtiger und fettleibiger BürgerInnen in der Schweiz. Wenn alles nur eine Frage der Mündigkeit und der Selbstverantwortung wäre, müsste die Kurve ja steil nach unten zeigen, denn noch nie wurde so viel aufgeklärt, informiert und an die Mündigkeit appelliert…

Aber offenbar genügt und funktioniert das nicht. Selbstverständlich passt das nicht ins Konzept einer auf Wachstum um jeden Preis getrimmten Branche, die ihr Heil schon im Export suchen muss in jene Länder, wo der individuelle Konsum noch nicht so hoch ist wie bei uns.

Ich gebe zu, auch ich mag Schokolade und genehmige mir gerne gelegentlich einen Happen. Je besser desto lieber. Und ich bin auch nicht in der Lage, nach bloss einem Täfelchen aufzuhören, trotz Eigenverantwortung. Aber ich attestiere dem Schokolade-Mann, dass er eine ehrliche Haut ist und sagt, was er denkt.




13/8  Wüste Worte

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:02

Der Ursprung der Redewendung ist nicht ganz sicher belegt, aber es gibt Hinweise, dass er im amerikanischen Kulturraum liegt. Ich selber glaube es nur vom Hörensagen her zu kennen. Echt passiv ist es mir wohl nie passiert, sonst hätte es sich mir unauslöschbar eingeprägt. Es geht um die berühmte Seife, mit der früher den Kindern der Mund ausgewaschen worden sein soll, wenn sie unanständige Worte, Flüche oder Fäkalsprache benutzt hatten. Andere Quellen wollen wissen, dass vor allem in Missionsschulen den zu bekehrenden Eingeborenen mittels Seifen-Waschung des Mundes der Gebrauch ihrer für „unrein“ gehaltenen Muttersprache abgewöhnt werden sollte. Ok, neben der einst standardmässig eingesetzten Prügelstrafe nimmt sich das Einseifen der Zunge als Erziehungsmassnahme geradezu kuschelmässig aus.

Und auch wenn „es“ heute nicht mehr praktiziert wird: das Problem bleibt doch, wie man die heranwachsende Jugend davon abhält, sogenannt „wüste“ Worte zu verwenden. Eine andere Geschichte kenne ich auch nur vom Hörensagen, denn die ist vor 70 Jahren passiert. Mein älterer Bruder hatte in der Schule völlig arglos und unwissend den  Ausdruck „Hure“ aufgeschnappt, ihn dann nur so zum Spass und ohne zu wissen, was er da sagte, der Grossmutter nachgerufen. Sie soll eine Woche gebraucht haben, um sich wieder zu beruhigen.

Dazu kommt noch, dass gewisse Worte im Lauf der Zeit ihren Schrecken verlieren. Noch nicht lange her, da war der Ausdruck „geil“ in der Erwachsenenwelt  bös verpönt, während die Jugend ihn in allen möglichen Zusammenhängen brauchte ohne dabei rot zu werden.

In seiner letzten Ausgabe befasste sich der Beobachter mit dem Problem des kindlichen Fluchens. Für alle, die sie noch nicht kannten, wurde eine kleine Liste von heutigen „Schimpfworten“ abgedruckt, die von Kindern vermieden werden sollten. Diese Liste – sie enthält so vertraute Formeln wie „Wichser“, „fick dich“ oder „Nutte“ – wird angeführt vom Ausdruck „fette Sau“.

Die Beschimpfung eines Übergewichtigen gilt also als schlimmste Verunglimpfung, da sie den derart Titulierten verletzen könne. Dass dem wirklich so ist, das hat eine TV-Szene aus dem Berliner Proletariat bewiesen, in die ich soeben zufällig hineingezappt habe: eine etwas resolute Single-Frau (51) hat an einem Blind-Date einen Bewerber mit deutlichem Bauchansatz als „für meinen Geschmack zu dick“ bezeichnet, worauf dieser empört und beleidigt das Treffen abbrach und sich davon machte.

Wüste Worte können also wirken. Manchmal wäre es gerade deshalb wichtig, sie zu verwenden. Gut, dass die Seife nicht mehr im Einsatz ist.




12/8  Fettige Farbenlehre

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:03

Die Sache mit dem weissen und den braunen Fett ist hinreichend bekannt. Babies und kleine Tiere verfügen über braunes Fettgewebe, das sie unter anderem vor dem Erfrieren schützt, denn es kann Energie in Wärme umwandeln. Bei den meisten Menschen verliert sich dieses braune Fettgewebe im Laufe der Zeit. Wer es auch im Erwachsenenalter noch behält, der hat ein geringeres Risiko, Gewicht zuzulegen, da überschüssige Kalorien über Nacht „verbrannt“ werden. Die Leute mit dem weissen Fettgewebe sind in der Mehrzahl (rund zwei Drittel der Menschen) und nehmen zu, wenn sie die Energie nicht anderweitig verbrauchen.

Und nun hat man herausgefunden, dass es neben dem weissen und dem braunen noch eine dritte Art von Fettgewebe gibt: das beige Fett. Wie sein Name sagt, ist es weder weiss noch braun, hat aber die gleichen eigenschaften wie das braune Körperfett. Es kommt beim erwachsenen Menschen in kleinen Klumpen in der Region des Schlüsselbeins und entlang der Wirbelsäule vor.

Forscher am Dana-Farber Krebsforschungs-Institut bei Boston haben diese Zellen entdeckt und isoliert. Wie die braunen Fettzellen enthalten auch die beigen Spuren von Eisen (was die Färbung verursacht) und besitzen Mytochondrien, welche die Energie aus dem Fett in Wärme umwandeln. Das Forscherteam ist in seinem Bericht überzeugt, dass die Entdeckung dieses neuen Fett-Typs in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Adipositas und Diabetes leisten wird. Bis dahin wird allerdings noch einiges an Forshcung nötig sein.