12/10  Buuchnabel gschpüüre!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 0:16

Diese Aufforderung der Trainerin Rosemarie hat für mich einen ziemlich zynischen Aspekt: Wie soll ich den Bauchnabel spüren, wenn er da irgendwo tief unter der Fettschicht, eingezwängt von einem eng geschnallten Schwimmgurt, in meinem Körper ruht, der seinerseits fast schwerelos im wohlig warmen Wasser des Hallenbades Käferberg vor sich hin schwebt..!?

Es ist Dienstagabend und Aquafit ist angesagt. Mein fixer Angelpunkt im wöchentlichen Fitnessplan, den ich in mein eBalance-Programm eingetragen habe. Sagenhafte 1’065 Kilokalorien werden dabei pro Stunde verbrannt, fast die halbe Tagesration. Vorausgesetzt natürlich, man regt und rührt sich tüchtig unter dem Kommando der munteren Rosemarie, die am Bassinrand steht und die Übungen andeutet, die wir im Wasser zur Musik machen sollen.

Dabei werden Muskeln bewegt, von denen ich bisher nicht einmal wusste, dass ich sie habe. – Natürlich gibt es auch Teilnehmerinnen, die bewegen im Wasser vor allem ihr Mundwerk, schliesslich sehen sie sich ja bloss einmal pro Woche. Wieder andere lassen sich abgeklärt und still treiben und ruckeln von Zeit zu Zeit mit einer Extremität, um anzudeuten, dass sie noch am Leben sind. Andere endlich sind zwar mit Eifer bei der Sache, bewegen sich aber meist entgegengesetzt zum vorgezeigten und angezählten Takt, so dass sich unsereinem, der vor 40 Jahren noch mit dem ATP (dem Armee-Turn-Programm) gymnastisch sozialisiert wurde, die nassen Nackenhaare sträuben…

Alles in allem ein Highlight der Beweglichkeit: Während sechzig Minuten zappelst und strampelst du und bewegst dich mit einer Leichtigkeit, dass du dein ganzes Gewicht vergisst und durch das Wasser gleitest, als wärest du ein Pinguin oder so etwas. Bis dich dann am Schluss der Lektion die Schwerkraft mit Bleigewichten wieder auf den nassen Plättliboden presst, wenn du aus dem Becken steigst und unter die Dusche humpelst… jetzt spürst du auch wieder deinen Bauchnabel. Ganz deutlich.