5/12  Und die Massnahmen?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:29

Medienkonferenz heute im Bundeshaus: Präsentation des fünften Ernährugnsberichts durch den Gesundheitsminister. Alle sieben Jahre wird eine Bestandesufnahme zur Ernährungs-Situation in der Schweiz erstellt und veröffentlicht.

Ein rundes Dutzend JournalistInnen und zugehöriges Medienpersonal haben sich sich im Sitzungszimmer 86 eingefunden und lauschen Pascal Coucepin, der mit launigen Worten den 1,375 Kilo schweren Bericht als „selber etwas übergewichtig“ vorstellt und eine kurze Einführung gibt. Die Qualität der Lebensmittel in der Schweiz ist hoch, die Auswahl gross, aber zu viele Leute essen zu viel und zu wenig ausgewogen. Das Phänomen Übergewicdht ist global, muss deshalb international koordiniert werden, soll aber auf freiwilligen Prinzipien beruhen. Der Staat will nicht in die Teller seiner Bürger hinein wirken, die Menschen müssen freiwillig entscheiden können, was sie essen und was nicht. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Kindern, wobei es nicht um irgendeine Schuldzuweisung geht, aber die Problematik muss erkannt werden. – Und herzhaft beisst er in einen Apfel, der vor ihm liegt, die Apparate der Pressefotografen klicken und blitzen im Sturmgewitter: Ein gesundheitsbewusster Gesundheitsminister!

BAG-Direktor Zeltner bestätigt: „Das grösste Ernährungsproblem ist das wachsende Fettpolster.“ Der Bericht legt in acht Kapiteln und auf 1076 Seiten das ganze Spektrum der aktuellen Ernährungs-Situation im Lande dar, dem Thema Übergewicht im engeren Sinn sind 20 Seiten gewidmet. Diese enthalten eine Reihe von Empfehlungen und Vorschlägen, die wir von 10 Tagen hier schon kurz skizziert haben.

Meine Frage, ob der Bundesrat bereits konkrete Vorstellungen zum Zeitplan für deren Umsetzung oder zumindest Priorisierung habe, hat Pascal Couchepin elegant an BAG-Zeltner weitergereicht. Dieser ist einer Antwort ausgewichen. Es sei noch zu wenig wissenschaftlich abgesichert, welche der möglichen Massnahmen zum Erfolg führen könnten. Und überhaupt stünden zu wenig Mittel zur Verfügung, um auf breiter Basis eine Kampagne fahren zu können.

Wie um diesen Tatbestand drastisch zu illustrieren, wurde am Schluss der Medienkonferenz der Krebsliga Schweiz herzlich gedankt, welche im Rahmen ihrer Kampagne „5 am Tag“ das Obst gesponsort hatte, das im Vorraum zur Verfügung stand…