9/11  Wozu abnehmen?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:15

Das sind immer die philosophischen Momente, wenn wir – Freund Rolf und ich – nach der Aquafit-Stunde (die diesmal ausnahmsweise am Mittwoch stattgefunden hat) droben in der Waid sitzen, bei einem halben Liter Mineralwasser (er „ohne“, ich „mit“) und später bei einem Gläslein Fleurie, einem Stück Brot und vielleicht, je nach Tagesverlauf, bei einem kleinen Salat.

Und wir tauschen uns aus über die Erfahrungen der letzten Woche, die guten und die kritischen, und spenden uns Trost oder sprechen uns Mut zu. Das hilft. – Vorher, in der Garderobe nach dem Bad, haben mich wieder einmal Zweifel beschlichen. Wozu der ganze Krampf um die paar Gramm, die sich summieren sollen zu einigen Kilos, wenn doch die statistische Rückfallquote („Rebound“) zwischen 80 und 90 Prozent liegt? Was ist der objektive Gewinn, den es sich zu erkaufen gilt, indem man eben doch auf gewisse Dinge verzichten muss, die man gerne möchte..? Wir lassen vor dem inneren Auge das Markbein, die Leberwurst, den würzigen Speck und die Waadtländer Saucisson vorbeiziehen…

In gewagten Gedanken zurück in der Garderobe: Wenn die Aufgabe der Badehose in der Tarnung des primären Geschlechtsmerkmals besteht, dann liesse sich darauf locker verzichten, da der Fettschurz den gleichen Dienst problemlos versieht… Nun gut, das denkt sich so leicht. Aber wir sind ja nicht ganze Tage im Wasser. Und das Gewicht, das wir am Trockenen mit uns herumschleppen, ist eben doch mehr als lästig. So lästig, dass wir zu fliegen meinen, wenn schon nur zwei-drei Kilos weniger auf der Waage stehen. Und dass wir ein unbeschwertes Gefühl von Leichtigkeit verspüren, wenn der Hosenbund um das, was früher die Taille war, etwas weniger spannt, oder gar ein bisschen Schlupf hat. – Dann weiss man plötzlich wieder ganz klar, dass es sich lohnt, dass es die Mühe Wert ist, durchzuhalten und dran zu bleiben. Ist gut, Rolf.