6/11  Sie gehören dazu

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:19

Haben Sei diesen TV-Spot auch schon gesehen? Beim sonntäglichen Zappen bin ich darauf gestossen, irgendwo in deutschen Fernsehlanden, unverhofft.

Da kommt ein Mann durch die Tür ins Badezimmer… im Türrahmen bleibt er stehen, etwas unsicher, scheint es. Ein massiger Mann, breit und gedrungen, kaum einen Hals hat er, etwas käsig wirkt seine Haut und dick sieht er aus. Er tritt ins Bad hinein und dreht sich zum Spiegel. Jetzt sieht man ihn von der Seite. Seine Wampe hängt über den Gürtel nach vorn und das verschwitzte Hemd spannt sich drüber. Man nimmt ihn mit allen Sinnen wahr, diesen aufgequollenen Körper, und fühlt, dass der Mensch, dem er gehört, sich darin nicht wohl fühlen kann. Der unsichere, suchende Blick in den Spiegel tastet das schwammige Ebenbild ab und scheint zu fragen: Bin ich das wirklich?

Und als Zuschauer, dem solche Anblicke auch nicht ganz fremd sind, fragst du dich: Was kommt jetzt? Ist es eine Kampagne für mehr Sport und Bewegung, für ausgewogen-raffinierte Ernährung? Für ein Mittel gegen Bluthochdruck („Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!“) oder Herzinfarkt… Du bist auf alles gefasst, nur nicht auf das, was jetzt kommt:

„Auch Sie gehören dazu“, sagt eine gewinnende Stimme, und wenn man in einer kurzen Anwandlung von positivem Denken noch annimmt, es gehe um eine kirchliche Organisation, die niemanden ausschliesst, weil sie die inneren Werte des Menschen beachtet, dann hat man sich getäuscht. – Der käsebleiche, aufgeschwemmte Dickwanst kann am Abend nach 18 Uhr – wenn er die richtige Telefongesellschaft zur seinen gewählt hat – sozuagen gratis telefoniern, solange er will. Da wird er nicht diskriminiert. Ein Glücksfall?