11/12  Voll die Fettzwerge

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:59

Am TV tobt noch die Pisa-Schlacht um den cleversten Schweizer Kanton und steuert ihrem Endspurt zu… Mich beschäftigt der Artikel in der heutigen SonntagsZeitung mit dem Titel „Unser dickster Freund„.

Gemeint ist der Zucker, den die Autoren anhand des aktuellen Ernährungsberichtes unter die Lupe genommen haben. Fast 48 Kilo davon haben Herr und Frau Schweizer pro Kopf und Jahr vertilgt, in Form von Schokolade, Konfitüre, Bonbons, Backwaren, Kompotten, Fruchtsäften, Konserven und vor allem: von Süssgetränken, Ice-Tea, Limonaden, Coca-Cola, Fancy Drinks, Energy Drinks, Alcopops, Schokodrinks… pro Tag sind das 48 Stück Würfelzucker. Und der Konsum hat seit der letzten Erhebung vor sieben Jahren um ganze 16 Prozent zugenommen.

Aber die interessanteste Aussage stammt von Prof. Ulrich Keller von der Uni Basel. Er weist drauf hin, dass es ein Irrtum ist zu meinen, es sei gesünder, wenn man statt raffiniertem „weissem“ Zucker den natürlichen Fruchtzucker nimmt. Im Gegenteil: der Fruchtzucker geht besonders schnell ins Blut, fördert die Insulinresistenz und erhöht damit die Blutfettwerte.

Unterdessen macht uns die Werbung mit Hochglanz-Früchtefotos nach wie vor z.B. ein Produkt schmackhaft, das den niedlichen Namen „Fruchtzwerge“ trägt, und das sich neuerdings damit rühmt, dass es keinen Kristallzucker enthalte, sondern eben guten Fruchtzucker! – Was wir brauchen, ist eine Kommission für die Wahrhaftigkeit in der Werbung. Oder einen Lügendetektor, über den alle TV-Spots vor der Sendung laufen müssen, sonst nützt alle kantonale Cleverness nichts.